Test Lenovo ThinkPad Edge 15 Notebook
Ach, wie einfach war noch die Welt, als 2005 IBM seine PC-Sparte an Lenovo verkaufte. Es gab drei klar definierte Produktlinien für den Notebookmarkt: die R-Serie war der Einstieg in die Thinkpad-Welt. Die T-Serie stand für hochqualitätive Geschäfts-Notebooks, deren Ruf noch bis heute nachhallt. Und dann gab es noch die ultramobilen Geräte aus der X-Serie.
Heute ist alles etwas komplizierter: neben Lenovos ursprünglichen Marken finden sich sieben Thinkpad-Sparten im Produktportfolio. Neueste Sprösslinge daraus sind die ThinkPad Edge Modelle. Mit „durchdachter Einfachheit“ und günstig im Preis spricht Lenovo besonders kleine Unternehmen mit beschränktem Budget an, die aber dennoch nicht auf Qualität und Funktionsumfang verzichten wollen. Ein kleines Werbefilmchen (Clip Nr. 3) zeigt klar auf, worin sich das TP Edge gegen die Modelle R, SL und L abgrenzt:
Während die zuletzt genannten Geräte die klassische Style-Linie fortführen, versucht Lenovo mit dem Edge neue Design-Akzente zu setzen, ohne dabei auf bewährte Konzepte zu verzichten. Wir sind sehr gespannt, ob dies gelungen ist. Bereits im März hatte sich der kleine 13-Zoll-Bruder des hier vorgestellten 15-Zoll-Gerätes auf dem Teststand eingefunden und konnte durchaus überzeugen. Bald in den Läden: die 11-Zoll Variante der Serie.
Die Edge-ThinkPads überraschen mit einem neuen, frischen, jedoch nach wie vor schlichten Design. Sanfte Rundungen haben das kantige Design der klassischen ThinkPads abgelöst. Und es gibt neben dem typischen schwarz zwei neue Farben für den Display-Deckel: Anthrazit und Rot. Einzig markant ist das ThinkPad-Logo auf der Gehäuseoberseite und auf der Baseunit. Pfiffig ist der rot leuchtende I-Punkt des Schriftzuges, welcher den Betriebszustand des Notebooks anzeigt. Auf weitere typische Betriebsanzeigen, wie z. B. für Festplattenaktivität oder WLAN-Status, verzichtet Lenovo. Lediglich an der LAN-Schnittstelle und am Stromanschluss gibt es kleine LEDs – diese fallen aber aufgrund der seitlichen Anordnung nicht auf. Auch gibt es keine Sondertasten oder WLAN-Schalter – so viel Schlichtheit haben wir in der Vergangenheit selten gesehen.
Ein silberner Rahmen ziert Displaydeckel sowie Baseunit und vermittelt einen stabilen Eindruck. Leider ist es kein Metall- sondern nur ein Kunststoffzierrahmen. Dennoch, der Kunststoff des Gehäuses wirkt hochwertig und verleiht der Baseunit die notwendige Verwindungssteifheit. Das gilt leider nicht für das Display: während die Displaydeckel der klassischen ThinkPads sich absolut nicht verwinden lassen, ist dies beim Edge leider möglich. Der untere Rand zwischen den Displayscharnieren ist besonders labil. Aber hier folgt das Edge der Tradition vieler anderer Laptops.
Der nächste Schwachpunkt am Gehäuse ist das rechte Viertel der Tastatur über dem optischen Laufwerk. Hier scheint ein Hohlraum unter der Tastatur zu sein, denn der Bereich um die „Enter“-Taste lässt sich stark eindrücken. Das ist nicht zu unterschätzen, denn auch beim Tippen mindert dies erheblich den Schreibkomfort (mehr dazu im Abschnitt „Eingabegeräte“). Die Abkehr vom ursprünglichen ThinkPad-Design bedeutet auch die Abkehr vom „Clamshell“-Design des Displays. Und so schließt der Deckel nicht mehr so passgenau, zumal eine richtige Display-Verriegelung fehlt. Auch hier reiht sich das TP Edge in die Kette der vielen Standard-Gehäuse ein.
