Test Intel NUC8i3CYSM
Die NUC-Familie von Intel ist um ein weiteres Modell reicher geworden. Nach unserem letzten Test des Mini-PCs NUC8i7BEH (Bean Canyon mit i7-8559U) testen wir diesmal den NUC8i3CYSM mit dem Intel Core i3-8121U aus der neuen Cannon-Lake-Modellreihe. Von außen sind die beiden kaum zu unterscheiden: gleiche Bauform, gleiches Design, nur einen Hauch größer, wie wir dann nachher sehen werden. Etwas kleiner ist die CPU-Fertigungstechnologie geworden, denn die Cannon-Lake-Serie basiert auf 10 nm, statt auf den bisher üblichen 14 nm. Darauf gehen wir beim Kapitel Leistung näher ein.
Intel hat mittlerweile eine ganze Reihe von NUCs auf den Markt gebracht, die wir im folgenden Test zum Vergleich mit dem Zotac ZBox-CI660 Nano und Chuwi GBOX CWI560 heranziehen:
- Intel NUC7CJYH
- Intel Hades Canyon NUC
- Intel Skull Canyon NUC
- Intel NUC6i5SYH
- Zotac ZBox-CI660 Nano
- Chuwi GBox CWI560
Anders als das Bean-Canyon-Modell ist der NUC8i3CYSM kein Barebone-Kit, sondern beim Kauf bereits voll ausgestattet. Leider gibt es ein paar unangenehme Überraschungen bei den Komponenten und der Ausstattung, dazu aber später.
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Details
Gehäuse & Ausstattung - Quadratisch und klein
Auf das quadratische Gehäuse wollen wir gar nicht groß eingehen, denn viel hat sich gegenüber dem NUC8i7BEH und seinen Vorgängern nicht geändert. Das Gehäuse ist durchgehend aus Kunststoff gefertigt, mit links und rechts jeweils einem Lüftungsgitter aus Metall. Vorn und hinten sind die Anschlüsse verteilt. Die Oberseite, welche per Hand abgenommen werden kann, ist glänzend schwarz. Das Ganze wirkt kompakt und recht stabil, viel kann hier nicht schiefgehen.
Anschlussausstattung
An drei Seiten des Gehäuses finden wir Ports und Anschlüsse verteilt. Die Gehäusefront bietet neben dem Ein/Aus-Schalter und einem kombinierten Audio-Klinkenanschluss (Kopfhörer/Mikrofon) weiterhin ein IR-Empfangsmodul und zwei USB 3.0-Typ-A-Ports, wobei der gelb markierte mit einer permanenten Stromversorgung zum Aufladen (bis max. 1,5 A) ausgestattet ist, während die anderen USB-Ports mit 900 mAh versorgt werden. An der Rückseite finden wir den Anschluss für das Netzteil, zwei HDMI 2.0b-Ports, einen Ethernet-Port und zwei weitere USB 3.0-Typ-A-Anschlüsse. Auf der linken Gehäuseseite ist noch ein SD-Kartenleser verbaut.
Drahtlos verbindet sich der Mini-PC mit dem Intel Wireless-AC 9560D2W-Modul (802.11ac R2, 2x2).
Als Zubehör werden neben dem 90-Watt-Netzteil auch eine VESA-Montagehalterung für 100 mm und 75 mm mitgeliefert.
Leistung - 10 nm mit Abstrichen, Radeon RX 540 hilft aus
Im Inneren des NUC8i3CYSM findet sich ein Intel-Core-i3-8121U-Prozessor mit 8 GB RAM (LPDDR4-2400), die allerdings fest im Gerät verlötet sind. Somit ist auch keine Erweiterung des Speichers über 8 GB hinaus möglich. Anders sieht es bei der Festplatte aus, hier raten wir dringend zu einem Austausch gegen eine SSD. Denn ausgeliefert wird der NUC8i3CYSM mit einer 1 TB großen 2,5-Zoll-HDD, die merklich das gesamte System ausbremst. Die gute Nachricht: Laut Datenblatt werden hier zwei Laufwerke, nämlich ein 2,5-Zoll-SATA und ein M.2 auf dem Mainboard gleichzeitig unterstützt.
