Test Dell Latitude E6420 ATG Notebook
Ob im Büro, auf der Baustelle oder im Pick-Up, ein Latitude ATG soll schwierige Arbeitsumgebungen meistern. Wenn Acers Travelmate unter zerkratztem Lack leidet und bei HPs EliteBook Sand aus den Anschlüssen rieselt, dann schlägt die Stunde des Latitude ATG. Die Fertigung nach Militärstandard 810G macht zusammen mit dem hohen Gewicht nicht nur Eindruck. Die 3.6 Kilogramm liegen schwer in der (mitgelieferten) Tasche. Eine solche könnte man sich aber sparen, denn Stahlscharniere und pulverbeschichtete Unterseite (Magnesium) machen selbige (fast) überflüssig.
Die technischen Daten sind auf den ersten Blick eher langweilig, Core i5 2520M und Intel HD Graphics 3000 zum Preis von über 2.000 Euro. Ein solches Innenleben gibt es auch im Business-Segment schon ab 700 Euro (z. B. HP ProBook 5330m LG719EA). Eine Rechtfertigung für den hohen Preis ist da schon eher die 256 GB SSD, welche den Latitude ATG nicht nur mäuschenstill, sondern auch superschnell macht.
Hat Dell seinen 14-Zoll Latitude passend für den anspruchsvollen Einsatz im Gelände ausgerüstet? Oder ist ein ATG überflüssig, da die harten Jungs sowieso zum Latitude XFR tendieren (Full Ruggedized)? Macht das entspiegelte Displaypanel in der Sonne eine gute Figur? Wer braucht überhaupt einen solchen Laptop? Diese und weitere Fragen klären wir in aller Ausführlichkeit in folgendem Testbericht.
Bei unseren Notebook-Tests beschreiben wir oft mit lobenden oder abwägenden Worten die Stabilität und die Widerstandsfähigkeit der Geräte. Richtig schlecht kommt selten ein Laptop davon, denn die in wenigen Fabriken hergestellten Chassis haben sich qualitativ stark angenähert. Wertungen von zirka 80% (mittleres Gut) für die Verarbeitung sind daher die Regel. Das ATG setzt in punkto Material und Festigkeit nicht nur eines drauf, sondern ist unter den „normalen“ Notebooks bereits die Oberklasse. Semi-Ruggedized nennt der Hersteller es, wenn ein normales Latitude-Gehäuse an den Rändern gummiert wird und einen steifen Alu-Deckel bekommt. Bereits das normale E6420 erhielt eine 96% Wertung für die Verarbeitung, was kann jetzt noch besser werden?
Die steife Base-Unit des normalen E6420 wird beibehalten, alle Anschlüsse bleiben an ihrem Platz. Die dicke Gummierung an den hinteren Ecken ist angeschraubt und könnte problemlos abgenommen werden. Der wuchtige Henkel ist auf Biegen und Brechen an der Base Unit verankert. Er verbiegt sich kein Stück und scheint bombenfest verankert.
Das imposanteste Update zum Standard Latitude ist jedoch der massive Deckel. Er ist 12 Millimeter dick, aus Balistic Armour (extrem kratzfeste Legierung) und mit einem hochwertigen, gebürsteten Aluminium kombiniert – damit übertrumpft das ATG jedes Standard-Notebook um Längen. Natürlich nur bei der Robustheit, denn das Gewicht liegt schwer in der mitgelieferten Tasche: 2.920 Gramm sind ein heftiges Gewicht für einen 14-Zoller. Mit dem gestreckten Arm anheben? Wie der Tester werden die meisten scheitern, aber immerhin taugt das ATG als Hantel-Ersatz.
Vergleichbare Ruggedized-Laptops der Konkurrenz sind nicht zwangsläufig so schwer. Panasonic beispielsweise fährt bei seinen Toughbooks (z. B. CF-53) seit jeher die Strategie sehr leichter Materialien und nimmt Verwindungen in Kauf. Die Geräte sind so konstruiert, dass sie bei Belastung verformen aber nicht brechen. Eine derartige Knautschzone gibt es bei Dell nicht, dafür passen aber gefühlte und tatsächliche Robustheit perfekt zusammen.
