Test Lenovo Yoga 300-11IBR Convertible
Regelmäßigen Besuchern unserer Webseite dürfte das Yoga 300-11IBR bekannt vorkommen. Es handelt sich hierbei sozusagen um die Convertible-Variante des kürzlich von uns getesteten Netbooks Lenovo Ideapad 300S-11IBR. Begeisterung konnte das Netbook nicht auslösen. Ob es das Convertible kann, verrät unser Testbericht. Zu den Konkurrenten des Lenovo Convertibles gehören Rechner wie das Asus Transformer Book Flip TP200SA, das Toshiba Satellite Radius 11 L10W-C, das Acer Aspire R11 R3-131T. Aber auch herkömmliche Netbooks wie das Acer Aspire One Cloudbook 11 und das Asus EeeBook X205TA zählen dazu.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse & Ausstattung
Ein zweifarbiges Kunststoffgehäuse findet hier Verwendung: Deckelrückseite und Unterschale sind weiß gefärbt. Die restlichen Komponenten sind in Schwarz gehalten. Drei Seiten der Baseunit werden von einem Ring aus Hartgummi umschlossen. Dieser schützt die Oberseite der Baseunit etwas, wenn diese als Standfuß dient. Dies ist möglich, da die Scharniere ein Umklappen des Deckels um 360 Grad ermöglichen. Somit bietet der Rechner diverse Betriebsmodi. Auf Seiten der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln. In Sachen Stabilität zeigt das Convertible übliche Schwächen: Das Gehäuse kann neben der Tastatur und unterhalb des Touchpads etwas durchgebogen werden. Die Baseunit zeigt sich recht verwindungssteif. Um an die Hardware zu gelangen, muss die Unterschale demontiert werden. Die ist ohne großen Aufwand machbar.
Der kleine Rechner bringt eine gute Schnittstellenauswahl mit. Von den drei USB-Steckplätzen unterstützt einer den USB-3.0-Standard. Ein HDMI-Ausgang ermöglicht den Anschluss eines Monitors oder Fernsehers. Die Anschlüsse befinden sich in den hinteren Bereichen beider Seiten.
Der verbaute Speicherkartenleser arbeitet mit durchschnittlichen Geschwindigkeiten. Beim Kopieren großer Datenblöcke erreicht er eine maximale Transferrate von 75,9 MB/s. Die Übertragung von 250 JPG-Bilddateien (je rund 5 MB) wird mit einer Geschwindigkeit von 33,3 MB/s absolviert. Wir überprüfen Speicherkartenleser immer mit unserer Referenzkarte (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II).
Eingabegeräte
Die flachen, minimal angerauten Tasten der unbeleuchteten Chiclet-Tastatur verfügen über einen kurzen Hub und einen klaren Druckpunkt. Während des Tippens gibt die Tastatur allenfalls minimal nach, was sich nicht als störend erwiesen hat. Die Tastatur geht insgesamt in Ordnung. Das multitouchfähige Clickpad belegt eine Fläche von etwa 9 x 6 cm. Somit steht viel Platz zur Nutzung der Gestensteuerung bereit. Die glatte Padoberfläche behindert die Finger nicht beim Gleiten. Das Pad besitzt einen kurzen Hub und einen deutlichen Druckpunkt. Als weitere Eingabemöglichkeit steht der Touchscreen bereit. Der Screen reagiert prompt auf Eingaben. Er unterstützt die Berührungseingabe mit bis zu 10 Berührungspunkten.
Display
Lenovo stattet das Yoga 300 mit einem 11,6-Zoll-Touchscreendisplay aus, das eine native Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten besitzt. Weder Helligkeit (241,6 cd/m²) noch Kontrast (376:1) wissen zu überzeugen. Ein 11,6-Zoll-Convertible muss hier mehr bieten. Schließlich wird es an verschiedenen Orten und somit unter verschiedensten Lichtverhältnissen eingesetzt werden. Positiv: Der Bildschirm zeigt zu keinem Zeitpunkt PWM-Flimmern.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 210 cd/m²
Kontrast: 376:1 (Schwarzwert: 0.68 cd/m²)
ΔE Color 8.87 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 9.6 | 0.5-98 Ø5.2
55% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
35% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
38.08% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
55.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
36.86% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.2
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | ||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8747 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Im Auslieferungszustand liegt die DeltaE-2000-Farbabweichung des Bildschirms bei einem Wert von 8,87. Anzustreben wäre ein Wert kleiner 3. Darüber hinaus verfügt das Display über einen Blaustich.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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24 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 7 ms steigend | |
↘ 17 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 50 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
58 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 26 ms steigend | |
↘ 32 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 94 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.9 ms). |
Lenovo hat dem Yoga 300 unverständlicherweise ein blickwinkelinstabiles TN-Panel spendiert. Somit ist der Bildschirm nicht aus jeder Position heraus ablesbar. Es handelt sich hier aber um ein TN-Modell der besseren Art. Die Blickwinkel fallen sichtbar größer aus als wir es von TN-Bildschirmen gewohnt sich. Einem IPS-Modell kann er aber nicht das Wasser reichen. Das Convertible kann nicht wirklich im Freien genutzt werden. Die Kombination aus spiegelnder Displayoberfläche, niedrigem Kontrast und geringer Helligkeit verhindern es.
