Test Acer Aspire One Cloudbook 11 Netbook
Die Bezeichnung Cloudbook lässt schon darauf schließen, dass Acer hier einen Konkurrenten zu Googles Chromebooks liefert. Als Betriebssystem dient Windows 10 Home (64 Bit). Das Cloudbook stellt quasi den Nachfolger des von uns getesteten Aspire ES1-131 dar. Auf Seiten der Hardware unterscheiden sich die Geräte nicht. Äußerlich hat sich einiges getan. Ob das Cloudbook überzeugen kann, verrät unser Testbericht. Zu den Konkurrenten des Cloudbook zählen Rechner wie das Asus EeeBook X205TA, das Lenovo Ideapad 100S, das Asus Transformer Book Flip TP200SA, das Dell Chromebook 11-3120.
Gehäuse & Ausstattung
Gegenüber dem Aspire ES1-131 hat das Cloudbook ein paar Millimeter abgespeckt. Das schlanke Äußere steht dem Rechner gut. Auch das Gehäuse des Cloudbook besteht durchgehend aus Kunststoff. Mit Ausnahme des Displayrahmens (dieser ist schwarz gefärbt) sind alle Gehäusekomponenten in einem Grauton gehalten. Die Oberseite der Baseunit ist zusätzlich angeraut. Deckelrückseite und Unterschale sind mit einer Textur versehen. Mit der Stabilität steht es nicht zum Besten. An beiden Seiten der Tastatur kann das Gehäuse leicht durchbogen werden. Zudem kann die Baseunit ohne viel Kraftaufwand verdreht werden. Das gilt in noch stärkerem Maße für den Deckel.
Art und Anzahl der Schnittstellen haben sich gegenüber dem Aspire ES1-131 nicht geändert. Die Position hingegen schon. Während sich die Anschlüsse des Aspire auf der Geräterückseite befinden, sind sie beim Cloudbook an den Seiten angebracht. Somit sind sie leichter zu erreichen.
Als Betriebssystem dient Windows 10 Home (64 Bit). Eine Recovery DVD liegt nicht bei. Darüber hinaus bekommen Käufer des Rechners eine einjährige Lizenz für Office 365 Personal. Diese Lizenz muss innerhalb von 6 Monaten aktiviert werden.
Eingabegeräte
Das Cloudbook ist mit einer unbeleuchteten Chiclet-Tastatur ausgestattet. Die flachen, leicht angerauten Tasten verfügen über einen mittleren Hub und einen klaren Druckpunkt. Es bedarf ein wenig Zeit, um sich an die Tastengröße (etwa 13 x 14 mm) zu gewöhnen. Während des Tippens gibt die Tastatur ein wenig nach und es ist ein Klappern zu hören. Alles in allem liefert Acer hier eine akzeptable Tastatur. Zu den Spitzenmodellen zählt sie nicht. Das Maß der Dinge unter den Tastaturen von 11,6-Zoll-Rechnern stellt immer noch die sehr gute Tastatur des Lenovo Thinkpad Edge E145 dar. Diese Modelle sind aber allenfalls noch gebraucht zu bekommen. Einen Nachfolger hat Lenovo nicht veröffentlicht. Das multitouchfähige Clickpad des Cloudbook belegt eine Fläche von etwa 10,6 x 6,2 cm. Damit steht viel Platz zur Nutzung der Gestensteuerung bereit. Die glatte Padoberfläche macht den Fingern das Gleiten leicht. Das Pad verfügt über einen kurzen Hub und einen deutlichen Druckpunkt.
Display
Das Cloudbook 11 ist mit einem matten 11,6-Zoll-Display ausgestattet, das eine native Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten besitzt. Helligkeit (258,3 cd/m²) und Kontrast (467:1) des Bildschirms gehen - gemessen am Preisniveau - in Ordnung. Positiv: Das Panel zeigt bei keiner Helligkeitsstufe PWM-Flimmern.
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Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 222 cd/m²
Kontrast: 467:1 (Schwarzwert: 0.58 cd/m²)
ΔE Color 10.29 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 11.78 | 0.5-98 Ø5.2
60% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
38.1% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
41.25% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
59.9% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
39.91% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.52
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8710 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Im Auslieferungszustand zeigt der Bildschirm eine DeltaE-2000-Farbabweichung von 10,29 - ein normaler Wert im Niedrigpreissegment. Anzustreben wäre ein Wert kleiner 3. Darüber hinaus verfügt das Display über einen deutlichen Blaustich.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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26 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 7 ms steigend | |
↘ 19 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind mittelmäßig und dadurch für Spieler eventuell zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 59 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
46 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 23 ms steigend | |
↘ 23 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 77 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Acer hat das Cloudbook mit einem blickwinkelinstabilen TN-Panel ausgestattet. Somit ist der Bildschirm nicht aus jeder Position heraus ablesbar. Der Rechner kann im Freien genutzt werden. Allerdings sollte die Sonne nicht allzu hell strahlen, da die Displayhelligkeit im Akkubetrieb sinkt.
