Test Acer Chromebook 11 CB3-111
Das Acer Chromebook 11 CB3-111 wurde bei der IFA 2014 vorgestellt und kombiniert ein leichtes, lüfterloses Design mit einem 11,6 Zoll großen Display und Intels Baytrail-M-Plattform. Die Spezifikationen sind keinesfalls einzigartig am Markt, aber mit dem weißen Gehäuse und dem günstigen Preis (zum Zeitpunkt des Tests 199 Euro) fällt es trotzdem auf. Zu den Konkurrenten gehören andere 11,6-Zoll-Chromebooks wie das Asus C200 oder das Lenovo N20p, welche hinsichtlich der Spezifikation sowie des Preises auf demselben Niveau liegen. Aufgrund der Farbe sowie dem Preis richtet sich das Acer in unseren Augen eher an jüngere Kunden sowie die traditionellen Bildungsbereiche, in denen Chromebooks bereits erfolgreich sind.
Gehäuse
Von Weitem sieht das weiße Gehäuse ziemlich gut aus, bei näherer Betrachtung und nach dem Umgang mit dem CB3-111 ändert sich die Einschätzung jedoch: Das Plastik hinterlässt einen billigen Eindruck, nach dreiwöchiger Nutzung können wir dem Gerät aber zumindest eine gewisse Robustheit bescheinigen, da es ziemlich stabil gebaut und ordentlich verarbeitet ist. Auch Kratzer oder Dreck sind kein großes Problem, aber nur ein langfristiger Test kann zeigen, wie haltbar das Gerät letztendlich ist. Im Großen und Ganzen ist das CB3-111 ein kompaktes und leichtes Gerät mit einer ordentlichen Verarbeitung. Im Vergleich mit dem N20p (das wir neben uns auf dem Schreibtisch stehen haben) ist es auf jeden Fall solider gebaut, und gegenüber dem Schwestermodell Acer E3-111 (Windows) ist der Qualitätseindruck etwas besser.
Ausstattung
Vollwertige Anschlüsse für USB 2.0, USB 3.0, HDMI sowie SD-Karten helfen, den Kabel- bzw. Adapterbedarf zu reduzieren, zudem gefällt uns die Position des HDMI-Anschlusses auf der Rückseite. Bei dem CB15, der 13-Zoll-Version, gibt es ebenfalls einen USB-3.0-Anschluss auf der Rückseite, aber bei der 11-Zoll-Version sind die Anschlüsse auf die beiden Seiten verteilt. Der SD-Kartenleser nimmt die Speicherkarten nicht komplett auf, etwa 2/3 der SD-Karte stehen ab.
Das Netzteil ist kompakt (19 Volt) und wird an der Rückseite angeschlossen. Intern gibt es einen PCIe-Mini-Steckplatz, der das WLAN-Modul aufnimmt. Es handelt sich um einen Intel 7260 NGW Dual-Band-Adapter mit zwei Antennen sowie der Unterstützung für schnelle AC-Netzwerke und Bluetooth. Vor allem in Anbetracht des Preises eine gute Vorstellung. Weitere interne Steckplätze gibt es nicht, weshalb man den Speicher nicht erweitern kann.
Sicherheit (Business-Geräte)
Bei Chromebooks werden alle Dateien auf der Festplatte verschlüsselt, und es gibt auch keine Möglichkeit, das zu verhindern. Daher kann das System einfach und sauber zurückgesetzt werden. Bei der Verwendung des Entwicklermodus werden die Daten auf dem Chromebook zunächst gelöscht. Ein TPM-Modul kümmert sich um die Speicherung der Verschlüsselungsdaten. Mehrere Benutzerkonten haben keinen gegenseitigen Zugriff auf die Dateien der Festplatte.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Chiclet-Tastatur ist schwarz und bietet damit einen tollen Kontrast gegenüber der weißen Basiseinheit. Aber die wichtigste Eigenschaft ist die gute Mechanik - abgesehen von einem winzigen Bereich auf der äußeren rechten Seite der Leertaste, der die Eingabe erst nach kräftigem Druck registriert. Falls man die Leertaste immer mit dem rechten Daumen benutzt, kann das durchaus ein störender Aspekt sein. Aber sonst waren wir mit dem Schreibgefühl und der Genauigkeit der Eingabe sehr zufrieden; außerdem gibt es keine Probleme mit Flexing, wie es beim Lenovo N20p der Fall war. Die Tastatur des Asus C200 ist noch einen Tick komfortabler.
