Test Amazon Fire Phone Smartphone
Lange brodelte die Gerüchteküche rund um ein eigenes Smartphone des Internethändlers Amazon. Im E-Reader- und Tablet-Markt war man mit den Kindle- und Fire Geräten ja schon erfolgreich gestartet. Dann war es soweit: Amazon stellte das Fire Phone vor, immerhin mit Oberklasse-SoC, hochauflösender Kamera und einem innovativen 3D-Interface. Doch die Erfolgsmeldungen blieben aus, und auch im hauseigenen Store ist das Gerät eher mittelmäßig bewertet. Was da los ist, wollen wir mit einem eigenen Test herausfinden. Zudem hat Amazon den Preis für das Fire Phone dieses Jahr drastisch gesenkt - vielleicht ist es nun ein Schnäppchen?
Als Vergleichsgeräte dienen uns das Nokia Lumia 930 mit demselben SoC sowie das Honor 6, das OnePlus One und das Huawei P8, weil sie alle ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
Gehäuse
Echte Begeisterung kommt beim Gehäuse des Amazon Fire Phone auf den ersten Blick nicht auf: Das Gehäuse wirkt recht schlicht, ist komplett in Schwarz gehalten und mit 8,9 Millimeter Dicke nicht gerade schlank. Die Rückseite mit der spiegelnden Glasoptik bringt dann doch einen Hauch von Luxus, ist aber anfällig für Fingerabdrücke. Die vier Kameras an der Vorderseite, die für das 3D-Interface nötig sind, stören die Optik zusätzlich. Als Gerät, das mal 599 Euro gekostet hat, würde man das Fire Phone jedenfalls nicht identifizieren.
Die Stabilität gefällt uns schon besser: Druck auf Vorder- oder Rückseite wird kaum auf dem Bildschirm sichtbar, beim Verwinden ist allerdings ab und an ein Knarzen zu vernehmen. Auch die Verarbeitung ist ordentlich, die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig. Eine abnehmbare Rückseite gibt es nicht, nur einen nano-SIM-Slot an der linken Gehäuseseite, den man mit dem beiliegenden Werkzeug öffnen kann.
Das Gewicht beträgt 160 Gramm, damit liegt das Amazon Fire Phone recht schwer in der Hand, besonders, wenn man die Größe bedenkt.
Ausstattung
Das Fire Phone ist mit 64 oder 32 GByte Speicher erhältlich, der sich nicht erweitern lässt. Das SoC ist mittlerweile ein wenig veraltet, um noch als High-End-Gerät zu gelten, zudem bietet der Screen nur eine 720p-Auflösung. Immerhin gibt es 2 GByte Arbeitsspeicher und eine hochauflösende Kamera an der Rückseite.
Software
Beim Betriebssystem Fire OS 4.6.1 handelt es sich um eine von Amazon angepasste Version von Googles Android 4.4. Wie schon beim Test des Amazon Fire HDX 8.9 Tablets angesprochen, ist die Software darauf ausgelegt, dass sich der Nutzer beinahe ausschließlich im Amazon Kosmos bewegt. Nicht nur, dass Apps für alle angebotenen Amazon Services vorinstalliert sind, es gibt auch einen eigenen App Store und natürlich die Möglichkeit, bei Amazon direkt einzukaufen. Der Look des Betriebssystems ist unserem Empfinden nach gründlich daneben gegangen: iOS 8 oder Android 5 sehen wesentlich moderner und ansprechender aus.
Die Bedienung der Software funktioniert dann aber doch deutlich anders als bei Android und ist unserer Meinung nach wesentlich weniger intuitiv. Auf der Startseite gibt es eine Art Cover Flow, wie man es von Apple Apps kennt. Dort findet man die kürzlich verwendeten Apps. Das sieht gut aus; wenn man hier etwas sucht, muss man allerdings teils lange nach rechts scrollen. Vom linken Bildschirmrand lässt sich ein Textmenü hereinziehen, das die wichtigsten Amazon Services nach Medientyp ordnet. Dann gibt es noch die App-Übersicht, die man über den zentralen Home Button erreicht. Klickt man zweimal auf diesen, erreicht man "Quick Switch", in dem man die geöffneten Apps schließen kann. Insgesamt wirkt das alles etwas überfrachtet, weil sich Apps an zu vielen Orten verstecken können, so dass man sie oft nur schwer findet.