Apropos Verriegelung: die Scharniere müssen nicht nur das Display geschlossen halten, sondern auch für guten Halt bei geöffnetem Bildschirm sorgen. Auch das gelingt dem Edge nicht so gut wie bei den höherwertigen T-Modellen. Die Haltekraft lässt bei einem Öffnungswinkel >120° stark nach, sodass das Display nach hinten wegzukippen droht.
Seit einigen ThinkPad Geräte-Generationen befinden sich die meisten Ports an der rechten oder linken Gehäuseseite, sodass diese leicht zugänglich sind. So auch beim TP Edge: Beamer, Netzwerkkabel oder USB-Festplatte schließt man mühelos ohne Verrenkungen an. Nachteil hiervon ist, dass die Kabel der angeschlossenen Geräte seitlich vom Gerät abstehen und so unter Umständen wertvollen Schreibtischplatz verschwenden oder gar beim Navigieren mit der Maus behindern.
Die Hinterseite nimmt fast ausschließlich der Akku in Anspruch und lässt lediglich Freiraum für einen USB-Port und Lüftungsschlitze. Rechter Hand sind ein Kensington-Anschluss, der Stromanschluss, DVD-Laufwerk, sowie zwei USB-Ports platziert. Vorne befindet sich nur der Cardreader (ohne Abdeckung gegen Verschmutzung). An der linken Seite gibt es einen kombinierten USB/eSATA-Port, einen VGA- und HDMI-Ausgang, einen kombinierten In/Out-Audio-Port, 34mm ExpressCard Slot und den LAN-Anschluss. Alle Schnittstellen sind gut zu erreichen und durch genügend Abstand lassen sie den anzuschließenden Geräten in der Regel ausreichend Platz. Lediglich beim Einsatz einer großen ExpressCard (z. B. UMTS) könnte diese unter Umständen den HDMI- und Audio-Port verdecken. Einen Dockingstationanschluss hat Lenovo wohl aus Kostengründen und Abgrenzung zu den übrigen Serien eingespart.
Kommunikation
Mit Bluetooth nach Standardversion 2.1, WLAN b\g\n und Gigabit-LAN hat Lenovo dem Edge zahlreiche Kommunikationsschnittstellen spendiert. Komplettiert wird das Paket mit einer integrierten Webcam samt Mikrofon. Die Bildqualität der Kamera indes ist mäßig, aber die Bildfolge flüssiger als bei billigen 15-Euro-Webcams. Für gelegentliche Videokonferenzen sollte sie damit ausreichen. UMTS gibt es als Option auch für die kleinen Edges. Ältere Schnittstellen wie Infrarot oder Modem wurden wegrationalisiert.
Sicherheit
Nicht gespart hat Lenovo bei der Sicherheit: Ein Festplattensensor schützt wie bei allen ThinkPad-Modellen die Festplatte vor Datenverlust bei starken Erschütterungen oder Stürzen, indem die Lese- und Schreibköpfe der Festplatte rechtzeitig von den Magnetscheiben zurückgezogen werden. Die spritzwassergeschützte Tastatur ist ein weiterer Sicherheitspunkt. Einen integrierten Fingerabdrucksensor gibt es als Ausstattungsvariante nur für die 15 Zoll-Geräte und war in unserem Testmodell nicht integriert. Außerdem fehlt ein TPM-Modul. Eine Backup- und Recovery-Software ist fester Bestandteil des ThinkVantage-Softwarepakets, das auf allen ThinkPad-Geräten installiert ist.