Als Grafiklösung dient eine dedizierte Radeon RX 540 mit 2 GB GDDR5, die wir mit Hilfe einiger Benchmark-Tests auf "Spielbarkeit" testen werden.
Prozessor
Im NUC begrüßen wir mit dem Intel Core i3-8121U erstmals den Cannon-Lake-Prozessor mit 10-nm-Architektur. Performance schaut allerdings anders aus, mit zwei Kernen und 15 Watt TDP fährt dieser eher auf der sparsamen Schiene. Mit Basistaktraten von 2,2 GHz und einem Maximalturbo von 3,2 GHz taktet der NUC8i3CYSM trotz der neuen 10-nm-Fertigung um 200 MHz langsamer als das Einsteiger-Modell Intel Core i3-8130U der Kaby-Lake-Serie.
133 Punkte im CPU Single 64Bit und 319 Punkte im CPU Multi 64 Bit sind ebenfalls nicht berauschend, aber die niedrigen Taktraten lassen kein besseres Ergebnis zu. Unser NUC mit der Intel Core i3-8121U reiht sich somit wie erwartet deutlich vor den Intel-Celeron-Modellen ein, aber auch nicht überraschend hinter den anderen NUCs mit den Intel i7-Prozessoren.
Stresstest
Im Stresstest haben wir den NUC mit FurMark und Prime95 gleichzeitig bis an seine Grenzen gequält. Nach dem anfänglichen Turbo-Boost auf 3,2 GHz reduzierte sich die Taktrate auf die geplanten 2,2 GHz, die dann über den Rest des Verlaufs recht konstant eingehalten wurden. Die Temperatur erreichte hierbei bei der CPU ein Maximum von 110 °C, bei der AMD Radeon RX 540 genau 70 °C.
System Performance
Die empfundene Wahrnehmung der langsamen System Performance manifestiert sich bei den synthetischen Benchmarktests von PCMark. Der NUC8i3CYSM findet sich recht deutlich hinter dem Durchschnitt wieder.
Massenspeicher
Intel stattet den NUC8i3CYSM von Haus aus mit einer 1 TB großen HDD von Seagate mit der Bezeichnung ST1000VT001-1RE172 aus. Und das ist unserer Meinung nach auch das schwache Glied in der Kette, weshalb wir zum Austausch gegen eine SSD raten. Ein Blick auf die CrystalDiskMark-Tabelle macht den Flaschenhals deutlich. Selbstverständlich ist der Vergleich zwischen einer HDD und SSD unfair und hinkt, doch sie zeigt das Potential bei einem Austausch auf.
Intel NUC8i3CYSM Seagate ST1000VT001 | Intel Skull Canyon NUC6i7KYK Samsung SSD 850 EVO m.2 120GB | Intel NUC7CJYH SanDisk Ultra II | Durchschnitt der Klasse Desktop | |
---|---|---|---|---|
CrystalDiskMark 3.0 | ||||
Read Seq | 47.09 | 487.6 935% | 426.4 806% | 4520 ? 9499% |
Write Seq | 81.4 | 442.7 444% | 443 444% | 4628 ? 5586% |
Read 512 | 19.69 | 420.1 2034% | 309.8 1473% | 2923 ? 14745% |
Write 512 | 77.9 | 379.8 388% | 365.5 369% | 3808 ? 4788% |
Read 4k | 0.328 | 38.67 11690% | 29.45 8879% | 69.4 ? 21059% |
Write 4k | 1.434 | 87.8 6023% | 51.7 3505% | 247 ? 17125% |
Read 4k QD32 | 0.857 | 375.9 43762% | 132.8 15396% | 757 ? 88231% |
Write 4k QD32 | 1.34 | 309.5 22997% | 109 8034% | 564 ? 41990% |
Grafikkarte
Überraschenderweise wurde bei der sehr früh veröffentlichten Intel Core i3-8121U die dazugehörige iGPU deaktiviert. Stattdessen finden wir eine eigens verlötete AMD Radeon RX 540 mit 2 GB GDDR5 vor, die über PCIe Gen3 4x mit der CPU verbunden ist. In den 3DMark-Benchmarktests schlägt sich die Radeon im Vergleich zu den Intel UHDs und Iris Pro gar nicht schlecht und platziert sich mit fünf Prozentpunkten Abstand knapp hinter den Durchschnittswerten anderer RX 540, die wir in der Vergangenheit getestet haben.
