Test Dell Precision 7720 (Xeon, P5000, 4K) Workstation
Eigentlich ist der Markt der großen mobilen Workstations (17 Zoll) in diesem Jahr nicht besonders spannend, denn bei keinem der namhaften Hersteller gab es große Veränderungen der Geräte. Dementsprechend haben wir es mit evolutionären Veränderungen zu tun, die sich hauptsächlich auf die Komponenten beschränken. Allerdings waren die letztjährigen Modelle keinesfalls Enttäuschungen, weshalb wir uns nicht beschweren. So auch bei dem heutigen Testgerät, dem Dell Precision 7720. Bereits der Vorgänger Precision 7710 konnte ein gutes Ergebnis in unserem Test einfahren.
Wie es in dieser Klasse üblich ist, bietet Dell eine große Auswahl an Komponenten, die sich individuell kombinieren lassen. Daher ist es kein Problem, sich ein Gerät genau auf seine Bedürfnisse abzustimmen. Eine hohe CPU-Leistung mit einer kleinen Grafikkarte oder andersherum – kein Problem. Daraus ergibt sich jedoch auch eine gewaltige Preisspanne. Los geht es aktuell bei rund 2.200 Euro, doch wenn man alle Optionen anklickt, landet man bei einem fünfstelligen Betrag (jeweils noch zuzüglich Mehrwertsteuer). Bei unserer Testkonfiguration, die uns von Dell zur Verfügung gestellt wurde, handelt es sich um ein sehr gut ausgestattetes Modell inklusive Xeon E3-1535M v6, 64 GB RAM, der modernen Nvidia Quadro P5000 mit satten 16 GB VRAM und dem hochauflösenden 4K-PremierColor-Display, welches eine vollständige AdobeRGB-Abdeckung verspricht. Das ergibt einen Preis von knapp 5.500 Euro (zzgl. MwSt.), wobei die Grafikkarte hier den größten Anteil hat.
Zu den Konkurrenten des Precision 7720 zählen traditionell natürlich das ThinkPad P71 von Lenovo sowie das ZBook 17 G4 von HP, wir werden aber auch noch die beiden entsprechenden Geräte von Fujitsu (Celsius H970) und MSI (WE72) in die Vergleichstabellen aufnehmen.
Da sich an der grundlegenden Konstruktion nichts geändert hat, werden wir nicht noch einmal alle Testsektionen im Detail untersuchen und uns stattdessen auf die neuen Komponenten konzentrieren. Für weitere Informationen zu dem Gehäuse, den Anschlüssen, den Eingabegeräten und den Lautsprechern verweisen wir deshalb auf den Testbericht des Vorgängers Precision 7710.
Wir erweitern unser Team und suchen News-Redakteure sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Veränderungen / Neue Features
An der grundsätzlichen Konstruktion des 7720 hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts verändert. Zu den bisherigen Anschlüssen gesellt sich jetzt standardmäßig ein Thunderbolt-3-Anschluss hinzu, der beim 7710 noch optional war. Dieser befindet sich auf der linken Seite, die vier normalen USB-Anschlüsse (3.0 mit PowerShare) gibt es aber nach wie vor. Dank dem Mini-DisplayPort 1.4 unterstützt das 7720 maximal die 8K-Videoausgabe mit HDR. Ein weiteres wichtiges Thema ist VR, welches in Verbindung mit den Pascal-GPUs von Nvidia ebenfalls unterstützt wird.
Qualitativ entspricht unser Testgerät den Erwartungen, die man mit dem hohen Kaufpreis verbindet. Die Verarbeitung ist sehr gut und alle Materialien fühlen sich hochwertig an. Insgesamt steht es damit auf einer Stufe mit dem ZBook 17 G4 von HP. Dahinter positioniert sich das ThinkPad P71 von Lenovo, gefolgt von den mobilen Workstations von Fujitsu sowie MSI. Die nachfolgenden Bilder stammen von dem Vorgängermodell Precision 7710.
Ausstattung
SD-Kartenleser
Das Precision 7720 bietet einen vollwertigen SD-Kartenleser. Bei unserem Testgerät funktionierte der Kartenleser allerdings nicht (obwohl er im BIOS aktiviert war). Wir gehen hierbei jedoch von einem Einzelfall aus. Dell verbaut in den Precision-Laptops normalerweise sehr schnelle Kartenleser, beispielsweise im schlanken Precision 5520. Dort konnten wir mit unserer Referenzkarte von Toshiba (Exceria Pro UHS-II 64 GB) sequentielle Transferraten von mehr als 250 MB/s ermitteln.
Kommunikation
Neben dem Gigabit-Ethernet-Anschluss (I219-LM) beherrscht das Precision 7720 natürlich auch alle gängigen WLAN-Standards inklusive des schnellen 802.11ac sowie Bluetooth 4.2. Die Intel 8265 hatten wir bereits viele Male im Test und sie kommt auch in den meisten Vergleichsgeräten zum Einsatz. Die Transferraten in unserem Test mit dem Router Linksys EA8500 sind beim Senden auf dem erwarteten Niveau, doch gerade beim Empfangen von Daten fällt das Dell ein wenig gegenüber den mobilen Workstations von Fujitsu und Lenovo zurück. Während des Testzeitraums hatten wir aber stets eine stabile Verbindung.
