Test Amazfit GTS 4 Smartwatch - Schönling mit Detailschwächen
Amazfit bewirbt die GTS 4 als leichten und schicken Begleiter für den Sport. Das Gehäuse gibt es in zwei Farbvarianten, in schwarz oder gold. Die schwarze Smartwatch kommt immer mit schwarzem Kautschuk-Band. Bei der goldenen Uhr bietet Amazfit die Wahl zwischen weißem Kautschuk, rosa Kautschuk und braunem Stoff.
Die Metall-Schließen greifen jeweils die Farbe des Gehäuses auf. Unser Testmodell ist Gold mit weißem Band. Bis auf das Band gibt es bei der Uhr keine weiteren Optionen, eine Variante mit SIM-Karten bietet Amazfit nicht an, NFC ist ebenfalls nicht an Bord. Die UVP der GTS 4 liegt bei 199,90 Euro.
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Details
Gehäuse und Ausstattung – Amazfit bietet Alu-Rahmen
Das Gehäuse der Amazfit GTS 4 besteht aus Aluminium, die dreh- und drückbare Krone aus Edelstahl auf der rechten Seite soll einem Edelstein nachempfunden sein. Die Krone trägt ein Amazfit-Logo, ein Sensor ist in ihr nicht untergebracht. Der untere Teil der Smartwatch besteht aus schwarzem Kunststoff. Das Display wird von einem nicht weiter spezifiziertem Glas geschützt.
Die GTS 4 ist angenehm leicht: mit Kautschuk-Band bringt die Uhr 48 Gramm auf die Waage, ohne Bänder sind es 29 Gramm. Das Band hat eine Breite von 20 Millimetern, hat einen Standard Verschluss und kann werkzeuglos gewechselt werden. Der Hersteller selbst bietet einige Zusatzarmbänder aus Kunststoff und Leder im eigenen Online-Shop an.
Neben der Krone gibt es keine weiteren Knöpfe am Gehäuse. Rechts und links ist jedoch jeweils ein Mikrofon untergebracht, auf der linken Seite findet zudem ein Lautsprecher Platz. Die Uhr fühlt sich wertig an und ist gut verarbeitet. Im Testzeitraum gibt es keine Kratzer oder Abnutzungserscheinungen.
Die Krone hat einen festen Sitz und einen guten Druckpunkt. Sie steht allerdings weit aus dem Gehäuse heraus. Beim Abwinkeln der Hände, etwa beim Aufstützen, kommt es regelmäßig zu Fehleingaben, wenn die Krone in Richtung Hand zeigt. Die Tragerichtung kann in den Einstellungen allerdings geändert werden.
Einrichtung und Bedienung - Alles läuft über die Zepp-App
Für die Einrichtung der Amazfit GTS 4 wird die Zepp-App benötigt. Die Software gibt es sowohl für Android- als auch für iOS-Geräte. Nach der Installation wird ein neues Gerät über das Scannen eines QR-Codes hinzugefügt. In Zepp-OS können mehrere Geräte hinterlegt sein, aktiv ist jedoch nur eine Verbindung möglich.
Die Uhr wird mit dem Scannen des Codes verbunden. Danach fragt die Software verschiedene Berechtigungen ab, etwa für das Weiterleiten von Benachrichtigungen, Zugriff auf Kontakte oder den Kalender. Die Benachrichtigungen können in der App selbst weiter individualisiert werden, so dass alle oder nur ausgewählte Apps auch ihre Meldungen an die Uhr weiterleiten dürfen.
Viele Einstellungen sind direkt auf der Smartwatch möglich, etwa das Stellen eines Weckers, die Aktivierung des Always-On-Displays oder das Ändern des Zifferblattes. Zehn Zifferblätter sind vorinstalliert, Amazfit bietet aber über 200 weitere über die Zepp-App an. Auch Trainingseinstellungen geschehen direkt auf der Uhr.
