Test Medion Akoya X7811 Gaming-Notebook
Qualität vs. Leistung.
Medion hat mit dem Akoya X7811 einen echten Preis/Leistungsknaller im Angebot, der für 999 Euro mit einer pfeilschnellen Radeon HD 5870 auftrumpfen kann. Ob dieses Angebot zu schön ist, um wahr zu sein, haben wir für Sie herausgefunden...
Als Medion Anfang März auf der Cebit 2010 das Akoya X7811 ankündigte, konnten wir unseren Augen und Ohren kaum trauen: Ein Gaming-Notebook mit ATI Mobility Radeon HD 5870 für 999 Euro? Da muss es doch einen Haken geben! Alle bisher erhältlichen Notebooks mit Radeon HD 5870 wie das Asus G73 oder bestimmte Clevo-Barebones wie das Deviltech Devil 9700 DTX liegen preislich nämlich deutlich darüber und kommen inklusive Betriebssystem auf mindestens 1400 Euro. Dabei erhält der Kunde allerdings jeweils nur die Minimalausstattung mit einem Zweikerner aus Intels Core i3/i5-Reihe. Das Medion Akoya X7811 kann hingegen bereits in der Basisvariante mit dem Vierkerner Core i7-720QM aufwarten. Deshalb erging es uns nicht anders als der Community, die die letzten Wochen in gespannter Erwartungshaltung verbrachten. Nach subjektiv unendlicher Wartezeit hat uns Medion nun jedoch endlich ein Testgerät des Akoya X7811 zur Verfügung gestellt, das wir wie üblich auf Herz und Nieren getestet haben.
Beim Gehäuse hat sich Medion offensichtlich bei MSI bedient und deren 17.0-zöllige Variante geschnappt. Diese fand bisher unter anderem im MSI GT725 bzw. GT740 Verwendung und wird ebenfalls beim ähnlich ausgestatteten sowie heiß erwarteten Modell GX740 zum Einsatz kommen. Mit der Wahl des Gehäuses ergeben sich einige Vor- sowie Nachteile, die wir nun ausführen wollen. Ein positiver Aspekt ist das relativ geringe Gewicht von rund 3,2 kg und die mit 395 x 280 x 42 mm recht kompakten Ausmaße. Hinzu kommen die hochwertigen Oberflächen aus gebürstetem Aluminium, welche durch ihre silberne Farbgebung überdies kaum verschmutzen.
Alleinstellungsmerkmal ist zudem der magnetische Deckelverschluss, den wir uns bei mehr Notebooks wünschen würden. Doch das Gehäuse hat auch diverse Schattenseiten: Da wäre zum einen die teils unzureichende Gehäusestabilität zu nennen. So geben sowohl die Handballenauflage als auch der linke Tastaturrand, der Laufwerksschacht und vor allem die empfindliche Multimedialeiste teils spürbar nach. Zum anderen ist ebenfalls das Display nicht gerade ein Garant für Stabilität, da sich der wackelige der Deckel deutlich verbiegen lässt, was (wie der Druck auf das Display selbst) zu Bildstörungen führen kann. Des Weiteren sorgen die Scharniere beim Aufklappen des Displaydeckels für ein unangenehmes Mitschwingen der Baseunit.
Anschlussausstattung
Während wir bei unserem letzten Gaming-Notebook mit Radeon HD 5870, dem Asus G73, mit der gebotenen Anschlussausstattung eher enttäuscht waren, kann das Medion Akoya X7811 in dieser Disziplin besonders punkten. Auf der Rückseite lassen sich per VGA oder dem bei der Bildqualität deutlich überlegenen HDMI externe Monitore anschließen. Wie man es bei großen Gaming-Notebooks bzw. Desktop-Replacements oft sieht, ist auf der Rückseite zudem der Eingang zur Stromversorgung angebracht. Warum der ebenso wichtige Netzwerkanschluss (RJ-45 Gigabit-Lan) dann plötzlich auf der linken Seite untergebracht ist, will uns dagegen nicht in den Kopf. Ansonsten ist die Anschlussanordnung auf der linken Seite hervorragend gelungen. So befindet sich in der vorderen Hälfte lediglich das optische Laufwerk (DVD-Brenner), weiter hinten folgen zwei USB 2.0-Ports und ein Kensington Lock.
