Test LG L70 Smartphone
LG hat mit der L-Serie Smartphones für Einsteiger im Programm. Neuestes Mitglied ist das L70, ein 4,5-Zoll-Gerät mit IPS-Display, Qualcomm Dual-Core-SoC Snapdragon 200 MSM8210 mit 1,2 GHz Taktrate sowie 1 GB RAM. Weitere Ausstattungsdetails: 4 GB Flashspeicher (erweiterbar mittels microSD-Karte auf bis zu 64 GB), Android 4.4.2 KitKat, WLAN b/g/n und UMTS. Der Akku ist wechselbar, außerdem buhlt eine 5-MP-Linse um die Gunst von Fotofans. Die UVP beträgt 200 Euro. Das sehr ähnlich ausgestattete LG L40 kostet fast die Hälfte, ist das Testgerät also doppelt so gut?
Damit muss sich das LG L70 gegen viele Mitbewerber behaupten. Dazu zählen das Huawei Ascend G610, das Kazam Thunder Q4.5, das Motorola Moto G, sowie das Nokia Lumia 630. Nahe dran ist auch das etwas größere Modell LG L90 aus eigenem Hause.
Das Gehäuse des LG L70 entspricht im Design dem zwar gefälligen, aber auch etwas einfallslosen LG L40. Fast, denn ein paar Unterschiede gibt es dann doch. Die Front unterscheidet sich nur durch die größeren Proportionen, das Back Cover ist jedoch nicht mehr angeraut und dadurch haptisch weniger griffig. Die Glasoberfläche des Displays ist nur mäßig druckresistent. Die abgerundeten Kanten und die gefühlt ideale Größe für mittlere bis große Hände gefallen. Vom L40 "geerbt" hat das L70 die sehr gute Verarbeitung und die hohe Verwindungssteifigkeit. Das für die Größe geringe Gewicht von 126 Gramm gefallen ebenso wie verhältnismäßig kompakte Abmessungen dank eines sehr schmalen Rahmens um das Display.
Das LG L70 bietet hier Genrestandard. Neben einem Micro-USB-2.0-Port und der obligatorischen 3,5-mm-Klinke sind noch Einschübe für eine SIM- sowie eine microSD-Karte vorhanden. Die physischen Tasten geben keinen Grund zur Beanstandung und arbeiten zuverlässig.
Software
Wie alle Geräte der aktuellen L-Serie arbeitet auch das LG L70 mit dem aktuellen Android 4.4.2 KitKat. Zudem wurde die aus dem LG L40 bekannte herstellerspezifische Oberfläche Easy UI darüber gelegt.
Kommunikation & GPS
LG stattet das L70 mit WLAN b/g/n sowie Bluetooth 3.0 für Datentransfers über kurze Distanzen aus. Der WLAN-Empfang ist stabil, dürfte aber ruhig noch etwas mehr bieten, im Vergleich zu anderen Geräten ordnet sich der Empfang im unteren Drittel ein. Zudem stehen für unterwegs GSM-Quadband (850/900/1.800/1.900) sowie UMTS-Dualband (900/2.100) bereit. 3G ermöglicht Datenraten von 21 Mbps und 5,76 Mbps im Down- respektive Upload. Die Empfangsstärke ist gut.
Die App GPS Test attestiert dem A-GPS-Modul eine überzeugende Empfangsstärke. Beim Navigationstest mit dem Profigerät Garmin Edge 500 zeigt das LG L70 Schwankungen bei schwierigen Umgebungen wie der Walddurchfahrt oder bei kurviger Strecke. Unterm Strich kann die Leistung dennoch überzeugen.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Hier gilt uneingeschränkt das beim LG L40 Gesagte. Leider ist die Sprach- und Hörqualität im Vergleich zum LG L40 nicht verbessert worden und enttäuscht durch dumpfe, blecherne Stimmen.
Kameras & Multimedia
Fehlte im LG L40 noch die Webcam, ist diese nun im Testgerät vorhanden, ist aber aufgrund der niedrigen Auflösung von 0,3 MP und dementsprechend schlechter Bildqualität eigentlich obsolet. Die Hauptkamera löst im L70 jetzt mit 5 Megapixel (2.560 x 1.920 Bildpunkte) höher auf und bietet zudem einen LED-Blitz. Videos filmt die Linse immer noch nur mit 800 x 480 Pixeln.
Im Direktvergleich sieht man klare Defizite gegenüber der Konkurrenz. Neben einer geringfügigen Überbelichtung leiden die Fotos des L70 unter zu wenig Schärfe und flauen Farben. Für Schnappschüsse okay, Foto-Enthusiasten werden mit der gebotenen Qualität nicht glücklich.
Zubehör
Das LG L70 bietet hier mageren Genrestandard. Smartphone nebst Akku, Kurzanleitung und modularem Netzteil – mehr gibt's nicht.
Garantie
LG gewährt auf das L70 24 Monate Garantie, der Akku ist nur 6 Monate abgesichert.