Für andere Funktionen muss das Smartphone gezückt werden, etwa für die einmalige Einrichtung des Sprachassistenten. Über die Zepp-App gibt es zudem Zugriff auf einen internen App-Store. Dort gibt es Anwendungen für Workouts- und Fitness, aber auch Spiele und Sprachlernprogramme. Die Apps sind teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig. Das bekannteste Programm stammt von GoPro und ermöglicht eine Steuerung der Action-Cams per Smartwatch. Außerdem können Einstellungen für die Apps auf der Uhr vorgenommen werden.
Über die Zepp-App können außerdem Musikdateien direkt auf die Uhr gespeichert werden. Dafür wird eine eigene WLAN-Verbindung zwischen Uhr und Smartphone aufgebaut. Die Musik kann dann über den Lautsprecher der Uhr abgespielt werden, oder über ein verbundenes Bluetooth-Gerät. Streamingdienste unterstützt die Smartwatch nicht. Auch eine Medien-Steuerung von Smarthome-Geräten gelingt mit der GTS 4 nicht, außer sie sind über die Alexa-Integration ansteuerbar.
Die GTS 4 wird vor allem über den 1,75 Zoll großen, kapazitiven Touchscreen bedient. Zusätzliche Funktionen bzw. Schnellzugriff bietet die dreh- und drückbare Krone. Ein kurzer Druck auf die Krone öffnet die App-Übersicht, der Effekt des langen Drückens kann individualisiert werden, in den Werkseinstellungen wird dadurch der Sprachassistent geöffnet, die Möglichkeiten sind aber vielfältig.
In Menüs und Apps kann per Kronen-Dreh gescrollt werden. Die Krone ist zwar stufenlos, es wird jedoch ein haptisches Feedback über den Vibrationsmotor erzeugt.
Vom Watchface ausgehend öffnet ein Wischen von oben nach unten das Schnell-Menü. Dort können verschiedene Modi wie der Theater-, der Schlaf, oder der Nicht-Stören-Modus aktiviert werden. Zudem zeigt die Uhr den Akkustand wie das Datum an und ermöglicht den Schnellzugriff auf verschiedene Einstellungen.
Ein seitliches Wischen führt in die Kacheln, die über einzelne Parameter informieren. Das Ganze ist als Karussell angelegt und kann von beiden Seiten aus gedreht werden. Anordnung und Inhalte der Kacheln können in der App verändert werden. In den Werkseinstellungen zeigt die GTS 4 eine Aktivitäts-Übersicht, die Herzfrequenz, das Wetter, den PAI-Status, einen Musikplayer und eine Tagesübersicht an. Wird eine Kachel angeklickt, führt die Smartwatch ins jeweilige Untermenü.
Ein Wischen von unten nach oben öffnet die Benachrichtigungsübersicht. Dort werden alle Nachrichten und Meldungen von Apps als einzelne Kästen dargestellt - ein Anklicken öffnet die jeweilige Nachricht.
Telefonie und Benachrichtigungen - GTS 4 will nicht telefonieren
Amazfit wirbt bei der GTS 4 mit einer Telefonfunktion. Mit Mikrofon und Lautsprecher sind auch alle Hardware-Voraussetzungen gegeben. Es gelingt im Test jedoch weder mit einem Google Pixel 5, noch mit einem Poco X5 5G eine Telefonverbindung mit der Uhr herzustellen. Dazu wird die Uhr über die bestehende Bluetooth-Verbindung hinaus zusätzlich als Medien-Gerät gekoppelt. Auch wenn die Kopplung erfolgreich vermeldet und angezeigt wird, bleibt die Smartwatch bei eingehenden Anrufen stumm.
Das gleiche Problem hatten wir bereits mit der GTR 4 des Herstellers. Bei anderen Uhren wie der Samsung Galaxy Watch5 oder der Huawei Watch GT3 Pro ist keine zweifache Kopplung notwendig.