Touchpad
Das Touchpad ist angenehm und groß, und auch Multitouch-Gesten funktionieren gut, inklusive Tap-to-Click sowie Zwei-Finger-Klicks für einen Rechtsklick. Die mechanische Taste für Linksklicks ist etwas matschig, und nach nur einer Stunde Nutzung mussten wir feststellen, dass das Touchpad festhing. Es stellte sich heraus, dass wir die Unterseite, nachdem wir die Fotos vom Innenleben des Gerätes gemacht hatten, zu fest verschraubt haben. Dadurch hat sich das Gehäuse leicht verzogen. Ein erneutes Lösen der Unterseite und ein etwas vorsichtigerer Zusammenbau löste das Problem komplett, und seitdem haben wir das Touchpad ohne irgendwelche Einschränkungen verwendet.
Display
Der matte, 11,6 Zoll große Bildschirm (kein IPS) hat eine Auflösung von 1.366 x 768 Pixeln. Von den Spezifikationen her handelt es sich um ein günstiges Panel, aber zumindest subjektiv war der Kontrast etwas höher als bei anderen günstigen Anzeigen. Unsere Messungen ergaben eine recht geringe maximale Helligkeit von 208 cd/m², aber, wie wir es bereits vermutet haben, einen vergleichsweise guten Schwarzwert von 0,38. Das Acer CB5 hatte einen Schwarzwert von 0,55, das Asus C200 war etwas besser mit 0,31. Die Ergebnisse der Helligkeitsmessungen sind im folgenden Diagramm aufgeführt.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 208 cd/m²
Kontrast: 547:1 (Schwarzwert: 0.38 cd/m²)
Der Bildschirm lässt sich relativ weit öffnen, in Verbindung mit dem guten Kontrast und der matten Oberfläche eignet er sich vor allem für die Verwendung in Innenräumen. Die geringe Helligkeit kann zu Einschränkungen in sehr hellen Umgebungen (Outdoor) führen, aber gleichzeitig wird so auch der Stromverbrauch der Hintergrundbeleuchtung reduziert. Die Verbrauchsmessungen sind weiter unten. Die Blickwinkel des Acer CB3-111 sind, wie für ein günstiges TN-Panel typisch, begrenzt.
Leistung
Wie viel Leistung kann man für 200 Euro erwarten? Ein Dual-Core-Prozessor der Einstiegsklasse mit 2 GB RAM sowie 16 GB Speicher können es nicht mit Windows Laptops aufnehmen, für das Betriebssystem ChromeOS spielen die reinen Spezifikation aber nicht so eine große Rolle. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass man es hier mit einem Einstiegsgerät zu tun hat, mit dem man weder Videos oder RAW-Fotos bearbeiten bzw. komplexe Tabellenkalkulationen auf dem Gerät selber erstellen kann. Falls sich diese Dateien aber in der Cloud befinden, übernehmen andere Rechner die Arbeit und die Ergebnisse können überraschend gut sein. Die Leistung an sich entspricht dem Lenovo N20p, Asus C200 sowie anderen Chromebooks mit dem Baytrail-M-Chipsatz. Das Acer C720 mit dem Haswell Prozessor ist bei einigen Aufgaben deutlich schneller, beispielsweise dem Laden sowie dem Anzeigen von großen Dokumenten, bevor man sie in Google Docs bearbeiten kann.
