Test Acer Aspire One 756-B847X Netbook
2009 und 2010 versuchten die Hersteller verstärkt mit kleinen, günstigen, leichten, nicht sonderlich leistungsfähigen Netbooks die Käufer anzulocken. Schon damals war klar, dass die Welt des Internets immer mobiler werden würde. War es nun wegen der zu geringen Leistung, oder weil die Kunden lieber gleich zu Smartphones griffen, jedenfalls setzten sich die Geräte am Markt nicht durch. Heute dominieren Ultrabooks und Convertibles auf dem Markt, die das Beste aus Tablet und Notebook vereinen.
Acer war damals beim Netbook-Trend mit seiner Acer-Aspire-One-Serie ganz vorne mit dabei und brachte dutzende verschiedene Geräte auf den Markt. Die bunten Farben des Gehäuses sollte trend-orientierte Kunden ansprechen, die genug hatten vom Einheitsgrau und -schwarz der Laptops. Während viele Hersteller überhaupt keine Netbooks mehr im Programm haben, bringt Acer mit dem Aspire One 756-B847X noch ein Subnotebook zum Netbookpreis auf den Markt. (Die Konfiguration mit Pentium 987 haben wir hier getestet).
Das Testgerät basiert nicht auf der bei Netbooks oft üblichen Atom-Plattform von Intel, sondern einem Intel Celeron 847 Dual-Core-Prozessor. Mit 4 GByte Arbeitsspeicher und einer 320 GByte große Festplatte soll das Aspire One 756-B847X die Kunden überzeugen. Konkurrenz ist nicht mehr allzuviel vorhanden: Lenovo und Asus haben noch einige Geräte im Angebot, wie das Lenovo Ideapad S206 oder den Asus Eee PC R052C. Das Asus X201E basiert ebenfalls auf einem Intel Celeron-Prozessor. Auch Sony mischt mit dem Sony Vaio SVE-1111M1E/P noch mit. Das HP Pavilion dm1-4200sg ist ebenfalls eine passende Alternative. Außer den Geräten von Asus basieren übrigens alle Konkurrenten auf Prozessoren von AMD.
Am Gehäuse haben sich allenfalls Details geändert, ansonsten fühlt man sich gleich in die Blütezeit der Netbooks zurückversetzt. Besonders beliebt war es damals, den Akku so zu verbauen, dass er auch an der Oberseite des Gehäuses sichtbar war. Das ist auch beim aktuellen Acer Aspire One so, allerdings entsteht dadurch eine Lücke im Gehäuse, wenn man das Gerät ohne Akku betreibt. Ansonsten ist das Acer Aspire One 756 sehr stabil, von der Tastatur bis zur Handballenablage lässt sich die unteren Hälfte des Laptops an keiner Stelle eindrücken. Der Bildschirm reagiert allerdings empfindlich auf Druck gegen den Displaydeckel, dieser wird auf dem Panel sichtbar.
Auch beim Acer Aspire One 756 kann man eine Farbe wählen: Blau, Schwarz, Silbergrau und Rot stehen zur Auswahl. Deckel und Tastatureinfassung sind dann in der jeweiligen Farbe ausgeführt, Bildschirmeinfassung und Unterschalte bleiben Schwarz. Insgesamt ist das Acer Aspire One 756 gut verarbeitet und die Wahl der Farben macht es möglich, das richtige Netbook für seine Bedürfnisse (Büro oder Wohnzimmer?) auszuwählen.
Traditionell ist die Anschlussvielfalt bei günstigen Netbooks nicht die größte. Beim Acer Aspire One 756 muss man auf USB-3.0-Schnittstellen komplett verzichten, obwohl der Chipsatz die Möglichkeit für zwei schnelle USB-Ports bieten würde. Immerhin gibt es mit drei USB-2.0-Schnittstellen eine ordentliche Anzahl davon. Rechtshänder, die gerne eine Maus verwenden, werden sich außerdem freuen, dass Acer die vordere rechte Seite frei von Anschlüssen lässt.
Wartung
Sie möchten doch eine schnellere Festplatte einbauen oder den RAM aufrüsten? Das ist beim Acer Aspire One 756 problemlos möglich: Einfach eine Schraube an der Vorderseite lösen, eine große Klappe an der Unterseite nach vorne schieben und schon haben Sie Zugriff auf HDD, RAM-Steckplätze und sogar auf den Kühler, falls der mal verstaubt sein sollte.
