Test Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 Tablet
Mit dem Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 offerieren die Chinesen ein High-End Tablet, das eine hervorragende Ausstattung vorweisen kann. Es stellt eine kleinere Variante des Yoga Tablet 2 Pro dar und bietet anstatt eines 13,3 Zoll großen Displays eine 10,1 Zoll große hochauflösende Mattscheibe. Angetrieben wird das Tab 3 Pro von einem Intel-Atom-SoC, welcher auf 2 GB Arbeitsspeicher und 32 GB Flashspeicher zurückgreifen kann. Unser Testgerät besitzt außerdem die Möglichkeit, sich via LTE mit dem Internet zu verbinden. Das eigentliche Highlight des Tablets ist jedoch - neben dessen Flexibilität in puncto Aufstellungsmöglichkeiten - der integrierte Beamer, dessen Eigenschaften weiter verbessert wurden.
Echte Konkurrenz hat das Yoga Tab 3 Pro nicht, da es sonst keine Tablets gibt, die eine vergleichbare Ausstattung vorweisen können. In derselben Preisklasse - Lenovo ruft eine üppige UVP von 599 Euro für das Testgerät auf - finden sich jedoch Boliden wie das Apple iPad Air 2, Samsung Galaxy Tab S2 9.7 sowie das Google Pixel C.
Gehäuse
Das Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 ist im Vergleich zu seinen Konkurrenten recht schwer. Dabei wird das Gehäuse vollständig aus Kunststoff gefertigt, wenngleich es einen optisch ansprechenden Metall-Look besitzt. Die Rückseite ist mit einem weichen Kunstlederbezug versehen, der die Griffigkeit erhöht und zudem auch noch gut aussieht. Lediglich der Klappständer ist aus Metall gefertigt und hinterlässt einen sehr robusten Eindruck.
Dieser Klappständer des Tablets ermöglicht es, das Gerät in vier verschiedenen Varianten zu nutzen. Im eingeklappten Modus schließt er perfekt mit dem übrigen Gehäuse ab und liegt durch die Yoga typische Wulst angenehm in der Hand. Per Knopfdruck lässt sich die Arretierung des Ständers lösen. Dann lässt es sich im Tilt-Modus ideal für den Beamer-Einsatz aufstellen. Im Stand-Modus kann das Gerät komplett aufgerichtet werden. Alternativ lässt sich das Tablet sogar aufhängen.
Bei der Bauhöhe schummelt der Hersteller ein wenig und beruft sich in den technischen Spezifikationen (4,68 mm) wohl auf die niedrigste Erhebung. Wir haben eine Höhe von 10,15 Millimetern am mittleren Displayrand und 22 Millimeter an der Zylinderwölbung gemessen. Die Verarbeitung hinterlässt einen guten Eindruck. Zwar lässt sich das Tablet ein wenig verwinden und es knarzt leicht dabei, doch gegen Druck zeigt sich das Gerät unempfindlich. Auch die Spaltmaße geben keinen Anlass zur Kritik.
Einen kurzlebigen Eindruck hinterlässt bei uns die Abdeckung für die Karten-Slots, welche sich unter dem Klappständer verbirgt. Diese wird nämlich lediglich von zwei dünnen Plastikhaken an Ort und Stelle gehalten, die sehr zerbrechlich wirken. Unter der Abdeckung ist Platz für eine Micro-SIM- und MicroSD-Karte, welche beide über den federgelagerten Auswurf bequem eingesetzt beziehungsweise ausgeworfen werden können.
Ausstattung
Das Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 verfügt über eine Micro-USB-2.0-Schnittstelle, die zum Datenaustausch und dem Laden des Gerätes dient. Außerdem beherrscht der Port OTG, sodass externe Speichermedien und Peripheriegeräte angeschlossen werden können.
Der MicroSD-Speicherslot kann Speicherkarten bis zu einer Größe von 128 GB verwalten und unterstützt App2SD, sodass kompatible Anwendungen auf den zusätzlichen Datenträger ausgelagert werden können.
Neben Wifi Direct wird auch Bluetooth 4.0 angeboten. Auf NFC muss jedoch verzichtet werden.
