Test Motorola Moto G75 Smartphone – Schnell, wasserdicht und mit langem Updateversprechen

Motorola baut mit dem Moto G75 5G tatsächlich ein sehr modernes und gutes Mittelklasse-Smartphone, welches in Sachen Leistung, Akkulaufzeit und Bildschirmhelligkeit überzeugen kann. Das Ganze ist in einem dezenten, aber dennoch hübsch designten Chassis verpackt, welches stabil ist und dank IP68-Zertifizierung auch den Elementen trotzt.

Die Bilder aus der Hauptkamera sind hochwertig und das schnelle WiFi 6E ist (noch) eine Besonderheit in dieser Preisklasse. Die Ortungsgenauigkeit ist sehr exakt und empfindliche Personen brauchen vor PWM-Flackern keine Angst zu haben.

Dazu kommen noch ein langer Updatezeitraum und eine nur mäßige Erwärmung unter Last. Insgesamt ist das Motorola Moto G75 5G also tatsächlich ein gutes Angebot in der Mittelklasse.

Unser einziger wirklicher Kritikpunkt ist der Klang: Beim Telefonieren wird unsere Stimme ab und an dumpf übertragen und die Lautsprecher klingen ebenfalls nicht ganz klar. Dafür gibt es eine Menge Bluetooth-Audio-Codecs zur Auswahl.

Der Hersteller verlangt für das Mittelklasse-Phone 299 Euro.

Bei amazon.de bekommt man das Moto G75 zum Testzeitpunkt aber schon deutlich günstiger ab 260 Euro.

Während in den letzten Monaten immer mehr Mittelklasse-Smartphones mit Chips von MediaTek auf den Markt kamen, versucht es Motorola beim Moto G75 mit einem SoC von Qualcomm. Früher fast in allen Handys verbaut, scheinen die Snapdragon-SoCs nicht mehr ganz so beliebt zu sein.

Im Test wollen wir herausfinden, was der Snapdragon 6 Gen 3 im Moto G75 leisten kann, ob das Phone für 300 Euro ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet und wie sich das Handy gegenüber ähnlich teuren Smartphones schlägt. Los geht's.

Beim Chassis setzt Motorola auf eher zurückhaltende Farben, wie Dunkelgrau oder helles Pastellgrün. Nur Aqua Blue ist ein etwas kräftigeres Blau. Beim Material der Rückseite hat sich Motorola bei der dunkelgrauen Variante für eine glatte Rückseite entschieden, während Grün und Blau auf Kunstleder setzen. Der Rahmen besteht immer aus Kunststoff und das erhabene Kameramodul ist mit einem leichten Schwung in die Rückseite integriert, was sehr elegant aussieht.

Die Verarbeitung ist sehr gut gelungen: Es gibt keine spürbaren Kanten und das Phone lässt sich allenfalls minimal verwinden. Auch gegen Staub und Wasser ist das Telefon gut geschützt, das bestätigt die IP-68-Zertifizierung: Damit ist auch ein Eintauchen in nicht allzu tiefes Wasser ohne Schäden möglich.

Mit 205 Gramm ist das Moto G75 eines der schwereren Geräte in unserem Vergleichsfeld. Es ist auch von den Abmessungen her noch ein wenig größer als andere Smartphones der Preisklasse, bringt aber auch die größte Bildschirmdiagonale mit. Der Bildschirmrahmen ist auf allen Seiten schmal und verleiht dem Handy ein modernes Aussehen.

Der microSD-Leser ist separat ausgeführt und arbeitet bei unserem Kopiertest vergleichsweise flott. Die maximal möglichen Datenraten der sehr flotten Angelbird V60 kann er aber nicht ansatzweise ausnutzen.

Auch im CPDT-Benchmark zeigt sich der microSD-Leser als einer der schnelleren in dieser Preisklasse. Somit kann man eine Speicherkarte mit gutem Gewissen als Erweiterung des internen Speichers nutzen.