Garantie
Lediglich 12 Monate Garantie gewährt Acer auf seine Netbooks. Sollte aber ein Mangel auftreten, der bereits bei der Herstellung bestand, haben Sie als Privatkunden 24 Monate Gewährleistung. Wer möchte, kann direkt beim Hersteller auch Garantieerweiterungen erwerben. Dann haben sie 3 Jahre Garantie. Dazu gibt es die Möglichkeit internationale Garantien oder Unfallschutz zu erwerben. Angesichts des niedrigen Kaufpreises für das Acer Aspire One 756, sind 70 bis 90 Euro für die Garantieerweiterungen dann doch ganz schön teuer.
Das 11,6-Zoll-Display löst mit 1.366 x 768 Pixeln auf und ist damit auch einer Höhe mit den Konkurrenz-Notebooks. Schön, dass Acer ein mattes Display verbaut, das störende Spiegelungen auf ein Minimum reduziert. Ob man das Netbook dann auch im hellen Sonnenlicht benutzen kann, hängt aber zudem von der maximalen Helligkeit des Displays ab und hier schwächelt das Acer Aspire One 756: Rund 190 cd/m² im Durchschnitt. Die Ausleuchtung ist dafür recht gleichmäßig und es sind mit bloßem Auge keine Helligkeitsunterschiede zu erkennen.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 201 cd/m²
Kontrast: 275:1 (Schwarzwert: 0.73 cd/m²)38.16% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
54.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
36.77% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Wir haben den Bildschirm im Auslieferungszustand vermessen und überwiegend starke DeltaE-2000-Abweichungen festgestellt (Graustufen und Farben DeltaE 2000: 14 bzw. 10-25). Bei der Farbsättigung ist ein deutlicher Blaustich erkennbar, nicht nur Blau liegt weitab vom Soll. Entsprechend stark sind die DeltaE-2000-Abweichungen von 10-25, was alle Farben betrifft.
Schaut man auf die Vergleichsgeräte, ist der Kontrast beim Display des Aspire One 756 sehr ordentlich und auch der Schwarzwert deutlich besser. Bei der Farbraumabdeckung freilich kann das kleine Display keinen der Referenzfarbräume erreichen. Das wird im alltäglichen Betrieb aber nur Grafikern auffallen und die müssen ohnehin mit anderen Geräten arbeiten.
Draußen hat das Aspire One 756 Vorteile durch sein mattes Display, muss aber auch seine geringe Helligkeit ausgleichen. Dadurch ist Arbeiten in der prallen Sonne kein Spaß, im Schatten oder einem hellen Büro lässt sich unser Testgerät aber gut einsetzen.
Wie Sie anhand der Blickwinkelübersicht unten erkennen können, verschiebt sich der Kontrast recht schnell, wenn man nicht direkt gerade vor dem Bildschirm des Aspire One 756 sitzt. Das Display positioniert sich dabei im hinteren Mittelfeld: Es gibt durchaus Bildschirme, bei denen der Effekt noch stärker zu Tage tritt.
Der Intel Celeron 847 Prozessor gehört zur schwächsten Leistungsklasse in Intels Portfolio, ebenso die integrierte Grafiklösung Intel HD Graphics 2000. Aufwändige Berechnungen oder gar moderne 3D-Spiele sind damit nicht ausführbar. Für Surfen im Web und einfache alltägliche Aufgaben, wie Textverarbeitung oder Videos schauen reicht es aber aus. Wer möchte, bekommt das Acer Aspire 756 auch mit AMD-Prozessoren oder etwas schnelleren Intel-Pentium-Modellen.
Prozessor
Der Prozessor des Acer Aspire One kommt von Intel, heißt Celeron 847 und arbeitet mit zwei Kernen sowie einem Takt von 1,1 GHz. Obwohl er einer von Intels günstigsten und langsamsten Prozessoren ist, bietet er doch einiges an Mehrleistung als bei anderen Netbooks: Um 35% schlägt er den Intel Atom N2800 im Asus EeePC R052C, im Vergleich zu den AMD-Lösungen sind es teilweise sogar 40% mehr Leistung. Dass auch das Asus X201E mit gleichem Prozessor wie unser Testgerät nicht mithalten kann, liegt daran, dass beim Subnotebook von Asus der Prozessor unter Last heruntertaktet. Das war beim Acer Aspire One 756 nicht der Fall.
