Test Lenovo ThinkPad E16 Gen 2 AMD Laptop: Spart (meist) an den richtigen Stellen

Das "E" steht zwar nicht für "Einsteiger", sondern für "Edge", beschreibt die Konzeption des ThinkPad E16 in der neusten Auflage aber sehr gut. In einem einfach gehaltenen Gehäuse mit reduzierter Ausstattung schlummert immerhin ein potenter Prozessor, der mit der AMD Radeon 660M sogar ein paar grafisch anspruchsvolle Aufgaben übernehmen kann.

Wir testen hier eine der simpelsten Konfigurationen des Laptops, der sich in dieser Form sowohl für den beruflichen als auch den privaten Einsatz empfehlen kann. Produktivität steht dabei aber ganz klar vor Optik, schließlich ist es ein ThinkPad.

Das gilt auch für die typischen Konkurrenten, die meist Lenovo selbst produziert. Zu nennen wären da beispielsweise das etwas bessere ThinkPad L16 oder das vor allem optisch anders auftretende ThinkBook 16 G6.

Hinweis: Wir haben unser Rating-System kürzlich aktualisiert und die Ergebnisse von Version 8 sind nicht mit den Ergebnissen von Version 7 vergleichbar. Weitere Informationen dazu sind hier verfügbar.

Die Mischung aus Kunststoff und Aluminium hinterlässt am ThinkPad E16 Gen 2 eine robusten und durchaus edlen Eindruck. Der Laptop wirkt schlanker als er mit seinem knapp 21 Millimetern tatsächlich ist. Dazu lässt er sich kaum verwinden, was insbesondere beim Bildschirm auffällt, wenn man praktischerweise auch ein Modell mit Kunststoffrahmen zum Vergleich zur Hand hat. Nur die starke Empfindlichkeit für Fingerabdrücke, die noch dazu von der angerauten Oberfläche schwer zu entfernen sind, stört ein wenig.

Der Laptop zeigt sich trotz 16-Zoll-Display vergleichsweise kompakt, was unter anderen in einem sehr guten Verhältnis zwischen Gehäuse und Display von 84 Prozent zum Ausdruck kommt. Nicht berücksichtigt ist hier die Erweiterung an der oberen Kante des Displays, um Webcam und Dual-Array-Mikrofon unterzubringen.

Straffe Displayscharniere verhindern das Aufklappen mit einer Hand, halten dafür den Bildschirm in jeder Position bis zum maximalen Öffnungswinkel von 180 Grad absolut fest. Ein Nachschwingen ist in keinem Winkel ernsthaft zu beobachten.

Beim Gewicht kann das E16 nicht mit Modellen, die vornehmlich auf Mobilität ausgerichtet sind, mithalten. Trotz geringer Ausstattung bringt das Notebook 1,9 Kilogramm auf die Waage, was angesichts von 16 Zoll aber noch im Rahmen bleibt. Im Gegensatz zu teureren Modellen fehlen hier Leichtbaumaterialien wie Kohlenfaser oder Magnesium.

Tempo ist bei den Anschlüssen nicht angesagt. Je ein USB-A- und USB-C-Anschluss erreichen nur den alten USB-3.0-Standard mit maximal 5 Gbit/s. Die beiden anderen können immerhin die doppelte Übertragungsrate vorweisen, was für eine externe SSD bereits ausreichend ist. Der LAN-Port stellt die erwartbare Bandbreite von 1 Gbit/s zur Verfügung. 2,5 Gbit/s findet man aktuell im Grunde nur bei Gaming-Notebooks.

Durchdacht wirkt die Positionierung. So handelt es sich beim hinteren USB-C-Anschluss, den man ganz automatisch für das Netzteil nimmt, um die langsamere Variante. Dazu findet sich USB-A je einmal links und rechts. Kartenslot, SmartCard- oder SIM-Karten-Einschub fehlen hingegen.