Die Anschlussanordnung der rechten Seite empfanden wir hingegen als wenig durchdacht. Einerseits können bei Bestückung des 54mm ExpressCard-Slots der Kartenleser (MMC, SD, MS & MS Pro), der dritte USB 2.0-Port sowie die eSATA/USB 2.0-Combo verdeckt werden. Andererseits können angeschlossene Kabel ziemlich nerven, sofern man auf der rechten Seite eine Maus betreibt. Das gleiche gilt für den Firewire-Port und die vier Soundanschlüsse (inkl. Surround-Signal-Ausgabe), die das Platzangebot seitlich des Notebooks deutlich einschränken können. Da der Gehäuselüfter überdies einen Teil der warmen Luft zur rechten Seite hinaus bläst, wird die Hand bei Mausbenutzung unangenehm erwärmt.
An der üppigen Anschlussvielfalt gibt es insgesamt nichts auszusetzen, die Anschlussanordnung wirkt demgegenüber nicht ganz ausgereift.
Sofwareausstattung und Zubehör
Bezüglich der Softwareausstattung hatten wir uns schon auf einen hübschen Deinstallationsmarathon a la Acer, Asus, Sony oder Toshiba etc. eingestellt. Doch Überraschung: Medion hat sich bei der Softwareinstallation halbwegs zurückgehalten und auf allzu nervige Bestandteile verzichtet. So erhält der Nutzer bereits nach kurzer Zeit ein angenehm flottes System, das nicht durch zahlreiche Software unnötig Performance einbüßt. Gleichsam erfreut zeigten wir uns angesichts des mehr als reichhaltigen Zubehörs, das wir im Verpackungskarton vorfanden. So legt Medion dem Akoya X7811 beispielsweise ein komplettes „TV-Set“ bei, das aus einem USB DVB-T TV-Tuner, einer kleinen Antenne, den entsprechenden Kabeln und einer Bedienungsanleitung besteht. Hinzu gesellen sich ein dickes Handbuch, ein Datenträger mit Works 9.0, eine Treiber- & Support-DVD sowie zwei weitere DVDs mit der 32 bzw. 64bit Recovery von Windows 7 Home Premium.
Doch damit nicht genug, denn Medion beglückt die Käufer zusätzlich noch mit einer passablen Fernbedienung, deren Tasten zugegebenermaßen eine sehr geringe Höhe besitzen. Unser Testgeräte kam überdies inklusive einer schwarzen Tasche mit dem Aufdruck „Press Audio Review Kit“. Darin verbarg sich ein schicker HD 218 Kopfhörer von Soundexperte Sennheiser. Selbst wenn die Verkaufsversion ohne letzteres Gimmick ausgeliefert wird, deklassiert Medion die Konkurrenz durch eine ungewohnt großzügige Ausstattung.
Tastatur
Die Tastatur stellt eines der größten Kritikpunkte des Medion Akoya X7811 dar und ist offen gesagt eine reine Zumutung. Wie bei den Gaming-Notebooks von MSI (z.B. GT640 & GT740) ist eigentlich jedweder Aspekt misslungen. Angefangen beim schwammigen und undefinierten Druckpunkt, der durch die Tatsache, dass die Tastatur bereits bei normaler Benutzung nachgibt, nicht gemildert wird. Zudem ist das Layout eine halbe Katastrophe. So ärgert man sich bei Games ständig über die links positionierte Fn-Taste. Des Weiteren weicht sowohl die „> < |“-Taste als auch die „' #“-Taste von ihrem angestammten Platz ab.
Bei der Tastengröße gibt es ebenfalls Schelte. Die „^ °“-Taste und „' #“-Taste sind gleichermaßen wie das rechte Shift und Return zu schmal geraten. Beim Office verpasst man überdies gerne die einzeilige Enter-Taste. Kurzum: Selbst nach längerer Eingewöhnungszeit tippt man noch häufig daneben. Mit einer externen Tastatur wappnet man sich gegen so manchem Wutanfall. Wer viel Zeit vor dem integrierten Keyboard verbringen will, sollte lieber gehörigen Abstand zum Medion Akoya X7811 halten. Dem ungeachtet sucht man eine Tastaturbeleuchtung schließlich leider vergebens.
