Test Lenovo ThinkPad X230T (N2C2AGE) Convertible
Convertibles haben im Business-Segment eine lange Tradition: Nicht nur Außendienstmitarbeiter schätzen die Kombination aus Tablet und Notebook für ihre Mobilität und Vielseitigkeit. Bei Geschäftskunden zählen darüber hinaus vor allem Punkte wie Ergonomie, Zuverlässigkeit und Sicherheit – Anforderungen, denen Lenovo mit dem ThinkPad X230T genügen will.
Der auch als "X230 Tablet" bezeichnete Nachfolger des X220T setzt weiterhin auf ein 12,5 Zoll großes IPS-Display, welches sowohl per Finger als auch mit dem mitgelieferten Digitizer bedient werden kann. Die meisten Neuheiten verbergen sich dagegen im Gehäuseinneren: Mit dem Core i5-3320M und i7-3520M stehen nunmehr CPUs aus Intels aktueller Ivy-Bridge-Generation zur Auswahl, die eine verbesserte Leistung und Energieeffizienz versprechen. Der Arbeitsspeicher beträgt bei allen Modellen 4 GB, während als Datenträger verschiedene HDDs und SSDs gewählt werden können. All dies hat leider auch seinen Preis: Bereits die günstigste Konfiguration schlägt mit gut 1.400 Euro zu Buche, für unser Testgerät mit Core-i5-Prozessor und 180-GB-SSD muss der Käufer sogar fast 1.700 Euro auf den Tisch legen.
Mit dem HP EliteBook 2760p, Dell Latitude XT3 und Fujitsu Lifebook T902 lauern gleich mehrere hochkarätige Konkurrenten darauf, Lenovo die Kundschaft streitig zu machen. Ob das X230T den renommierten ThinkPad-Titel auch wirklich verdient hat, soll der nun folgende Test klären.
Auf den ersten Blick könnte man das X230T für ein klassisches Subnotebook der ThinkPad-Serie halten. Das schwarze, mit stabilem Magnesium verstärke Kunststoffgehäuse sowie die typisch kantige Formensprache kennen wir bereits von anderen Modellen der Baureihe. Im direkten Vergleich mit der Notebook-Version X230 fällt allerdings auf, dass das Convertible deutlich wuchtiger daherkommt: Nicht nur das Gewicht (1,35 zu 1,8 kg) sondern auch die Abmaße (Tiefe: 206 zu 260 mm, Höhe: 26,6 zu 31,3 mm) übertreffen die Werte des Schwestermodells bei Weitem. Dies ist unter anderem auf den nach hinten herausragenden 6-Zellen-Akku zurückzuführen, der gleichzeitig als Standfuß dient und deshalb nicht entfernt werden sollte. Auch den an der Unterseite mehr als 4 cm breiten Displayrahmen sollten die Ingenieure von Lenovo besser noch einmal überarbeiten: Die hier verschenkte Fläche könnte zum Beispiel für eine deutlich größere Bilddiagonale genutzt werden.
Die Konstruktion der Displaymechanik wurde praktisch unverändert vom Vorgänger X220T übernommen. Ein mittig angeordnetes, um je 180 Grad dreh- und neigbares Gelenk verbindet die Basiseinheit mit dem Deckel und ermöglicht es, das ThinkPad in Sekundenschnelle vom Notebook zum Tablet umzuwandeln. In den Endpositionen rastet die Anzeige präzise ein, was einen überaus soliden und langlebigen Eindruck vermittelt. Einzig das Nachwippen des Displays ist im Vergleich zum X230 etwas stärker ausgeprägt – für Touchscreen-Eingaben nicht unbedingt die beste Voraussetzung.
Davon einmal abgesehen gibt es an der Gehäusequalität nur wenig zu kritisieren. Auf punktuellen Druck oder Torsion reagiert das Chassis mit ausgezeichneter Widerstandsfähigkeit, sodass das ThinkPad auch für rauhe Außeneinsätze gewappnet erscheint. Die Verarbeitung überzeugt mit sorgfältig abgerundeten Kanten und exakt fluchtenden Materialübergängen, wenngleich einige nicht ganz perfekte Spaltmaße den Gesamteindruck leicht trüben. Unterm Strich fällt unser Urteil dennoch positiv aus – nur wenige Konkurrenten wie das Fujitsu Lifebook T902 können mit einem noch etwas hochwertigeren Gehäuse punkten.
