Test Dell Latitude E5550 Notebook
In vielen Büros steht bei den Office-Laptops die Produktivität im Vordergrund, oft soll das Gerät auf dem Schreibtisch oder beim Treffen mit Geschäftspartnern aber auch eine gewisse Exklusivität ausstrahlen. Dell bietet aus diesem Grund verschiedene Linien seiner 15,6-Zöller aus der Latitude-Serie an: Es gibt die schicken Ultrabooks der 7000er-Serie, besonders leistungsfähige Notebooks in der 6er-Serie, schlichte und günstige Einsteiger in der 3000er-Linie und die 5000er-Serie für mittlere Budgets mit zurückhaltend-gediegenem Äußeren und ausreichend Leistung.
Wir testen das neue 15,6-Zoll-Modell aus der 5000er-Serie, das Dell Latitude E5550. Der Vorgänger, das Latitude E5540 gefiel uns gut, hätte aber ein stabileres Gehäuse und einen besseren Bildschirm verdient gehabt. Das Latitude E5550 hat ein neues Design und neue IPS-Bildschirme bekommen. Ob das einen Fortschritt oder einen Rückschritt darstellt, klären wir im Test.
Viele Geräte buhlen im Preisbereich des neuen Latitude E5550 um die Unternehmen, die oft hunderte Geräte auf einmal für ihre Mitarbeiter kaufen. Da sind AsusPro P56CB-XO193G, Test Toshiba Satellite U50t-A-100 NotebookAcer TravelMate P455, Lenovo ThinkPad L540 oder HP ProBook 655 mögliche Alternativen.
Gehäuse
Obwohl der Test des Dell Latitude E5540 erst 7 Monate her ist, hat sich das Gehäuse beim Nachfolger Latitude E5550 doch ganz schön verändert: Zunächst einmal ist das DVD-Laufwerk verschwunden, was die Gehäusehöhe um 6 Millimeter schrumpfen lässt. Allein dadurch wirkt das Latitude E5550 schon schnittiger und moderner. Auch leichter ist das Latitude E5550 geworden: 2,14 Kilogramm bringt es nun noch auf die Waage, 260 Gramm weniger als zuvor.
Die grundsätzliche Designsprache ist aber gleich geblieben: Abgerundete Ecken, markante Doppelscharniere und zurückhaltendes Schwarz. Weggefallen sind die gesonderten Tasten für das Regeln der Lautstärke, dadurch rückt die Tastatur näher an den Bildschirm. Außerdem gibt es einen neu gestalteten Power-Button und neue Status-LEDs an der Vorderseite. Neu gestaltet ist auch die Tastatur, die nun schlichter und dank der abgerundeten Ecken auch gefälliger wirkt.
Das vorherrschende Material ist weiterhin Kunststoff – für ein Metallchassis muss man sich in der Latitude 7000er-Serie umsehen. Die Oberflächen fassen sich aber immer noch hochwertig an und der Deckel ist mit einer griffigen Soft-Touch-Oberfläche überzogen.
Die Stabilität ist besser geworden, der Deckel lässt sich kaum mehr verwinden und Druck zeigt sich nicht mehr auf dem Bildschirm. Minimal unterschiedliche Spaltmaße oberhalb des Lüfters kann man da verschmerzen. Vor allem, weil das Gehäuse insgesamt wesentlich einheitlicher und noch einmal deutlich wertiger wirkt als beim Vorgänger. Außerdem tragen weniger Gewicht und eine geringere Bauhöhe zur Mobilität bei.