Touchpad
Das gute Touchpad stimmt dagegen wieder etwas versöhnlich. Zwar könnte es in seinen Dimensionen größer sein und wäre weiter rechts deutlich besser aufgehoben, durch die relativ glatte Oberfläche lässt es sich im Gegenzug recht angenehm über das (deaktivierbare) Touchpad gleiten. Durch eine leichte Absenkung wird trotzdem ein Mindestmaß an Rückmeldung gewährleistet. Bezogen auf Präzision und Zuverlässigkeit gibt es unterdessen nichts zu beanstanden. Die beiden Maustasten sind fürderhin in der Handballenauflage eingefräst und überzeugen mit einem knackigen sowie klar definierten Druckpunkt.
Bei seinem 17.0-zölligen Display vertraut Medion entgegen dem Trend auf das 16:10 Format und eine Auflösung von 1680 x 1050 Bildpunkten. Im Vergleich zur häufig verwendeten 16:9 Auflösung 1600 x 900 erhält der Nutzer so noch etwas mehr Arbeitsfläche, was sich besonders beim Internetsurfen und Officetätigkeiten (z.B. mit der Snap-Funktion von Windows 7) positiv bemerkbar macht. Eine Anmerkung gleich vorweg: Zwischen Ladevorgängen oder bei sonstigen Übergängen blendete das Bild meist mit einem nervigen grünen Schimmer über.
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Ausleuchtung: 77 %
Helligkeit Akku: 146 cd/m²
Kontrast: 811:1 (Schwarzwert: 0.18 cd/m²)
Kommen wir zu den Displaywerten. Wenn man das Medion Akoya X7811 zum ersten mal einschaltet, fällt sofort die magere Helligkeit auf. Mit einer Leuchtdichte von ungemein niedrigen 149.3 cd/m² wirkt das Bild sehr blass. So kommen auch die grundsätzlich differenzierten Farben nicht richtig zur Geltung. Die Ausleuchtung von 77% könnte ebenfalls besser sein, der untere Rand des Displays ist - sogar mit bloßen Auge erkennbar – etwas heller als die restlichen Bereiche. Positiv ist demgegenüber der sehr gute Schwarzwert von 0.18 cd/m² zu nennen, der in dunklen Arealen/Szenen oder bei den typischen Filmbalken für ein sattes Schwarz sorgt, das kaum ins gräuliche abdriftet. Summa summarum ergibt sich ein hervorragender Kontrast von 811:1, der jedoch leider nicht über die magere Bildschirmhelligkeit hinwegtäuschen kann. Filme und Spiele bereiten aufgrund der mäßigen Helligkeit nicht wirklich viel Freude, nach Möglichkeit sollte man deshalb keinesfalls auf den Einsatz eines externen Monitors verzichten.
Bei Benutzung eines externen Bildschirms entgeht man geschickt noch einem weiteren Kritikpunkt, nämlich den starken Spiegelungen, die durch die inzwischen (leider) gängige Hochglanzoberfläche entstehen. Wer nicht klischeegerecht den ganzen Tag in einer abgedunkelten Kellerwohnung haust, sieht sich tagsüber auch in Innenräumen unangenehmen Reflexionen gegenüber. Im Außenbereich muss man die Augen fürderhin schon besonders anstrengen, um bei Sonnenlicht überhaupt noch etwas auf dem Display erkennen zu können.
Bei der Blickwinkelstabilität reiht sich das Medion Akoya X7811 im Mittelfeld ein. So gehen die Blickwinkel horizontal in Ordnung, vertikal sollte man sich hingegen nicht allzu schräg vor dem Notebook positionieren, um nicht mit einem verfälschten Bild konfrontiert zu werden.
Passend zur leistungsfähigen Grafikkarte hat sich Medion beim Prozessor für einen starken Vierkerner von Intel entschieden. Der Core i7-720QM bildet dabei sozusagen das „Einstiegsmodell“ der Core i7-Reihe und taktet im Ausgangszustand mit mageren 1,60 GHz. Durch die Turbo Boost-Funktion kann der Takt jedoch automatisch auf bis zu 2,80 GHz angehoben werden. Diese Übertaktung tritt aber meist nur bei niedrigerer Belastung oder der Belastung einzelner Kerne in Kraft. Wird dem Kühl- sowie dem Lüftungskonzept in Folge von hoher Last oder der Belastung mehrerer Kerne alles abverlangt, bleibt der Turbo-Modus hingegen oft inaktiv. Aufgrund dessen ist man in den meisten Spielen aktuell noch mit einem hoch getakteten Zweikerner schneller unterwegs. Da in letzter Zeit allerdings immer mehr Spiele von drei oder sogar vier Kernen profitieren und sich dieser Trend in den nächsten Jahren definitiv intensivieren wird, erhält man mit einem Vierkerner jedoch ganz klar die höhere Zukunftssicherheit. Ambitionierte Spieler sollten deshalb inzwischen zweifelsohne eine Vierkern-CPU bevorzugen.
