Test HP EliteBook 755 G2 (J0X38AW) Notebook
Egal ob Lenovo ThinkPad, Dell Latitude oder Fujitsu Lifebook: Im Bereich hochpreisiger Business-Notebooks sind derzeit fast ausschließlich Modelle mit aktuellen Intel Prozessoren zu finden. Das weiß auch AMD und hat deshalb eine dedizierte CPU-Serie speziell für Geschäftskunden herausgebracht, die auf der jüngst vorgestellten Kaveri Architektur basiert.
Als erster (und bislang einziger) Hersteller hat sich nun HP entschieden, die neuen Modelle in das eigene Produktportfolio aufzunehmen. Das EliteBook 755 G2 versteht sich als preiswerte Alternative zum bereits getesteten Schwestermodell 850 G1, mit dem es sich Gehäuse, Eingabegeräte und viele weitere Details teilt. Ausgestattet mit 4 GB RAM, einer 500-GB-Festplatte und AMDs A10 Pro-7350B APU kommt der 15-Zöller immerhin gut 100 Euro günstiger als sein hauseigener Kontrahent mit Core-i5-CPU daher: Knapp 900 Euro werden für die hier beschriebene Konfiguration des 755 G2 fällig. Wer mehr Power benötigt, muss zum 1.150 Euro teuren Topmodell mit 8 GB RAM und 256-GB-SSD greifen, welches uns jedoch leider nicht zeitnah zur Verfügung gestellt werden konnte.
Da die schnelle Grafikeinheit Kaveris durch die Bestückung mit nur einem Speichermodul deutlich an Leistung verliert, haben wir uns zu einer besonderen Maßnahme entschieden – den eigenmächtigen Einbau eines zweiten 4-GB-Riegels. So wollen wir herausfinden, was die neue APU unter optimalen Bedingungen zu leisten vermag. Zum Vergleich ziehen wir die Ergebnisse des kleineren EliteBook 745 G2 heran, welches unseren Testparcours im Single-Channel-Modus bewältigen musste.
EliteBook 755 G2 (F1Q28ET) | EliteBook 755 G2 (J0X38AW) | EliteBook 755 G2 (F1Q27ET) |
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A8 Pro-7150B | A10 Pro-7350B | A10 Pro-7350B |
4 GB RAM | 4 GB RAM | 8 GB RAM |
500 GB (HDD) | 500 GB (HDD) | 256 GB (SSD) |
Radeon R5 | Radeon R6 | Radeon R6 |
1.366 x 768 Pixel | 1.920 x 1.080 Pixel | 1.920 x 1.080 Pixel |
ab 850 Euro | ab 900 Euro | ab 1.150 Euro |
Unterschiede zum EliteBook 850 G1
Auf den ersten Blick gleichen sich EliteBook 850 G1 und 755 G2 wie ein Ei dem anderen – und doch gibt es im Detail kleine Unterschiede, auf die wir nun kurz eingehen wollen. So fehlt dem 755 G2 die Tastaturbeleuchtung des Intel Modells, obwohl das Keyboard ansonsten unverändert übernommen wurde. HPs Webseite spricht allerdings davon, dass andere Konfigurationen sehr wohl über dieses Feature verfügen. Darüber hinaus fällt die Liste der Sicherheits-Features etwas kürzer aus, und der interne M.2-Slot wurde gestrichen, sodass keine zusätzliche SSD verbaut werden kann. Hier bleibt dem Anwender lediglich die Möglichkeit, die vorhandene Festplatte auszubauen und durch ein anderes 2,5-Zoll-Laufwerk zu ersetzen.
Display
Wer sich für das EliteBook 755 G2 interessiert, kann zwischen zwei verschiedenen Displays wählen: Während das Basismodell mit einem dürftigen WXGA-Panel (1.366 x 768 Pixel) vorliebnehmen muss, kommen die beiden teureren Konfigurationen in den Genuss einer hochauflösenden Full-HD-Anzeige. Bezogen auf die 15,6 Zoll große Bilddiagonale klettert die Pixeldichte so von 100 auf 141 dpi, was für eine sichtbar schärfere Darstellung sorgt. Zudem erleicht die deutlich größere Arbeitsfläche den Umgang mit ausladenden Excel-Tabellen und anderer, komplexer Software.