Software
Auf dem Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 kommt Google Android 5.1 Lollipop zum Einsatz. Die Oberfläche verfügt über keine größeren Anpassungen, sondern hat nur ein paar optische Änderungen erhalten. Lenovo spendiert den Nutzern Multitasking, welches die Nutzung von mehreren Anwendungen parallel erlaubt. Außerdem gibt es eine Seitenleisten-Applikation, welche Zugriff auf die Schlüsselfunktionen, unter anderem den Projektor, ermöglicht. Die von Lenovo bekannten DOit Apps sind ebenfalls an Bord sowie eine Zeichenblock-Anwendung.
Ob es ein Update auf Google Android 6.0 Marshmallow geben wird, ist ungewiss. Seitens Lenovo gibt es dazu keine Aussagen.
Kommunikation & GPS
Unterwegs gelangt das Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 mit dem integrierten WWAN-Modem ins Internet. Dieses unterstützt sowohl HSPA+ (max. 42 MBit/s) als auch LTE Cat. 4 (max. 150 MBit/s). Beide Verbindungsstandards verfügen über breite Frequenzabdeckungen, sodass überall auf der Welt eine Verbindung möglich sein sollte. Der Empfang im Ballungsgebiet im Netz von O2 war unauffällig.
Im heimischen WLAN bietet das Tablet eine dem Preis angemessene Ausstattung, unterstützt die IEEE-802.11-Standards a/b/g/n/ac und kann damit sowohl im 2,4- als auch 5,0-GHz-Netz funken. Die Reichweite des Moduls ist gut, und gibt keinen Grund zur Beanstandung. Auch rund zehn Meter vom Router (Fritz!Box 6360) entfernt, durch zwei Wände, war der Empfang gut und das HD-Streaming von Videos problemlos möglich.
Die Positionsbestimmung des Tablets erfolgt mittels der Satelliten-Netzwerke GPS und Glonass. Der Satfix erfolgt auch in Gebäuden recht zuverlässig und schwankt in der Genauigkeit zwischen 16 und 32 Metern. Im Freien klappt dies dann wesentlich genauer, die Exaktheit steigt auf sechs Meter.
Außerdem musste sich das Yoga Tab 3 Pro einem Vergleich mit dem Garmin Edge 500 stellen. Auf einer kleinen Fahrrad-Tour zeigt sich, dass sich das Gerät durchaus auch für die Navigation eignet, der Streckenverlauf wird jedoch nicht ganz so exakt aufgezeichnet wie bei dem Fahrrad-Computer. Die Abweichungen halten sich auf dem gesamten Streckenverlauf mit rund 3,6 Prozent jedoch in Grenzen.
Kameras
Die Frontkamera des Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 löst mit 5 MP auf und besitzt klassentypisch lediglich einen Fixfokus. Die Aufnahmen sind im Klassenvergleich recht gut, wenn auch die typischen Unschärfen und der geringe Dynamikumfang für diese Optiken bei genauer Betrachtung ins Auge fallen. Für Selfies in sozialen Netzwerken oder Videochats reicht die gebotene Leistung jedoch aus.
Die Hauptkamera legt mit bis zu 8 MP noch eine Schüppe drauf und besitzt darüber hinaus einen Autofokus. Bei guten Lichtverhältnissen gelingen damit durchaus ordentliche Aufnahmen, welche jedoch recht dunkel ausfallen. Detailreichtum und Dynamikumfang können mit den Kameramodulen in aktuellen Top-Smartphones nicht mithalten. Außerdem ist die Auslösegeschwindigkeit nur mittelmäßig.
Videos können wahlweise in 480p, 720p oder 1.080p aufgezeichnet werden. Der Autofokus arbeitet jedoch recht langsam, und sobald die Lichtverhältnisse nicht optimal sind, wird schnell ein starkes Bildrauschen sichtbar.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Schärfe und Farbwiedergabe
Die Farbgenauigkeit und die Abbildungsleistung der Hauptkamera haben wir ebenfalls unter kontrollierten Lichtbedingungen getestet. Die Farben werden dabei größtenteils etwas blass dargestellt, lediglich Gelb und Hellgrün sind sehr kräftig.