Zusammen mit der Ivy-Bridge-Plattform hält nun endlich auch USB 3.0 Einzug in das Convertible. Zwei der insgesamt drei USB-Anschlüsse beherrschen den modernen Übertragungsstandard, der dritte Port wurde als "powered USB 2.0"-Buchse ausgeführt. Hier können USB-Geräte auch bei heruntergefahrenem Notebook mit Strom versorgt werden.
Business-typisch hat Lenovo zwar auf HDMI verzichtet, dafür aber sowohl eine VGA- als auch DisplayPort-Schnittstelle verbaut. Egal ob älterer Beamer oder hochauflösendes 30-Zoll-Display – mit dem X230T lässt sich so nahezu jedes beliebige Ausgabegerät ansteuern (notfalls per Adapter).
Die weitere Ausstattung entspricht mit Gbit-LAN, Headset-Anschluss und Kartenleser dem in dieser Klasse gewohnten Standard. Zusätzliche Anschlüsse wie eSATA oder Firewire können bei Bedarf per ExpressCard/54 nachgerüstet werden, zudem bietet der Hersteller auch eine passende Docking-Station an (ThinkPad UltraBase Series 3, rund 130 Euro). Diese lässt sich dank UltraBay-Slot sogar mit einem optischen Laufwerk bestücken und hat noch einen weiteren Vorteil: Alle Schnittstellen befinden sich hier an der Rückseite, was eine unauffällige Kabelführung deutlich erleichtert.
Kommunikation
Lenovo setzt beim X230T auf hochwertige Netzwerkkomponenten von Intel, genauer gesagt den Gbit-LAN-Adapter 82579LM sowie das Funkmodul Advanced-N 6205. Letzteres unterstützt sowohl Bluetooth 4.0 als auch die WLAN-Standards 802.11a/b/g/n (2,4-GHz- und 5-GHz-Band). Dank zweier Antennen und Multi-Stream-Technik (2x2) können so Bruttodatenraten von bis zu 300 MBit/s erreicht werden, den passenden Router auf der Gegenseite vorausgesetzt. In unserem Praxistest überzeugte das ThinkPad mit einer stabilen und performanten Funkverbindung, die auch schwierige Empfangsbedingungen ohne Probleme bewältigte. Übrigens: In Verbindung mit einer speziellen Empfangsbox kann das Notebook auch Bildsignale drahtlos an einen Monitor oder TV-Bildschirm senden – eine Technik, die von Intel unter der Bezeichnung Wireless Display (WiDi) vermarktet wird.
Unser Testmodell integriert darüber hinaus ein WWAN-Modul von Ericsson (F5521gw), mit dem der Nutzer auch unterwegs drahtlos im Internet surfen kann. In UMTS-Netzen mit HSPA+-Erweiterung sind damit ordentliche Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 21/5,76 Mbit/s (Down-/Upload) möglich, auf die noch schnellere LTE-Technik muss der Anwender dagegen leider verzichten.
Für Videokonferenzen wurde eine 1,0-Megapixel-Webcam verbaut, deren Qualität allerdings recht bescheiden ausfällt. Auch bei maximaler Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln werden feine Details nur unzureichend wiedergeben, zudem rauscht das Bild insbesondere bei schlechter Beleuchtung stark. Einen besseren Eindruck hinterlässt das zugehörige Dual-Array-Mikrofon – die hervorragende Sprachverständlichkeit macht ein zusätzliches Headset in den meisten Fällen überflüssig.
Sicherheit
Geschäftskunden, die besondere Anforderungen an die Sicherheit ihres Arbeitsgerätes stellen, können sich über eine diesbezüglich umfassende Ausstattung freuen. Lenovo hat das ThinkPad mit einem TPM (Trusted Platfom Module) bestückt und für Intels Anti-Theft-Technik vorbereitet, womit im Falle eines Diebstahls sensible Daten aus der Ferne gesperrt oder gänzlich gelöscht werden können. Natürlich darf auch der obligatorische Fingerabdruck-Scanner nicht fehlen, der rechts unter dem Display platziert wurde und damit auch im Tablet-Modus zur Verfügung steht.
