Test Huawei Watch GT 5 - Stylische Smartwatch überzeugt mit vielen Funktionen

Anders als noch bei der Watch GT 4 ist das Edelstahlgehäuse der Huawei Watch GT 5 nicht mehr mit einer Titanlegierung ummantelt, sondern setzt stattdessen auf eine Mischung aus matten und glänzenden Edelstahloberflächen. Die Verarbeitung ist sehr gut und hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Das nicht näher spezifizierte Displayglas schließt bündig mit der Lünette ab. Diese ist nicht drehbar und hat auch keinerlei Sensoren integriert.

Auf der rechten Seite befindet sich eine dreh- und drückbare Kröne, die ebenfalls aus Edelstahl besteht. Darunter eine zusätzliche Taste, deren Belegung sich einstellen lässt und standardmäßig die Trainingsübersicht startet. Die Unterseite besteht aus einem Polymer-Verbundwerkstoff. Die Watch GT 5 ist bis zu 5 ATM wasserdicht und darüber hinaus IP69K zertifiziert. Das heißt, sie ist sowohl staubdicht als auch wasserdicht, inklusive den Schutz vor Hochdruck- und Dampfstrahlreinigung. Dennoch bleibt die erweitere Tauchfunktion im Meer (bis zu 40 m) dem Pro-Modell vorbehalten. Gleiches gilt für den professionellen Golf-Modus.

Bei den Armbändern handelt es sich um einen gängigen 22-mm-Schnellverschluss, der das werkzeuglose Wechseln ermöglicht. Damit sind Drittanbieterbänder für die Huawei-Smartwatch ebenfalls problemlos nutzbar.

Der neue TruSense 6.0 Sensor (wir berichten) soll eine noch bessere Überwachung der Gesundheitsdaten ermöglichen, so wurden beispielsweise die Blutsauerstoffkanäle von 4 auf 12 Kanäle erweitert. Durch das smarte Glas der Sensoren wird zudem Streulicht besser abgeschirmt und so die Genauigkeit weiter verbessert.

Die 41-mm-Version ist bezüglich der technischen Ausstattung identisch, ist jedoch nochmal leichter (35 g, ohne Armband) und hat einen kleineren Akku (323 mAh).

Die Huawei Watch GT 5 kann zum Zeitpunkt des Tests 109 verschiedene Sportarten aufzeichnen (siehe oben). Das sind jedoch nicht alles unterschiedliche Sportarten, sondern teilweise angepasst auf die jeweilige Umgebung. So gibt es Laufen im Freien, Indoor oder auf dem Sportplatz. Ähnliches gilt beim Fahrradfahren. Auch exotische Dinge wie eSports, Laser Tag oder Autorennen lassen sich tracken. Anders als bei der Watch 5 Pro sind (Frei-)Tauchen oder Golf jedoch nicht auf der GT 5 vorhanden. Insbesondere der runderneuerte und erweiterte Golfmodus hätte sicherlich auch mit dem günstigeren Modell funktioniert.

Bei gängigen Sportarten wie Laufen werden die meisten Daten erfasst. Dazu zählen das Fußaufsatzmuster, die zurückgelegte Strecke, verbrannte Kalorien, die Geschwindigkeit, Schrittkadenz und -länge, Bodenkontaktzeiten und einiges mehr. In den Einstellungen können auch Ziele definiert werden, sei es eine festgelegte Distanz, der Kalorienverbrauch oder eine gewisse Zeit. Zudem kann eine Abschnittlänge definiert oder ein Intervalltraining geplant werden. Auch eine automatische Pausenerkennung ist an Bord.

Außerdem werden spezielle Leistungszonen angezeigt, mit welchen der eigene optimale Trainingsrhythmus gefunden werden kann, die optisch nun an das modernere Design der Huawei Watch Fit 3 angepasst wurden. Zusätzlich wird der auch VO₂Max ermittelt. Beim Schwimmen werden beispielsweise außerdem Zugraten, beim Rudern Schläge ermittelt. Die Uhr kann sich zudem mit zusätzlichen Trainingsequipment verbinden.

Huawei will mit Hilfe seines Sunflower Positioning Systems durchadaptive Algorithmen verbessern. Dabei erkennt die rekonfigurierbare Antenne auf intelligente Weise sowohl die Benutzeraktivität als auch den Bewegungsstatus und optimiert die Ausrichtung der Antenne in die richtige Richtung. Außerdem kommt Dual-Band-GNSS zum Einsatz.

Bei einer Testfahrt mit dem Fahrrad vergleichen wir die Huawei Watch GT 5 mit der Garmin Venu 2. Dabei zeigt sich die Huawei-Smartwatch gegenüber dem Vorgänger stark verbessert und liegt in vielen Bereichen mit der Garmin-Watch gleichauf. Lediglich bei der zweiten Seeumrundung ist die enge Schleifenfahrt etwas zu eng geraten. Dennoch eine sehr gute Ortungsleistung.