Auf dem Testchart ist die Schärfe selbst in der Bildmitte nicht gut, Abbildungsfehler gibt es jedoch keine. Zum Rand hin bleicht die Darstellung etwas aus, die Schärfe verschlechtert sich aber nicht weiter.
Zubehör
Der Lieferumfang des Yoga Tab 3 Pro ist nicht sehr umfangreich und beschränkt sich auf ein USB-Datenkabel sowie ein modulares Netzteil. Letzteres besitzt eine Nennleistung von 10,4 Watt (5,2 Volt, 2,0 Ampere) und ist TÜV- sowie GS-geprüft.
Optional bietet Lenovo eine Schutzhülle an, diese wurde jedoch zum Zeitpunkt des Tests nicht im Shop vertrieben.
Garantie
Lenovo gewährt auf sein Produkt eine 12-monatige Garantie. Für Privatkunden gilt zusätzlich die zweijährige Händlergewährleistung. Des Weiteren ist es möglich, die Garantie kostenpflichtig auf bis zu drei Jahre zu erweitern. Preise gibt es dafür auf Anfrage bei Lenovo.
Eingabegeräte & Bedienung
Der kapazitive Touchscreen des Lenovo Yoga Tab 3 Pro unterstützt bis zehn Eingaben gleichzeitig. Die Gleiteigenschaften der Oberfläche sind sehr gut, und die berührungsempfindliche Oberfläche reagiert sehr zuverlässig und schnell auf Eingaben.
Wie auch schon in anderen Produkten unterstützt das Tablet Lenovos Any-Pen-Technologie, welche es erlaubt, jeden metallenen Gegenstand als Eingabestift zu verwenden. Dies kann beispielsweise ein herkömmlicher Kugelschreiber, ein Schraubendreher oder eine Gabel sein. In der Praxis funktioniert dies sehr gut und ist besonders praktisch, wenn das Display aufgrund schmutziger Hände nicht direkt berührt werden kann oder man eine handschriftliche Notiz machen möchte.
Als vorinstallierte Tastatur kommt das Standard-Layout von Google zum Einsatz. Alternativ kann über den Play Store auch eine andere Variante installiert werden. Die physikalischen Tasten besitzen einen straffen und kurzen Hub und hinterlassen einen guten Eindruck.
Display
Mit 10,1 Zoll bietet das Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 eine typische Displaydiagonale für Tablets. Anders sieht es da bei der Auflösung des IPS-Panels aus, welche mit 2.560 x 1.600 Bildpunkten sehr üppig ausfällt. Dies entspricht einem Seitenverhältnis von 16:10 und einer Pixeldichte von rund 299 ppi. Inhalte werden somit sehr scharf dargestellt.
Die Leuchtkraft des Displays liegt durchschnittlich bei 434 cd/m² und damit auf einem guten Niveau. Bei der praxisnäheren Messung mit einer gleichmäßigen Verteilung von hellen und dunklen Flächen auf dem Panel (APL 50), fällt dieser Wert etwas ab und liegt etwa 60 cd/m² niedriger. Mit aktiviertem Sensor ergeben sich keine höheren Helligkeitswerte.
Die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ist mit 82 Prozent eher unterdurchschnittlich, was im Alltag jedoch nicht störend auffällt. Positiv überrascht das Tablet mit einem niedrigen Schwarzwert und einem daraus resultierenden hohen Kontrastwert, welcher im Vergleichsfeld nur vom Google Pixel C knapp überboten wird.