Ausstattung
Von langsamen USB-2.0-Anschlüssen verabschiedet sich Dell mit dem Latitude E5550 ganz: Es gibt nun nur noch USB 3.0, allerdings wurde gleichzeitig die Gesamtzahl der USB-Ports von vier auf drei reduziert. Ebenso weggefallen sind der Express-Card-Slot und der Hardware-WLAN-Schalter. Ein DVD-Laufwerk kann man nur noch extern betreiben. Alle Monitoranschlüsse (VGA und HDMI) finden sich nun an der Rückseite, wo sie am wenigsten stören. Auch an den Seite sind die allermeisten Anschlüsse im hinteren Bereich zu finden, so dass sie die Maushand nicht stören – Rechtshänder sind hier allerdings leicht im Vorteil, da sich links vorne der Anschluss für den Kopfhörer oder ein Headset befindet. Hier hat Dell übrigens gespart und verbaut nur einen kombinierten Anschluss etwa für Smartphone-Headsets. Wer hochwertige Headsets mit separaten Steckern für Kopfhörer und Mikrofon anschließen möchte, hat das Nachsehen.
An der Unterseite findet sich ein Dockingport, es handelt sich dabei um denselben Anschluss wie beim Vorgänger. Damit sollte das Latitude E5550 mit bereits vorhandenen Docking-Stations, die zur Latitude-Serie passen, kompatibel sein.
Kommunikation
Das Firmennetzwerk lässt sich über eine Gigabit-LAN-Karte und den LAN-Anschluss an der Rückseite des Geräts mit bis zu 1.000 MBit pro Sekunde erreichen. Die drahtlose Kommunikation läuft entweder über ein WLAN-Modul mit je 2 Antennen für erhöhte Sende- und Empfangsleistung, Dualband-Unterstützung für die Frequenzen 2,4 GHz und 5 GHz und Netzwerke nach dem Standard 802.11 ac/a/b/g/n. Damit sind im WLAN-Bereich die aktuellsten Standards abgedeckt, hinzu kommt noch Bluetooth 4.0 LE. NFC ist nicht verbaut, allerdings sitzt zumindest im Smartcard-Reader ein NFC-Modul, das Smartcards berührungslos überprüft. Aus Sicherheitsgründen kann dieses Modul nicht für andere Zwecke verwendet werden kann.
Das WLAN-Modul funkt vergleichsweise recht kräftig und ermöglicht auch in zehn Metern Entfernung zum Router und durch drei Wände noch 4/5 der Signalstärke. Noch einmal zwei Meter weiter und durch eine weitere Wand messen wir noch 3/5, dann nimmt allerdings die Geschwindigkeit spürbar ab.
Auf Wunsch kann auch eine Qualcomm-Gobi-Wireless-Karte verbaut werden, die mobiles Internet nach LTE-Standard ermöglicht. Der Aufpreis dafür beträgt faire 60 Euro. Bei unserem Modell ist dieses Modul integriert, um eine SIM-Karte einzulegen, muss man allerdings das Gerät aufschrauben. Das Einlegen einer Micro-SIM gestaltet sich dann recht unpraktisch und fummelig. Leider konnten wir im schlecht ausgebauten E-Plus-Netz keine LTE-Verbindung herstellen, bei UMTS-Verbindungen war das Signal aber ordentlich und auch eine Datenübertragung in angemessener Geschwindigkeit möglich.
Sicherheit
Beim Thema Sicherheit setzt Dell einerseits auf Software-Lösungen, andererseits aber auch auf bewährte Hardware-Methoden wie einen Fingerabdrucksensor oder das Smartcard-Modul. Letztere sind beide optional, bei unserem Testgerät aber verbaut und je nach Modell gegen recht geringen Aufpreis verfügbar. Auf Wunsch gibt es auch einen Fingerabdrucksensor, der den FIPS-Standards der amerikanischen Regierung genügt. Den Smartcardreader konnten wir mangels Smartcard nicht testen, der Fingerabdrucksensor funktioniert aber zuverlässig als Entsperrmechanismus des Laptops. Intels vPro-Technologien für mehr Sicherheit auch hinter dem Betriebssystem sind grundsätzlich ebenso integriert.