Optional ist das Precision 7720 auch mit einem LTE-Modul (Snapdragon X7) verfügbar. Der zugehörige Micro-SIM-Steckplatz befindet sich innerhalb des Gehäuses direkt neben dem WWAN-Modul. Man muss also zunächst die beiden Abdeckungen auf der Unterseite entfernen, um eine SIM-Karte einzustecken. Das ist nicht besonders gut gelöst. Ein schneller Wechsel der Karte, zum Beispiel im Ausland, ist somit nicht möglich.
Garantie
Das Precision 7720 wird standardmäßig mit einem dreijährigen Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag ausgeliefert. Dieser Service lässt sich auf bis zu 5 Jahre verlängern und während des Bestellprozesses kann man noch weitere Services hinzuwählen (Einbehalten der Festplatte, zusätzliche Akku-Garantie usw.).
Display
Dell bietet drei verschiedene 17,3 Zoll große Panels für das Precision 7720 an. Abgesehen von der Größe und der matten Oberfläche haben die drei Modelle aber nichts gemeinsam. Standardmäßig setzt Dell auf ein TN-Panel mit einer Auflösung von 1.600 x 900 Pixeln und einer Farbraumabdeckung von 42 %, wobei hier keine Angabe bezüglich der Referenz gemacht wird (vermutlich AdobeRGB). Für 60 Euro mehr gibt es ein Full-HD-IPS-Panel mit einer Farbraumabdeckung von 72 %.
Das 4K-Panel (3.840 x 2.160 Pixel, IGZO, Sharp), welches auch in unserem Testgerät verbaut ist, schlägt mit einem saftigen Aufpreis von 425 Euro zu Buche. Dafür gibt es jedoch nicht nur das Panel mit vollständiger AdobeRGB-Abdeckung (laut Dell), sondern auch die PremierColor-Software, mit der erweiterte Farbeinstellungen möglich sind. So lässt sich zum Beispiel auch der Farbraum auswählen, in dem man arbeitet. Unsere nachfolgenden Messungen wurden mit der Voreinstellung Brillanz (vollständig) gegenüber der AdobeRGB-Referenz durchgeführt.
Subjektiv ist der Bildeindruck sehr gut. Wir messen eine durchschnittliche Helligkeit von mehr als 440 cd/m² und angesichts der großen Bildschirmdiagonale geht die Ausleuchtung mit 89 % ebenfalls noch in Ordnung. Weniger schön ist das sichtbare Screen-Bleeding am unteren rechten Bildschirmrand. In unserem Bild auf der rechten Seite ist es zwar verstärkt dargestellt, doch vor allem bei dunklen Inhalten macht sich diese Stelle schon bemerkbar. Insgesamt ist der Schwarzwert mit 0,45 cd/m² ein wenig hoch, was jedoch auch an der sehr hohen Helligkeit liegt. Zusammen ergibt das aber immer noch ein sehr gutes Kontrastverhältnis von mehr als 1.000:1.
Das Display nutzt PWM für die Helligkeitsregulierung bei einer Einstellung von 20 % oder geringer. Da die Helligkeitsabstufung des Precision 7720 sehr linear sind (für die typischen 150 cd/m² liegt die Einstellung beispielsweise bei 32 %), bewegt man sich vor allem in dunkleren Umgebungen oder abends oftmals in diesem Bereich. Die Frequenz ist mit 1 kHz zwar relativ hoch, sensible Personen sollten diesen Punkt aber dennoch berücksichtigen.
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 1020 Hz | ≤ 20 % Helligkeit | |
Das Display flackert mit 1020 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) bei einer eingestellten Helligkeit von 20 % und darunter. Darüber sollte es zu keinem Flackern kommen. Die Frequenz von 1020 Hz ist sehr hoch und sollte daher auch bei empfindlichen Personen zu keinen Problemen führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8743 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
|
Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 462 cd/m²
Kontrast: 1031:1 (Schwarzwert: 0.45 cd/m²)
ΔE Color 3.2 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.2 | 0.5-98 Ø5.2
100% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
88.1% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
99.2% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
100% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
87.6% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.01
Dell Precision 7720 SHP1446 (LQ173D1), , 3840x2160, 17.3" | Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE LEN4123, VVX17P051J00, , 3840x2160, 17.3" | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV Sharp SHP144C, , 3840x2160, 17.3" | MSI WE72 7RJ LP173WF4-SPF1, , 1920x1080, 17.3" | Fujitsu Celsius H970 LP173WF4-SPF3, , 1920x1080, 17.3" | Dell Precision 7710 SDC8151, VHN17_173HL, , 1920x1080, 17.3" | |
---|---|---|---|---|---|---|
Display | 0% | -25% | -26% | -19% | ||
Display P3 Coverage | 87.6 | 88 0% | 67.4 -23% | 66.8 -24% | 66.6 -24% | |
sRGB Coverage | 100 | 100 0% | 85.3 -15% | 84.6 -15% | 96.9 -3% | |
AdobeRGB 1998 Coverage | 99.2 | 99.6 0% | 62.4 -37% | 61.8 -38% | 68.6 -31% | |
