Test Xtreamer JoyZ Smartphone
"Why pay more?" lautet der Slogan von Xtreamer Mobile – "Warum sollte man mehr bezahlen?". Darauf fallen dem erfahrenen Tester nun viele Antworten ein, wenn er so manches Billiggerät betrachtet. Aber hier scheint tatsächlich einiges anders zu laufen: Eine sehr ansprechende Website informiert umfassend und in zahlreichen Sprachen über das Gerät, das SoC kennt man vom Samsung Galaxy S3 und es gibt sogar umfangreiches Zubehör. Das alles lässt für 299 Euro auf ein ordentliches Mittelklasse-Smartphone hoffen.
Um das im Detail herauszufinden, haben wir einige Geräte für eine Gegenüberstellung bestimmt: Mit dem Galaxy S3 vergleicht Xtreamer sein Gerät selbst, so dass wir es ebenfalls in die Beurteilung miteinbeziehen. Das ZTE Grand X Pro ist ein etwas günstigeres Mittelklasse-Smartphone, das Sony Xperia L leistet viel für sein Geld. Für nur 50 Euro mehr gibt es aber auch schon den Preis-Leistungs-Hammer Google Nexus 4. LG Optimus 7 II und Yarvik Ingenia X machen die Vergleichsgruppe komplett.
Einen Preis für innovatives Smartphone Design bekommt das Xtreamer JoyZ schon mal nicht: Schwarz ist nun mal eine klassische Farbwahl. Nur der Metall-Look an den Seiten und das rote Logo sowie glänzende Partikel auf der Rückseite werten das Äußere auf. Dafür liegt das Gerät mit seinen abgerundeten Ecken an der Rückseite gut in der Hand.
Stabil ist das Xtreamer JoyZ im Allgemeinen: Es lässt sich kaum verwinden und gibt auch keine unangenehmen Geräusche von sich, wenn man Druck ausübt. Dafür ist der Bildschirm trotz Gorilla Glass 2 nicht ausreichend vor Druck geschützt: Sowohl von hinten als auch von vorne kann man durch mittelstarken Druck Darstellungsfehler auf dem Monitor provozieren.
Außergewöhnliche Anschlüsse finden sich an der Außenseite des Smartphones nicht: ein Micro-USB-Anschluss, ein 3,5-mm-Audio-Kombiport – das war's. Ungewöhnlich allerdings bei Android Smartphones: Die separate Kamerataste an der rechten Seite.
Software
Deck OS nennt Xtreamer seine angepasste Version von Android 4.0.4. Die Basis ist damit bereits etwas veraltet: Gerüchte über Android 4.3 machen schon lange die Runde. Während Googles Betriebssystem also bald drei Generationen Vorsprung hat, macht Xtreamer keine Anstalten, das Betriebssystem zu aktualisieren.
Das ist aber in diesem Fall gar nicht so schlimm, das Xtreamer JoyZ bietet nämlich eine Besonderheit, die für Bastler und Individualisten ein echter Kaufgrund sein könnte: freigeschalteten Root Access. Damit können Sie jederzeit auch ein anderes ROM aufspielen, also beispielsweise eine aktuelle Android Version.
Grundsätzlich lässt sich aber auch über Deck OS noch ganz vernünftig arbeiten. Xtreamer hat Android mit zahlreichen zusätzlichen Apps erweitert, so dass sich zwar die grundlegende Bedienung nicht anders gestaltet, aber einige neue Funktionen hinzukommen: So lässt sich nun beispielsweise auch die externe micro-SD-Karte als primärer Systemspeicher mounten, um dort beispielsweise weitere Apps zu installieren. Die App Security-Guard hilft Ihnen, in Zeiten von NSA-Skandalen Ihre Daten zu verschlüsseln oder ungewollte Kontakte zu blockieren. Außerdem können Sie Anrufe aufnehmen und das Backup Center nutzen, um Ihre Daten zu sichern. Schön auch: Das Handy hat zwar viele Apps vorinstalliert, ist aber frei von nerviger Werbe-Software.
Kommunikation & GPS
LTE-Fans werden beim Xtreamer JoyZ enttäuscht: Der schnellste Übertragungsstandard, den das Handy unterstützt, ist HSPA. WLAN nach Standard 802.11 b/g/n gibt es ebenfalls; das Modul bringt genug Empfangsleistung mit, dass man auch in zehn Metern Entfernung und durch drei Wände noch zwei von vier Striche in der Android-Anzeige erreicht. Ein Bluetooth-Modul ist an Bord, allerdings nur nach dem älteren Standard 2.1 + EDR. Modernere Bluetooth-Module bieten eine höhere (theoretische) Geschwindigkeit und bessere Energiespar-Features.