Zubehör
Das Notebook, der Akku sowie ein passendes Netzteil – abgesehen von einigen Broschüren ist dies alles, was wir in der schlichten Verpackung des X230T entdecken konnten. Weitere Beigaben in Form von zusätzlicher Software wurden direkt auf dem Gerät vorinstalliert.
Zentrales Steuerungselement ist dabei die bekannte ThinkVantage-Toolbox, über die eine Vielzahl von Systemeigenschaften verwaltet werden kann. Von der Treiber-Aktualisierung über die Funkverbindungen bis hin zu den Wiederherstellungsoptionen – alle Einstellungsmöglichkeiten sind übersichtlich aufbereitet mit wenigen Klicks erreichbar. Positiv hervorheben wollen wir außerdem den vorinstallierten Acrobat Reader sowie die Abwesenheit unnützer Testversionen (Ausnahme: 30-Tage-Trial von Norton Internet Security).
Wartung
Unter der Wartungsklappe an der Unterseite verbergen sich die beiden Speicherslots, von denen ab Werk nur einer belegt ist. Auch die Festplatte lässt sich per seitlichem Einschub recht einfach tauschen. Etwas komplizierter wird es, wenn der Lüfter gereinigt oder die Funkmodule ersetzt werden sollen: Hierfür muss man zunächst die Tastatur entfernen, was versierten Anwendern dank einer ausführlichen Demontage-Anleitung aber innerhalb weniger Minuten gelingt.
Garantie
Während bei manch anderem Hersteller die Garantiebedingungen mehr und mehr zusammengestrichen werden, gewährt Lenovo dem X230T satte 3 Jahre Vor-Ort-Serivce. Falls dies nicht genügt, kann die Laufzeit gegen Aufpreis noch weiter verlängert werden: Je nach Händler kostet ein Upgrade auf insgesamt 4 Jahre rund 120 Euro, für 5 Jahre müssen rund 190 Euro eingeplant werden.
Tastatur
Wie bei anderen aktuellen ThinkPads musste die bislang eingesetzte, klassische Notebook-Tastatur einem Modell im neumodischen Chiclet-Design weichen. Das auch als "Precision Keyboard" bezeichnete Eingabegerät mag den ein oder anderen langjährigen ThinkPad-Nutzer zunächst irritieren, hat auf den zweiten Blick aber nichts von seinen bewährten Qualitäten eingebüßt. Das Layout der ergonomisch geformten, rund 15 x 15 mm großen Tasten wurde ebenfalls weitestgehend unverändert übernommen – so auch die vertauschte Position des Fn- und Strg-Buttons, wenngleich sich diese Eigenart per BIOS korrigieren lässt. Leider hat Lenovo dem X230T das praktische ThinkLight vorenthalten, stattdessen gibt es eine zweistufig regelbare Hintergrundbeleuchtung.
Da die Tastatur exakt der eines T530 oder anderen, "großen" ThinkPads entspricht, muss der Anwender beim Schreibkomfort keine Kompromisse eingehen. Über den perfekt abgestimmten, großzügigen Hubweg, die geringe Geräuschkulisse oder die ausgezeichnete Verarbeitung haben wir uns bereits in früheren Tests ausführlich geäußert – wir können an dieser Stelle nur erneut konstatieren: Mit der Qualität dieser Tastatur können nur die wenigsten Konkurrenten mithalten.
Touchpad und Trackpoint
Limitiert von seiner geradezu winzigen Größe – die sensitive Eingabefläche misst inklusive Tasten nur rund 7,5 x 4 cm – erfüllt das Touchpad lediglich Alibifunktionen. Auch für kleinere Zeigerbewegungen muss der Finger mehrfach neu angesetzt werden, was den Arbeitsfluss erheblich verlangsamt. Multitouch-Gesten werden zwar unterstützt, sind aber nur mit Mühe zu bewerkstelligen. Trotz der hohen Präzision und der angenehm strukturierten Oberfläche greift man deshalb besser auf den TrackPoint zurück.