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Ausleuchtung: 82 %
Helligkeit Akku: 429 cd/m²
Kontrast: 1226:1 (Schwarzwert: 0.35 cd/m²)
ΔE Color 4.61 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 6.64 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.42
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L HD Graphics (Cherry Trail), Z8500, 32 GB eMMC Flash | Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F Adreno 304, 212 APQ8009, 16 GB eMMC Flash | Amazon Fire HD 10 inch 2015 PowerVR G6200, MT8135, 16 GB eMMC Flash | Apple iPad Air 2 2014 PowerVR GXA6850, A8X, 128 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Tab S2 9.7 LTE Mali-T760 MP6, Exynos 5433, 32 GB eMMC Flash | Google Pixel C Tegra X1 Maxwell GPU, X1, 64 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | 11% | 2% | -1% | 22% | 0% | |
Helligkeit Bildmitte | 429 | 363 -15% | 458 7% | 423 -1% | 358 -17% | 487 14% |
Brightness | 434 | 344 -21% | 434 0% | 427 -2% | 357 -18% | 510 18% |
Brightness Distribution | 82 | 87 6% | 86 5% | 92 12% | 86 5% | 91 11% |
Schwarzwert * | 0.35 | 0.34 3% | 0.43 -23% | 0.61 -74% | 0.39 -11% | |
Kontrast | 1226 | 1068 -13% | 1065 -13% | 693 -43% | 1249 2% | |
Delta E Colorchecker * | 4.61 | 3.25 30% | 4.18 9% | 2.86 38% | 1.78 61% | 5.24 -14% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 9.28 | 5.68 39% | ||||
Delta E Graustufen * | 6.64 | 2.78 58% | 4.54 32% | 2.37 64% | 1.38 79% | 7.95 -20% |
Gamma | 2.42 91% | 2.23 99% | 2.15 102% | 2.43 91% | 2.24 98% | 2.16 102% |
CCT | 6929 94% | 6722 97% | 7083 92% | 6941 94% | 6366 102% | 6565 99% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 88 |
* ... kleinere Werte sind besser
Die Farbdarstellung des Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 hinterlässt rein subjektiv einen sehr satten und kräftigen Eindruck, welchem wir mit Hilfe eines Fotospektrometers und CalMAN auf dem Grund gehen.
Der durchschnittliche DeltaE von 6,6 bei den Graustufen ist zwar ganz ordentlich, dürfte angesichts des Preises aber besser ausfallen. Außerdem wird ein leichter Grünstich sichtbar, der im Alltag jedoch nicht stört. Die Mischfarben werden etwas genauer dargestellt, bleiben aber ebenfalls hinter der Exaktheit der Kontrahenten zurück. Lediglich das Google Pixel C besitzt ein schlechter kalibriertes Display.
Im Freien kann das Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 durch sein kontraststarkes Display punkten. Zwar kann das spiegelnde Display im direkten Sonnenlicht die Ablesbarkeit schmälern, aber ansonsten sind keine Einschränkungen bei der Nutzung zu befürchten.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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36 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 17 ms steigend | |
↘ 19 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 93 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
42 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 22 ms steigend | |
↘ 20 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 64 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8706 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Die Blickwinkelstabilität des verwendeten IPS-Panels im Yoga Tab 3 Pro gibt keinen Grund zur Beanstandung. Selbst bei extrem flachen Betrachtungswinkeln kommt es zu keinerlei Farbinvertierungen, und die Helligkeit verzeichnet nur einen kaum merkbaren Verlust.
Beamer
Ein Schlüsselfeature und Alleinstellungsmerkmal des Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 ist der integrierte Beamer. Der Hersteller setzt dabei auf einen Beamer mit DLP-Technik, welche sich vor allem durch ihre Fähigkeit auszeichnen, Schwarztöne besonders satt darzustellen. Dafür kann es im Gegensatz zu LCD-Projektoren zu störenden Regenbogen-Effekten kommen, was wir im Test jedoch nicht beobachten konnten. Die Lichtstärke gibt der Hersteller mit 50 Lumen an und die Auflösung mit 480p (640 x 480 Pixel). Dabei soll eine maximale Projektionsfläche von bis zu 70 Zoll (177,8 cm) möglich sein.
In der Praxis ist dies jedoch nicht ratsam, da die Leuchtkraft des Projektors einfach zu gering ist, und die Darstellungsqualität stark darunter leidet. Letzteres ist vor allem auch der geringen Auflösung des Beamers geschuldet. Dies fällt bereits beim Betrachten der Android Oberfläche mit bloßem Auge auf, denn die Abbildung ist sehr grobkörnig.