Für ein Netbook sehr wichtig: Auch im Akkubetrieb und im Energiesparmodus taktet der Prozessor bei Bedarf mit 1,1 GHz. Kein Wunder also, dass sich Windows 8 flüssig bedienen lässt und bei einfachen Tätigkeiten keine spürbaren Verzögerungen auftreten.
Cinebench R10 - Rendering Multiple CPUs 32Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire One 756-B847X | |
Asus Eee PC R052C-WHI002S | |
HP Pavilion dm1-4200sg | |
Lenovo Ideapad S206 M898UGE | |
Asus X201E-KX096H |
System Performance
Auch im PCMark 7 zieht das Acer Aspire One 756 seinen Konkurrenten klar davon. Das liegt zu einem großen Teil am schnelleren Prozessor, im Vergleich zum Asus EeePC R052C aber auch am wesentlich größeren Arbeitsspeicher.
Das Acer Aspire One bietet mindestens 40% mehr Systemleistung als seine Konkurrenten mit Intel Atom oder AMD APU. Das äußert sich in deutlich flüssigerem Arbeiten sowie schnelleren Startzeiten des Betriebssystems und der Programme. Auch Full-HD-Videos lassen sich problemlos und ohne Ruckeln abspielen.
PCMark 7 Score | 1251 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die 320 GByte Festplatte von Seagate liefert durchschnittliche Performance: Programme und Betriebssystem starten relativ zügig. Im synthetischen Benchmark wurde allerdings auch bei wiederholten Tests eine erhöhte Zugriffszeit von 26,5 ms gemessen. Wem es zu langsam geht, der kann die Festplatte relativ einfach selbst gegen ein schnelleres Modell ersetzen. Das wird zwar Zugriffs- und Startzeiten der Programme beschleunigen, allerdings ist es fraglich, ob sich so eine Investition bei einem Netbook lohnt. Wer den vollen Speicherplatz ausnutzen will, der sollte Recovery-Medien brennen und dann die Recovery-Partition auf der Festplatte löschen, so lassen sich noch circa 40 GByte zusätzlicher Speicherplatz gewinnen.
Grafikkarte
Vor knapp zwei Jahren veröffentlichte Intel die Intel HD Graphics 2000, die zusammen mit dem Prozessor auf einem Chip sitzt. Obwohl sie den GMA 3650 des Intel Atom Prozessors deutlich hinter sich lässt, kann sie im Vergleich zu den AMD-Radeon-Chips beispielsweise im Sony Vaio SVE-1111M1E nicht mithalten: Dieser erzielt doppelt so viele Punkte im 3DMark06. Wie schon erwähnt, hatte das Acer Aspire One 756 mit Full-HD-Videos von der Festplatte keine Probleme, auch nicht bei YouTube. Wir testen bei YouTube auch noch ein 4K-Video in Original-Auflösung, dieses übersteigt die Leistungsfähigkeit unseres Systems.
3DMark 06 Standard Score | 1217 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 5990 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Zum Spielen aktueller Games ist das Acer Aspire One 756 wie erwartet nicht geeignet. Nicht mal relativ anspruchslose Games wie Diablo III lassen sich bei minimalen Details richtig flüssig darstellen. Man müsste schon einige Jahre zurückgehen, um noch Spiele zu finden, die auf den Netbook laufen. Für Browsergames, wie Die Siedler Online oder Casual Games wie Angry Birds reicht die Leistung.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Anno 2070 (2011) | 21.5 | |||
Mass Effect 3 (2012) | 11.9 | |||
Diablo III (2012) | 24.1 |
Geräuschemissionen
Das Acer Aspire One 756 enthält einen für beengte Netbook-Gehäuse recht leistungsstarken Prozessor. Macht sich das durch laute Lüftergeräusche bemerkbar? Nein, Acer hat gute Arbeit geleistet und liegt bei der Geräuschentwicklung auf einer Stufe mit den Mitbewerbern. Geräte mit AMD-APUs, wie das Sony Vaio SVE-1111M1E oder das HP Pavilion dm1-4200sg werden sogar deutlich lauter. Komplett ohne Lüfter kommt unser Testgerät zwar auch im Idle-Modus nie aus, dafür ist es hier mit maximal 33,9 dB zurückhaltend. Im Lastbetrieb werden bis zu 39,7 dB erreicht, das ist hörbar, aber noch nicht störend.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31 / 31.9 / 33.9 dB(A) |
HDD |
| 31.4 dB(A) |
Last |
| 37.5 / 39.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Und die Temperaturen? Hier bleibt das Acer Aspire One 756 relativ kühl, solange es nicht belastet wird. Dann kann die Temperatur schon mal auf 51,3 Grad an der Unterseite steigen, allerdings wird dieser Wert in der Praxis kaum einmal erreicht, da es sich hier um einen Stresstest handelt.