Zurück zum Core i7-720QM. Mithilfe einer Technologie namens Hyperthreading kann der Prozessor bis zu acht Threads gleichzeitig bearbeiten, was für Spieler (momentan) eher weniger von Bedeutung ist. Essentieller ist da schon der mit sechs MByte recht üppig bemessene L3-Cache. Es sei allerdings erwähnt, dass die stärkeren Modelle i7-820QM und i7-920XM gar auf acht MByte L3-Cache zurückgreifen können. Mit einer TDP von 45 Watt verbraucht der Core i7-720QM viel Energie, was sich natürlich negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt. Überdies verträgt der, in 45nm gefertigte Prozessor eine Temperatur von bis zu 100°C (Tjunction), obwohl man derlei Temperaturen mit Blick auf die Lebensdauer selbstverständlich nicht unbedingt ausreizen sollte.
Zum Prozessor gesellen sich indes 4 GByte DDR3-Arbeitsspeicher (1066 MHz), die sich aus zwei Modulen mit jeweils 2048 MByte zusammen setzen. Unverständlicherweise hat Medion lediglich die 32bit Version von Windows 7 Home Premium vorinstalliert. Dadurch stehen in der Praxis nur etwas 3 GByte des Arbeitsspeichers zur Verfügung. Ein 32bit Betriebssystem mag zwar eine etwas höhere Hardware- sowie Treiberkompatibilität besitzen, trotzdem hat die 64bit Architektur längst ihren Siegeszug angetreten. Da Medion zum Glück gleich einen Datenträger mit der 64-Version beigefügt hat, kann man sich in dieser Beziehung selbst Abhilfe schaffen.
Medion ist einer der ersten und vermutlich auch einer der wenigsten (wenn nicht sogar der einzige) Hersteller, der ein Notebook zum Preis von unter 1000 Euro mit der derzeit schnellsten Singlechip-GPU ATI Mobility Radeon HD 5870 ausstattet. Im Vergleich zum Vorgänger HD 4870 hat sich bei den Spezifikationen (mit Ausnahme von erhöhten Taktraten) zwar nicht unbedingt viel getan, nichtsdestotrotz überzeugt die Radeon HD 5870 mit einer sehr hohen Leistung. Diese basiert vornehmlich auf den 800 Unified Shadern, die der HD 5870 zur Verfügung stehen. Da der 1024 MByte große Grafikspeicher aus schnellem GDDR5-RAM besteht, entwickelt sich die mit 128bit recht schmale Speicheranbindung dabei nicht zum Flaschenhals, wie es zum Beispiel bei den bisher verbauten Varianten der Radeon HD 5650 der Fall war.
Die weiteren Daten lesen sich mehr als beeindruckend: So kann die HD 5870 mit über einer Milliarde Transistoren (HD 5650: 627 Millionen) aufwarten und kommt insgesamt auf eine Rechenleistung von beachtlichen 1,12 TFLOPS. Taktraten von 700 MHz für Kern und Shader sowie 1000 MHz für den Speicher erscheinen vergleichsweise unspektakulär. Gefertigt wird die HD 5870 im aktuellen 40nm Verfahren, der Energieverbrauch ist mit bis zu 60 Watt als sehr hoch zu bezeichnen (HD 5650: max. 19 Watt). Dafür ist ATI der Konkurrenz von Nvidia durch die Unterstützung für DirectX 11 technologisch einen Schritt voraus, da Nvida immer noch mit DirectX 10 auf Kundenfang gehen muss. Im Vergleich zum Desktopsegment positioniert sich die HD 5870 übrigens etwas unterhalb der rund 150 Euro günstigen HD 5770.
