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LG G3: Quad-HD-Flaggschiff mit Schönheitsfehlern

Das LG G3 hat eine ultrahohe QHD-Auflösung - die in der Praxis laut ersten Tests nicht viel nutzt (Bild: LG)
Das LG G3 hat eine ultrahohe QHD-Auflösung - die in der Praxis laut ersten Tests nicht viel nutzt (Bild: LG)
In den ersten Tests überzeugte das LG G3 die Fachmedien als bestes Smartphone von LG. Es konnte jedoch nicht alle Wünsche befriedigen und weist kleinere Mängel auf.

Das neue LG-Flaggschiff mit der ultrahohen Auflösung konnte die internationalen Fachmedien in den ersten Tests überzeugen. Winzige Displayränder, eine tolle Kamera, eine lange Akkulaufzeit, flüssige Bedienung und ein insgesamt gutes Display sprachen für das neue „Super-Smartphone“. Gerade das Alleinstellungsmerkmal, die enorme Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln bei einer Displaygröße von 5,5 Zoll hat in der Praxis aber nur einen geringen Mehrwert. Ein paar Kleinigkeiten trüben außerdem den sehr guten Gesamteindruck.

Gehäuse und Verarbeitung

Da wäre zunächst das Gehäuse. Es ist im Aluminium-Look gehalten, besteht aber tatsächlich aus Plastik. „Es mag das bislang beste Fake-Metall sein, aber es ist noch immer Plastik“, schreibt The Verge zum Thema. Akzeptiert man das Plastik, haben die Tester nichts weiter an der Verarbeitung zu bemäkeln. Außerdem ist das Gehäuse im Gegensatz zum Samsung Galaxy S5 und zum Sony Xperia Z2 nicht wasser- und staubdicht. Die Knöpfe sind wie beim LG G2 auf der Rückseite angebracht, weshalb man versehentlich die Linse verdecken oder verschmutzen kann, wenn man um das Smartphone greift. Schließlich fällt das Handy trotz sehr dünner Displayränder mit 5,5 Zoll zu groß und unhandlich für manche Leute das. Das lässt sich natürlich über alle Phablets sagen. Android Central sieht das außerdem anders: „Es ist essenziell ein 5,5 Zoll großes Handy, das sich wie ein 5-Zoll-Handy bedienen lässt.“

Display und Akkulaufzeit

Das erste im Westen verfügbare Smartphone mit Quad-HD-Display wird besonders kritisch beäugt, weil es den Mehrwert dieser extremen Auflösung für ein Handy beweisen muss. Die Tester sind der Auffassung, dass dem Nutzer die höhere Schärfe die meiste Zeit bei den meisten Anwendungen kaum auffällt. „Bilden Sie sich nicht ein, dass sie die ganze Zeit einen Unterschied zu 1080p ausmachen werden, denn das werden Sie wahrscheinlich nicht tun“, schreibt zum Beispiel Android Central. Die Kollegen von Engadget.com sehen das ebenso: „Tatsache ist, dass die hohe Auflösung beim täglichen Android-Gebrauch – im Netz surfen, in Menüs navigieren und so weiter – nicht offensichtlich ist.“ Es gibt noch wenige für QHD entwickelte Apps. Außerdem macht die Auflösung laut Engadget.com offenbar einige Apps sogar inkompatibel und sie werden im Google Play Store nicht mehr angezeigt.

Immerhin kann die zusätzliche Textschärfe für Android Central ein Vorteil sein. Ansonsten kann der Bildschirm größtenteils überzeugen. GSMArena lobt gute Farben, eine hohe Helligkeit, gute Blickwinkelstabilität und eine gute, wenn auch nicht die beste Ablesbarkeit im Sonnenlicht. Das eine Manko des Displays ist der Kontrast: Mit einem Wert von 798 liegt das Kontrastverhältnis weit unter dem LG G2 mit einem Wert von 1495. Die Darstellung fällt somit weniger intensiv aus im Vergleich zum Flaggschiff-Durchschnitt. Das Sony Xperia Z hat mit 705 einen noch etwas schlechteren Kontrast.

Die Testmagazine verwenden unterschiedliche Methoden zur Ermittlung der Akkulaufzeit. Die Ergebnisse beim gemischten Gebrauch reichen daher von rund 8 bis rund 10 Stunden. Das ist zwar kein neuer Rekord, aber das Quad-HD-Display scheint jedenfalls keine übergroße Herausforderung für den 3.000 mAh umfassenden Akku zu sein. Den Akku kann der Nutzer außerdem wechseln. Insgesamt bietet das LG G3 eine sehr gute Akkulaufzeit.

Benchmarks und Kamera

In den Benchmarks reiht sich das LG G3 in der Riege aktueller Flaggschiffe ein. Es handelt sich allerdings nicht um das schnellste Smartphone. In fast allen Benchmarks landet das LG G3 hinter dem HTC One M8 und dem Samsung Galaxy S5 – und in der Regel kommt es auch nicht ganz an den eigenen Vorgänger, das LG G2 heran. Hier macht sich die hohe Displayauflösung bemerkbar. Laut Android Central ist die Navigation durch Homescreen und Apps die meiste Zeit zwar flüssig, aber nicht so rasant wie erwartet. Das Magazin betont, dass dafür auch die unfertige Software des Testgeräts verantwortlich sein könnte.

Die Hauptkamera gehört derweil zu den besten, stellt aber ebenso keinen neuen Rekord auf. Sie verfügt über einen Blendenwert von f/2.4, 4K-Videoaufzeichnung und OIS+ für die optische Bildstabilisierung. Eine Besonderheit der Kamera ist der hinten angebrachte Laser. Dieser unterstützt den Autofokus und sorgt für schnellere Schnappschüsse. Das funktioniert laut Android Central auch sehr gut. Die Nachtaufnahmen sind etwas besser als beim Galaxy S5. Insgesamt handelt es sich um eine gute Kamera ohne wirkliche Schwächen, aber auch ohne große Ambitionen. Somit bleibt das Lumia 1020 als das beste Kamera-Smartphone ungeschlagen.

Sonstiges

Als Musikplayer gehört das LG G3 laut GSMArena zu den besten Smartphones. Die Audioqualität ist mit dem HTC One M8 vergleichbar. Der hinten angebrachte Lautsprecher ist gut und laut. Die Telefonqualität soll laut Android Central gut sein und vergleichbar mit anderen Flaggschiffen.

Fazit

Unser eigenes Fazit zum LG G3 erfährt man erst in unserem Test. Die Kollegen der englischsprachigen Fachmedien bescheinigen dem Smartphone eine insgesamt hohe Qualität. Kurz gesagt kann es mit anderen Flaggschiffen mithalten und hat keine großen Schwächen. Der hochauflösende Bildschirm weist derweil eher geringe Vorteile auf im Vergleich zu Full HD. Und er hat sogar den Nachteil, dass er die Benchmark-Leistung ein wenig unter diejenige der besten Smartphones mit Full-HD-Screen zieht. Aber auch dieses Problem ist nicht gravierend.

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Autor: Andreas Müller,  9.06.2014 (Update:  9.06.2014)