Das GPS-Modul zeigt sich nicht gerade kontaktfreudig - wo andere Smartphones wie das LG Optimus L7 II zumindest so viele Satelliten erreichen, dass eine ungefähre Ortsbestimmung möglich ist, findet unser Testgerät gerade mal zwei Satelliten, womit eine Bestimmung der Position nicht möglich ist. In Innenräumen erhält man meistens gar keine Verbindung zu einem Satelliten. Hier hat beispielsweise das Samsung Galaxy S4 gezeigt, dass das heutzutage auch kein Problem mehr ist.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Da das Xtreamer JoyZ eine Fullsize-SIM-Karte benötigt, legt Xtreamer netterweise einen Adapter bei, mit dem Sie auch micro-SIM-Karten verwenden können. Die Telefon-App unterscheidet sich nur durch eine Kleinigkeit von Googles Standard-App: Xtreamer fügt ein "Add to contacts"-Feature hinzu, das es Ihnen ermöglicht, eine eben eingetippte Nummer sofort zu den Kontakten hinzuzufügen.
Die Sprachqualität fiel in unserem Testgespräch ordentlich aus: Das Gegenüber ist klar zu verstehen, der Smartphone-Nutzer kommt allerdings etwas dumpf beim Gesprächspartner an.
Kameras & Multimedia
Die Kamera an der Rückseite löst mit gigantischen 13 Megapixeln auf, zeichnet also im Maximalfall 4.368 × 2.912 Pixel auf. Dazu gesellt sich ein Autofokus und es gibt einen LED-Blitz. Die meisten anderen Kameras in dieser Preisklasse und selbst die aktueller High-End-Smartphones lösen meist nur mit 8 Megapixel auf.
Dass Megapixel aber nicht alles sind, ist dem Hobbyfotografen natürlich schon lange bekannt. Das Xtreamer JoyZ bestätigt diese These leider ziemlich eindrücklich. Unsere Vergleichsbilder zeigen recht deutlich, dass die meisten anderen Handy-Kameras heutzutage eine wesentlich bessere Detaildurchzeichnung schaffen. Außerdem überstrahlen hellen Flächen mit der Kamera unseres Testgerätes gerne und es scheint auf hellen Aufnahmen eine Art Schleier zu liegen. Bei schlechteren Lichtbedingungen arbeitet der Autofokus unsauber, die Bilder werden unscharf. Außerdem macht sich deutliches Farbrauschen bemerkbar.
Die Frontkamera mit ihren 2 Megapixeln löst zwar ebenfalls deutlich höher auf als bei den meisten Konkurrenten, ist aber wegen der Position nur für Videotelefonie verwendbar. Für den einen oder anderen Schnappschuss ist das Handy gut genug; wollen Sie aber mehr, dann greifen Sie am besten zu einem anderen Gerät.
Zubehör
Mitgeliefert wird zwar außer dem genannten SIM-Karten-Adapter kein besonderes Zubehör, immerhin sorgt Xtreamer aber dafür, dass Sie sich bei Bedarf mit weiteren, speziell für das JoyZ gefertigten Zubehörteilen versorgen können oder zumindest könnten. Dazu gehört beispielsweise das Flip Cover, das nach Samsung Vorbild kreiert wurde und das Handy in der Tasche vor Kratzern schützt. Wer sein Smartphone auf noch härtere Proben stellt, für den gibt es ein Military Case, das nach Armeestandards gefertigt wird.
Allerdings finden sich beide Teile nicht in Xtreamers europäischem Online Shop und auch eine Google Suche ergab keine Treffer. So bleibt wohl nur, beim Service anzufragen und dort eine direkte Bestellung für die Zubehörteile aufzugeben.
Garantie
Die Garantie beträgt 24 Monate ab Kaufdatum. Xtreamer macht auf seiner Website aber klar, dass Sie eventuell die Portokosten in die Niederlande tragen müssen. Dort befindet sich nämlich der Sitz des europäischen Online Shops des Herstellers. Wenn Sie bei einem deutschen Händler gekauft haben, sollte das kein Problem sein: Dann können Sie das Gerät direkt beim Händler zur Reparatur abgeben.
Eingabegeräte & Bedienung
Die virtuelle Tastatur unterscheidet sich von der Standard-Android-Tastatur – allerdings nur in der Farbgebung... Tastengröße, Design, Belegung und so weiter sind ansonsten absolut identisch. Dass ist aber kein Nachteil: Das Android Modell ist bewährt und es lässt sich gut damit arbeiten. Wer es dennoch nicht mag, der kann im Google Play Store nach anderen Modellen suchen.