Nachrichten stellt die GTS 4 dagegen zügig und zuverlässig dar. Sie beherrscht die Darstellung vieler Emojis, wenn auch nicht alle Gängigen unterstützt werden. Bilder kann die Smartwatch allerdings gar nicht anzeigen. Antworten sind über vorformulierte Schnellantworten oder Emojis möglich. Die Antworten können in der Zepp-App individualisiert werden. Eine Eingabe über eine Tastatur oder einen Sprachbefehl wie etwa bei der Samsung Galaxy Watch5 oder der Google Pixel Watch ist dagegen nicht möglich.
Sprach-Assistent - GTS 4 mit Online- und Offline-Hilfe
Die Amazfit GTS 4 bietet gleich zwei Sprachassistenten. Einerseits setzt Amazfit auf Amazons Alexa. Auf dem Smartphone muss ein entsprechendes Amazon-Konto hinterlegt sein, dann kann der Träger auf der Smartwatch auf den digitalen Assistenten zugreifen. Alexa muss allerdings immer von Hand aktiviert werden, ein Starten per Zuruf ist nicht möglich.
Andererseits verbaut der Hersteller einen Offline-Assistenten, der keinen eigenen Namen hat. Dieser Sprach-Helfer kann auf verschiedene Weise aktiviert werden, etwa durch ein langes Drücken der Krone oder bei jedem Anheben des Handgelenks. Für den Offline-Assistenten muss ein Kommando wortgetreu gesprochen werden.
Dafür überzeugt die Software durch große Zuverlässigkeit und schnelle Umsetzung. Ein "Stell den Timer auf 5 Minuten" ist bedeutend schneller eingesprochen als ein Öffnen des App-Menüs und ein Scrollen zum Timer - ein echter Mehrwert. Zudem gelingen diese Sprachkommandos - anders als bei Alexa - auch ohne Koppelung mit dem Smartphone. Die Offline-Kommandos können auf Deutsch gestellt werden, dennoch bleibt die Beispielseite in der Zepp-App auf englisch. Auf der Uhr selbst werden aber die deutschen Kommandos aufgelistet.
Gesundheit und Fitness - Amazfit bietet Google-Fit- und Strava-Verknüpfung
Neben den Einstellungen laufen auch alle gesammelten Daten und die Gesundheitsfunktionen über die Zepp-App. Alle Gesundheitsdaten werden in Kacheln auf der Startseite der App präsentiert. Die Kacheln liefern die wichtigsten Infos auf einen Blick. Ein Kick auf die Kachel öffnet den jeweiligen Bereich mit noch mehr Infos.
Anzahl und Reihenfolge der Kacheln können nach individuellen Vorlieben angepasst werden. In den Werkseinstellungen sind an erster Stelle die absolvierten Schritte, die Gesamtstrecke und verbrannten Kalorien aufgelistet. Es folgen Schlafdaten, die Herzfrequenz, PAI, Trainingsverlauf, Stress, Sauerstoff im Blut, Atmungsqualität im Schlaf VO2max und Trainingsbelastung.
Wird mit der Uhr trainiert, gibt sie den VO2max-Wert an. Ebenso eine Einschätzung der Trainingsbelastung der vergangenen sieben Tage. Die Trainingsbelastung wird mit dem Fitnessniveau verglichen. Entsprechend gibt die Uhr an, ob weitere Trainings sinnvoll sind, oder ob eine Pause nötig wäre.
Zudem hat die GTS 4 eine "One-Tap-Messung". Neben den Werten, die die Uhr über den ganzen Tag sammelt, können damit innerhalb von 45 Sekunden gleichzeitig Werte für Puls, Stress, Sauerstoffsättigung und Atmung erhoben werden.
Die Fitness-Daten - inklusive der Schlafdaten - können automatisch mit Google Fit synchronisiert werden. Außerdem kann eine Verbindung mit Konten bei Strava, Relive und adidas Running hergestellt werden. Zudem kann die Smartwatch Trainingsdaten während des Trainings per Bluetooth mit anderen Geräten teilen, etwa im Fitnessstudio oder am Heimtrainer.
