Test Sony Vaio Fit 15A multi-flip SV-F15N1Z2E/B Convertible
Dass Sony seine Convertible-Serie Vaio Fit multi-flip auch um ein 15,5-Zoll-Modell ergänzt, hat den Tester zunächst etwas verwundert: Was soll man mit einem so großen und immerhin 2,3 kg schweren Tablet anfangen? Die Antwort ergibt sich aus Windows 8, dem extrem hochauflösenden Touchscreen und dem beiliegenden Stylus. Diese Kombination — natürlich gepaart mit entsprechender Software — könnte das Sony etwa für Grafiker interessant machen, allerdings nur, wenn der eingeschränkte Farbraum keine Rolle spielt. Auch der Einsatz als eher stationäres Familien-Tablet macht durchaus Sinn. Und wenn man von einem Notebook ausgeht, braucht man die Vorteile eines großen, hochauflösenden Bildschirms ja ohnehin nicht weiter zu diskutieren. Nicht zu vergessen ist auch der Präsentationsmodus, der natürlich ebenfalls von einer großen Anzeige profitiert. Wer es doch kleiner und mobiler möchte, wird vielleicht bei den unterschiedlich ausgestatteten Convertibles der Serie im 13- oder 14-Zoll-Format wie dem Sony Vaio Fit 13A multi-flip SV-F13N1L2E/S fündig.
Für genügend Leistung ist dank Intel Core i7-CPU, dedizierter Nvidia Grafik und riesigem Hauptspeicher jedenfalls gesorgt. In den skizzierten Anwendungsbereichen sollte das Convertible-Ultrabook eigentlich kaum jemals ins Schwitzen geraten.
Trotz unterschiedlicher Formate steht das Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B in direkter Konkurrenz zu funktional vergleichbaren Produkten anderer Hersteller. Da hätten wir zum einen den 13-Zöller Asus Taichi 31-CX003H, ebenfalls ein Convertible-Ultrabook, dessen beide (!) sich Rücken an Rücken gegenüberliegenden Displays jeweils 1.920 x 1.080 Pixel auflösen und das als Antrieb einen Intel Core i5-3317U aus der verflossenen Ivy-Bridge-Generation beherbergt. Als zweites Vergleichsgerät ziehen wir für diesen Test das Lenovo Yoga Pro 2 heran, dessen Bildschirm sich um 360° umklappen lässt, sodass man ein Tablet mit der Tastatur als Unterseite erhält. Die Auflösung dieses 13-Zöllers beläuft sich auf gigantische und vielleicht teilweise schon sinnfreie 3.200 x 1.800 Pixel (276 ppi). Der Auflösungsriese setzt auf die Haswell-ULV-CPU Intel Core i5-4200U. Preislich spielten die drei Kandidaten ursprünglich in derselben Liga zwischen 1.300 und 1.500 Euro. Da das Taichi schon seit dem Fühjahr 2013 im Handel ist, ist es aktuell bereits ab etwa 1.000 Euro zu haben.
Ob Formfaktor, Gewicht und Convertible-Anspruch unseres Sony zusammenpassen, oder es sich lediglich um eine zu groß und zu schwer geratene Variante der 13-Zöller aus derselben Produktreihe handelt, klärt unser ausführlicher Test.
Gehäuse
Die dominierende Farbe des Gehäuses unseres Testgerätes ist schwer zu beschreiben und changiert je nach Umgebungslicht zwischen Dunkelbraun und einer Art Lila. Die Oberseite der Base sowie die Deckelrückseite vermitteln den Eindruck einer gebürsteten Metalloberfläche und sind sehr empfindlich gegen Fingerabdrücke. Touchpad und Tastaturbett sind in einem schlichten, dunkelgrauen und leicht matten Kunststoff gehalten. An der Unterseite zeigt sich der Kunststoff schwarz und griffig. Auffällig sie die ungewöhnlich hohen Gummi-Standfüße, die vermutlich die ausreichende Luftzufuhr von unten sicherstellen sollen. Nach den Ultrabook-Spezifikationen zählen Standfüße bei der Bauhöhe nicht mit. Andernfalls hätte unser Sony die maximal erlaubten 23 mm auch deutlich überschritten. Der Bildschirmrahmen glänzt schwarz und hat einen erhabenen Rand.