Zubehör
Die professionelle Ausrichtung auf den Business-Markt wird spätestens bei den Zubehör- und Serviceoptionen deutlich: zwar vermissen wir für die Edge-Serie eine Dockingstation, aber es gibt einen Portreplikator für den USB-Anschluss. Ein größerer Akku verlängert die Laufzeit und vielfältige Garantie- und Serviceleistungen runden das Angebot ab. Der Lieferumfang selbst ist ebenso spartanisch wie das Edge-Design: neben dem Netzteil und einer Kurzanleitung findet sich nichts im Karton. Sogar die Recovery-DVD muss man selbst erstellen. Das geht aber aufgrund der bereits installierten Software und Recovery-Partition auf der Festplatte recht einfach.
Clever finden wir die Idee, dass Netzteil in ein multifunktionales Ladegerät zu verwandeln: Zahlreiche Adapter ersetzen das Kabelgewirr von Handy-, MP3-Ladegerät & Co. Und einen USB-Hub im Netzteil … das kommt ja fast dem „Universal Business Adapter“ gleich …
Garantie
Lediglich ein Jahr Garantie ist beim Edge inklusive, lässt sich aber auf „ThinkPlus“ oder „Lenovo Care Services“ upgraden: dann bekommt man eine schnelle Reperatur oder ein Ersatzgerät (je nach Servicepaket auch bei Schäden durch Überspannung oder Wasser) – natürlich alles gegen Aufpreis. Die Kombinationsmöglichkeiten sind hier vielfältig.
Tastatur
Hohe Erwartungen stellen wir an die Tastatur, denn wer „ThinkPad“ im Namen trägt, weckt entsprechende Erwartungen an den Tippkomfort. Das im Edge verbaute Keyboard gibt sich nun im Chicklet-Look und fügt sich ins minimalistische Design nahtlos ein. Die Tasten haben einen geringen Hub und einen sanften, aber dennoch deutlichen Druckpunkt. Das Tastenmaterial ist angenehm hochwertig und schafft es sogar, einen Hauch Noblesse zu versprühen. Erfreulich groß sind die Enter-, Backspace- und Shift-Tasten. Zu klein sind hingegen die Cursortasten geraten. Besonders ungünstig sind die „Bild“-Tasten angebracht: sie befinden sich rechts und links neben dem Up-Cursor. Die Tasten sind zwar vertieft angebracht, aber da die Cursortasten nur etwa die Hälfte der Größe der normalen Tasten besitzen, trifft man gerne die falsche.
Dennoch, wie im Abschnitt „Gehäuse“ bereits angesprochen, hat die Tastatur einen großen Makel: im Bereich um die Backspace-, Enter- und Cursor-Tasten ist sie sehr instabil. Dieser Bereich gibt beim Tippen stark nach und die Tasten verkannten sich hin und wieder kurz. Der Hub- und Druckpunkt dieser Tasten vermatscht somit komplett und hinterlässt ein beinahe ekeliges Tippgefühl.
Die Hauptfunktionen der F-Tasten wurden auf die Zweitbelegung per „FN“-Taste verbannt. Als primäre Tastenbelegung findet man dort nun die für Notebooks übliche Zweitbelegung oder als Sondertasten ausgeführte Funktionen wie Lautstärke, WLAN/Bluetooth-Schalter, Helligkeitsregler, Kamera, Displaysteuerung, usw. Das finden wir durchaus sinnvoll.
Mausersatz
Das Touchpad ist im Vergleich zu anderen ThinkPads oder Notebooks sehr groß: 9,5 cm mal 5,5 cm sind schon fast gigantische Ausmaße. Das Oberflächenmaterial des Touchpads ist ähnlich angenehm und hochwertig wie das der Tastatur und beherrscht obendrein Multigesten mit zwei Fingern. Dadurch punktet das Lenovo Edge bei der Ergonomie.
Natürlich darf auf einem ThinkPad auch ein Trackpoint nicht fehlen. Dieser ist eine echte Alternative zu Maus oder Touchpad. Der Cursor lässt sich damit präzise steuern und durch die große Oberfläche fällt auch längeres Arbeiten mit dem Trackpoint nicht schwer. Den Fokus legt Lenovo von je her auf den Trackpoint, denn diesem spendiert man drei extra Maustasten, dem Touchpad nur zwei.
