Test Huawei Ascend G600 Smartphone
Der chinesische Großkonzern Huawei beabsichtigt in absehbarer Zeit deutlich mehr Marktanteil auf dem Tablet- und Smartphonemarkt zu erlangen. Das wird anhand des kontinuierlich wachsenden Portfolios deutlich. Derzeit stehen fünf Smartphones in den Startlöchern und warten auf den Launch. Zudem beabsichtigt Huawei, mit dem Ascend W1, auf dem Windows Phone 8-Markt Fuß zu fassen.
Das Ascend G600 ist bereits mehrere Wochen erhältlich und bedient sich wenig spektakulärer Hardware. Der SoC wird von Qualcomm beigesteuert und hört auf den Namen Snapdragon S4 Play MSM8225. Er besitzt eine Taktfrequenz von 1,2 GHz und bedient sich an einem Arbeitsspeicher mit 768 MB. Das IPS-Display misst 4,5 Zoll, bei einer qHD-Auflösung von 960 x 540 Pixel. Die technischen Bauteile und die UVP von 299 Euro lassen erahnen, dass das Ascend G600 im Mittelklassesegment angesiedelt ist. Wie sich der große Allrounder im Alltag schlägt, haben wir genau unter die Lupe genommen.
Im Dezember haben wir bereits das Huawei Ascend D1 Quad XL getestet. Als wir das Ascend G600 zum ersten Mal in der Hand hielten, bemerkten wir die große Ähnlichkeit. Die Bauform und die Materialwahl unterscheiden sich nur geringfügig. Das G600 bringt, genauso wie das D1 Quad XL, 145 Gramm auf die Waage. Im Vergleich zu dem größeren Samsung Galaxy S3 sind das 12 Gramm mehr. Ein wenig verwunderlich, denn das Gehäuse des G600 besteht ebenfalls vollständig aus Kunststoff. Bei den Abmessungen hat Huawei nicht gespart, denn mit 134 mm x 67 mm x 11 mm ist das Smartphone weder flach noch schmal.
Das Backcover ist vollständig aus Polycarbonat und hat die Besonderheit, dass die physikalischen Tasten darin eingearbeitet sind und somit bei einem Wechsel ausgetauscht werden. Die Displayumrandung schimmert in matter Chromoptik und ist leicht abgesetzt von dem Display, um Kratzer zu verhindern. Die Verarbeitung des Smartphones ist zufriedenstellend, denn es ist verwindungssteif und gefeit gegen punktuellen Druck. Negativ fällt auf, dass sich das Display in der Mitte bei erhöhtem Druck verfärbt. Die glatte Geräterückseite könnte unter Umständen zur Falle werden, denn in einem unachtsamen Moment rutscht das G600 schnell aus der Hand.
Das Smartphone gibt es in zwei Farbvarianten – „mysterious black“ und „pure white“.
Für wenige Überraschungen sorgt das G600 bei der Ausstattung. Das Mittelklassemodell verfügt über zwei physikalische Knöpfe an der rechten Gehäuseseite. Oberhalb befinden sich der Power-Button und direkt darunter die Lautstärkewippe. Direkt gegenüberliegend ist der Micro-USB-Anschluss, der zum Aufladen oder Anschluss an einen Computer dient. Möchte man externe Audiogeräte anschließen, kann dazu die 3,5-mm-Buchse an der Oberseite genutzt werden. Demontiert man das Backcover hat man freie Sicht auf den Einschub der SIM-Karte (Standardgröße) und auf den Micro-SD-Slot. Um bis zu 32 GB lässt sich der Speicher dank einer Micro-SD-Karte erweitern.
Kommunikation & GPS
Das Ascend G600 verfügt über die gängigen Funkstandards und wurde zudem mit einem NFC-Modul ausgestattet, was in dieser Preisklasse üblich ist. Auf einen LTE-Chip muss der ambitionierte Käufer verzichten, dafür kann er mit einer maximalen Datenrate von 7,2 Mbit/s im mobilen Netz, dank UMTS, surfen. Das WLAN-Modul lässt Verbindungen, gemäß dem Standard 802.11 b/g/n zu und Bluetooth ist in der Version 3.0 an Bord. Per DLNA können Mediainhalte im Heimnetzwerk übertragen werden, sofern die passenden Endgeräte verfügbar sind.