Dieser befindet sich wie üblich zwischen den Buchstaben G, H und B und genießt bei vielen ThinkPad-Fans geradezu Kultstatus. Nicht zu Unrecht: Wer sich mit der Bedienung erst einmal angefreundet hat, mag diese gleichermaßen bequeme wie exakte Form der Maussteuerung nicht mehr missen. Die zugehörigen Tasten, darunter auch ein Scroll-Button, bieten einen weichen Druckpunkt und sind mit dem Daumen gut zu erreichen.
Touchscreen und Tablet-Betrieb
Wenn es um den Tablet-Betrieb geht, darf man das X230T nicht mit aktuellen Consumer-Modellen wie dem Dell XPS 12 vergleichen. Dies liegt zum einen am Betriebssystem: Das vorinstallierte Windows 7 ist für Fingereingaben nur bedingt geeignet. Lenovo hat das ThinkPad deshalb mit einem Digitizer-Pen von Wacom ausgerüstet, der Eingaben fast genauso präzise wie eine Maus erlaubt. Fast, denn trotz Kalibrierung landet der Zeiger besonders in den Randbereichen stets 1 bis 2 Millimeter neben dem gewünschten Ziel. Um dennoch sicher treffen zu können, signalisiert ein kleiner Cursor die aktuelle Position, sobald sich der Stift etwa einen Zentimeter über dem Display befindet. Dies ermöglicht es, auch komplexe Programme mit kleinen Symbolen sicher und schnell zu bedienen. Einsetzen lässt sich das X230T übrigens sowohl im Hoch- als auch Querformat; der Displayinhalt dreht sich dabei dank Lagesensor vollautomatisch, auf Wunsch aber auch per Knopfdruck.
Neben der von uns getesteten Variante mit Touch- und Stifteingabe existiert auch noch ein weiteres Modell, welches ausschließlich per Digitizer bedient werden kann. Vorteil dieser Variante ist die besonders kratzfeste und ebenfalls entspiegelte "Gorilla Glass"-Oberfläche, die von Lenovo speziell für den Außeneinsatz empfohlen wird.
Das 12,5 Zoll große Display des X230T verfügt über eine Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten, woraus sich eine Pixeldichte von akzeptablen 125 dpi errechnet. Erstaunlicherweise wirkt die Darstellung dennoch nicht ganz perfekt scharf – dies könnte auf die Anti-Reflexions-Beschichtung des Touchscreens zurückzuführen sein, womöglich aber auch auf das verbaute IPS-Panel. Einigen Anzeigen dieser Bauart sagt man ein leichtes Glitzern nach, welches dem von uns beobachteten Effekt ähnelt.
Mit einer durchschnittlichen Leuchtdichte von 250 cd/m² verfehlt das ThinkPad die Herstellerangabe von 300 cd/m² recht deutlich. Gemessen an der Konkurrenz, zum Beispiel den Fujitsu-Convertibles Lifebook T902 (213 cd/m²) und Stylistic Q702 (302 cd/m²), bewegt sich unser Kandidat damit im Mittelfeld und bietet für die meisten Situationen vollkommen ausreichende Helligkeitsreserven – zumindest in Innenräumen.
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Ausleuchtung: 81 %
Helligkeit Akku: 285 cd/m²
Kontrast: 300:1 (Schwarzwert: 0.95 cd/m²)
Haben wir das Vorgängermodell noch für seine ausgezeichnete Bildqualität gelobt, müssen wir dieses Urteil beim X230T etwas relativieren: Trotz des prinzipiell hochwertigen IPS-Panels bewegen sich Schwarzwert (0,95 cd/m²) und Kontrastverhältnis (300:1) nur auf mittelmäßigem Niveau. In Filmen oder Spielen muss man deshalb einige Abstriche gegenüber den besten Multimedia-Notebooks in Kauf nehmen; Geschäftskunden dürfte dieser kleine Makel hingegen kaum stören.
