Test: Gaming in 4K
Wer Spiele in 3.840 x 2.160 konsumieren möchte, benötigt natürlich erst einmal ein passendes Display. Während entsprechende Modelle bei Notebooks früher extrem teuer waren, ist der Preisunterschied zu einem Standard-Panel mit 1.920 x 1.080 Pixeln inzwischen nicht mehr ganz so groß. Auch externe Bildschirme wie der Asus PB287Q, welcher uns für diesen Test zur Seite stand, setzen immer öfter auf 4K.
Um in den Genuss von 3.840 x 2.160 Pixeln zu kommen, müssen jedoch noch andere Aspekte erfüllt sein: So funktioniert ein flüssiger 4K-Betrieb mit 60 Hz nur dann, wenn die komplette Hardware HDMI 2.0 oder DisplayPort 1.2 unterstützt. Eine 30-Hz-Nutzung würden wir Ihnen nicht empfehlen, da der Mauszeiger sonst arg ruckelt und sich einige Titel nicht flüssig spielen lassen (Ego-Shooter, ...).
Ein weiteres Problem ist derzeit noch die Skalierung. Im Gegensatz zu Windows 8.1, das Menüs halbwegs ordentlich anpasst, ist Windows 7 für 3.840 x 2.160 Pixel relativ ungeeignet, da zahlreiche Elemente – trotz Tuning im Optionsmenü – viel zu klein dargestellt werden. Völlig ausgereift wirkt 4K auf noch keinem Betriebssystem. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft Windows 10 stark optimiert. Als Fallstrick Nummer 3 entpuppt sich der hohe Rechenbedarf. Selbst High-End-Chips aus dem Desktop-Segment kommen bei 4K an ihre Grenzen.
Testsysteme
Um uns einen Überklick über die Performance bei 3.840 x 2.160 Pixeln zu verschaffen, griffen wir auf drei besonders leistungsfähige Notebook-GPUs von Nvidia zurück. Während die GeForce GTX 980M und die GeForce GTX 970M zur absoluten Oberklasse gehören, tendiert die GeForce GTX 960M eher zum Midrange-Bereich. Günstigere Modelle wie die GeForce GTX 950M haben wir uns aufgrund der schwachen 4K-Leistung gespart. Office-, Allround- und Multimedia-Notebooks sind generell nicht zum Zocken in solch hohen Auflösungen gedacht. Abgerundet wurde der Parcours von den potentesten Desktop-Chips überhaupt. Die GeForce GTX 980 rechnet nochmal ein ganzes Stück flotter als ihr Notebook-Pendant und die AMD Radeon R9 290X positioniert sich nur etwas dahinter.
System | Desktop-PC Nvidia | Desktop-PC AMD | Schenker W504 | Schenker W504 | Schenker A505 |
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Grafikkarte | Nvidia GeForce GTX 980 (4 GB GDDR5) | AMD Radeon R9 290X (4 GB GDDR5) | Nvidia GeForce GTX 980M (8 GB GDDR5) | Nvidia GeForce GTX 970M (6 GB GDDR5) | Nvidia GeForce GTX 960M (2 GB GDDR5) |
Prozessor | Intel Core i7-3770K | Intel Core i7-4790K | Intel Core i7-4700MQ | Intel Core i7-4700MQ | Intel Core i7-4720HQ |
Arbeitsspeicher | 2x 4 GB DDR3-RAM (1.333 MHz) | 2x 4 GB DDR3-RAM (1.333 MHz) | 2x 4 GB DDR3-RAM (1.600 MHz) | 2x 4 GB DDR3-RAM (1.600 MHz) | 2x 4 GB DDR3-RAM (1.600 MHz) |
Betriebssystem | Windows 7 Prof. 64 Bit | Windows 8.1 64 Bit | Windows 7 Prof. 64 Bit | Windows 7 Prof. 64 Bit | Windows 8.1 64 Bit |
Jedes Testsystem enthielt 8 GB DDR3-RAM und einen Intel Prozessor mit vier Kernen (Core i7-4700MQ @Schenker W504, Core i7-4720HQ @Schenker A505 & Core i7-3770K @Desktop-PC). Die restlichen Ausstattungsdetails können Sie der oberen Tabelle entnehmen. Hinweis: Da die Notebook-GPUs in verschiedenen Versionen existieren (Stichwort VRAM), sind unsere Ergebnisse nicht 1:1 mit den Produkten von anderen Herstellern vergleichbar. So gibt es die GTX 980M auch mit 4 statt 8 GByte und die GTX 970M mit 3 statt 6 GByte. Bei der GeForce GTX 960M können es 2 oder 4 GByte sein. Als Grafiktreiber diente uns die aktuelle ForceWare 350.12, welche Nvidia extra für GTA V veröffentlicht hat. Bei AMD der aktuellste 15.4 Beta Treiber (ebenfalls für GTA V).