Leistung
Mit dem Cloudbook 11 hat Acer ein 11,6-Zoll-Netbook im Sortiment, das zur Nutzung einfacher Office- und Internetanwendungen gedacht ist. Unser Testgerät ist für etwa 260 Euro zu bekommen. Andere Ausstattungsvarianten konnten wir nicht ausfindig machen.
Prozessor
Mit einem Überangebot an Rechenleistung kann das Cloudbook nicht aufwarten. Der verbaute Celeron N3050 (Braswell) Zweikernprozessor reicht für Office- und einfache Internet-Anwendungen aus. Die CPU gehört zu den sparsamen (TDP: 6 Watt) Vertretern ihrer Art und kann somit passiv gekühlt werden. Das wird beim Cloudbook auch umgesetzt. Der Celeron arbeitet mit Geschwindigkeiten von bis zu 2,16 GHz. Die volle Geschwindigkeit wird im Netz- und im Akkubetrieb erreicht.
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire One Cloudbook 11 AO1-131-C58K | |
Acer Aspire One Cloudbook 11 AO1-131-C58K |
* ... kleinere Werte sind besser
System Performance
Das System arbeitet rund und flüssig. Problemen sind wir nicht begegnet. Die Resultate in den PC Mark Benchmarks entsprechen der Leistungsfähigkeit des verbauten SoC. Der Vorsprung gegenüber vergleichbaren Bay-Trail-Geräten fällt größer aus als man erwarten würde. Dies ist der Braswell GPU zu verdanken. Diese ist gut doppelt so leistungsfähig wie ihre Bay-Trail-Vorgängerin. Eine Steigerung der Systemleistung des Cloudbook ist nicht möglich.
PCMark 7 Score | 2592 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 1602 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 1653 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 1277 Punkte | |
Hilfe |
PCMark 8 - Home Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire One Cloudbook 11 AO1-131-C58K | |
Lenovo Ideapad 100S 80R2 | |
Acer Aspire ES1-131 | |
Asus EeeBook X205TA-FD005BS |
Massenspeicher & Speicherkartenleser
Als Systemspeicher dient ein eMMC-Speichermodul, das eine Kapazität von 32 GB bietet. Die Transferraten bewegen sich auf einem normalen Niveau für diese Art Speicher. Dem Besitzer des Rechners stehen im Auslieferungszustand etwa 14 GB zur freien Nutzung bereit. Für zusätzlichen Speicherplatz müssen vorinstallierte Anwendungen deinstalliert werden. Die Bezeichnung 'Cloudbook' trägt der Rechner nicht von ungefähr. Zusammen mit dem Gerät erhält der Käufer 1 TB Speicherplatz (für ein Jahr) für Microsofts Clouddienst OneDrive. Eine Erweiterung des Speicherplatzes per SD-Karte ist wenig praktikabel. Die Karte kann nicht im Gerät versenkt werden. Sie ragt gut einen Zentimeter heraus.
Der Speicherkartenleser gehört nicht zu den schnellsten Vertretern seiner Art. Beim Kopieren großer Datenblöcke erreicht er eine maximale Transferrate von 34 MB/s. Die Übertragung von 250 JPG-Bilddateien (je rund 5 MB) wird mit einer Geschwindigkeit von nur 13 MB/s absolviert. Wir überprüfen Speicherkartenleser immer mit unsere Referenzkarte (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II).
Grafikkarte
Intels HD Graphics (Braswell) GPU unterstützt DirectX 12 und arbeitet mit Geschwindigkeiten von bis zu 600 MHz. Gegenüber dem Bay-Trail-Vorgänger konnte Intel die Rechenleistung nahezu verdoppeln. Damit hat Intel mit den Braswell GPUs zum ersten Mal Grafikkerne im Sortiment, die mit den schwächsten AMD Modellen wie den Radeon R2 (Mullins/Beema) bzw. Radeon R3 (Mullins/Beema) Grafikkernen mithalten können.
Die Braswell Grafikkerne sind nicht nur deutlich leistungsstärker als ihre Vorgänger, sie bringen auch eine neue Funktion mit. Ein integrierter H.265-Decoder kann den Prozessor bei der Wiedergabe entsprechender Videos entlasten. H.265 schickt sich an, das heutzutage vielfach verwendete H.264-Format zu ersetzen. Es ermöglicht kleinere Dateien bei gleicher Bildqualität. Diese hardwarebeschleunigte Wiedergabe von H.265-Material muss von einem Mediaplayer unterstützt werden. Unter Windows 10 beherrscht dies die vorhandene Filme- & TV-App. Während der Wiedergabe unseres Testvideos (4k, H.265, 60 fps) liegt die CPU-Last unter 20 Prozent.
