Test Fujitsu Stylistic Q550 Oak Trail Tablet/MID
Fujitsu möchte mit dem Stylistic Q550 Tablet auf den bereits mit Volldampf fahrenden Zug aufspringen und sich noch Marktanteile sichern. Im Vergleich zu den Consumer-orientierten Geräten möchte das Unternehmen mit dem Tablet vor allem Business-Kunden ansprechen. Neben einem Fingerprint-Sensor sind ein SmartCard-Einschub, die Advanced Theft Protection (ATP) sowie ein Trusted Platform Module (TPM) an Bord. Angesichts der anvisierten Zielgruppe und einer einfachen Integration in bereits bestehende IT-Infrastrukturen setzt Fujitsu auf Microsoft Windows 7 Professional samt beiliegendem Stylus für die Eingabe.
Der spiegelfreie 10,1-Zoll-Multitouch-Bildschirm löst mit 1280 x 800 Pixel im 16:10 Format auf und kann entweder per Finger oder Stift bedient werden. Letzterer ist mit einer Batterie bestückt und das System erkennt automatisch, wenn der Nutzer damit arbeitet. Dadurch kann beispielsweise die Hand auf dem Bildschirm abgelegt werden, ohne dass dadurch die eine Aktion ausgelöst wird. Im Inneren des Q550 arbeitet der neue Intel Atom Z670 Single-Core Prozessor (Oak Trail Plattform) mit einer Taktfrequenz von 1,5 GHz und der integrierten GMA 600 Grafikeinheit. Abgerundet wird das gebotene Paket durch WLAN, Bluetooth und 30 beziehungsweise 62 GByte SSD-Speicherkapazität. Ein 3G-UMTS-Modul ist gegen Aufpreis natürlich ebenfalls erhältlich.
Die zahlreichen Features sind nicht ganz günstig und der Einstieg ist erst ab 699 Euro (UVP) inklusive Mehrwertsteuer möglich. Vergleichbare Consumer-Tablets mit Apples iOS oder Android sind zum Teil deutlich günstiger und bieten eine optimierte Benutzeroberfläche. Wir überprüfen die Qualitäten und die Alltags-Usability des Fujitsu Stylistic Q550.
Für Fujitsu muss ein Tablet, das sich vorrangig an Business-Kunden richten soll, anscheinend bieder aussehen. Langweilige Optik in Schwarz und einem hellen Grau gepaart mit einfachem Kunststoff rundum überzeugt nicht. Die Verarbeitung entspricht nicht unseren Erwartungen an ein solches Gerät. Teilweise scharfe Gehäusekanten, ein hörbares Knarzen bei der Verwindung des Tablets und starkem Druck mit dem Stift auf den Bildschirm sind auffällig. Zudem zieht der schwarze Bildschirmrahmen, trotz einer angeblich speziellen Beschichtung, Staub und Fingerabdrücke magisch an. Damit steht das Tablet den Consumer-Geräten um nichts nach. Die Bedienelemente an der rechten Gehäuseseite sind bis auf die Schieberegler suboptimal. Sie lassen sich nicht klar ertasten und bieten kein gutes Feedback.
Facts & Figures: Das Tablet wiegt inklusive 4-Zellen-Akku 857 Gramm und misst 275 x 192 x 16,2 Millimeter (B x T x H). Gewichtsmäßig spielt das Fujitsu Stylistic Q550 damit schon in der Oberklasse, in der sich beispielsweise auch das WeTab mit 11,6-Zoll-Display (850 Gramm) oder das Asus Eee Slate EP121 (1160 Gram) befinden. Das Apple iPad 2 (601 Gramm), Acers Iconia Tab A500 (700 Gramm), das Motorola Xoom (730 Gramm) oder das Galaxy Tab 10.1 von Samsung (595 Gramm) sind als Konkurrenten alle leichter. Die Abmessungen sind in der Breite und Höhe unauffällig, aber bei der Bauhöhe gibt es je nach Gerät deutliche Unterschiede. Das Apple iPad 2 ist beispielsweise nur 8,8 Millimeter dünn, bietet im Vergleich aber auch keine Schnittstellen an den Seiten.
Die Rückseite gibt sich verschlossen und der Zugriff auf Komponenten im Inneren ist nicht möglich. Positiv ist der einfach zu tauschende Lithium-Polymer-Akku, unter dem sich einige Aufkleber und der Einschub für die SIM-Karte finden.