Benchmarks
Fire Strike Ultra
Womit wir auch schon beim wichtigsten Punkt angekommen wären, nämlich den Benchmarks. Zuallererst mussten sich die vier High-End-GPUs im brandneuen Ultra-Setting des Fire-Strike-Tests behaupten (3DMark 2013). Mit einem Grafikscore von 3.026 Punkten kann sich die GeForce GTX 980 35 % vom Notebook-Spross absetzen. Letztere sprintet mit 2.243 Punkten 37 % an der GTX 970M (1.643 Punkte) und knapp 200 % an der GTX 960M (766 Punkte) vorbei. Das überrascht insofern, da sich Nvidias »Notebook-König« bei 1.920 x 1.080 Pixeln im Schnitt nur 20 % vor der GTX 970M positioniert. Ruckelfrei wurde der Ultra-Test auf keinem System dargestellt. In den meisten Szenarien klettert die Performance nicht über 10-20 fps.
3DMark | |
3840x2160 Fire Strike Ultra Score (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 980, 3770K | |
Radeon R9 290X, 4790K | |
GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
GeForce GTX 960M, 4720HQ | |
3840x2160 Fire Strike Ultra Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 980, 3770K | |
Radeon R9 290X, 4790K | |
GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
GeForce GTX 960M, 4720HQ | |
3840x2160 Fire Strike Ultra Combined (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 980, 3770K | |
Radeon R9 290X, 4790K | |
GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
GeForce GTX 960M, 4720HQ |
GTA V
Etwas besser sieht es mit der PC-Version von GTA V aus. Dank einer durchschnittlichen Bildwiederholrate von 41,4 fps kommt die GeForce GTX 980M noch einigermaßen mit hohen Details, FXAA und achtfacher Texturfilterung zurecht. Auf leistungsfressendes MSAA haben wir in diesem Artikel verzichtet. Besitzer einer GeForce GTX 970M müssen derweil mit Einschränkungen rechnen. Eine Kombination aus 3.840 x 2.160 Pixeln und der Detailstufe High ergab nur 32,4 fps (-22 %). Die GeForce GTX 960M veranschtaltete mit knapp 20 fps ein Ruckelkonzert (-51 % vs. GTX 980M). An ihre Desktop-Geschwister können die Notebook-Chips nicht ansatzweise heranreichen. Mit 59,4 fps ist die GTX 980 ihrem mobilen Pendant mehr als 40 % überlegen. Zum Vergleich wurden die drei Spiele auch in Full-HD mit identischen Settings getestet. Erwartungsgemäß sind die Abweichungen viel kleiner.
