Test HP Envy 15-u001ng x360 Convertible
HPs Envy-Reihe zeichnet sich vor allem durch die schicken Metallgehäuse aus und soll sich damit optisch deutlich von den günstigeren Pavilion-Modellen absetzen. Der Zusatz "x360" beschreibt bei HP den Convertible-Ansatz. Das Gerät kann also ganz normal als Laptop mit Touchscreen genutzt werden, durch die flexiblen Scharniere kann der Monitor aber auch komplett umgeklappt werden, so dass man das Convertible wie ein Tablet benutzen kann. Der Vorteil: So lässt sich ein Tablet mit den Vorteilen einer festen Tastatur verbinden, andererseits sind die Geräte oft schwerer als normale Tablets und können damit nicht so lange in der Hand gehalten werden.
Auch beim HP Envy 15-u001ng x360 könnte das ein Problem werden, denn es handelt sich um ein 15,6-Zoll-Convertible mit weit über 2 Kilogramm. Mit diesem Formfaktor ist es zwar etwas exotisch, aber keineswegs allein auf dem Markt: Auch Lenovo bietet mit dem IdeaPad Flex 15 ein solches Konzept, Sony hat das Vaio Fit 15A Multi-Flip im Angebot und Acer das Aspire R7-571G. Etwas kleiner ist dann das 14-Zoll-Gerät Lenovo Flex 2 14. Restlos überzeugen konnte uns bisher noch keines dieser Notebooks, bei allen musste man Kompromisse eingehen. Mal sehen, wie sich das HP Envy 15 x360 schlägt.
Gehäuse
Silbergrau ist die Farbe der Wahl beim HP Envy 15 x360, so wird man auch gleich auf das hochwertige Material aufmerksam: Der Deckel besteht aus einem Magnesium-Werkstoff, während sich um die Tastatur herum gebürstetes Aluminium befindet. Der Touchscreen wird von einer dünnen Glasplatte geschützt. Das Design ist dabei recht zurückhaltend und ist mit vielen Rundungen recht gefällig, aber manch einem vielleicht auch zu rund. Die abgerundeten Ecken werden jedenfalls konsequent durchgehalten und finden sich auch beim Touchpad und der Tastatur wieder.
Gegenüber dem Sony Vaio Fit 15A Multi-Flip oder dem Lenovo IdeaPad Flex 15 ist unser Testgerät etwas schwerer und auch etwas dicker in der Seitenansicht: 23,8 Millimeter Bauhöhe messen wir. Das Envy 15 x360 wirkt allerdings durch eine angedeutete Keilform recht grazil. Die Stabilität kann insgesamt überzeugen, allerdings lässt sich der Monitor recht deutlich verwinden, wodurch sich Monitordeckel und Monitorrahmen deutlich spürbar gegeneinander verschieben. An einem Punkt sprang der Monitorrahmen sogar oben recht großflächig aus seiner Verbindung. Er konnte zwar leicht wieder hineingedrückt werden, von einem Gerät mit "Premium"-Anspruch erwarten wir aber eine bessere Verarbeitung.
Der Star des Konzepts ist sicherlich das 360-Grad-Scharnier, das den Betrieb auch in für einen Laptop ungewöhnlichen Positionen erlaubt. So lässt sich das Gerät wie ein Zelt aufstellen, um beispielsweise auf dem Monitor Toucheingaben zu machen oder einen Film zu schauen. Außerdem kann der Monitor nach hinten geklappt werden und die Tastatureinheit als Ständer verwendet werden. Zu guter Letzt kann man den Bildschirm komplett umklappen und das Gerät wie ein Tablet in der Hand halten. Das geht bei 2,3 Kilo Gewicht zwar nicht so lange, außerdem ist das Gehäuse insgesamt natürlich deutlich dicker als ein normales Tablet. Dennoch ist das Envy 15 x360 sehr flexibel verwendbar und kann mehr als das IdeaPad Flex 15, dessen Scharnier sich nicht komplett umlegen lässt.