Anders verhält sich dies bei der Filmwiedergabe, denn dort fällt dies nicht so sehr ins Auge. Außerdem kann der Klappständer nicht nur dafür genutzt werden, das Tablet aufzustellen, um den Beamer von einer ebenen Fläche aus zu nutzen, sondern er lässt sich stufenlos um 180 Grad ausrichten. So kann der Anwender sich beispielsweise auch neben das Gerät legen und den Inhalt an die Decke werfen lassen.
Generell sollte es aber nicht zu hell sein, wenn der Beamer genutzt wird. Am besten sollte der Raum etwas abgedunkelt werden, um ein ansehnliches Ergebnis zu erzielen. Die Farbwiedergabe des Projektors haben wir mit dem Fotospektrometer und CalMAN analysiert. Dabei fallen große Abweichungen von den Zielfarben auf, welche in der Regel etwas zu hell dargestellt werden. Leichte Rosatöne rutschen dabei ins Beige ab. Die Schärfe lässt sich über den Touchscreen nachregeln, und eventuelle Trapezeffekte werden meistens vom Tablet automatisch korrigiert.
Der Beamer im Yoga Tab 3 Pro 10 stellt sicherlich keinen Ersatz für einen vollwertigen Projektor dar, aber für Gelegenheitsnutzer, die mal einen Film, ein paar Fotos oder eine Präsentation an die Wand werfen wollen, ist die Komponente ein tolles Feature, welches jedoch definitiv eine höhere Auflösung vertragen könnte.
Leistung
Lenovo setzt bei seinem Premium-Android-Tablet auf einen Intel SoC, den Atom x5-Z8500. Der Quad-Core-Prozessor taktet zwischen 1,44 und 2,24 GHz und kann in Sachen CPU-Performance durchaus mit einem Snapdragon 810 mithalten. Für die integrierte Grafikeinheit Intel HD Graphics (Cherry Trail) gilt dies leider nicht. Dennoch sorgt das Kraftpaket im Alltag für eine flotte Performance, und das System läuft flüssig. Der 2 GB große LPDDR3-Arbeitsspeicher hätte aber etwas üppiger ausfallen dürfen.
In den Benchmarks spiegeln sich diese Erwartungen nicht ganz wieder. Bei dem Geekbench ist es bekannt, dass nicht alle APIs der x86-CPUs unterstützt werden, weshalb diese nicht ihre volle Performance in diesem Benchmark entfalten können. Aber auch im Physics Tests des 3DMark bleibt der SoC hinter seinen Möglichkeiten, wie der direkte Vergleich mit dem Xiaomi MiPad 2 zeigt, welches den gleichen Chipsatz nutzt. Gut möglich, dass sich hier ein Throttling abzeichnet.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L | |
Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Samsung Galaxy Tab S2 9.7 LTE | |
Google Pixel C | |
Xiaomi MiPad 2 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L | |
Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Samsung Galaxy Tab S2 9.7 LTE | |
Google Pixel C | |
Xiaomi MiPad 2 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L | |
Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Samsung Galaxy Tab S2 9.7 LTE | |
Google Pixel C | |
Xiaomi MiPad 2 |
PCMark for Android - Work performance score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L | |
Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Samsung Galaxy Tab S2 9.7 LTE | |
Google Pixel C | |
Xiaomi MiPad 2 |
AnTuTu v6 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L | |
Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Google Pixel C | |
Xiaomi MiPad 2 |
Die Browser Performance mit dem vorinstallierten Google Chrome Browser ist sehr gut und gibt subjektiv keinen Anlass zur Kritik. Auch in den Benchmarks liefert das Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 eine gute Vorstellung ab und muss sich im Octane 2.0 sowie Mozilla Kraken nur dem iPad Air 2 geschlagen geben.