Nicht sehr stabil wirkt die Base, die sich recht einfach verwinden lässt und dabei wenig vertrauenerweckende Geräusche von sich gibt. Einen durchaus soliden Eindruck hinterlässt hingegen der Mechanismus, durch den sich das Gerät in eine Art Tablet verwandeln lässt. Man muss nur beim Zurückverwandeln in ein Notebook etwas aufpassen, damit der Bildschirmrand nicht über die Tastatur schabt. Um ein echtes Tablet handelt es sich nicht ganz; dagegen sprechen der inhomogene Aufbau mit reichlich Spalten, Ecken und Kanten sowie die ausgeprägte Keilform. Auf dem Schoß entstehen dabei aber kaum Nachteile in Sachen Bedienung; und um das Convertible länger in einer Hand zu halten, ist ohnehin viel zu schwer.
Ausstattung
Die Anschlussvielfalt entspricht dem Standard, mehr aber auch nicht. Immerhin ist — passend zum eher stationären Charakter des Sony Convertibles — ein Ethernet-Port an Bord, der vor der Benutzung ausgeklappt werden muss. Auch für die anderen Anschlüsse sind keine Adapter erforderlich. Linkerhand befinden sich die Ports in der Mitte, wo eingesteckte Kabel und Sticks stören können, rechts haben sie sich im hinteren Bereich Platz gefunden, wo auch der (Haupt-)On-/Off-Schalter platziert wurde. Typisch für die flachen Ultrabooks: Besonderheiten wie DisplayPort oder eSATA sucht man vergeblich. Für den untoten VGA-Ausgang - im Business-Segment immer noch von Bedeutung - fehlte Sony entweder der Wille und/oder der Platz.
Nun müssen wir uns leider mit einem Ergonomie-Fauxpas auseinandersetzen, der seinesgleichen sucht. Wir wissen ja nicht, ob Sony vielleicht davon ausgegangen ist, dass die Käufer seines Convertibles dieses auf einem beleuchteten Spiegel betreiben und zudem Spaß an dauernden Verrenkungen haben. Aber anders können wir uns kaum zu erklären, dass sämtliche Ports von der auf beiden Seiten überstehenden Oberseite der Base verdeckt werden und so weder gesehen noch vernünftig ertastet und erst recht nicht komfortabel bestückt werden können. Das resultierende, immer wieder auftretende Gefummel ist schlicht eine Zumutung und hätte sich vermeiden lassen, wenn man einfach die Wanne der Base so verbreitert hätte, dass sie bündig mit der Oberseite der Base abschließt. Was sich Sony da geleistet hat, sieht im Auge des Autors zudem unmöglich aus. Die Folge ist eine Abwertung im Bereich Anschlüsse.
Kommunikation
Neben dem Gigabit-LAN-Chip Realtek RTL8168/8111 ist im Testgerät ein Intel Wireless-N-7260-Modul verbaut, welches für den Funk verantwortlich ist und neben dem oft gerade in Bürohäusern mit mehreren Firmen und in Innenstadtlagen überlaufenen 2,4-GHz-Band auch das immer noch deutlich weniger frequentierte 5-GHz-Band beherrscht. Hinzu kommen Bluetooth 4.0 + HS. Auch der Kurzstreckenfunk NFC, bisher eher bei Smartphones und Tablets verbreitet, fehlt nicht. Auf der Unterseite, gegenüber dem Windows Button, ist eine entsprechende Markierung angebracht. Ein Test mit dem Nexus 4 hat ergeben, dass sich die Geräte zwar erkennen; die Übertragung einer Webseite vom Nexus auf das Ultrabook scheiterte jedoch mit der Meldung, man solle die Geräte "erneut nebeneinander platzieren", was aber nichts brachte. Hier muss wohl noch an der Kompatibilität gefeilt werden. Vielleicht schafft ja schon ein ohnehin angezeigtes Upgrade auf Windows 8.1 Besserung.
In Sachen WLAN-Empfangsleistung machte das Sony im individuellen Test-Setup des Autors eine überdurchschnittlich gute Figur. Beim Download einer großen Datei gab es in einer Entfernung von knapp 10 Metern durch zwei gemauerte Wände hindurch überhaupt keine Beeinträchtigungen der Empfangsleistung. Danach hat der Tester sich durch das Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses nach unten vom Router entfernt. Die Übertragungsrate ist dabei zwar deutlich eingebrochen, das aber vergleichsweise moderat, und die Verbindung konnte bis vor die Haustür (andere Gebäudeseite) aufrecht erhalten werden. Das haben bisher wenige Geräte geschafft, bezeichnenderweise zuletzt eines mit dem gleichen Funkmodul.