Ausstattung
Was die Anschlüsse angeht, so ist das Envy 15 x360 mit zwei USB-3.0-Anschlüssen und einem USB-2.0-Port, LAN und einem HDMI-Anschluss im Klassenvergleich ganz gut aufgestellt. Beim Acer Aspire R7-571G beispielsweise fehlt der LAN-Port, das Lenovo IdeaPad Flex 15 hat nur einen USB-3.0-Anschluss. Der Audiokombiport ist wohl eine Anpassung an die immer weiter verbreiteten Smartphoneheadsets, verhindert aber die Verwendung von hochwertigeren Headsets mit zwei Steckern. Die Anschlüsse konzentrieren sich an den Seiten, an der Vorder- und Rückseite sind hingegen keine Ports.
Kommunikation
Tatsächlich kann das LAN-Modul sogar ein Gigabit schnelle LAN-Verbindungen aufbauen, hier ist beispielsweise das Lenovo IdeaPad Flex 15 langsamer. Beim WLAN-Modul muss man sich dafür auf die Standards 802.11 b/g/n beschränken und erhält auch nur jeweils eine Antenne für das Empfangen und Senden von Daten, womit wirklich schnelle 802.11n-Netzwerke unmöglich werden. In der Fritz-Box wurde uns eine maximale Datenrate von 150 MBit pro Sekunde angezeigt.
Der Empfang ist in zehn Metern Entfernung und durch drei Wände dann auch nicht ganz so gut wie bei vielen anderen Geräten: Er schwankt zwischen 4/5 und 3/5. Geht man noch einmal zwei Meter weiter und bringt eine weitere Wand zwischen sich und den Router, sinkt der Empfang auf 1/5 bis 2/5 und der Seitenaufbau wird spürbar langsamer.
Zubehör
Besonderes Zubehör gibt es in der Packung des Envy 15 x360 nicht zu finden: Mit Netzteil, Netzkabel und einigen Kurzanleitungen liegt eher das Übliche in der Packung. Auch in HPs Online-Store gibt es kein speziell auf das Envy 15 x360 zugeschnittenes Zubehör.
Wartung
Zwar finden sich an der Rückseite des Notebooks zahlreiche Schrauben, die sich mit eine Kreuzschlitzschraubendreher schnell lösen lassen. Allerdings hat das keinen offensichtlichen Effekt: Weder Unterseite noch Tastaturumrandung lassen sich danach ablösen. Da es keine Wartungsklappen gibt und auch der Akku im Inneren verbaut ist, muss man dem HP Envy 15 x360 attestieren, dass es gar keine Wartungsmöglichkeit für den Endnutzer besitzt.
Garantie
Die Garantie beträgt standardmäßig nur 12 Monate. Allerdings besitzen Kunden aus Deutschland und Österreich natürlich die Möglichkeit, die Gewährleistung des Händlers in Anspruch zu nehmen und über diesen 24 Monate Reparaturen einzufordern. Wer seine Garantie auf zwei Jahre erweitern will, der bezahlt bei HP aktuell 118 Euro, mit Unfallschutz sind es knapp 177 Euro. Für drei Jahre sind es dann knapp 190 Euro oder mit Unfallschutz 284 Euro.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Tastatur ist im Chiclet-Style, also mit abgesetzten Einzeltasten ausgeführt. Auch einen Ziffernblock integriert HP. Die Standardtasten sind mit 17 Millimeter Breite und 16 Millimeter Höhe recht groß geraten und haben mit 3 Millimeter auch genug Abstand, um präzises Schreiben zu ermöglichen. Die oberste Tastenreihe mit den Sondertasten ist allerdings mit 4 Millimetern Höhe sehr schmal geraten, zudem sind die Pfeiltasten ungewöhnlich angeordnet und nicht ausreichend abgesetzt. Layout und Beschriftung der Tastatur gefallen uns ansonsten gut. Sehr vorteilhaft ist natürlich auch die Hintergrundbeleuchtung, die sich allerdings nur ein- oder ausschalten lässt, verschiedene Helligkeitsstufen gibt es nicht.