Zwei grundlegende Sicherheitsfunktionen kann das ThinkPad E16 Gen 2 vorweisen. Neben dem seitlich verbauten Kensington Security Lock findet sich im Einschalter ein Fingerabdrucksensor. Als Sonderausstattung lässt sich außerdem noch eine Infrarotkamera auswählen, die für die Gesichtserkennung genutzt wird.

Lenovo zeigt einige Ambitionen, seine Laptops nachhaltiger zu gestalten. Die Verpackung verzichtet gänzlich auf Kunststoffe und besteht ausschließlich aus recyceltem Papier. Beim Netzteil kommt größtenteils recycelter Kunststoff zum Einsatz. Im ThinkPad selbst gibt es weitere kleine Elemente aus recycelten Kunststoffen.

Für die Produktion werden Emissionen angegeben, die dem Äquivalent von 146 kg CO₂ entsprechen sollen. Das sind fast 20 Prozent weniger als beim Vorgänger ThinkPad E16 Gen1.

Grundsätzlich gewährt Lenovo 1 Jahr Garantie auf das ThinkPad E16 Gen 2. Diese kann gegen Aufpreis um einen Vor-Ort-Service erweitert werden. Eine Ausdehnung auf einen Zeitraum von 5 Jahren ist ebenfalls möglich.

Die sieben verfügbaren Prozessoren liefern mindestens ordentliche bis sehr gute Leistungen ab. Vom minimal schwächeren AMD Ryzen 5 7535U über den von uns getesteten AMD Ryzen 5 7535HS reicht es bis zum leicht schnelleren Intel Core Ultra 5 125U oder Intel Core Ultra 5 125H und den wesentlich besser einzuschätzenden Intel Core Ultra 7 155H sowie AMD Ryzen 7 7735U oder AMD Ryzen 7 7735HS.

Eine dedizierter Grafikchip lässt sich nicht auswählen. Die jeweils größeren CPUs von AMD und Intel können mit ihren iGPUs allerdings schon einige grafisch anspruchsvolle Aufgaben bewältigen. Als Arbeitsspeicher, den man auch selbst aufrüsten könnte, stehen 8, 16 oder 32 GB DDR5-4800 zur Auswahl. Eine Erweiterung auf bis zu 64 GB ist möglich.

Gesonderte Leistungseinstellungen hat das ThinkPad wie üblich nicht vorzuweisen. Über die Windows-Leistungseinstellungen können drei Modi ausgewählt werden, die die Leistungszufuhr zur CPU regeln.

• Beste Leistung: PL1 30 W | PL2 35 W
• Ausbalanciert: PL1 20 W | PL2 25 W
• Beste Energieeinsparung / Akkubetrieb: PL1 10 W | PL2 10 W

Unsere Tests wurden mit den standardmäßig aktivierten Einstellungen "Beste Leistung" durchgeführt.

Mit dem AMD Ryzen 5 7535HS sorgt ein solider Mittelklasse-Prozessor im ThinkPad E16 Gen 2 für eine Rechenleistung, die sich auf dem Niveau des Intel Core i5-1335U bewegt. Sechs gleich gebauten Zen 3+ Kerne und insgesamt zwölf Threads leisten ihren Dienst und erreichen in der Spitze 4,55 GHz.

Lenovo gönnt der CPU, die für eine typische Leistungsaufnahme von 30 Watt ausgelegt ist, in der Spitze 35 Watt und anschließend 30 Watt. CPUs in Modellen wie dem Lenovo ThinkBook 16 G6 oder ThinkPad E16 G1 dürfen hingegen maximal 41 beziehungsweise 51 Watt konsumieren. Das erklärt zu großen Teilen das leicht unterdurchschnittliche Abschneiden des vorliegenden Ryzen 5. Nur gelegentlich kann der Intel Core Ultra 5 125U bei Single-Core-Anwendungen geschlagen werden.

Dafür bietet das vorliegenden E16 im Dauertest die mit Abstand stabilste Rechenleistung, weil deutlich weniger Wärme abgeleitet und somit auch weniger gedrosselt werden muss. Weitere Benchmarks und Vergleiche finden sich in unserer CPU-Benchmarkliste.