Test Asus X200MA Netbook
Wer einen hochmobilen, günstigen Begleiter für einfache Aufgaben wie Surfen und Office sucht und dabei in Convertibles und Touchscreens keinen Mehrwert sieht, wird nach wie vor bei herkömmlichen Netbooks wie dem 11,6-Zöller Asus X200MA, das wir in der Variante BING-KX366B getestet haben, für schlanke Preise ab 250 Euro fündig. Bei einem großen Berliner Preisvergleich waren zum Testzeitpunkt nicht weniger als 12 Varianten des X200MA zu finden, die entweder schwarz oder weiß sind, sich in Sachen CPU und Speicher unterscheiden und teilweise auch mit Touchscreens ausgestattet sein sollen.
Das Testgerät wird vom in diesem Segment sehr verbreiteten und sparsamen Dualcore-SoC Intel Celeron N2830 mit integrierter HD Grafik angetrieben, der mit leistungshungriger Software schnell überfordert ist und sich allenfalls für sehr alte und/oder grafisch anspruchslose (2D-)Spiele eignet. Dazu trägt auch die Netbook-typisch magere RAM-Ausstattung von 2 GB bei. In ähnlichen Performance- und Preisregionen rangieren auch die möglichen Konkurrenten, die wir für unsere Benchmarks herausgesucht haben: Lenovo S20-30, Toshiba Satellite Radius 11 L10-B-101, Medion Akoya P2214T MD 99430 und Acer Aspire V3-111P-P06A.
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Details
Gehäuse & Ausstattung
Deckelrückseite und Base-Oberfläche des komplett schwarzen Plastikbombers weisen ein feines, rutschhemmendes Noppenmuster auf, Bildschirmrahmen und Unterseite bestehen aus einfachem, angerautem Kunststoff. Fingerabdrücke sind zwar sichtbar, sehen aber nicht weiter schlimm aus. Designmäßig ist Standardkost angesagt, individuelle optische Akzente sucht man vergebens.
Mit etwas Kraft ließ die Base sich etwas verwinden und knisterte dabei, insgesamt wirkt das Gehäuse aber ebenso wie der druckempfindliche Deckel hinreichend steif und solide. Einhändiges Öffnen kann man abschreiben, dafür schwingt das Display nicht im geringsten nach, was dem mobilen Einsatz etwa im Auto oder Zug ebenso wie das geringe Gewicht von rund 1,2 kg entgegenkommt. Abgesehen vom Clickpad (siehe unten) haben wir keine nennenswerten Verarbeitungsmängel gefunden, Kanten stehen allenfalls minimal über, die Spaltmaße sind gleichmäßig.
Mangels entnehmbarem Akku und Wartungsklappe kommt man nur ans Innere heran, wenn man die mit sieben Schrauben gesicherte Bodenplatte abnimmt, was sich schädlich auf Garantie und Gewährleistung auswirken kann. Die dem Datenblatt zu entnehmende Anschlussausstattung übertrifft die Erwartungen an diese Geräteklasse sogar ein wenig. Prima: Asus platziert die Ports ergonomisch günstig im hinteren Bereich der Seiten. Gleichwohl wurde an den verbauten Modulen gespart, denn Dual Band WLAN (ac), Gigabit-Ethernet und Bluetooth beherrschen sie nicht.
Eingabegeräte
Im Hinblick auf die begrenzte Fläche fällt das Chiclet-Keyboard etwa einen Zentimeter schmaler aus als bei einer Desktop-Tastatur. Da die Breite der flachen, angerauten Tasten etwa dem Standard entspricht, wurde bei den Zwischenräumen Platz eingespart, was eine gewisse Eingewöhnung erfordern und das Schreibtempo bremsen könnte. Layoutmäßig gibt es keine Überraschungen. Anschlag und Abstimmung der sehr kurzhubigen Tasten empfindet der Tester trotz gut spürbarem Druckpunkt als etwas weich. In der Mitte lässt sich das leicht abgesenkte Keyboard mühelos eindrücken.
