Test: Corsair M65 RGB Elite anpassbare Gaming-Maus — Elite-Funktionen zu einem konkurrenzfähigen Preis
Die anpassbare Gaming-Maus Corsair M65 RGB Elite spielt unter Corsairs vielen Gaming-Produkten eine wichtige Rolle. Die M65 RGB Elite bietet viele Funktionen, die von einer profitauglichen Gaming-Maus erwartet werden, ohne dabei unvernünftig teuer zu sein. Sie besitzt einen Aluminiumrahmen, wodurch sie gut in der Hand liegt und langlebig ist. Im Lieferumfang befinden sich außerdem drei einsetzbare 6-g-Gewichte und über den Treiber können viele Einstellungen vorgenommen werden, womit sie den Bedürfnissen der meisten Gamer gerecht werden sollte.
In diesem Test werden wir uns das Design, die Softwarefunktionen und die reine Sensorleistung der M65 RGB Elite genauer ansehen, um herauszufinden, ob sich die 70 Euro (bzw. 60 Euro auf Amazon) für die "Elite"-Version wirklich lohnen. Viele technische Daten der M65 RGB Elite stimmen mit denen der kürzlich von uns getesteten Corsair-IronClaw-RGB-Gaming-Maus überein. Den Test zur Corsair IronClaw haben wir hier verlinkt.
Technische Daten
Die Corsair M65 RGB Elite verfügt in Anbetracht des Kaufpreises über einen guten Funktionsumfang. Hier bekommt man nämlich den hochwertigen optischen Sensor PMW3391, der Corsairs Version von PixArts PMW3389 entspricht. Der PMW3391 besitzt eine maixmale Auflösung von 18.000 DPI und kann in 1-DPI-Schritten angepasst werden, wodurch Nutzer die maximale Kontrolle haben. Verschiedene RGB- und DPI-Einstellungen können in einem Hardwareprofil im Speicher der Maus abgelegt werden.
Über die iCUE-Software können Abfrageraten von 125 Hz bis 1.000 Hz gewählt werden. Es gibt zwei RGB-Zonen (das Mausrad und das Corsair-Logo) und eine RGB-DPI-Anzeige. Benutzerdefinierte RGB-Effekte können außerdem mit anderen Corsair-Peripheriegeräten wie zum Beispiel der Tastatur K70 MK.2 Rapidfire synchronisiert werden.
Unter der rechten und linken Maustaste der M65 RGB verstecken sich Omron-Switches mit einer geschätzten Lebensdauer von 50 Millionen Klicks. Das Mausrad erfordert eine etwas höhere Aktivierungskraft, es lässt sich jedoch immer noch leichter drücken als bei der IronClaw RGB. Unter dem Mausrad befinden sich zwei DPI-Tasten, mit der die DPI-Einstellung auch schnell während der Nutzung angepasst werden kann. Die seitlichen Tasten und die separate Scharfschützen-Taste beherbergen Kailh-Switches und lassen sich mithilfe von iCUE mit Funktionen belegen.
Design
Das Design der M65 RGB Elite eignet sich besonders gut für den Claw-Grip und die meisten Handgrößen. Der Korpus wird von einem Aluminiumrahmen gestützt, wodurch er robust ist und nicht nachgibt. Alle Tasten reagieren schnell und zuverlässig und erfordern je nach Verwendungszweck eine unterschiedlich hohe Auslösekraft. Da der Daumen normalerweise auf der Scharfschützen-Taste auf der linken Seite ruht, erfordert sie zum Beispiel eine ungewöhnlich hohe Aktivierungskraft, die ein versehentliches Drücken verhindern soll. Durch das Halten der Scharfschützen-Taste wird die DPI-Einstellung auf einen niedrigeren Wert gesetzt, um die Genauigkeit und Stabilität von Schüssen mit einem Scharfschützengewehr im Spiel zu verbessern.
Während die M65 größtenteils glatt ist, verfügen die Seiten über ein mattes Finish, das das Abrutschen verhindern soll. Gummigriffe wie bei der IronClaw RGB gibt es hier jedoch nicht. Das 1,8 m lange Kabel ist lang genug und die meisten Nutzer werden vermutlich einen Maus-Bungee benötigen oder das Kabel zusammenbinden, um zu verhindern, dass es während der Nutzung an der Maus zieht.