Der Touchscreen hinter dem Gorilla Glass 2 funktioniert sehr zuverlässig, selbst in den Ecken ist er noch genau. Dass der Touchscreen bis zu zehn Finger gleichzeitig unterstützt, ist eine nette Sache auf dem Papier, in der Realtität wird es mit mehr als 5 Fingern auf dem Display recht eng.
Die Auflösung ist mit 1.280 x 720 Pixel recht hoch, nur das Google Nexus 4 kann das noch übertreffen. Manche Vergleichsgeräte bieten für annähernd denselben Preis geringere Auflösungen (Sony Xperia L, LG Optimus L7 II).
Mit 331 cd/m² platziert sich unser Testgerät bei der Bildschirmhelligkeit im Mittelfeld des Vergleichsfeldes. Hier hinkt das Samsung Galaxy S3 deutlich hinterher, das liegt aber hauptsächlich an der eingesetzten SAMOLED-Technologie. Die Ausleuchtung ist mit 84 Prozent beim Xtreamer JoyZ eher ungleichmäßig, was sich bei großen Farbflächen bemerkbar macht.
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 347 cd/m²
Kontrast: 738:1 (Schwarzwert: 0.47 cd/m²)
ΔE Color 4.71 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 5.76 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.63
Auch ein mittelmäßiger Wert beim Kontrast: 738:1 sind nicht schlecht, Sony Xperia L, Google Nexus 4 und vor allem das Samsung Galaxy S3 können hier allerdings auftrumpfen. Auch der Schwarzwert ist mittelmäßig: 0,47 cd/m² messen wir als Leuchtstärke bei schwarzen Flächen. Subjektiv könnte diese tatsächlich ein wenig dunkler sein, Farben wirken hingegen recht knackig.
Unsere Farbanalyse mit Kolorimeter und der Software CalMan zeigt vor allem zwei Dinge: Einen sehr starken Blaustich im Display und eine vergleichsweise geringe Abweichung der Farbtöne vom Optimalwert des Referenzfarbraums. Am stärksten weichen noch weiße Farbtöne ab, während vor allem grüne Farbtöne ziemlich genau dem entsprechen, was vom sRGB-Farbraum definiert wurde. Insgesamt ist auch subjektiv die Darstellung recht gut.
Im Außengebrauch kommt die nur durchschnittliche Helligkeit nicht gegen sehr helle Sonnenbestrahlung an. In diesem Fall sollten Sie sich ein schattiges Plätzchen suchen: Wenn das Licht nämlich weniger wird, wie auf unserem Bild rechts zu sehen, dann lässt sich gut auf dem Display arbeiten.
Die Blickwinkel des TFT-Displays sind in alle Richtungen sehr gut: Auch aus einem Winkel von fast 90 Grad lassen sich noch die Details des Bildschirminhaltes erkennen. Helligkeit und Kontrast bleiben stabil.
Wie schon kurz erwähnt basiert das Xtreamer JoyZ auf demselben SoC wie Samsungs ehemaliges Topmodell Galaxy S3. Das erscheint aus zwei Gründen einleuchtend: Erstens ist Xtreamer ebenfalls ein koreanisches Unternehmen und zweitens hat man es offenbar darauf angelegt, genau dem Galaxy S3, das ja von Samsung immer noch vertrieben wird, Konkurrenz zu machen. Damit das klappt, baut Xtreamer außerdem 8 GByte Speicherplatz ein und unterstützt den Prozessor durch 1 GByte Arbeitsspeicher.
Das SoC Samsung Exynos 4412 besitzt einen Quad-Core-Prozessor, der bis zu 1,4 GHz schnell rechnet und generell eine recht gute Wahl für ein aktuelles Mittelklasse-Smartphone ist. Das zeigen vor allem die synthetischen CPU- und System-Benchmarks, die das Xtreamer JoyZ auf einem Level mit dem Galaxy S3 absolviert. Im Durchschnitt kommt das System sogar bis auf 20 Prozent an das sehr leistungsstarke Google Nexus 4 heran. Die reine Prozessorleistung kann nur vom Sony Xperia L und wieder vom Google Nexus 4 geschlagen werden. In der Praxis bedeutet das: flüssiges Navigieren im Betriebssystem und flottes Arbeiten mit dem Gerät.