Das aGPS-Modul baut Verbindungen bereits in geschlossenen Räumen auf, auch wenn dabei die Genauigkeit auf der Strecke bleibt. Unter freiem Himmel ist der Empfänger sehr genau und stellt eine stabile Verbindung her. Wir konnten von allen Funkmodulen keine unerwarteten Abbrüche feststellen.
Software
Huawei wird mit dem kommenden Ascend W1 ihr erstes Windows Phone auf den Markt bringen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auf dem G600 ein Google-Betriebssystem vorinstalliert ist. Da Android in der Version 4.0.4 (Ice Cream Sandwich) nicht die aktuellste Software ist, muss der Käufer hoffen, dass Huawei ein Update für das G600 vorgesehen hat.
Der Hersteller liefert das Gerät mit seinem hauseigenen Launcher aus und hat kleine Einstellmöglichkeiten hinzugefügt. Beispielsweise kann ein „Stromsparmodus“ aktiviert werden.
Kameras & Multimedia
Der Testproband ist mit zwei Kameramodulen ausgestattet. Die rückwärtige Hauptkamera löst dabei mit 8 MP auf und wird bei schwachem Licht von einem LED-Blitz unterstützt. In welcher Qualität Videos aufgezeichnet werden können, gibt der Hersteller bei der technischen Beschreibung nicht preis. Zudem bietet die Kamerasoftware die Möglichkeit, HDR-Bilder und Panoramen aufzuzeichnen. Die Frontkamera liefert hingegen schwache 0,3 MP und dient als Webcam-Ersatz für Videotelefonie. In geschlossenen Räumen, bei geringem Umgebungslicht, hat die Hauptkamera mit leichtem Bildrauschen zu kämpfen. Aufgrund des kleinen Bildsensors wird der Bildinhalt deutlich dunkler dargestellt, als es bei der Referenzkamera der Fall ist. Daran kann auch der LED-Blitz wenig ändern. Die miserable Bildqualität der Frontkamera überrascht uns indes nicht. Bei einer derart geringen Auflösung ist ein besseres Ergebnis schlichtweg nicht zu erwarten. Im Außenbereich kann die 8 MP-Kamera überzeugen. Die Detaildarstellung ist zufriedenstellend und die Farben wirken annähernd originalgetreu, wenn auch etwas blass.
Zubehör
Das Zubehör fällt mager aus, denn neben dem modularen Netzteil und dem Headset finden wir nur diverse Anleitungen und Garantiekarten in Papierform. Mit der UVP des Ascend G600 hat dies nicht zwangsläufig etwas zu tun, denn auch bei sehr hochpreisigen Geräten, wie dem iPhone 5 oder dem Galaxy S3 sieht es beim Lieferumfang nicht rosiger aus.
Garantie
Falls das Smartphone einem Garantiefall zum Opfer fallen sollte, ist dies innerhalb der ersten 24 Monate nach dem Kauf kein Problem. Jedoch endet dann die Garantie des Herstellers. Bis zu zwei Jahre kann der Käufer in Deutschland von seinem gesetzlichen Recht auf Gewährleistung Gebrauch machen.
Eingabegeräte & Bedienung
Die Eingaben über den kapazitiven TFT-Touchscreen funktionieren anstandslos. Das Display reagiert präzise und kommt mit der gleichzeitigen Eingabe von fünf Fingern zurecht. Die Umsetzung der Befehle erfolgt zeitnah, jedoch werden diese von kleinen Rucklern begleitet. Im App-Drawer fallen die minimalen Ladeverzögerungen deutlich auf. Möglicherweise sind diese Performance-Probleme durch die Bereitstellung eines Updates von Huawei zu beseitigen.
Beim Tippen auf der virtuellen QWERTZ-Tastatur fällt negativ auf, dass im Landscape-Modus deutlich mehr als 50 % des Displays verdeckt werden. Wird das G600 um 90° gedreht, braucht es eine gefühlte Ewigkeit, bis der Displayinhalt nachzieht.