Zusätzlich bietet Dell nun auch sein Sicherheitspaket DDP | E (Dell Data Protection | Encryption) an, das Verschlüsselung für alle Daten im Unternehmen bietet, ob auf der Festplatte im Laptop oder auf einem Mobiltelefon. Natürlich kann auch Cloud-Speicher oder ein externes Speichermedium verschlüsselt werden. Je nach Unternehmensgröße lassen sich die Features dabei vom Laptop aus oder zentral steuern. Ein Abo ist dafür nötig, das je nach Umfang bis zu 45 Euro pro Jahr und Gerät kostet.
Vom Desktop aus lässt sich "Dell Protected Workspace" starten, innerhalb dessen sich Daten und Dokumente unter besonderem Schutz vor Malware bearbeiten lassen.
Zubehör
Da es kein optisches Laufwerk mehr gibt, legt Dell einfach einen 8 GByte großen Speicherstick bei, der das Systemimage enthält. Windows 7 Professional und Windows 8.1 Pro sind bei unserem Testgerät beide als Image vorhanden und lassen sich wahlweise installieren.
Die interessantesten Zubehörteile für das Latitude E5550 sind bestimmt die Port-Replikatoren, die sich wohl auf fast jedem Arbeitsplatz finden werden. Einerseits muss man so nur das Notebook entnehmen und nicht jedes Kabel einzeln ausstecken, andererseits wird die Anschlussvielfalt deutlich erweitert.
Dell bietet den kompatiblen E-Portreplicator in zwei Versionen an: "Einfach" und "erweitert". Die einfache Version bietet einige weitere USB-3.0-Anschlüsse, eSATA, einen DisplayPort, DVI und VGA, und einen gesonderten Kopfhörer- / Mikrofon-Anschluss. Bei der erweiterten Version hat man daneben auch noch sehr alte Anschlüsse, wie einen Parallelport oder PS/2-Anschlüsse zur Verfügung. Für die einfache Version sind 180 Euro, für die erweiterte Version 210 Euro fällig, jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer.
Wartung
Ein Nachteil der geringeren Bauhöhe ist, dass der Akku nicht mehr von außen entnommen werden kann. Stattdessen muss man nun für jeglichen Zugriff auf Komponenten die Bodenplatte des Dell Latitude E5550 abschrauben. Das ist allerdings recht schnell erledigt: Sechs Schrauben muss man lösen, dann lässt sich die große Plastikklappe problemlos entfernen. Mit weiteren zwei Schrauben ist der Akku fixiert, dessen Kabel Sie dann noch lösen müssen, wenn Sie ihn entnehmen und austauschen wollen. Schnellen Zugriff haben Sie außerdem auf WLAN- und WWAN-Modul, Festplatte, Arbeitsspeicher und Kühler.
Insgesamt ist das Latitude E5550 also immer noch gut zu warten, auch wenn der Akku nicht mehr so leicht zu entnehmen ist. Vorbildlich: Dell stellt eine detaillierte Anleitung ins Netz, wie man den Laptop Komponente für Komponente auseinanderbaut.
Garantie
12 Monate Basis-Garantie sind im Kaufpreis enthalten. Wer sich gerne länger gegen Schäden absichern würde, dem bietet Dell zahlreiche Optionen: Wer seinen Laptop nicht einsenden möchte, sondern will, dass ein Techniker zu ihm kommt, der zahlt knapp 45 Euro für ein Jahr "On-Site-Service". Das lässt sich beliebig bis auf fünf Jahre erweitern, dann bezahlt man maximal 96 Euro.
Wer rund um die Uhr betreut werden möchte, bezahlt für zwei Jahre Pro-Support 96 Euro. Auch diesen Service kann man maximal für fünf Jahre buchen, er kostet dann maximal 235 Euro.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Tastatur wurde ebenfalls deutlich überarbeitet. Allein das schlichtere Design mit abgerundeten Ecken und leicht konkav geformten Tasten gefällt uns schon wesentlich besser als beim Vorgänger. Beim ersten Schreiben fällt sofort auf, dass die einzelnen Keys einen sehr angenehmen Druckpunkt bieten: Er ist weder zu weich, so dass man ein gutes Feedback über den Tastendruck bekommt, noch zu hart, so dass ein sehr angenehmes Tippgefühl entsteht.