Zubehör
Zubehör, das speziell für das SV-F15N1Z2E/B entworfen wurde, konnten wir bei Sony nicht finden. Die mitgelieferten Beigaben beschränken sich auf einige Start- und Fehlerbehebungs-Guides, Sicherheitsrichtlinien sowie Hinweiszettel und den Stylus nebst Batterie (AAAA).
Wartung
Wer Wert auf seine Garantie- und Gewährleistungsansprüche legt und daher davon absieht, das Gerät aufzuschrauben, kommt mangels entsprechender Wartungsklappen nicht an das Innere heran. Nicht einmal der Akku lässt sich austauschen. Diese kundenfeindliche und ökologisch schädliche Unsitte greift gerade bei Ultrabooks immer mehr um sich und färbt leider inzwischen auch auf herkömmliche Notebooks ab. Die vermeintlichen Begründungen der Hersteller verdienen dabei keinerlei Beachtung. Es handelt sich schlicht um Ausreden, die verschleiern sollen, dass es einzig und allein darum geht, die Käufer abhängig von überteuerten Serviceleistungen der Hersteller zu machen.
Garantie
Standardmäßig bietet Sony eine zweijährige Garantie an, die kostenpflichtig erweitert werden kann. Einzelheiten zu den standardisierten Upgrade-Paketen sollte eigentlich diese Sony Seite liefern, die zum Testzeitpunkt allerdings ins Leere führte.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Qualität des Keyboards lässt aus unserer Sicht gerade im Hinblick auf den hohen Preis des Ultrabooks zu wünschen übrig. Das liegt nicht am standardkonformen Layout, sondern an dem für ein Gerät dieser Bauhöhe unnötig kurzen Tastenhub und dem schwammigen Druckpunkt, der zusammen mit dem leicht abgefederten Anschlag für ein undeutliches Feedback sorgt. Die Tastatur aus etwas billig wirkendem Kunststoff gibt zudem bei Druck nach. Die Tasten sind flach und minimal rau. Einen sehr guten Eindruck hat die Tastaturbeleuchtung hinterlassen, die allerdings nur über ein Sony Tool an- und abgeschaltet werden kann, da ein Hotkey fehlt. Schade, dass der vorhandene Platz nicht für einen Nummernblock genutzt wurde.
Touchpad
Beim Touchpad handelt es sich um ein Synaptics Clickpad ohne gesonderte Tasten. Die leicht angeraute, nicht bis zum äußersten Rand berührungsempfindliche Oberfläche bietet ein gutes haptisches Feedback, hätte aber gerne noch etwas größer ausfallen dürfen; an Platz mangelt es ja nicht. Den Hub der Maustasten empfinden wir als angemessen, der Druckpunkt ist knackig, und auch ein deutliches akustisches Feedback fehlt nicht. Im eher spärlichen Einstellungsmenü lassen sich Gesten mit bis zu drei Fingern konfigurieren.
Touchscreen
Wie die meisten seiner aktuellen Kollegen erkennt der Touchscreen des Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B bis zu zehn Berührungen gleichzeitig. In Sachen Ansprechverhalten und Präzision hatten wir keinen Grund zur Klage. Der beiliegende Stylus erzeugt auf dem Screen ein nahezu punktgenaues Feedback. Beim Schreibtest war eine geringe Latenz zu verzeichnen, dafür sind auch sehr schnell gezogene Linien ohne Unterbrechungen gelungen. Im Gegensatz zum Schwestermodell Sony Vaio Fit 13A multi-flip SV-F13N1L2E/S ist das Sensor-Raster hier mit bloßem Auge kaum zu entdecken und dürfte in der Praxis zumeist unsichtbar bleiben.