Aktivitätsziele - Amazfit setzt auf PAI
Die Aktivitätsziele werden in der Zepp-App im Reiter "Gesundheit" angezeigt und verändert. Es können Zielwerte für Schritte, Gewicht, verbrannte Kalorien und Stunden Schlaf eingegeben werden. Neben den Schritten informiert die Smartwatch auch über die zurückgelegte Distanz an einem Tag, die verbrannten Kalorien, die Stunden im Stehen und das Stresslevel.
Darüber hinaus setzt die Zepp-App auf einen zentralen Wert, der einen Einblick über die persönliche Aktivität geben soll - PAI genannt. PAI steht für Persönliche Aktivitätsintelligenz oder Persönlichen Aktivitätsverfolgungsindikator. Der Wert setzt sich aus verschiedenen Faktoren wie dem Alter, dem Geschlecht, dem Puls in Ruhephasen und dem Puls bei sportlicher Betätigung zusammen.
Der PAI-Wert stellt die persönliche Aktivität für die vergangenen sieben Tage dar. Laut Zepp sollte er immer über 100 liegen. Durch diesen Wert soll ein umfassendes Bild von körperlicher Betätigung erstellt werden, das über reine Schrittzahlen und aufgezeichnete Trainings hinausgeht. Außerdem erinnert die Uhr an regelmäßige Bewegung, wenn sie ein langes Verharren an einem Ort - etwa am Schreibtisch - feststellt.
Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung
Amazfit wirbt bei der GTS 4 mit einem neuen "BioTracker 4.0" Gesundheitssensor, der die Körperparameter 24 Stunden am Tag erheben kann. Die Messhäufigkeit lässt sich in der Zepp-App einstellen. Um die Werte besser einordnen zu können, vergleichen wir sie jeweils mit einem Referenzgerät.
Für die Pulsmessung haben wir die GTS 4 zusammen mit einem Polar H10-Brustgurt auf eine Fahrrad-Tour genommen. Bei der Ruhepuls-Messung liegen beide Geräte sehr eng beieinander, die Abweichung beträgt lediglich 1,35 Prozent. Während des Trainings haben wir drei Messungen vorgenommen, dabei ist die Abweichung erheblich. Die Differenz der Messwerte von GTS 4 und Polar-Brustgurt liegt im Schnitt bei 35,25 Prozent. Die Werte der Smartwatch liegen dabei jeweils deutlich unter denen des Brustgurtes und sind für das Training damit unbrauchbar.
Besser schneidet die GTS 4 bei der Messung des Blutsauerstoffes ab. Als Referenzgerät dient hierbei ein Braun Pulsoximeter 1. Während das Referenzgerät bei drei Messungen jeweils eine Sättigung von 97 Prozent anzeigt, gibt die GTS 4 Werte zwischen 96 und 99 Prozent Sättigung aus. Eine Blutdruckmessung bietet die GTS 4 nicht.
Schlaf-Tracking - GTS 4 misst umfangreich und weckt smart
Das Schlaf-Tracking der Amazfit GTS 4 ist umfangreich. Die Smartwatch gibt einen Überblick über die verschiedenen Schlafphasen: leichten, tiefen und REM-Schlaf. Dabei werden die Zeiten sowohl als Wert als auch graphisch ausgegeben. Es ist möglich, die Werte für einzelne Tage, aber auch Wochen und Monate anzeigen zu lassen. Die Tagesaktuellen Werte werden auch direkt auf der Smartwatch angezeigt, auf Wunsch auch automatisiert als Morgen-Update. Für Details muss die Zepp-App geöffnet werden.
Die Software gibt nicht nur die Werte an, sondern sie ordnet sie auch ein. Das geschieht durch eine farbliche Kennzeichnung und eine Beschreibung wie "Normal" oder "Achtung". Neben den Schlafphasen sammelt die Uhr auch Informationen zur Herzfrequenz während des Schlafens, dem Atemqualität und der Atemfrequenz.