Das Layout entspricht mit Full-Size-Ziffernblock und einigen Funktionstasten großteils dem der Tastatur im Vorgänger, allerdings wurde die "Pos1"-Taste in eine "Druck"-Taste umgewandelt und die "Ende"-Taste komplett entfernt. Dadurch ist nun etwas mehr Platz für die "F1"-"F12"-Tasten und diese relativ wenig genutzten Tasten wird wohl kaum jemand wirklich vermissen.
Die Tastengröße ist gleich geblieben: 15 Millimeter im Quadrat messen die Standard-Tasten, die Eingabetaste ist immer noch etwas klein geraten, ansonsten aber ist das Layout logisch und vom ersten Schreiben an werden sich auch Blindtipper zurechtfinden.
Touchpad
Da die Tastatur im Gehäue weiter nach oben gerutscht ist, wurde auch Platz frei, um das Touchpad zu vergrößern: Maß es beim Vorgänger noch 9 Zentimeter im Durchmesser, so sind es nun 11 Zentimeter. Ansonsten hat das Touchpad glücklicherweise viele der guten Eigenschaften des Latitude-E5540-Touchpads übernommen: Die Oberfläche ist angenehm gleitfreudig und präzise zu bedienen. Gleichzeitig liefern die zwei separaten Tasten unterhalb ein deutliches Feedback und einen guten Druckpunkt.
Trackpoint
Zwischen den Tasten "G", "H" und "B" findet sich ein Trackpoint mit eigenen Maustasten unterhalb der Tastatur. Jeder, der schon einmal eine Maus mithilfe des kleinen Joysticks über den Bildschirm gescheucht hat, wird wissen, warum viele Leute diese Eingabemöglichkeit lieben: Sie ist sehr präzise und noch intuitiver zu bedienen als ein Touchpad. Außerdem muss man die Hand nicht weit von der Tastatur entfernen. Auch der Trackpoint im Dell Latitude E5550 überzeugt durch Genauigkeit und angenehme Bedienung.
Display
Das Display des Vorgängers Latitude E5540 konnte uns nicht so recht begeistern: Die TN-LED-Technologie begrenzte die Blickwinkel und Helligkeit sowie Kontrast waren nur mittelmäßig. Außerdem war die Farbdarstellung sehr ungenau. Dell hat sich diese Kritik zu Herzen genommen und verbaut nun ein IPS-Display mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel und matter Beschichtung, alternativ ist ein Panel mit Touchscreen erhältlich.
Das Panel in unserem Testsystem kommt ohne Touchfunktion aus und stammt von Samsung. Es bietet eine vergleichsweise hohe Helligkeit von maximal 343 cd/m² und ist mit 88% recht gleichmäßig ausgeleuchtet.
Update 21.06.2015: Wir haben die günstigere HD-Version des E5550 mit TN-Panel vermessen. Die Luminanz ist mehr als 100 cd/m² geringer (fällt im Akkubetrieb auf 180 cd/m² ab!) und der Kontrast ist nicht der Rede wert. Das TN-Panel weist zudem einen deutlichen Blaustich und ein höheres DeltaE auf. Informationen und Screenshots finden sie im Testupdate des Latitude E5550.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 219 cd/m²
Kontrast: 953:1 (Schwarzwert: 0.36 cd/m²)
ΔE Color 3.15 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 3.65 | 0.5-98 Ø5.2
97.4% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
63.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
69.8% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
97.5% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
67.8% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.62
* ... kleinere Werte sind besser
Auch der Schwarzwert wurde mit 0,36 cd/m² gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert: Dort waren es noch 0,59 cd/m². Zusammen mit der erhöhten Helligkeit ergibt sich auch ein deutlich verbesserter Kontrast von 953:1. Die Farbdarstellung ist damit auch deutlich besser als beim Latitude E5540: Farben wirken auf dem Display kräftiger und leuchtender. Zudem ist ein dunkelgrauer Schleier über schwarzen Farbflächen kaum mehr erkennbar.