Display
Der Trend zu QHD oder auch Quad-HD nimmt immer mehr Fahrt auf. Die Vervierfachung bezieht sich auf die Anzahl der Pixel gegenüber dem Standard HD ready (720p). Allerdings hat der Bildschirm gar nicht die Standard-QHD-Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln, sondern setzt mit noch etwas exotischen 2.880 x 1.620 Pixeln sogar noch einen drauf. Das ist im Hinblick auf die Bildschirmdiagonale von 15,5 Zoll nicht verkehrt; es ergibt sich eine angenehm hohe Pixeldichte von 213 ppi, was mehr ist als die 188 ppi, die das menschliche Auge bei voller Sehkraft aus einer typischen Entfernung von 45 cm aufzulösen vermag. Zum Vergleich: Ein 15,6-Zoll-Bildschirm kommt bei Full-HD (1.920 x 1.080) auf 141 ppi, ein 13,3 Zoll kleines QHD-Display auf 221 ppi.
Einen großen Unterschied zur nativen Auflösung konnten wir mit bloßem Auge bei einer Reduzierung auf Full-HD nicht feststellen, allerdings wirken sich hohe native Auflösungen immer positiv aus, wenn es darum geht, niedrigere Auflösungen zu interpolieren. Da mehr Pixel für die Interpolation zur Verfügung stehen, ergibt sich ein feinerer Bildeindruck.
Um den üblichen Nachteilen solch hoher Auflösungen wie winzigen Bildschirmelementen und zu kleiner Schrift aus dem Wege zu gehen, empfiehlt sich das kostenfreie Upgrade des vorinstallierten Windows 8 auf Windows 8.1, das für den Nutzer mehr Einstellmöglichkeiten, eine automatische Skalierung von Desktop-Icons und Systemschriftarten sowie bessere Skalierungsoptionen für Softwareentwickler mitbringt. Aber auch unter Windows 8.1 kommt es gerade bei älterer Software nicht selten zu Darstellungsfehlern. Einige unserer Benchmarks und getesteten Spiele mochten überhaupt erst oder nur dann im Vollbildmodus starten, wenn wir zuvor manuell die Desktop-Auflösung auf Full-HD eingestellt hatten.
Für die perfekte Bildschärfe, aber auch den nicht unbedingt berauschenden Kontrast von 542:1 des stark spiegelnden Displays, zeichnet das verbaute IPS-Panel verantwortlich. Schaut man auch auf die maximale Helligkeit von über 370 cd/m² in der Bildschirmmitte, welche auch im Akkubetrieb erreicht wird, sowie die prima Ausleuchtung von 89 %, kann man dem Bildschirm des Sony Convertibles bis hierhin ein gutes Zeugnis ausstellen.
Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B GeForce GT 735M, 4500U, WDC WD10S12X-55JTET0 (1 TB HDD + 16 GB SSD Cache) | Lenovo Yoga 2 Pro HD Graphics 4400, 4200U, Samsung SSD PM841 MZMTD128HAFV mSATA | Asus Taichi 31-CX003H HD Graphics 4000, 3317U, SanDisk SD5SE2256G1002E | |
---|---|---|---|
Display | -27% | 3% | |
Display P3 Coverage | 60 | 42.03 -30% | 64 7% 62.8 5% |
sRGB Coverage | 83.4 | 63.3 -24% | 84.7 2% 83.1 0% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 60.2 | 43.42 -28% | 61.5 2% 60.4 0% |
Bildschirm | 8% | 27% | |
Helligkeit Bildmitte | 374 | 371.5 -1% | 255 -32% |
Brightness | 353 | 340 -4% | 232 -34% |
Brightness Distribution | 89 | 87 -2% | 83 -7% |
Schwarzwert * | 0.69 | 0.749 -9% | 0.2 71% |
Kontrast | 542 | 496 -8% | 1275 135% |
Delta E Colorchecker * | 5.11 | 3.14 39% | |
Delta E Graustufen * | 6.12 | 1.24 80% | |
Gamma | 2.57 86% | 2.44 90% | |
CCT | 6099 107% | 6461 101% | |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 59.6 | 40.49 -32% | |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -10% /
-2% | 15% /
14% |
* ... kleinere Werte sind besser
|
Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 372 cd/m²
Kontrast: 542:1 (Schwarzwert: 0.69 cd/m²)
ΔE Color 5.11 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 6.12 | 0.5-98 Ø5.2
59.6% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
60.2% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
83.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
60% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.57
Passend zu dem für ein IPS-Display eher bescheidenen Kontrast und dem ebenfalls nicht mustergültigen Schwarzwert von 0,69 cd/m² kann man von wirklich tiefem Schwarz nicht sprechen; das fällt in der Praxis allerdings kaum negativ auf. Das Lenovo Yoga 2 Pro macht es in dieser Hinsicht nicht besser, während das doppelgesichtige Asus Taichi 31 mit einem bombigen Kontrast von 1.275:1 bei einem Schwarzwert von nur 0,2 cd/m² aus dem Feld herausragt, sich aber mit einer maximalen Leuchtstärke von nur 255 cd/m² eine deutliche Blöße gibt.
