Test Lenovo ThinkPad P71 (i7, P3000, 4K) Workstation
Mit dem letztjährigen ThinkPad P70 bot Lenovo zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder eine große 17-Zoll-Workstation, die auf Anhieb einen guten Einstand feierte. Es gab zwar noch einige Probleme (Stichwort LTE-Support), doch vor allem die hohe Leistung in Verbindung mit den geringen Emissionen war überzeugend.
Ein Jahr später steht nun das ThinkPad P71 vor uns. Rein äußerlich hat sich wenig verändert, denn Lenovo setzt weiterhin auf das gleiche Chassis. Unter der Haube finden sich nun aber aktuelle Kaby-Lake-Prozessoren von Intel (Core i7 & Xeon) sowie neue mobile Grafikkarten auf Basis von Nvidias Pascal-Architektur. Das Testgerät trägt die Bezeichnung ThinkPad P71-20HK0004GE und stellt eine mittlere Ausstattungsvariante dar. Für rund 3.300 Euro bekommt man einen Core-i7-Prozessor, 16 GB RAM, eine 512 GB große NVMe-SSD und die Quadro-P3000-Grafikkarte von Nvidia. Das 17,3-Zoll-Panel löst in 4K auf und es gibt einen eingebauten Farbsensor, um den Bildschirm zu kalibrieren. Besonders durch die Wahl von stärkeren Grafikkarten (maximal Nvidia Quadro P5000) und zusätzlichem SSD-Speicher lässt sich der Preis allerdings noch deutlich in die Höhe treiben. Mit der maximalen Hardware-Ausstattung sind im deutschen Lenovo-Shop aktuell beispielsweise mehr als 7.500 Euro fällig.
Bisher haben wir zwei aktuelle 17,3-Zoll-Workstations getestet: Fujitsu Celsius H970 und MSI WE72 JR. Zudem tritt das ThinkPad P71 gegen das Dell Precision 7720 und das HP ZBook 17 G4 an. An der grundsätzlichen Konstruktion hat sich im Vergleich zum letztjährigen ThinkPad P70 nichts verändert, weshalb wir auch einen Blick in den entsprechenden Testbericht empfehlen.
Hinweis: Mit dem Update auf unser neues Wertungssystem v7 (siehe hier) hat sich die Bewertung des ThinkPad P71 von 90 % auf 86 % reduziert.
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Details
Gehäuse
Da das Gehäuse der 17,3 Zoll großen mobilen Workstation erst im letzten Jahr mit dem ThinkPad P70 eingeführt wurde, gibt es beim ThinkPad P71 keine Änderungen. Das ist jedoch kein großes Problem, denn die Stabilität des schwarzen Gehäuses kann nach wie vor überzeugen. Vor allem die Baseunit ist extrem stabil, was sie dem Aluminium/Magnesium-Verbundwerkstoff verdankt, der sich unter den Kunstoffoberflächen befindet. Die Haptik dieser Oberflächen entspricht den kleineren Modellen der T-Serie, beispielsweise dem ThinkPad T570. Sie sind leicht angeraut, doch die Oberflächen des ThinkPad X1 Carbon oder von Aluminium-Gehäusen hinterlassen einen hochwertigeren Eindruck.
Die Stabilität des großen Bildschirms ist auch in Ordnung, aber weiterhin nicht ganz auf dem Niveau der Basiseinheit. Mit etwas Kraft kann man den Bildschirm recht leicht verwinden, doch Knarzgeräusche oder Bildstörungen können wir weder so noch mit Druck von hinten provozieren. Die beiden Metallscharniere erlauben einen maximalen Öffnungswinkel von 180 Grad, könnten für den schweren Bildschirmdeckel aber noch straffer ausfallen.
Einen Vorteil des großen Gehäuses gegenüber vielen aktuellen Modellen, die sehr dünne Konstruktionen aufweisen, ist die gute Erreichbarkeit der Komponenten. Der Akku kann einfach an der Unterseite entnommen werden und hat keinen eigenen Standfuß, ein Betrieb ist also auch ohne Akku problemlos möglich. Zudem gibt es eine große Wartungsklappe, mit der man leicht an Komponenten wie beispielsweise den Arbeitsspeicher herankommt. Laut Lenovo entspricht das Notebook den Richtlinien des Militärstandards MIL-STD-810G, wobei die einzelnen Tests hier nicht weiter spezifiziert sind. Die Tastatur des ThinkPads ist spritzwassergeschützt.
Das ThinkPad P71 ist vor allem im Vergleich mit 15,6-Zoll-Modellen ein sehr wuchtiges Gerät. Gegenüber den anderen großen mobilen Workstations gibt es aber nur geringe Unterschiede. Für den mobilen Einsatz eignen sich die Vergleichsgeräte generell nicht sehr gut und sie fühlen sich auf dem Schreibtisch am wohlsten.
Ausstattung
Veränderungen bei der Anschlussausstattung gibt es nicht, Kunden bekommen also nach wie vor eine sehr üppige Auswahl inklusive 2 modernen Thunderbolt-3-Schnittstellen. Laut Datenblatt kann das neue ThinkPad P71 allerdings nur noch vier Bildschirme ansteuern, beim Vorgänger waren es noch fünf. Die 4K-Ausgabe an dem HDMI-Ausgang ist auf 30 Hz begrenzt, für 60-Hz-Signale stehen aber der Mini-DisplayPort sowie die beiden Thunderbolt-3-Anschlüsse zur Verfügung. Beinahe schon eine Rarität ist der DVD-Brenner auf der linken Seite der mobilen Workstation. Ob dieser Sinn macht, hängt natürlich von den eigenen Bedürfnissen ab.