Für die schweren Jungs hat Dell übrigens den Latitude XFR Rugged Laptop im Programm (Military-Grade-Komponenten). Siehe E6400 XFR (Test 2009). Hierbei handelt es sich nicht um ein abgewandeltes, sondern um ein eigenständiges Gehäuse. Hier sind dann alle Ecken stoßgeschützt, das Gerät überlebt Stürze und die Ports sind staubfrei.
ATG-Nutzer müssen nicht unbedingt Bauleiter, Architekt oder Tiefbaugutachter sein. Wir können uns den ATG sehr gut für Leute vorstellen, die keine Lust auf den vorsichtigen und pfleglichen Umgang mit dem Laptop haben. Auf eine Tasche kann man bei ATG gut und gern verzichten. Das alles wird das Gerät ohne Schaden am Innenleben mitmachen. Nur vom Tisch fallen lassen, würden wir das ATG dennoch nicht und auch Feuchtigkeit und Nässe würden wir dem Chassis nicht zumuten. Es ist wirklich das, wofür es von Dell verkauft wird: Ein Standard-Latitude für unsanfte aber nicht für raue oder gar extreme Umgangsformen.
Die umlaufende Gummilippe, die Display und Tastatur vor eindringenden Staubpartikeln schützt, sowie der einzelne Verschlusshaken, sind ident mit dem Basis-Latitude. Gleiches gilt für Tastatur und Touchpad, dazu mehr unter Eingabegeräte.
Die Anschlüsse, inklusive der Docking-Option auf der Unterseite, sind ident mit dem Basis-Modell Latitude E6420, welches wir auch im Test hatten. Uns gefällt weiterhin die Position einiger Anschlüsse auf der Rückseite. Damit versperren weniger Kabel den Arbeitsbereich. Was uns nicht gefällt, das ist der fehlende USB-3.0-Port, den gibt es nicht einmal an der Docking-Station. Käufer müssen sich extra ein USB-3.0-Modul für das optische Laufwerk zulegen (Multibay) oder aber eine Steckkarte in den ExpressCard54-Slot einlegen (ab 30 Euro).
Schade ist der fehlende DisplayPort, das Bildsignal kann nur per analogen VGA oder per HDMI ausgegeben werden. Eine Lösung hierfür sind HDMI auf DisplayPort-Adapter. Hier ist für Multi-Monitor Nutzer ein kleines Detail wichtig. HDMI 1.3 (statt 1.4) unterstützt etwa nicht Matrox' DualHead2Go (2 TFTs an einem HDMI) und die maximale Auflösung von 2560x1600 gibt es nur bei 30 Bit Farbtiefe. Laut Dell ist die Thematik Ports am Gerät wenig relevant, denn die meisten Kunden schließen einen oder mehrere TFTs via E-Port Plus Docking an (2 x DVI, 2 x Display Port). Sofern dann DisplayPort benutzt wird, können bis zu zwei 30-Zoll-Monitore mit 2560x1600 Pixeln angesteuert werden.
Kommunikation
Wie bei einem höherwertigen Gerät gewohnt, geben die Funkmodule WLAN-DraftN und Bluetooth (Dell 375). Ein 3G-Modul (Dell Wireless 5550 HSPA+ Mini-Card, Aufpreis 140 Euro) wäre optional. Auf den WLAN-Sniffer verzichtet der Hersteller, aber per Schiebeschalter können alle Funkmodule auf einen Schlag deaktiviert werden (Flugmodus). Per BIOS-Setting kann letzteres genau eingestellt werden, so dass beispielsweise nur das WLAN abgeschalten wird.
Keine Frage, ein LAN-Modul ist an Bord und unterstützt den seit vielen Jahren Quasi-Standard Gigabit Ethernet. Der Port für den selten genutzten Anschluss befindet sich abgedeckt auf der linken Rückseite. Für das optionale Analogmodem (Aufpreis 15 Euro) gibt es einen im Testgerät ungenutzten Platz für den entsprechenden Steckplatz.