3DMark 11 Performance | 437 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 18329 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 1529 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 241 Punkte | |
Hilfe |
3DMark 11 - 1280x720 Performance (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire One Cloudbook 11 AO1-131-C58K | |
Lenovo Ideapad 100S 80R2 | |
Acer Aspire ES1-131 | |
Asus X200MA-BING-KX366B | |
Asus EeeBook X205TA-FD005BS |
Gaming Performance
Soll das Cloudbook zum Spielen genutzt werden, empfehlen sich die im Windows Store erhältlichen Casual Titel. Moderne Spiele wie Fifa 16 bewältigt die Hardware nicht. Darüber hinaus würde für die meisten Spiele der nötige Speicherplatz fehlen.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Trackmania Nations Forever (2008) | 106 | 25.5 |
Emissionen & Energie
Temperatur
Den Stresstest bearbeitet das Cloudbook im Netz- und im Akkubetrieb auf die gleichen Weisen. CPU und GPU starten den Test mit ihren vollen Geschwindigkeiten. Nach etwa 1 bis 2 Minuten werden sie ein wenig gedrosselt. Dies setzt sich im Verlauf des Tests langsam und stetig fort. Nach etwa einer Stunde liegen die Geschwindigkeiten bei 500 MHz (Prozessor) bzw. 400 MHz (GPU). Sonderlich stark erwärmt sich der kleine Rechner nicht. Nur an zwei Messpunkten wird die Vierzig-Grad-Celsius-Marke überschritten. Hier macht sich die passive Kühlung bemerkbar.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 34.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 34.4 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-5.1 °C).
Lautsprecher
Die Stereo-Lautsprecher befinden sich auf der Geräte-Unterseite. Sie produzieren einen sehr dünnen, bassfreien Klang, der ins Blecherne tendiert. Sprache ist gut zu verstehen. Die Lautsprecher eignen sich allenfalls für Videotelefonie. Für alles andere empfehlen sich Kopfhörer oder externe Lautsprecher.
Energieaufnahme
Sonderlich viel Energie verlangt das Cloudbook nicht. Im Leerlauf messen wir einen maximalen Bedarf von 5,8 Watt. Auch unter Last steigt die Energieaufnahme nicht sonderlich stark an. Während des Stresstests liegt der Bedarf bei 11 Watt. Hier macht sich die Drosselung von CPU und GPU bemerkbar. Somit überrascht es nicht, dass der Bedarf bei mittlerer Auslastung auf gleicher Höhe liegt. Die Nennleistung des Netzteils beträgt 45 Watt.
Aus / Standby | 0.17 / 0.52 Watt |
Idle | 4.1 / 5.6 / 5.8 Watt |
Last |
11.9 / 11 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Akkulaufzeit
Mit unserem praxisnahen WLAN-Test simulieren wir die Auslastung beim Aufruf von Webseiten. Das Profil 'Ausbalanciert' ist aktiv, und die Displayhelligkeit wird auf etwa 150 cd/m² geregelt. Das Aspire erreicht eine Laufzeit von 7:25 h - ein guter Wert. Allerdings liegt es damit gut zwei Stunden hinter seinem Vorgänger Acer Aspire ES1-131 zurück. Die Gründe: Letzteres benötigt etwas weniger Energie und verfügt über mehr Akkukapazität (37,7 Wh vs. 32 Wh).
Pro
Contra
Fazit
Mit dem Cloudbook bietet Acer einen Windows-basierten Konkurrenten zu den Chromebooks von Google. Der kleine Rechner bringt genügend Leistung für einfache Office- und Internetanwendungen mit. Der in den Grafikkern integrierte Decoder erlaubt die Wiedergabe diverser Videoformate. Der Rechner arbeitet lautlos und erwärmt sich kaum. Die Akkulaufzeiten fallen gut aus. Auch an dem matten Bildschirm gibt es - gemessen am Preisniveau - nicht viel auszusetzen. Er liefert akzeptable Messwerte.
Auch mit dem Cloudbook 11 bietet Acer eine günstige, ausdauernde Schreib- und Surfmaschine. Obendrauf gibt es eine einjährige Lizenz für MS Office 365 Personal.
Der Speicherplatz ist knapp bemessen. Im Auslieferungszustand sind etwa 14 GB nutzbar. Somit ist die Installation von zusätzlichen Desktop-Anwendungen nur eingeschränkt möglich. Gerade dies ist einer der Vorteile eines Windows-basierten Rechners gegenüber einem Chromebook. Es zeigt sich einmal mehr, dass Windows-basierte Geräte mit mindestens 64 GB Speicher ausgestattet werden sollten.
Acer Aspire One Cloudbook 11 AO1-131-C58K
- 01.01.2016 v4 (old)
Sascha Mölck