Das Schreibgefühl gerät durch den geringen Hub der Tasten etwas künstlich, der weiche Anschlag ist zwar angenehm für die Finger, allerdings trägt auch er wenig zum Feedback über den Tastendruck bei. Ungenau würden wir die Tastatur zwar nicht nennen, aber es bleibt ein seltsam künstliches Schreibgefühl, bei dem man sich nie ganz sicher ist, ob man die Taste wirklich erwischt hat.
Touchpad
Das Clickpad, das stark nach links versetzt im Gehäuse liegt, ist mit 150 Millimeter Durchmesser einfach riesig. HP nennt es "Control Zone Trackpad", weil sich links und rechts haptisch und optisch leicht abgesetzte Zonen befinden, die die Bedienung in Windows 8.1 erleichtern sollen.
Die schiere Größe erfreut, es gibt aber einige Dinge am Touchpad, die eine wirklich angenehme Bedienung verhindern: Zunächst handelt es sich um ein Clickpad, die Tasten sind also nicht abgesetzt, sondern der gesamte untere Bereich lässt sich absenken, womit ein Click erzeugt wird. Das funktioniert erfahrungsgemäß in den allermeisten Fällen ungenauer als bei einem Touchpad mit wirklichen Tasten und erschwert auch "Drag-and-Drop"-Aktionen, weil das Clickpad oft nicht weiß, auf welchen Finger es nun reagieren soll. Beim HP Envy 15-u001ng x360 trifft das glücklicherweise nur begrenzt zu: Selbst mit einem Finger auf der Taste, wusste der Mauszeiger meist, dass ihn der andere Finger steuert. Zudem funktionieren Multi-Touch-Gesten recht zuverlässig. Außerdem gefällt uns die gleitfähige Oberfläche gut.
Schwerwiegender für die Bedienung ist allerdings der Versuch, die beiden seitlichen Menüs von Windows 8.1 in das Touchpad zu integrieren. Vor allem, weil die seitlichen Flächen haptisch nicht deutlich genug abgesetzt sind, kommt man mit dem Finger immer unabsichtlich in diesen Bereich und löst Funktionen aus, die man gar nicht auslösen wollte. Außerdem kann so gar nicht die volle Größe für die Navigation genutzt werden.
Was passiert denn nun eigentlich im Seitenbereich des Touchpads? Man kann einerseits mit einem Wisch von links zur letzten Anwendung wechseln oder durch einen Klick in diesem Bereich eine Liste von aktiven Anwendungen aufrufen. Rechts kommt das Menü mit Start-Button, Suchmaske sowie den Funktionen Teilen, Geräte und Einstellungen ins Bild, in dem man durch ein Scrollen und Klicken dann recht einfach navigieren kann. Leider funktioniert es aber nicht ganz so präzise, wie man sich das wünschen würde. Und was, wenn das kommende Windows 9 diese durchaus umstrittenen Menüs nicht mehr besitzt und man sein Betriebssystem upgraden will?
Touchscreen
Der Touchscreen ist eines der wichtigsten Eingabeinstrumente bei dem Convertible-Konzept des Envy 15 x360, einfach weil er in drei von vier Modi die einzige Eingabemöglichkeit darstellt. Tatsächlich ist er bis in die Ecken sehr präzise und erkennt auch Multi-Touch-Gesten zuverlässig. Die Oberfläche ist recht gleitfreudig, allerdings sollte man den Finger nur leicht aufsetzen, sonst wird der Widerstand spürbar größer. Die Windows-Bildschirmtastatur mit großen Tasten und logischem Layout gefällt uns übrigens recht gut.
Display
Das Display des HP Envy 15-u001ng x360 misst 15,6 Zoll, kann Bilder in Full-HD-Auflösung anzeigen und besitzt eine spiegelnde Oberfläche. Dadurch wirken Farben zwar strahlender, dafür ist es meist für den Außeneinsatz ungünstig, da Spieglungen auftreten.