An der Unterseite sind 5 Füße angebracht, die flüssige Bewegungen mit minimalem Widerstand ermöglichen. Die Tatsache, dass die Füße zur Demontage der Maus nicht entfernt werden müssen, ist für Bastler erfreulich.
Weiter geht es auf der Unterseite mit drei eingebauten Gewichten von jeweils 6 g (1,5 g stammen von der Schraube und 4,5 g vom Metallplättchen). Die Maus wiegt ohne die Gewichte und das Kabel 97 g, womit sie für die meisten Nutzer ein angenehmes Gewicht besitzen sollte. Obwohl die Anzahl von Gewichten für die meisten Gamern mehr als ausreichend sein sollte, bieten andere Mäuse wie die Logitech G502 und die Gigabyte Aorus M5 noch umfangreichere Gewichtsvariationen.
Die M65 verfügt über nur zwei RGB-Lichtzonen, die über iCUE konfiguriert werden können. Das Corsairlogo und die "Mauszähne" darunter sind zwar gut beleuchtet, allerdings werden sie während der Nutzung größtenteils von der Hand verdeckt, sodass dann nur noch die Aura des Mausrads bewundert werden kann. Glücklicherweise ist die Mausradbeleuchtung hier deutlich besser als bei der IronClaw RGB.
Insgesamt gefällt uns das Design der M65 RGB gut und sie wirkt, als könnte sie den Belastungen von längeren Gaming-Sitzungen problemlos standhalten.
Software
Die M65 RBG Elite kann auch ohne die Installation von einem Drittanbieter-Treiber genutzt werden. Trotzdem bietet Corsairs iCUE-Software einige Vorteile wie zum Beispiel die Möglichkeit, die DPI-Einstellung zu ändern, die RGB-Effekte zu konfigurieren, ein benutzerdefiniertes Onboard-Profil abzuspeichern, die Tastenbelegung zu ändern, eine Oberflächenkalibrierung durchzuführen und vieles mehr.
iCUE ist jedoch keineswegs ein ressourcenschonendes Programm und für neue Nutzer nicht selbsterklärend. Glücklicherweise hat Corsair viele Tutorials veröffentlicht, welche Anfängern die Benutzung der Software näherbringen sollen. Erwähnenswert ist auch, dass es in manchen Fällen zu Konflikten zwischen iCUE und der RGB- oder Lüftersteuerung des Motherboards kommen kann. Die Software kann dann nach dem Konfigurieren der M65 in iCUE deinstalliert werden.
Leistung
Als nächstes haben wir die Sensorleistung und -genauigkeit der M65 RGB Elite überprüft. Unsere Tests haben wir auf einem AMD-Ryzen-9-3900X-basierten Testsystem, das mit einem MSI-Prestige-X570-Creation-Motherboard, 32 GB G.SKILL-DDR4-3600-CL16-RAM und einer Gigabyte RTX 2080 Super OC ausgestattet ist, durchgeführt. Windows 10 1909 und die neuesten Updates wurden auf einer NVMe-PCIe-Gen4-SSD von Gigabyte Aorus installiert. Außerdem haben wir iCUE und die Firmware der M65 (v3.24) vor den Tests jeweils auf die neueste Version aktualisiert. Die meisten Messwerte stammen aus dem von dobragab entwickelten Programm MouseTester Reloaded v1.5.3, das wir nach einem Kaltstart ausgeführt haben, während nur OneDrive, Windows Defender, die Nvidia-Systemsteuerung und Corsairs iCUE im Hintergrund aktiv waren.
Corsair hat uns ein MM350-Gaming-Mauspad - Extended XL (930 x 400 mm) zur Verfügung gestellt. Laut dem Hersteller ist die M65 RGB Elite für diese bestimmte Oberfläche schon vorkalibriert. Für andere Oberflächen kann man iCUEs Oberflächenkalibrierung verwenden, dies empfanden wir während der normalen Nutzung jedoch nicht als notwendig. Vor unseren Messungen haben wir die Mausbeschleunigung und das Glätten von Mausbewegungen in iCUE deaktiviert. Die Zeigergeschwindigkeit haben wir in Windows auf 6/11 und die Abfragerate auf 1.000 Hz / 1ms gesetzt.