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L | |
Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F | |
Samsung Galaxy Tab S2 9.7 LTE | |
Google Pixel C | |
Xiaomi MiPad 2 |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L | |
Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Samsung Galaxy Tab S2 9.7 LTE | |
Google Pixel C |
* ... kleinere Werte sind besser
Die eigentlich eher durchschnittliche Speichergeschwindigkeit reicht im Vergleichsfeld aus, um sich im oberen Leistungsdrittel zu positionieren. Von den 32 GB fest installiertem Flashspeicher stehen dem Nutzer nach dem ersten Start nicht einmal 22 GB zur freien Verfügung. Das vorinstallierte Produktvideo und die eigenen Apps beanspruchen bereits rund 1,7 GB.
Eine Speichererweiterung mittels MicroSD sorgt schnell und günstig für Abhilfe, wenn der Speicher mal knapp werden sollte. Die Geschwindigkeit des Kartenslots haben wir mit unserer Referenzkarte Toshiba Exceria SD-CX32UHS1 (max. Lesen: 95 MB/s, Schreiben: 60 MB/s) überprüft. Die erreichten Werte des Tablets (Lesen: 56,41 MB/s, Schreiben: 15,93 MB/s) sind eher schwach, reichen für die meisten Nutzungsszenarien aber aus.
Spiele
Das Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 bringt in puncto Leistung gute Voraussetzungen mit, um damit zu spielen. Die gebotene Leistung reicht aus, um auch anspruchsvolle Spiele wie Asphalt 8 selbst in hoher Detailstufe flüssig darzustellen. Auch die Sensoren und der Touchscreen legen dem Spielspaß keine Steine in den Weg. Dies passiert am ehesten durch das vergleichsweise hohe Gewicht, welches vor allem bei Games, bei denen das Gerät permanent in den Händen gehalten werden muss, schnell zu Ermüdungen führt.
Asphalt 8: Airborne | |||
Einstellungen | Wert | ||
high | 47 fps | ||
very low | 58 fps |
Temple Run 2 | |||
Einstellungen | Wert | ||
default | 34 fps |
Emissionen
Temperatur
Die Oberflächentemperatur des Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 erreicht im Leerlauf höchsten 35 °C und klettert unter andauernder Last nur im Bereich des SoCs auf über 42 °C. Das Tablet bleibt damit zu jeder Zeit in einem unbedenklichen Bereich.
Mit Hilfe des GFXBench Akkutests haben wir auch einen Blick unter die Abdeckung geworfen. Während des Tests wird der T-Rex-Test dreißigmal hintereinander durchgeführt und sowohl der Akkustand als auch die Frameraten protokolliert. Hier bestätigt sich, was sich bereits bei den Benchmarks angedeutet hat: Es kommt zum Throttling. Dies ist jedoch nicht sehr ausgeprägt. Das Tablet verliert vom Start bis zum Ende des Tests rund neun Prozent seiner Performance.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
In die Lautsprecherleiste des Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 sind vier einzelne Lautsprecher integriert, welche aus dem Haus JBL stammen. Mit bis zu 93,71 dB(A) können diese sehr laut werden und gehören mit zu den lautesten Komponenten, welche wir bisher vermessen haben. Der Klang ist dabei sehr höhenbetont. Wie die Pink-Noise-Analyse zeigt, ist die Wiedergabequalität bis zu den oberen Höhen (ca. 7,5 kHz) recht gleichmäßig. Die Mitten und Superhochtöne sind jedoch nur sehr schwach und Bässe praktisch nicht vorhanden. Dennoch macht die gebotene Qualität diese Lautsprecher im Tablet-Bereich zu den besseren Komponenten. Das Tablet unterstützt außerdem Dolby ATMOS.
Die Audioklinke liefert einen subjektiv betrachtet guten Klang mit geringem Hintergrundrauschen.
Energieaufnahme
Während die Leistungsaufnahme des Lenovo Yoga Tab 3 Pro im Standby und ausgeschaltetem Zustand nicht zu beanstanden ist, zeigt sie sich im Betrieb als vergleichsweise hoch. Dies betrifft sowohl den Leerlauf als auch den Lastbetrieb. Doch vor allem im Idle-Betrieb sollte der Energiebedarf erheblich niedriger sein. Die Konkurrenten benötigen in diesem Bereich alle weniger als die Hälfte an Energie.
