Erster Eindruck: Samsung Galaxy S6 Edge im Test
Mit dem Samsung Galaxy S6 Edge findet ein echter Umbruch bei den Koreanern statt. Es wird nicht nur, wie im Falle des Galaxy S6 auf den Einsatz von Kunststoff verzichtet und stattdessen auf Aluminium und Corning Gorilla Glas 4 gesetzt, sondern das Display ist zusätzlich an beiden Seiten abgerundet.
Technisch bietet das Testgerät den schnellen Exynos 7420 Prozessor von Samsung, welcher nun von 3 GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Das 64-Bit-Betriebssystem Google Android 5.0.2 würde zwar auch mehr Speicher unterstützen, der Hersteller verzichtet jedoch darauf. Als Speichervarianten soll es 32, 64 und 128 GB Modelle geben. Jede Speicherverdopplung kostet zusätzliche 100 Euro. Da Samsung mittlerweile auf den Speicherkartenslot verzichtet, entfällt die Möglichkeit, günstig zusätzlichen Speicher zu integrieren. Das erinnert von der Preispolitik schon arg an den großen Konkurrenten aus Cupertino.
Die Konkurrenz kann mit solch gekrümmten Displays nicht aufwarten. LG verfolgt mit seinen gebogenen Panels einen anderen Ansatz. Lediglich das Samsung Galaxy Note 4 Edge besitzt zumindest eine gebogene Screenkante, welche jedoch noch ein separates Display ist. Beim S6 Edge werden erstmals die Kanten des Hauptdisplays tatsächlich gebogen. Den vollständigen Test lesen Sie hier.
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Details
Erster Eindruck
Der Formfaktor des Samsung Galaxy S6 Edge weiß zu gefallen und das Design mit den beiden gebogenen Displaykanten stellt bis dato ein Unikum im Smartphone-Markt dar. Doch nicht nur die Form ist exklusiv, sondern auch die Materialien sind es. So verabschiedet sich der koreanische Hersteller vom Kunststoff und setzt stattdessen auf einen robusten Aluminiumrahmen, dessen Ecken entfernt an das Moto X erinnern. Sowohl das Display als auch die Rückseite werden von kratzfestem Corning Gorilla Glas 4 geschützt. Das Gehäuse hinterlässt einen sehr stabilen Eindruck, nichts lässt sich verwinden, kein Knarzen.
Bei der Ausstattung fällt der Arbeitsspeicher 50 Prozent größer aus als beim S5. Leider muss der USB 3.0 Port dem Vorgänger 2.0 weichen. Die Kommunikationsschnittstellen sind modern und versprechen hohe Übertragungsgeschwindigkeiten. Schade ist jedoch, dass die neue Generation nicht mehr IP-zertifiziert ist, das bleibt dem kommenden Galaxy S6 Active vorbehalten (wir berichten). Auch der Akku ist nun fest verbaut und einen MicroSD-Slot sucht man vergebens. Hier verabschiedet sich Samsung leider von altbekannten Tugenden.
Kameras
Die Kameras des Samsung Galaxy S6 und des S6 Edge sind identisch und sind eines der Premium-Features in dieser Smartphone-Generation, denn der Hersteller hat hier einiges verbessert. Auf der Frontseite befindet sich nun eine 5 MP Optik. Im Galaxy S5 waren es noch 2 MP. Die Hauptkamera liefert mit 16 MP zwar eine identische Auflösung wie der Vorgänger, doch die Leistung der Komponente wurde stark verbessert. Vor allem bei schwachem Licht macht die die Kamera nun richtig gute Aufnahmen. Das liegt unter anderem daran, dass die Optik nun auf eine Blendenzahl von f/1.9 zurückgreifen kann. Die große Herausforderung bei einer so lichtstarken Linse liegt darin, bei Tageslicht Überbelichtungen zu verhindern, aber auch hier macht das Galaxy S6 Edge seine Aufgabe sehr gut. Die Kamera im Samsung-Smartphone gehört mit zu den besten, die man momentan in einem mobilen Gerät finden kann.
Display
Die Displaygröße des Samsung Galaxy S6 Edge ist gegenüber dem Vorgänger S5 unverändert und beträgt 5,1 Zoll. Als Panel-Technologie kommt wieder das hervorragende Super AMOLED zum Einsatz, welches noch weiter verbessert worden sein soll. Auf dem Datenblatt wurde die Auflösung weiter nach oben geschraubt. Mit QHD (2.560 x 1.440 px, 16:9) löst das Testgerät nun genauso hoch auf wie das Galaxy Note 4 und erreicht eine stolze Pixeldichte von 576 PPI. Die Ausleuchtung und die Helligkeit liegen in sehr guten Bereichen und unterstreichen den erstklassigen Ersteindruck.