Response Times | 41% | 7% | 34% | 45% | -14% | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 60 ? | 39.2 ? 35% | 56.8 ? 5% | 45.2 ? 25% | 32 ? 47% | 50 ? 17% |
Response Time Black / White * | 46.4 ? | 23.2 ? 50% | 38.4 ? 17% | 26.4 ? 43% | 26.4 ? 43% | 36 ? 22% |
PWM Frequency | 1020 ? | 1412 ? 38% | 1020 ? 0% | 198 ? -81% | ||
Bildschirm | 10% | 17% | -33% | -28% | -7% | |
Helligkeit Bildmitte | 464 | 358 -23% | 391 -16% | 302 -35% | 368 -21% | 332 -28% |
Brightness | 441 | 338 -23% | 360 -18% | 306 -31% | 360 -18% | 307 -30% |
Brightness Distribution | 89 | 83 -7% | 87 -2% | 93 4% | 91 2% | 83 -7% |
Schwarzwert * | 0.45 | 0.31 31% | 0.35 22% | 0.31 31% | 0.3 33% | 0.33 27% |
Kontrast | 1031 | 1155 12% | 1117 8% | 974 -6% | 1227 19% | 1006 -2% |
Delta E Colorchecker * | 3.2 | 2.1 34% | 1.3 59% | 6.2 -94% | 6.4 -100% | 3 6% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 6.1 | 3.6 41% | 2.5 59% | 10.6 -74% | 10.1 -66% | |
Delta E Graustufen * | 4.2 | 2 52% | 1.8 57% | 7.3 -74% | 7.2 -71% | 4 5% |
Gamma | 2.01 109% | 2.16 102% | 2.11 104% | 2.08 106% | 2.02 109% | 2 110% |
CCT | 6736 96% | 6216 105% | 6461 101% | 7020 93% | 6882 94% | 7089 92% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 88.1 | 77 -13% | 87.9 0% | 56 -36% | 55.5 -37% | 62 -30% |
Color Space (Percent of sRGB) | 100 | 99.97 0% | 100 0% | 85.2 -15% | 84.4 -16% | 97 -3% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 26% /
17% | 8% /
12% | -8% /
-22% | -3% /
-17% | -13% /
-11% |
* ... kleinere Werte sind besser
Ab Werk sind die Delta-E-2000-Abweichungen nicht besonders gut, gerade in Anbetracht des Aufpreises und der Leistungen der beiden Konkurrenten von HP sowie Lenovo. Keine der Voreinstellungen schafft es, durchschnittliche Werte von weniger als 3 zu erreichen. Diese Grenze ist wichtig, da das menschliche Auge ab diesem Wert keinen Unterschied zur Referenzfarbe mehr sehen kann. Das gilt aber für alle der getesteten Profile, gerade im Vergleich zu dem sRGB-Farbraum gibt es doch deutliche Abweichungen. Man sollte das Panel nach Möglichkeit also kalibrieren. Subjektiv erkennt man ebenfalls einen Unterschied zwischen den Profilen. Am besten hat uns das voreingestellte Profil "Brillanz" gefallen, dicht gefolgt von "Foto". Bei "Internet" wirken die Farben deutlich weniger lebendig, was vor allem beim Betrachten von Bildern oder Videos auffällt.
Mit unserem X-Rite i1 Pro 2 Spektralfotometer haben wir das PremierColor-Display kalibriert. Die entsprechende ICC-Datei steht weiter oben in der Display-Box zum Download bereit (wie installiere ich ein Farbprofil). Besonders die Graustufendarstellung können wir damit deutlich verbessern. Das gilt auch für die Farben, wobei es mit Rot und Blau weiterhin zwei Ausreißer gibt.
Der kleinere sRGB-Farbraum wird vollständig abgedeckt und Dell gibt auch eine 100-prozentige Abdeckung der AdobeRGB-Referenz an. Das können wir nicht ganz bestätigen, dennoch gehören 88 % zu dem höchsten Wert, den man bei einem Laptop bekommt. Das ZBook 17 G4 (ebenfalls 4K-Panel von Sharp) liegt auf einem Niveau, während der 4K-Bildschirm im Lenovo ThinkPad P71 mit 77 % leicht abfällt.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
46.4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 28.4 ms steigend | |
↘ 18 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 99 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
60 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 26.8 ms steigend | |
↘ 33.2 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 95 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.9 ms). |
Im Freien lässt sich das große Panel durchaus ordentlich benutzen. Dank der Helligkeit sieht man den Bildschirminhalt ziemlich gut, solange man direkt Reflexionen vermeiden kann. Die Blickwinkelstabilität ist ebenfalls sehr gut, allerdings erkennt man aus extremen Winkeln (vor allem von schräg unten/oben) einen leichten Rotstich. In der Praxis ist er uns jedoch nicht störend aufgefallen.
Leistung
Dell bietet die mobile Workstation Precision 7720 mit vielen verschiedenen Komponenten an. Es ist beispielsweise auch möglich, nur einen stärkeren Prozessor bzw. eine bessere Grafikkarte auszuwählen, um das Gerät optimal auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Im Bereich Prozessor und Grafikkarte stellt unsere Testkonfiguration mit der mobilen Xeon-CPU sowie der Quadro P5000 das Maximum dar. Man kann sich aber auch für einem normalen Core i7 oder sogar Core i5 Quad-Core entscheiden. Bei den Grafikkarten bietet Dell die aktuellen Pascal-Chips von Nvidia (P3000, P4000 & P5000) und zwei AMD-Chips an (Radeon Pro WX4130 & 7100).