Bisher gibt es kaum Videos, die die hohe Auflösung des Testgerätes ausnutzen. Bei der Hochskalierung im Rahmen der Wiedergabe eines 1080p-Videos zeigt das Sony nach erfolgter Kalibrierung ein gestochen scharfes Bild mit subjektiv prächtigen, natürlich wirkenden Farben.
Aber auch unkalibriert gehen die DeltaE-Werte des Kandidaten mit 5 (ColorChecker) bzw. 6 (Grayscale) noch in Ordnung. Die Kalibrierung bewirkt lediglich eine kleine Verbesserung auf 4 bzw. 5. Der bei vielen Notebooks anzutreffende Blaustich tritt beim Sony nie auf, lediglich eine leichte Tendenz neutralen Graus in Richtung lehmfarben-olivgrün ist signifikant. Die Farbraumabeckung des Profi-Farbraumes AdobeRGB liegt bei IPS-typischen (Notebook) 60 %.
Große Leuchtkraft hin oder her: Selbst an einem bewölkten Tag spiegelt das Display so stark, dass auch hier wieder gilt: Wird etwas anderes als eine dunkle Fläche ins Auge des Betrachters reflektiert, ist an eine zumutbare Benutzung kaum zu denken.
Im Vergleich mit anderen IPS-Bildschirmen ordnen wir die Blickwinkelstabilität als leicht überdurchschnittlich ein. Farbverfälschungen sind selbst bei minimal kleinen Einblickwinkeln nicht festzustellen, und auch der Verlust an Helligkeit hält sich in Grenzen.
Leistung
Die verbaute CPU Intel Core i7-4500U sowie die gigantischen 12 GB DDR3-RAM prädestinieren das große Sony Convertible für alle erdenklichen Aufgaben. Lediglich stark parallelisierte Anwendungen wie einige Spiele und beispielsweise die 3D-Rendering Software 3ds Max profitieren deutlich von vier oder mehr physischen Kernen.
Prozessor
Anderen Herstellern gelingt es, mehr Leistung aus der gleichen CPU zu kitzeln. So liegt etwa das Dell Inspiron 15 3537 (polnischer Test) im Multi-Core-Benchmark des Cinebenches 11.5 immerhin 25 % vor dem Testgerät. Beim Sony arbeiten beide Kerne bei Start des Benchmarks zunächst mit 2,7 GHz, der Takt reduziert sich aber bei zunehmender Erwärmung auf 2,4 bis 2,5 GHz. Das ist zwar nicht optimal, aber bei den meisten CPU-Integrationen zu beobachten. Ohne Steckdose konnten wir keine Veränderung der Performance feststellen.
Cinebench R10 | |
Rendering Multiple CPUs 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B | |
Lenovo Yoga 2 Pro | |
Asus Taichi 31-CX003H | |
Rendering Single CPUs 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B | |
Lenovo Yoga 2 Pro | |
Asus Taichi 31-CX003H |
System Performance
In den Augen des Testers ist die System Performance nahezu ideal, man bemerkt allerdings hin und wieder, dass keine echte SSD im System steckt. Der Systemstart profitiert sehr vom SSD-Cache; so zügig wie beim Testgerät wäre er mit einer herkömmlichen HDD allein niemals möglich.
Dass sich das Sony im PCMark 7 nur einen etwa 20 % niedrigeren Gesamtscore als das restliche Feld erarbeiten kann, dürfte vor allem auf den langsameren Massenspeicher zurückzuführen sein. Im Vergleich mit Notebooks mit vergleichbarer Konfiguration liegt die Performance im erwarteten Bereich.