Mit der Software CalMan und einem Spektralfotometer machen wir uns an die genauere Untersuchung der Farbdarstellung. Mit bloßem Auge lässt sich auf den Testbildern ein dezenter Blaustich bei den Farben erkennen, tatsächlich sind die meisten Farbwerte leicht ins Bläuliche verschoben. Am stärksten weichen gelbe und orange Farbtöne vom Referenzwert des Farbraums sRGB ab. Blaue Farbtöne werden am exaktesten dargestellt. Bei den Graustufen sind es vor allem helle Graustufen oder reines Weiß, die zu sehr vom Idealwert abweichen.
Insgesamt ist die Farbdarstellung deutlich exakter und besser geworden als beim Latitude E5540 und übertrifft auch die Farbdarstellung der Displays in den Vergleichsgeräten deutlich. Die Farbräume sRGB und Adobe RGB werden aber sehr großzügig abgedeckt. (Korrektur 20.5.2015 zufolge fehlerhaften Referenz-sRGB-Profils: 97% sRGB, 63% AdobeRGB98)
Im Freien kommen die matte Bildschirmoberfläche und die relativ hohe Helligkeit des Bildschirms der Darstellung entgegen. Natürlich reicht es nicht für einen Einsatz unter der prallen Sommersonne, die direkt auf den Bildschirm scheint, aber bei bewölktem Himmel oder im Schatten kann man durchaus auch draußen arbeiten.
Durch die IPS-Technologie bietet das Dell Latitude E5550 sehr gute Blickwinkel nach allen Seiten. Begünstigt wird dies zudem durch die sehr flexiblen Scharniere, die eine Öffnung bis zu 180 Grad ermöglichen, wodurch man fast immer den passenden Blickwinkel findet. Gegen neugierige Blicke von Mitreisenden im Zug oder im Flugzeug bietet Dell den Einsatz einer Blickschutzfolie an, die man für 34 Euro dazubestellen kann.
Leistung
Dell bietet sein Latitude E5550 in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten an. So hat man bei den Prozessoren die Wahl zwischen einem Intel Core i3-4030U, einem Intel Core i5-4210U oder dem Intel Core i5-4310U, der in unserem Testgerät verbaut ist und in Sachen Leistung die Spitzenposition einnimmt. 8 GByte RAM unterstützen den Prozessor, die günstigeren Geräte kommen mit nur 4 GByte. Allen Modellen gleich ist die Grafiklösung, eine jeweils im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 4400, die für die Videowiedergabe und alltägliche Aufgaben im Büro locker ausreicht. Für aktuelle 3D-Spiele hingegen ist sie üblicherweise zu schwach.
Prozessor
Der Intel Core i5-4310U ist ein Dual-Core-Prozessor, der einen Grundtakt von 2 GHz mitbringt und diesen je nach Leistungsanforderung dynamisch anpassen kann: Die Turbo-Boost-Funktion erlaubt einen Takt von bis zu 3 GHz für einen Kern oder 2,7 GHz für zwei Kerne gleichzeitig. Er kann damit durchaus auch etwas anspruchsvollere Aufgaben wie Videoencoding oder Ähnliches flott erledigen.
Gegenüber dem Intel Core i5-4300U im Vorgänger Latitude E5540 zeigt sich ein eher geringes Leistungsplus von 5 %, Modelle mit Core-i3-Prozessor oder AMD-APUs wie das Asus Pro P56CB oder das HP ProBook 655 werden aber deutlich auf Abstand gehalten.