Im Vergleichsfeld liegt das Testgerät mit seiner durchschnittlichen Bildschirmhelligkeit von 242 cd/m² hinter dem Sony Vaio Fit 15A multi-flip oder dem Acer Aspire R7-571G zurück, kann aber das IdeaPad Flex 15 mit 202,7 cd/m² übertrumpfen. Die Ausleuchtung ist mit 85% recht gleichmäßig, bei großen weißen Flächen sind allenfalls ganz leichte Helligkeitsunterschiede sichtbar. Erfreulich: Im Akku-Modus sinkt die maximale Helligkeit nicht.
|
Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 264 cd/m²
Kontrast: 447:1 (Schwarzwert: 0.59 cd/m²)
ΔE Color 12.78 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 13.46 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 3.18
Der Schwarzwert ist mit 0,59 cd/m² recht hoch, was bedeutet, dass schwarze Flächen recht stark hinterleuchtet sind und dadurch eher grau wirken. Daraus ergibt sich mit 447:1 ein Kontrastwert, der hinter allen Vergleichsgeräten zurückliegt. Die eigentlich farbenfrohe Oberfläche von Windows 8.1 mit ihren bunten "Live Tiles" wirkt dadurch eher als bestünde sie aus Pastellfarben. Natürlich mag nicht jeder leuchtende Farben, da die Töne aber zudem recht kühl wirken, vermuten wir außerdem einen starken Blaustich im Display.
Um dies zu untersuchen, schnappen wir uns das Messgerät und die Software CalMan, mit der sich die Werte des Bildschirms detailliert untersuchen lassen. Vergleicht man die Farbtöne, fällt sofort der massive Blaustich auf, den wir schon vermutet haben. Dabei beschränkt er sich nicht auf helle Farbtöne: Sogar mittlere Brauntöne werden durch den hohen Blauanteil wie Lila dargestellt. Eigentlich sind helle Farbtöne sogar weniger vom Blaustich betroffen: Reines Weiß wird relativ exakt dargestellt.
Auch im Farbraster, das einzelne Farbtöne mit ihren Referenzwerten aus dem Farbraum sRGB vergleicht und dann in einem Diagramm darstellt, sind alle Werte deutlich in Richtung Blau verschoben. Das führt zu kühlen Farbtönen, besonders Hauttöne wirken unnatürlich. Das ist für den Privatnutzer verkraftbar, zumal sich in Windows die Farbdarstellung nachregeln lässt. Da aber eine Kalibrierung mit unserem Messgerät regelmäßig scheiterte, ist der Bildschirm für Profis und Nutzer von Bildbearbeitungsprogrammen ungeeignet, da man nie sicher sein kann, den richtigen Farbton zu treffen.
Was uns außerdem auffällt: Bei großen, hellen Farbflächen ist ein klares Bildschirmraster erkennbar, das sich gegeneinander verschiebt, wenn man den Kopf bewegt. Es scheint sich um die Kontakte des Touchscreens zu handeln. Dieses Muster wirkt besonders bei großen Flächen recht störend und kann bei längerer Betrachtung auch zu Kopfschmerzen führen, da es wie Bildschirmflimmern wirkt.
Die mittelmäßige Helligkeit und der spiegelnde Bildschirm machen den Außengebrauch nicht gerade einfach. In schattigen Umgebungen kann man das Gerät zwar benutzen, spiegelt sich jedoch ein heller Hintergrund im Bildschirm, so wird es für die Augen schnell anstrengend, den eigentlichen Displayinhalt zu erkennen.
Die Blickwinkel sind ganz typisch für ein TN-LED-Panel: Nach oben und unten verliert das Bild schnell seinen Kontrast und wird sehr schwierig abzulesen. Nach links und rechts kann man das Bild auch aus relativ flachen Winkeln noch sehen, es dunkelt aber leicht nach. Sony und Acer setzen hier bei den Vergleichsgeräten auf hochwertigere IPS-Panels, die bessere Blickwinkel aufweisen, Lenovo nutzt beim Flex 15 ebenfalls ein TN-LED-Panel. Insgesamt sind die Blickwinkel des HP Envy 15-u001ng x360 für ein TN-LED-Panel noch ganz in Ordnung, außerdem lässt sich durch das flexible Scharnier viel ausgleichen.