DPI-Abweichung
Hohe DPI-Zahlen sehen zwar auf dem Papier gut aus, entscheidend ist jedoch die Qualität des CMOS-Sensors. Die meisten professionellen Gamer nutzen keine DPI-Einstellungen jenseits von 800 DPI. Trotzdem ist man mit der Möglichkeit, höhere DPI-Werte zu wählen, flexibel, da sie die erforderlichen physikalischen Handbewegungen reduzieren und flüssigere Zeigerbewegungen ermöglichen.
Durch verschiedene Faktoren wie die Distanz zwischen Sensor und Oberfläche, Unterschiede bei der Herstellung, die Firmware, usw. können die tatsächlichen DPI von dem im Treiber festgelegten Wert abweichen. Diese DPI-Abweichung haben wir mithilfe des Programms MouseTester Reloaded auf fünf verschiedenen DPI-Einstellungen getestet, indem wir die Maus über eine feste Distanz von 10 cm bewegt haben. Die gemessenen DPI, die wir mit den im Treiber gewählten Werten vergleichen, setzen sich aus dem Durchschnitt aus drei Versuchen zusammen.
Die gemessenen DPI-Werte scheinen um 2 % bis 12,5 abzuweichen. Das ist zwar keineswegs ein schlechtes Ergebnis, wir haben jedoch das Gefühl, dass der Abstand zum Zielwert vor allem bei höheren DPI-Werten durch eine Firmware-Anpassung noch verkleinert werden könnte. Da wir unsere Reflexe auf den Standardeinstellungen in PUBG, Overwatch und Battlefield V nicht umtrainieren mussten, gibt es beim Gaming keinen Grund zur Besorgnis.
Sensorleistung
Wir haben einige Sensoreigenschaften der M65 RGB Elite bei 800 DPI (üblicher Wert fürs Gaming), 3.200 DPI (maximal benötigter Wert für die Desktop-Nutzung) und 18.000 (Maximalwert des Sensors) getestet.
Geschwindigkeitsbedingte Genauigkeitsabweichung
Die geschwindigkeitsbedingte Genauigkeitsabweichung (SRAV, von speed-related accuracy variance) zeigt, ob der Sensor selbst ein Beschleunigungsverhalten aufweist. Dieses kann gegebenenfalls das Gaming-Erlebnis beeinträchtigen, vor allem, wenn man sich bestimmte, schnelle Reflexe angewöhnt hat.
Wie die sehr guten SRAV-Kurven unten veranschaulichen, weist die M65 auf allen getesteten DPI-Einstellungen beim Beschleunigen und Verlangsamen zurück zum Startpunkt kein Beschleunigungsverhalten auf. Jegliche Abweichungen in den Diagrammen ist nicht auf den Sensor, sondern auf menschliches Versagen zurückzuführen.
Sensor-Abtastpunkte, perfekte Steuerungsgeschwindigkeit, Abfragerate und Stabilität
Neben der SRAV haben wir auch andere Sensorparameter wie die Abtastrate des Sensors, die perfekte Steuerungsgeschwindigkeit (PCS), die Abfragerate sowie die Gleichmäßigkeit des Aktualisierungsintervalls und die allgemeine Stabilität geprüft. Der Datenmüll am Anfang und Ende der Messung wurde hier zugunsten einer besseren Präsentation weggelassen.
Sensorabtastpunkte: Die M65 RGB Elite registriert alle Punkte auf der Strecke. Obwohl vereinzelte Punkte von der Strecke abweichen, liegen die meisten Abtastpunkte in der Nähe der zentralen Kurve. Dass wir keine Abrisse in der Kurve beobachten konnten, zeigt, dass der Sensor der M65-Strecken auf allen DPI-Stufen zuverlässig aufzeichnet.