Geekbench 2 - 32 Bit - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II | |
Yarvik Ingenia X1 |
PassMark PerformanceTest Mobile V1 - System (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 |
Quadrant Standard Edition 2.0 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 |
AnTuTu v3 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II | |
Yarvik Ingenia X1 |
Für die Berechnung der Grafik ist die Mali 400-MP4 verantwortlich, die ebenfalls nicht an die pfeilschnellen Grafiklösungen im Google Nexus 4 und dem Sony Xperia L herankommt. Dafür schlägt sie alle anderen Vergleichsgeräte teilweise um 80 Prozent und mehr. Was das in der Praxis bedeutet, sehen wir uns weiter unten im Bereich "Spiele" genauer an.
3DMark - 1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II |
Basemark ES 2.0 - Taiji Free (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II | |
Yarvik Ingenia X1 |
Basemark X 1.0 | |
Off-Screen (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
On-Screen (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 |
Bei den Browser Benchmarks kann sich das Xtreamer JoyZ endlich aus dem Schatten von Sony Xperia L und Google Nexus 4 lösen und setzt sich gleich an die Spitze. Nur das Samsung Galaxy S3 kann einigermaßen mithalten. Das spricht dafür, dass Samsung sein SoC darauf ausgerichtet hat, das Surfen zu beschleunigen.
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II |
Mozilla Kraken 1.0 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Xtreamer JoyZ | |
Samsung Galaxy S3 | |
ZTE Grand X Pro | |
Sony Xperia L | |
Google Nexus 4 | |
LG P710 Optimus L7 II | |
Yarvik Ingenia X1 |
* ... kleinere Werte sind besser
Erschreckend deutlich verspielt das Xtreamer JoyZ beim Speichertest nun aber die eben gutgeschriebenen Pluspunkte: Das Google Nexus 4 ist beim Lesen von zufällig ausgewählten Daten bis zu sechsmal schneller als unser Testgerät! Auch alle anderen Vergleichsgeräte haben durchgehend deutlich bessere Werte beim Speicherzugriff.
Spiele
Tatsächlich schlägt sich unser Testgerät in Spielen recht gut, das hatten wir nach den guten Ergebnissen bei den synthetischen 3D-Benchmarks nicht anders erwartet. "Iron Man 3" jedenfalls, ein schnelles 3D-Spiel mit recht aufwändiger Grafik, läuft flüssig. Und auch bei "Real Racing 3", einem 3D-Rennspiel, können wir keine Ruckler feststellen. Da verwundert es nicht, dass Casual Games wie "Angry Birds: Star Wars" ebenfalls flüssig laufen. Erfreulich auch, dass wir kaum ein Spiel im Test erlebten, das nicht mit dem Xtreamer JoyZ zusammenarbeiten wollte - beim ZTE Grand X Pro beispielsweise war das anders.
Insgesamt kann man dem Xtreamer JoyZ gute Leistungswerte attestieren. CPU-Power und die Gesamtleistung des Systems sind erfreulich. Sie stehen nur hinter den Top-Performern der Mittelklasse (Sony Xperia L) oder Modellen zurück, die eigentlich der Oberflasse zuzurechnen sind, wie dem Google Nexus 4. Die heftigen Einbrüche beim Speicherzugriff führen im praktischen Betrieb zwar zu leicht längeren, aber noch akzeptablen Ladezeiten. Spiele können Sie ebenfalls unbesorgt zocken und Internetsurfen macht dank der kurzen Ladezeiten viel Spaß.
Temperatur
Beim Samsung Galaxy S3 haben wir bereits gesehen, dass das SoC doch einiges an Abwärme produziert: Besonders unter Last stiegen die Temperaturen am Gehäuse deutlich. Das Xtreamer JoyZ wird schon im Idle-Betrieb deutlich warm: Im Bereich der Touch Buttons unterhalb des Monitors erreicht die Temperatur fast 37 Grad Celsius.
Wird dem Smartphone viel abverlangt, so steigen die Temperaturen im gleichen Bereich auf bis zu 48,1 Grad. Das ist gerade noch in einem akzeptablen Rahmen, länger mag man seinen Finger dann aber nicht an dieser Stelle liegen haben.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 48.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher an der Rückseite ist sicherlich nicht in der besten Position, allerdings macht er seine Sache richtig gut: Selbst bei hohen Lautstärken dröhnt der Klang nicht, Instrumente und Sprache bleiben klar definiert, und die Balance aus Höhen und Mitten ist ausgewogen.
An den Tiefen mangelt es natürlich, und wenn man den Lautsprecher mit dem Finger überdeckt, geht einiges an Klangqualität verloren. Insgesamt aber kann man den Lautsprecher durchaus mal benutzen, um sich ein Musikstück anzuhören.