Leistung
Mit dem Intel Core i5-4210U entscheidet sich HP für einen recht beliebten Prozessor für schlanke und leichte Geräte, er ist beispielsweise auch im neuen Lenovo Flex 2 15 integriert. Mit 1 Terabyte Speicherplatz setzt sich das Envy 15 x360 zusammen mit dem Sony Vaio Fit 15A multi-flip an die Spitze im Vergleichsfeld. Das Vaio Fit 15A multi-flip bietet allerdings noch eine 16 GByte-SSD, die als Cache die Festplatte beschleunigen soll. Bei Sonys Convertible und dem Acer Aspire R7-571G findet sich außerdem eine dedizierte Grafikkarte, auf diese muss man beim HP Envy 15 x360 verzichten, dafür ist aber der Preispunkt unseres Testgeräts auch deutlich niedriger. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann sich also auf den ersten Blick sehen lassen.
Prozessor
Der Prozessor, ein Intel Core i5-4210U, leistet mit 1,7 GHz nominal etwas weniger als die Prozessoren im Sony Vaio Fit 15A multi-flip und im Acer Aspire R7-571G. Er besitzt zwei Kerne und kann bis zu 4 Threads gleichzeitig bearbeiten. Die Taktrate lässt sich maximal auf 2,7 GHz steigern, wenn nur ein Kern aktiv ist, bei zwei aktiven Kernen können bis zu 2,4 GHz erreicht werden. Tatsächlich erreicht der Prozessor diesen Turbotakt auch zu allen Zeiten: Sowohl im Netz- als auch im Akkubetrieb und sogar nach längerer Volllast.
So lässt sich die Prozessorleistung im Vergleich mit den anderen herangezogenen Geräten als zumindest gleichwertig beschreiben: Das Sony Vaio Fit 15A multi-flip kann nur im Single-Test des Cinebench 15 davonziehen und der Intel Pentium im IdeaPad Flex 15 liegt klar zurück.
Damit sollte die Prozessorpower auch für etwas anspruchsvollere Anwendungen und Mutlitasking genügen und tatsächlich können wir im Praxisbetrieb kaum Verzögerungen feststellen: Der Computer wechselt flüssig zwischen Apps und führt Anwendungen flott aus. Nur bei sehr aufwändigen Programmen, wie Spielen oder HD-Videoschnitt, braucht man eventuell noch einen schnelleren Prozessor, ansonsten reicht der Intel Core i5-4210U für den alltäglichen Betrieb völlig aus.
System Performance
Das System ist recht ausgewogen zusammengestellt: Ein recht kräftiger und dennoch sparsamer Prozessor, eine große, aber recht langsame Festplatte und 8 GByte Arbeitsspeicher sind deutlich mehr, als man beispielsweise bei Lenovos IdeaPad Flex 15 bekommt. Dementsprechend liegt unser Testgerät hier auch in den synthetischen Benchmarks vorne.
Sicher trägt die dedizierte Grafikkarte im Sony Vaio Fit 15A multi-flip dazu bei, dass dieses Vergleichsgerät im Vergleich zum HP Envy 15 x360 wiederum einen deutlichen Vorsprung bei der System Performance herausholen kann. Entsprechend seiner Preisgestaltung liegt das Envy 15 x360 also insgesamt im Mittelfeld, was die Systempower angeht.
PCMark 7 Score | 2748 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 2175 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 2313 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 3114 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Eine SSD hat keines der Vergleichsgeräte an Bord, auch das Envy 15 x360 beglückt uns nicht mit einer solchen Flash-Speicherplatte. Da sich die Festplatten in allen Geräten mit langsamen 5.400 Umdrehungen pro Minute drehen, ist die Performance bei keinem der Vergleichsgeräte überragend.
Unser Testgerät kann zumindest bei der Kapazität herausstechen: Die 1 Terabyte-Festplatte von Hitachi bietet recht viel Speicherplatz. Im Vergleichsfeld platziert es sich auf einer Ebene mit den Vergleichsgeräten, auch das Sony Vaio Fit 15A multi-flip mit 16 GByte SSD-Cache kann keinen Geschwindigkeitsvorteil herausarbeiten.