System Performance
Bei der System Performance ergibt sich ein recht ähnliches Bild: Das Dell Latitude E5550 ist in der von uns getesteten Ausstattungsvariante eines der schnellsten Systeme unter den Vergleichsgeräten, was sicherlich der Kombination aus schnellem Prozessor und flotter SSD zu verdanken ist. Außerdem ist der Arbeitsspeicher doppelt so groß wie bei den allermeisten Laptops im Vergleich.
PCMark 7 Score | 4168 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 2119 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 2088 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 2324 Punkte | |
Hilfe |
PCMark 8 | |
Home Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Latitude E5550 | |
Acer TravelMate P455-M-54204G50Makk | |
Lenovo ThinkPad L540 20AV002YGE | |
HP ProBook 655 | |
Creative Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Latitude E5550 | |
Lenovo ThinkPad L540 20AV002YGE | |
HP ProBook 655 | |
Work Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Latitude E5550 | |
Acer TravelMate P455-M-54204G50Makk | |
Lenovo ThinkPad L540 20AV002YGE | |
HP ProBook 655 |
Massenspeicher
Lite-On liefert die SSD, die wesentlich schneller arbeitet als die herkömmlichen HDDs in den Vergleichsgeräten. Die durchschnittliche Datenrate liegt bei 337 MByte pro Sekunde. Wer sich für die SSD entscheidet, muss allerdings auch mit dem etwas begrenzten Speicherplatz von 128 GByte brutto und 110 GByte netto auskommen. Das sollte auf einem Arbeitsrechner allerdings leichter fallen, als beispielsweise bei einem Multimedia-Notebook.
Grafikkarte
Die Intel HD Graphics 4400 taktet mit maximal 1,1 GHz und hat einen Grundtakt von 598 MHz. Sie ist im Prozessor integriert und besitzt keinen eigenen Texturspeicher, sondern nutzt den Arbeitsspeicher anteilig. In Sachen Grafikleistung ist das Latitude E5550 damit nicht ganz vorne mit dabei, das Asus Pro P56CB hat beispielsweise eine dedizierte GeForce GT 740M verbaut, die deutlich schneller rechnet. Wer seinen Rechner aber nur fürs Büro und einen gelegentlichen Videoabend zuhause nutzt, der kommt auch mit der HD Graphics 4400 wunderbar aus.
3DMark 11 Performance | 957 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 36471 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4276 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 542 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Zum Spielen ist die Intel HD Graphics 4400 nicht geschaffen: Aktuelle 3D-Games laufen nicht einmal bei minimalen Einstellungen und stark reduzierter Auflösung flüssig. Selbst bei ein paar Jahre alten Spielen oder etwas anspruchsloseren Games wie "Diablo III" tut sich die Grafikkarte erfahrungsgemäß schwer. Man muss in seiner Spielebibliothek schon noch weit zurückgehen, um spielbare Games zu finden oder man greift zu Browsergames.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Thief (2014) | 13 | 7.9 | 6 | 3.3 |
Middle-earth: Shadow of Mordor (2014) | 16.5 | 10.2 | 6.5 | 3.1 |
Dragon Age: Inquisition (2014) | 19.7 | 12 | 3.4 | 1.4 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Beim Dell Latitude E5540 empfanden wir das Lüftergeräusch als recht angenehm, beim Latitude E5550 hat Dell sogar noch einmal nachgelegt: Im Idle-Betrieb ist der Lüfter vollständig aus und springt so gut wie nie an. Da in unserem Testgerät nur eine 128 GByte-SSD verbaut ist, gibt es auch kein Festplattenbetriebsgeräusch. Erst unter Last wird der Lüfter aktiv, ist dann aber mit 32,9 dB(A) immer noch recht leise. Unter absoluter Volllast kann der Lüfter bis zu 37 dB(A) "laut" werden, was immer noch ein geringerer Schalldruck als beim Vorgänger ist und durch die angenehme Frequenz absolut nicht störend – sehr gut, Dell!