Energieaufnahme
Erfreulich ist, dass das Xtreamer JoyZ im Standby-Modus nur 0,1 Watt verbraucht. So kann man sein Gerät auch mal länger liegen lassen, ohne fürchten zu müssen, dass es danach leer ist. Das Xtreamer JoyZ benötigt insgesamt vor allem im Idle-Betrieb etwas mehr Energie als das Samsung Galaxy S3 mit gleichem SoC.
Im Idle-Betrieb liegt das Xtreamer JoyZ aber verbrauchstechnisch auch deutlich oberhalb der wesentlich leistungsfähigeren Geräte Sony Xperia L und Google Nexus 4: Unser Testgerät verbraucht insgesamt fast doppelt so viel Strom. Selbst unter Volllast kommt das Sony Xperia L noch mit deutlich weniger Energie aus.
Aus / Standby | 0.01 / 0.1 Watt |
Idle | 1.3 / 2.2 / 2.6 Watt |
Last |
3.3 / 3.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Um aus den recht hohen Verbrauchswerten noch vernünftige Akkulaufzeiten zu machen, verbaut Xtreamer einen vergleichsweise leistungsstarken Akku, der 9,17 Wattstunden leisten kann.
Dennoch fällt das Xtreamer JoyZ im Vergleich zu vielen anderen Mittelklasse-Smartphones deutlich zurück: Im Idle-Betrieb hält es knapp über 12 Stunden durch, damit platziert sich das Gerät sogar noch im Mittelfeld. Im wesentlich praxisnäheren WLAN-Test ist aber schon nach 5:26 Stunden Schluss – das ist der letzte Platz im Vergleichsfeld. Im Volllastbetrieb kann das Gerät mit 2:50 Stunden noch eingermaßen auf Augenhöhe mit anderen Geräten bleiben.
Wenn man sich über das Xtreamer JoyZ informiert, hören sich viele Dinge großartig an: Endlich ein Android Smartphone, das darauf eingeht, dass viele erfahrene Nutzer eine andere Version des Betriebssystems aufspielen wollen. Durch den aktivieren Root-Modus kein Problem. Und endlich mal ein Hersteller, der das Thema Zubehör ernst nimmt, sogar ein Ruggedized Case anbietet. Des Weiteren sich die Mühe macht, eine aufwändige Website zu programmieren, das OS umfangreich anpasst und eine hochauflösende Kamera verbaut.
Wenn man das Gerät dann schließlich in Händen hält, hat man allerdings in vielerlei Hinsicht das Gefühl, es eher mit einer Mogelpackung zu tun zu haben: Okay, die veraltete Version des Betriebssystems kann man verschmerzen, weil man ja sowieso ein anderes ROM installieren kann. Dann fällt einem aber schnell auf, dass vieles an Deck OS eigentlich nur winzige Detailveränderungen sind. Ein wirklich anderes Erlebnis wie bei TouchWiz von Samsung hat man dadurch nicht. Die Kamera ist zwar hochauflösend, liefert aber eine schlechte Bildqualität, und die Zubehörteile sind weder für Geld noch gute Worte irgendwo zu kaufen. Das GPS funktioniert nicht, die Bluetooth-Schnittstelle arbeitet nach einem veralteten Standard und das Gehäuse kann unter Last ganz schön heiß werden. Dazu sind die praktischen Akkulaufzeiten ganz schön kurz. Haben wir schon erwähnt, dass sich das Handy nicht als Laufwerk mit dem PC verbinden lässt und die Einstellungen-App gerne abstürzt? Wegen der Probleme in den Bereichen Temperatur, Konnektivität und in der Eindruckswertung erfolgen deutliche Abwertungen.
An positiven Aspekten übrig bleibt der ordentliche Bildschirm mit hoher Auflösung und guter Darstellung. Außerdem natürlich die tolle Anwendungs- und Spiele-Performance, hier bietet das Sony Xperia L aber noch mehr fürs gleiche Geld und ohne nervig niedrige Speicher-Performance. Zuverlässige Eingabegeräte und die guten App-Beigaben sprechen außerdem für das Gerät.
Dass der Hersteller sein Gerät mit dem Galaxy S3 vergleicht, ist logisch, aber auch ein bisschen frech: Das Galaxy S3 ist eindeutig das rundere Gesamtpaket und im Detail wesentlich durchdachter – wie auch manch anderes Gerät in der aktuellen Mittelklasse. Ein paar grobe Patzer leistet sich das Xtreamer JoyZ schon, vor allem aber kann es die hohen selbstgesteckten Ansprüche nicht erfüllen. Schade.