Zudem analysiert die GTS 4 die Regelmäßigkeit des Einschlafens und Aufwachens. Die Software empfiehlt eine möglichst große Kontinuität, da diese für mehr Erholung sorgen soll. Der Verlauf für beide Kennwerte wird angegeben, zudem wird die Regelmäßigkeit in Prozent angegeben und eingeschätzt. Der Nutzer kann außerdem einen individuellen Schlafplan für einzelne Wochentage erstellen.
Alle gesammelten Parameter laufen in einer Schlafpunktzahl zusammen - das Optimum liegt bei 100. Die Schlafpunktzahl wird präsent in der Zepp-App und auch direkt auf der Smartwatch angezeigt. Zudem wird der Wert ins Verhältnis mit den Werten anderer Nutzer gesetzt.
Erfreulich ist, dass Amazfit die gesammelten Daten für einen intelligenten Wecker nutzt. Der soll dafür Sorgen, dass der Nutzer in einem Zeitfenster von 30 Minuten aus einem möglichst leichen Schlaf geweckt wird.
Trainingsaufzeichnung - Automatische Aufzeichnung der GTS 4 unzuverlässig
Die GTS 4 unterstützt das Tracking von über 150 verschiedenen Sportarten. Die Darstellung auf der Smartwatch lässt sich für jede Sportart individuell anpassen. Zudem bietet die GTS 4 Zusatzfunktionen für verschiedene Sportarten. So kann das Training mit einem bestimmten Ziel gestartet werden, etwa Trainingseffekt, Distanz, Zeit oder verbrannten Kalorien.
Die Smartwatch kann zudem zudem Trainingsalarme abgeben, beim über- oder unterschreiten bestimmter Herzfrequenzen oder Schrittlängen. Ein ein Trainingsstatus nach einer bestimmten Distanz oder Zeit ist möglich, dann informiert die Smartwatch über die aktuelle Herzfrequenz, die zurückgelegte Distanz und die Durchschnittsgeschwindigkeit.
Amazfit wirbt zudem damit, dass die GTS 4 acht verschiedene Sportarten automatisch erkennt und eine Aufzeichnung startet. Zu den unterstützten Sportarten gehören Gehen, Laufen, Radfahren aber auch Schwimmen und Übungen am Rudergerät oder dem Crosstrainer.
Leider reagiert die automatische Erkennung im Test oftmals auffallend spät. Bei einer Wanderung etwa erst nach einer halben Stunde und 3 Kilometern. Auch bei Radfahrten in der Stadt startet die Smartwatch die Aufzeichnung meist erst, wenn das Ziel erreicht ist. Das funktionierte im Test der Amazfit GTR 4 bedeutend besser, Modelle anderer Hersteller wie die Fitbit Sense 2 oder eine Samsung Galaxy Watch5 waren ebenso deutlich zuverlässiger.
Die gesammelten Trainingsdaten lassen sich im Nachhinein sowohl auf der Smartwatch selbst als auch in der Zepp-App nachvollziehen. Die Software gibt Infos über die Trainingszeit, den durchschnittlichen Puls, die Durchschnittsgeschwindigkeit, die maximale Geschwindigkeit, Höhengewinn und Höhenverluste an. Herzfrequenz und Geschwindigkeit werden auch grafisch dargestellt. Je nach Sportart gibt es Zusatzinformationen wie etwa die Schrittlänge.
Der Puls-Bereich wird von der Zepp-App in verschiedene Zonen unterteilt. Zudem gibt die Smartwatch eine Einschätzung über den Trainingseffekt ab und empfiehlt Ruhezeiten bei Bedarf. Bei Outdoor-Trainings zeichnet die Smartwatch die absolvierte Route auf. Die Routen können als GPX-Datei exportiert werden. Auch ein Routenimport ist möglich, die GTS unterstützt GPX-, TCX- und KML-Dateien. Diese Routen können nach dem Import in die Zepp-App in den Sportarten absolviert werden.
Die GTS 4 soll auch Krafttraining erkennen und den Effekt auf bestimmte Muskelgruppen analysieren können, das haben wir im Test nicht ausprobiert. Ebenso haben wir kein Bahntraining absolviert. In einzelnen Sportarten bietet die Amazfit-Uhr Trainingspläne für Intervalltrainings an.