Eingabegeräte & Bedienung
Hier unterscheidet sich das LG L70 nur in der Displaygröße vom bereits getesteten LG L40, weshalb wir auf den ausführlichen Testbericht verweisen. In aller Kürze: Der Multitouchscreen arbeitet zuverlässig und recht exakt, zudem sind auch die Features Knock-Code und Knock-On wieder an Bord.
Aufgrund des 4,5-Zoll-Displays fällt im Vergleich zum L40 naturgemäß auch die Tastatur größer aus, wodurch sich Eingaben noch leichter bewerkstelligen lassen.
Das 4,5 Zoll große IPS-Display des LG L70 besitzt eine Auflösung von 800 x 480 Pixel und stellt Bildinhalte ausreichend scharf dar. Im Durchschnitt leuchtet es mit 339,4 cd/m² recht hell, positioniert sich aber im Klassenvergleich nur im unteren Drittel. Sowohl das Kazam Thunder Q4.5, das Motorola Moto G als auch das Nokia Lumina 630 sowie das LG L90 strahlen heller. Einzig das Huawei Ascend G610 ist dem Testgerät um rund 40 cd/m² unterlegen. Interessantes Detail: Bei hoher Systembelastung – bei uns geschehen nach Durchführung der Benchmarks – deckelt das LG L70 die Maximalluminanz auf 90% aufgrund von Hitzeentwicklung.
Die Ausleuchtung ist mit 91 % gut, die Mitbewerber liegen hier knapp darunter. Nur das LG L90 setzt noch ein Pünktchen drauf.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 346 cd/m²
Kontrast: 665:1 (Schwarzwert: 0.52 cd/m²)
ΔE Color 7.17 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 7.42 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.5
Der Schwarzwert von 0,52 cd/m² und der Kontrast von 665:1 gehen in dieser Preisklasse in Ordnung, wenn auch das LG L90 oder das Kazam Thuner Q4.5 hier klar besser abschneiden. Subjektiv zeigt der Bildschirm insgesamt ein ansprechendes Bild.
Die Messungen mit dem Kolorimeter X-Rite i1pro 2 und der Software CalMAN zeigen, dass rote Farbtöne etwas zurückgenommen dargestellt werden, Blautöne geraten dafür zu kräftig. Bei den Mischfarben offenbart sich ein etwas zu hohes DeltaE von 7,17, außerdem weisen Farben einen leichten Stich ins Grün-Gelbe auf. Ein Gamma von 2,5 und eine Farbtemperatur von 10.363 K sind deutlich zu hoch. Das DeltaE der Graustufen ist mit 7,42 ebenfalls zu hoch. Der Graustufenverlauf weist einen deutlichen Blaustich auf. Subjektiv fallen diese Defizite im Alltagsbetrieb dennoch kaum auf.
Die Luminanz von maximal 352 cd/m² ist grundsätzlich gut für einen Außengebrauch geeignet, die fehlende automatische Helligkeitsregulierung und die stark spiegelnde Displayoberfläche schränken die Nutzung jedoch ein.
Die IPS-Technologie ist ein Garant für hohe Blickwinkelstabilität. Nur bei extremen Blickwinkeln fällt die Helligkeit etwas ab. Das technologiebedingte Glühen von dunklen Bildern stört im Alltagsbetrieb nicht.
Das Das LG L70 ist mit einem Qualcomm Snapdragon 200 MSM8210 Dual-Core-SoC mit 1,2 GHz Taktrate, integrierter Adreno 302 GPU und 1 GB RAM ausgestattet. Dieser SoC zählt zum unteren Einstiegssegment, weshalb die Anwendungsleistung eher durchschnittlich ausfällt.
Im Klassenvergleich zeigt unser Test-Parcours auf, dass unser Testgerät in nahezu allen Benchmarks der Konkurrenz deutlich unterlegen ist. Einzig das Huawei Ascend G610 und das Kazam Thuner Q4.5 kann das LG L70 teilweise überholen. Im AndroBench 3 Speichertest schneidet das Testsample dennoch ganz ordentlich ab. Schlimm: Apps können zwar auf microSD-Karte ausgelagert werden, da jedoch der interne Speicher mit nutzbaren 1,41 GB winzig ausfällt, können größere Anwendungen erst gar nicht heruntergeladen werden.
AnTuTu v4 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG L70 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Huawei Ascend G610 | |
Kazam Thunder Q4.5 | |
LG L90 | |
LG L40 |
Geekbench 3 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG L70 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Huawei Ascend G610 | |
Kazam Thunder Q4.5 | |
LG L90 | |
LG L40 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG L70 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Huawei Ascend G610 | |
Kazam Thunder Q4.5 | |
LG L90 | |
LG L40 |
Bei den Browser-basierten Benchmarks wandelt sich das Bild, denn das LG L70 kann die versammelte Konkurrenz gut in Schach halten und zeigt hier Stärke. Im Alltagsbetrieb zeigt das Testsample eine gute Surfperformance.