Perfekte Steuerungsgeschwindigkeit (PCS): Als PCS (von "perfect control speed") wird die maximale Geschwindigkeit bezeichnet, bei welcher der Sensor der Maus noch exakt arbeitet. Der maximale PCS des PMW3391-Sensors liegt bei 10,16 m/s. Wir haben einen maximalen PCS von 3,5 m/s bei 800 DPI erreicht, der Idealwert der M65 scheint jedoch bei 2 m/s zu liegen. Bis auf den um 0,5 m/s niedrigeren PCS bei 18.000 DPI variiert der Wert bei unterschiedlichen Auflösungen nur geringfügig.
Abfragerate, Aktualisierungsintervall und Stabilität: Wir haben die Abfragerate auf 1.000 Hz gesetzt, was einem Aktualisierungsintervall von 1 ms entspricht. Die bis auf minimale Abweichungen konstante Abfragerate und das stabile Aktualisierungsintervall zeigen, dass man mit einem stabilen Leistungsniveau rechnen kann.
Eingabeverzögerungen und Reaktionszeit
Wir konnten bei der M65 bei 800 DPI eine geringfügige Eingabeverzögerung feststellen. Mit 5,48 ms liegt diese jedoch unter den für die meisten klassischen Desktopmäuse üblichen 8 ms. Die Verzögerung scheint mit steigenden DPI zu sinken. In der Praxis wirken sich die 5,48 ms in keinster Weise auf das Spielgeschehen aus.
Zu guter Letzt haben wir mit Bloodys KeyResponsePK-Programm überprüft, ob es einen Unterschied zwischen den Reaktionszeiten von aufeinanderfolgenden Links- und Rechtsklicks gibt. Die Reaktionszeiten zwischen den Klicks sind hier sehr niedrig, die Tasten reagieren in den meisten Spielen also schnell. Mit Human Benchmark haben wir die durchschnittliche Reaktionszeit ermittelt und ein gutes Ergebnis von 266 ms erzielt. Diese Ergebnisse können stark schwanken und sind fast vollständig vom Nutzer abhängig.
Fazit
Wir konnten die Corsair M65 RGB Elite nun schon einige Monate lang testen und uns hat viel an der Gaming-Maus gefallen. Für 70 Euro (bzw. mittlerweile ~60 Euro auf Amazon) hat Corsair eine fast perfekte Gaming-Maus geschaffen, mit der man kaum etwas falsch machen kann. Die Verarbeitung ist gut, sie liegt gut in der Hand und die Tasten reagieren schon bei minimalem Kraftaufwand zuverlässig. Die Standardfüße besitzen gute Gleiteigenschaften und die einsetzbaren Gewichte sind ein nettes Extra.
Der PMW3391 ist ein Top-Sensor von PixArt, der in jedem unserer Tests und auf allen getesteten Empfindlichkeitsstufen eine stabile Leistung bietet. Trotzdem könnte die eine oder andere Firmware-Anpassung unserer Meinung nach nicht schaden, da die DPI-Abweichung bei höheren Werten beträchtlich ist.
Corsairs iCUE-Software ist die zentrale Anwendung, über die man die M65 den eigenen Vorlieben angepassen kann. Das Programm selbst funktioniert zwar gut, allerdings ist es etwas ressourcenlastig und für neue Nutzer möglicherweise zunächst anspruchsvoll. Die RGB-Beleuchtung der Maus beschränkt sich auf nur zwei Regionen, dafür ist sie jedoch ausreichend hell und besitzt kräftige Farben sowie flüssige Übergänge.
Mit einem großen Funktionsumfang zu einem relativ günstigen Preis gibt es bei der Corsair M65 RGB Elite kaum etwas zu bemängeln, was sie zu einer guten Wahl für Gelegenheitsspieler und Profis macht.
Ein Blick auf die Konkurrenz offenbart Optionen wie die Logitech G502 Hero (80 US-Dollar bzw. ~73 Euro) und Corsairs eigene Nightsword RGB (70 US-Dollar bzw. ~64 Euro), die Zusatzfunktionen wie zusätzliche programmierbare Tasten und umfangreichere Gewichtskombinationen bieten. Die Wahl einer Gaming-Maus ist zwar eine sehr persönliche Angelegenheit, die stark von den eigenen Vorlieben abhängt, allerdings ist die Corsair M65 RGB für diejenigen, die ihr Gaming-Arsenal mit "Elite"-Hardware erweitern möchten, durchaus eine Überlegung wert.