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 29.6 / 29.6 dB(A) |
Last |
| 32.9 / 37 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur und Stresstest
Die Temperaturentwicklung ist im Idle-Betrieb sehr gering: Hier erreicht das Gerät maximal 26,4 Grad Celsius, damit ist eine Erwärmung so gut wie nicht spürbar. Unter hoher Last (Stresstest) erwärmt sich das Gehäuse stärker, allerdings nur im direkten Umfeld des Prozessors. Dort werden an der Unterseite bis zu 42,6 Grad Celsius erreicht, das ist deutlich spürbar, aber noch keine kritische Erwärmung. Die Handballenablage und die linke Oberseite sowie die entsprechenden Bereiche an der Unterseite erwärmen sich allerdings auch unter Last so gut wie nicht.
Insgesamt ist die Erwärmung unter Last damit lokal begrenzter, punktuell aber auch deutlich höher als beim Dell Latitude E5540. Dafür ist die Erwärmung im Idle-Betrieb kaum mehr spürbar. Da die Maximalerwärmung nicht in kritische Bereiche vorstößt, gefällt uns das Temperaturmanagement insgesamt besser als beim Vorgänger.
Im Stresstest lassen wir den Laptop für längere Zeit unter voller Last laufen. Dazu nutzen wir die Benchmarks "FurMark" und "Prime95" gleichzeitig. Auch nach längerer Zeit wird die Temperatur des Prozessors und der Grafikkarte nicht zu hoch, allerdings sinkt die Taktrate des Prozessors schnell auf circa 1,4 GHz und verbleibt dort auch. Die Grafikkarte hingegen kann fast den vollen Turbotakt ausschöpfen und taktet mit knapp 1 GHz (maximaler Takt 1,1 GHz). Nach der Volllast kehrt das Dell Latitude E5550 sofort zu seiner vollen Leistungsfähigkeit zurück: Ein Cinebench R15 direkt nach dem Stresstest erbringt dieselben Ergebnisse nach einer Idle-Phase. Es ist also bei normaler Last nicht von einer Drosselung auszugehen, die gleichzeitig volle Prozessor- und Grafikkartenlast ist hingegen vor allem bei einem Office-Notebook ein recht unwahrscheinliches Szenario.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 24.8 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(+) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.6 °C (+2.8 °C).
Lautsprecher
Beim Vorgänger, dem Latitude E5540 gefielen uns die Lautsprecher schon ganz gut: Der Klang war ausgewogen und die Speaker eigneten sich durchaus, um den Sound in Präsentationen oder Filmen gut wiederzugeben. Beim Nachfolger war also insgesamt wenig Verbesserungsarbeit nötig: Wer kein anspruchsvoller Musikfan ist und keine voluminösen Bässe erwartet, der dürfte mit den Lautsprechern immer noch zufrieden sein.
Auch bei maximaler Lautstärke sind nämlich einzelne Instrumente durchaus noch differenzierbar, ab und an ist auch ein bisschen Bass vorhanden und insgesamt klingen die Lautsprecher kräftig und ausgewogen. Sie wirken auch bei vollen Klängen nur selten überfordert und ragen damit im Bereich der Business-Geräte, deren vorrangiger Zweck ja nicht die Wiedergabe von Multimedia-Inhalten ist, durchaus heraus.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Beim Energieverbrauch hat sich im Vergleich zum Vorgänger eigentlich wenig getan, einige Werte stechen aber doch heraus: So werden beim Latitude E5550 im Standby-Modus viel zu hohe 3,7 Watt verbraucht. Das zehrt am Akku, man sollte darauf achten, das Notebook möglichst immer ganz auszuschalten. Der geringste und höchste Idle-Verbrauch sind ebenfalls deutlich angewachsen, der Verbrauch unter Last hingegen ist auf maximal 37 Watt zurückgegangen.
Nun ist bei einem Office-Notebook in der Hauptsache von sehr schwacher Last auszugehen, da hier die meiste Zeit nur wenig fordernde Programme wie Office-Suiten oder der Browser laufen. Die Belastung dürfte dann nur knapp über den maximalen Idle-Verbrauchswerten liegen, diese sind bei allen Vergleichsgeräten geringer als beim Latitude E5550. Der Akkutest wird zeigen, wie sich das auf die Laufzeiten auswirkt.