Aufgrund von Software-Problemen war es uns leider nicht möglich, die ICC-Datei und damit den Farbumfang des Displays zu ermitteln. Bezüglich Farbtreue und -sättigung zeigt das ThinkPad insbesondere bei Grün- und Blautönen erhebliche Schwächen (Delta E bis 23), die einen Einsatz in der professionellen Foto- oder Grafikbearbeitung verhindern. Besser gelingt dagegen die Wiedergabe von Graustufen, wo wir ein durchschnittliches Delta E von 3,5 messen konnten.
Anmerkung: Bei der Farbuntersuchung wurde unsererseits womöglich ein falscher Farbraum (AdobeRGB anstatt sRGB) ausgewählt. Wir bitten darum, diesen Fehler zu entschuldigen und die angegebenen, sehr hohen Delta-E-Werte nur unter Vorbehalt zu betrachten. Falls möglich, werden wir die entsprechenden Messungen bei einem späteren Testgerät wiederholen.
Obwohl Lenovo von einer entspiegelten Displayoberfläche spricht, ist die von sogenanntem "Infinity Glass" überzogene Anzeige nicht gänzlich matt – eine Art Mittelweg, ähnlich den Business-Convertibles anderer Hersteller. Im Gegensatz zu einem typischen Glare-Panel aus dem Consumer-Bereich kann der Anwender zumindest bei indirekter Sonneneinstrahlung unter freiem Himmel arbeiten, wenngleich wir uns für diesen Zweck eine noch etwas stärkere Hintergrundbeleuchtung wünschen würden.
Der Blickwinkelstabilität kommt bei einem Convertible besondere Bedeutung zu: Da das Gerät, ähnlich wie ein Tablet, sowohl- im Hoch- als auch im Querformat genutzt wird, wäre ein sonst übliches TN-Panel kaum geeignet. Das von Lenovo verbaute IPS-Display ermöglicht es dagegen, den Bildinhalt auch bei extrem seitlicher Betrachtung problemlos ablesen zu können; gleichwohl sinkt aber auch hier das Kontrastverhältnis, je flacher man auf die Anzeige blickt.
Wer noch einen älteren Monitor oder Beamer mit VGA-Anschluss sein Eigen nennt, darf sich über ein hochwertiges Analogsignal freuen. Hohe Schärfe und minimales Flimmern sorgen für eine tadellose Bildqualität, die kaum hinter der digitalen Übertragung zurückbleibt.
Bei dem in unserem Testmodell verbauten Core i5-3320M handelt es sich um einen Mittelklasse-Prozessor aus Intels Ivy-Bridge-Baureihe, der über zwei Rechenkerne mit einer Basistaktrate von 2,6 GHz verfügt. Per Turbo Boost 2.0 kann die CPU Frequenzen von bis zu 3,1 GHz (2 Kerne) beziehungsweise 3,3 GHz (1 Kern) erreichen; vorausgesetzt, dass Leistungsaufnahme und Temperatur die dafür erforderlichen Reserven bieten. Der i5-3320M wird in Intels aktuellem 22-Nanometer-Prozess mit Tri-Gate-Transistoren gefertigt und ist mit einer TDP von 35 Watt spezifiziert.
Für Grafikaufgaben ist die im Prozessor integrierte HD Graphics 4000 zuständig, deren 16 Execution Units (EUs) mit 650 bis 1.200 MHz takten. Je nach Anwendung entspricht die Leistungsfähigkeit damit in etwa Low-End-Beschleunigern wie der AMD Radeon HD 6470M. Im Gegensatz zu älteren Intel-IGPs unterstützt die HD 4000 den aktuellen DirectX-11-Standard und andere moderene Features wie OpenCL. Dedizierte GPUs werden für das X230T generell nicht angeboten.
Die vom Hersteller gewählte Speicherbestückung von 1x 4 GB DDR3-1600 erleichtert zwar mögliche Aufrüstpläne (siehe Abschnitt Wartung), führt gleichzeitig aber auch dazu, dass der RAM nur im Single-Channel-Modus angesprochen wird – darunter leidet vor allem die Grafik-Performance. Betriebssystem und Anwendungsdaten finden auf einer 180-GB-SSD Platz, auf die wir nachfolgend noch genauer eingehen werden.