PCMark 7 Score | 3906 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 2721 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 3070 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 3674 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Während das Asus Taichi 31 und das Lenovo Yoga 2 Pro auf echte SSDs setzen, muss sich unser Sony mit einer herkömmlichen Festplatte (Western Digital WDC WD10S12X-55JTET0) begnügen, die allerdings mit 16 GB SSD-Cache versehen ist. Die Idee dahinter ist, dass das System Kopien häufig genutzter Daten im Cache hinterlegt, von wo aus sie dann deutlich schneller geladen werden können als von der HDD. Nach einer Lernphase kann das zu beschleunigten Betriebssystem- und Programmstarts führen. Dieser Effekt ist übrigens für die deutlich erhöhten Leseraten beim zweiten Durchlauf des CrystalDiskMarks 3.0 verantwortlich (Bilder rechts). Die Performance einer reinen SSD wird allerdings nur selten erreicht. Dementsprechend fällt das Sony Convertible massiv hinter der Konkurrenten zurück. Am deutlichsten fällt der Rückstand naturgemäß beim Einlesen kleiner, verteilter Datenblöcke (4k) aus, wo SSDs mangels Mechanik mit pfeilschnellen Zugriffszeiten glänzen können.
Grafikkarte
Die nun bald ein Jahr alte Nvidia GeForce GT 735M ist eine Mittelklasse-Grafikkarte, die DirectX11 beherrscht und im 28-nm-Prozess gefertigt wird. Spezifiziert für einen Maximaltakt von 889 MHz, hat Sony sich vermutlich aufgrund thermischer Probleme für eine Limitierung auf nur 628 MHz entschieden. Die GT 735M basiert auf dem GK208-Chip, dessen Speicherbus gegenüber dem des GK107, der etwa bei der GeForce GT 730M oder älteren Modellen der GT 740M zum Einsatz kommt, auf 64 Bit limitiert ist.
Die Ergebnisse des 3DMarks (2013) haben uns nachhaltig verwirrt. So haben mehrere, unter identischen Bedingungen durchgeführte Durchläufe teilweise massiv abweichende Scores zutage gefördert. Als Beispiel seien die Werte des Ice-Storm-Standard-Scores genannt, wo sich eine Bandbreite zwischen 26.425 und 18.712 Punkten ergab. Da wir besonders hohe oder niedrige Scores nicht gezielt reproduzieren konnten, bleibt eigentlich nur noch die Erklärung, dass die Takte von CPU und/oder GPU unter Last willkürlich einbrechen. Das Diagramm unten repräsentiert mittlere Ergebnisse. Für einen qualifizierten Vergleich mit den beiden Konkurrenzgeräten sehen wir keine belastbare Datenbasis und verweisen daher auf die Ergebnisse der Spiele-Benchmarks, die ohnehin praxisnäher sind. Zieht man den 3DMark 11 heran, den wir allerdings nur ein Mal durchgeführt haben, liegt die Performance der GT 735M auf dem erwarteten Niveau.
Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B GeForce GT 735M, 4500U, WDC WD10S12X-55JTET0 (1 TB HDD + 16 GB SSD Cache) | Lenovo Yoga 2 Pro HD Graphics 4400, 4200U, Samsung SSD PM841 MZMTD128HAFV mSATA | Asus Taichi 31-CX003H HD Graphics 4000, 3317U, SanDisk SD5SE2256G1002E | |
---|---|---|---|
3DMark | 8% | ||
1280x720 Ice Storm Standard Score | 21069 | 30402 44% | |
1280x720 Ice Storm Standard Graphics | 19737 | 33111 68% | |
1280x720 Ice Storm Standard Physics | 27587 | 23636 -14% | |
1280x720 Cloud Gate Standard Score | 4482 | 3501 -22% | |
1280x720 Cloud Gate Standard Graphics | 6496 | 4118 -37% | |
1280x720 Cloud Gate Standard Physics | 2150 | 2298 7% | |
3DMark 11 | -35% | -53% | |
1280x720 Performance | 1778 | 897 -50% | 572 -68% |
1280x720 Performance GPU | 1711 | 799 -53% | 499 -71% |
1280x720 Performance Physics | 2986 | 3161 6% | 2608 -13% |
1280x720 Performance Combined | 1356 | 779 -43% | 537 -60% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -35% /
-35% | -23% /
-17% |
3DMark 11 Performance | 1778 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 21069 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4482 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 926 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Soweit man sich auf niedrige bis mittlere Einstellungen beschränkt, sind auch viele aktuelle und grafisch anspruchsvolle Games mit dem Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B flüssig spielbar, was auf die Vergleichs-Notebooks von Asus und Sony, die sich mit in die CPUs integrierten Grafikkernen ohne eigenen Speicher begnügen müssen, nicht zutrifft. Battlefield 4 konnten wir allerdings gar nicht erst starten.