Schnittstellentechnisch wird ein guter Standard geboten. Neben einem SD-Kartenleser und einer USB-2.0-Schnittstelle, die mit einem Hub vervielfältigt werden kann, ist auch ein HDMI-Ausgang an Bord. Dieser unterstützt laut Spezifikationstabelle die Revision 1.3, wobei im Funktionstest auch ein moderner Fernseher mit 1.4a Schnittstelle angesprochen werden konnte (Abwärtskompatibilität). Neben zwei integrierten Mikrofonen ist eine 3,5mm-Stereo-Klinke integriert, wobei es sich allerdings nicht um einen Kombiport für ein Headset handelt sondern und nur die Audioausgabe möglich ist.
Erfreulich ist der Dockinganschluss an der Unterseite und damit die Möglichkeit einen Portreplikator oder eine Dockingstation nutzen zu können. Die gegenüberliegende Gehäuseseite erschlägt uns mit einer Armada an Schieberegelern und Knöpfen für die Bedienung. Neben der Möglichkeit das Gerät ein- und auszuschalten und die Mobiltechnologien zu verwalten, finden sich auch drei kleine Knöpfe. Diese ermöglichen das Einblenden der virtuellen Tastatur, die Rotation des Bildes um jeweils 90 Grad und den Zugriff auf den Verwaltungsbildschirm, der bei einem Notebook über die Tastenkombination „STRG + ALT + ENTF“ aktiviert wird.
Kommunikation
Die gebotenen Funktechnologien befinden sich durchweg auf dem aktuellen Stand der Technik. Neben WLAN nach 802.11a/b/g/n über einen Controller von Ralink (RT3572) wird Bluetooth 3.0 +HS ab Werk unterstützt. Auch der mobile Internetzugriff ist über ein 3G-UMTS Modul optional möglich. Fujitsu bietet das Tablet je nach Wunsch mit oder ohne dieses Feature an, wobei in einem aktuellen Preisvergleich dafür je nach Modell zusätzlich zirka 150 Euro fällig sind.
Sicherheit
Ein wichtiges Merkmal des Stylistic Q550 sind die gebotenen Sicherheitsfeatures. Neben einem Fingerprint-Sensor, der für den Zeigefinger im Hochkantbetrieb gedacht ist, stehen ein SmartCard-Einschub, ein TPM Security Chip sowie die Advanced Theft Protection (ATP) zur Verfügung. Insgesamt steht das Tablet damit ausgewachsenen Business-Notebooks in nichts nach und ist für den Einsatz in großen Unternehmen geeignet. Im Vergleich dazu bieten die meisten Consumer-Tablets nur beschränkte Funktionen in diesem Bereich. Ein Beispiel wäre eine Codesperre, die sich auf Wunsch einrichten lässt.
Weitere Features
Tablet-üblich ist auch das Q550 mit zwei Webcams ausgestattet. Die rückseitig angebrachte Kamera löst mit 1,3 Megapixel auf und ist für die Aufnahme von Fotos und Videos gedacht. Im Vergleich dazu die Front-Facing Kamera, die nur mit schwachen 0,3 Megapixel auflöst und für Videochats konzipiert ist. Interessanterweise hat Fujitsu die Kamera seitlich neben dem Bildschirm angebracht, wodurch Gespräche im Querformat schwierig sind.
In einem Funktionstest konnten beide Linsen nicht überzeugen. Die Rückkamera bietet bei einer Auflösung von 1280 x 960 Pixel eine magere Abbildungsleistung. Die vorinstallierte Software YouCam 3 bietet zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, darunter auch ein digitaler Zoom. Die Bildqualität lässt bei starker Vergrößerung nochmals deutlich nach. Andererseits fallen die fehlende Optimierung für den Tablet-Betrieb, die schlechte Videoaufzeichnung sowie die nicht bildschirmfüllende Darstellung auf. Die Frontkamera setzt mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixel das schlechte Bild fort. Die Übertragung via Skype ist indes noch akzeptabel.
