Test Dell Chromebook 11-3120
Chromebooks lassen sich auch von Laien recht problemlos bedienen: Aufklappen, einloggen, loslegen. Anwender müssen sich nicht mit der Software des Rechners bzw. der Konfiguration herumschlagen. Dell hat mit dem Chromebook 11-3120 nun ein neues 11,6-Zoll-Modell im Sortiment, welches sich primär an Bildungseinrichtungen richtet. Angetrieben wird das Gerät von Technik der Firma Intel. Ob der Rechner überzeugen kann, verrät unser Testbericht.
Zu den Konkurrenten des Dell Rechners zählen nicht nur Chromebooks wie das Lenovo N20 oder das Acer CB3-111, sondern auch Windows-basierte Netbooks wie das Acer Aspire ES1-131 oder das Asus X200MA.
Gehäuse & Ausstattung
Dells Chromebook ist komplett aus schwarz-grauem Kunststoff gefertigt. Die Oberflächen sind angeraut. Dell richtet sich mit dem Chromebook an Schulen/Universitäten. Entsprechend muss der Rechner etwas aushalten können: Drei Seiten des Deckels und der Baseunit werden von einem Gummirahmen umschlossen, der das Gerät vor Stößen schützen soll. Dell merkt an, dass der Rechner nach US Militärstandards getestet wurde. Ob die Standards auch erfüllt werden, wird hingegen nicht gesagt. Es ist davon auszugehen, dass das niedrige Preisniveau die Erfüllung der Standards nicht ermöglicht.
Die Baseunit zeigt die üblichen Schwächen, die wir von den meisten Notebooks kennen: Links und rechts neben der Tastatur kann das Gehäuse leicht durchbogen werden. Die Baseunit dürfte für unseren Geschmack insgesamt etwas steifer ausfallen. Die Scharniere halten den Deckel fest in Position und wippen nicht nach. Zudem ermöglichen sie eine Öffnung des Deckels um 180 Grad.
An die Innereien des Rechners gelangt man recht einfach: Nach Entfernung der 7 Schrauben auf der Unterseite kann die Unterschale mit einem dünnen Spatel abgelöst werden. Notwendig wäre die Öffnung des Gehäuses nur, wenn der Akku einen Defekt aufweist. Dieser könnte problemlos getauscht werden.
Auf Seiten der Schnittstellen zeigt der Rechner keine Besonderheiten. Nur eine der beiden vorhandenen USB-Schnittstellen arbeitet nach dem USB-3.0-Standard. Zum Anschluss eines Monitors ist ein HDMI-Steckplatz vorhanden. Auf der rechten Seite des Geräts findet sich eine Aussparung für einen SIM-Karten-Schlitz. Allerdings ist unser Testgerät weder mit einem 3G/LTE-Modem noch mit einem SIM-Karten-Schlitz bestückt. Es besteht somit die Möglichkeit, dass es entsprechend ausgestattete Varianten des Chromebook geben wird.
Eingabegeräte
Dells Chromebook ist mit einer unbeleuchteten Chiclet-Tastatur ausgestattet. Die flachen, angerauten Tasten besitzen einen kurzen Hub und einen angenehmen Widerstand. Während des Tippens gibt die Tastatur nicht nach. Insgesamt hinterlässt die Tastatur ein angenehmes Schreibgefühl. Sie eignet sich für längere Tipparbeiten. Als Mausersatz befindet sich ein Clickpad an Bord, das eine Fläche von etwa 10,1 x 5,7 cm einnimmt. Die glatte Oberfläche macht den Fingern das Gleiten leicht. Das Pad verfügt über einen kurzen Hub und einen deutlichen Druckpunkt.
Display
Dells Chromebook ist mit einem matten 11,6-Zoll-Display ausgestattet, das über eine native Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten verfügt. Der Bildschirm bietet eine Helligkeit von 258,1 cd/m². Der Wert geht gemessen am Preisniveau des Rechners in Ordnung. Nichtsdestotrotz wäre ein höherer Wert vorzuziehen, da ein kleines mobiles Gerät wie das Chromebook an unterschiedlichen Orten und somit unter verschiedenen Lichtverhältnissen eingesetzt werden wird. Der Kontrast (364:1) sollte in jedem Fall besser ausfallen. Selbst für das Niedrigpreissegment ist der Wert etwas zu gering.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 273 cd/m²
Kontrast: 364:1 (Schwarzwert: 0.75 cd/m²)
Dell hat das Chromebook mit einem blickwinkelinstabilen TN-Panel ausgestattet. Somit ist der Bildschirm nicht aus jeder Position heraus ablesbar. Ein Einsatz im Freien ist grundsätzlich möglich. Allerdings sollte die Sonne nicht allzu hell strahlen. In schattigen Umgebungen fühlt sich der Rechner wohler.
Leistung
Chromebooks sind primär zur Nutzung von Office- und Internetanwendungen gedacht. Für diese Anwendungen bietet der Dell Rechner mehr als genug Rechenleistung. Dell bietet das Chromebook nicht in Deutschland an. Wer Interesse an dem Gerät hat, muss es aus dem europäischen Ausland ordern. Das Gerät ist beispielsweise in Großbritannien und in Frankreich zu bekommen.