Sicherheit
Weil Passwörter ungern mit schmutzigen Händen eingetippt werden, hat unser ATG drei Möglichkeiten zum Angeben der Berechtigung. Der SmartCard-Reader (flach, links) wird in großen IT-Infrastrukturen genutzt. Noch einfacher klappt es mit den kontaktlosen SmartCards, den Dell seit der E-Family E6400 anbietet. Damit ist eine Preboot Authentification möglich. Die SmartCard muss dabei nicht einmal aufgelegt werden, zehn bis 20 Zentimeter Entfernung genügen.
Als dritte Option bietet sich der Fingerabdruck-Leser an (Optional, Aufpreis 24 Euro). Mittels Dells Data Protection Tool werden die Fingerabdrücke angelernt und ersetzen fortan das nervige Eingeben eines Passwortes. Auf die Full-HD-Kamera mit Mikrofon kann aus Sicherheitsgründen verzichtet werden (Aufpreis 18 Euro).
Die es sich für einen Business-Boliden gehört, bietet das BIOS vielfältigste Optionen rund um Hardware und Sicherheit. Zudem kann das BIOS bequem per Touchpad/Trackpoint bedient werden. Ins Detail können wir hier nicht gehen, aber die Settings sind mit Abstand umfangreicher als die eines Consumer Laptops. Ähnlich umfangreiche BIOS-Settings kennen wir von den HP EliteBooks.
Zubehör
Mitgeliefert hat uns Dell die 16" Dell Professional Geschäftstasche, 16 Zoll (Aufpreis 51 Euro). Eine Docking-Station ist die Option der Wahl für das ATG, denn niemand hat dauerhaft Freude am dauernden "Hin und Her - Hieven" der drei Kilogramm auf dem Schreibtisch. Die E-Port und E-Port Plus passen per Hot Plug ans Gerät. Ein An- und Abdocken im laufenden Betrieb ist also kein Problem. Den E-Port Plus gibt es ab zirka 170 Euro. Nicht wenig Geld, aber Profi-Anwender werden seltene Ports wie Seriell - RS-232 (D-Sub, 9-polig) oder Parallel (D-Sub, 25-polig) zu schätzen wissen. Sogar die gute alte PS/2-Tastatur bzw. Maus kann wieder aus dem Keller geholt werden.
Garantie
Zum ATG gehört eine 3 Jahre Basisgewährleistung mit Service am nächsten Arbeitstag. Den 3 Jahre ProSupport inkl. Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag lässt sich Dell mit 168 Euro bezahlen. Der Unterschied zwischen Pro und Basis ist eine 24 Stunden Erreichbarkeit, eine Priorität der Service-Anfrage und ein erweitertes Themengebiet bei Hilfestellungen.
Die gelungenen Eingabegeräte mit dem knackigen Druckpunkt und den treffsicher konisch geformten Tasten beschreiben wir ausführlich im Test der E6420-Basisversion.
Das entspiegelte Panel (Typ Samsung LTN156AT02P01, 140AT DELL P/N: X7JCD) löst mit 1366 x 768 Pixeln auf. Optional bietet Dell nur das HD-Hochglanz-Display in gleicher Auflösung, aber mit Single-Touch-Funktion, an. Der Hersteller verzichtet bewusst auf eine WXGA++-Option: Ein solches 1600x900-Punkte-Panel existiert nicht mit der gewünschten hohen Leuchtdichte. Zudem wird es von Kunden extrem selten nachgefragt, so der Hersteller.
Mit einem Schwarzwert von 1.44 cd/m² kann das matte Panel keine prächtigen Farben liefern. 557:1 sind aber dennoch kein schwaches Resultat. Die Ursache: Der Kontrast errechnet sich aus Helligkeit Mitte / Schwarzwert = 557.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 666 cd/m²
Kontrast: 557:1 (Schwarzwert: 1.44 cd/m²)37.6% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
54.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
36.33% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die schwache Kür bei Kontrast und Farbraum macht das ATG mit seiner fulminanten Helligkeit wieder wett. In unseren Tests ist die durchschnittliche Luminanz von 767 cd/m² ein neuer High-Score. Selbst Tablet-PCs mit den besten, heute verfügbaren, Panels (IPS etc.) leuchteten noch nie so hell. Laut Hersteller ist das alternative Single-Touch-TFT (HD) einen Tick leuchtschwächer aber sonst ident.