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Ausleuchtung: 94 %
Helligkeit Akku: 343 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 2.2 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 2.37 | 0.5-98 Ø5.2
87.77% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.41
Samsung Galaxy S6 Edge Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | Samsung Galaxy S5 Adreno 330, 801 MSM8974AC, 16 GB eMMC Flash | HTC One M9 Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6 PowerVR GX6450, A8, 128 GB eMMC Flash | Motorola Moto X 2. Gen 2014 Adreno 330, 801 MSM8974AC, 16 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 930 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | -47% | -54% | -13% | -55% | -139% | |
Helligkeit Bildmitte | 343 | 358 4% | 474 38% | 520 52% | 259 -24% | 275 -20% |
Brightness | 338 | 364 8% | 458 36% | 511 51% | 263 -22% | 278 -18% |
Brightness Distribution | 94 | 82 -13% | 85 -10% | 88 -6% | 91 -3% | 89 -5% |
Schwarzwert * | 0.4 | 0.61 | ||||
Delta E Colorchecker * | 2.2 | 5.28 -140% | 6.32 -187% | 3.92 -78% | 6.52 -196% | 10.99 -400% |
Delta E Graustufen * | 2.37 | 4.65 -96% | 6.36 -168% | 4.33 -83% | 3.05 -29% | 8.29 -250% |
Gamma | 2.41 91% | 2.48 89% | 2.43 91% | 2.46 89% | 2.31 95% | 2.16 102% |
CCT | 6425 101% | 7690 85% | 8218 79% | 7384 88% | 6226 104% | 6731 97% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 87.77 | 58.81 -33% | ||||
Kontrast | 1185 | 852 |
* ... kleinere Werte sind besser
Leistung
Aufgrund vermeintlicher Hitzeprobleme des Qualcomm Snapdragon 810 kommt auch Europa in den Genuss des hauseigenen SoCs der Koreaner. Mit dem Exynos 7420 offeriert das Unternehmen einen starken 64-Bit-fähigen Highend-SoC, der auf acht Kerne zurückgreifen kann. Die stärkeren Cortex-A57-Kerne erreichen bis zu 2,1 GHz und die Cortex-A53er takten mit bis zu 1,5 GHz. Letztere sollen einen energieeffizienten Betrieb ermöglichen. Bei Bedarf können sogar alle vier kerne gleichzeitig Berechnungen durchführen. Bis auf den etwas höheren Takt ähnelt der Prozessor damit stark dem Snapdragon 810, doch setzt Samsung bereits auf die modernere Strukturbreite von 14 nm. Das hat offenbar nicht nur thermische Vorteile, sondern auch die Leistung kann sich sehen lassen.
In den ersten Benchmarks deklassiert das Samsung Galaxy S6 Edge die Konkurrenz teilweise. Vor allem im AnTuTu v5 ist der Vorsprung riesig. Im 3DMark zeigt sich jedoch, dass die integrierte GPU ARM Mali T760 MP8 der Qualcomm Adreno 430 nicht ganz gewachsen ist. Die Unterschiede werden wir im ausführlichen Test genauer beleuchten.
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus One | |
HTC One M9 | |
Apple iPhone 6 | |
Google Nexus 6 | |
LG G3 |
Geekbench 3 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
Samsung Galaxy S5 | |
OnePlus One | |
HTC One M9 | |
Apple iPhone 6 | |
Google Nexus 6 | |
LG G3 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
Samsung Galaxy S5 | |
OnePlus One | |
HTC One M9 | |
Apple iPhone 6 | |
Google Nexus 6 | |
LG G3 |
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
Samsung Galaxy S5 | |
OnePlus One | |
HTC One M9 | |
Apple iPhone 6 | |
Google Nexus 6 | |
LG G3 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
Samsung Galaxy S5 | |
OnePlus One | |
HTC One M9 | |
Apple iPhone 6 | |
Google Nexus 6 | |
LG G3 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
Samsung Galaxy S5 | |
OnePlus One | |
HTC One M9 | |
Apple iPhone 6 | |
Google Nexus 6 | |
LG G3 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
Samsung Galaxy S5 | |
OnePlus One | |
HTC One M9 | |
Nokia Lumia 930 | |
Apple iPhone 6 | |
LG G3 |
* ... kleinere Werte sind besser
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Energie und Akkulaufzeit
Die Leistungsaufnahme des Samsung Galaxy S6 Edge ist im Vergleich zum Vorgänger leicht gestiegen, das betrifft jedoch vor allem das Last-Szenario. Die Unterschiede sind jedoch nicht gewaltig, sodass ähnliche Laufzeiten wie beim Galaxy S5 (2.800 mAh) zu erwarten wären, wenn der Akku nicht kleiner ausfallen würde, welcher nun noch 2.600 mAh bereitstellt.
Dafür findet endlich die Möglichkeit, das Smartphone auch kabellos zu laden, Einzug in die Galaxy-Reihe. Der Ladevorgang am Kabel verspricht jedoch deutlich kürzere Ladezeiten, da Samsung hier Fast Charge unterstützt.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.5 / 0.9 / 1.3 Watt |
Last |
3.8 / 6.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 870 |
Vorläufiges Fazit
Genauso wie sein flacher Bruder Galaxy S6 wird das Samsung Galaxy S6 Edge im Kampf um die Smartphone-Krone ein Wörtchen mitzureden haben. Das rundum erneuerte Design ist absolut gelungen. Neben viel Leistung bekommt der Käufer zu dem eine richtig gute Kamera. Hier hat Samsung kräftig aufgeholt und liegt mindestens auf Augenhöhe mit Konkurrenten wie dem iPhone 6 und dem Lumia 930.
Ein Wehrmutstropfen ist die Speicherpolitik der Koreaner. Zwar gibt es drei verschiedene Varianten, aber ein Upgrade ist kostspielig und kann den Preis des Smartphones auf bis zu 1.049 Euro treiben. Eine geradezu absurde Summe. Umso mehr vermissen wir die Möglichkeit, den Speicher mittels MicroSD-Karte erweitern zu können.
Der kleinere Akku bei leicht erhöhtem Verbrauch lässt zudem die Erwartung schwächerer Laufzeiten aufkeimen. Darüber würde auch die überfällige Integration von Wireless Charging nur wenig hinwegtrösten.
Die neuen S6-Modelle sind auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Samsung hat sich viel einfallen lassen, aber leider auch bewährte Tugenden vernachlässigt.