Prozessor
Beginnen wir zunächst mit dem Prozessor. Trotz seiner kompakten Abmessungen hat das ThinkPad keine Probleme, den maximal möglichen Turbo-Spielraum vollständig auszunutzen. Dementsprechend können wir im Cinebench R11.5 (64 Bit) ein ausgezeichnetes Ergebnis von 3,06 Punkten vermelden, womit das sich X230T auf einem Niveau mit dem Fujitsu Lifebook T902 (ebenfalls Core i5-3320M) platziert. Die alternativ angebotene, bei gleicher Ausstattung aber deutlich teurere Variante mit Core-i7-Prozessor dürfte lediglich rund 10 Prozent mehr Leistung bieten. Erfreulicherweise hat Lenovo darauf verzichtet, die CPU im Akkubetrieb künstlich einzubremsen – auch abseits der Steckdose steht dem Anwender somit die volle Performance des i5-3320M zur Verfügung.
Cinebench R11.5 - CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad X230T | |
HP EliteBook 2760p-LG682EA | |
Fujitsu Lifebook T902 | |
Fujitsu Stylistic Q702 | |
Dell Latitude XT3 |
Massenspeicher
So schnell der Prozesor auch sein mag: Erst eine SSD sorgt im Alltag dafür, dass sich ein Notebook auch subjektiv wirklich performant anfühlt. Mit der 180 GB großen Intel SSD 520 hat Lenovo ein als besonders flott und zuverlässig geltendes 2,5-Zoll-Laufwerk ausgewählt, welches auf einen Flash-Controller von Sandforce (SF-2281) sowie speziell selektierte MLC-NAND-Bausteine (25 Nanometer) setzt.
Die daraus resultierenden Übertragungsraten wissen durchaus zu beeindrucken: 475 MB/s beim Lesen und 173 MB/s beim Schreiben schafft bei weitem nicht jede SSD. Auch bei kleinen 4K-Dateien bescheinigt der AS-SSD-Benchmark dem Datenträger hohe Geschwindigkeiten, die im Mittel in etwa mit einer Samsung PM830 vergleichbar sind. Wie bei allen Sandforce-SSDs gilt allerdings, dass die Performance stark von der Komprimierbarkeit der jeweiligen Daten abhängt.
System Performance
Auch in den Benchmarks der PCMark-Serie gibt sich das X230T keine Blöße. Im PCMark 7 erreicht das ThinkPad respektable 3.678 Punkte – über 1.000 Punkte mehr als das Lifebook T902, wobei dieses in unserem Test ohne SSD antreten musste.
Der latenzarme Flashspeicher zahlt sich besonders dann aus, wenn es um Installationen oder Ladevorgänge größerer Programme geht. So startet Windows 7 in nur knapp über 20 Sekunden und ist direkt im Anschluss betriebsbereit – mit einer klassischen Festplatte nahezu undenkbar. Der Prozessor steuert ebenfalls seinen Teil zur ausgezeichnten Anwendungsgeschwindigkeit bei und bietet genügend Reserven, um auch anspruchsvolle Office-Aufgaben – beispielsweise komplexe Excel-Kalkulationen – zu bewältigen. Als kostengünstiges Upgrade würden wir noch den Einbau eines zweiten Speichermoduls anraten; insbesondere bei Multi-Tasking können die vorhanden 4 GB gelegentlich etwas knapp werden.
PCMark Vantage Result | 13267 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3678 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Die HD Graphics 4000 beherrscht nicht nur das Decodieren der gängigsten Videocodecs, sondern kann per Quick Sync auch den Encoding- und Transcoding-Vorgang drastisch beschleunigen. Dies entlastet gleichzeitig den Prozessor und hilft so dabei, Energie zu sparen – vorausgesetzt, die eingesetzte Anwendung ist bereits für Quick Sync vorbereitet. Für weitere Details sowie den genauen Aufbau der Grafikeinheit möchten wir Sie an dieser Stelle auf unseren Spezialartikel zur Ivy-Bridge-Architektur verweisen.