Bei den Ausmaßen des Displays orientiert sich das G600 an dem D1 Quad XL. Beide verfügen über ein 4,5 Zoll-TFT-IPS-Touchscreen, jedoch ist damit Schluss mit den Gemeinsamkeiten. Bei den weiteren technischen Details unterscheiden sich die Displays, vor allem wegen des höheren Kaufpreises des D1 Quad XL. Das G600 verfügt über eine qHD-Auflösung von 960 x 540 Pixel, was umgerechnet eine Pixeldichte von 244,7 DPI ergibt (D1 Quad XL: 326 DPI, Galaxy S2 Plus: 217 DPI).
|
Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 259 cd/m²
Kontrast: 835:1 (Schwarzwert: 0.31 cd/m²)
Die Messung der Displayqualität ergibt eine maximale Helligkeit von 259 cd/m² in der Bildschirmmitte. Durchschnittlich kann das G600 236,3 cd/m² erzielen. Das sehr helle Display des D1 Quad XL erreicht in dieser Disziplin beachtliche 411,2 cd/m² und das HTC One SV kommt auf 387,8 cd/m². Von der nahezu perfekten Ausleuchtung des Galaxy S2 Plus ist das Testgerät weit entfernt. Der Käufer muss sich mit 85 % zufrieden geben. Aus der Helligkeit und dem Schwarzwert (0,31 cd/m²) errechnen wir den Kontrast. Dieser pendelt sich bei 835:1 ein (D1 Quad XL: 1010:1, Galaxy S2 Plus: ∞).
Die durchschnittliche Helligkeit ist bei dem Ascend G600 keineswegs schlecht, allerdings muss man unter freiem Himmel und Sonneneinstrahlung deutliche Kompromisse eingehen. Das Galaxy S2 Plus erzielt bei unserer Messung ähnliche Helligkeitswerte, jedoch kommt ein Super-AMOLED-Plus zum Einsatz. Daher sind die gemessenen Werte nicht direkt vergleichbar. Bei dem G600 kommt erschwerend hinzu, dass das Display extrem stark spiegelt. Der Einsatz im Outdoor-Bereich ist dementsprechend nur bedingt möglich.
Bei zunehmend spitzen Blickwinkeln dunkelt das Display stark ab und die Farben werden schnell blass. Das IPS-Display leistet in Summe gute Arbeit, jedoch ist anzumerken, dass es durchaus IPS-Displays mit einer besseren Stabilität hinsichtlich der Blickwinkel gibt.
Nicht selten kommt es vor, dass Huawei eigens hergestellte Hardware in deren Geräten verwendet. HiSilicon ist eine Tochterfirma und hat beispielsweise im D1 Quad XL den SoC beigesteuert. Bei dem G600 greift man zu altbewährter Hardware von Qualcomm in Form eines Snapdragon S4 Play MSM 8225. Der Dual-Core-Prozessor taktet mit 1,2 GHz. Als GPU kommt die Adreno 203 zum Einsatz und als Arbeitsspeicher stehen dem Mittelklasse-Smartphone 768 MB zur Verfügung. Der interne Speicher ist mit 4 GB für Anwendungen ausreichend bemessen. Wem dies, beispielsweise für die Musiksammlung, nicht ausreicht, kann den Speicher per Micro-SD-Karte um bis zu 32 GB erweitern.
Um die Performance im Vergleich zu der Konkurrenz zu bewerten, haben wir uns zunächst an synthetischen Benchmarks orientiert. Bei fast allen durchgeführten Tests ist das Ascend G600 weit von den anderen getesteten Smartphones abgeschlagen (zum Teil mit deutlich über 200 %). Lediglich beim altbewährten „Linpack“-Benchmark kann der Proband ein geringfügig besseres Ergebnis erzielen.
GLBenchmark 2.5 | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus | |
Huawei Ascend D1 Quad XL | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus | |
Huawei Ascend D1 Quad XL |
AnTuTu v3 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus | |
Huawei Ascend D1 Quad XL |
Linpack Android / IOS | |
Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus | |
Huawei Ascend D1 Quad XL | |
Single Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus | |
Huawei Ascend D1 Quad XL |
Bei browserbasierten Benchmarks kommt es auf den verwendeten Browser an. In Fall des Ascend G600 ist dies der vorinstallierte Standard Browser von Android. Hierbei fallen die Ergebnisse weniger eindeutig aus, als es zuvor bei den synthetischen Tests der Fall war. Jedoch ist die Tendenz immer noch klar erkennbar – das G600 hinkt der Konkurrenz hinterher.