Überraschenderweise kommt unser Proband mit einem Panel des Herstellers AUO daher, wohingegen im 850 G1 ein Fabrikat des Mitbewerbers Chi Mei steckt. Die Befürchtung, dass die preiswerte AMD Version des Elitebooks mit einem qualitativ minderwertigen Display abgespeist wird, können wir jedoch entkräften – ganz im Gegenteil: Mit einer Maximalhelligkeit von bis zu 312 cd/m² wird die hausinterne Konkurrenz (292 cd/m² im ersten, 264 cd/m² im zweiten Test) sogar noch leicht übertroffen. Auch die Ausleuchtung bietet mit guten 85 Prozent keinen Anlass zur Kritik.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 335 cd/m²
Kontrast: 549:1 (Schwarzwert: 0.61 cd/m²)
ΔE Color 10.51 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 12.39 | 0.5-98 Ø5.2
53% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
57.9% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
82% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
56% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.48
Obwohl das eingesetzte Panel auf der vergleichsweise billigen TN-Technologie basiert, kann der erste Bildeindruck durchaus überzeugen: Mit nur 0,61 cd/m² ist die Schwarzdarstellung ausreichend satt, sodass sich ein Kontrastverhältnis von immerhin 549:1 ergibt. Damit schlägt das 755 G2 beispielsweise Lenovos ThinkPad S540 (346:1), nicht aber ein hochwertiges IPS-Display mit Werten von 1.000:1 oder mehr. Entsprechende Anzeigen sind mittlerweile sogar in vielen günstigen Consumer-Geräten zu finden – von einem Premium-Notebook für Business-Kunden erwarten wir demzufolge mehr.
Ähnliches gilt auch für die werksseitige Farbkalibrierung. Selbige ist dem Hersteller leider kräftig misslungen, was sich in einem erkennbaren Blaustich sowie sehr hohen Delta-E-Werten von 10,5 (Farben) respektive 12,4 (Graustufen) äußert. Wir empfehlen, auf ein angepasstes Farbprofil zurückzugreifen (Download in obenstehender Grafik möglich), welches die Abweichungen auf ein Minimum reduziert. Lediglich der eingeschränkte Farbraum lässt sich nicht weiter verbessern und verhindert so einen Einsatz als professionelle Foto- oder Grafik-Workstation.
Dank sorgfältig entspiegelter Bildoberfläche und einem kräftigen Backlight, welches auch im Akkubetrieb die maximale Helligkeit beibehält, ist das 755 G2 ohne Einschränkungen für einen Betrieb unter freiem Himmel geeignet. Selbst an sonnigen Tagen lässt sich das Display stets problemlos ablesen, im Schatten oftmals sogar bei leicht reduzierter Leuchtdichte.
Abschließend wollen wir noch kurz auf die Blickwinkelstabilität zu sprechen kommen, die entsprechend des verbauten TN-Panels nicht unbedingt zu den Stärken des Displays zählt. Insbesondere auf vertikale Kopfbewegungen reagiert die Anzeige höchst allergisch, Kontrastabnahme und Farbveränderungen sind die Folge. Seitlich steht dem Nutzer ein etwas größerer Spielraum zur Verfügung, insgesamt bleibt das EliteBook aber ein Arbeitsgerät für Einzelanwender.
Leistung
Gemeinsam mit dem identisch spezifizierten FX-7500 repräsentiert der A10 Pro-7350B AMDs derzeit schnellste ULV-APU. Der Quad-Core-Chip taktet mit 2,1 bis 3,3 GHz und basiert auf der jüngst vorgestellten Kaveri Architektur, die unter anderem eine etwas höhere Pro-MHz-Leistung sowie eine bessere Energieeffizienz als der Vorgänger Richland bieten soll. Als sogenanntes "Pro"-Modell wurde der 7350B speziell für die Anforderungen von Business-Kunden konzipiert; entsprechende CPUs werden von AMD mit besonders hoher Stabilität und langer Verfügbarkeit beworben. Die TDP des in 28 Nanometern gefertigten Chips liegt bei 19 Watt und damit leicht oberhalb der Konkurrenz (Haswell ULV: 15 Watt inklusive Chipsatz).