3DMark 06 Standard Score | 18661 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 4465 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 9431 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 2748 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Zum Glück wird die deaktiverte integrierte Grafikeinheit von Intel bei der Spieleperformance nicht vermisst. Denn hier kommt zu 100 % die Radeon RX 540 von AMD zum Einsatz, und das ist auch gut so!
Obwohl der NUC im Alltagsgebrauch speziell bei den PCMark-Benchmarks nicht glänzen konnte, kann im Vergleich dazu die Performance bei den Spielen als zufriedenstellend bezeichnet werden. Zumindest scheinen die meisten neuen Spiele wie Anno 1800 und Far Cry New Dawn mit den Mindestdetail-Einstellungen mehr als nur flüssig zu laufen. Tom Clancy's The Division 2 ist mit der AMD Radeon RX 540 unerwarteteterweise sogar mit bis zu hohen Details spielbar.
The Witcher 3 | |
1024x768 The Witcher 3 low | |
Durchschnitt der Klasse Desktop (42 - 797, n=15, der letzten 2 Jahre) | |
Durchschnittliche AMD Radeon RX 540 (48 - 50.8, n=2) | |
1366x768 The Witcher 3 medium | |
Durchschnitt der Klasse Desktop (26.2 - 725, n=17, der letzten 2 Jahre) | |
Durchschnittliche AMD Radeon RX 540 (29.3 - 39, n=3) | |
1920x1080 The Witcher 3 high | |
Durchschnitt der Klasse Desktop (13.5 - 613, n=21, der letzten 2 Jahre) | |
Durchschnittliche AMD Radeon RX 540 (8 - 13.2, n=2) | |
1920x1080 The Witcher 3 ultra | |
Durchschnitt der Klasse Desktop (7.8 - 314, n=20, der letzten 2 Jahre) | |
Durchschnittliche AMD Radeon RX 540 (6 - 7.8, n=2) |
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Far Cry New Dawn (2019) | 40 | 18 | 17 | 16 |
Anthem (2019) | 24 | 20 | 17 | |
The Division 2 (2019) | 56 | 39 | 37 | 8 |
Anno 1800 (2019) | 54 | 18 | 11 |
Pro
Contra
Fazit
So richtig schlau werden wir nicht daraus, wieso Intel bereits so früh einen anscheinend noch nicht ganz ausgereiften Cannon Lake im NUC8i3CYSM verbaut hat. Den Vorteil der 10-nm-Fertigungstechnologie merkt man weder auf dem Papier noch in der Praxis.
Der Intel Core i3-8121U taktet niedriger, rechnet langsamer und hat mit 15 Watt TDP die gleiche thermische Verlustleistung wie der Intel Core i3-8130U aus der Kaby-Lake-Serie mit 14 nm. Zudem fehlt der Cannon-Lake-CPU derzeit noch die iGPU und Intel lässt sich von AMD mit der Radeon aushelfen.
Selbstverständlich gibt es aber auch Neuerungen und Positives von der neuen Modellreihe zu vermelden, hier werden beispielsweise beim Arbeitsspeicher nun LPDDR4-2400-Riegel unterstützt, statt vorher nur LPDDR3-2133. Auch besitzt der Cannon Lake 16 PCIe-Gen3-Lanes statt 12. Diese Vorteile macht Intel aber schnell wieder zunichte, denn der NUC8i3CYSM wird mit einer HDD ausgeliefert. Wer also Leistung aus dem Gerät holen möchte, sollte sich ernsthaft die Anschaffung einer 2,5 Zoll großen SSD oder einer M.2 SSD überlegen. Da die RAMs angelötet und somit nicht auf 16 GB erweiterbar sind, gibt es auch keine weiteren Möglichkeiten, den NUC ein wenig selbst upzugraden.
Man hat das Gefühl, dass Intel hier eine noch unfertige Version der Cannon-Lake-Serie veröffentlicht hat, die glücklicherweise von der Grafikleistung her dank AMD keine Einbußen hinnehmen muss. Das Verkaufsargument mit 10-nm-Fertigungstechnologie geht bei dem derzeitigen Modell somit noch ins Leere.