In diesem Jahr hatten wir auch keine Probleme mit der Leistung der USB-Anschlüsse. Mit unserer externen Samsung SSD T3 konnten wir gute Transferraten von ~380 MB/s ermitteln und unsere Laufwerke wurden auch stets als USB-3.0-Modelle erkannt, was beim Vorgänger noch nicht der Fall war.
SD-Kartenleser
Der SD-Kartenleser gehört zu den schnelleren Modellen. Mit unserer Referenzkarte von Toshiba (Exceria Pro UHS-II 64 GB) liegt die maximale Transferrate bei 216 MB/s, während Fotos mit durchschnittlich 156 MB/s übertragen werden. Ein externer Kartenleser ist hier also überflüssig (falls man keine anderen Formate benötigt).
SD Card Reader | |
average JPG Copy Test (av. of 3 runs) | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
Fujitsu Celsius H970 | |
MSI WE72 7RJ | |
maximum AS SSD Seq Read Test (1GB) | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Fujitsu Celsius H970 | |
MSI WE72 7RJ |
Kommunikation
Einer der großen Kritikpunkte von frühen P70-Modellen war die fehlende Unterstützung von LTE-Modulen, die auch nicht nachträglich eingebaut werden konnten. Erst einige Monate nach dem Verkaufsstart bot Lenovo dann Modelle mit "WWAN-ready" an. Das ist beim aktuellen ThinkPad P71 kein Problem, denn alle Modelle sind entweder "WWAN-ready" mit den vorverlegten Antennen oder direkt ab Werk mit einem LTE-Modul ausgestattet. Der dazugehörige Micro-SIM-Slot befindet sich im Akkufach.
Das WLAN-Modul ist die bekannte 8265-Karte von Intel (Dual-Band), die alle modernen Standards inklusive des schnellen 802.11-ac unterstützt. Im Test gibt es keine Auffälligkeiten und die Leistung liegt auf dem erwarteten Niveau.
Sicherheit & Zubehör
Die Sicherheitsausstattung hat ebenfalls ein kleines Update bekommen, denn anstatt des TPM-1.2-Moduls setzt Lenovo nun auf ein aktuelleres Modul mit dem 2.0-Standard. Einen Fingerabdruckscanner bieten mittlerweile viele Notebooks, doch beim P71 lässt sich die Sicherheitsstufe für einen genaueren Scan erhöhen. Dank des SmartCard-Lesers ist die Workstation auch bestens für den Einsatz in größeren Firmen geeignet. Abschließend stehen auch mehrere Passwörter (Power-On, Festplatte, BIOS) zur Verfügung.
Lenovo bietet eine umfangreiche Auswahl an Zubehör an, die bereits mit den Vorgängern P50 & P70 kompatibel waren. Besonders interessant sind dabei natürlich die verschiedenen Docking-Lösungen, mit denen sich das P71 sehr leicht in produktive Umgebungen einbinden lässt. Die verschiedenen Modelle haben wir im Test des Vorgängers vorgestellt.
Wartung
Bei unserem Testgerät handelt es sich um ein Demo-Gerät, bei dem wir die Wartungsabdeckung nicht öffnen konnten. Das nachfolgende Bild stammt daher von dem baugleichen Vorgänger ThinkPad P70. Die Klappe ist nur mit einigen Schrauben gesichert und lässt sich leicht entfernen. Danach erhält man Zugang zu den insgesamt drei Festplatten-Steckplätzen (2x M.2-2280 mit PCIe-x4-Support, 1x 2,5" SATA-3, 7 mm), den Funkmodulen und zwei der vier RAM-Bänke (maximal 64 GB). Leider fehlt im Lieferumfang der notwendige 2,5"-Adapter, wenn man sich für eine Konfiguration ohne 2,5"-Laufwerk entschieden hat.
Garantie
Standesgemäß wird das ThinkPad P71 mit einem dreijährigen Vor-Ort-Service für Deutschland & Österreich ausgeliefert, international ist ein dreijähriger Bring-In-Service gültig. Optional lässt sich der Garantiezeitraum auf bis zu 5 Jahre inklusive Unfallschutz verlängern.
Eingabegeräte
Tastatur
Lenovo setzt beim P71 wie beim Vorgänger auf die gleiche Chiclet-Tastatur mit einer mehrstufigen weißen Hintergrundbeleuchtung. Wie im letzten Jahr kann die Beleuchtung je nach Sitzposition ein wenig blenden und wir würden uns eine stärkere Stufe wünschen. Ebenfalls geblieben ist das satte Feedback in Verbindung mit der hohen Stabilität, was zu einem sehr komfortablen Tippgefühl führt.
Auf der rechten Seite befindet sich ein Nummernblock mit etwas schmaleren Tasten. Die Pfeiltasten sind zudem etwas nach unten versetzt, fallen dafür aber ordentlich groß aus. Wenn man das typische ThinkPad-Layout nicht kennt, bedarf es ein wenig Eingewöhnung, doch dann klappt alles sehr gut. Bei Bedarf kann man die Belegung der Fn- und Strg-Taste auch vertauschen.
Touchpad & TrackPoint
Neben dem traditionellen Touchpad lässt sich der Mauszeiger natürlich auch mit dem roten TrackPoint steuern. Beide Möglichkeiten bekommen jeweils drei dedizierte Maustasten. Dadurch fallen die Dimensionen des Touchpads nicht ganz so groß aus wie bei manch anderen Geräten, doch sie sind immer noch ausreichend und wir bevorzugen die Variante mit den separaten Tasten. An der Funktion gibt es nichts zu bemängeln und auch ohne eine externe Maus ist die Bedienung komfortabel möglich.