Prozessor
Mit dem Intel Celeron N2830 (Dual-Core, Atom Architektur, max. Turbo 2,41 GHz) bekommt man lediglich einen Einstiegsprozessor, es gibt aber einige interessante Aspekte, die man beachten sollte. Zunächst einmal handelt es sich bei ChromeOS um ein sehr effizientes Betriebssystem. Ein Großteil des Systems läuft über den Arbeitsspeicher und es gibt weniger Hintergrundprozesse, welche die Leistung wie bei Windows Laptops beeinträchtigen können. Außerdem verfügt der Prozessor über eine ordentliche Grafikeinheit mit der Unterstützung für Videokodierung, die sehr effizient mit bis zu 2K-H.264-Videos (wir haben 2.560 x 1.440 33 MBit/s getestet) umgehen kann. Die CPU-Leistung bei Webanwendungen unterscheidet sich jedoch nicht von günstigen Windows Laptops.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer CB3-111 | |
Lenovo S20-30 | |
Lenovo S20-30 | |
Asus C200MA-KX003 | |
Asus C200MA-KX003 | |
Lenovo N20p-59426642 Chromebook | |
Acer C720-2800 Chromebook |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer CB3-111 | |
Lenovo S20-30 | |
Lenovo S20-30 | |
Asus C200MA-KX003 | |
Asus C200MA-KX003 | |
Acer C720-2800 Chromebook |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer CB3-111 | |
Lenovo S20-30 | |
Lenovo S20-30 | |
Asus C200MA-KX003 | |
Asus C200MA-KX003 |
* ... kleinere Werte sind besser
System Performance
Das System läuft genauso rund wie bei anderen vergleichbaren Chromebooks. Die Geschwindigkeit des integrierten Speichers (ein wichtiger Aspekt für Offline-HTML5-Anwendugen) liegt auf dem Niveau des Lenovo N20p. Ein Test auf JSPerf.org ergab 21.000 Operationen pro Sekunde (lokaler + Session Speicher). Der Test kann hier durchgeführt werden.
- Acer CB3-111 - 21.000
- Lenovo N20p - 24.100
- Acer C720 - 51.300
- Surface Pro 3 - 44.000
- Acer E11 (Windows, N2840-CPU) - 15.700
(Ergebnisse gerundet auf die nächste Hunderterstelle)
Selbst im Vergleich zu aktuellen Windows Systemen mit SSDs sind die Bootzeiten gut. Das Surface Pro 3 benötigt beispielsweise 12 Sekunden bis zum Erscheinen des Anmeldebildschirms (Kaltstart), das Acer CB3-111 benötigt 9 Sekunden.
Aber nicht alles läuft auf dem Acer Chromebook 11 rund. Das Anwendungsmenü benötigt mehr als eine Sekunde, bevor es reagiert. Eingaben in der Omnibox (die URL-Leiste) können sich verzögern, wenn ChromeOS diese mit dem Verlauf abgleicht. Das Laden von großen Dokumenten in Google Drive kann ebenfalls ein paar Sekunden dauern.
2 GB Arbeitsspeicher könnte einige Anwender beunruhigen, aber ChromeOS ist sehr sparsam im Umgang mit RAM. Es fängt an, Daten im Arbeitsspeicher zu komprimieren, um neuen Platz zu schaffen, und verwendet im Gegensatz zu Windows keine Auslagerungsdatei. Daher ist es auch möglich, 15-20 Tabs oder sogar mehr auszuführen; das einzige Problem ist die kurze Verzögerung, bevor der Tab aktualisiert wird. Dieses Video zeigt den Vergleich zwischen einem Chromebook mit 2 sowie mit 4 GB Arbeitsspeicher.
Massenspeicher
Das Acer Chromebook 11 CB3-111 verwendet eine 16-GB-eMMC-SSD, bei der rund 8 GB für die temporäre lokale Speicherung von Dateien zur Verfügung stehen. Der Großteil der Inhalte, die mit dem Chromebook erstellt werden, befindet sich in der Cloud, es ist aber möglich, Dateien via Downloads oder SD-Karten auf den lokalen Speicher zu transferieren. Auch Videos können in den Download-Ordner kopiert werden, wenn man sie offline betrachten möchte.
Gaming Performance
Mit der Intel HD Graphics der 7. Generation und der geringen Auswahl an Titeln, ist es schwierig, die Leistung zu testen und mit traditionellen Windows Laptops zu vergleichen. Wir konnten Cracking Sands und Tank Raider ohne Probleme spielen, aber Bastion war anscheinend zu anspruchsvoll für das CB3, denn die Framerate war nicht sehr flüssig. Ein Test des nativen Unity-Spiels X Speed Racer ergab im Vollbildmodus und mit geringen Details 17 fps (Chrome://flags, um den fps-Zähler zu aktivieren).