Das Clickpad in noch brauchbarer Größe ist bei unserem Exemplar nicht sauber eingepasst, sodass die an den unteren und seitlichen Rändern nicht mehr berührungsempfindliche Fläche teilweise über die Oberfläche der Base hinausragt und bei Berührungen Klappergeräusche von sich gibt. Präzision und Ansprechverhalten zeigten sich unauffällig, Drag & Drop per Doppeltipp funktionierte aber oft nicht zuverlässig. Anlass zur Kritik bieten auch die Ersatz-Maustasten, deren schwammiges, unregelmäßiges Feedback den Eindruck mäßiger Qualität unterstreicht.
Display
Das im Asus X200MA verbaute, matte TN-Panel mit der HD-Auflösung 1.366 x 768 (immerhin 135 ppi) schwächelt in Sachen Helligkeit und verfehlt das Minimum von 200 cd/m2, das man zur halbwegs komfortablen Nutzung im Freien gerne hätte. Damit haben wir es hier mit dem dunkelsten Netbook-Bildschirm der letzten 12 Monaten zu tun, der Durchschnitt liegt bei 248 cd/m2. Dank des ordentlichen Schwarzwertes von 0,34 cd/m2 wird aber trotzdem noch ein für diese Preisklasse annehmbarer Kontrast von 550:1 erreicht, was exakt dem Mittel in dieser Klasse entspricht.
Das Outdoor-Foto zeigt die zumindest bei Sonnenschein tödliche Kombination von niedriger Helligkeit und spiegelnder Oberfläche. Wer mit dem Netbook häufiger draußen unterwegs sein möchte, sollte sich anderweitig umsehen.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 187 cd/m²
Kontrast: 550:1 (Schwarzwert: 0.34 cd/m²)
ΔE Color 6.55 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 5.78 | 0.5-98 Ø5.2
59% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
38% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
41.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
58.7% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
39.77% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.71
Sehr gut fällt die mit 91 % gemessene Ausleuchtung aus. Das kann man von der Farbtreue zwar nicht sagen, allerdings sind die Abweichungen beschreibende DeltaE-Werte von um die 6 (Auslieferungszustand, unprofiliert, Profil ist im Kasten verlinkt) für TN-Panels ein durchaus anständiger Wert und bei günstigen Bildschirmen wie diesem keine Selbstverständlichkeit. Mager sieht es wiederum mit der Abdeckung des großen AdobeRGB-Farbraums von nur 38 % aus, im Vergleich zu sRGB sind es 59 %. Diese Werte sind ebenfalls typisch für sehr günstige Notebooks, markieren aber auch den Bodensatz dieses Paneltyps.
Asus' Entscheidung für ein relativ blickwinkelstabiles TN-Panel zahlt sich gerade im mobilen Einsatz aus. Schaut man von der Seite darauf, lassen Helligkeit und Kontrast deutlich nach, die Farben bleiben aber weitgehend erhalten. Verschiebt man den Einblickwinkel auf der Vertikalen, treten zwar die üblichen Beeinträchtigungen wie ein milchiges Bild oder invertiert wirkende Farben auf, das aber erst später und weniger ausgeprägt als bei vielen anderen auf der selben Technologie basierenden Bildschirmen.
Leistung
Leistungsmäßig spielt Asus X200MA nur in der Kreisklasse mit. Verantwortlich ist dafür die Kombination aus sparsamem 7,5-Watt-Dualcore-SoC ohne Hyperthreading, schneckiger integrierter HD-Grafik (Bay Trail) und herkömmlicher Festplatte. Übliche Office- und Multimedia-Aufgaben bewältigt das Netbook zwar, anspruchsvollere Software wie etwa Adobe Photoshop Lightroom läuft auf der Einsteiger-Plattform aber schon sehr zäh. Für derartige Anwendungen sollte schon ein Intel Core i3 mit einer TDP von mindestens 15 Watt und Hyperthreading im Notebook stecken.
Prozessor
Der für kleine Netbooks und Convertibles bzw. Tablets prädestinierte Intel Celeron N2830 (2 x 2,16 - 2,41 GHz, TDP 7,5 W, Silvermont) basiert auf der Plattform Bay Trail M, die sich eine gegenüber verflossenen Atom-Plattformen deutlich erhöhte Pro-MHz-Leistung auf die Fahnen schreiben kann, dafür aber ohne Hyperthreading auskommen muss.