Etwas schade ist die Tatsache, dass Fujitsu auf ein Gyroskop (Kreiselinstrument) für die automatische Rotation des Bildes oder die Bewegungserkennung in Spielen sowie auf einen GPS-Empfänger verzichtet. Die Bildumschaltung wird manuell über eine Hardwaretaste an der rechten Geräteseite ermöglicht und die Nutzung als Navigationsgerät fällt flach. Im Blick auf die aktuellen Angebote fällt auf, dass die meisten Tablets diese Funktionen bieten.
Zubehör
In dem relativ kompakten Karton finden sich nur die nötigsten Accessoires für den Betrieb. Neben dem Gerät selbst liegen das passende Netzteil mit Netzkabel, der 4-Zellen-Akku, der Stylus, ein Reinigungstuch, die üblichen Dokumentationen sowie zwei Recovery-DVDs bei, für deren Nutzung auf ein externes USB-Laufwerk zurückgegriffen werden muss. Für eine Partition auf dem Tablet ist wohl nicht genug Platz vorhanden gewesen. Eine kleine Hülle für den Transport fehlt leider im Lieferumfang und muss nachträglich erworben werden. Das vorinstallierte Softwarepaket besteht aus den üblichen Gratis-Programmen. Neben Microsoft Office 2010 Starter finden sich einige Freeware- und Werbeprogramme (Bspw.: eBay Shotcut) als auch Software von Fujitsu selbst.
Garantie
Die Garantielaufzeit beläuft sich bei diesem Gerät auf 24 Monate, womit ein guter Durchschnitt geboten wird, der sich gegen Aufpreis bei Fujitsu verlängern lässt.
Auf den ersten Blick bietet Fujitsu die Möglichkeit das Tablet mit der Hand oder dem Stylus zu bedienen. Nach den ersten Tagen im Test mit der üblichen Windows 7 Benutzeroberfläche und mehreren Versuchen das Gerät nur mit dem Finger zu bedienen, stellt sich Ernüchterung ein. Die virtuelle Tastatur ist durch das schmale Layout nicht für den Fingerbetrieb ausgelegt und auch sonst reagiert das Gerät eher zögerlich auf Eingaben ohne den Stift. Auch die Multi-Touch-Funktionen sind nicht gut umgesetzt. Das Gerät erkennt zwar problemlos bis zu vier Finger gleichzeitig, aber ein flüssiges Scrollen oder Pinch-to-Zoom mag Windows 7 nicht. Abgesehen von den Möglichkeiten des x86-Betriebssystems ist die Nutzerfreundlichkeit von Windows 7 bei Tablets eher mager. Interessant in diesem Bezug wäre das kürzlich vorgestellte Windows 8 mit passendem Layout, Eingabemöglichkeiten und auch der Möglichkeit zur üblichen Ansicht von Windows zu wechseln.
Für eine einfachere Bedienung befindet sich im Lieferumfang ein Stylus mit eigener AAA-Batterie. Vorteil daran ist die automatische Erkennung des Stiftes, sobald dieser sich in der Nähe des Bildschirms befindet. Mit der feinen Spitze aus Kunststoff ist im Vergleich ein sehr präzises Navigieren möglich und auch die integrierte Maustaste am Stift gefällt. Ein positives Feature von Windows 7 ist die automatische Handschrifterkennung, die größtenteils gut funktioniert und den geschriebenen Text umgesetzt. Ein zu heftige „Sauklaue“ sollte man allerdings nicht haben.
Andererseits fehlt am Tablet die Möglichkeit den doch recht klobige Stift unterzubringen. Mit einer dünnen Kordel kann der Stift zwar „angebunden“ werden, aber ideal ist diese Lösung mit Sicherheit nicht. Das HTC Flyer Tablet kommt auch mit einem solchen Stift, der aufgrund der Abmessungen zwar auch nicht direkt am Gerät untergebracht werden kann, aber an der beiliegenden Tasche ist Platz dafür. Fujitsu liefert dieses Extra nicht ab Werk mit, wobei der Stift des Flyer nur als Add-on für einige Anwendungen gedacht ist und auch Android für den reinen „Handbetrieb“ ausgelegt ist.