Display
Lenovo bietet zwei verschiedene matte Panels für das P71 an, einmal mit der Full-HD- und einmal mit der 4K-Auflösung. Lenovo gibt für die beiden IPS-Panels ähnliche Spezifikationen an (300 Nits, Kontrast 800:1), lediglich bei der Auflösung und dem Farbraum gibt es Unterschiede. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es keinen optionalen Touchscreen mehr.
Unser Testgerät ist mit der hochauflösenden Anzeige von Panasonic (VVX17P051J00) ausgestattet, die wir bereits von dem ThinkPad P70 kennen. Zudem gibt es, wie schon beim kleineren Bruder ThinkPad P51, ein integriertes Colorimeter von Pantone, mit dem man den Bildschirm leicht kalibrieren kann. Im Gegensatz zum kleineren ThinkPad funktionierte die Kalibrierung beim P71 gut, weshalb wir auch diese Werte für unsere Datenbank verwenden.
Der subjektive Bildeindruck ist sehr gut und Screen-Bleeding ist im Gegensatz zum letztjährigen Modell kein großes Problem. Das PWM-Flimmern ab einer Helligkeit von 90 % oder weniger sollte nicht besonders stören, denn die Frequenz ist mit mehr als 1,4 KHz sehr hoch.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 363 cd/m²
Kontrast: 1155:1 (Schwarzwert: 0.31 cd/m²)
ΔE Color 2.1 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 2 | 0.5-98 Ø5.2
99.97% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
77% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.16
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE LEN4123, VVX17P051J00, , 3840x2160, 17.3" | Lenovo ThinkPad P70-20ER000XUS Panasonic VVX17P051J00 / LEN4123, , 3840x2160, 17.3" | MSI WE72 7RJ LP173WF4-SPF1, , 1920x1080, 17.3" | Fujitsu Celsius H970 LP173WF4-SPF3, , 1920x1080, 17.3" | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV Sharp SHP144C, , 3840x2160, 17.3" | Dell Precision 7720 SHP1446 (LQ173D1), , 3840x2160, 17.3" | |
---|---|---|---|---|---|---|
Display | ||||||
Display P3 Coverage | 67.4 | 66.8 | 88 | 87.6 | ||
sRGB Coverage | 85.3 | 84.6 | 100 | 100 | ||
AdobeRGB 1998 Coverage | 62.4 | 61.8 | 99.6 | 99.2 | ||
Response Times | -30% | -15% | 2% | -46% | -60% | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 39.2 ? | 34.8 ? 11% | 45.2 ? -15% | 32 ? 18% | 56.8 ? -45% | 60 ? -53% |
Response Time Black / White * | 23.2 ? | 26.8 ? -16% | 26.4 ? -14% | 26.4 ? -14% | 38.4 ? -66% | 46.4 ? -100% |
PWM Frequency | 1412 ? | 219.3 ? -84% | 1020 ? -28% | 1020 ? -28% | ||
Bildschirm | -26% | -73% | -66% | 10% | -21% | |
Helligkeit Bildmitte | 358 | 332 -7% | 302 -16% | 368 3% | 391 9% | 464 30% |
Brightness | 338 | 317 -6% | 306 -9% | 360 7% | 360 7% | 441 30% |
Brightness Distribution | 83 | 86 4% | 93 12% | 91 10% | 87 5% | 89 7% |
Schwarzwert * | 0.31 | 0.397 -28% | 0.31 -0% | 0.3 3% | 0.35 -13% | 0.45 -45% |
Kontrast | 1155 | 836 -28% | 974 -16% | 1227 6% | 1117 -3% | 1031 -11% |
Delta E Colorchecker * | 2.1 | 3.15 -50% | 6.2 -195% | 6.4 -205% | 1.3 38% | 3.2 -52% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 3.6 | 5.55 -54% | 10.6 -194% | 10.1 -181% | 2.5 31% | 6.1 -69% |
Delta E Graustufen * | 2 | 3.72 -86% | 7.3 -265% | 7.2 -260% | 1.8 10% | 4.2 -110% |
Gamma | 2.16 102% | 1.86 118% | 2.08 106% | 2.02 109% | 2.11 104% | 2.01 109% |
CCT | 6216 105% | 6103 107% | 7020 93% | 6882 94% | 6461 101% | 6736 96% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 77 | 74.3 -4% | 56 -27% | 55.5 -28% | 87.9 14% | 88.1 14% |
Color Space (Percent of sRGB) | 99.97 | 100 0% | 85.2 -15% | 84.4 -16% | 100 0% | 100 0% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -28% /
-27% | -44% /
-63% | -32% /
-55% | -18% /
-3% | -41% /
-30% |
* ... kleinere Werte sind besser
Das 4K-Panel im ThinkPad P71 deckt den kleineren sRGB-Farbraum vollständig und die umfangreichere AdobeRGB-Referenz zu 77 % ab. Damit liegt das Panel auf dem Niveau des letztjährigen Modells, die beiden Konkurrenten von Dell und HP schneiden aber jeweils noch etwas besser ab, während die beiden Probanden von MSI und Fujitsu zurückfallen. Leider bietet das ThinkPad im Gegensatz zu einigen Konkurrenzmodellen keine Einstellung für den Farbraum. Das ist z. B. nützlich, wenn man Grafiken für den sRGB-Farbraum erstellt. Wir haben das Panel daher jeweils gegenüber den beiden Referenzfarbräumen vermessen.