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
LG L70 | |
Kazam Thunder Q4.5 | |
LG L90 | |
LG L40 | |
Nokia Lumia 630 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG L70 | |
Huawei Ascend G610 | |
Kazam Thunder Q4.5 | |
LG L90 | |
LG L40 | |
Nokia Lumia 630 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
LG L70 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Huawei Ascend G610 | |
Kazam Thunder Q4.5 | |
LG L90 | |
LG L40 |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG L70 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Huawei Ascend G610 | |
LG L90 | |
LG L40 | |
Nokia Lumia 630 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Das LG L70 kann zwar aufgrund des Einsteiger-SoCs nebst integrierter Qualcomm Adreno 302 Grafikkarte keine grafischen Höchstleistungen erbringen, dennoch ist damit das ein oder andere Game zwischendurch möglich. Touchscreen sowie Lage- und Beschleunigungssensoren arbeiten zudem stets zuverlässig.
Temperatur
Kurz und knapp: Rund 30 °C im Idle- wie auch im Volllast-Betrieb und Maximalwerte von punktuell 36 °C – absolut mustergültig.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Im Gegensatz zum LG L40 hat das L70 einen extra Mono-Lautsprecher an der Rückseite eingebaut. Dennoch leidet auch hier der Sound unter Hochtonbetonung und Bassarmut sowie zurückgenommenen Mitten. Über die 3,5-mm-Klinkenbuchse ist eine hohe Maximallautstärke bei relativ geringem Grundrauschen möglich.
Energieaufnahme
Das LG L70 hat wie schon das L40 auch einen sehr niedrigen Stromverbrauch. Der liegt mit 0,4 bis 1,1 Watt im Idle und maximal 2,2 Watt unter Last teils deutlich niedriger als der der Mitbewerber Huawei Ascend G610, Kazam Thunder Q4.5, Motorola Moto G, Nokia Lumina 630 sowie LG L90. Damit sollten gute Akkulaufzeit möglich sein.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.4 / 0.9 / 1.1 Watt |
Last |
2 / 2.2 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der wechselbare Akku des LG L70 stellt 7,98 Wh respektive 2.100 mAh bereit. Nur das LG L90 und das Huawei Ascend G610 bieten hier im Vergleichsfeld noch mehr. Bei unserem WLAN-Test mit auf 150 cd/m² angepasster Helligkeit bleiben 8:39 Stunden auf der Uhr stehen. Damit kann das L70 einige Mitbewerber auf Distanz halten, muss jedoch gegenüber dem LG L90 , dem Nokia Lumia 630 sowie dem Motorola Moto G deutlich zurückstecken. Unter Vollauslastung mit der App Stability Test bei maximaler Helligkeit ist beim Testgerät nach 4:15 Stunden Schluss. Hier kann das L70 alle Konkurrenten hinter sich lassen.
Bei einem Smartphone in der 200-Euro-Klasse muss LG zwangsweise den Rotstift ansetzen. Doch der Reihe nach. Wägen wir zunächst das Für und Wider des kompakten und leichten Smartphones gegeneinander ab.
Stabil und sauber verarbeitet bei ansprechender Materialwahl, das leistet in dieser Klasse nicht jedes Gerät. Dazu kommt ein recht helles, blickwinkelstabiles IPS-Display mit ordentlicher Darstellung. Dass die Helligkeit bei hoher Systemausleistung sinkt, ist in Verbindung mit der spiegelnden Displayoberfläche doppelt schlimm, dadurch wird ein Außeneinsatz eingeschränkt. Dass der Nutzer die Helligkeit stets selbst regeln muss, ist da noch eher verschmerzbar.
Schön ist das aktuelle Betriebssystem Android 4.4.2 KitKat mit angeflanschter Easy UI Herstelleroberfläche. Software-Features wie Knock-On bereichern den Umgang weiter. Damit gelingt auch Einsteigern im Smartphone-Bereich eine schnelle weil intuitive Bedienung. Der Einsteiger-SoC von Qualcomm ist keine Rakete, stellt aber in nahezu allen Lagen ausreichend Leistung zur Verfügung. Die ist dank des ausdauernden und wechselbaren Akkus auch nicht so schnell zu Ende. Das LG L70 behält zudem stets einen recht kühlen Kopf.
Weniger gut fallen die Kameramodule und Lautsprecher aus. Das rückt jedoch in den Hintergrund angesichts kapitaler Defizite: Die Sprachqualität ist unterdurchschnittlich, außerdem stattet LG das L70 mit einem viel zu kleinen internen Speicher aus. Trotz der Möglichkeit, Apps und Mediendaten auf eine microSD-Karte auszulagern, ist 1,41 GB Netto einfach zu wenig. Manche Anwendungen lassen sich so erst gar nicht installieren. Deshalb werten wir das LG L70 um einen Prozentpunkt ab.
Unser Fazit fällt daher gemischt aus. Anno 2014 reicht das Gebotene bei einer UVP von 200 Euro einfach nicht mehr aus. Konkurrenten wie das Motorola Moto G oder auch das LG L90 bieten hier einfach wesentlich mehr und kosten gleich viel oder nur unwesentlich mehr.