Selbst der sparsame Büroarbeiter stellt gewisse Ansprüche an das Display seines Rechenknechts: hell und gleichmäßig ausgeleuchtet, versehen mit einer entspiegelten Oberfläche sollte er sein. Da sind die 230 cd/m2 des Edge an der linken Displayseite schon ein guter Wert, aber mit der Gleichmäßigkeit nimmt es das Notebook nicht so genau. Der Helligkeitswert nimmt nach rechts extrem ab – 150 cd/m2 sind es nur noch am rechten Rand. Der Schwarzwert ist mit 1,39 recht hoch und empfiehlt sich somit nicht für Multimedia-Anwendungen, Fotobearbeitung und dergleichen. Dieses Anwendungszenario steht ohnehin nicht an erster Stelle für Office-Geräte.
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Ausleuchtung: 64 %
Helligkeit Akku: 183.4 cd/m²
Kontrast: 132:1 (Schwarzwert: 1.39 cd/m²)47.75% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
69.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
46.22% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der eingeschränkte Farbraum ist typisch für diese Geräteklasse. Ebenso die Blinkwinkelabhängigkeit. In der Horizontalen ist sie in Ordnung (auch von der Seite), solange man im 90° Winkel auf das Display schaut. Weicht man von der idealen vertikalen Position ab, so wird das Bild überstrahlt (> 90°) oder invertiert (< 90°). Für Multimedia-Anwendungen wie Spiele oder DVDs disqualifiziert sich das ThinkPad Edge-Display durch die deutliche Sichtbarkeit eines feinen Rasters. Besonders unangenehm wird dies bei DVDs, wo man den Eindruck bekommt, Bildmaterial im Zeilensprungverfahren (Interlace) anzuschauen. Ebenfalls absolut untauglich ist das Display für den Außeneinsatz – trotz Entspiegelung. Hier hätte es eine doch deutlich höhere Helligkeit benötigt.
Auf die individuellen Belange von Kleinunternehmen geht Lenovo mit unterschiedlichen Prozessor- und Grafikchip-Plattformen ein. So stehen neben Geräten mit AMD und Intel Prozessoren auch verschiedene integrierte Grafikchips vom jeweiligen Hersteller zur Verfügung. Unser 15-Zoll Testmodell wurde mit Intel Core i3-350M und 2 GByte Arbeitsspeicher geliefert. Dieser Zweikern-Prozessor (2,26 GHz) bietet das von den Desktop-Prozessoren bekannte Hyperthreading und 64bit Unterstützung, aber keinen Turbo-Boost. Außerdem ist ein HD-Grafikchip mit an Bord. Dieser taktet zwischen 500 und 667 MHz und unterstützt die Dekodierung von High Definition Videos. Die Daten für die CPU liefert eine 250 GByte große Festplatte mit 5400 U/min an.
PCMark 05 Standard | 5259 Punkte | |
PCMark Vantage Result | 4922 Punkte | |
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Im Vergleich zu anderen Business-Laptops, wie dem kürzlich getesteten Toshiba Tecra M11, positioniert sich das Thinkpad Edge hinsichtlich Anwendungsperformance im erwarteten Bereich.
Der PCMark Vantage Benchmarktest bewertet das vorliegende Testsystem mit insgesamt 4922 Punkten. Damit kann sich das Edge vor vergleichbaren Systemen, wie etwa dem Tecra M11 (330M/GMA HD) - 4819 Punkte, und dem Thinkpad L512 (330M/GMA HD) aus eigenem Haus mit 4684 Punkten absetzen. Der geringe Vorsprung dürfte hier zu Lasten der etwas schnelleren Intel Core i3-350M CPU im Thinkpad Edge zurückzuführen sein.