Grafikkarte
Dank seiner in Prozessoren verbauten Grafiklösungen hat sich Intel zum Marktführer im Sektor der Grafikkarten aufgeschwungen. In unserem Testgerät ist eine Intel HD Graphics 4400 integriert, die wir bereits aus zahlreichen Tests kennen und üblicherweise eine solide Performance für den Alltag liefert. Anspruchsvolle Spiele sind damit zwar nur sehr eingeschränkt möglich, aber für alles andere reicht die Grafiklösung aus.
Gegenüber den Convertibles mit dedizierter Grafikkarte fällt das HP Envy 15 x360 zwar deutlich zurück, mit dem Sony Vaio Fit 15A multi-flip beispielsweise kann man manche Spiele sogar in mittleren Details zocken. Insgesamt liefert die Intel HD Graphics 4400 aber die erwartete Performance.
3DMark 11 Performance | 811 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 30567 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 3900 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 485 Punkte | |
Hilfe |
HP Envy 15-u001ng x360 | Sony Vaio Fit multi-flip SV-F15N1Z2E/B | Lenovo IdeaPad Flex 15 | Acer Aspire R7-571G-53338G75ass | |
---|---|---|---|---|
3DMark 11 | ||||
1280x720 Performance | 811 | 1778 119% | 527 -35% | |
3DMark | 43% | -36% | 92% | |
1920x1080 Fire Strike Score | 485 | 926 91% | 328 -32% | 1689 248% |
1920x1080 Fire Strike Graphics | 518 | 1018 97% | 380 -27% | 1847 257% |
1920x1080 Fire Strike Physics | 3335 | 3168 -5% | 1659 -50% | 3492 5% |
1920x1080 Fire Strike Combined | 177 | 339 92% | 102 -42% | 3.26 -98% |
1280x720 Cloud Gate Standard Score | 3900 | 4482 15% | 2305 -41% | 6642 70% |
1280x720 Ice Storm Standard Score | 30567 | 21069 -31% | 23231 -24% | 52066 70% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 81% /
54% | -36% /
-36% | 92% /
92% |
Gaming Performance
Echte Hardcoregamer müssen sich wohl woanders umschauen: Ohne dedizierte Grafikkarte geht bei ihnen nun mal nichts. Wer genügsam ist und vor allem ältere Spiele spielt, der kann das Envy 15 x360 aber durchaus für das ein oder andere Spielchen "Anno 2070" in niedrigsten Details und stark reduzierter Auflösung nutzen. Browsergames und Casual Games sollten ebenfalls kein Problem sein. Wer alle Details zurücknimmt und die Auflösung stark reduziert, der bekommt vielleicht sogar das eine oder andere aktuelle 3D-Game zum Laufen, verlassen sollte man sich darauf aber lieber nicht.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Anno 2070 (2011) | 47.2 | 26.7 | 14.7 | 6.7 |
BioShock Infinite (2013) | 26.7 | 15.8 | 12.3 | 3.9 |
Thief (2014) | 11.6 | 7.8 | 5.5 | 3.2 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Schaltet man das HP Envy 15 x360 ein, so fällt schnell auf, dass eine deutliche, beständige Geräuschkulisse entsteht: Einerseits ist der Lüfter dauernd aktiv, andererseits arbeitet die Festplatte ständig und deutlich hörbar. Warum, das bleibt rätselhaft: Weder ist der Arbeitsspeicher mit 8 GByte so gering, dass eine Auslagerungsdatei ständig genutzt werden müsste, noch konnten wir andere Aktivitäten wie Virenscans entdecken. Jedenfalls erzeugen sowohl Festplatte als auch Lüfter ein beständiges Hintergrundgeräusch, das auch angesichts des Low-Voltage-Prozessors mit seiner recht niedrigen Wärmeentwicklung nicht sein müsste. Zwar lässt sich im BIOS die Option "Fan always on" ausschalten, was das Betriebsgeräusch etwas verringert, die klackernde Festplatte bleibt aber ein Ärgernis.