Die Messwerte fallen noch etwas besser aus als mit dem 4K-Panel aus dem ThinkPad P70. Die durchschnittliche Helligkeit liegt bei rund 340 cd/m², allerdings ist die Ausleuchtung mit nur 83 % kein Highlight. Der Schwarzwert liegt bei ordentlichen 0,31 cd/m² (Kontrast 1.155:1) und auch die durchschnittlichen DeltaE-2000-Abweichungen gegenüber dem sRGB-Referenzfarbraum befinden sich bereits unterhalb der wichtigen Grenze von 3. Interessant ist auch der Vergleich mit den anderen beiden Premium-Konkurrenten Dell Precision 7720 und HP ZBook 17 G4, die jeweils mit den hochwertigsten Panels zum Test angetreten sind (PremierColor bzw. DreamColor). Diese haben zwar Vorteile bei der Helligkeit, aber gerade bei den Genauigkeit muss sich das 4K-Panel des P71 nicht verstecken.
Mit unserer Kalibrierung (X-Rite i1Pro 2) können wir vor allem die Darstellung der Graustufen noch weiter verbessern. Die DeltaE-2000-Abweichungen für die Farben fallen ebenfalls etwas geringer aus, es gibt aber vor allem im sRGB-Farbraum weiterhin einige Ausreißer.
Insgesamt bietet die integrierte Kalibrierung bei unserem Testgerät durchaus brauchbare Ergebnisse und eine umfangreiche Kalibrierung ist nicht zwangsweise notwendig. Allerdings wollen wir noch einmal darauf hinweisen, dass wir in der Vergangenheit sehr gemischte Ergebnisse hatten und die integrierte Kalibrierung nicht bei jedem Gerät einen wirklichen Mehrwert bietet.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
23.2 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 11.6 ms steigend | |
↘ 11.6 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 49 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
39.2 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 20.4 ms steigend | |
↘ 18.8 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 56 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.9 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 1412 Hz | ≤ 90 % Helligkeit | |
Das Display flackert mit 1412 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) bei einer eingestellten Helligkeit von 90 % und darunter. Darüber sollte es zu keinem Flackern kommen. Die Frequenz von 1412 Hz ist sehr hoch und sollte daher auch bei empfindlichen Personen zu keinen Problemen führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8743 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Die matte Bildschirmoberfläche ist natürlich ein Vorteil im Freien, doch hier würde das große Display von einer noch stärkeren Hintergrundbeleuchtung profitieren. Allerdings ist das ThinkPad P71 natürlich nicht gerade ein sehr mobiler Begleiter und in Innenräumen gibt es keinerlei Probleme. Das gilt auch für die Blickwinkel des IPS-Displays, denn aus allen Richtungen lässt sich der Inhalt optimal erkennen.
Leistung
Das ThinkPad P71 ist die stärkste mobile Workstation von Lenovo, was sich natürlich auch bei den verfügbaren Komponenten widerspiegelt. Insgesamt stehen vier verschiedene mobile Quad-Core-Prozessoren von Intel zur Verfügung (2x Core i7, 2x Xeon), die mit bis zu 64 GB DDR4-RAM (optional ECC in Verbindung mit den Xeons) kombiniert werden können. Bei den Grafikkarten hat man die Auswahl zwischen vier dedizierten Quadro-Chips von Nvidia. Neben der kleinen M620M, die noch auf der alten Maxwell-Architektur von Nvidia basiert, stehen auch drei neue Pascal-Varianten (P3000, P4000 & P5000) zur Auswahl.
Prozessor
Unser ThinkPad P71 verwendet den Kaby-Lake-Prozessor Core i7-7820HQ. Mit seinem maximalen Takt von 3,9 GHz liegt er nur knapp vor dem überaus beliebten Core i7-7700HQ, den man auch in vielen aktuellen Gaming- bzw. Multimedia-Laptops findet. Für weitere technische Informationen verweisen wir auf unsere CPU-Sektion.
Ein kurzer Blick in das Extreme-Tuning-Utility von Intel zeigt, dass Lenovo dem Prozessor so ziemlich freien Lauf lässt. Anstatt dem üblichen 45-Watt-Limit, welches bei den meisten Geräten nach rund 30 Sekunden einsetzt, darf der Prozessor im ThinkPad P71 dauerhaft 60 Watt und kurzzeitig sogar 75 Watt verbrauchen. Das dürfte sich vor allem bei den beiden Xeon-Prozessoren auszahlen. Der i7-7820HQ würde in der Praxis auch gut mit dem normalen Limit auskommen, denn für die 4x 3,5 GHz in dem Cinebench-Multi-Test reichen 44 Watt aus. Lediglich bei extrem hoher Last durch Prime95 sehen wir maximal 64 Watt, bevor dann das Power Limit 2 bei 60 Watt einsetzt (und auch auf Dauer gehalten wird).
Dementsprechend gibt es auch in unserer Cinebench-Schleife keine Throttling-Probleme. Die aktuellen Xeon-Chips sind natürlich noch etwas schneller (siehe Vergleichstabelle unten), doch das ThinkPad P71 ist ja ebenfalls mit diesen Prozessoren verfügbar.
Im Akkubetrieb wird die Leistung durch Lenovo nur geringfügig auf 60 Watt begrenzt. Das ist aber immer noch sehr großzügig und hat im Cinebench beispielsweise keinen Einfluss.