Trotz deutlicher Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger liegt die 3D-Leistung der HD 4000 nur auf einem äußerst bescheidenen Niveau. Mit 634 Punkten im 3DMark 11 bewegt sich das ThinkPad im Rahmen unserer Erwartungen – erst die kommende Haswell-Generation dürfte näher an die Performance dedizierter Grafiklösungen heranrücken.
3DMark 11 Performance | 634 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 32580 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 3527 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 467 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Wer sich mit niedrigen Details und einer Auflösung von maximal 1.024 x 768 Pixeln zufrieden gibt, kann dennoch viele aktuelle Spiele mehr oder weniger flüssig genießen. Die grafische Qualität bleibt dabei allerdings weitestgehend auf der Strecke, zudem fällt die Framerate in besonders actionreichen Szenen gelegentlich weit unter die wichtige 30-fps-Marke ab. Die von Lenovo angepeilte Kundschaft dürfte dies allerdings kaum tangieren – Spieler werden ohnehin eher zu anderen Geräten greifen.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Anno 2070 (2011) | 38.8 | 20.1 | 13.2 | |
Diablo III (2012) | 42.5 | 24.6 | 20.3 | |
Tomb Raider (2013) | 34.8 | 17.9 | 10.4 | |
BioShock Infinite (2013) | 26.8 | 13.6 | 11.4 |
Geräuschemissionen
Im Leerlauf und bei alltäglicher Nutzung, beispielsweise dem Surfen im Internet, schaltet sich der Lüfter meist vollständig ab oder arbeitet mit so geringer Drehzahl, dass der Anwender dessen minimales Rauschen kaum wahrnehmen wird. Da auch das SSD-Laufwerk – anders als eine herkömmliche Festplatte – absolut lautlos agiert, ergibt sich ein extrem niedriger Lärmpegel von nur 29,5 bis 30,2 dB(A).
Obwohl Lenovo keine besonders sparsame ULV-CPU verbaut hat, bleibt das X230T auch unter Volllast akustisch im Hintergrund. Im 3DMark 06 ist das ThinkPad mit 32,9 dB(A) kaum lauter als manch anderes Notebook im Officebetrieb. Selbst im praxisfernen Stresstest konnten wir höchstens 35,2 dB(A) ermitteln – da können Konkurrenten wie das HP EliteBook 2760p oder Fujitsu Lifebook T902 nicht mithalten.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.5 / 30 / 30.2 dB(A) |
Last |
| 32.9 / 35.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Beim Thema Wärmeentwicklung merkt man dem Convertible durchaus an, dass hier potente Komponenten in ein relativ kompaktes Gehäuse integriert wurde. Bewegen sich die Oberflächentemperaturen im Leerlauf noch um etwa 30 °C, wird insbesondere die Unterseite bei starker Belastung sehr heiß. Rings um den Luftauslass lassen sich gar Werte von über 45 °C beobachten; ein Betrieb auf den Oberschenkeln ist somit nur bei weniger hardwarefordernden Anwendungen zu empfehlen.
Wer nun vermutet, dass auch der Prozessor mit übermäßiger Erwärmung zu kämpfen hat, irrt allerdings: Auch nach einstündiger Belastung mit Prime95 und FurMark klettert die Kerntemperatur des Core i5 auf maximal 80 °C – zulässig wären laut Hersteller bis zu 105 °C. CPU und Grafikeinheit haben demzufolge weder mit Throttling noch Stabilitätsproblemen zu kämpfen, sondern halten stabil ihren jeweiligen Maximaltakt inklusive Turbo (3,1 GHz respektive 1,2 GHz).
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 45.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-7.9 °C).
Lautsprecher
Die Qualität der internen Lautsprecher genießt bei einem Business-Gerät traditionell keine besonders hohe Priorität. Das X230T bildet hier keine Ausnahme: Fehlende Bässe, eine nur mäßige Maximallautstärke und ein flacher, volumenloser Sound kennzeichnen die Wiedergabe. Immerhin hat Lenovo darauf geachtet, dass die im Displayrahmen befindlichen Boxen auch im Tablet-Betrieb ungehindert abstrahlen können. Zur Beschallung größerer Konferenzräume sollte aber besser auf externe Lautsprecher zurückgegriffen werden (Anschluss per 3,5-Millimeter-Klinke).