So herrschen kontinuierlich 33,2 dB(A) an Lautstärkeemission vor, das sind circa 3 dB(A) mehr, als die Vergleichsgeräte in völligem Ruhezustand erreichen. Bis zu 46,7 dB(A) erreicht das Gerät unter Vollast. Das Vaio Fit 15A multi-flip oder das Acer Aspire R7-571G sind hier zwar nur etwas leiser, das Lenovo Flex 2 14 mit Core-i3-Prozessor erreicht aber beispielsweise mit maximal 36,4 dB(A) ein wesentlich leiseres maximales Betriebsgeräusch.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33.2 / 33.2 / 33.2 dB(A) |
Last |
| 42.8 / 46.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Da der Lüfter kontinuierlich läuft, erreicht das HP Envy 15 x360 auch wesentlich geringere Gehäusetemperaturen als die Vergleichsgeräte und das, obwohl das Metallgehäuse die Wärme besser leitet als beispielsweise das überwiegend aus Kunststoff bestehende Gehäuse des IdeaPad Flex 15. Die absolute Maximaltemperatur an unserem Testgerät beträgt 37,9 Grad Celsius. Hier erreichen die Konkurrenzgeräte teils über 50 Grad (Acer Aspire R7-571G). Schön ist auch, dass diese Höchsttemperaturen besonders im hinteren Bereich auftreten, die Handballenauflage erwärmt sich weniger.
Durch die vergleichsweise niedrigen Temperaturen ist ein Betrieb auf dem Schoß selbst unter Volllast recht problemlos möglich. Im Idle-Betrieb ist die Erwärmung mit maximal 30,5 Grad Celsius bei unserem Testgerät sowieso kaum spürbar.
Im Stresstest kann der Prozessor seinen maximalen Takt nicht halten und sinkt gleich zu Beginn auf circa 1,2 GHz. Auch die GPU kann die maximalen 1.000 MHz nicht beibehalten und sinkt auf 900 MHz. Die Temperaturen bleiben bei beiden Komponenten bei ca. 60 Grad und damit im normalen Bereich. Benchmarks direkt nach dem Stresstest werden mit einer ähnlichen Punktzahl abgeschlossen wie nach dem Idle-Betrieb, so dass eine Drosselung offensichtlich nur unter absoluter Volllast erfolgt.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 37.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-0.5 °C).
Lautsprecher
Bisher haben wir bei hochpreisigen Convertibles mit den Lautsprechern eigentlich recht gute Erfahrungen gemacht, sowohl die Vergleichsgeräte von Sony als auch von Acer konnten durch guten Klang überzeugen. Beim IdeaPad Flex 15 von Lenovo fehlte es allerdings an Bass.
Das HP Envy 15 x360 macht mit seinen Lautsprechern und der Unterstützung durch "Beats Audio" ebenfalls vieles richtig: Zunächst fällt der voluminöse Sound auf, der bei maximaler Lautstärke auch ausreicht, um ein mittelgroßes Zimmer zu beschallen. Tiefen lassen sich hören und spüren und sind gut mit Mitten und Höhen ausbalanciert. Ein minimales Dröhnen auf maximaler Lautstärke konnten wir zwar feststellen, es ist aber nur bei genauem Hinhören wahrnehmbar und verschwindet bei geringer Reduktion der Lautstärke sofort.
Die "Beats Audio"-Software lässt umfangreiche Einstellungen zu, so lässt sich mit dem grafischen Equalizer der Klang detailliert anpassen. Segen und Fluch zugleich ist der Audiokombiport: Für Handyheadsets ideal, für hochwertige Headsets mit zwei getrennten Steckern für Kopfhörer und Mikrofon ungeeignet.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Der Intel Core i5-4210U ist mit seiner maximalen TDP von 15 Watt durchaus ein sparsamer Prozessor, aber solche sind ja grundsätzlich auch in den Vergleichsmodellen verbaut. Im Acer Aspire R7-571G ist es allerdings ein Core i5 aus der letzten Prozessorengeneration und im Sony Vaio Fit 15A multi-flip ein leistungsstärkerer Core i7. Außerdem besitzen beide Geräte eine dedizierte Grafikkarte.