Der darstellbare Farbraum ist jedoch beschränkt. Kein Problem für die HD-Anzeige, Programmierer oder CAD-Konstrukteure würden sich auf Grund der niedrigen Auflösung ohnehin nicht für sie entscheiden. Dell zeigt beim Latitude E6520 und beim Precision M6600, wie ein großer Farbraum aussehen sollte.
Die exorbitante Helligkeit sorgt im Aussengebrauch für ein klares Bild, gleich ob strahlende Sonne direkt oder indirekt auf die Anzeige fällt. Bei Notebooks sprechen wir ab 250-300 cd/m² von einer Outdoor-tauglichen Helligkeit. Selbst das wird nur von einem Bruchteil der Laptops abgedeckt, wobei Business- wie Consumer-Modelle bei 180 bis 250 cd/m² liegen.
Die Blickwinkel haben uns nicht enttäuscht. Horizontal kann der Betrachter weit nach rechts oder links abweichen, Geisterbilder treten keine auf. Ein Foto leidet ab 45 Grad zwar unter einem Gelbstich, es bleibt aber bis 85 Grad sehr gut erkennbar. Vertikal kommt es jedoch zu den bei Notebooks typischen Invertierungen, die ab 20 Grad beginnen.
Unser Testgerät ist mit einem Core i5 2520M ausgerüstet, der die integrierte Grafik Intel HD Graphics 3000 (IGP) stellt. Das Single-RAM-Modul von Hynix ist ein SO-DIMM mit 4 GB Kapazität (maximal 8 GB als 2 x 4 GB). Obligat dazu ist auf der 256 GB SSD Windows 7 Professional 64 Bit aufgespielt.
Die Optionen bei Dell rangieren vom Core i5 des Testgerätes bis zum Core i7 2640M (2.8 GHz) und von 250/320/750 GB Festplatten bis 128/256 GB SSD. Der Aufpreis für die 256 GB SSD des Testgerätes beträgt 339 Euro. Die Prozessorgrafik kann gegen Aufpreis durch eine NVIDIA NVS 4200M ergänzt werden. In diesem Falle würde Nvidia Optimus für eine automatische Umschaltung sorgen (+80 Euro).
Prozessor
Der Core i5 2520M hat einen Nenn-Takt von 2.5 GHz, kann aber in Abhängigkeit von den Kühlungsreserven per Turbo 2.0 auf 3.2 GHz und darüber takten. Das E6420-Testgerät mit Nvidia NVS 4200M hatten wir in dieser Hinsicht kritisiert, denn die 35-Watt-GPU bewegte sich thermisch bei bis zu 99°C. Dies konnte sich auf Grund der alleinigen Prozessorgrafik Intel HD 3000 im ATG nicht wiederholen. Die NVS 4200M ist aber auch hier konfigurierbar.
Die einschlägigen Prozessor-Tests von Cinebench hinterließen einen sehr guten Eindruck. Die Scores liegen allesamt im oberen Niveau dieses Prozessors. Der Cinebench R11.5 endet auf 2.87 Punkte (Bestwert 2.89 Punkte). Besonders gut fallen die Single-Core Tests aus: 713 Sekunden im SuperPi 32m ist die kürzeste und damit beste Zeit eines i5 2520M.
Dell bietet in den Energie-Settings die Einstellung „Ultra Leistung“, welche mit „Begrenzung des CPU Throttlings“ und „höhere Lüftergeschwindigkeit“ beschrieben wird. Die durchgeführten Benchmark-Tests lieferten allerdings keine nennenswerten Unterschiede bei den Ergebnissen, wenn wir die normale Einstellung „Höchstleistung“ damit verglichen. Ein Performance-Unterschied tritt allerdings bei den Modi „Kalt„ und „Ruhig“ auf. Hier wird die Frequenz auf 1.8 GHz begrenzt. Der Cinebench R11.5 endet allerdings fast unverändert auf 2.84 Punkte. Anders beim Singe-Core-Test Super Pi, welcher zirka 1/3 mehr Zeit benötigt (2m Test 49 statt 29 Sekunden).