Im CPU-lastigen Cinebench R10 kann der Core i7-720QM sein volles Potential entfalten. Während das Singlecore-Rendering zu guten 3058 Punkten führt, sind es im Multicore-Rendering beachtliche 7809 Punkte. Da kann nicht mal Intels schnellster Zweikerner, der Core i7-620M mithalten. Dieser kommt im Multicore-Rendering „nur“ auf 7575 Punkte. Mit einem 64bit Betriebssystem würde das Ergebnis des i7-720QM noch wesentlich höher ausfallen und im Multicore-Rendering ca. 10000 Punkte (+28%) betragen.
PCMark Vantage Result | 5272 Punkte | |
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Als ebenso überzeugend präsentieren sich die Ergebnisse der Grafikkarte in den beliebten 3DMarks. Hier kann sich die HD 5870 jeweils spürbar von ihrem Vorgänger HD 4870 absetzen. Im 3DMark 05 muss ich die HD 4870 mit 16349 Punkten von ihrem Thronfolger HD 5870 geschlagen geben, die mit 18048 Punkten um rund 10% vorne liegt. Im 3DMark 06 fällt der Unterschied nochmals höher aus und die HD 5870 kann sich mit 12553 zu 10655 Punkten um 18% distanzieren. Im GPU-Score des PCMark Vantage ergibt sich mit 7616 zu 6139 Punkten schließlich ein Vorteil von 24%. In den synthetischen Anwendungsbenchmarks rechnet die HD 5870 also ungefähr 17% flotter als ihr Vorgänger die HD 4870.
3DMark 03 Standard | 38171 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 18048 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 12553 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 8123 Punkte | |
Hilfe |
Als Festplatte kommt eine 500 GByte große HDD von Seagate zum Einsatz, welche mit 5400 U/Min läuft. Die Durchsatzrate ist mit 61.8 MB/Sek zwar etwas niedrig, dafür kann sich die gute Übertragungsrate von durchschnittlich 60.4 MB/Sek sehen lassen. Auf eine Partitionierung der Festplatte hat Medion (mit Ausnahme einer 41 GByte großen Recovery-Partition) verzichtet. Im Endeffekt stehen dem Nutzer auf der Systempartition rund 435 GByte zur Verfügung.
Leistungs-Fazit
Die Anwendungsleistung ist eine Wucht. Intels Core i7-720QM und ATIs Mobility Radeon HD 5870 sorgen gemeinsam für eine außerordentlich hohe Performance, die bei Verwendung eines 64bit Betriebssystems allerdings noch besser ausgefallen wäre. Wer möglichst viel CPU-Power bedarf wird auf diese Weise ebenso zufrieden gestellt wie Nutzer, die eine starke Grafikkarte für ihre Anwendungen benötigen.
Hinweis: Alle Spielebenchmarks wurden in der nativen Auflösung von 1680 x 1050 durchgeführt. Des Weiteren wurde jeweils auf anspruchsvolle Settings zurückgegriffen, um die Grafikkarte möglichst an ihr Leistungslimit zu führen.
Fear 2
Da Fear 2 schon auf Mittelklassesystemen in höheren Qualitätseinstellungen flüssig läuft, hat das Medion Akoya X7811 keine Probleme mit Monoliths Horror-Shooter. So lässt sich Fear 2 mit maximalen Details (all on) und 4x AA aufgrund von 74.3 fps sehr angenehm spielen.
Modern Warfare 2
Die Story des neusten Call of Duty Ablegers ist zugegebenermaßen ziemlich dürftig, dafür kann Modern Warfare 2 – wie gewohnt - atmosphärisch auftrumpfen. In sehr hohen Details (all on) und 4x AA macht der Shooter dank sehr guter 53.2 fps gleich nochmal so viel Spaß.
Bad Company 2
Der aktuellste Battlefield-Teil hatte in der Anfangszeit mit vielen technischen Unzulänglichkeiten zu kämpfen. Diese sind noch nicht zur Gänze beseitigt, trotzdem läuft das Spiel inzwischen wesentlich runder. Rund lief Bad Company 2 auch auf dem Medion Akoya X7811, wo es in hohen Details (HBAO on) und 4x AF auf gute 43.6 fps kam. Erhöht man die Qualitätseinstellungen auf 4x AA und 8x AF rutscht das Spiel mit 36.9 fps indes oftmals in den ruckeligen Bereich.