Leistung
Das Yoga 300-11IBR zählt zu den Convertibles im 11,6-Zoll-Format. Die Hardwareausstattung des Geräts ermöglicht die Nutzung einfacher Office- und Internetanwendungen. Unser Testgerät ist für knapp 380 Euro zu haben. Andere Ausstattungsvarianten sind verfügbar. Die Preise beginnen bei 300 Euro.
Prozessor
Ein Intel Celeron N3050 (Braswell) Zweikernprozessor treibt das Yoga 300 an. Die CPU arbeitet mit einer Basisgeschwindigkeit von 1,6 GHz. Mittels Turbo kann der Takt auf 2,16 GHz gesteigert werden. Die CPU gehört zu den sparsamen Vertretern ihrer Art was den Umgang mit Energie angeht. Eine TDP von 6 Watt ermöglicht eine passive Kühlung. Sonderlich viel Rechenleistung hat der Celeron nicht zu bieten. Alles, was über einfache Office- und Internetanwendungen hinausgeht, sollte ihm nicht zugemutet werden. Die von uns durchgeführten CPU-Tests bearbeitet der Prozessor mit voller Kraft. Das gilt im Netz- und im Akkubetrieb.
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga 300-11IBR | |
Acer Aspire One Cloudbook 11 AO1-131-C58K | |
Acer Aspire One Cloudbook 11 AO1-131-C58K | |
Lenovo IdeaPad 300S-11IBR |
* ... kleinere Werte sind besser
System Performance
Das System läuft rund und flüssig. Problemen sind wir nicht begegnet. Potentielle Käufer sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass der Rechner zur Nutzung einfacher Office- und Internetanwendungen gemacht ist. Schon der Aufbau gängiger Nachrichten- und Onlineshop-Webseiten zieht sich ein wenig hin. Die Resultate in den PC Mark Benchmarks entsprechen der Leistungsfähigkeit des verbauten SoC. Das Convertible schneidet besser ab als vergleichbare Bay-Trail-Geräte. Dies ist auf die deutlich stärkere Braswell GPU zurückzuführen. Die Systemleistung des Yoga kann durch den Tausch der Hybrid-Festplatte gegen eine SSD noch ein wenig nach oben geschraubt werden.
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 1633 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 1650 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 1295 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Das Aspire ist mit einer Hybrid-Festplatte aus dem Hause Seagate bestückt. Diese arbeitet mit 5.400 Umdrehungen pro Minute und bietet eine Kapazität von 500 GB. Die Festplatte bringt einen SSD-Cache (8 GB) mit, der für einen schnellen Start häufig genutzter Anwendungen sorgt. Die Transferraten der Festplatte bewegen sich auf einem normalen Niveau für 5.400er-Modelle.
Grafikkarte
Intels HD Graphics (Braswell) Grafikkern unterstützt DirectX 12 und arbeitet mit Geschwindigkeiten von bis zu 600 MHz. Die Resultate in den 3D Mark Benchmarks bewegen sich auf einem normalen Niveau für die hier verbaute GPU. Die GPU liefert deutlich bessere Ergebnisse als die Bay-Trail-Vorgänger. Dies ist auf die neue Architektur zurückzuführen.
Ein integrierter Decoder entlastet den Prozessor bei der Wiedergabe aller geläufigen Videoformate. So spielt das Convertible auch 4k-Videos ab, die im H.265-Format (Nachfolger von H.264) vorliegen. Während der Wiedergabe unseres Testvideos (4k, H.265, 60 fps) liegt die CPU-Last unter 10 Prozent. Wir nutzen zur Wiedergabe die Filme & TV App von Windows 10, da sie die hardwarebeschleunigte Wiedergabe von H.265-Videos unterstützt.