Einige interessante Apps installiert Amazon ab Werk:
Mit der App "Firefly" soll man seine Umgebung nach allem möglichen abtasten können, worüber man dann Infos aus Amazons üppiger Produktdatenbank bekommt und es auf Wunsch auch direkt bestellen kann. Das kann entweder Musik sein, die über das Mikro wahrgenommen wird, ein Film, der entweder über die Tonspur, die DVD-Hülle oder das laufende Bild erkannt werden soll oder ein physisches Produkt, das man fotografiert. So richtig gut funktioniert das allerdings nicht, selbst die Barcodes von Amazon Produkten führen uns nur zu einer Bing Suche.
Mit "Mayday" kann man sich rund um die Uhr jeden Tag kostenlos vom Amazon Service beraten lassen, wenn man Fragen zum Smartphone hat. Es wird dann eine Verbindung zu einem Amazon Mitarbeiter aufgebaut, den man per Video auch live sieht, man selbst wird allerdings nur gehört. Man kann alle seine Fragen an den Mitarbeiter stellen und dieser kann direkt auf Ihre Smartphone-Oberfläche zugreifen, Dinge markieren oder reparieren. Das ist sicher praktisch, größere und kleinere Fragen lassen sich so schnell lösen. Datenschützer werden aber wenig davon begeistert sein, dass Amazon Mitarbeiter Zugriff auf Ihr Handy bekommen können.
Angemerkt werden sollte noch, dass Sie ab Werk nur den Amazon App Shop nutzen können, der wegen Amazons strikter Regeln eine kleinere App-Auswahl enthält als beispielsweise der Play Store von Google. Einige der Apps, die wir ohne App Store auf dem Gerät installieren wollten, versagten außerdem den Dienst.
Kommunikation & GPS
Wer sich von seinem Smartphone schnelles WLAN wünscht, der wird mit dem Fire Phone zufrieden sein: Alle gängigen WLAN-Standards bis hin zum sehr flotten 802.11 ac werden unterstützt. Damit lässt sich auch der weniger belegte Frequenzbereich 5,0 GHz nutzen. In zehn Metern Entfernung zum Router und durch drei Wände verfügt das Smartphone noch über die halbe Signalstärke, der Seitenaufbau geht etwas langsamer vonstatten.
Das Fire Phone versteht sich mit recht vielen Handynetzen, da es zahlreiche Frequenzbänder unterstüzt: Vier GSM-Frequenzen, fünf UMTS-Frequenzen und ganz neue LTE-Bänder stehen zur Verfügung. Bei der Geschwindigkeit ist maximal LTE Cat.4 verfügbar, was bis zu 150 MBit pro Sekunde im Download und bis zu 50 MBit pro Sekunde im Upload ermöglicht.
Der Empfang ist gut: Im innerstädtischen Bereich hatten wir im deutschen LTE-Netz von o2/EPlus sowohl in Innenräumen als auch auf der Straße meist die volle Signalstärke.
Das GPS-Modul kann uns innerhalb von Gebäuden nicht finden, hier leistet das OnePlus One beispielsweise bessere Arbeit. Im Freien ortet uns das Amazon Fire Phone nur auf 10 Meter genau, auch hier arbeitet das OnePlus One deutlich genauer.
Für einen detaillierteren Vergleich machen wir einen Ausflug mit dem Mountainbike und nehmen sowohl das Fire Phone als auch das spezialisierte Navi Garmin GPSMAP 64s mit, um die Genauigkeit zu vergleichen. Die Wegstrecke unterscheidet sich bei beiden Geräten schon mal um 350 Meter, das ist nicht gravierend, aber auf knapp 11 Kilometer doch ein spürbarer Unterschied. Beide Geräte schaffen es an diesem Tag meist nicht, uns korrekt auf der Strecke zu platzieren, das Profi-Navi von Garmin ist aber meist deutlich dichter dran als das Amazon Fire Phone. Der Streckenverlauf ist bei beiden Geräten noch gut erkennbar.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefon-App stellt das Tastenfeld in den Mittelpunkt: Man erreicht es als erstes, wenn man die Telefon-App aktiviert. Es gibt weitere Reiter für den Verlauf, Kontakte und Voicemail. Das alles ist einigermaßen übersichtlich und gut zu bedienen.