Metro 2033
Wir haben bereits einige Zeit im „Untergrund“-Shooter Metro 2033 verbracht und sind soweit mehr als angetan: Von der atmosphärischen Dichte und der Detailfülle setzt das Erstlingswerk von 4A Games neue Maßstäbe. Leider musste die sehr gute Optik durch hohe Hardwareanforderungen erkauft werden. So ist die Radeon HD 5870 sowohl mit dem DirectX 11-Modus (15.5 fps) als auch mit sehr hohen Details überfordert. Und selbst im DirectX 10-Modus inklusive hoher Details, AAA und 4x AF läuft das Game mit 28.1 fps nicht sonderlich rund. Aufgrund dessen sollte der Nutzer entweder auf hohe Details verzichten oder sich mit der DirectX 9-Variante zufrieden geben.
Anno 1404
Durch den im Addon Venedig enthaltenen Multiplayermodus hat Entwickler Related Designs einen der größten Kritikpunkte an Anno 1404 beseitigt. Das Medion Akoya X7811 kam in sehr hohen Details und 4x AF übrigens tadellos mit dem Hauptspiel zurecht: 60.9 fps sind mehr als genug, um beim gemütlichen Siedeln (mal wieder) die Zeit zu vergessen.
Shift
Need for Speed Shift schafft es unter anderem durch sein glaubwürdiges Geschwindigkeitsgefühl für eine intensive Rennatmosphäre zu sorgen. In hohen Details und inklusive 4x AA lassen sich die schicken Sportwagen mit 42.5 fps adäquat genießen und die Gegner problemlos in die Bande drängen.
Risen
Das Rollenspiel Risen begeistert mit einem nahezu grenzenlosen Freiheitsgefühl, obwohl diese Designentscheidung auf Kosten der erzählerischen Güte geht. Wir sind mit dem namenlosen Helden über den verregneten Strand des Tutorials gestapft und haben in hohen Details sowie 4x AF Seegeier geplättet. Mit 34.1 fps läuft Risen zwar nicht ultra flüssig, bis auf kleine Zwischenruckler kann das Geheimnis der Insel trotzdem problemlos gelöst werden.
Dirt 2
Colin McRae Dirt 2 ist eines der ersten erhältlichen Spiele mit DirectX 11 Unterstützung. Da Dirt 2 durchaus von Vierkernprozessoren profitiert, landet man in sehr hohen Details sowie 4x AA dank 32.1 fps nicht gleich im nächsten Straßengraben. Wer ein durchweg flüssiges Spielerlebnis erwartet, wechselt auf die hohe Detailstufe: Hier sind es gute 36.8 fps.
Crysis
Mit Metro 2033 hat Crysis eine ernsthafte Konkurrenz bekommen, wenn es darum geht, ein Notebook leistungstechnisch in die Knie zu zwingen. In sehr hohen Details brauchen Sie sich gar nicht erst am Dschungel-Shooter zu versuchen: Auch ohne AA oder AF ruckelt Crysis mit 17.7 fps im CPU- und 19.6 fps im GPU-Benchmark unspielbar. In hohen Details kann die Bildwiederholrate mit 29.0 fps im CPU- und 33.2 fps im GPU-Benchmark hingegen als ordentlich bezeichnet werden.
Spieleleistungs-Fazit
Die gebotene Spieleleistung braucht sich nicht vor ausgewachsenen Desktop-Systemen zu verstecken. Diese bieten zwar bereits für einen weitaus geringeren Preis eine vergleichbare Leistung, lassen dafür jegliche Mobilität vermissen. Doch zurück zum Medion Akoya X7811: Alle von uns getesteten Spiele ließen sich in (sehr) hohen Details angenehm spielen. Mit Ausnahme von sehr hardwarefordernden Titeln wie Crysis können zudem meist Qualitätsverbesserungen wie Antialiasing und/oder anisotrope Texturfilterung zugeschaltet werden.
Bei der in Zukunft entscheidenden DirectX 11 Performance fällt das Fazit gespalten aus. In einigen Spielen wie Dirt 2 wird DirectX 11 kaum zum Problem, in Metro 2033 zeigt sich die Radeon HD 5870 dagegen vollends von den erweiterten Effekten überfordert. Insgesamt erhält man mit dem Medion Akoya X7811 dennoch ein – für Notebookverhältnisse - sehr leistungsstarkes System, das in Zusammenspiel mit der Vierkern-CPU eine gewisse Zukunftssicherheit gewährleistet.