Fujitsu Infinity Lounge
So nennt sich das Touch-Interface des Tablets, das ähnlich dem Dell Inspiron duo Convertible als Anwendungsfenster über die Oberfläche von Windows gelegt wird. Die rechte Spalte fungiert als Navigationsleiste mit einigen Shortcuts, die wir uns aber direkt unter Windows gewünscht hätten. Der linke Bereich ist eine Art dreiseitiger Homescreen auf der verschiedene „Widgets“ abgelegt werden können. Diese sind leider nicht eigenständig und es werden nur Anwendungen, wie beispielsweise Outlook, verlinkt. Die Ladezeiten und die allgemeine Nutzung sind nicht überzeugend, mit der aktuellen Version 1.0.1. steckt diese Lösung noch in den Kinderschuhen. Dies macht sich auch in der „Toolbox“ bemerkbar, dessen Verlinkungen wegen noch zu installierenden Programmen zu 90 Prozent nicht funktionieren. Summa summarum ein netter Versuch, an dem zuvor aber auch Dell mit dem Interface des Inspiron duo gescheitert ist.
Fujitsu hat sich bei diesem Tablet für einen 10,1-Zoll-Bildschirm entschieden, der mit einer nativen Auflösung von 1280 x 800 Pixel im 16:10 Format auflöst. Damit bewegt sich die Anzeige momentan noch im üblichen Durchschnitt. In naher Zukunft sollen jedoch auch Geräte mit deutlich feinerem Bild auf den Markt kommen. In den letzten Tagen gab es beispielsweise das Gerücht um ein Apple iPad 2 Plus. Ein Must-Have bei dieser Geräteklasse ist die In-Plane-Switching Technologie, kurz IPS, die eine hohe Blickwinkelstabilität gewährleistet. Das Unternehmen bedient sich in diesem Bereich aus dem eigenen Portfolio und nutzt ein Panel vom Typ „FUJ5812“, das zudem mit einer mattierten Bildschirmoberfläche ausgestattet ist.
Für die Beleuchtung der gebotenen Fläche sind LEDs verantwortlich, die sowohl subjektiv betrachtet als auch objektiv nach der Messung mit unserem Tool „Gossen Mavo-Monitor“ einen guten Eindruck hinterlassen. Mit einer maximalen Helligkeit von 399 cd/m² im mittleren Bereich und einem ebenfalls guten Durchschnittswert bleiben keine Wünsche hinsichtlich Helligkeit offen. Durch geringe Helligkeitsschwankungen ergibt sich zudem eine gleichmäßige Ausleuchtung. Je nach Geschmack ermöglicht das Touch-Interface, neben den Systemeinstellungen, eine Regulierung der Beleuchtung in fünf Stufen.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 399 cd/m²
Kontrast: 753:1 (Schwarzwert: 0.53 cd/m²)38.94% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
53.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
38.72% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die weiteren Bildschirmmesswerte setzen das positive Bild fort. Der Schwarzwert ist mit 0,53 cd/m² relativ niedrig. Zusammen mit der hellen Hintergrundbeleuchtung ergibt sich daraus ein überzeugender Kontrastwert von 753:1. Die Darstellung der Farben sowie die Bildschärfe sind ebenfalls einwandfrei. Ein wichtiger Punkt für ein professionelles Gerät ist in diesem Bereich sicherlich die Farbraumabdeckung. Anhand des von uns erstellten ICC-Profils lässt sich aber leider festhalten, dass der sRGB-Farbraum als häufig verwendete Referenz für viele Programm nicht bedient werden kann. Abseits der professionellen Bildbearbeitung ist dies aber kein Minuspunkt.
Wagt man sich mit dem Stylistic vor die Tür ergibt sich ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Oberfläche ist nur reflexionsarm beziehungsweise mattiert, wodurch bei einer indirekten Lichtquelle Spiegelungen auffallen, die zum Teil noch von der Luminanz aufgefangen werden. Bei direkter Sonneinstrahlung muss das Tablet kapitulieren und das Arbeiten ist kaum noch möglich. Im geschlossenen Raum überzeugt der Bildschirm aber weiterhin.
Dank der IPS-Technologie überzeugt die Blickwinkelstabilität. Sowohl in der Horizontalen als auch Vertikalen bleibt das Bild durchweg stabil und Veränderungen des Referenzbildes sind nicht festzuhalten. Einziger Nachteil ist die vorgesetzte „Scheibe“ mit einer reflexionshemmenden Oberfläche. Diese vermindert Reflexionen, spiegelt aber mehr als beispielsweise ein matter Bildschirm ohne diesen Vorsatz.