In Sachen Softwareupdates zeigt sich das Moto G75 also nachhaltig. Leider konnten wir online keine Daten zum CO2-Verbrauch während Produktion und Gebrauch finden. Die Verpackung ist nur sparsam und mit Soja-Tinte bedruckt. Zudem kommt sie ohne Kunststoff aus.

WiFi 6E bieten bisher nur wenige Handys in dieser Preisklasse, das Moto G75 bringt den flotten WLAN-Standard mit Zugriff auf das noch wenig genutzt 6-GHz-Netz mit. Damit erreicht das Phone tatsächlich sehr schnelle Datenraten im Download, muss allerdings immer wieder Einbrüche bei der Datenrate hinnehmen. Die Sendeleistung ist etwas langsamer als bei vergleichbaren Phones mit WiFi 6E und zeigt auch einen kurzen Einbruch der Übertragungsraten auf um die 200 MBit/s, welcher bei Wiederholungen des Tests immer wieder mal auftrat.

Für eine Gigabit-Internetleitung ist das Moto G75 im Alltag schnell genug. Nahe am Router ist der volle Empfang verfügbar, in 10 Meter Entfernung und durch 3 Wände gibt es noch etwa 50% Signalstärke und Websites laden deutlich langsamer.

Das 5G-Modem bietet eine breite Frequenzvielfalt sowohl bei LTE als auch bei 5G und macht damit das Moto G75 auch als Reisebegleiter interessant. Allerdings sollte man sich vorher eine Liste mit genutzten Frequenzen für das Reiseland anschauen, denn ein echtes World Phone mit allen weltweit verwendeten Frequenzen ist das Moto-Phone nicht.

Den Empfang überprüfen wir stichprobenartig während unseres Testzeitraums und vergleichen ihn mit High-End-Handys. Hier schneidet das Moto G75 gut ab und kann auch in schwierigen Situationen, wie zwischen hohen Häusern, meist noch Signal bieten.

Motorola verwendet als Telefon-App die Standard-Software von Google, welche auch von vielen anderen Android-Phones bekannt ist. Sie ist übersichtlich, gut zu bedienen und bietet direkten Zugriff auf die Kontakte.

In den Einstellungen kann man automatisch den Heimatstandort als Vorwahl festlegen, sodass man die entsprechende Landesvorwahl nicht immer eingeben muss, wenn man sich im Ausland befindet. Auch kann man Nummern blockieren und Kurzantworten per SMS festlegen.

Die Sprachqualität über den internen Ohrhörer ist sehr klar und deutlich. Die maximale Lautstärke reicht aus, um auch lautere Umgebungen zu übertönen, allerdings können nahe Umstehende dann mithören. Auch unsere Stimme wird sehr klar übertragen. Beim Telefonieren über den Lautsprecher und das Freisprechmikrofon klingt unsere Stimme nach Aussage unseres Gesprächspartners aber deutlich dumpfer, wir hören ihn hingegen klar und auf Wunsch recht laut.

Im Labor bei perfekten Lichtbedingungen zeigt sich die Aufnahme aus der Hauptkamera mit guten Kontrasten, allerdings wirken die Farben etwas entsättigt. Bei nur 1 Lux Helligkeit sind noch einige Details des Bildes erkennbar, hier bieten High-End-Kameras aber ein deutlich besseres Ergebnis.

Motorola legt seinem Mittelklasse-Smartphone zwar einen Silikon-Bumper, ein USB-C-Kabel und ein SIM-Tool bei, aber kein Ladegerät. Das ist ja mittlerweile bei den meisten Smartphones üblich.

Einen passenden Charger gibt es direkt beim Hersteller für circa 20 Euro zu kaufen, ansonsten gibt es kein spezielles Zubehör für das Moto G75 5G auf Motorolas Website zu finden.

Der Hersteller bietet 24 Monate Garantie für alle Geräte, welche innerhalb der EU gekauft wurden. Anderswo auf der Welt können die Garantiebedingungen unterschiedlich sein.

