Tesla-Skandal um manipulierte Reichweitenangaben: Geheimes Team von Elon Musk soll Beschwerden unterdrückt haben
Elon Musk und Tesla: Skandal um angeblich manipulierte Reichweitenangaben und Unterdrückung von Kundenbeschwerden
Der exzentrische Milliardär Elon Musk sorgt erneut für einen Skandal beim E-Autobauer Tesla. Reuters enthüllte in einem Investigativ-Bericht angeblich manipulierte Reichweitenangaben bei Tesla. Der Vorwurf von zu optimistischen Reichweitenangaben ist für Tesla nicht neu. Hinter den Schlagzeilen verbirgt sich allerdings eine sehr brisante Enthüllung über die mögliche Unterdrückung von Kundenbeschwerden bei Tesla.
Vorwurf: Jahrelang bewusst falsche Reichweitenangaben
Laut dem Reuters-Bericht soll Tesla über Jahre hinweg die Reichweitenanzeigen seiner E-Autos wie Model S, Model 3, Model X und Model Y manipuliert haben, um optimistischere und irreführende Werte für die elektrische Reichweite der Tesla-Autos darzustellen. Die tatsächliche Reichweite der Tesla-Modelle entsprach laut Reuters offenbar nicht den angezeigten Werten, was zu Tausenden von verärgerten Kundenbeschwerden bei Tesla führte.
Skandal erschüttert das Image von Tesla
Der Vorwurf der Reichweiten-Manipulation trifft Elon Musk und Tesla hart. Tesla gilt als einer der Vorreiter bei den E-Autos, die sich schon früh vor allem durch revolutionäre Tesla-Technik auszeichneten. Tesla ist zwar bekannt für seine aggressiven Reichweitenangaben, die die Grenzen des Machbaren gerade in der Anfangszeit der Elektromobilität zu überschreiten schienen, doch der Betrugsvorwurf belastet jetzt das Image von Tesla sehr. Reuters behauptet, dass die jetzt gemachten Enthüllungen durch interne Quellen bei Tesla bestätigt wurden. Reuters bleibt dabei, dass Tesla bewusst die Reichweitenangaben manipuliert habe, um den Eindruck zu erwecken, dass die E-Autos von Tesla weiter fahren könnten, als tatsächlich möglich.
Reichweiten-Skandal: Ein Informant packt aus
Ein Informant, der mit der frühen Entwicklung der Tesla-Fahrzeuge vertraut gewesen sein soll, enthüllte gegenüber Reuters, dass vor etwa einem Jahrzehnt eine Entscheidung bei Tesla getroffen worden sein soll, die Reichweitenanzeigen der Tesla-Autos so zu programmieren, dass sie "optimistischere" Angaben zur möglichen Fahrstrecke lieferten. Diese vermeintlich optimistischen Reichweitenangaben wurden jedoch nur angezeigt, wenn die Batterie zu 100 % aufgeladen war. Sobald die Batterie der Tesla-Autos den Stand von 50 % erreichte, sollen die Prognosen realistischer ausgefallen sein und eine geringere Reichweite angezeigt haben. Angeblich wurde ein "Sicherheitspuffer" von etwa 15 Meilen (24 km) eingebaut, der den Fahrern eine zusätzliche Reichweite suggerierte, selbst wenn die Batterie der Teslas als leer angezeigt wurde.
Vorwurf: "Elon Musk gab die Anweisung dazu"
Der Auftrag zur Darstellung optimistischer Reichweitenangaben kam angeblich direkt von Tesla-CEO Elon Musk, der den Kunden eine positive Fahrerfahrung vermitteln wollte. Die manipulierten Reichweitenangaben wurden dem Bericht zufolge dann auch Teil der Marketingstrategie von Tesla, um die Tesla-Modelle für potenzielle Käufer attraktiver zu machen. Laut dem Informanten waren die manipulierten und sehr optimistischen Reichweitenangaben ein wesentlicher Faktor, dass Tesla so hohe Verkaufszahlen verzeichnen konnte.
Elon Musks geheimes "Ablenkungsteam" und behördliche Ermittlungen
Laut dem Reuters-Bericht wurde von Elon Musk und Tesla ein geheimes "Ablenkungsteam" in Las Vegas eingesetzt, um mit der Vielzahl von Beschwerden über die Reichweite bei den Tesla-Autos umzugehen. Die Mitarbeiter dieses Geheim-Teams waren vorgeblich angewiesen, Kundenbeschwerden zu unterdrücken und so viele Service-Termine wie möglich zu stornieren. Das Ziel sei es angeblich gewesen, Tesla rund 1.000 US-Dollar pro abgesagtem Termin zu sparen und den Druck auf die Servicecenter zu verringern.
Die Manipulation der Reichweitenangaben habe Reuters zufolge bereits zu behördlichen Ermittlungen und Strafen für Tesla geführt. Laut Reuters verhängten südkoreanische Regulierungsbehörden kürzlich eine Geldstrafe von etwa 2,1 Millionen US-Dollar gegen Tesla, weil es falsche Werbeangaben zur Reichweite gemacht hatte. Die Regulierungsbehörden fanden heraus, dass Tesla nicht darüber informiert hatte, dass die Reichweite der Fahrzeuge bei kaltem Wetter erheblich reduziert werden kann.
Darüber hinaus hat die US-Umweltschutzbehörde (EPA) Tesla seit dem Modelljahr 2020 dazu gezwungen, die Reichweitenangaben für sechs seiner Tesla-Modelle um durchschnittlich 3 % zu reduzieren. Die Behörde erklärte jedoch, dass es zu Abweichungen zwischen den Ergebnissen von Tests, die von den Automobilherstellern und der Behörde durchgeführt wurden, kommen kann.