In unserer FAQ-Sektion kann man sich eine Benchmark-Liste vieler mobiler Grafikkarten ansehen und auch nähere Einzelheiten zu den verwendeten Spielen erfahren.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Total War: Shogun 2 (2011) | 125.7 | 30.95 | 11.74 | |
The Elder Scrolls V: Skyrim (2011) | 46.09 | 33.74 | 23.13 | 12.22 |
Dishonored (2012) | 51.1 | 24 | 21.12 | 12.05 |
Tomb Raider (2013) | 81.8 | 39.5 | 22.4 | 10.2 |
BioShock Infinite (2013) | 61.4 | 33.42 | 27.9 | 8.28 |
Company of Heroes 2 (2013) | 25.17 | 17.71 | ||
Dota 2 (2013) | 83.7 | 51.1 | 26.1 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Wann und warum das Testgerät den Lüfter anschmeißt oder weiterlaufen lässt, ist schwer nachvollziehbar. Auf jeden Fall genügt schon geringe Last, wie sie das Anschauen eines Youtube Videos (Auslastung 15 bis 25 %) erzeugt, um den Luftquirl deutlich hörbar in Wallung zu bringen. Die beiden niedrigsten Lüfterstufen, die allerdings meistens direkt übersprungen werden, gehen vom Lärmpegel her noch in Ordnung, bei schnelleren Drehzahlen hat der wahrscheinlich sehr kleine Lüfter ein erhebliches Belästigungspotenzial. Zum Glück treten nicht noch Nebengeräusche wie Fiepen hinzu. Die ständige Geräuschkulisse betrachten wir neben den schwer erreichbaren Anschlüssen als größten Nachteil des Testgerätes.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.9 / 29.9 / 32 dB(A) |
HDD |
| 30 dB(A) |
Last |
| 45.3 / 46.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Zum diesem Bereich muss man zunächst sagen, dass wir die Temperaturen auf Ober- und Unterseite der Base messen. Bei der Verwendung als Tablet sind nur die Werte der Unterseite relevant.
Wie man der grafischen Darstellung entnehmen kann, ist Hitze im Idle-Betrieb überhaupt kein Thema, bei maximaler Last, die in der Praxis ja kaum auftritt, wird es dann im Bereich des Displayscharniers gerade noch angenehm warm.
Im Belastungstest zeigten sich folgende Frequenzen: Prime 95 Solo = 2x 2,3 GHz, Prime 95 + FurMark = 2x 1,8 GHz. Damit bleibt der Intel Core i5-4500U bei Kerntemperaturen von stets unter 80 °C teilweise deutlich unter den spezifizierten Takten. Sony hat die Thermik nicht ganz im Griff, das Leistungsniveau liegt stellenweise etwas unter dem Potenzial der CPU. In der Praxis dürfte sich das aber nur bei Software wie anspruchsvollen Spielen auswirken, die lang anhaltende, hohe Lasten auf CPU und GPU erzeugen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-0.6 °C).