System Performance
Das Basis-Latitude E6420 war mit einer 7200er Festplatte und dem Core i3 2310M (2.1 GHz) bestückt. Außerdem werkelt jetzt ein kräftigerer Core i5 im Gehäuse. Jetzt ersetzt eine SSD von LiteOn (LAT-256M2S) den rotierenden Kollegen. Das macht den 14-Zoller nicht nur leiser, sondern erhöht die Gesamtleistung um zirka 40%. Der jetzt eingesetzte Core i5 spielt natürlich auch eine Rolle. Die Leistung erfassen wir mit dem PCMark Vantage (Score 11.900 Punkte) und dem PCMark 7 (Score 3.814 Punkte). Das Basis-Latitude erreicht im ersten System-Benchmark nur 5.534 (-45%). Punkte.
PCMark Vantage Result | 11900 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3814 Punkte | |
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Massenspeicher
Die LiteOn-256-GB-SSD bietet nach Windows-Installation und Dell Software zirka 210 GB Speicherplatz. Der Datenträger liest je nach Benchmark mit sehr guten 288 bzw. 350 bzw. 417 MB/s (HD-Tune/Crystal DiskMark/AS-SSD). Bei den SSDs gibt es große Unterschiede, was die Lese- und Schreibraten großer und kleiner Dateien angeht. Das verbaute LiteOn-Modell gehört im Vergleich eindeutig zu den schnelleren SSDs, speziell wenn große Dateien ausgelesen werden. Der PCMark-Vantage honoriert das mit einem starken HDD-Sub-Score von 32.147 Punkten. Das HDD bestückte E6420 schaffte in dieser Disziplin lediglich 3.178 Punkte (10%).
3DMark 06 Standard Score | 3377 Punkte | |
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Geräuschemissionen
Wer ein leises Arbeitsgerät sucht, der liegt beim Latitude goldrichtig. Im Büro- oder Mobileinsatz mit kurzen Lastphasen und viel Leerlauf sagt der Lüfter keinen Mucks. Auf Grund der lautlosen SSD ist das Notebook dann komplett stumm. Die erste Stufe des Lüfters geht auf 35 dB(A) und hält diesen Pegel, ganz gleich, ob wir einen CPU-Benchmark ausführen oder Dateien kopieren. Da es kein ständiges Auf- und Abtouren des Lüfters gibt, wirkt der Latitude ATG sehr ausgewogen.
Unter sehr hoher und konstanter Last locken wir alles aus dem Kühlsystem heraus. Wenn Furmark (GPU) und Prime 95 (CPU) gleichzeitig laufen, so wird ein Pegel von 41 dB(A) erreicht. Angenehm: Bei Lastende braucht es nur 30 Sekunden bis der Lüfter wieder verstummt (Abschaltung im Idle).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 29.6 / 35.3 dB(A) |
HDD |
| 29.6 dB(A) |
DVD |
| 34.6 / dB(A) |
Last |
| 35.2 / 41.3 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Was wir bei den Geräuschemissionen bereits bemerkt haben, lässt sich auch bei den Temperaturen verzeichnen. Bis auf das Umfeld der CPU bleiben die Temperaturen selbst unter hoher Last gering. Im Leerlauf verteilt sich die Abwärme sehr gleichmäßig über das Chassis. Welche Situation auch herrscht, die Handauflage bleibt in jedem Fall mit höchstens 30 Grad kühl.
Den Stresstest durchlief das ATG mit seinem i5 2520M (2.5 GHz) problemlos. Zum einen hatten wir bereits konstatiert, dass die Prozessorbenchmarks überdurchschnittlich ausfallen (Siehe Leistung/Prozessor). Zum anderen geben die Tools unter Multi-Core Last 2.5-GHz-Taktung aus. Von Throttling müssen wir daher nicht sprechen, der Basistakt wird nicht unterschritten. Ein drittes Indiz für eine konstante Höchstleistung ohne Throttling ist die gleichmäßige Energieaufnahme während des Stresstests.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 21.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-2 °C).