Die mobilen Xeon-Prozessoren sind zusätzlich auch mit ECC-RAM für eine verbesserte Fehlerkorrektur verfügbar; unser Testgerät ist aber mit normalem DDR4-2400-RAM ausgerüstet. Um Daten zu speichern, stehen maximal zwei M.2-Laufwerke und eine 2,5-Zoll-Festplatte zur Verfügung.
Interessanterweise zeigte der LatencyMon-Test bei unserem Testgerät leichte Probleme. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Funkverbindungen aktiviert oder deaktiviert waren.
Prozessor
Der Prozessor in unserem Testgerät hört auf den Namen Xeon E3-1535M v6 und basiert auf Intels Kaby-Lake-Architektur. Mit einem maximalen Turbo-Boost von bis zu 4,2 GHz (4 Kerne maximal 3,9 GHz) ist es aktuell der schnellste mobile Quad-Core-Prozessor von Intel. Die große Frage bei diesen hohen Takten ist jedoch immer, wie lange der Prozessor diese Werte aufrechterhalten kann. Grundsätzlich handelt es sich nämlich, wie zum Beispiel bei dem beliebten i7-7700HQ, um eine 45-Watt-CPU. Die vollen 3,9 GHz benötigen jedoch mehr als diese 45 Watt. Daher können die Hersteller, natürlich abhängig von der Kühlung, die TDP-Limits erhöhen. Dieses Vorgehen kennen wir mittlerweile auch von vielen kompakten Ultrabooks, allerdings oftmals nur mit kurzzeitigem Erfolg. Es gibt aber ebenso ausgewachsene mobile Workstations, bei denen die volle Leistung nicht immer ausgenutzt werden kann.
Das Precision 7720 gehört allerdings nicht zu diesen Geräten. Mit einem dauerhaften Verbrauch von bis zu 60 Watt gibt Dell dem Prozessor mehr oder weniger freien Lauf. Das erklärt auch die exzellenten Ergebnisse in den Cinebench-Tests. In dem Single-Test sehen wir nicht die vollen 4,2 GHz (4,0-4,1 GHz), allerdings kann hier schnell mal ein Hintergrundprozess Einfluss nehmen. In dem Multi-Test arbeitet der mobile Xeon hingegen mit den vollen 3,9 GHz auf allen vier Kernen. Dabei benötigt er rund 57 Watt und erwärmt sich auf ~80 °C – gute Ergebnisse. An diesem Verhalten ändert sich auch im Akkubetrieb nichts.
Damit liegt der mobile Xeon auch praktisch auf dem Niveau des Desktop-Prozessors Core i7-7700, der 7700K is allerdings noch einmal einige Prozent schneller.
Mit unserer Cinebench-Schleife überprüfen wir zudem, wie lange das System diese Leistung aufrechterhalten kann. Wenig überraschend bleibt die Leistung aber auch hier weitestgehend stabil. Die kleinen Abweichungen sind zu vernachlässigen. Damit gehört das Precision 7720 zu den wenigen Systemen, bei denen sich der Aufpreis für die mobilen Xeon-Chips wirklich lohnt – sofern man die enorme Leistung auch benötigt.
Weitere technische Informationen und Benchmarks mit dem Xeon E3-1535M v6 stehen in unserer Techniksektion zur Verfügung.
System Performance
Trotz der sehr leistungsstarken Komponenten muss sich das Precision 7720 in den synthetischen PCMarks oftmals der Konkurrenz geschlagen geben. Im aktuellen PCMark 10 ist das Problem nicht besonders stark ausgeprägt, doch vor allem in den etwas älteren PCMark-8-Tests dürfte die NVMe-SSD von Toshiba einen größeren Einfluss haben. Wie wir gleich noch sehen werden, haben auch SSD-Benchmarks Probleme mit dem Laufwerk.
In der Praxis können wir uns aber nicht beschweren, denn es gab während des Testzeitraums weder Probleme mit der Hard- noch mit der Software. Das System fährt schnell hoch, reagiert sehr schnell auf Eingaben und auch Programme haben nur minimale Ladezeiten.
PCMark 8 | |
Home Score Accelerated v2 | |
Dell Precision 7710 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
MSI WE72 7RJ | |
Dell Precision 7720 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
Work Score Accelerated v2 | |
Dell Precision 7710 | |
Fujitsu Celsius H970 | |
MSI WE72 7RJ | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7720 | |
Creative Score Accelerated v2 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Fujitsu Celsius H970 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
Dell Precision 7710 | |
Dell Precision 7720 |
PCMark 10 - Score | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7720 | |
Fujitsu Celsius H970 |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 3772 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 5498 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 4460 Punkte | |
PCMark 10 Score | 5248 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Wie wir zuvor bereits beschrieben haben, nimmt das Precision 7720 maximal drei Laufwerke auf: 2x PCIe-M.2-2280-SSD mit NVMe-Unterstützung und ein 2,5-Zoll-Schacht für ein SATA-Laufwerk. Im Konfigurator bietet Dell auch entsprechende Auswahlmöglichkeiten, hier kann man im Nachhinein aber auch selbst Hand anlegen.