Die Sprachqualität ist gut, wir hören das Gegenüber via Ohrhörer laut und deutlich. Selbst bei maximaler Lautstärke gibt es kein Dröhnen, und auch bei leiseren Lautstärken ist die Stimme gut verständlich. Wir selbst kommen ein bisschen dröhnend an, wenn wir zu laut sprechen, bei normaler Sprechstimme ist die Übermittlung zum Gegenüber aber recht klar. Insgesamt ist die Klangqualität durchaus gehoben, kommt aber nicht ganz an die exzellente Klarheit von High-End-Geräten wie Sony Xperia Z3 oder Nokia Lumia 930 heran.
Kameras & Multimedia
Eine hochauflösende 13-Megapixel-Kamera hat Amazon an die Rückseite seines Fire Phones gebaut. Autofokus, LED-Blitz und sogar ein optischer Bildstabilisator gehören zu den Features. Auf den ersten Blick macht die Kamera gute Bilder mit ordentlicher Farbwiedergabe, passender Detailschärfe und auch in der Vergrößerung guter Qualität. Bei genauerem Hinsehen und im Vergleich fallen dann aber doch einige Macken auf: So bilden sich Farbsäume an Kanten, und helle Flächen neigen zum Überstrahlen. Man muss nun kein Freund der etwas bonbonfarbenen Bilder des Nokia Lumia 930 sein, jedoch wirken sie auch objektiv detailreicher und wesentlich dynamischer. Auch bei schlechter Beleuchtung sehen die Bilder von Nokias Smartphone schärfer aus, während die Bilder des Fire Phone beginnen, sehr körnig zu werden. Insgesamt ist die Bildqualität aber in Ordnung. Videos lassen sich in 1080p aufzeichnen, allerdings mit maximal 30 Frames pro Sekunde. Die Farbwiedergabe ist auch hier eher blass, und Flächen wirken ab und an etwas fleckig bei Farbnuancen.
Die Frontkamera mit 2,1 Megapixel löst wesentlich geringer auf als das Pendant an der Rückseite. Farben wirken hier recht blass, und auch mit der Schärfe ist es nicht so weit her. Selfies für soziale Netzwerke lassen sich damit wohl erstellen, auf hohe Qualität sollte man aber keinen Wert legen.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
Ein Headset mit Fernbedienung liegt dem Fire Phone bei, es bietet ordentlichen Klang, und auch die Kabelfernbedienung mit Lautstärkeregler und Anrufannahme-Taste ist praktisch. Das flache Kabel vermindert zudem Kabelsalat. Außerdem gibt es ein recht großes Netzteil, das Ladezeiten von knapp 2 Stunden ermöglicht. Bunte Hüllen für das Gerät sind außerdem für knapp 15 Euro erhältlich.
Garantie
Amazon bietet nur ein Jahr Garantie für das Fire Phone, natürlich gilt aber weiterhin die gesetzliche Gewährleistung.
Eingabegeräte & Bedienung
Amazon hat sich für die Eingabe des Fire Phone etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Dynamic Perspective. Dafür wurden vier (deutlich sichtbare) Sensoren rund um den Bildschirm platziert, die die Lage des Gesichts in Relation zum Bildschirm bestimmen können. Da sie auch unsichtbares UV-Licht abstrahlen, ist dies sogar in absoluter Dunkelheit möglich. Durch diese Daten kann je nach Position des Betrachters ein 3D-Bild auf dem Monitor errechnet werden, dass sich dynamisch mitbewegt. Das ermöglicht besonders im Sperrbildschirm bei den großen Bildern tolle Effekte, auch wenn die Bilderauswahl hier oft wenig fröhlich und teilweise sogar etwas unheimlich wirkt. Auch die Bedienelemente werden großteils dreidimensional dargestellt. Ansonsten soll man durch die Neigung des Smartphones oder die Betrachtung von der Seite auch weitere Infos oder Menüs zu einzelnen Punkten aufrufen können.
Das alles ist zunächst recht beeindruckend, weil es ganz ordentlich funktioniert, hat aber doch deutliche Tücken: Zunächst bekommt das System Probleme, wenn noch jemand außer Ihnen den Bildschirm betrachtet, weil die Gesichtserkennung nun nicht mehr weiß, auf welches Gesicht es sich konzentrieren soll. Zweitens ist die erweiterte Bedienung über Kopfbewegung und Neigung des Smartphones sehr fehleranfällig, uneinheitlich und großteils umständlich. So werden die meisten Nutzer das Feature wohl recht bald abschalten.