- GTX 980: 93,8 fps
- GTX 980M: 86,9 fps
- GTX 970M: 80,6 fps
- GTX 960M: 61,2 fps
GTA V - 3840x2160 High/On (Advanced Graphics Off) AA:FX AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 980, 3770K | |
Radeon R9 290X, 4790K | |
GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
GeForce GTX 960M, 4720HQ |
Fifa 15
Technisch anspruchslosere Titel wie Fifa 15 bringen die Laptop-GPUs deutlich weniger ins Schwitzen. So ist bereits eine GeForce GTX 960M kräftig genug, um die Fußball-Simulation in maximalen Details mit über 60 fps zu befeuern. Die teureren Brüder garantieren dennoch einen satten Performance-Sprung. +30 % heißt es zugunsten der GTX 970M (82,2 fps) und +65 % zugunsten der GTX 980M (104,4 fps). Den Spitzenplatz beansprucht der Desktop-Ableger mit üppigen 167,9 fps (+166 % vs. GTX 960M). Auch hier wieder eine Auflistung der FHD-Werte:
- GTX 980: 259,2 fps
- GTX 980M: 213,1 fps
- GTX 970M: 196,9 fps
- GTX 960M: 152,4 fps
Fifa 15 - 3840x2160 High Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 980, 3770K | |
Radeon R9 290X, 4790K | |
GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
GeForce GTX 960M, 4720HQ |
Battlefield 4
Als drittes Spiel im Bunde kam der Erfolgs-Shooter Battlefield 4 zum Einsatz. Während 1.920 x 1.080 Pixel für alle Test-GPUs kein Problem sind, läuft eine Mischung aus hohen Details und 3.840 x 2.160 Pixeln nur auf der Desktop-GTX-980 durchgehend flüssig (51 fps). Die Notebook-GTX-980M reiht sich mit 35,2 fps gut 30 % hinter dem Familienmitglied ein. Auf der GeForce GTX 970M (27,1 fps) und der GTX 960M (16,2 fps) präsentiert sich BF 4 als Ruckelorgie. Ob mittlere Grafikeinstellungen und 3.840 x 2.160 Pixel oder hohe Details und 1.920 x 1.080 Pixel die bessere Wahl sind, variiert von Spiel zu Spiel. Ein Vorteil von 4K ist der geringere Wunsch nach Anti-Aliasing. Durch die enorme Pixeldichte/-menge wirken Kanten nicht so unsauber, wie man es von FHD-Monitoren kennt. Doch zurück zum Thema: Unten finden Sie die Ergebnisse mit 1.920 x 1.080 Pixeln (Settings erneut deckungsgleich mit 4K).
- GTX 980: 132,6 fps
- GTX 980M: 109,2 fps
- GTX 970M: 87,2 fps
- GTX 960M: 51,9 fps
Battlefield 4 - 3840x2160 High Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
GeForce GTX 980, 3770K | |
Radeon R9 290X, 4790K | |
GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
GeForce GTX 960M, 4720HQ |
Fazit
Aktuell sind 3.840 x 2.160 Pixel für die meisten Notebook-Chips zu viel des Guten. Auch leistungsstarke Modelle auf Niveau der GeForce GTX 970M fühlen sich bei manchen Titeln überfordert. Einzig die GeForce GTX 980M hinterlässt einen recht guten Eindruck. Unterhalb des High-End-Segments lohnen sich 4K-Displays kaum, weil die Leistung sehr starke Kompromisse bei der Bildqualität erfordert.
Um auch anspruchsvolle Titel mit hohen Settings flüssig auf den Monitor zu zaubern, müssen Notebook-GPUs in den nächsten Jahren noch deutlich an Performance zulegen. Nichtsdestotrotz werden wir bei kommenden Gaming-Artikeln verstärkt auf das Thema eingehen. Ob es bei ein paar Einzelwerten bleibt, oder wir großflächig ein 4K-Setting einführen, hängt einerseits von der technischen Entwicklung und andererseits von Ihrem Interesse ab. Sind Benchmarks mit 3.840 x 2.160 Pixeln nur eine nette Ergänzung oder ein wichtiger Bestandteil? Nutzen Sie die Kommentarfunktion.