Geräuschemissionen
Gaming-Notebooks mit Highend-Komponenten fallen selten durch einen leisen Betrieb auf. Es gibt zwar durchaus positive Ausnahmen wie das kürzlich getestete Asus G73, die Mehrzahl an Gaming-Notebooks ist hinsichtlich der Geräuschentwicklung allerdings nichts für schwache Nerven. Und so muss sich auch das Medion Akoya X7811 diesbezüglich viel Kritik anhören. Unter Volllast (Prime + Furmark) ist das Notebook mit 47.4 dB(A) extrem laut und somit störend. Da in Spielen eine wesentlich geringere Belastungssituation entsteht, ist der Gehäuselüfter hier mit 40.6-44.4 dB(A) etwas ruhiger, aber immer noch deutlich hörbar. Bei lautstarken Spielen wie Shootern mag der Lüfter oft übertönt werden, bei geruhsameren Spielen wie Aufbaustrategie ist das Lüftergeräusch hingegen sehr wohl präsent.
Hauptproblem stellt nach unserem Empfinden jedoch eher der Idle-Betrieb dar. Hier ist die Geräuschentwicklung mit 36.5-37.9 dB(A) zwar grundsätzlich spürbar geringer, leider wechselt der Lüfter Im Idle-Betrieb häufig den Frequenzbereich, was sich sehr schnell als äußerst nervig sowie unangenehm erweist. Des Weiteren lässt sich die Festplatte gerne zu einem typischen Klackern hinreißen. Das optische Laufwerk röhrt bei Datenzugriff indes zwar deutlich vor sich hin, demgegenüber ist es bei DVD-Wiedergabe mit 37.6 dB(A) kaum aus der restlichen Geräuschkulisse auszumachen. Insgesamt ist das Medion Akoya X7811 ähnlich lautstark wie das W860CU Barebone von Clevo, sofern es mit einer Radeon HD 5870 bestückt ist (siehe z.B. Deviltech Devil 9700 DTX).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 36.5 / 36.6 / 37.9 dB(A) |
HDD |
| 36.7 dB(A) |
DVD |
| 37.6 / dB(A) |
Last |
| 40.9 / 47.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Temperaturentwicklung hat uns zumindest im Idle-Betrieb überzeugt. Während die Unterseite des Gehäuses bis zu 36.3°C erreicht, verweilt die Oberseite mit maximal 29.6°C in angenehm kühlen Regionen. Unter Last erhöhen sich die Oberflächentemperaturen deutlich, so dass sich die Unterseite partiell (rechts hinten im Bereich des Lüfters) auf bis zu 54.2°C erhitzt. Auf dem Schoß kann es mit dem Medion Akoya X7811 nach einer gewissen Zeit also unangenehm werden. Im Vergleich dazu bleibt die Oberseite mit maximal 39.0°C bedeutend kühler. Die linke Seite der Handballenauflage verharrt selbst unter hoher Last mit maximal 25.7°C im absolut kühlen Bereich. Die rechte Seite der Handballenauflage sorgt mit bis zu 32.2°C dagegen für eine leichte Erwärmung der Hände.
Im Inneren des Medion Akoya X7811 konnten wir die Temperaturen aller wichtigen Komponenten überprüfen. Die Festplatte wurde mit ungefähr 33°C stets hervorragend gekühlt. Der Prozessor zeigte sich im Idle-Betrieb mit rund 58°C im akzeptablen Bereich, unter Volllast erhöhte sich die Temperatur jedoch auf hohe, aber noch halbwegs vertretbare 88°C. Schlechter erging es da der Grafikkarte, die bei extremer Belastung zwischenzeitlich bis zu 94°C erreichte. Eine derartige Temperatur ist auf Dauer natürlich nicht gerade gesund, allerdings pendelte sich die Grafikkarte in unserem Langzeittest (Furmark + Prime) auf etwa 88°C ein. Apropos Langzeittest: Wir ließen das Medion Akoya X7811 gleich dreimal über mehrere Stunden bei voller Last laufen. In einem Fall hängte sich das System nach ungefähr einer Stunde komplett auf. Bei den Anwendungs- respektive Spielebenchmarks gab es indes keinen einzigen Absturz zu verzeichnen. Zu einem Throttling, also dem Heruntertakten einzelner Komponenten, kam es innerhalb der kompletten Testzeitt ebenfalls nicht.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 40.5 °C (von 21.2 bis 68.8 °C für die Klasse Gaming).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 54.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 43.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 33.9 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 32.2 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.9 °C (-3.3 °C).