Unser Testgerät ist mit einer einzelnen 512 GB großen PCIe-SSD ausgestattet (404/475 GB frei nach der ersten Inbetriebnahme). Dell scheint jedoch auf verschiedene Lieferanten zurückzugreifen, denn in unserem Gerät steckt ein Laufwerk von Toshiba. Mit diesen Modellen gibt es vor allem in dem AS-SSD-Benchmark noch Probleme, weshalb diese Daten auch fehlen. Im aktuellen CrystalDiskMark 5 sind die Ergebnisse hingegen ordentlich und einer SATA-3-SSD deutlich überlegen. Wir hatten während des Tests auch keinerlei Probleme mit dem Laufwerk. Die SSDs von Samsung schlagen sich allerdings noch besser und wären auch für diese Hochleistungs-Workstations eine gute Wahl.
Wie sich die Toshiba-SSD gegen andere Modelle auf dem Markt platziert, können Sie in unserer umfangreichen HDD/SSD-Liste sehen.
Grafikkarte
Das Dell Precision 7720 unterstützt Nvidias Optimus-Technologie, bei alltäglichen Aufgaben kommt also oftmals die integrierte Intel HD Graphics P630 des Prozessors zum Einsatz. Dadurch entsteht weniger Wärme (weniger Lüfteraktivität) und der Stromverbrauch ist geringer. Sobald man dann mehr Leistung benötigt, kommt die Quadro P5000 von Nvidia zum Einsatz. Sie basiert auf der Pascal-Architektur und ist vergleichbar mit der Consumer GTX 1070, allerdings stattet Nvidia die P5000 mit satten 16 GB GDDR5-RAM aus. Ein weiterer Unterschied ist der deutlich geringere Takt der P5000 (1.164 - 1.506 MHz vs. 1.443 vs. 1.645 MHz), weshalb die Leistung etwas geringer ausfallen sollte.
Die professionellen Quadro-GPUs verfügen über spezielle Treiber und ISV-Zertifizierungen, um die Kompatibilität mit professionellen Anwendungen sicherzustellen. Speziell bei OpenGL optimierter Software können die Treiber einen enormen Leistungszuwachs bringen. In diesem Bereich nutzen wir die Benchmarks SPECviewperf 11 & 12, die Arbeitsgebiete wie CAD, CAM, Geologie und medizinische Anwendungen (MRT) abdecken.
Die Ergebnisse sind ganz interessant, denn man kann ganz klar sehen, dass die P5000 nicht für jeden Einsatzzweck die beste Wahl ist. Teilweise ist der Abstand zu den anderen Pascal-GPUs nur minimal und rechtfertigt sicherlich nicht den enormen Aufpreis, teilweise liegt die P5000 aber auch deutlich vor der Konkurrenz. Welchen Einfluss die Treiber haben, sieht man zudem in der Vergleichstabelle des SPECviewperf 12. Hier haben wir einige Consumer-Modelle eingeblendet, die von den technischen Daten eigentlich schneller sein müssten. In wenigen Untertests ist das auch der Fall, teilweise sind sie aber auch weit abgeschlagen am Ende des Vergleichsfeldes.
Mittlerweile können viele Berechnungen von dem Prozessor über die OpenCL-Schnittstelle auf die Grafikkarte übertragen werden, wobei es hier je nach Hersteller verschiedene Standards gibt (QuickSync, APP, CUDA). Das kennt man vor allem von Videokonvertierungen, der Verschlüsselung oder der Finanzanalyse. Hierfür nutzen wir die beiden Benchmarks LuxMark sowie SiSoft Sandra 2016. Hier sieht die Situation für die Quadro P5000 deutlich besser aus, denn sie kann sich in allen Tests an die Spitze setzen und die kleineren Geschwister bzw. den Vorgänger Quadro M5000M überholen.
SiSoft Sandra 2016 | |
Image Processing | |
Dell Precision 7720 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7710 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
GP Cryptography (Higher Security AES256+SHA2-512) | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7720 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
Dell Precision 7710 | |
GP Financial Analysis (FP High/Double Precision) | |
Dell Precision 7720 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7710 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE |
Abschließend bleibt noch der DirectX-Bereich, bei dem es weniger auf die Treiber sondern mehr auf die reine Leistungsfähigkeit ankommt. In diesen Bereich fallen auch die synthetischen 3DMarks und natürlich auch Spiele. Wir haben erneut einige Consumer-GPUs eingebunden, um die Einstufung deutlicher zu machen. Wie man es aufgrund des geringeren Taktes schon erwarten durfte, liegt die Quadro P5000 knapp hinter der GTX 1070, aber noch deutlich vor der kleineren GTX 1060. In diesem Bereich erkennt man auch einen deutlichen Leistungsunterschied zu der Vorgängerkarte Quadro M5000M. Insgesamt gibt es im DirectX-Bereich also keine Überraschungen.
Im Gegensatz zum Prozessor wird die Grafikleistung im Akkubetrieb deutlich reduziert. Der Graphics-Score des 3DMark 11 fällt von 19.569 auf nur noch 13.059 Punkte, was einem Defizit von mehr als 30 % entspricht.