Das eigentliche Highlight Kaveris ist zweifellos die integrierte Grafikeinheit namens Radeon R6. Mit 384 Shadereinheiten verspricht diese eine Rechenleistung auf dem Niveau dedizierter Mittelklasse-Beschleuniger – ob sich dies auch in hohen Frameraten niederschlägt, werden wir später noch herausfinden. Entscheidend dafür dürfte auch die real anliegende Taktrate der GPU sein, da die vom Hersteller angegebenen 553 MHz nur als maximale Turbo-Frequenz zu verstehen sind.
Wie bereits eingangs erwähnt, haben wir den vorhandenen Arbeitsspeicher unseres EliteBooks mit einem zweiten 4-GB-Modul im DDR3-1600-Standard auf insgesamt 8 GB erweitert – nur so lässt sich herausfinden, was AMDs Kaveri-APU ohne extreme Limitierung durch die Speicheranbindung zu leisten vermag. Eine solche Modifizierung des Testgerätes wird jedoch auch zukünftig ein absoluter Ausnahmefall bleiben und ist hier vor allem der Tatsache geschuldet, dass die eigentlich gewünschte Konfiguration (F1Q27ET) zum Testzeitpunkt leider nicht lieferbar war. Darüber hinaus haben wir keine weiteren Veränderungen, beispielsweise an der internen 500-GB-Festplatte, vorgenommen.
Prozessor
Vier CPU-Kerne, bis zu 3,3 GHz Taktrate – die technischen Daten des sparsamen 19-Watt-Chips erscheinen zunächst wahrlich beeindruckend. Allerdings folgt nun das berühmte Aber: Zum einen liegt die Leistung pro Takt noch immer weit unter der Konkurrenz, zum anderen wird der eindrucksvolle Turbo-Spielraum nur sehr unzureichend ausgeschöpft. Selbst in Single-Thread-Benchmarks pendelt die Frequenz lediglich zwischen 2,5 und 2,8 GHz, bei Auslastung beider Module werden gerade einmal 1,9 bis 2,1 GHz erreicht. Das wirkt sich natürlich auf die Performance aus: Ein Core i5-4200U zieht je nach Anwendung um 30 bis 60 Prozent davon, auch einem Core i3-4030U kann der A10 Pro-7350B nur schwer Paroli bieten. Hier hätten wir definitiv mehr erwartet, zumal AMDs nochmals sparsamerer und günstigerer A6-6310 kaum langsamer rechnet. Leistungsdifferenzen zwischen Akku- und Netzbetrieb sind nicht festzustellen.
Massenspeicher
Auf eine schnelle SSD muss der Anwender bei den günstigeren Varianten des 755 G2 zwar verzichten, doch gibt es als kleinen Trost zumindest eine flotte 500-GB-HDD mit 7.200 Umdrehungen pro Minute. Die gegenüber sonst üblichen Festplatten (zumeist 5.400 U/min) deutlich höhere Drehzahl der HGST Travelstar Z7K500 verbessert nicht nur die Zugriffszeit auf annehmbare 16,9 Millisekunden, sondern sorgt auch für beachtliche Übertragungsraten: Gut 102 MB/s im HD-Tune Benchmark können sich für einen klassischen Magnetspeicher absolut sehen lassen. An das Ansprechverhalten eines entsprechend teureren SSD-Systems kommt das EliteBook natürlich dennoch nicht ganz heran.
System Performance
Den Wünschen der Business-Kundschaft folgend setzt HP noch immer auf Windows 7 Professional als vorinstalliertes Betriebssystem, legt das modernere Windows 8.1 Pro aber als kostenloses Upgrade bei. Ist das Notebook nach etwa 40 Sekunden erst einmal gestartet, gibt es an der subjektiven Anwendungsperformance nur wenig auszusetzen: Der Prozessor verfügt über ausreichende Leistungsreserven, um gängige Büro- und Multimedia-Aufgaben ohne Schwierigkeiten zu meistern. Anspruchsvollerer Software ist der A10 Pro-7350B ebenfalls gewachsen, allerdings bleibt der Rückstand auf Kontrahenten mit Core-i5-CPU stattlich. So zieht das EliteBook 850 G1 im PCMark 7 mit 2.821 zu 2.052 Punkten klar davon, obwohl beide ohne SSD und Hybrid-Festplatte auskommen müssen.