Die Performance des SoC im Testgerät bewegt sich im erwarteten Rahmen. In Sachen CPU-Performance bei nur einem anliegenden Thread kann das Asus X200MA gut mit den im Diagramm aufgeführten Konkurrenten mithalten, verliert in den Multicore-Benchmarks der Cinebenches aber gegenüber den Quadcores Celeron N2940 (4 x 1,83 - 2,25 GHz, kein Hyperthreading, TDP 7,5 W) und Pentium N3530 (4 x 2,16 - 2,58 GHZ, kein Hyperthreading, TDP 7,5 W) deutlich an Boden. Auf der Bremse steht hier nichts, während der Benchmarks blieben die Kerntakte konstant am Anschlag von 2,41 GHz.
System Performance
Niedrig, aber im erwarteten Rahmen liegt die Gesamtleistung des Systems. Im täglichen Gebrauch muss man sich mit der einen oder anderen Gedankenpause anfreunden und sollte von exzessivem Multitasking Abstand nehmen. Residieren Anwendungen erst (bzw. noch) im knappen Speicher, verringern sich die Ladezeiten bei erneuten Aufrufen deutlich. In geladenen Office-Programmen lässt es sich flüssig arbeiten, auch Surfen strapaziert das Nervenkostüm nicht.
PCMark 7 Score | 1651 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
500 GB fasst die mit 5.400 rpm drehende Hitachi Travelstar ohne SSD-Cache im Testgerät. Die ist schon häufiger in unserer Datenbank vertreten und macht generell nicht die beste Figur. HD Tune weist eine durchschnittliche Transferrate von 78 MB/s aus, im Mittel haben wir in den letzten 8 Monaten bei herkömmlichen Festplatten inklusive Modellen mit 7.200 rpm 87 MB/s gemessen. Bei den Zugriffszeiten sieht es noch schlechter aus, hier bildet das Asus X200MA gar das Schlusslicht. Der CrystalDiskMark 3.0 schätzt die Performance der Platte weniger kritisch ein und verortet sie eher im unteren Mittelfeld.
Grafikkarte
Ganz am unteren Ende der Skala ordnet sich die erwartungsgemäß ausfallende Leistung der in das SoC integrierten Intel HD Grafik (Bay Trail) ein. Zwar ist DirectX 11 an Bord, das nützt aber wenig, denn die wenigen Ausführungseinheiten in Kombination mit dem niedrigen Takt sowie der geringen Speicherbandbreite können DX11-Games ohnehin nicht flüssig darstellen. Wer in diesem Preisbereich mehr will, sollte sich eher nach einem Netbook mit AMD-APU umsehen, die zurzeit allerdings rar gesät sind. Zum Vergleich: Die ARM Mali-T760 MP8 im neuen Samsung Galaxy S6 Smartphone erreicht im Ice Storm Benchmark des 3DMark (2013) einen über 60 % höheren Score.
3DMark 11 Performance | 226 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 14576 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Halten wir es kurz: Auch nur halbwegs aktuelle, grafisch ansprechende Spiele kann man abhaken. Selbst Titel wie Diablo III und Fifa 15 in den niedrigsten Einstellungen überfordern das System total. Was noch geht, kann man unserer Benchmarkliste unter dem Artikel zur HD-Grafik (Bay Trail) entnehmen.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Civilization: Beyond Earth (2014) | 9.6 |
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Aus Abständen von mehr als einem halben Meter konnte der Tester den stets laufenden Lüfter des Asus X200MA auch unter Last kaum heraushören, die Kopfbewegungen der nicht besonders leisen HDD aber schon. Unter den in den letzten zwölf Monaten getesteten Netbooks bewegt sich unser Asus im Idle-Betrieb im Mittelfeld, gehört unter Last aber zu den lauteren der durchweg sehr leisen Geräte.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32 / 32 / 32 dB(A) |
HDD |
| 33.2 dB(A) |
Last |
| 34.4 / 36.1 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Dauerlastszenarien dürften nicht zu den Ansprüchen der potenziellen Käufer des Asus X200MA gehören, insofern spielt es keine Rolle, dass hier an der Unterseite an einer Stelle schon mollige 44 °C gemessen wurden. Beim typischen täglichen Gebrauch (Idle, wenig Last) darf man sich über durchschnittliche Oberflächentemperaturen von 27 °C freuen.