Fairerweise muss man sagen, dass bei den Mitbewerbern nur der Asus EeePC R052C mit recht leistungsschwacher Intel-Atom-APU keine Probleme mit der Temperaturentwicklung hat. Bei den Geräten auf AMD-Basis macht sich nur Sony um eine gute Kühlung verdient, das HP Pavilion dm1-4200sg und das Lenovo IdeaPad S206 erreichen Temperaturen von bis zu 56,2 Grad unter Last.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 45.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 51.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 38.3 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-9 °C).
Lautsprecher
Die Stereolautsprecher liegen ungünstig platziert an der Unterseite des Gehäuses nahe der Vorderkante, können also bei Betrieb auf den Oberschenkeln schon mal verdeckt werden. Gut gefällt uns die druckvolle Maximallautstärke, bei der der Klang auch nicht verzerrt. Ebenfalls sehr angenehm ist, dass die Lautsprecher sich eher auf die Mitten als die Höhen konzentrieren und so einen volleren Klang erzeugen. Für Netbook-Anprüche klingen die Lautsprecher wirklich annehmbar, wer allerdings Bässe und wirklich guten Klang möchte, der sollte zu einem Kopfhörer oder externen Lautsprechern greifen.
Energieaufnahme
Die Stärke der Intel-Atom-Plattform war schon immer der sehr geringe Stromverbrauch. Hier kann der Intel Celeron 847 im Acer Aspire One 756 nicht mithalten: Er liegt ungefähr auf einer Ebene mit den AMD-APUs. Bis zu 32,1 Watt braucht das System unter Vollast, minimal 7,3 Watt, wenn das System nicht belastet wird. Auch im ausgeschalteten Zustand und im Standby-Modus kann das Testsystem mit 0,2 bzw. 0,4 Watt nur mittelmäßige Werte abliefern.
Aus / Standby | 0.2 / 0.4 Watt |
Idle | 7.3 / 9 / 9.8 Watt |
Last |
25.3 / 32.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Bei den Akkulaufzeiten macht sich das deutlich bemerkbar: Acer gibt 5 Stunden als maximale Laufzeit an und die erreichen wir bei schwacher Belastung relativ genau. Knapp vier Stunden lässt sich mit unserem Testgerät im Internet surfen, das ist für Netbookverhältnisse kein wirklich guter Wert. Für wen lange Laufzeiten das wichtigste Kriterium sind, der muss also zum Asus EeePC R052C greifen, dieses hält fast 9 Stunden im Internet mit einer Akkuladung durch. Aufgrund seines leistungsstarken Akkus kann auch das HP Pavilion dm1-4200sg wesentlich bessere Laufzeiten aufweisen.
Wer sich für das Acer Aspire One 756 entscheidet, der bekommt ein für Netbook-Verhältnisse sehr leistungsfähiges Gerät. Dafür muss man aber auch klare Einbußen bei den Akkulaufzeiten in Kauf nehmen. Das Acer Aspire One 756 ist solide verarbeitet, bietet gute Eingabegeräte, ist handlich, leise und kann mit seinem Betriebssystem Windows 8 flott umgehen. Auszusetzten gibt es eigentlich kaum etwas: Unter Last wird das Netbook schnell recht warm und der Displaydeckel kann Druck von außen nicht gut abfangen. Außerdem sind die Pfeiltasten sehr klein geraten.
Wer also sichergehen möchte, dass sein System auch wirklich alle alltäglichen Aufgaben bewältigt, der hat beim Acer Aspire One 756 größere Leistungsreserven als bei vergleichbaren Geräten von AMD oder auf Intel-Atom-Basis. Ob damit Netbooks noch einmal eine neue Blüte erleben ist allerdings fraglich: Die Konkurrenz durch Tablets, Convertibles und Smartphones ist mittlerweile doch ziemlich stark.