3DMark 11 Performance | 434 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 14342 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 1327 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 256 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Sollen Spiele gespielt werden, empfiehlt sich die Nutzung von Casual Games, wie sie im Windows Store zu finden sind. Für moderne 3D-Spiele á la Rise of the Tomb Raider ist die verbaute Hardware viel zu leistungsschwach.
min. | mittel | hoch | max. | |
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BioShock Infinite (2013) | 22.1 | 11.4 | 9.6 |
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Der verbaut SoC wird passiv gekühlt. Einen Lüfter gibt es nicht. Zu hören ist nur das Rauschen der Festplatte. Allerdings muss man schon sehr genau hinhören, um sie wahrzunehmen. Das verbaute Modell arbeitet sehr leise. Wird Lautlosigkeit angestrebt, muss die Festplatte gegen eine SSD getauscht werden.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.4 / 32.5 / 32.5 dB(A) |
HDD |
| 32.2 dB(A) |
Last |
| 32.5 / 32.4 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Audix TM1 Arta (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Unseren Stresstest (Prime95 und Furmark laufen für mindestens eine Stunde) durchläuft das Yoga im Netz- und im Akkubetrieb auf die gleichen Weisen. Prozessor (2,16 GHz) und Grafikkern (600 MHz) arbeiten nur für etwa 1 Minute mit voller Kraft. Dann werden ihre Geschwindigkeiten auf 1,6 GHz bzw. 520 MHz gesenkt. Im weiteren Verlauf des Tests sinken die Geschwindigkeiten sehr langsam. Nach etwa einer Stunde sind Werte von 1,3 bis 1,4 GHz bzw. 500 MHz erreicht. Sonderlich stark erwärmt sich das Convertible nicht. An allen Messpunkten liegen die Temperaturen unterhalb von 40 Grad Celsius.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 33.2 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-5.1 °C).
Lautsprecher
Die Stereo-Lautsprecher haben ihren Platz am vorderen Rand der Geräte-Unterseite gefunden. Sie erzeugen einen akzeptablen Klang. Begeisterung können sie nicht auslösen. Es ist eine leichte Tendenz ins Blecherne zu hören.
Energieaufnahme
Im Leerlauf messen wir einen maximalen Energiebedarf von 7,8 Watt. Damit bleibt das Yoga knapp 3 Watt unterhalb seines Netbook-Schwestermodells. Während des Stresstests steigt die Leistungsaufnahme auf 16 Watt und fällt somit genauso hoch aus wie unter mittlerer Last. Dies ist auf die Drosselung von CPU und GPU während des Stresstests zurückzuführen. Die Nennleistung des Netzteils beträgt 45 Watt.
Aus / Standby | 0.45 / 0.5 Watt |
Idle | 5.6 / 7.7 / 7.8 Watt |
Last |
16 / 16 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Akkulaufzeit
In unserem praxisnahen WLAN-Test erreicht das Yoga 300 eine Laufzeit von 5:08 h. Damit liegt es gleichauf mit dem Ideapad 300s-11IBR (5:15 h). Mit dem WLAN-Test simulieren wir die Auslastung beim Aufruf von Webseiten. Das Profil 'Ausbalanciert' ist aktiv, und die Displayhelligkeit wird auf etwa 150 cd/m² geregelt.
Pro
Contra
Fazit
Mit dem Yoga 300-11IBR liefert Lenovo ein 11,6-Zoll-Convertible, das zur Nutzung einfacher Office- und Internetanwendungen geeignet ist. Zusätzlich kann der Rechner als lautlose Video-Abspielstation am heimischen Fernseher genutzt werden. Das Convertible arbeitet sehr leise und erwärmt sich kaum. Eine 500-GB-fassende Hybrid-Festplatte stellt viel Speicherplatz bereit. Ein Tausch gegen eine Festplatte mit mehr Kapazität oder eine Solid State Disk wäre möglich. Die Akkulaufzeiten können allenfalls als durchschnittlich bezeichnet werden. Hier liefern 11,6-Zoll-Rechner der Konkurrenz teilweise deutlich mehr. Auch auf Seiten der Garantie kann das Gerät nicht glänzen. Lenovo gewährt nur eine einjährige Garantie.
Was Lenovo bei der Wahl der Displays geritten hat, ist nicht nachvollziehbar. Die Firma verbaut hier ein blickwinkelinstabiles TN-Display.
Ein solches Modell hat bei Tablets und Convertibles nichts zu suchen. Es handelt sich hier zwar um ein TN-Modell der besseren Art, das größere Blickwinkel bietet als wir es von dieser Art Display gewohnt sind. Mit einem blickwinkestabilen IPS-Panel kann es aber nicht mithalten.
Lenovo Yoga 300-11IBR
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18.04.2016 v5.1 (old)
Sebastian Jentsch