System Performance
Interessanterweise konnten wir den PCMark-8-Work-Test sowie den aktuellen PCMark-10-Test nicht erfolgreich durchführen. Wir vermuten hier aber ein Treiberproblem, denn auch in den anderen beiden Szenarios (Home/Creative) fallen die Ergebnisse nicht besonders gut aus, wenn man die schnellen Komponenten berücksichtigt.
Zu sonstigen Einschränkungen ist es aber nicht gekommen, denn in den restlichen Benchmarks/Programmen und auch im normalen Betrieb konnten wir keinerlei Probleme feststellen. Der subjektive Leistungseindruck fällt exzellent aus.
PCMark 8 | |
Creative Score Accelerated v2 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Fujitsu Celsius H970 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
Dell Precision 7720 | |
Home Score Accelerated v2 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
MSI WE72 7RJ | |
Dell Precision 7720 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 3578 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 6402 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Maximal nimmt das ThinkPad P71 vier Speicherlaufwerke auf, denn zusätzlich zu den beiden M.2-Steckplätzen (samt PCIe-Support) und dem normalen 2,5-Zoll-Schacht kann eine weitere Festplatte anstelle des optischen Laufwerks eingesetzt werden. Unser Testgerät ist mit einer schnellen NVMe-SSD von Samsung ausgestattet. Das gilt auch für die anderen Vergleichsgeräte (nur im Dell Precision 7720 steckt eine NVMe-SSD von Toshiba), weshalb die mobilen Workstations in dieser Disziplin auch sehr ähnlich abschneiden. Weitere Benchmarks zu vielen anderen SSDs & HDDs finden Sie in unserer Techniksektion.
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE Samsung PM961 NVMe MZVLW512HMJP | MSI WE72 7RJ Samsung SM961 MZVPW256 m.2 PCI-e | Fujitsu Celsius H970 Samsung SM961 MZVKW512HMJP m.2 PCI-e | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV Samsung SSD SM961 1TB M.2 MZVKW1T0HMLH | Dell Precision 7720 Toshiba NVMe THNSN5512GPU7 | |
---|---|---|---|---|---|
CrystalDiskMark 3.0 | -5% | -17% | -8% | -7% | |
Read Seq | 1628 | 1492 -8% | 1821 12% | 1767 9% | 1532 -6% |
Write Seq | 1512 | 1512 0% | 1622 7% | 1662 10% | 1187 -21% |
Read 512 | 880 | 312.6 -64% | 395.5 -55% | 406.7 -54% | 1227 39% |
Write 512 | 1197 | 1483 24% | 1258 5% | 1197 0% | 1287 8% |
Read 4k | 61.2 | 59.9 -2% | 42.86 -30% | 54.9 -10% | 45.33 -26% |
Write 4k | 177 | 184.2 4% | 87.4 -51% | 159.3 -10% | 145 -18% |
Read 4k QD32 | 667 | 681 2% | 590 -12% | 660 -1% | 590 -12% |
Write 4k QD32 | 574 | 590 3% | 522 -9% | 549 -4% | 467 -19% |
Grafikkarte
Die aktuelle Situation bei den professionellen Grafikkarten von Nvidia ist ein wenig unübersichtlich. Analog zu den Consumer-Modellen (GeForce) wurden zunächst die schnellen Modelle auf Basis der Pascal-Architektur vorgestellt. Für die kleineren GPUs kommen nach wie vor die älteren Maxwell-Chips zum Einsatz. Bei der Quadro P3000 im Testgerät handelt es sich aktuell um das langsamste Pascal-Modell. Prinzipiell entspricht die P3000 mit ihren 1.280 Shadern sowie 6 GB GDDR5-VRAM der regulären GTX 1060 (Laptop), allerdings ist der Takt deutlich geringer. Während der Kern der GTX 1060 mehr als 1.600 MHz erreichen kann, ist bei der P3000 schon bei 1.240 MHz Schluss.
In den Benchmarks, bei denen es auf die reine Leistungsfähigkeit ankommt (z. B. 3DMarks), liegt die P3000 daher auch näher an der GeForce GTX 1050 Ti als der GTX 1060. Der direkte Vorgänger, die Quadro M3000M, wird aber trotzdem deutlich überholt. Die Quadro M4000M fällt ebenfalls hinter die neue Pascal-GPU zurück.
Die neue P3000 kann sich auch in OpenGL- bzw. OpenCL-Tests gut behaupten, denn die alte M3000M wird auch in diesen Fällen oftmals überholt. Im Akkubetrieb wird die Leistung der Grafikkarte nicht reduziert.
Unigine Heaven 4.0 | |
Extreme Preset OpenGL | |
Dell Precision 7720 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
MSI WE72 7RJ | |
Extreme Preset DX11 | |
Dell Precision 7720 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
MSI WE72 7RJ |
Unigine Valley 1.0 | |
1920x1080 Extreme HD DirectX AA:x8 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7720 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
HP ZBook 17 G3 TZV66eA | |
Dell Precision 7710 | |
MSI WE72 7RJ | |
1920x1080 Extreme HD Preset OpenGL AA:x8 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7720 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
HP ZBook 17 G3 TZV66eA | |
Dell Precision 7710 | |
MSI WE72 7RJ |
SiSoft Sandra 2016 | |
Image Processing | |
Dell Precision 7720 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7710 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
HP ZBook 17 G3 TZV66eA | |
GP Cryptography (Higher Security AES256+SHA2-512) | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7720 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
HP ZBook 17 G3 TZV66eA | |
Dell Precision 7710 | |
GP Financial Analysis (FP High/Double Precision) | |
Dell Precision 7720 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7710 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
HP ZBook 17 G3 TZV66eA |
3DMark 06 1024x768 Score | 29440 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 33390 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 10738 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 24854 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 8003 Punkte | |
3DMark Fire Strike Extreme Score | 4175 Punkte | |
3DMark Time Spy Score | 2999 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Aufgrund des deutlich geringeren Taktes kommt die Quadro P3000 natürlich nicht ganz an die Consumer GeForce GTX 1060 heran, liegt aber vor der GTX 1050 Ti. Damit lassen sich auch moderne Titel mit hohen oder gar maximalen Details flüssig spielen, allerdings nur in Full-HD. Die native 4K-Auflösung des Panels ist in der Regel einfach zu anspruchsvoll. Die modernen Quadro-Treiber machen ebenfalls kaum Probleme beim Spielen. Lediglich bei taufrischen Spielen kann es vorkommen, dass ein aktuellerer Treiber verlangt wird. In solchen Fällen hilft aber der normale GeForce-Treiber aus. Weitere Gaming-Benchmarks sind hier verfügbar.