Das es auch besser bzw. schneller geht, zeigt etwa der Vergleich mit dem Toshiba Tecra A11, ausgestattet mit Intel i5-430M CPU, das hier 5676 Punkte erreicht. Leistungstechnisch aber auch beim Preis schon in einer anderen Liga spielt etwa das HP Elitebook 8440p mit i5-520M CPU und GMA HD Grafik, das im gleichen Anwendungsbenchmarktest stolze 7770 Punkte einfährt.
Grundsätzlich ist die gebotene Anwendungsleistung für Standard-Büroaufgaben absolut ausreichend. Auch für HD- Filmmaterial stellt das Edge dank Unterstützung des HD-Grafikchips genügend Rechenleistung zur Verfügung.
3DMark 2001SE Standard | 7827 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 3852 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 2608 Punkte | |
3DMark 06 1280x768 Score | 1546 Punkte | |
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Die verbaute Festplatte liefert die Daten ohne erkennbare Performance-Einschränkungen im Rahmen der üblichen Transferraten. Das optische Laufwerk schreibt auch Double-Layer-DVDs, eignet sich aber wegen der mangelnden Haltbarkeit solcher Medien nicht für Backups von sensiblen Geschäftsdaten. Man sollte hier auf andere Medien ausweichen.
Geräuschemissionen
Erfreulich leise bleibt das Notebook unter geringer Last bzw. im wenig fordernden Office Betrieb. Knapp 30 dB(A) im Schnitt sind gerade einmal als zartes Surren zu vernehmen. Meist ist die Festplatte lauter als der Lüfter. Das Festplattengeräusch ist indes etwas nervig, da es recht hochfrequent in den Ohren klingt.
Auch unter Last sind die Emissionswerte gut: mit 36,4 dB(A) im Stresstest bleibt der Lüfter zwar deutlich hörbar, aber noch im gut erträglichen Rahmen. Ähnlich laut wird das DVD-Laufwerk. Bei einer Video-DVD beruhigt sich das Laufwerk aber bald wieder, sodass es nicht weiter stört.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.8 / 29.8 / 33.3 dB(A) |
HDD |
| 30.6 dB(A) |
DVD |
| 36.1 / dB(A) |
Last |
| 33.3 / 36.4 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Weniger gut sind die Werte bei der Temperatur. Im Ruhebetrieb werden schon fast 40° C auf der Unterseite erreicht. Die Temperatur steigt dann dort unter Last auf nahezu 50° C - das ist schon gefährlich heiß. Die Oberseite bleibt in beiden Szenarien zwar kühler, aber alles andere als kalt. Das ist wohl der Preis für ein leises Notebook: für eine kühleres Gerät müsste der Lüfter wesentlich mehr und häufiger drehen. Sprichwörtlich das Ei brät das kleine Netzteil unter Volllast mit sage und schreibe 61°C! Hier sollte Lenovo dringend nachbessern.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 45 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 48.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 34.7 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.6 °C (-7.1 °C).
Lautsprecher
Obligatorisch bei jedem Notebook sind Lautsprecher, je nach Einsatzzweck mehr oder weniger aufwendig realisiert. Bei Office-Geräten stehen Kollaborationsszenarien wie Videotelefonie oder E-Learning im Vordergrund. Sprache muss also klar und deutlich zu verstehen sein. Lenovo positioniert dazu die Lautsprecher am unteren Displayrand, sodass die Schallwellen ungehindert Richtung Benutzer abgestrahlt werden. Klangwunder darf man aber dennoch nicht erwarten: der Output ist zwar klar, aber Mitten und Tiefen fehlen gänzlich. Die Lautstärke der kleinen Lautsprecher kann durchaus überzeugen.
Mit einer maximalen Laufzeit von etwas mehr als 4 Stunden kann man zwar schon etwas unabhängig von der Steckdose arbeiten, aber das macht bei voll gedimmter Displaybeleuchtung wirklich keinen Spaß und strengt die Augen sehr an. Ähnliche Geräte kommen länger ohne externe Stromzufuhr aus.