So kann sich das Envy 15 x360 doch recht deutlich beim Stromverbrauch absetzen: Mit maximal 10,5 Watt im Idle-Betrieb und maximal 38,7 Watt unter absoluter Volllast bleibt es deutlich unter dem Verbrauch der anderen beiden Vergleichsgeräte. Das IdeaPad Flex 15 mit langsamerem Prozessor braucht allerdings noch einmal wesentlich weniger Energie, muss aber auch mit einem kleineren Akku auskommen.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 5.9 / 10.5 / 10.5 Watt |
Last |
30.2 / 38.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Das HP Envy 15 x360 zeigt sich also beim Energieverbrauch deutlich sparsamer als das Sony Vaio Fit 15A oder das Acer Aspire R7-571G, hat aber mit 43,5 Wattstunden auch einen wesentlich kleineren Akku als beispielsweise Sonys Gerät. Was bedeutet das für die Akkulaufzeiten? Keine Sorge, die Sparsamkeit fällt deutlich stärker ins Gewicht, als der etwas kleinere Akku: Das HP Envy 15 x360 erzielt deutlich längere Akkulaufzeiten als alle Vergleichsgeräte.
So übertrifft die Laufzeit im praxisnahen WLAN-Test mit 5:51 Stunden die des Vaio Fit 15A multi-flip um über eine Stunde, die des Acer Aspire R7-571G sogar um knapp 2:30 Stunden. Beim Filmeschauen von der Festplatte sind locker zwei Filme mit Überlänge möglich. Das HP Envy 15 x360 zeigt sich damit sehr praxistauglich und seinem mobilen Anspruch durchaus gewachsen.
Fazit
Das HP Envy 15 x360 bietet dem Tester und vermutlich auch dem späteren Besitzer tatsächlich die vollen 360 Grad des Gefühlsspektrums an: Viele Dinge am Gerät muss man einfach mögen, mit manchen wird man sich erst anfreunden müssen und einiges enttäuscht etwas.
Zu den Dingen, die man am Envy 15 x360 mögen muss, gehören sicher die Akkulaufzeiten, die sich als sehr gut erweisen, die absolut praxistaugliche Leistungsfähigkeit des Systems und die niedrigen Gehäusetemperaturen. Der tolle Klang der Lautsprecher ist ein weiteres Highlight.
Etwas ratlos steht man allerdings vor dem riesigen Touchpad: Einerseits ist es ja eine gute Idee, die nicht unbedingt von Anfang an intuitive Bedienung von Windows 8.1 mithilfe einer Touchpaderweiterung etwas greifbarer zu machen. Andererseits funktioniert das nicht ganz so präzise, wie man es sich wünscht und außerdem ist die Idee eben nur für ein bestimmtes Betriebssystem gültig. Auch die Tastatur bietet Licht und Schatten: Licht ist mit der Tastaturbeleuchtung ganz wörtlich zu nehmen, außerdem überzeugen die großen Tasten. Der Schatten kommt mit dem matschigen Tippgefühl.
Enttäuscht sind wir schließlich von der Verarbeitung des Gehäuses, das sich an allen möglichen Stellen aufbiegen lässt oder sogar auseinanderspringt. Das Design ist nett, kann sich aber nicht so richtig zwischen verspielt und zurückhaltend entscheiden. Außerdem nervt der Bildschirm mit seinem deutlich sichtbaren Kontaktraster für den Touchscreen und dem extremen Blaustich. Das WLAN-Modul ist auch nicht das allerschnellste und das ständige Geklackere der Festplatte und der dauernd aktive Lüfter können schon mal an den Nerven zerren.
Zu guter Letzt sollte man sich mit dem Konzept befassen: Ist ein 15-Zoll großes und über zwei Kilo schweres "Tablet" wirklich das Richtige? Lange kann man das Gerät nämlich bei dem Gewicht nicht in einer Hand halten. Alles in allem will der Kauf des HP Envy 15 x360 gut überlegt sein. Wenn das Konzept aber überzeugt und man die Macken ignorieren kann, bekommt man ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.