Prozessor
Im Inneren des Chromebook findet sich Technik von Intel. Der Rechner wird vom Celeron N2840 Zweikernprozessor (Bay Trail) angetrieben. Die CPU arbeitet mit einer Basisgeschwindigkeit von 2,16 GHz. Per Turbo kann die Geschwindigkeit auf 2,58 GHz erhöht werden. Intel nennt für den Prozessor eine TDP von 7,5 Watt.
System Performance
Das System startet schnell und läuft rund - so sind wir es von Chromebooks gewohnt. Die Resultate in den diversen von uns durchgeführten Browser-Benchmarks entsprechen der Leistungsfähigkeit des verbauten Prozessors. Die Resultate unterscheiden sich von denen eines mit dem gleichen Prozessor ausgestatteten Chromebooks, wie dem Acer CB3-111, etwas, da das Dell Chromebook mit einer neueren Chrome OS Version bestückt ist. Ein Vergleich mit Windows-basierten Netbooks ist etwas schwerer, da wir bei diesen Geräten den Internet Explorer benutzen. Je nach Test hat der IE 11 oder der Chrome Browser einen Vorteil.
Browsermark - 2.1 (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Chromebook 11-3120 | |
Lenovo N20 Chromebook | |
Acer Chromebook 13 CB5-311-T0B2 |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Chromebook 11-3120 |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Als Systemlaufwerk dient ein eMMC-Speichermodul, das eine Kapazität von 16 GB bietet. Davon stehen dem Benutzer etwa 9 GB zur Verfügung. Der vorhandene Speicherkartenleser eignet sich nicht wirklich zur dauerhaften Erweiterung des Speicherplatzes, da er SD-Karten nicht vollständig aufnimmt; sie ragen etwa zur Hälfte aus dem Leser heraus. Alternativ können Daten in der Cloud abgelegt werden. Käufern des Chromebooks werden 100 GB Speicherplatz beim Clouddienst Google Drive zur Verfügung gestellt.
Grafikkarte
Die Grafikausgabe erledigt Intels HD Graphics Grafikkern. Die GPU unterstützt DirectX 11 und arbeitet mit Geschwindigkeiten bis zu 792 MHz. Bei der verbauen GPU handelt es sich um den aktuell leistungsschwächsten Grafikkern, den Intel im Sortiment hat. Die integrierte Quick-Sync-Technik wird unterstützt. Entsprechend werden Youtube Videos in Full-HD-Auflösung flüssig wiedergegeben.
Emissionen & Energie
Temperatur
Das Chromebook erwärmt sich nicht wirklich. Unter Last haben wir an einigen Gehäusemesspunkten Temperaturen knapp oberhalb von 30 Grad Celsius gemessen. Da wir auf einem Chromebook nicht den von Windows Geräten gewohnten Stresstest ausführen können, lasten wir den Dell Rechner durch die gleichzeitige Ausführung von Googles Octane V2 Benchmark (in einer Schleife) und eines Full-HD-Videos aus.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 33 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-0.4 °C).
Lautsprecher
Die Stereo-Lautsprecher des Dell Rechners befinden sich oberhalb der Tastatur. Sie sind auf den Benutzer gerichtet. Sie produzieren insgesamt einen ordentlichen Klang, dem es an Bass fehlt. Man kann ihnen auch längere Zeit zuhören. Alternativ können externe Lautsprecher oder Kopfhörer an den Rechner angeschlossen werden.
Energieaufnahme
Sonderlich viel Energie benötigt das Chromebook nicht. Im Leerlauf liegt der Energiebedarf unterhalb von 5 Watt - so sind wir es von Chromebooks gewohnt. Unter Last (gleichzeitige Ausführung von Octane V2 und Wiedergabe eines Full-HD-Videos) steigt die Leistungsaufnahme auf bis zu 10,2 Watt. Auch hierbei handelt es sich um einen normalen Wert für die hier verbaute Hardwareplattform.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 3 / 4.3 / 4.6 Watt |
Last |
9.6 / 10.2 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Im praxisnahen WLAN-Test simulieren wir die Auslastung beim Aufruf von Webseiten. Das Profil 'Ausbalanciert' ist aktiv, und die Displayhelligkeit wird auf etwa 150 cd/m² geregelt. Der Dell Rechner erreicht eine Laufzeit von 9:26 h - ein sehr guter Wert.
Pro
Contra
Fazit
Mit dem Chromebook 11-3120 ist eine mobile Schreib- und Surfmaschine zu bekommen. Der Rechner bringt gute Eingabegeräte mit und kann mit einem robusten Gehäuse aufwarten. Das ist auch nötig, denn der Rechner ist u.a. für den Einsatz in Schulen gedacht. Diesen Anspruch unterstreichen auch die sehr guten Akkulaufzeiten. Eine Akkuladung sollte für einen Tag an der Schule oder der Uni ausreichen. Der matte Bildschirm wird keine Preise gewinnen. Zwar geht die Helligkeit gemessen am Preisniveau in Ordnung, der Kontrast dürfte aber höher ausfallen.
Jenseits des Bildschirms bietet der Rechner keine wirklichen Gründe zur Kritik. Daher kann das Dell Chromebook alles in allem als gelungen bezeichnet werden.
Nutzer, die lieber auf Windows setzen, sollten einen Blick auf unseren Testbericht zum Acer Aspire ES1-131 werfen. Acers 11,6-Zöller kann in Sachen Leistung und Akkulaufzeiten problemlos mit dem Chromebook mithalten.
Dell Chromebook 11-3120
- 29.07.2015 v4 (old)
Sascha Mölck