Als erster Hersteller bietet Fujitsu mit dem Stylistic Q550 ein Tablet an, das auf Intels Oak Trail Plattform basiert. Diese ist speziell für Tablets und sehr dünne Geräte gedacht, die ohne separate Kühleinheit auskommen müssen. Der hier verwendete Intel Atom Z670 SoC (System-on-a-Chip) wurde erstmals auf dem Intel Developer Forum 2011 (IDF) in Peking präsentiert. Bei dem eigentlichen Prozessor handelt es sich um eine Single-Core Lösung (1 Kern, 2 Threads) mit Lincroft Rechenkern, einer Taktfrequenz von 1,5 GHz und 512 KB L2-Cache.
Den zweiten Bestandteil bildet der SM35 Chipsatz alias Whitney Point, der die Intel GMA 600 Grafik, HD Audio, SATA 2, HDMI Support und die Anbindung von DDR2-Speicher ermöglicht. Ähnlich der Pine Trail Plattform für Netbooks, zu der beispielsweise der Intel Atom N550 oder N570 gehören, wird der Z670 SoC in 45 Nanometer Strukturbreite gefertigt. Mit Cedar Trail wurde zeitgleich aber auch die nächste Generation der Atom Prozessoren samt 32 Nanometer Fertigungstechnik vorgestellt.
Die Multi-Thread Berechnung von Maxons CineBench R10 (32-Bit) ist ein beliebter Benchmark zur Überprüfung der CPU-Leistung. Das Q550 Tablet erreicht in diesem Test nur schwache 537 Punkte und liegt abgeschlagen am Ende unserer Datenbank, in der sich vom Netbook bis zum High-End Notebook alles wiederfindet. Trotz Hochleistungsprofil liegen Netbooks mit aktueller Hardware deutlich vorne. Zwei Beispiele sind der Asus Eee PC 1015PEM mit Intel Atom N550 oder das etwas schwächere Acer Aspire 522 Netbook mit AMD C-50 APU. Mit einem Ergebnis von 1504 beziehungsweise 1294 Punkten sind diese Konfigurationen nominell um 64,3 % und 58,5 % schneller unterwegs.
Auch die 3D-Leistung des Intel GMA 600 (PowerVR SGX) ist nicht überzeugend. Im älteren 3DMark 05 genügt es nur für magere 253 Punkte. Der Intel GMA 3150 von aktuellen Netbooks ist im Schnitt aber nicht wirklich leistungsfähiger und erzielt auch nur 294 Punkte und damit ein leichtes Plus von 14 %. Die AMD C-50 APU als Dual-Core Lösung aus dem Einsteiger-Segment kann sich mit der stärkeren AMD Radeon HD 6250 in diesem Bereich deutlich absetzen. Mit Durchschnittlich 2599 Punkten ist ein spürbares Leistungsplus von 90,3 % möglich.
3DMark 2001SE Standard | 1575 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 697 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 253 Punkte | |
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Als kleines Leistungsfazit bieten sich die Systembenchmarks von Futuremark an. Im PCMark Vantage erreicht das Tablet 1191 Punkte in der Gesamtwertung und bewegt sich damit wieder auf den letzten Plätzen unserer Datenbank. In direkter Nachbarschaft befinden sich diverse Netbooks mit etwas älteren Intel Atom Prozessoren. Im neueren PCMark 7, der gleichzeitig auch höhere Ansprüche stellt, belegt das Tablet momentan den letzten Platz hinter Netbooks mit AMDs C-50 APU. Insgesamt eine nicht sehr überzeugende Vorstellung für ein Gerät mit Windows Betriebssystem.
PCMark Vantage Result | 1191 Punkte | |
PCMark 7 Score | 747 Punkte | |
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Natürlich darf auch in diesem Test ein Blick auf einige der zahlreichen Tablet- beziehungsweise Browserbenchmarks nicht fehlen. Im Vergleich zu aktuellen Geräten mit Android und dem Platzhirsch Apple iPad 2 liegt das Q550 in diesen Test durchweg im oberen Leistungsbereich.