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus | |
Huawei Ascend D1 Quad XL |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus | |
Huawei Ascend D1 Quad XL |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus | |
Huawei Ascend D1 Quad XL |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend G600 | |
HTC One SV | |
Samsung Galaxy S2 Plus |
* ... kleinere Werte sind besser
Zu guter Letzt folgt die Messung des internen Flashspeichers. Dabei muss sich das G600 erneut gegenüber den Kontrahenten geschlagen geben, denn deren Speicher ist bei Schreib- und Lesevorgängen fast immer deutlich schneller. Nur bei zufälligen Lesezugriffen nähern sich die erzielten Ergebnisse aneinander an und sind auf einem gleichen Niveau (außer bei dem schnelleren Galaxy S2 Plus).
Um die Multimediaperformance weiter auf die Probe zu stellen, haben wir zwei Trailer vom internen Flashspeicher wiedergegeben. Die Full-HD-Videos (1080p) verfügen über eine Datenrate von 6.100 kBit/s und werden von dem vorinstallierten Player anstandslos abgespielt. Bei der Wiedergabe der MKV-Containerdateien konnten keine Verzögerungen festgestellt werden.
Spiele
Obwohl die Ergebnisse aus den Benchmarks ernüchternd waren, hat dies nicht zu bedeuten, dass das Smartphone eine zu geringe Leistung besitzt. Wie bereits in dem Abschnitt „Video“ bewusst wird, verfügt das G600 über eine ausreichende Leistung, um mit Full-HD-Material zurecht zu kommen. Ein äquivalentes Bild zeigt auch der Test mit verschiedenen Spielen aus Googles Play Store. Mit „GTA III“ oder „Need For Speed Hot Pursuit“ haben wir zwei bekannte 3D-Spiele getestet und konnten ein klares Ergebnis ermitteln. Die Hardware des G600 ist ausreichend bemessen, um aktuelle, anspruchsvolle Spiele auszuführen.
Sprachqualität
An der Sprachqualität gab es bei den durchgeführten Anrufen wenig Kritik. Der Angerufene, sowie der Anrufer werden gut wahrgenommen, lediglich lautere Hintergrundgeräusche filtert das G600 weniger gut. Von unerwarteten Gesprächsabbrüchen war keine Spur. Der Lautsprecher der Freisprechfunktion liefert einen zufriedenstellenden Klang.
Temperatur
Dank des Dual-Core-Prozessors wird weniger Abwärme erzeugt, als es bei aktuellen Quad-Core-CPUs der Fall ist. Das zeichnet sich positiv im Temperaturprofil ab, denn unter Volllast erreicht das Ascend G600 im Durchschnitt maximal 32 °C auf der Vorderseite. Das D1 Quad XL (37,6 °C) oder das One SV (36 °C) erreichen höhere Temperaturen. Befindet sich das Smartphone im Idle-Modus, fällt die Temperatur um ca. 5 °C ab und pendelt sich in einem fast identisch kühlen Bereich, wie bei dem Galaxy S2 Plus (ca. 27 °C), ein. Die Erwärmung des Netzteils unter Last (33,4 °C) liefert ebenso keinen Grund zur Sorge.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 35.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Das Ascend G600 leidet unter einem bekannten Problem in der Szene der Smartphones. Der Lautsprecher befindet sich auf der Rückseite und wird verdeckt, sobald das Gerät auf einen Untergrund gelegt wird. Dadurch verfärbt der Klang stark und wird deutlich dumpfer. Um dieses Problem zu verhindern, hat beispielsweise HTC bei dem neuen Flaggschiff One ein neues Lautsprecherdesign angewandt. Huawei scheint besonderen Wert auf den Klang gelegt zu haben, denn die Aufschrift „dts“ ziert das Backcover und der Lautsprecher ist deutlich größer als bei vielen Smartphones. Umso fraglicher ist daher die Position des Lautsprechers. Im Gesamten ist die Klangwiedergabe, im Vergleich zu Konkurrenzmodellen, sehr gut und die maximale Lautstärke ist extrem hoch. Je näher man sich diesem Maximum nähert, verzerrt auch der Klang zunehmend. Zusammenfassed ist dies ein überraschend gutes Ergebnis beim Lautsprechertest, auch wenn die tiefen Töne, bauartbedingt, vernachlässigt werden.