GPS und Navigation - Die Amazfit GTS 4 navigiert genau
Amazfit verbaut in der GTS 4 eine Dualband-GNSS-Verbindung und verspricht eine äußerst präzise Messung. Im Test haben wir die GTS 4 zusammen mit dem Referenzgerät, einer Garmin Venu 2, auf eine Radtour mitgenommen. Die aufgezeichnete Route ist exakt, auch Radien werden gut abgebildet.
Im Test haben wir auch keine Verbindungsabbrüche, die Smartwatch verbindet sich zudem sehr zügig mit einem Satelliten-Netzwerk. Außerdem bietet Amazfit eine Routen-Navigation in Sportarten und eine Rückwegnavigation an. Wegpunkte können während des Trainings gespeichert werden.
Außerdem unterstützt die Smartwatch eine Navigation via Google Maps. Wird die Navigation auf dem Smartphone gestartet, erscheinen Push-Up-Meldungen auf der Uhr und informieren mit Pfeilen und Entfernungsangaben über kommende Richtungswechsel.
Display - Amazfit liefert helles OLED-Panel
Amazfit verbaut in der GTS 4 ein 1,75 Zoll großes OLED-Panel. Das Display ist rechteckig und flach gehalten, zwischen dem Panel und dem Metallrahmen gibt es einen deutlich sichtbaren Rand. Das Panel überzeugt mit einer guten Auflösung von 390 x 450 Pixeln, Inhalte werden entsprechend scharf dargestellt. Auch die maximale Bildschirmhelligkeit ist mit 471 cd/m² gut. Diesen Wert messen wir mit aktiviertem Umgebungslichtsensor.
Ist der Sensor deaktiviert, erreicht die GTS 4 424 Nits, etwas mehr als das Schwestermodell GTR 4 des gleichen Herstellers. Die Ablesbarkeit ist auch im hellen Sonnenschein gut, eine Samsung Galaxy Watch5 wird aber mit 920 cd/m² beinahe doppelt so hell. OLED-typisch sind die Schwarzwerte perfekt, die Farbdarstellung ist ab Werk etwas blass. Die Farbabstimmung kann aber an individuelle Vorlieben in Profilen angepasst werden.
Gut gelöst ist zudem das Always-on-Display. Die Stile sind anpassbar, außerdem kann die Funktion per Zeitschaltuhr oder per Bewegungserkennung pausiert werden, etwa um das Schlafzimmer nachts nicht zu erleuchten.
Die Berührungsempfindlichkeit des Panels gibt jedoch Anlass zur Kritik. Teilweise werden Eingaben nicht erkannt und müssen mehrfach getätigt werden. Das Phänomen betrifft das ganze Display und kann nicht auf einen Bereich begrenzt werden. Zudem arbeitet Amazfit mit PWM zur Helligkeitsregulierung. Wir haben eine dauerhafte Frequenz von 120 Hz gemessen.
Amazfit GTS 4 | Amazfit GTR 4 | Fitbit Sense 2 | Xiaomi Watch S1 | Samsung Galaxy Watch5 | |
---|---|---|---|---|---|
Response Times | |||||
PWM Frequency | 120 | 119.4 0% | 1868 1457% | 60 -50% | |
Bildschirm | -10% | -6% | 95% | ||
Helligkeit Bildmitte | 471 | 423 -10% | 444 -6% | 920 95% | |
Schwarzwert * | |||||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -5% /
-5% | 1457% /
1457% | -6% /
-6% | 23% /
23% |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 120 Hz | ||
Das Display flackert mit 120 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 120 Hz ist sehr gering und daher kann es bei allen Usern zu sichtbaren Flackern, brennenden Augen oder Kopfweh kommen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8746 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Performance und Laufzeit - GTS 4 mit flüssiger Bedienung
Leider verrät der Hersteller keine Infos zum verbauten SiP oder dem Speicher. Es sind jedoch im Werkszustand noch 2,46 GB Speicher frei verfügbar. Der kann für Apps, lokale Musik oder Routen genutzt werden.