Auch das sonstige Bedienkonzept der Software ist alles andere als logisch, auch nach einer guten Woche im Test sind wir immer noch nicht sicher, wie wir die App-Übersicht oder den Startbildschirm erreichen. Die Eingewöhnungszeit ist also recht lang, der Touchscreen funktioniert aber zuverlässig bis an die Ränder, so dass Eingaben problemlos umgesetzt werden können.
Es gibt eine eigene Kamerataste, die wir allerdings durch ihre Positionierung anfangs oft mit der Standby-Taste verwechselt haben. Außerdem sitzt unterhalb des Bildschirms eine "Home"-Taste, die restlichen Bedienelemente sind über den Bildschirm erreichbar, auch hier ist das Interface etwas uneinheitlich. Auch eine Sprachsteuerung ist vorhanden, allerdings nur in Englisch.
Die Tastatur wurde ebenfalls von Amazon angepasst und erscheint uns recht kleinteilig, vor allem auch in der Beschriftung. Dennoch lässt sich einigermaßen gut und flott damit schreiben. Wischen zur Eingabe und Sprachdiktat sind als Optionen ebenfalls vorhanden.
Display
Inzwischen gibt es das Amazon Fire Phone zum Schnäppchenpreis von 149 Euro, hätten wir allerdings die ursprünglichen 599 Euro dafür bezahlt, so wären wir über einen Bildschirm, der gerade mal mit 1.280 x 720 Pixel auflöst, doch etwas verärgert gewesen. Die vergleichsweise kleine Größe von 4,7 Zoll ergibt noch eine passable Pixeldichte von 312 ppi, dennoch bieten das Lumia 930 oder das OnePlus One mit Full-HD-Display das deutlich knackigere Bild.
Punkten kann das Fire Phone allerdings bei der maximalen Helligkeit: Durchschnittlich 564,7 cd/m² schafft keines der Vergleichsgeräte, und auch die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ist mit 93 % sehr gut.
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Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 587 cd/m²
Kontrast: 1398:1 (Schwarzwert: 0.42 cd/m²)
ΔE Color 1.45 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 2.59 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.57
Amazon Fire Phone Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 930 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Huawei P8 Mali-T628 MP4, Kirin 930, 16 GB eMMC Flash | OnePlus One Adreno 330, 801 MSM8974AC, 64 GB eMMC Flash | Honor 6 Mali-T628 MP4, Kirin 920, 16 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | -197% | -45% | -88% | -114% | |
Helligkeit Bildmitte | 587 | 275 -53% | 453 -23% | 423 -28% | 439 -25% |
Brightness | 565 | 278 -51% | 439 -22% | 408 -28% | 439 -22% |
Brightness Distribution | 93 | 89 -4% | 91 -2% | 83 -11% | 93 0% |
Schwarzwert * | 0.42 | 0.28 33% | 0.54 -29% | 0.8 -90% | |
Kontrast | 1398 | 1618 16% | 783 -44% | 549 -61% | |
Delta E Colorchecker * | 1.45 | 10.99 -658% | 4.7 -224% | 5.56 -283% | 7.06 -387% |
Delta E Graustufen * | 2.59 | 8.29 -220% | 5.03 -94% | 7.55 -192% | 8.08 -212% |
Gamma | 2.57 86% | 2.16 102% | 2.27 97% | 2.33 94% | 2.16 102% |
CCT | 6520 100% | 6731 97% | 7439 87% | 7624 85% | 8134 80% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 72.04 |
* ... kleinere Werte sind besser
Auch bei Schwarzwert und Kontrast erzielt das Fire Phone gute Werte, wird aber dennoch vom Lumina 930 mit AMOLED-Display und dem Huawei P8 geschlagen. Schwarze Flächen wirken auf dem Display des Fire Phone dennoch ziemlich tief, und die Farbdarstellung ist recht knackig.