Energieaufnahme
Die im Leerlauf ermittelte Leistungsaufnahme von 7,5 bis 11,7 Watt entspricht in etwa der des Vorgängermodells X220T, welches noch auf der älteren Sandy-Bridge-Plattform basierte. Drastischer ist dagegen die Differenz unter Last: Trotz praktisch identischer Rechenleistung gibt sich unser Testkandidat mit lediglich 33,4 bis 46,0 Watt zufrieden, eine Einsparung von etwa 20 Watt. Die moderne 22-Nanometer-Fertigung der Ivy-Bridge-CPU stellt damit eindrucksvoll ihre Vorzüge unter Beweis.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 7.5 / 9.4 / 11.7 Watt |
Last |
33.4 / 46 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Lenovo bietet das X230T mit zwei verschiedenen Akkus an, von denen wir das stärkere 6-Zellen-Modell getestet haben. Dessen Kapazität von 63 Wattstunden soll Laufzeiten von bis zu 9,9 Stunden erlauben.
Im Battery Eater Readers Test (Energiesparmodus, minimale Helligkeit, Funkmodule aus) konnten wir die Herstellerangabe sogar noch leicht überbieten. Erst nach über 10 Stunden muss das ThinkPad in diesem Leerlauf-Szenario zurück an die Steckdose.
Bei alltäglicher Nutzung mit aktiviertem WLAN und angepasster Displayhelligkeit (etwa 150 cd/m²) sinkt die Laufzeit auf noch immer gute 6 Stunden ab. Trotz des kleineren Akkus schlägt das ThinkPad damit auch das Lifebook T902, welches nur etwas mehr als 5 Stunden schafft.
Werden Prozessor und Grafikkarte im Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, maximale Helligkeit, Funkmodule an) stark ausgelastet, sind die Reserven des Energiespeichers nach 1 Stunde und 41 Minuten erschöpft. Bis das Convertible wieder voll einsatzbereit ist, vergeht ein rund 2-stündiger Ladevorgang.
Aus zwei mach eins: In Lenovos ThinkPad X230T steckt mehr als nur ein solides Office-Notebook für Business-Kunden. Auch Tablet-PC und Notizblock kann das vielseitige Convertible ersetzen – und punktet gleichzeitig mit all jenen Qualitäten, für die die ThinkPad Serie seit Jahren geschätzt wird.
Dazu zählt zum Beispiel das stabile und ergonomische Gehäuse aus Verbundwerkstoffen. Dieses könnte zwar noch etwas kompakter ausfallen, punktet im Gegenzug aber mit zahlreichen Anschluss- und Erweiterungsoptionen. Unter den Eingabegeräten sticht besonders die bereits vom X230 bekannte Chiclet-Tastatur hervor, deren knackig-präziser Anschlag ein hervorragendes Schreibgefühl ermöglicht.
Über Leistungsmangel dürfte sich der Anwender ebenfalls kaum beklagen. Die von uns getestete Ausstattungsvariante mit Core-i5-Prozessor und SSD ist auch für anspruchsvolle Software gut gerüstet, ohne dabei das Kühlsystem zu überfordern – selbst bei voller Last bleibt der Lärmpegel extrem niedrig. Hinzu kommen weitere Vorzüge wie die langen Akkulaufzeiten oder das blickwinkelstabile IPS-Display.
In Anbetracht dieser Pluspunkte erscheint der aktuelle Kaufpreis von fast 1.700 Euro zwar nicht gerade als Schnäppchen, dem Gebotenen aber durchaus angemessen; auch die direkte Konkurrenz von HP oder Fujitsu ist in dieser Klasse kaum preiswerter. Wer allerdings nicht unbedingt auf die Tablet-Funktionalität angewiesen ist, sollte sich das Schwestermodell ThinkPad X230 genauer anschauen.