min. | mittel | hoch | max. | 4K | |
---|---|---|---|---|---|
BioShock Infinite (2013) | 231.9 | 203.7 | 184.7 | 89.8 | |
Dirt Rally (2015) | 233.9 | 129.8 | 80.7 | 71.6 | 61.8 |
The Witcher 3 (2015) | 167.2 | 103.6 | 59.1 | 31.2 | 21.8 |
Star Wars Battlefront (2015) | 180.9 | 156.4 | 82.5 | 70.3 | 27.4 |
Rainbow Six Siege (2015) | 278.2 | 189.5 | 107.3 | 78.8 | 34.9 |
Rise of the Tomb Raider (2016) | 176.4 | 107 | 59.4 | 50.3 | 21 |
Deus Ex Mankind Divided (2016) | 103.7 | 77.6 | 43.3 | 22.9 | 14.5 |
Battlefield 1 (2016) | 165.8 | 139.5 | 68.7 | 60.6 | 25.1 |
Titanfall 2 (2016) | 143.8 | 136.8 | 66.3 | 53.9 | 21.1 |
Call of Duty Infinite Warfare (2016) | 120.8 | 114.2 | 79.9 | 68.7 | 30.9 |
For Honor (2017) | 199.7 | 87.1 | 81.6 | 57.3 | 24.8 |
Ghost Recon Wildlands (2017) | 107.7 | 53.7 | 48.4 | 26 | 19.5 |
Warhammer 40.000: Dawn of War III (2017) | 84 | 41.2 | 28.7 | 25.4 | 9.6 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Eine Stärke des ThinkPad P71 ist weiterhin die leistungsfähige und zugleich leise Kühlung. Im Alltag sind die beiden Lüfter oftmals deaktiviert und selbst bei anspruchsvolleren Aufgaben sind sie mit 32-34 dB(A) keinesfalls störend. Die Geräuschcharakteristik zeichnet sich durch ein angenehmes Rauschen aus, welches ohne störende Frequenz auskommt. Wie laut die Kühlung arbeitet, hängt hauptsächlich von der Prozessorlast ab. Maximal sind es 39,1 dB(A), bei Witcher 3 allerdings nur 34,7 dB(A). Damit liegt das ThinkPad P71 ziemlich exakt auf dem Niveau des Vorgängers mit der Quadro M3000M. Die Variante mit der stärkeren Quadro M4000M war jedoch um einige dB(A) lauter (maximal ~45). Man kann also davon ausgehen, dass die Werte bei der Wahl einer stärkeren Quadro P4000 oder gar P5000 ebenfalls höher ausfallen.
Im Leerlauf gibt es leider gelegentlich ein Spulenfiepen bei 30 dB(A), was den guten Gesamteindruck ein wenig stört.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.2 / 29.2 / 32.2 dB(A) |
Last |
| 34.7 / 39.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Audix TM1, Arta (aus 15 cm gemessen) Umgebungsgeräusche: 29.2 dB(A) |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE Quadro P3000, i7-7820HQ, Samsung PM961 NVMe MZVLW512HMJP | MSI WE72 7RJ Quadro M2200, i7-7700HQ, Samsung SM961 MZVPW256 m.2 PCI-e | Fujitsu Celsius H970 Quadro P4000, E3-1535M v6, Samsung SM961 MZVKW512HMJP m.2 PCI-e | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV Quadro P5000, E3-1535M v6, Samsung SSD SM961 1TB M.2 MZVKW1T0HMLH | Dell Precision 7720 Quadro P5000, E3-1535M v6, Toshiba NVMe THNSN5512GPU7 | |
---|---|---|---|---|---|
Geräuschentwicklung | -16% | -13% | -9% | -3% | |
aus / Umgebung * | 29.2 | 29.3 -0% | 30.2 -3% | 29.6 -1% | 29.5 -1% |
Idle min * | 29.2 | 36.3 -24% | 30.2 -3% | 29.6 -1% | 29.5 -1% |
Idle avg * | 29.2 | 36.3 -24% | 32.8 -12% | 31.7 -9% | 29.5 -1% |
Idle max * | 32.2 | 36.6 -14% | 32.8 -2% | 34.4 -7% | 29.5 8% |
Last avg * | 34.7 | 40.4 -16% | 47.3 -36% | 41.3 -19% | 35 -1% |
Last max * | 39.1 | 46.6 -19% | 47.3 -21% | 45.6 -17% | 47.8 -22% |
Witcher 3 ultra * | 45.6 | 41 |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
Die Temperaturentwicklung des ThinkPad P71 ist – zumindest in unserer Testkonfiguration – vorbildlich. Unter Last wird nur der hintere Bereich warm, wobei maximal 44 °C hier alles andere als problematisch sind. Die Handballenauflage und große Teile der Tastatur bleiben deutlich kühler und können auch in diesem Szenario ohne Einschränkungen verwendet werden. Wie schon bei den Geräuschemissionen dürften sich die Temperaturen bei dem Einsatz von stärkeren Komponenten allerdings erhöhen.