Den Stresstest mit Prime95 hat unser Exemplar des Asus kaum bewältigt. Teilweise kam es direkt zu Abstürzen, teilweise wurde das Netbook zunächst so stark ausgebremst, dass HWiNFO64 kaum in der Lage war, sich laufend zu aktualisieren und Ergebnisse darzustellen. Abwarten hat sich insofern ausgezahlt, als dass das Gerät sich nach einigen Minuten fangen konnte und dann wieder wie beim Test mit den Cinebenches konstant mit Maximaltakt unterwegs war.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 30.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30.8 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-1.5 °C).
Lautsprecher
Die beiden an der vorderen Unterseite angebrachten, nicht zu leisen Speaker präsentieren einen klaren, aber gleichzeitig dünnen und überaus mittenbetonten Sound, der in hohen Lautstärken bei vielen Titeln schrill klingt, aber zumindest keine auffälligen Pegelschwankungen aufweist. Je mehr Instrumente im Spiel sind, desto deutlicher leidet die Unterscheidbarkeit und desto auffälliger macht sich der sehr eingeschränkte Frequenzbereich der Lautsprecher bemerkbar. Zu minimaler Dynamik gesellt sich das Fehlen jeder Räumlichkeit. Mehr ist für diesen Preis auch nicht zu erwarten.
Energieaufnahme
Zieht man wieder Netbooks aus den letzten 12 Monaten als Vergleich heran, von denen viele über etwas leistungsfähigere SoCs bzw. Prozessoren verfügen, gehört das X200MA gleichwohl zumindest unter Last stets zu den durstigsten Artgenossen. Das ist der bei dieser Geräteklasse so wichtigen Mobilität natürlich nicht zuträglich. Andererseits hatten wir ja schon festgestellt, dass Last eher selten auftreten dürfte.
Aus / Standby | 0.2 / 0.1 Watt |
Idle | 4 / 6.9 / 7.8 Watt |
Last |
15.1 / 16.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
285 Minuten lang hat das Testgerät unseren neuen WLAN-Test (Wie wir testen) abgearbeitet, bis der kleine 33-Wh-Akku die Waffen gestreckt hat. Die Beurteilung fällt mangels ausreichender Datenbasis und Vergleichbarkeit zum alten, etwas weniger verbrauchsintensiven Test schwer. Fakt ist, dass technisch vergleichbare Netbooks mit ähnlicher Akkukapazität teilweise erheblich länger durchhalten, sodass man der Laufzeit des Asus X200MA wohl kein gutes Zeugnis ausstellen kann.
Battery Runtime - WiFi Websurfing (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus X200MA-BING-KX366B | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Asus T100CHI-B1-BK | |
Dell Latitude 11 3150 |
Pro
Contra
Fazit
Viel gab es am Asus X200MA-BING-KX366B unter Berücksichtigung des Preises gar nicht auszusetzen. Ärgerlich sind der Patzer beim Einbau des ohnehin nicht ganz überzeugenden, aber noch brauchbaren Clickpads, der zu einer Abwertung bei der Verarbeitungsqualität führen musste. Auch über bessere Wartungsmöglichkeiten hätten wir uns gefreut. Tastatur und sonstige Verarbeitung des leichten Netbooks haben uns hingegen gut gefallen. Das TN-Display ist zwar sehr dunkel, aber immerhin halbwegs blickwinkelstabil und farbtreu. Leistungsmäßig bewegen wir uns auf niedrigem Niveau, den Türstoppern aus den ersten Netbook-Generationen ist das X200MA aber meilenweit voraus und lässt sich insgesamt ordentlich bedienen.
Schade, dass das Asus sich in Sachen Stromverbrauch und Akkulaufzeit nicht besser schlägt, denn so wird die eigentlich ausgezeichnete Mobilität eingeschränkt.
Besser macht es hier etwa das ebenfalls sehr günstige Lenovo S20-30.
Asus X200MA-BING-KX366B
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10.07.2015 v4 (old)
Sven Kloevekorn