PCMark 7 Score | 2052 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 2440 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 2539 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Von den insgesamt 512 GCN-Shadern Kaveris sind bei der Radeon R6 nur 384 Einheiten aktiviert – den Vollausbau des Chips bietet lediglich das 35-Watt-Topmodell FX-7600P mit seiner Radeon R7. Noch wichtiger für die Performance ist jedoch die Speicheranbindung, die gewissermaßen das entscheidende Nadelöhr darstellt: Selbst mit optimaler Dual-Channel-Bestückung und DDR3-1600 beträgt die Bandbreite nur 25,6 GB/s, in die sich GPU und Prozessor reinteilen müssen. Mit dem gleichem Problem kämpft allerdings (fast) jede integrierte Grafiklösung.
Im synthetischen 3DMark 11, der als vergleichsweise wenig bandbreitenlastig gilt, bringt die Radeon R6 ihre starke Shader-Power recht gut auf die virtuelle Straße. Rund 50 Prozent Vorsprung auf die HD Graphics 4400 (ebenfalls mit Dual-Channel-Anbindung) zeugen vom AMDs Überlegenheit im Grafikbereich. Einzig die ruckelnde Wiedergabe unseres 4K-Testvideos (H.264, 100 Mbit/s) enttäuscht – das kann die Intel Konkurrenz besser.
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU (nach Ergebnis sortieren) | |
HP EliteBook 755 G2 | |
HP EliteBook 850 G1-H5G34ET | |
HP EliteBook 850 G1-H5G44ET | |
Toshiba Tecra Z50 A-12K | |
HP Elitebook 745 G2 |
3DMark 06 Standard Score | 5989 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 4114 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1306 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 32732 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 3787 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 837 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
In realen Spiele-Benchmarks schmilzt die Differenz zwischen Radeon R6 und HD 4400 etwas zusammen und liegt, bei identischer Speicherausstattung, im Mittel in einer Größenordnung von etwa 20 Prozent. Aus vollkommen unspielbaren Frameraten wird so zwar noch lange kein flüssiger Gaming-Genuss, die ein odere andere Detaileinstellung lässt sich aber sehr wohl etwas höher wählen. Dennoch: Viel mehr als niedrige bis mittlere Settings und 1.024 x 768 Pixel sind in aktuellen Titeln nur selten möglich.
Mit einer höheren TDP-Einstufung dürfte die Grafikeinheit vermutlich noch einmal merklich an Leistung gewinnen: Um die spezifizierten 19 Watt für die gesamte APU einzuhalten, fällt der Kerntakt bei paralleler CPU- und GPU-Last auf rund 400 MHz ab.
HP EliteBook 755 G2 Radeon R6 (Kaveri), A10 Pro-7350B, Hitachi Travelstar Z7K500 HTS725050A7E630 | HP EliteBook 850 G1-H5G34ET HD Graphics 4400, 4200U, Hitachi Travelstar Z7K500 HTS725050A7E630 | HP Elitebook 745 G2 Radeon R6 (Kaveri), A10 Pro-7350B, Hitachi Travelstar Z7K500 HTS725050A7E630 | Toshiba Kirabook 2014 HD Graphics 4400, 4500U, Toshiba THNSNJ256GMCT | |
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Tomb Raider | -34% | -25% | -11% | |
1024x768 Low Preset | 51.5 | 37.2 -28% | 38.1 -26% | 48.6 -6% |
1366x768 Normal Preset AA:FX AF:4x | 26.3 | 17.9 -32% | 19.9 -24% | 25.1 -5% |
1366x768 High Preset AA:FX AF:8x | 18.3 | 10.4 -43% | 13.7 -25% | 14.3 -22% |
BioShock Infinite | -36% | -34% | ||
1280x720 Very Low Preset | 46 | 31.2 -32% | 30.9 -33% | |
1366x768 Medium Preset | 26.8 | 17.3 -35% | 17.4 -35% | |
1366x768 High Preset | 23.2 | 13.9 -40% | 15 -35% | |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -34% /