Unigine Heaven 4.0 | |
Extreme Preset DX11 | |
SCHENKER XMG U507 2017 | |
Asus Zephyrus GX501 | |
Dell Precision 7720 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
MSI WE72 7RJ | |
Extreme Preset OpenGL | |
Dell Precision 7720 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
MSI WE72 7RJ |
Unigine Valley 1.0 | |
1920x1080 Extreme HD DirectX AA:x8 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7720 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
MSI WT72-6QM | |
Dell Precision 7710 | |
MSI WE72 7RJ | |
1920x1080 Extreme HD Preset OpenGL AA:x8 | |
HP ZBook 17 G4-Y3J82AV | |
Dell Precision 7720 | |
Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE | |
Dell Precision 7710 | |
MSI WE72 7RJ |
3DMark 11 Performance | 16158 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 58131 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 28999 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 12298 Punkte | |
3DMark Time Spy Score | 4823 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Prinzipiell eignet sich die Quadro P5000 auch sehr gut zum Spielen. Wie wir gerade gesehen haben, positioniert sich die professionelle Grafikkarte nur knapp hinter der normalen GeForce GTX 1070 (Laptop). Die Treiber machen mittlerweile ebenfalls keine großen Probleme mehr (was vor einigen Jahren noch nicht der Fall war). Lediglich bei ganz neuen Titeln kann es vorkommen, dass eine aktuellere Treiberversion benötigt wird. In diesem Fall muss man entweder auf ein Update von Nvidia warten oder auf den regulären GeForce-Treiber wechseln, der ebenfalls problemlos funktioniert.
Bei unseren Gaming-Tests sind wir dann aber doch auf ein interessantes Phänomen gestoßen, denn bei einigen Titeln war die Anzahl der Bilder pro Sekunde auf 60 begrenzt. Wir haben die Einstellungen (sowohl im Spiel als auch im Treiber) mehrfach überprüft, konnten aber keine Lösung finden. Ergebnisse, die auf 60 FPS begrenzt waren, haben wir daher nicht in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Dies war bei den folgenden drei Titeln der Fall: Witcher 3, Rainbow Six Siege und Battlefield 1. Wie man an unserer Tabelle aber auch sehen kann, kann man in der Regel ebenso in der nativen Bildschirmauflösung (4K-Preset) flüssig spielen.
Weitere Gaming-Benchmarks der Quadro P5000 stehen in unserer Techniksektion zur Verfügung. Hier kann man sich natürlich auch an der Leistung der GTX 1070 orientieren, für die es deutlich mehr Ergebnisse gibt.
min. | mittel | hoch | max. | 4K | |
---|---|---|---|---|---|
The Witcher 3 (2015) | 53.4 | 36 | |||
Star Wars Battlefront (2015) | 118.5 | 44 | |||
Rainbow Six Siege (2015) | 55.6 | ||||
Rise of the Tomb Raider (2016) | 97.9 | 84 | 35.8 | ||
Battlefield 1 (2016) | 40.8 | ||||
For Honor (2017) | 127.9 | 121.1 | 95.1 | 37.6 | |
Ghost Recon Wildlands (2017) | 83.9 | 76.5 | 42.8 | 27.5 | |
Prey (2017) | 125.2 | 47.8 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Ein großer Vorteil des Precision 7720 ist die Kühlung, denn bei einfachen Aufgaben wie dem Surfen im Internet oder der Installation von Programmen bleiben die Lüfter aus. Auch kurze Lastspitzen werden locker abgefangen, was man schön am Beispiel des 3DMark 06 sehen kann. Die Lüfter springen erst nach etwa 30 Sekunden überhaupt an, sind dann mit 31 dB(A) aber kaum zu hören. Nach weiteren 45 Sekunden sind es dann immer noch unauffällige 35 dB(A).
Sobald die Belastung höher wird, müssen aber auch die Lüfter ihre Drehzahlen erhöhen. Im Spiel Witcher 3 notieren wir zunächst 35 dB(A), bevor sich die Lautstärke bei 41 dB(A) einpendelt. Dieses Level gilt auch für reine CPU-Last in Prime95. Wirklich laut wird es nur in unserem Stresstest, wo sich der Wert von anfänglichen 45 auf 47,8 dB(A) einpendelt. Wir würden die Lüftercharakteristik aber dennoch als angenehm bezeichnen, da es keine hohen Frequenzen oder ein pulsierendes Verhalten gibt. Angesichts der leistungsstarken Hardware (und der guten Leistungsentfaltung) können wir das Testgerät hier kaum kritisieren. Vor allem bei der Wahl von schwächeren Komponenten (insbesondere GPU) dürfte die Sache auch noch besser aussehen.
Typisches Spulenfiepen gab es bei unserem Testgerät nicht, doch bei Festplattenzugriffen konnten wir ein leises Fiepen von der SSD hören.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.5 / 29.5 / 29.5 dB(A) |
Last |
| 35 / 47.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Audix TM1, Arta (aus 15 cm gemessen) Umgebungsgeräusche: 29.5 dB(A) |
Dell Precision 7720 Quadro P5000, E3-1535M v6, Toshiba NVMe THNSN5512GPU7 | Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE Quadro P3000, i7-7820HQ, Samsung PM961 NVMe MZVLW512HMJP | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV Quadro P5000, E3-1535M v6, Samsung SSD SM961 1TB M.2 MZVKW1T0HMLH | MSI WE72 7RJ Quadro M2200, i7-7700HQ, Samsung SM961 MZVPW256 m.2 PCI-e | Fujitsu Celsius H970 Quadro P4000, E3-1535M v6, Samsung SM961 MZVKW512HMJP m.2 PCI-e | |
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Geräuschentwicklung | 2% | -7% | -14% | -10% | |
aus / Umgebung * | 29.5 | 29.2 1% | 29.6 -0% | 29.3 1% | 30.2 -2% |
Idle min * | 29.5 | 29.2 1% | 29.6 -0% | 36.3 -23% | 30.2 -2% |
Idle avg * | 29.5 | 29.2 1% | 31.7 -7% | 36.3 -23% | 32.8 -11% |
Idle max * | 29.5 | 32.2 -9% | 34.4 -17% | 36.6 -24% | 32.8 -11% |
Last avg * | 35 | 34.7 1% | 41.3 -18% | 40.4 -15% | 47.3 -35% |
Witcher 3 ultra * | 41 | 45.6 -11% | |||
Last max * | 47.8 | 39.1 18% | 45.6 5% | 46.6 3% | 47.3 1% |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
Trotz der leistungsstarken Komponenten hat Dell die Oberflächentemperaturen gut im Griff. Im Leerlauf und bei wenig Last bleibt das gesamte Gerät sehr kühl. Aber auch unter Last ist die Temperaturverteilung sehr gut und geht vom oberen zentralen Bereich aus. Zwar merkt man die warme Tastatur beim Tippen, doch unangenehm wird es nicht. Die Handballenauflage erwärmt sich indessen kaum. Der Hotspot befindet sich auf der Unterseite, doch knapp 45 °C sind angesichts der hohen Leistung kein Grund zur Besorgnis.