In unserem Stresstest mit den synthetischen Tools Prime95 und FurMark zeigt sich, dass Lenovo die Komponenten gut im Griff hat. Bei Prime95 arbeitet der Prozessor zunächst mit 4x 3,5 GHz und schwankt dann zwischen 3,4-3,5 GHz sobald das 60-Watt-Limit einsetzt, während die Grafikkarte stabil mit 1.240 MHz arbeitet. Bei kombinierter Last kommt der Prozessor allerdings mehr ins Schwitzen. Nach rund 15 Minuten kratzt die CPU an der 100-°C-Marke, woraufhin der Verbrauch auf 45 Watt und der Takt auf 2,9-3,0 GHz abgesenkt wird. Die Grafikkarte bleibt aber weiterhin bei 1.240 MHz und entspannten 60 °C.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 44 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 43.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-2.1 °C).
Lautsprecher
An den beiden eher mickrigen Stereolautsprechern (2x 2 Watt) hat sich nichts geändert. Die maximale Lautstärke liegt bei gerade einmal ~70 dB(A). Da es auch keinen eigenen Subwoofer gibt, muss man auf Bass verzichten. Gerade für Sprachübertragungen (z. B. in Konferenzen) sind die Module ausreichend, doch das war es auch schon. Beim Vorgänger waren uns noch merkwürdige Knackgeräusche aufgefallen, was hier nicht mehr der Fall ist.
Wer gerne Musik hören oder aber Videos auf dem 4K-Panel ansehen möchte, sollte externe Boxen anschließen. Das klappt sowohl über den Klinkenstecker als auch Bluetooth problemlos.
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE Audio Analyse
(-) | Nicht sonderlich laut spielende Lautsprecher (70.9 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(±) | abgesenkter Bass - 12.4% geringer als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (10.5% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 5.9% abweichend
(+) | lineare Mitten (6.4% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | verringerte Hochtöne, 5% geringer als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Hochtöne (13.6% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (26.6% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 89% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 4% vergleichbar, 7% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 7%, durchschnittlich ist 18%, das schlechteste Gerät hat 35%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 80% aller getesteten Geräte waren besser, 4% vergleichbar, 17% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Fujitsu Celsius H970 Audio Analyse
(±) | Mittelmäßig laut spielende Lautsprecher (73.8 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 26.7% niedriger als der Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (5.1% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | verringerte Mitten, vom Median 5.4% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (8.3% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 4.1% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (6.2% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (29.1% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 95% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 2% vergleichbar, 3% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 7%, durchschnittlich ist 18%, das schlechteste Gerät hat 35%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 85% aller getesteten Geräte waren besser, 3% vergleichbar, 12% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Frequenzdiagramm im Vergleich (Checkboxen oben an-/abwählbar!)
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Auch Konfigurationen mit der Quadro P3000 werden mit dem wuchtigen 230-Watt-Netzteil ausgeliefert, obwohl eigentlich auch das kleinere 170-Watt-Modell ausgereicht hätte. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger fallen vor allem zwei Dinge auf. Zunächst einmal konnte der minimale Verbrauch deutlich verringert werden, und auch unter mittlerer Last (3DMark 06) benötigt das neue Modell spürbar weniger Strom. Hier macht sich die effizientere Pascal-GPU bemerkbar, die trotz der höheren Leistung sparsamer ist. Der maximale Verbrauch des P71 ist ein wenig höher, doch das hängt auch mit dem höheren Verbrauch des Prozessors zusammen. Auch innerhalb der Vergleichsgruppe kann sich das Testgerät gut positionieren, lediglich das Fujitsu Celsius H970 hat aufgrund der geringeren Bildschirmauflösung einen Vorteil.
Aus / Standby | 0.38 / 0.49 Watt |
Idle | 7.44 / 18 / 21.8 Watt |
Last |
77.1 / 150.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE i7-7820HQ, Quadro P3000, Samsung PM961 NVMe MZVLW512HMJP, IPS, 3840x2160, 17.3" | Lenovo ThinkPad P70 6820HQ, Quadro M3000M, Samsung SSD PM871 MZNLN512HCJH, IPS, 3840x2160, 17.3" | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV E3-1535M v6, Quadro P5000, Samsung SSD SM961 1TB M.2 MZVKW1T0HMLH, IPS, 3840x2160, 17.3" | Dell Precision 7720 E3-1535M v6, Quadro P5000, Toshiba NVMe THNSN5512GPU7, IGZO, 3840x2160, 17.3" | MSI WE72 7RJ i7-7700HQ, Quadro M2200, Samsung SM961 MZVPW256 m.2 PCI-e, IPS, 1920x1080, 17.3" | Fujitsu Celsius H970 E3-1535M v6, Quadro P4000, Samsung SM961 MZVKW512HMJP m.2 PCI-e, IPS LED, 1920x1080, 17.3" | |
---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | -16% | -27% | -22% | -24% | -5% | |
Idle min * | 7.44 | 12.1 -63% | 12.9 -73% | 9.6 -29% | 15 -102% | 10.7 -44% |
Idle avg * | 18 | 19.7 -9% | 19.6 -9% | 20.5 -14% | 20.1 -12% | 15.8 12% |
Idle max * | 21.8 | 20.5 6% | 23.6 -8% | 22.9 -5% | 23.8 -9% | 17.8 18% |
Last avg * | 77.1 | 94.3 -22% | 92.8 -20% | 96.8 -26% | 85.6 -11% | 92 -19% |
Last max * | 150.5 | 139.6 7% | 190 -26% | 202.1 -34% | 128 15% | 137 9% |
Witcher 3 ultra * | 148.5 |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Die Akkukapazität liegt unverändert bei 96 Wattstunden (8 Zellen), wobei sich die Konkurrenz auf einem ähnlichen Niveau befindet. Die einzige Ausnahme ist nur die mobile Workstation von MSI mit dem kleinen 51-Wh-Modul. In den Akkutests spiegeln sich die Ergebnisse unserer Verbrauchsmessungen wider, denn die maximale Laufzeit ist nun fast doppelt so lang wie zuvor. Unter Last ist nach etwas mehr als einer Stunde Schluss, was wir auch noch einmal mit dem SPECviewperf-12-Benchmark überprüft haben. Hier bieten die Konkurrenten teilweise leichte Vorteile, da die Leistung etwas reduziert wird. Mehr als 92 Minuten sind aber auch in diesem Fall nicht möglich (ZBook 17 G4).