-34% | -31% /
-30% | -23% /
-23% |
min. | mittel | hoch | max. | |
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Anno 2070 (2011) | 64.6 | 31 | 19.3 | 9.1 |
Diablo III (2012) | 54.8 | 37.1 | 31.4 | 20.7 |
Tomb Raider (2013) | 51.5 | 26.3 | 18.3 | 8.5 |
BioShock Infinite (2013) | 46 | 26.8 | 23.2 | 7 |
Metro: Last Light (2013) | 20.5 | 16.2 | 10.1 | 5.1 |
Dota 2 (2013) | 43.8 | 27.6 | 15.1 | |
Total War: Rome II (2013) | 35.5 | 26.8 | 22.7 | 6.3 |
Thief (2014) | 12.5 | 9 | 6.9 | 3.6 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Im Leerlauf ist es vor allem die schnelldrehende Festplatte, deren leises Rauschen die Geräuschkulisse dominiert. Den Lüfter bekommt der Anwender dagegen kaum zu hören: Bei einfachen Office-Tätigkeiten steht dieser zumeist still oder rotiert mit so geringer Drehzahl, dass er aus einigen Zentimetern Entfernung kaum noch wahrgenommen wird. Nur in einem Punkt sollte HP unbedingt nachbessern: Beim Anspringen des Lüfters tourt selbiger für einen kurzen Moment auf fast 4000 U/min hoch – das ließe sich sicher auch dezenter regeln.
Unter Volllast steigt der Lärmpegel auf 34,3 bis 37,1 dB(A), kaum mehr als wir beim EliteBook 850 G1 mit Haswell CPU messen konnten (33,3-36,2 dB(A)). Auch gegenüber Kontrahenten wie dem Lenovo ThinkPad S540 (33,5-36,8 dB(A)) oder Toshiba Tecra Z50 (33,4-36,8 dB(A)) sind nur marginale Unterschiede festzustellen. Die Frequenzcharakteristik lässt sich als angenehm tief und gleichmäßig beschreiben.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.9 / 30.9 / 31.6 dB(A) |
HDD |
| 30.9 dB(A) |
Last |
| 34.3 / 37.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-451 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Etwas überraschend zeigt das 755 G2 bereits im Leerlauf eine merkliche, wenngleich noch nicht störende Erwärmung auf Temperaturen um circa 34 °C. Da auch andere Mitbewerber ohne Belastung mit passiver Kühlung auskommen, kann dies eigentlich nur auf eine erhöhte Leistungsaufnahme zurückzuführen sein – näheres dazu im folgenden Kapitel. Die Last-Werte entsprechen mit durchschnittlich 38 °C unseren Erwartungen und bewegen sich damit in einem unkritischen Bereich. Folglich kann das Notebook auch ohne Probleme auf dem Schoß betrieben werden.
Trotz einer niedrigen Kerntemperatur von lediglich 67 °C drosselt die A10-APU in unserem Stresstest kräftig: Gerade einmal 1,1 GHz CPU-Takt sind weit entfernt von der eigentlichen Basisfrequenz, die bei 2,1 GHz liegt. Die Grafikeinheit pendelt gleichzeitig zwischen 280 und 410 MHz – möglich wären hier bis zu 553 MHz. Wir vermuten, dass HP den Verbrauch des Chips schon vor den maximal möglichen 19 Watt abriegelt, um Geräuschentwicklung und Gehäusetemperaturen auf einem niedrigen Niveau zu halten.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 43.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 33.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 34.8 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-7.1 °C).
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Mit Haswell hat Intel die Messlatte für den Leerlauf- und Teillast-Verbrauch ein ganzes Stückchen nach oben (oder vielmehr nach unten) geschraubt – kann Kaveri hier mithalten? Leider nein: Wo sich das 850 G1 mit 4,9 bis 9,3 Watt begnügt, zieht das EliteBook 755 G2 7,2 bis 12,4 Watt aus seinem mitgelieferten 45-Watt-Netzteil. Dies dürfte nicht ohne Folgen auf die Akkulaufzeiten bleiben.