Energieaufnahme
Eine geringe Gerätetemperatur suggeriert in der Regel eine geringe Abwärme des SoC. Kommt dann noch, wie in Fall unseres Testprobanden, eine geringe Energieaufnahme hinzu, kann man von einer langen Akkulaufzeit ausgehen. Bei der Messung mit dem Voltcraft VC 940 konnten wir im Idle-Zustand beobachten, dass sich das G600 bereits mit Werten zwischen 0,4 und 1 Watt zufrieden gibt. Ähnliche Werte haben wir bei dem HTC One SV gemessen. Das Galaxy S2 Plus braucht hierbei bis zu 1,8 Watt und der Quad-Core-SoC des D1 Quad XL benötigt sogar 2,4 Watt.
Unter Last muss der Akku oder das Netzteil 1,7 bis 2,8 Watt zur Verfügung stellen, um beispielsweise Multimediainhalte darstellen zu können. Stromhungriger zeigt sich das One SV, denn es benötigt zwischen 2,8 und 4,2 Watt unter Last.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.4 / 0.8 / 1 Watt |
Last |
1.7 / 2.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Anhand verschiedener Testverfahren, wurde die Laufzeit des Akkus überprüft. Die kürzeste Laufzeit wird anhand der App „Stability Test“ ermittelt. Dabei wird die maximale Auslastung von CPU und GPU simuliert. Das 1.930 mAh (7,1 Wh) starke Kraftwerk hält dabei 4 Stunden und 42 Minuten, bis das Display dunkel wird. Knapp 90 Minuten ausdauernder als das HTC One SV. Bei dem gegenteiligen Laufzeittest sind alle Funkmodule deaktiviert und das Display ist auf die minimale Helligkeit gedrosselt. Satte 21 Stunden und 12 Minuten kann das Smartphone als Ebook-Reader-Ersatz dienen, bis es an die Steckdose muss. Ein kompletter Ladevorgang dauert indes 2:58 Stunden. Im praxisnahen WLAN-Test ist die Displayhelligkeit auf ca. 150 cd/m² eingestellt und ein Skript simuliert den sequentiellen Wechsel diverser Internetseiten In dieser Disziplin zeigt sich das G600 erneut sehr ausdauernd. Zwischen zwei Ladevorgängen vergehen daher bis zu 9 Stunden und 30 Minuten.
Das Huawei Ascend G600 soll mit seinem UVP von 299 Euro das Mittelklassesegment auf dem Smartphone-Markt bedienen. Den Ansprüchen der Käufer, die nicht fortwährend die aktuellste Hard- und Software besitzen wollen, wird das Gerät sicherlich gerecht. Auch wenn das G600 bei den Benchmarks teilweise weit abgeschlagen ist, bedeutet dies nicht, dass der mobile Begleiter auszuführende Anwendungen weniger gut meistert. Multimediainhalte, wie beispielsweise Videos oder 3D-Spiele, sind kein Problem und können angemessen flüssig wiedergegeben werden. Die Hauptkamera liefert akzeptable Ergebnisse, jedoch mit deutlichem Spielraum nach oben. Anlass zur Kritik könnte die Update-Strategie von Huawei liefern. Viele Smartphones aus dem Portfolio laufen unter Android 4.0.4 und es ist ungewiss, wann und ob es ein Update auf eine aktuelle Version geben wird. Ein etwaiges Update könnte beispielsweise die Micro-Ruckler beim Navigieren durch den App-Drawer beheben.
Zusammengefasst ist das G600 ein solides Stück Hardware, mit großem IPS-Display, langer Akkulaufzeit und ausreichender Rechenleistung. Wer mit dem Gedanken spielt, ein etwas größeres, robusteres Smartphone zu einem akzeptablen UVP von 299 Euro zu erwerben, sollte das Huawei Ascend G600 in die engere Wahl nehmen.