Dass sich auf die Laufzeit neben der tatsächlichen Auslastung auch die Displayhelligkeit direkt auswirkt, zeigte der Versuch bei der DVD Wiedergabe: reduziert man die Helligkeit um drei bis vier Stufen (von insgesamt 15), bleibt das Bild noch recht hell, die Laufzeit verlängert sich aber um bis zu 40 Minuten auf ca. zweieinhalb Stunden. Surfen per WLAN kann man rund 3 Stunden und 20 Minuten. Erfahrungsgemäß sinkt die Laufzeit stark, wenn das WLAN dauerhaft mit starken Transferraten belastet wird. Unter Last hält das ThinkPad Edge gerade etwas länger als eine Stunde. Ein größerer Akku wäre also angebracht. Der optional erhältliche 9-Zellen-Akku sollte theoretisch eine 50 % höhere Laufleistung gegenüber dem standardmäßigen 6-Zellen-Akku liefern.
Mit 11-18 Watt Energieaufnahme im Idle-Betrieb ohne Last liegt das Thinkpad Edge im erwarteten Bereich. Unter Last kann der Energiehunger zwar auf mehr als 50W ansteigen, im praxisnahen betrieb sollte dies aber kaum vorkommen.
Aus / Standby | 0.2 / 0.3 Watt |
Idle | 11.1 / 14.8 / 18.1 Watt |
Last |
34.9 / 51.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Das ThinkPad Edge ist womöglich der erste Schritt von der Loslösung des klassischen ThinkPad Designs hin zu einem modernen Styling. Ob das tatsächlich notwendig ist, bleibt wohl Geschmackssache. Funktional und auch bei der Verarbeitung muss man jedoch Rückschritte hinnehmen.
Zwar positioniert Lenovo die ThinkPad Edge-Serie klar als günstige Einstiegsklasse mit gehobener Ausstattung, dennoch kann das Edge die Qualitätsansprüche an ein ThinkPad nicht komplett einhalten.
Die Abkehr vom „Clamshell“-Design ist wohl dabei der größte Fehler. Denn damit verliert Lenovo ein funktionales Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz: Dieser Verschlussmechanismus verhinderte zuverlässig das Eindringen von kleinen Gegenständen (z. B. Büroklammer) zwischen Display und Keyboard.
Der zweite große Schwachpunkt ist die „Hohlraumtastatur“ – hätte Lenovo hier besser gearbeitet, gäbe es wahrlich nichts am Keyboard auszusetzen.
Das Display ist sehr ungleichmäßig ausgeleuchtet – beinahe so, als ob die LEDs nur im linken Displayrand sitzen würden. Unangenehm ist auch die Temperatur unter Last.
Bei der Rechen- und Laufleistung bewegt sich das Edge im üblichen Rahmen für diese Geräteklasse. Mit einem Straßenpreis von derzeit rund 630 € bekommt man mit dem ThinkPad Edge 15 schon recht viel Ausstattung und Rechenleistung geboten. Mit zusätzlichen Serviceoptionen und cleveren Zubehördetails wie dem multifunktionalen Netzteil bietet Lenovo interessante Upgrades. Diese sucht man in diesem Preissegment bei der Konkurrenz meist vergeblich.
Trotz aller Billigheimerei liefert Lenovo ein insgesamt rundes Paket. Bezüglich der serienmäßig gebotenen Features macht dem Edge in diesem Preissegment so schnell wohl kein Hersteller Konkurrenz.
Die hier getestet Ausstattungsvariante wird mittlerweile nicht mehr auf der Homepage von Lenovo gelistet. Dort findet man derzeit nur Modelle mit Core i5-430 als kleinsten Core i-Prozessor. Bei einzelnen Shops kann man das Gerät dennoch ordern.
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