Zunächst wollen wir jedoch auch noch einen Blick auf den Maximalverbrauch werfen, der wiederum etwas niedriger als erwartet ausfällt. 32,6 Watt im 3DMark 06 und 39,6 Watt im Stresstest (nach kurzer Zeit auf 33,7 Watt abfallend) sind für eine APU dieser TDP-Klasse vergleichsweise wenig. Dies stützt unsere These, dass der von AMD angegebene Wert in der Praxis nicht vollständig ausgereizt wird, was wiederum das zuvor beobachtete Throttling erklärt.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 7.2 / 10.1 / 12.4 Watt |
Last |
32.6 / 39.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Extech Power Analyzer 380803 |
Akkulaufzeit
Genau wie Gehäuse und Eingabegeräte hat HP auch den 50-Wh-Akku des EliteBook 850 G1 in das 755 G2 übernommen. Bei gleichzeitig höherer Leistungsaufnahme erreicht unser Proband jedoch durchgängig schwächere Laufzeiten.
Im Battery Eater Reader's Test (Energiesparmodus, minimale Helligkeit, Funkmodule aus) geht dem 755 G2 nach knapp 7 Stunden die Puste aus, rund 1,5 Stunden eher als dem 850 G1. Als reines Leerlauf-Szenario ist dieser Test nur von geringer praktischer Bedeutung und zeigt lediglich die theoretische Maximallaufzeit auf.
Interessanter ist da unsere WLAN- und H.264-Messung (Energiesparmodus, rund 150 cd/m²). Nach spätestens 3 bis 4 Stunden muss das EliteBook hier zurück an die Steckdose, wohingegen das Intel Modell mindestens 1,5 bis 2 Stunden länger durchhält.
Die geringste Differenz können wir im Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, maximale Helligkeit, Funkmodule an) feststellen, wo einer Laufzeit von 1 Stunde und 34 Minuten beim 755 G2 gut 2 Stunden beim 850 G1 gegenüberstehen. Zusammenfassend ein allenfalls mittelmäßiges Abschneiden für ein hochpreisiges Business-Notebook – einen kompletten Arbeitstag wird das Gerät mit nur einer Akkuladung auch bei längeren Standby-Phasen kaum überstehen.
Fazit
Gleiche Qualität, günstigerer Preis: Was die Verarbeitung des Gehäuses, das Display oder die Eigenschaften der Eingabegeräte betrifft, steht das HP EliteBook 755 G2 dem mindestens 100 Euro teureren 850 G1 in nichts nach. Zumindest fast, denn die fehlende Tastaturbeleuchtung oder den gestrichenen M.2-Slot wollen wir an dieser Stelle nicht verschweigen.
Dass auch der A10 Pro-7350B nicht ganz mit einem schnellen Core-i5-Prozessor mithalten kann, dürften informierte Leser bereits im Vorfeld dieses Tests geahnt haben. Der Vorsprung eines Core i5-4200U bewegt sich nach unseren Benchmarks in einem Rahmen von etwa 30 bis 60 Prozent und ist somit auch in der Praxis gelegentlich spürbar. Gleichwohl wäre es vermessen, die Kaveri APU als langsam zu bezeichnen – für übliche Büroaufgaben und leichtes Multitasking bietet der Chip mehr als ausreichend Power. Beim Thema Grafikeinheit dreht sich der Spieß um: In einem reinen Office-Gerät dürfte sich AMDs recht schnelle GPU nur selten rentieren, da das moderne HSA-Konzept in aktuellen Anwendungen kaum zur Geltung kommt. Zudem liegt Intels HD Graphics 4400 nur unwesentlich hinter der Radeon R6, die anscheinend durch Speicher- und Verbrauchs-Limitierungen ausgebremst wird.
Als den mit Abstand größten Minuspunkt sehen wir jedoch die kurzen Akkulaufzeiten des 755 G2. Im Alltag geht dem EliteBook schon nach weniger als vier Stunden die Puste aus, sodass das Netzteil stets griffbereit liegen sollte. Vor allem deshalb fällt es uns schwer, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung auszusprechen; zumindest die Verfügbarkeit des bereits angekündigten EliteBook 750 G1, einer etwas preiswerteren Version des 850 G1 und damit direktem Konkurrent des 755 G2, sollten potentielle Interessenten besser noch abwarten.