Der Qualcomm Snapdragon 6 Gen 3 ist ein recht aktuelles SoC, welches in der 4-nm-Fertigungsweise hergestellt wird. Dadurch kann es recht effizient arbeiten und hohe Leistung auf kleinem Raum bieten. Die Single-Core-Performance ist gut und wenn alle Kerne mitarbeiten dürfen, sind sehr hohe Leistungswerte für die Preisklasse möglich. Auch die System-Benchmarks schließt unser Testgerät oft an der Spitze der Vergleichsgeräte ab.

Im Alltag zeigt sich die Performance meist tadellos: Das System reagiert flott und Ruckler gibt es so gut wie nicht. Bei KI-Berechnungen ist das Moto G75 aber nicht ganz so schnell.

Als GPU kommt die Adreno 710 zum Einsatz, welche beispielsweise auch im Qualcomm Snapdragon 7s Gen 2 verbaut ist. Sie bietet viel Leistung verglichen mit ähnlich teuren Smartphones. Vor allem gegenüber dem Vorgänger Moto G73 ist die Grafikpower deutlich gestiegen.

Auch beim Surfen im Internet kann man sich auf ein flüssiges Erlebnis freuen. Auch große Websites laden sehr schnell, auf Bilder muss man allerdings während des Scrollens ab und an warten.

In den Browserbenchmarks liegt das Moto G75 meist deutlich vor den Vergleichsgeräten.

Mit UFS-2.2-Flash wählt Motorola zwar nicht den schnellsten gängigen Speichertyp für Smartphones, er passt aber sehr gut zur Preisklasse und zeigt sich durch einen flotten Speichercontroller auch ein wenig schneller als bei vielen Vergleichsgeräten. Somit steht schnellen Datentransfers und recht kurzen Ladezeiten kaum etwas im Weg.

Wir lassen das Phone eine Stunde lang unter voller Last mit einem Benchmark laufen und testen vorher und anschließend die Oberflächentemperaturen: Die Erwärmung ist deutlich spürbar, allerdings mit maximal 45,3 °C nicht kritisch.

Die höhere Außentemperatur wirkt sich offenbar auch nicht negativ auf das SoC aus: In den Stresstests des 3DMark zeigt sich die Leistungsfähigkeit auch nach zahlreichen Durchläufen eines Benchmarks konstant.

Das Moto G75 zeigt sich bei weniger anspruchsvollen Szenarien recht sparsam, verbraucht im Idle-Modus maximal 1,5 Watt. Unter Last hingegen sind die Werte deutlich höher, hier kann das starke SoC aber auch einiges leisten.

Laden kann man den Akku maximal mit 30 Watt, ein Ladegerät liegt nicht bei. Mit den Chargern in unserem Testcenter versteht sich das Motorola-Smartphone aber problemlos und lädt in maximal knapp 2 Stunden wieder vollständig auf.

Drahtloses Laden ist mit maximal 15 Watt möglich.

Bei den Akkulaufzeiten zeigt sich die höhere Effizienz des SoCs durch den kleineren Produktionsprozess gegenüber vielen Vergleichsgeräten:

Beim WLAN-Test liegt das Moto G75 mit 19:34 Stunden vorne, Film schauen aus dem internen Speicher kann man über 22 Stunden lang. Das reicht für beinahe die komplette (bisher erschienene) Multiverse-Saga von Marvel, sie besteht aktuell aus 10 Filmen.

Unter Last ist der Vorsprung aber nur minimal: Hier kann das Moto G75 zwar gute 5 Stunden an Gaming-Zeit liefern, sich aber nicht von anderen Smartphones der Preisklasse absetzen.

Das Motorola Moto G75 bringt einen schnellen und modernen Prozessor, ein schickes und stabiles Gehäuse sowie gute Laufzeiten mit.

Überzeugen konnten auch die gute Ortung, der helle Bildschirm ohne PWM und das flotte WLAN.