Aus / Standby | 0.13 / 0.22 Watt |
Idle | 8.6 / 11.26 / 11.3 Watt |
Last |
14.57 / 14.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Gossen Metrahit Energy |
Akkulaufzeit
Anders als die Messungen der Leistungsaufnahme vermuten lassen, erreicht das Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 dennoch sehr gute Akkulaufzeiten. Dies wird es vor allem seinem 6.660 mAh großen Energiespeicher zu verdanken haben.
Der Hersteller verspricht zwar Laufzeiten von bis zu 18 Stunden, doch diese werden bei unseren Tests lediglich im Reader’s Test erreicht, bei dem das Testgerät mit minimaler Leuchtkraft (5,95 cd/m²) operiert. Im Vergleichsfeld kann das Tablet überzeugen und muss sich nur dem deutlichen schwächeren Schwestermodell geschlagen geben sowie dem Google Pixel C.
Wir haben auch die Videowiedergabe über den Beamer getestet. Dabei haben wir diesen mit maximaler Leuchtkraft das gleiche Big-Buck-Bunny-Video unter identischen Bedingungen abspielen lassen, welches wir auch für den herkömmlichen Video-Test verwenden. Da sich die Leistungsaufnahme in diesem Fall auf maximal 7,68 Watt beläuft, sollten die Laufzeiten im reinen Beamer-Betrieb noch etwas höher liegen, als wenn das Video direkt auf dem Tablet abgespielt wird.
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L HD Graphics (Cherry Trail), Z8500, 32 GB eMMC Flash | Lenovo Yoga Tab 3 YT3-X50F Adreno 304, 212 APQ8009, 16 GB eMMC Flash | Amazon Fire HD 10 inch 2015 PowerVR G6200, MT8135, 16 GB eMMC Flash | Apple iPad Air 2 2014 PowerVR GXA6850, A8X, 128 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Tab S2 9.7 LTE Mali-T760 MP6, Exynos 5433, 32 GB eMMC Flash | Google Pixel C Tegra X1 Maxwell GPU, X1, 64 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 52% | -18% | -13% | -17% | 22% | |
Idle | 1261 | 2830 124% | 1142 -9% | 1364 8% | 918 -27% | 2090 66% |
H.264 | 644 | 740 15% | 624 -3% | 562 -13% | 651 1% | 740 15% |
WLAN | 558 | 776 39% | 450 -19% | 393 -30% | 638 14% | |
Last | 323 | 415 28% | 188 -42% | 212 -34% | 291 -10% | 294 -9% |
WLAN (alt) | 630 |
Pro
Contra
Fazit
Lenovo nennt sein Yoga Tab 3 Pro 10 (YT3-X90L) das ultimative Video-Tablet. Der integrierte Beamer ist sicherlich ein tolles Feature, aber um echtes Kino-Feeling aufkommen zu lassen, hapert es vor allem an einer höheren Auflösung der projizierten Inhalte. Ansonsten reicht der kleine DLP-Beamer in dunklen Räumen vollkommen aus, ersetzt aber kein hochwertiges Modell.
Auch sonst hat das Tablet von Lenovo einiges zu bieten: LTE, ein kontraststarkes Display, ordentliche Lautsprecher und eine gute Performance lassen die Herzen von Multimedia-Fans höherschlagen. Die flexiblen Aufstellungsmöglichkeiten, Any-Pen-Technologie und prima Akkulaufzeiten unterstreichen die Ambitionen noch.
Wer auf der Suche nach einem flexiblen und leistungsstarken Multimedia-Tablet ist, liegt mit dem Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 genau richtig.
Große Schnitzer leistet sich das Yoga Tab 3 Pro nicht, dennoch reicht das gebotene Gesamtpaket nicht aus, um eine sehr gute Note zu erreichen. Dies liegt vor allem daran, dass die Performance nicht auf dem allerhöchsten Niveau liegt und die Kameras eine eher mäßige Abbildungsleistung liefern. Auch beim Gehäuse könnte Lenovo noch ein wenig nachbessern, was vor allem Details wie die Abdeckung der Kartenslots betrifft.
Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10 YT3-X90L
- 16.03.2016 v5 (old)
Daniel Schmidt
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