Im Google V8 Benchmark lässt das Gerät sämtliche Tablets mit Android oder iOS deutlich hinter sich. Mit einem Ergebnis von 1601 Punkten liegt die Differenz zum nächst schnelleren Asus Eee Pad Transformer TF101 bei 57,3 % (683 Punkte). Das iPad 2 aus Cupertino bewegt sich mit 355 Punkte nur im unteren Mittelfeld. Im SunSpider JavaScript Benchmark schmilzt der Vorsprung und das Testgerät bewegt sich im Durchschnitt. Abschließend möchten noch 1653 Punkte im Peacekeeper Browser-Benchmark von Futuremark und damit eine ähnliche Positionierung genannt werden, dessen Screenshot Sie im Anhang finden.
Das Speichermedium in Form eines Solid State Drives (SSD) ist fest integriert und je nach Wunsch mit 30 oder 62 GByte erhältlich. Bei dem von uns getesteten THNSFB030GMSJ von Toshiba handelt es sich um das kleinere Modell. Der speziell für SSDs ausgelegte AS SSD Benchmark attestiert nach erfolgreichem Durchlauf nur eine schwache Leistung. Mit maximal 76,73 MB/s (Lesen) und 42,65 MB/s (Schreiben) bewegt sich das Medium auf dem Niveau einer langsamen Notebookfestplatte. Pluspunkt sind aber immer noch die geringen Zugriffszeiten, wobei der Wert bei einer Schreibaktion leicht erhöht ist. Der Austausch gegen eine schnellere Alternative ist augenscheinlich leider nicht möglich. Wird weitere Speicherkapazität benötigt, empfehlen sich SD-Speichermedien.
HD-Video und Spiele Fazit
HD-Videomaterial erfreut sich einer immer größeren Fangemeinde und auch Nutzer eines Tablets möchten davon profitieren. Das Q550 hat bereits Probleme mit Videos in 720p-Auflösung (HD-Ready), dabei ist es egal ob es sich um ein Flashvideo von YouTube oder eine lokale Datei mit H.264 Videokompression handelt. Auf YouTube lag die durchschnittliche Bildwiederholungsrate zwischen 8 und 15 fps und damit fernab der flüssigen Wiedergabe. Damit bewegt sich der Intel Atom Z670 samt GMA 600 Grafik auf dem schlechten Niveau der Pine Trail Plattform für Netbooks.
Auch bei der reinen Spieleleistung versagt das Tablet von Fujitsu und bewegt sich auf oder sogar unter dem Level der Intel GMA 3150 Grafikeinheit. Im Blick auf Apples iOS oder Google Android ist festzuhalten, dass für diese Plattformen zahlreiche Spiele angeboten werden, die bei ähnlicher Leistung angepasst sind und flüssig wiedergegeben werden. Das Q550 mit Windows 7 Betriebssystem kann nur auf die üblichen Desktop-Games zurückgreifen, die meist für performante Geräte entwickelt sind, zu denen unser Testgerät sicher nicht gehört.
Geräuschemissionen
Ein wirklicher Vorteil der Oak Trail Atom Plattform, im Vergleich zu den bisherigen Atom-Prozessoren, ist die Tatsache, dass die Kühlung direkt über das Gehäuse möglich ist. Zusammen mit dem verwendeten Solid State Drive ergibt sich damit ein durchweg lautloser Betrieb.
Auch Geräte mit ARM-basierter Plattform (Bspw.: Nvidia Tegra 2) kommen ohne Lüfter aus, wobei in Zukunft auch Tablets mit Lüfter auf den Markt kommen könnten (wir berichteten).
Temperatur
Das System kommt ohne Lüfter aus und das gesamte Gehäuse übernimmt die Funktion des Kühlsystems. Dadurch ergeben sich bereits im Leerlauf Spitzenwerte von 31,6 und 32,5 Grad Celsius. Subjektiv wird dadurch das Arbeiten nicht beeinflusst. Der Begriff lauwarm würde die wärmsten Stellen gut beschreiben. Unter Last steigt die Abwärme, die bei einer Gehäuseaußentemperatur von 35,4 Grad Celsius ihr Maximum erreicht hat. Insgesamt wird es subjektiv doch deutlich wärmer als im Idle-Betrieb und Geräte wie das HTC Flyer 7 Zoll Tablet oder das Apple iPad 2 mit Aluminium-Gehäuse oder Teilen bieten in diesem Szenario eine angenehmere Haptik.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 34 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 35.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Ein ausgewiesenes Multimediatalent ist das Stylistic Q550 nicht. Der Mono-Lautsprecher an der Unterseite des Tablets trägt mit einem bescheidenen Klangbild seinen Teil dazu bei. Die zu präsenten Höhen sind für Podcasts oder Hörbücher durchaus ausreichend. Für Musik und Filme fehlt die räumliche Wiedergabe (Stereo-Lautsprecher) und die gute Wiedergabe von Tiefen und Bässen. Abhilfe schaffen gute Kopfhörer, Lautsprecher oder das eigene Heimkino-System. Für deren Anschluss stehen die übliche 3,5mm-Stereo-Klinke sowie der HDMI-Ausgang zur Verfügung. Die Übertragungsqualität beider Ports ist einwandfrei und wir konnten kein Rauschen oder Knacken hören.