Wie genau das Fire Phone Farben darstellt, testen wir mithilfe der Software CalMan und eines Spektralfotometers. Tatsächlich ist die Farbdarstellung hier sehr gut: Im Vergleich zum Farbraum sRGB sind die Abweichungen äußerst gering, und selbst im Vergleich zum anspruchsvolleren AdobeRGB-Farbraum sind die Werte akzeptabel. Ein Blaustich ist nicht erkennbar.
Die Helligkeit des Fire Phones ist sehr hoch, das erleichtert die Benutzung im Freien. Dennoch spiegelt der Bildschirm und macht eine Benutzung im direkten Sonnenlicht dadurch schwierig.
Bei den Blickwinkeln gibt es dank der IPS-Technologie keine Beanstandungen.
Leistung
Das SoC des Amazon Fire Phone heißt Qualcomm Snapdragon 800 MSM8974 und hat schon zwei Jahre auf dem Buckel. Zum Erscheinungszeitpunkt zählte es noch zu den schnellsten Prozessoren auf dem Markt, inzwischen gibt es jedoch leistungsstärkere und vor allem effizientere SoCs. In unserem Nutzungsalltag reichte die Power für einen flüssige Darstellung immer aus.
In unseren Tests schlägt sich das Fire Phone gegen die eher günstige als leistungsorientierte Konkurrenz gut und kann meist sogar den ersten Platz behaupten. Der Prozessor des OnePlus One bietet insgesamt recht ähnliche Leistungswerte, auch das Huawei P8 kann gut mithalten. Auch hier muss man aber sagen, dass man für die ursprüngliche UVP des Fire Phones mit 599 Euro mittlerweile mehr Leistung erwarten kann.
Geekbench 3 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
Smartbench 2012 | |
Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
Gaming Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
Linpack Android / IOS | |
Single Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Nokia Lumia 930 | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Nokia Lumia 930 | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
PCMark for Android - Work performance score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
Bei den Benchmarks, die aktuelle Webtechnologien prüfen, kann das Amazon Fire Phone ganz ordentliche Werte erzielen. Hier liegen die Unterschiede teils auch im Browser: Der auf Chromium basierende Amazon Silk Browser hat gegenüber dem Internet Explorer im Lumia 930 einen klaren Leistungsvorteil.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Nokia Lumia 930 | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Nokia Lumia 930 | |
Huawei P8 | |
Honor 6 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Nokia Lumia 930 | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
Vellamo 3.x | |
Metal (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
Multicore Beta (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
* ... kleinere Werte sind besser
Die 32 GByte Flashspeicher in unserem Testgerät bieten nicht unbedingt die schnellsten Übertragungsraten: Hier kann sich das OnePlus One deutlich absetzen. Sequentielles Schreiben und Lesen liegt dem Speicher generell mehr als zufällige Zugriffe.
AndroBench 3-5 | |
Sequential Read 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
Sequential Write 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
Random Read 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
Random Write 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
Im 3DMark zeigt sich die Grafikeinheit Qualcomm Adreno 330 als recht flott, auch das OnePlus One mit derselben Grafikkarte kann nicht ganz mithalten. Die Leistung im tatsächlichen Spielebetrieb sehen wir uns im nächsten Kapitel an.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire Phone | |
Huawei P8 | |
OnePlus One | |
Honor 6 |
Spiele
3D-Games wie "Real Racing 3" stellen die Grafikkarte auch zwei Jahre nach ihrem Markteintritt nicht vor Herausforderungen: In der nativen (aber auch eher mäßigen) Displayauflösung konnten wir keine Ruckler beobachten. Einfachere Games wie "Angry Birds: Epic" laufen entsprechend ebenfalls flüssig und problemlos. Die Steuerung per Lagesensor und Touchscreen ist ebenfalls reibungslos möglich.
Eine kleine Besonderheit ergibt sich noch durch die 3D-Steuerung mittels der Kameras, hier sind einige angepasste Games vorinstalliert, die die Möglichkeiten ganz gut aufzeigen und auch Spaß machen, allerdings spielerisch nur wenig Tiefe bieten. Die Steuerung ist hier ebenfalls präzise.
Emissionen
Temperatur
Im Vergleich zum Nokia Lumia 930 geht das Fire Phone besser mit der Erwärmung des SoCs um, trotz kleinerem Gehäuse. Die maximale Erwärmung unter Volllast beträgt 37,7 Grad Celsius, was deutlich spürbar, aber nicht problematisch ist. Im Idle-Modus ist die Erwärmung wesentlich geringer und lokal auf den oberen Teil der Vorderseite beschränkt.