Lautsprecher
Der Soundtest zeigt, dass der defekte Speaker des Standard-E6420 ein Einzelfall war. Beide Lautsprecher erklingen und geben einen lauten und verzerrungsfreien, wenn auch eintönigen, Klang wieder. Tiefen haben die an der Frontseite sitzenden Lautsprecher gar keine. Die Ausgabe erfolgt über einen einzigen Kombi-Port für Kopfhörer und Mikrofon. Damit ohne Suche nach der Funktionstaste Sound verstummen kann, dafür sorgen drei Hardware-Tasten rechts neben der Tastatur.
Energieaufnahme
Wen wundert es nun, dass bei den gut aufgestellten Laufzeiten die Energieaufnahme auf einem niedrigen Level liegt. Auffällig ist die maximale Idle-Energieaufnahme von 18.4 Watt, hervorgerufen durch die dort eingestellte 763 cd/m² Luminanz. Der technisch ähnliche E6420 benötigt bei dieser Messung 13 Watt, die höchste Helligkeit liegt aber nur bei 278 cd/m².
Aus / Standby | 0.7 / 0.4 Watt |
Idle | 8.1 / 10.4 / 18.4 Watt |
Last |
56.4 / 77 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Die Akku-Betriebszeit von 6:30 Stunden im WLAN-Test kann sich sehen lassen, zumal wir es nur mit dem Standard-Akkumulator (60 Wh, 6 Zellen) zu tun haben. Die Luminanz der Anzeige war während des Tests auf 150 cd/m² gedimmt, also deutlich unter den maximalen 763 cd/m². Wir gehen davon aus, dass die höchste Helligkeitsstufe dem ATG mindestens eine Stunde Laufzeit kosten kann, denn die LED - Hintergrundbeleuchtung ist neben der CPU ein großer Energieverbraucher.
Der Laufzeittest bei niedrigster und hoher Last (kein Stresstest) endet auf 9:57 und 1:17 Stunden. Die Luminanz war im ersten Fall auf niedrigster Stufe, der Flugmodus war aktiv (Funk Off) und der Prozessor verharrte im Idle. Im zweiten Fall zehrt nicht nur eine konstante Prozessorlast an den Energiereserven, sondern auch die hohe Helligkeit von 763 cd/m².
Die Laufzeit beim Abspielen einer DVD mit abgedimmten 150 cd/m² erreicht 5:41 Stunden, also etwas weniger als der WLAN-Test ergab. Die Ladezeit eines völlig entleerten Akkus ist mit 1:52 Stunden (wiederholt) erfreulich kurz.
Das alles kann sich sehen lassen. Der Latitude ATG wird im Wesentlichen die Laufzeiten des Standard-Latitude haben. Unser normales E6420 mit 9 Zellen Akku (97 Wh), WXGA++ Display (1600x900) und Core i3 erreichte 8:50 Stunden im WLAN-Test und 12:21 Stunden im Idle.
Wer noch mehr will, der optiert für Dells Multibay-Zweitakku (4 Zellen 48 Wh), der statt des DVD-Laufwerks in den Schacht geschoben werden kann (125 Euro). Der 6-Zellen-Hauptakku kann außerdem durch den 9-Zellen-Akku (97 Wh) ersetzt werden.
Das Dell Latitude E6420 mit dem Zusatz ATG bringt für die Praxis zusätzliche Tragbarkeit (Henkel) und Unempfindlichkeit (Balistic Armour). Das gefällt allen, die einen wenig sorgsamen Umgang mit ihrem Gerät pflegen, oder Menschen, die abseits gepolsterter Business-Lounges einen Laptop benutzen.
Besonders für den Einsatz unter Tageslicht bietet sich das ATG an, die Helligkeit des Panels stellt mit großem Abstand einen neuen Rekord auf: 763 cd/m². In Kombination mit der stoßunempfindlichen SSD und den Vielschreiber-tauglichen Eingabegeräten entsteht ein treuer Begleiter mit hoher Zuverlässigkeit.
Wer Gründe für ein Semi-Ruggedized Notebook hat, der braucht sich zum Glück nicht unter hunderten von Modellen entscheiden. Neben Panasonic (Toughbook C1) bieten nur Getac (S400) und Wortmann (TERRA Mobile INDUSTRY 1280) entsprechende Geräte an. Es gibt jedoch auch weitere Nischenanbieter.