Weil auf der Uhr kein Browser installiert werden kann, sind auch keine Benchmarkmessungen möglich. Die Leistung ist für den Alltagsbetrieb absolut ausreichend, Eingaben sind flüssig möglich. Setzt man das System mit vielen schnellen Eingaben unter Stress, sinkt die Darstellungsgeschwindigkeit, etwa beim Scrollen. Systemabstürze gibt es im Test nicht.
Akkulaufzeit - Amazfit hält Wort
Der Akku der GTS 4 ist 300 mAh groß, Amazfit verspricht damit eine Laufzeit von acht Tagen bei durchschnittlicher Nutzung. Diesen Wert erreichen wir im Test nicht ganz, wenn alle Verbraucher aktiv sind. Wenn alle Messungen dauerhaft aktiv sind, Trainings automatisch getrackt werden und das Always-on-Display tagsüber genutzt wird, dann geht die Uhr nach nicht ganz fünf Tagen Nutzung aus. Dabei haben wir in dieser Zeit keine großen Trainings absolviert.
Mit dem gleichen Nutzungsszenario, aber mit deaktiviertem AoD schafft die GTS 4 genau die vom Hersteller angegebenen acht Tage, bevor der Akku leer ist. Geladen wird die Smartwatch über ein mitgeliefertes Ladepad. Zwei Metallkontakte stellen die Stromversorgung her, ein Magnet hält die Uhr in der richtigen Position. Drahtloses Laden ist nicht möglich.
Ein Netzteil ist nicht im Lieferumfang, mit einem 24-Watt-Charger ist die GTS 4 nach 30 Minuten wieder zu 55 Prozent geladen. Nach einer Stunde am Netzteil zeigt die Uhr wieder 95 Prozent Ladung an. Diese Werte ergeben sich beim Laden mit aktiviertem AoD, denn das schaltet die Smartwatch während des Ladevorgangs nicht aus.
Pro
Contra
Fazit - GTS 4 überzeugt in großen Teilen
Die GTS 4 von Amazfit bietet viel Licht und Schatten. Einerseits trägt sie sich angenehm und wunderbar leicht. Zudem ist sie tadellos verarbeitet und gut ausgestattet. Die Zepp-App bietet eine Vielzahl an Einstellungs- und Individualisierungsmöglichkeiten.
Auf der anderen Seite zeigt die GTS 4 bei der Pulsmessung während des Trainings unbrauchbare Werte an, womit sich die Smartwatch als ernsthafte Begleiterin für Sporteinheiten disqualifiziert. Auch die versprochene Telefonfunktion ist zum Testzeitraum nicht nutzbar.
Das ist schade, denn sonst überzeugt die GTS 4 in vielen Bereichen mit einer schnellen und exakten GPS-Verbindung, Routen Im- und Export, zuverlässigen Benachrichtigungen und vernünftiger Akkulaufzeit. Das wir kein Montags-Modell erwischt haben, zeigt der Test der GTR 4 aus gleichem Hause, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte.
Sollte Amazfit die beiden großen Baustellen Telefonie und Pulsmessung mit einem Update beheben können, dann kann man die GTS 4 bedenkenlos empfehlen.
Alternativ ist etwa die Fitbit Sense 2 einen Blick wert. Sie bietet deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten, bietet jedoch eine funktionierende Telefonfunktion und ein besseres automatisches Tracking. Außerdem ist die Samsung Galaxy Watch5 mittlerweile deutlich im Preis gesunken und damit ebenfalls ein taugliches Vergleichsgerät. Sie bietet das hellere Display und deutlich mehr Apps, dafür muss sie auch deutlich öfter geladen werden.
Preis und Verfügbarkeit
Amazfit bietet die GTS 4 im eigenen Onlineshop an. Die UVP liegt für alle Farbvarianten bei 199,90 Euro. Aber auch andere Händler haben die Smartwatch gelistet, etwa Amazon oder Saturn haben die Smartwatch im Angebot.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.