Lautsprecher
Der Sound des Kandidaten hat diesen Namen verdient und passt zum gehobenen Preis. Verzerrungen treten auch bei der ordentlich dimensionierten maximalen Lautstärke nur sehr selten auf; dieses Phänomen ist von der Quelle abhängig. Lästige Lautstärkeschwankungen waren nicht zu vernehmen. In der vorkonfigurierten Einstellung stellt sich das gut abgestimmte Klangbild für Notebook-Verhältnisse knackig, differenziert und sogar ansatzweise räumlich dar. Steht das Gerät auf einem Tisch, verstärkt sich die Tendenz zu einer eher harten Abstimmung. Wir hatten übrigens leichte Probleme mit der akustischen Lokalisierung der Speaker und der Richtung, in die sie abstrahlen. Sony wird seinem Ruf als Hifi-Pionier mal wieder gerecht und muss sich auch vor Beats Audio, wie es etwa im kürzlich getesteten HP Spectre 13-3010eg zum Einsatz kommt, nicht verstecken. Das gilt ebenso für den Musikgenuss über die heimische Anlage, wenn man etwaige Sound-Tweaks vorher deaktiviert.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Für die Einordnung des Stromverbrauchs vergleichen wir das Testgerät mit aktuellen 15,6-Zoll-Notebooks; Convertibles dieses Formats sind noch rar gesät. Abgeschaltet verbraucht das Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B leider noch Energie, wenn auch verschwindend wenig. Die Leistungsaufnahme im Standby liegt mit 0,3 Watt ebenso im mittleren Bereich wie im Idle-Betrieb (average). Bei verschiedenen Last-Tests zeigte sich teilweise das Phänomen, dass der Stromverbrauch von 59 Watt zum Zeitpunkt des Teststarts binnen kurzer Zeit auf um die 40 Watt absackte, was ein Hinweis auf Throttling sein kann. Unterstellt man bei durchschnittlicher Last 40 Watt, ordnet sich das Sony Convertible am Ende des besseren Drittels vergleichbarer Geräte ein. Der höchste konstante Verbrauch, den wir gemessen haben, liegt bei 46 Watt — insofern hat das Netzteil (65 W) noch genug Reserven für gleichzeitiges Laden.
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 9.2 / 14.4 / 16 Watt |
Last |
46.4 / 36.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Verglichen mit anderen aktuellen 15-Zoll-Notebooks stellt sich die Akkulaufzeit im praxisnahen WLAN-Test mit auf 128 cd/m² reduzierter Helligkeit und aktiviertem Energiesparprofil als leicht unterdurchschnittlich dar, sollte mit knapp fünf Stunden aber für die meisten Zwecke ausreichen. Unser Yoga 2 Pro kann sich hier mit fünfeinhalb Stunden um 21 % absetzen und führt auch beim Belastungstest knapp vor den beiden anderen Bewerbern. Das Asus hält im WLAN-Test mit immer noch über vier Stunden die rote Laterne.
Fazit
Trotz der eingangs skizzierten Anwendungsszenarien bleibt das Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B ein ungewöhnlicher Hybrid aus einem großen Notebook und einem für den mobilen Einsatz zu voluminösen und zu schweren Tablet. Das Gerät ist etwas für den speziellen Anspruch, steht in seiner Nische aber immerhin weitgehend alleine da, weil andere Convertible-Hersteller wie Asus und Lenovo ähnliche Konzepte nur bis zu einer Bildschirmdiagonalen von 14 Zoll anbieten. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass die beiden Konkurrenten im Test mit 1,4 (Lenovo) und 1,55 kg (Asus) zwar aufgrund der Abmessungen besser mobil nutzbar sind, sich aber auch kaum länger in einer Hand halten lassen, wie man es eigentlich von einem Tablet erwarten sollte.
Ein Highlight ist natürlich der extrem hoch auflösende IPS-Touchscreen, der schon für sich gesehen ein Update auf Windows 8.1 fast zwingend erscheinen lässt. Auch die Leistung im Alltagsgebrauch ist über jeden Zweifel erhaben, allerdings hätte dem Sony eine echte SSD im Hinblick auf den hohen Preis gut zu Gesicht gestanden. Die Eingabegeräte sind mittelmäßig bis gut, auch das passt nicht zur Preisklasse des Kandidaten. Im negativen Sinne einmalig ist das misslungene Design mit der überstehenden Oberseite der Base, die den Zugang zu den Anschlüssen völlig unnötig erschwert.
Der Klappmechanismus ist eine smarte Idee und den Konzepten von Lenovo und Asus aus Sicht des Autors überlegen. Beim Yoga 2 Pro drückt man im Tablet-Modus immer auf der unten liegenden (gesperrten) Tastatur herum, woran sich einige potenzielle Käufer sicher nur schwer gewöhnen können. Die zwei Bildschirme des Taichi verbrauchen mehr Energie, außerdem entfällt der schützende Muschel-Effekt (Clamshell) für den Transport, weil immer einer der Bildschirme außen liegt. Die gegenüber dem Testgerät langsameren CPUs dürften in der Praxis nur bei sehr leistungshungriger Software einen Unterschied machen; dem entgegen wirken die verbauten SSDs.