Aus / Standby | 0.1 / 3.7 Watt |
Idle | 8.2 / 12.8 / 15.1 Watt |
Last |
32.9 / 37 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der Akku ist im Vergleich zum Vorgänger mit deutlich weniger Kapazität ausgestattet: 51 Wattstunden leistet der Akku im Latitude E5550, im Latitude E5540 waren es noch 65 Wattstunden. Zusammen mit dem veränderten Stromverbrauch ergeben sich daraus deutliche Unterschiede bei den Laufzeiten. Im Idle-Betrieb sind die Unterschiede am deutlichsten spürbar: So hält das Latitude E5550 ohne Belastung 8:43 Stunden durch, der Vorgänger konnte hier fast 11 Stunden in die Waagschale werfen. Auch unter voller Last hält das E5550 deutlich kürzer durch als das Latitude E5540.
Im praxisnahen WLAN-Test weicht die Akkulaufzeit der beiden Latitude-Generationen um eine Stunde voneinander ab: Das aktuelle Latitude E5550 hält knapp über 6 Stunden aus, beim Vorgänger war es ungefähr eine Stunde länger. Betrachtet man die Ergebnisse in Relation zu den anderen Vergleichsgeräten, so wird deutlich, dass das Latitude E5550 immer noch länger durchhält als viele andere Geräte, die herausragenden Laufzeiten des Vorgängers erreicht es allerdings nicht.
Fazit
Konsequent hat Dell all die kleinen Kritikpunkte angepackt, die wir am Latitude E5540 hatten und hat sie ausgemerzt, ohne dass dabei die Qualitäten des Vorgängers verlorengegangen wären. Gleichzeitig hat man mit dem E5550 einen Schritt in die Zukunft gemacht: Optische Laufwerke verwendet in Zeiten der digitalen Distribution kaum noch jemand, ohne sie kann man aber das Gehäuse eines Notebooks deutlich verschlanken. So geschehen beim Latitude E5550, was es gegenüber dem Vorgänger deutlich eleganter und moderner wirken lässt.
Das Gehäuse ist nun außerdem stabiler, der Bildschirm ist wesentlich farbtreuer, heller und endlich mit einem IPS-Panel ausgestattet. Das Touchpad wurde vergrößert, die Tastatur etwas aufgeräumt und bietet ein sehr angenehmens Tippgefühl. Ein sehr leises Betriebsgeräusch und die lokal stark begrenzte Erwärmung tragen weiter zum positiven Eindruck bei.
Nicht nur Unternehmen können am Dell Latitude E5550 ihre Freude haben: Auch Privatkonsumenten, die ein passendes Notebook für ihr Heimbüro suchen, sollten sich Dells Business-Begleiter einmal ansehen. Sie bekommen ein schlankes, relativ leichtes und griffiges Gehäuse und die Lautsprecher mit dem vollen Klang lassen auch abseits vom Schreibtisch die Verwendung für Multimediaaufgaben zu. Bastler werden sich über den guten Zugang zu allen Komponenten freuen. Nur Gamer müssen sich wegen der fehlenden dedizierten Grafikkarte woanders umschauen.
Insgesamt ein rundum gelungenes Update, bei dem uns kaum noch Kritikpunkte einfallen. Gut, man bekommt kein Metallchassis, zwei Audioanschlüsse wären nett gewesen und man kann den Akku nicht mehr von außen entnehmen. Die Akkulaufzeiten sind im Vergleich zum Vorgänger zurückgegangen, aber immer noch über denen der anderen Geräte in unserem Vergleich. Da das aber alles keine wirklich großen Kritikpunkte sind, sagen wir "unbedingt anschauen" zu allen, die einen verlässlichen Begleiter fürs Büro suchen.