Nachdem die beiden Komponenten für sich gesehen ihre Leistung sehr gut entfalten können, zeigen sich im Stresstest mit den beiden Tools Prime95 und FurMark dann doch die Grenzen der Kühlung. Der Prozessor startet mit 4x 3,3 GHz (~55 W), erreicht aber schnell Temperaturen von mehr als 90 °C. Währenddessen arbeitet die Grafikkarte mit einem Kerntakt von 1.490 - 1.582 MHz.
Nach etwa fünf Minuten nähert sich die Prozessortemperatur der Marke von 100 °C und bricht bei 98 °C auf nur noch 2,7 - 2,8 GHz (30 W) ein. Sobald sich die Temperatur wieder reduziert, steigt der Takt allerdings wieder bis auf den maximalen Wert an. Dieses Verhalten bleibt bestehen und nach dem 90-minütigen Stresstest liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 45 Watt, was einer Taktfrequenz von 3 GHz entspricht. Hier wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, das Limit in diesem Szenario auf feste 45 W zu setzen. Abhängig vom Takt variiert auch der Stromverbrauch zwischen 160 und 200 Watt.
Die Grafikkarte hingegen pendelt sich nach fünf Minuten bei 1.400 - 1.500 MHz ein und wird mit 64 °C keinesfalls zu warm. Der 3DMark 11 direkt im Anschluss an den Stresstest zeigt keine Leistungseinbußen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(±) Beim längeren Spielen von The Witcher 3 erhitzt sich das Gerät durchschnittlich auf 35.1 °C. Der Durchschnitt der Klasse ist derzeit 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.3 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (+0.6 °C).
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Das Precision 7720 verbraucht zwar viel Strom, wenn man jedoch das helle 4K-Display und die schnellen Komponenten berücksichtigt, gibt es nicht viel zu beanstanden. Unter Last schwankt der Verbrauch je nach Prozessortakt zwischen 160 und den maximalen 202 Watt. Dass die neue Quadro P5000 aber deutlich effizienter geworden ist, zeigt der Vergleich mit der alten Quadro M5000M im MSI WT72, welches trotz der deutlich geringeren Leistung (und dem 1080p-Display) unter Last ähnlich viel Strom benötigt.
Das 240-Watt-Netzteil ist mit 972 Gramm zwar kein Leichtgewicht, hat im Gegenzug aber auch noch ausreichend Spielraum.
Aus / Standby | 0.37 / 0.97 Watt |
Idle | 9.6 / 20.5 / 22.9 Watt |
Last |
96.8 / 202.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Dell Precision 7720 E3-1535M v6, Quadro P5000, Toshiba NVMe THNSN5512GPU7, IGZO, 3840x2160, 17.3" | Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE i7-7820HQ, Quadro P3000, Samsung PM961 NVMe MZVLW512HMJP, IPS, 3840x2160, 17.3" | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV E3-1535M v6, Quadro P5000, Samsung SSD SM961 1TB M.2 MZVKW1T0HMLH, IPS, 3840x2160, 17.3" | MSI WE72 7RJ i7-7700HQ, Quadro M2200, Samsung SM961 MZVPW256 m.2 PCI-e, IPS, 1920x1080, 17.3" | Fujitsu Celsius H970 E3-1535M v6, Quadro P4000, Samsung SM961 MZVKW512HMJP m.2 PCI-e, IPS LED, 1920x1080, 17.3" | MSI WT72-6QM E3-1505M v5, Quadro M5000M, Toshiba NVMe THNSN5256GPU7, IPS, 1920x1080, 17.3" | |
---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | 17% | -5% | -2% | 14% | -48% | |
Idle min * | 9.6 | 7.44 22% | 12.9 -34% | 15 -56% | 10.7 -11% | 24.8 -158% |
Idle avg * | 20.5 | 18 12% | 19.6 4% | 20.1 2% | 15.8 23% | 29.7 -45% |
Idle max * | 22.9 | 21.8 5% | 23.6 -3% | 23.8 -4% | 17.8 22% | 30.1 -31% |
Last avg * | 96.8 | 77.1 20% | 92.8 4% | 85.6 12% | 92 5% | 105.2 -9% |
Last max * | 202.1 | 150.5 26% | 190 6% | 128 37% | 137 32% | 192.2 5% |
Witcher 3 ultra * | 148.5 |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Unser Testgerät des Vorgängers war mit einem 72-Wh-Akku ausgestattet, doch das 7720 wird jetzt standardmäßig mit dem größeren 91-Wh-Modul (6 Zellen) ausgeliefert (der 72-Wh-Akku ist nach wie vor als Zubehörteil verfügbar). Dank der umschaltbaren Grafik schneidet die mobile Workstation gar nicht schlecht ab, und bei Konfigurationen mit niedrigeren Bildschirmauflösungen dürften die Ergebnisse noch besser sein. Im Idealfall sind mehr als 11 Stunden möglich, doch bei voller Belastung ist schon nach etwas mehr als einer Stunde Schluss. Auch der SPECviewperf-12-Benchmark läuft abseits der Steckdose nur für 61 Minuten. In diesem Fall wird vor allem die Leistung der Grafikkarte reduziert, da sich der Akku sonst zu schnell entladen würde (hohe Temperatur), wodurch es zu Schäden am Akku kommen könnte.
