Millionenstrafe für Tesla: KFTC verhängt in Südkorea hohe Geldstrafe wegen geringerer E-Auto-Reichweite im Winter
In Südkorea muss der Elektroautopionier Tesla eine Strafe in Höhe von 2,85 Milliarden Won (2,12 Millionen Euro) bezahlen. Die südkoreanische Wettbewerbsbehörde Korea Fair Trade Commission (KFTC) wirft Tesla unlautere Werbung bei seinen Angaben zu Ladeleistungen und Reichweite seiner Elektroautos sowie der Leistung der Tesla Supercharger vor. Das geht aus den veröffentlichten Unterlagen zu den Sanktionen gegen Tesla der KFTC hervor.
Laut der Behörde habe Tesla bei seiner Werbung für die Drive Range falsche oder übertriebene Angaben gemacht und irreführende Werbung für die Ladeleistung der Tesla Supercharger betrieben. Zudem habe Tesla gegenüber Verbrauchern irreführende Informationen zu den Kraftstoffeinsparungen bei seinen E-Autos im Vergleich zu Benzinfahrzeugen verbreitet. Außerdem verhängte die KFTC ein Bußgeld von 1 Million Won (742 Euro) wegen der Behinderungen bei online getätigten Auftragsstornierungen für Tesla-Fahrzeuge.
Die südkoreanische Kartellbehörde begründet die Geldstrafe gegen Tesla unter anderem damit, dass Tesla seine Kunden nicht über die kürzere Reichweite seiner Elektroautos bei niedrigen Temperaturen informiert hätte. Laut der KFTC habe Tesla seit August 2019 bis vor Kurzem auf seiner offiziellen lokalen Website bezüglich "Reichweiten seiner Autos mit einer einzigen Ladung, ihrer Treibstoffkostenwirksamkeit im Vergleich zu Benzinfahrzeugen sowie der Leistung seiner Supercharger" übertrieben. Die Reichweite der E-Autos des US-Elektroautoherstellers sinke bei kaltem Wetter durchschnittlich um bis zu 49,5 Prozent gegenüber der Onlinewerbung, so die KFTC in einer Erklärung am Dienstag.
Im Falle der konkreten, ursprünglichen Angaben zum Tesla Model 3 wurde beworben, dass das Model 3 "mehr als 446 km mit einer einzigen Ladung fahren" könne, aber die Kilometerleistung im Stadtzentrum bei niedrigen Temperaturen mit einer einzigen Ladung betrug laut KFTC lediglich 220,7 km, was nur 50,5 Prozent der ausgeschriebenen Reichweite entspreche.
Bei seinem Vergleich zwischen E-Auto und Benziner habe Tesla den Kunden verschwiegen, dass die tatsächlichen Ladekosten für ein Elektroauto je nach Ladeanbieter, Ladegeschwindigkeit und Sondertarifen der Regierung stark variieren können. So hätten sich laut der KFTC die Ladekosten für E-Autos im Vergleich zum Zeitpunkt der ersten Ausschreibung (August 2019) etwa verdoppelt, was Tesla seinen Kunden verschwiegen habe.
Dass Elektroautos im Winter ordentlich Reichweite verlieren und das Laden der Stromer schwierig werden kann, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Einige YouTuber haben das beispielsweise beim VW ID. Buzz und Tesla Model 3 bereits dokumentiert. Die grundsätzlichen Ladeverluste bei E-Autos hat auch der ADAC untersucht. Neben eisigen Minusgraden im Winter stellen auch heiße Temperaturen im Sommer die Elektroautos vor große Herausforderungen.