Emissionen
Geräuschemissionen
Das Acer Chromebook 11 besitzt keinen Lüfter und ist daher lautlos.
Temperatur
Bei unseren Spieletests konnten wir keine signifikante Erwärmung des CB3 beobachten. Die maximale Temperatur lag bei 32,7 Grad Celsius bei einer Raumtemperatur von 22,8 Grad Celsius, was absolut unproblematisch ist. Das Acer Chromebook 11 CB3-111 wird in keiner Situation heiß.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 32.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.2 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(+) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (+2.1 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher sind akzeptabel und klar, haben aber nicht die Dynamik oder Differenzierung des Lenovo N20p Chromebook. Das Acer C720 Chromebook ist lauter.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Der Energieverbrauch an der Steckdose ist kein allzu wichtiger Faktor für Laptop-Anwender, der Vergleich mit den Messungen im Akkubetrieb suggeriert aber ein effizientes Netzteil. Weitere Daten zur Akkulaufzeit sind unten aufgeführt.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 2.1 / 4.3 / 6.8 Watt |
Last |
8.6 / 9.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Das Acer Chromebook 11 CB3-111 besitzt einen 36-Wh-Akku, was für diese Kategorie Durchschnitt ist. Aber es scheint, dass Acer etwas mehr aus dem Akku herausholen kann, möglicherweise aufgrund der schwachen Hintergrundbeleuchtung. Im Leerlauf konnten wir tatsächlich einen sehr geringen Verbrauch des Displays sehen. Auch in den realistischeren Tests waren die Akkulaufzeiten sehr gut. Wir haben die Helligkeit auf 150 cd/m² eingestellt, das WLAN-Modul deaktiviert und angefangen, ein Google Dokument zu verfassen. Über einen Zeitraum von 5 Minuten hat Chrome 9,2 Stunden bei einem vollen Akku angezeigt. Das Reduzieren der Helligkeit (nutzbar in einem dunklen Raum) führte sogar zu einer Anzeige von 11 Stunden. Unter Last, z. B. beim Spielen, konnten wir einen maximalen Verbrauch von 8 Watt und durchschnittlich 6-7 Watt ermitteln. Damit wäre das Spielen von HTML5-Titeln für 5 Stunden möglich. Unser normaler Browser-Test ergab eine beeindruckende Laufzeit von 9 Stunden, und ein 1080p-H.264-Video konnte etwa 5 Stunden lang abgespielt werden.
Fazit
Das Acer Chromebook 11 CB3-111 hat unsere Erwartungen an ein günstiges Chromebook erfüllt. Falls Sie auf der Suche nach einem kompakten, günstigen, browserfokussierten Laptop ohne Windows sind, sollte das Acer Chromebook 11 CB3-111 definitiv auf der Liste stehen. Das Design ist allerdings nicht besonders geglückt, und während unseres Tests ist uns niemand begegnet, der das Acer CB3 stylisch nannte. Das Plastik sieht billig aus und fühlt sich auch so an, obwohl das Gehäuse recht stabil erscheint. Aufpassen sollte man auch auf den rechten Bereich der Leertaste, abgesehen davon ist die Tastatur aber sehr komfortabel.
Eine Alternative für das Acer CB3-111 ist das Asus C200 (sieht besser aus, längere Akkulaufzeiten), aber das Lenovo N20p ist vermutlich der größte Rivale, und es ist wirklich nicht leicht, sich zwischen den beiden Geräten zu entscheiden. Potenzielle Käufer sollten sich auch das größere Acer C720 anschauen, es hat zwar einen Lüfter, dafür aber auch deutlich mehr CPU-Leistung.
Chromebooks sind einfache Laptop-Alternativen für alle Anwender, die keine professionellen Anwendungen benötigen. Das Acer Chromebook 11 CB3-111 hat sich als echtes Schnäppchen herausgestellt, und vermutlich wird es zum Ende des Jahres noch bessere Angebote geben.