In den Tests mit einer angepassten Helligkeit von 150 cd/m² ermitteln wir jeweils mehr als 6 Stunden (WLAN und Video). Im Anschluss ist der Akku auch recht schnell wieder aufgeladen. Eine vollständige Aufladung benötigt zwar 2,5 Stunden, doch nach 30 Minuten stehen bereits 30 % und nach 50 Minuten 50 % der Kapazität wieder zur Verfügung.
Dell Precision 7720 E3-1535M v6, Quadro P5000, 91 Wh | Lenovo ThinkPad P71-20HK0004GE i7-7820HQ, Quadro P3000, 96 Wh | HP ZBook 17 G4-Y3J82AV E3-1535M v6, Quadro P5000, 95 Wh | MSI WE72 7RJ i7-7700HQ, Quadro M2200, 51 Wh | Fujitsu Celsius H970 E3-1535M v6, Quadro P4000, 96 Wh | Dell Precision 7710 E3-1535M v5, FirePro W7170M, 72 Wh | |
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Akkulaufzeit | 11% | -11% | -52% | 34% | 0% | |
Idle | 685 | 872 27% | 469 -32% | 268 -61% | 1002 46% | 775 13% |
H.264 | 405 | 517 28% | 316 -22% | 181 -55% | 573 41% | 283 -30% |
WLAN | 379 | 358 -6% | 295 -22% | 177 -53% | 542 43% | 365 -4% |
Last | 70 | 66 -6% | 92 31% | 42 -40% | 74 6% | 85 21% |
Fazit
Pro
Contra
Mit dem Precision 7720 bietet Dell eine extrem leistungsstarke mobile Workstation. Das sehr gute Gehäuse wurde praktisch unverändert vom Vorgänger übernommen und standardmäßig um eine Thunderbolt-3-Schnittstelle erweitert. Während der Vorgänger noch Probleme hatte, die Leistung der CPU & GPU vollständig auszunutzen, hat der Hersteller hier anscheinend Hand angelegt. Trotz der Auswahl der beiden schnellsten Komponenten bleibt die Leistungsentfaltung auch unter extremer Belastung sehr gut. Ob man die Leistung auch benötigt, hängt natürlich vom geplanten Einsatzzweck ab. Vor allem bei der Grafikkarte gibt es je nach Einsatzgebiet viel Einsparpotenzial.
Ein kleines bisschen enttäuscht sind wir von dem 4K-PremierColor-Display. Wir meckern hier natürlich auf einem hohen Niveau, aber bei solch einem saftigen Aufpreis hätten wir schon ab Werk mit besseren Ergebnissen für die Farbgenauigkeit gerechnet. Um eine Kalibrierung kommt man hier kaum herum. Zusätzlich stören uns die Lichthöfe am unteren Rand und bei geringen Helligkeitsstufen kommt auch PWM zum Einsatz.
Wenn man viel Leistung in einem mobilen System benötigt, ist das Precision 7720 eine sehr gute Wahl. Die mobile Workstation kann die Leistung der teuren Komponenten tatsächlich auch ausnutzen.
Trotz der hohen Leistung gibt es keine Probleme mit nervigen Lüftern. Unter extremer Last sind sie zwar deutlich hörbar, doch vor allem bei einfachen Aufgaben bleiben sie lange deaktiviert. Über die Temperaturen können wir uns ebenfalls nicht beschweren, was auch für die ordentlichen Akkulaufzeiten gilt.
Abgesehen von den Nachteilen des Displays muss man aber schon genauer hinsehen, um Nachteile zu finden. Bei unserem Testgerät gehört natürlich der nicht funktionierende SD-Leser hinzu, doch hier sollte es sich um einen Einzelfall handeln. Der SIM-Steckplatz befindet sich innerhalb des Gerätes und ist nur schwer zu erreichen, was einen schnellen Wechsel der Datenkarte (beispielsweise im Ausland) ausschließt.
Das Ganze hat natürlich auch seinen Preis, doch das gilt für die Konkurrenten genauso. Insgesamt kann sich das Precision 7720 ein sehr gutes Ergebnis von 89 % sichern.
Dell Precision 7720
- 21.01.2018 v6 (old)
Andreas Osthoff