Der Blick auf die Verbrauchswerte überrascht. Trotz spezieller Entwicklung für Tablets liegt sowohl der Idle- als auch Last-Verbrauch im Bereich eines Netbooks. Tablets mit anderen Recheneinheiten sind im Vergleich deutlich sparsamer unterwegs. Der maximale Verbrauch von 12,8 Watt ist nicht außergewöhnlich hoch, wobei die Differenz zum HTC Flyer Tablet mit glatten 60 % beispielsweise doch beachtlich ist. Andere Geräte sind teilweise noch genügsamer, wodurch deutlich wird, dass der Akku ein wichtiger Punkt ist. Fujitsu setzt in diese Punkt auf einen 4-Zellen-Speicher mit Lithium-Polymer Technologie, einer Kapazität 38 Wattstunden und der Möglichkeit diesen schnell zu wechseln.
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 4.5 / 9.2 / 10.4 Watt |
Last |
11.3 / 12.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-940 |
Für die Überprüfung der Akkulaufzeiten bietet sich dank passendem Betriebssystem das Tool Battery Eater an. Der Classic Test simuliert die Nutzung unter Last bei maximaler Bildschirmhelligkeit und aktiviertem WLAN-Adapter. Nach kurzen 3 Stunden und 36 Minuten ist diese Messung beendet. Im Gegensatz dazu steht der integrierte Reader’s Test, der das Lesen eines Textdokumentes nachstellt. Bei minimaler Bildschirmhelligkeit und deaktiviertem WLAN sind 10 Stunden und 32 Minuten möglich. Damit muss sich das Stylistic Q550 nicht vor der Konkurrenz verstecken, wobei diese Messungen meist nur das Extrem darstellen. Im Szenario „Surfen über WLAN“ bei einer angenehmen Bildschirmhelligkeit sind 6 Stunden und 22 Minute möglich. Diese Messung entspricht annähernd dem realen Nutzungsverhalten.
Das Fujitsu Stylisitic Q550 Tablet/MID hinterlässt bei uns einen geteilten Eindruck. Auf der positiven Seite stehen das x86-Betriebssystem und dessen Möglichkeiten, die akzeptablen Akkulaufzeiten und das helle IPS-Panel. Diese Pluspunkte werden von einer schwachen Leistung, einem biederen Gehäuse mit suboptimaler Stabilität und Verarbeitung sowie der fehlenden Optimierung für den Touch-Betrieb tangiert. Die zahlreichen Sicherheitsfeatures sowie der gebotene Stylus überzeugen, aber reine Tablet-Betriebssysteme sind deutlich angenehmer zu bedienen.
Insgesamt ein portables Arbeitsgerät, das unserer Meinung nach wenige Endkunden ansprechen dürfte. Interessant könnte ein solches Paket mit dem kürzlich vorgestellten Windows 8 Betriebssystem sein, da die gebotene Touch-Oberfläche im jetzigen Zustand sehr lieblos daher kommt. Trotz einer guten Garantielaufzeiten von 24 Monaten können wir über den relativ happigen Einstiegspreis von 699 Euro (UVP) nicht hinwegsehen, wobei für Firmen die eingerechnete Mehrwertsteuer von 19 % nebensächlich ist. Diese werden auch zu den Hauptkunden für das Q550 zählen, ist es doch eines der wenigen aktuellen Tablets, das Windows unterstützt und so in bestehende Infrastruktur vergleichsweise einfach eingebunden werden kann.