Lautsprecher
Dem verwendeten Soundsystem, welches mit vier Lautsprechern und einem auf dem Gehäuseboden angebrachten Subwoofer aufwartet, können wir insgesamt einen passablen Klang attestieren. Der Sound wirkt zwar etwas dumpf sowie hohl und wird bei starker Belastung leicht unpräzise, dafür kann die hohe Maximallautstärke sowie die Unterstützung für Dolby Home Theater v3 überzeugen. So sorgt die integrierte „Audio Enhancer“-Funktion für ein kräftigeres und dynamischeres Klangbild, übertönt im Gegenzug aber leider die Höhen etwas. Ohne Audio Enhancer erschien uns der Klang energieloser und blecherner. Die Surround Option führte subjektiv nicht wirklich zu einer Änderung des Sounderlebnisses, ein Raumklang stellte sich überdies kaum ein. Alles eingerechnet sind externe Lautsprecher nicht unbedingt Pflicht, auf Dauer dennoch empfehlenswert.
Highend-Komponenten schlagen sich nicht nur in einem gesalzenen Anschaffungspreis, sondern auch in einem hohen Energieverbrauch nieder. So genehmigt sich das Medion Akoya X7811 mit 47.9-64.9 Watt bereits im Idle-Betrieb so viel Energie wie zahlreiche Multimedianotebooks maximal aus der Steckdose ziehen. Unter Last verbrät das Gaming-Notebook im darauffolgenden hohe 123.4-166.3 Watt.
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 47.9 / 52.6 / 64.9 Watt |
Last |
123.4 / 166.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Mit dieser Kenntnis ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Akkulaufzeit unabhängig vom Einsatzszenario stets enttäuschend bleibt. So geht dem Medion Akoya X7811 bei hoher Last (Classic Test von Battery Eater) inklusive maximaler Helligkeit und deaktivierten Energiesparoptionen schon nach mageren 37 Minuten die Puste aus. Bei DVD-Wiedergabe mit moderaten Energiesparoptionen sieht die Situation mit 50 Minuten kaum besser aus. Erst beim Internetsurfen über das integrierte Wlan krallt sich die Laufzeit bei einer Stunde fest. Doch selbst im Readers Test von Battery Eater mit minimaler Helligkeit und maximalen Energiesparoptionen erweist sich die Laufzeit anhand von 76 Minuten als unterirdisch.
Medion hat mit dem Akoya X7811 ein Gaming-Notebook zusammengestellt, das zweifelsohne über ein konkurrenzloses Preis/Leistungsverhältnis sowie über eine sehr hohe Anwendungs- und Spieleperformance verfügt. Leider geht diese Maxime auf Kosten anderer, nicht minder wichtiger Kriterien. So bleibt die Akkulaufzeit stets bescheiden, der Energieverbrauch ist sehr hoch, die Komponenten werden größtenteils sehr heiß und der Geräuschpegel unter Last ziemt sich wahrlich nicht für empfindliche Gemüter. Aufgrund der Gehäusewahl ergeben sich zudem weitere Kritikpunkte. Da hätten wir das leuchtschwache Display, die teils geringe Gehäusestabilität sowie die mangelhafte Tastatur mit ihrem schwammigen Druckpunkt und ihrem misslungenen Layout. Am meisten gestört hat uns allerdings das unbeständige Lüfterverhalten im Idle-Betrieb. Wenn ein Lüfter alle paar Sekunden den Frequenzbereich ändert, wird das auf Dauer ziemlich nervig. Doch das Medion X7811 hat auch seine Stärken. Dazu zählen die hochwertigen sowie schmutzresistenten Oberflächen aus gebürstetem Aluminium, das gute Touchpad, die umfangreiche Anschlussausstattung und das üppige, mitgelieferte Zubehör.
Insgesamt können wir für das Medion nur eine bedingte Kaufempfehlung aussprechen. Wer auf der Suche nach einem möglichst leistungsstarken und dabei kostengünstigen Gaming-Notebook ist und kein Problem damit hat, sich mit zahlreichen Unzulänglichkeiten zu arrangieren, kann am Akoya X7811 durchaus Gefallen finden. Wer hingegen ein - in allen Belangen - ausgewogenes und qualitativ hochwertiges Gaming-Notebook präferiert, sollte lieber zur teureren Konkurrenten wie dem Asus G73 greifen.