Bei einer angepassten Helligkeit von 150 cd/m² liegen die beiden ThinkPads aber auf einem Niveau und positionieren sich auch innerhalb der Vergleichsgruppe ordentlich. Diese Helligkeit kommt sowohl in unserem WLAN-Test (~6 Stunden) als auch der Video-Schleife (~8,5 Stunden) zum Einsatz. Hier hat das Fujitsu Celsius mit seinem Full-HD-Display einen leichten Vorteil.
Trotz der hohen Kapazität ist der Akku recht schnell wieder aufgeladen. Es dauert zwar 2,5 Stunden, bevor die volle Kapazität wieder verfügbar ist, doch 50 % stehen bereits nach rund 30 Minuten (bei eingeschaltetem Gerät) wieder zur Verfügung. Es besteht zudem die Möglichkeit, Ladeschwellen einzustellen, um die Lebensdauer des Akkus positiv zu beeinflussen.
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE i7-7820HQ, Quadro P3000, 96 Wh | Lenovo ThinkPad P70 6820HQ, Quadro M3000M, 96 Wh | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV E3-1535M v6, Quadro P5000, 95 Wh | Dell Precision 7720 E3-1535M v6, Quadro P5000, 91 Wh | MSI WE72 7RJ i7-7700HQ, Quadro M2200, 51 Wh | Fujitsu Celsius H970 E3-1535M v6, Quadro P4000, 96 Wh | |
---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | -16% | -16% | -8% | -55% | 22% | |
Idle | 872 | 464 -47% | 469 -46% | 685 -21% | 268 -69% | 1002 15% |
H.264 | 517 | 452 -13% | 316 -39% | 405 -22% | 181 -65% | 573 11% |
WLAN | 358 | 361 1% | 295 -18% | 379 6% | 177 -51% | 542 51% |
Last | 66 | 64 -3% | 92 39% | 70 6% | 42 -36% | 74 12% |
Fazit
Pro
Contra
Wenn nichts kaputt ist, muss man auch nichts reparieren. So könnte das Motto von Lenovo für das ThinkPad P71 gewesen sein, denn obwohl es sich bei dem letztjährigen P70 um die erste 17-Zoll-Workstation nach einigen Jahren handelte, gab es nur kleinere Probleme.
Einige Aspekte sind in diesem Jahr sogar gelungener, zum Beispiel die bessere Skalierung unter Windows 10, wobei Lenovo hieran keinen großen Anteil hat. An dem sehr guten 4K-Panel hat sich nichts geändert, dieses Jahr funktionierte die integrierte Kalibrierung jedoch deutlich besser. Dazu gibt es weiterhin ein stabiles Gehäuse, exzellente Eingabegeräte und eine gute Kühlung, die eine fast optimale Leistungsentfaltung bei unserer Testkonfiguration ermöglicht.
Damit sind wir auch schon bei den Veränderungen angekommen, den Komponenten. Der neue Kaby-Lake-Prozessor ist ein eher kleines Update gegenüber dem alten Skylake-Modell, doch die Quadro-P3000-GPU ist deutlich schneller und gleichzeitig effizienter als die alte Quadro M3000M. Zusammen mit der leisen Kühlung sowie den vergleichsweise geringen Oberflächentemperaturen ergibt sich auch unter Last eine sehr komfortable Arbeitsumgebung. Wie wir im Test schon erwähnt haben, kann sich das mit den stärkeren Grafikkarten (P4000 & P5000) jedoch ändern und man muss mit einem lauteren sowie wärmeren System rechnen.
Das ThinkPad P71 zeichnet sich vor allem durch die neue GPU-Generation aus. Dank der guten Kühlung, des sehr guten Displays und der tollen Eingabegeräte bekommt man aktuell eine der besten mobilen Workstations auf dem Markt.
Richtig große Probleme können wir auch bei dieser Generation nicht feststellen. Die Webcam könnte endlich mal ein Update vertragen und bei einer ausgewachsenen mobilen Workstation würde man auch bessere Lautsprecher erwarten. Etwas störender ist da schon das leichte Spulenfiepen, da die Lüfter bei wenig Last oft stillstehen und zusätzliche Geräusche daher in ruhigen Umgebungen sofort auffallen.
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE
- 22.10.2019 v7 (old)
Andreas Osthoff