Wer ein Android-Smartphone besitzt, kann sich die Navigation mit Petal Maps auch auf der Uhr anzeigen lassen. Dort werden dann lediglich Anweisungen in Textform dargestellt, die Sprachausgabe findet weiterhin über das verbundene Smartphone statt. Immerhin vibriert die Smartwatch kurz, bevor wir die nächste Abbiegung erreichen. Schade ist zudem, dass keine Umgebungskarte auf der Uhr angezeigt wird, obwohl wir entsprechende Offline-Karten heruntergeladen haben. Diese scheinen ausschließlich für die Sportfunktionen zur Verfügung zu stehen.

Das runde OLED-Display der Huawei Watch GT 5 misst 1,43 Zoll (3,63 cm) und bietet eine hohe Pixeldichte für eine scharfe Darstellung. Die Helligkeit beziffert Huawei mit bis zu 1.200 nits. Wir messen mit aktiviertem Umgebungslichtsensor 1.271 cd/m², wird die Leuchtkraft manuell geregelt, sind noch 589 cd/m² möglich. Die Spitzenhelligkeit ist zwar gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert worden, jedoch fällt sie geringer aus als bei den meisten anderen Premium-Konkurrenten im Vergleichsfeld.

Auffallend hoch fällt die minimale Helligkeit (11,35 cd/m²) aus, was insbesondere im Dunkeln störend ist. Im Schlaf-Modus wird das Display in der Regel abgeschaltet und kann mit einer reduzierten Ansicht durch das Drücken der Krone aktiviert werden, weshalb es nachts nicht ganz so schwer ins Gewicht fällt.

Mit dem Oszilloskop messen wir ein konstantes Flackern von 60 Hz und dessen Amplitude ist mit 93 Prozent ziemlich hoch, sodass das Display nicht als augenschonend gelten kann. Da die Bildschirmzeiten bei einer Smartwatch aber eher kurz ausfallen, dürfte das im Alltag kein Problem darstellen.

Der 524 mAh starke Akku in unserer 46-mm-Version verhilft der Huawei Watch GT 5 zu langen Akkulaufzeiten. Der Hersteller spricht hier von bis zu 14 Tagen, bei intensiver Nutzung sollen es immer noch sieben Tage sein. Bei der 41-mm-Variante halbieren sich die Akkulaufzeiten.

Wir haben im Test die Watch GT 5 jede Nacht für das Schlaftracking getragen, alle Messungen dauerhaft aktiv geschaltet, alle Messenger-Benachrichtigungen durchpushen lassen und zwei kurze Trainingseinheiten in dieser Zeit absolviert. Mit deaktiviertem Always-On-Display waren so knapp 13 Tage ohne Laden möglich. Wird das AoD aktiviert, halbiert sich der Wert in etwa.

Geladen wird die Huawei Watch GT 5 kabellos auf der mitgelieferten Ladefläche. Die Smartwatch arretiert dort magnetisch. Eine vollständige Ladung benötigt im Test etwas mehr als anderthalb Stunden.

Die Huawei Watch GT 5 trägt das GT (Grand Turismo) im Namen durchaus zurecht, denn die ersten klassischen Sportwagen fokussierten sich auf die gleichen Elemente: Komfort, Leistung und Ausdauer. All das bietet auch die Huawei-Smartwatch.

Sie überzeugt durch ihr leichtes und flaches Design, liefert eine flüssige Systemperformance, trackt viele grundlegende Gesundheitsdaten und das sehr zuverlässig und akkurat, außerdem hält der Akku im Alltag richtig lange durch.

Die Huawei Watch GT 5 offeriert ein ansprechendes Design, gepaart mit guter Technik. Leider bleiben größere Innovationen dem Pro-Modell vorbehalten.

Das Display der GT 5 ist nun wesentlich heller als noch beim Vorgänger, kann aber nicht ganz mit den Konkurrenten von Apple und Samsung mithalten. Zudem ist die minimale Displayhelligkeit sehr hoch. Ärgerlich ist es, dass Huawei sich nicht die Mühe macht, die kabellose Bezahlfunktion nutzbar zu machen, obwohl es passende Partner bereits seit Jahren gibt.

Dennoch besetzt Huawei hier auch eine Nische, denn es gibt wohl keine plattformübergreifende Smartwatch, die einen derart großen Funktionsumfang, mit ansprechendem Design bietet und auch einen schnellen Wechsel zwischen mehreren Smartphones ermöglicht.

Wer auf die Bezahlfunktion nicht verzichten kann, für den könnte die OnePlus Watch 2 eine Alternative sein. Wenn es noch robuster und ausdauernder sein darf, sollten Sie einen Blick auf die T-Rex 3 werfen.