Leider funktioniert der GFX-Bench auf unserem Testgerät nicht, sodass wir keine Aussagen über etwaiges Throtteling treffen können.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Die beiden Lautsprecher sind an der unteren Kante des Gehäuses montiert, was bei einigen High-End-Smartphones in Mode ist und generell bessere Ergebnisse liefert als eine Platzierung an der Rückseite. Allerdings ist der Stereoeffekt aufgrund des geringen Abstandes meist kaum wahrnehmbar. Beim Amazon Fire Phone haben die beiden Speaker eine ordentliche Maximallautstärke, sind aber klanglich höchstens Durchschnitt: Bässe fehlen eigentlich völlig, die Höhen sind stark überbetont und dröhnen. Über die 3,5-mm-Audiobuchse kann man aber gute Klangergebnisse erzielen.
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Im ausgeschalteten Modus braucht das Amazon Fire Phone wirklich gar keinen Strom, das ist schon mal erfreulich. Allerdings ist der minimale Idle-Verbrauch mit 1,3 Watt recht hoch, das OnePlus One kommt bei wesentlich größerem Bildschirm mit 0,7 Watt aus – die vier Sensoren an der Vorderseite des Fire Phone fordern hier wohl ihren Tribut. Insgesamt bleibt der Verbrauch aber noch auf Klassenniveau, lediglich der absolute Maximalverbrauch ist mit 8 Watt recht hoch.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 1.3 / 1.8 / 2.1 Watt |
Last |
3.7 / 8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 870 |
Akkulaufzeit
9,1 Wattstunden kann der Akku bereitstellen, das Nokia Lumia 930 bietet trotz größerem Gehäuse kaum mehr. Unter Last ist der Akku recht schnell leer, ansonsten ergeben sich aber brauchbare Laufzeiten von über 10 Stunden beim Surfen im WLAN. Filme schauen kann man ungefähr genauso lange. Auch wenn Geräte wie das Lumia 930 oder das OnePlus One nochmal deutlich länger durchhalten: Alltagstauglich sind die Laufzeiten auf jeden Fall.
Amazon Fire Phone Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 930 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Honor 6 Mali-T628 MP4, Kirin 920, 16 GB eMMC Flash | OnePlus One Adreno 330, 801 MSM8974AC, 64 GB eMMC Flash | Huawei P8 Mali-T628 MP4, Kirin 930, 16 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 62% | 24% | 51% | 22% | |
H.264 | 605 | 893 48% | 581 -4% | ||
WLAN | 608 | 963 58% | 434 -29% | ||
Last | 108 | 175 62% | 134 24% | 160 48% | 215 99% |
WLAN (alt) | 1002 | 454 | 1126 |
Pro
Contra
Fazit
Die drastische Preissenkung hatte ihren Grund: Für 599 Euro hätten wir das Amazon Fire Phone wirklich nicht empfehlen können, da gibt es ausgereiftere Konzepte für weniger Geld. Aber zum Schnäppchenpreis für 149 Euro sieht es anders aus: Schließlich bekommt man ein leistungsfähiges Smartphone mit passabler Kamera und sehr hellem sowie farbtreuem Bildschirm.
In Kauf nehmen muss man die ab und an konfuse Software sowie die starke Ausrichtung auf Amazons Webshop und die Services des Onlinehändlers, wofür wir in der Wertung einen Punkt abziehen. Die Bildschirmauflösung könnte ruhig höher sein, das 3D-Interface ist ein netter Gag, aber im Alltag kaum brauchbar. Die Lautsprecher sind mäßig, das Mikrofon dröhnt schnell, und der Akku hält nicht ganz so lange wie bei manchem Konkurrenzgerät.
Alles in allem steht am Ende unseres Tests sehr viel Durchschnitt und nur wenige wirkliche Pluspunkte, die das Fire Phone sammeln kann. Wer absoluter Amazon Fan ist oder einfach ein schnelles Smartphone für sehr wenig Geld sucht und mit der Software zurechtkommt, der kann einen Blick auf das Fire Phone werfen. Alle anderen warten lieber auf den Nachfolger.
Amazon Fire Phone
- 11.06.2015 v4 (old)
Florian Wimmer