HP verschenkt mit dem ZBook Fury 17 G8 Potential
Die Produktkategorie der mobilen Workstations spricht zwar nur eine vergleichsweise kleine Nutzergruppe an, aber der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden und neben einer hohen Zuverlässigkeit steht vor allem die Leistung im Vordergrund. Daher gibt es zwar mittlerweile auch Modelle, die dem Trend zu immer dünneren Modellen folgen, aber es gibt weiterhin die "klassischen" Vertreter mit wuchtigen Gehäusen. Zu dieser Kategorie gehört auch das ZBook Fury 17 G8 von HP, welches vor allem dem hohen Leistungsanspruch aber nicht vollkommen gerecht wird.
Die CPU-Leistung ist prinzipiell vollkommen in Ordnung (wobei es mit den kommenden Alder-Lake-CPUs einen massiven Leistungsschub geben wird) und auf dem Niveau von der Konkurrenz, doch vor allem bei der Grafikkarte wird die maximale Leistung durch den Hersteller unnötigerweise limitiert. Die Bezeichnung Max-Q für stromsparende und damit langsamere Versionen gibt es bei den professionellen mobilen GPUs von Nvidia offiziell zwar nicht mehr, doch im Endeffekt kommen diese hier nach wie vor zum Einsatz. In unserem Testgerät arbeitet die Nvidia RTX A3000 lediglich mit 80 Watt und die Leistung ist zwar sehr stabil, aber insgesamt doch unter den Erwartungen, wenn man das große Gehäuse und die leistungsstarke Kühlung berücksichtigt. Maximal lässt sich das ZBook Fury 17 G8 mit der RTX A5000 ausrüsten, wir vermuten aber auch hier eine Begrenzung der TGP auf 80 Watt. Das liegt auch an der recht konservativen Auslegung des Netzteils mit nur 200 Watt und bereits unsere Testkonfiguration verbraucht zu Beginn des Stresstests um die 200 Watt. Auch deswegen ist es kaum möglich, eine schnellere Version der GPU zu verbauen. Zum Vergleich: Das WE76 von MSI verwendet beispielsweise ebenfalls die RTX A5000, allerdings in der maximalen Ausbaustufe mit einer TGP von 155 Watt (bzw. die RTX A3000 mit 130 Watt). Man bezahlt also sehr viel Geld für eine mobile Workstation und bekommt nicht erwartete GPU-Leistung. Natürlich gibt es noch andere Vorteile, die man bei dem Preis berücksichtigen muss (unter anderem auch die Service-Leistungen, spezielle Software-Lösungen oder lange Ersatzteilverfügbarkeit), doch man wird dem hohen Leistungsanspruch einfach nicht ganz gerecht.
Auch beim Display muss man die Entwicklung der DreamColor-Displays weiter vorantreiben. Diese bieten eine sehr gute Farbgenauigkeit, aber vor allem die HDR-Fähigkeiten sind schon sehr begrenzt. Hier muss man ganz klar anerkennen, dass Apple die Messlatte mit den neuen Mini-LED-Displays im MacBook Pro sehr hochgelegt hat, vor allem bei HDR-Inhalten mit Helligkeitswerten von bis zu 1.500 cd/m².
Bei all der Kritik ist das ZBook Fury 17 G8 auf keinen Fall ein schlechtes Gerät und dank der großen Auswahl an Komponenten kann man die mobile Workstation auch sehr gut auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Für die nächste Generation gibt es aber einige Punkte, die HP angehen sollte, damit die ZBook-Fury-Reihe auch in Zukunft konkurrenzfähig bleibt. Für alle weiteren Infos stehen unsere ausführlichen Testberichte des ZBook Fury 17 G8 sowie des kleineren ZBook Fury 15 G8 zur Verfügung: