Test Amazfit GTR 4 Smartwatch - Schicker Allrounder
Mit der GTR 4 möchte Amazfit eine elegante Smartwatch für Alltag und Sport bauen. Dabei soll sie besonders mit guten Akkulaufzeiten, präzisem Tracking und umfangreichen Funktionen punkten.
Das Gehäuse bietet Amazfit in zwei Farben an, silber und schwatz. Beide Töne sind matt gehalten. Knopf und Krone sind jeweils schwarz gehalten und haben zusätzlich einen roten Akzent.
Das schwarze Gehäuse kommt ab Werk mit einem schwarzen Stoffband mit roten Akzenten, das silberne Gehäuse kann mit einem schwarzen Kautschukband mit silberner Schließe oder einem braunen Lederband kombiniert werden.
Wegen Lieferschwierigkeiten hat unser Testexemplar ein schwarzes Kautschukband und wird mit einem Dorn verschlossen. Eine Version mit SIM-Karte gibt es nicht. Die UVP der Uhr liegt bei 230 Euro.
Gehäuse und Ausstattung – GTR 4 im schlanken Alu-Gewand
Das Gehäuse der Amazfit GTR 4 ist zweigeteilt. Der obere, vor allem sichtbare Teil besteht aus einer Aluminiumlegierung, der untere aus Polycarbonat. Das Display wird von Glas geschützt, weitere Infos zur Art des Glases gibt Amazfit nicht an.
Der Rand zwischen Display und Gehäuse wird mit einer festen Lünette abgedeckt. Diese ist matt-scharz gehalten und nicht bei allen Lichtverhältnissen erkennbar.
Erfreulicherweise setzt Amazfit auf ein 22 Millimeter breites Band mit Standardverschluss. Dadurch steht eine endlose Zahl an Ersatzarmbändern zur Wahl. Das verbaute Band kann werkzeuglos gewechselt werden.
Auf der rechten Seite des Gehäuses verbaut der Hersteller einen Knopf und eine dreh- und drückbare Krone, beide Bedienelemente haben spürbar Spiel, aber dennoch einen klaren Druckpunkt.
Auf beiden Seiten ist jeweils ein Mikrofon verbaut. Auf der linken Seite findet zusätzlich ein Lautsprecher Platz. Die GTR 4 bringt mit Band 50 Gramm auf unsere Waage, ohne Band sind es 33 Gramm.
Einrichtung und Bedienung - Zepp-App notwendig
Für die Einrichtung und Bedienung der GTR 4 ist die Zepp-App notwendig. Die ist für iOS- und Android-Geräte verfügbar. Mit der App können mehrere Amazfit-Geräte gekoppelt werden. Die Einrichtung ist sehr einfach. Mit dem Smartphone und der geöffneten App wird ein QR-Code auf der Smartwatch gescannt.
Danach müssen der App noch Berechtigung erteilt werden, etwa für das Versenden von Benachrichtigungen, Zugriff auf Kontakte oder den Kalender.
Die Einstellungsmöglichkeiten direkt auf der Uhr sind umfangreich. Es ist möglich, das Ziffernblatt und das Format der Zeitdarstellung zu ändern. Ebenso kann aber auch ein WLAN verbunden, Kopfhörer per Bluetooth gekoppelt, das Always-on-Display eingestellt, die Tastenbelegung geändert oder eine Trainingseinstellung etwa des GPS geändert werden.
Für einige Anpassungen und Einrichtungen muss jedoch die Zepp-App bemüht werden. Für die Aktivierung des Sprachassistenten auf der Uhr muss etwa das Amazon-Konto in der App hinterlegt werden.
Außerdem kann auf dem Smartphone auf die Messungen Einfluss genommen werden, etwa wie oft in welcher Genauigkeit welcher Körperparameter gemessen werden soll. Dabei weist die Software darauf hin, dass häufigere und genauere Messungen zu Lasten der Akkulaufzeit gehen.
Über die Zepp-App ist ein Zugriff auf den App-Store möglich. Dort gibt es Anwendungen für Workouts- und Fitness, aber auch Spiele und Sprachlernprogramme. Die Apps sind teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig. Das bekannteste Programm stammt von GoPro und ermöglicht eine Steuerung der Action-Cams per Smartwatch. Außerdem können Einstellungen für die Apps auf der Uhr vorgenommen werden.
Außerdem kann über die App auf einen Store für Zifferblätter zugegriffen werden. Neben den 10 vorinstallierten Watchfaces stellt der Hersteller über 200 weitere zur Verfügung.
Über die Zepp-App kann zudem Musik lokal auf der Smartwatch gespeichert werden. Die Übertragung erfolgt via WLAN. Dafür wird eine eigene Verbindung zwischen Uhr und Smartphone hergestellt. Die Musik kann über den integrierten Lautsprecher oder Bluetoothkopfhörer abgespielt werden. Musikstreaming per App unterstützt die GTR 4 nicht.
Die Amazfit GTR 4 wird sowohl über den kapazitiven Touchscreen als auch über eine Taste und eine dreh- und drückbare Krone bedient. In den Werkseinstellungen öffnet ein Druck auf die Krone den App-Launcher. Mit dem Drehen der Krone kann durch Menüs gescrollt werden. Der Knopf unterhalb der Krone öffnet das Trainingsmenü.
Seitliches Wischen über den Touchscreen führt durch die Kacheln. In den Werkseinstellungen sind dort Karten für Aktivitätsfortschritt, Puls, Wetter, PAI, Musiksteuerung und Tagesübersicht angelegt. Die Reihenfolge und Inhalte der Kacheln lässt sich in der Zepp-App ändern.
Telefonie und Benachrichtigungen - Telefonfunktion der GTR 4 versagt
Grundsätzlich ist Telefonieren mit der GTR 4 möglich, Mikrofone und Lautsprecher sind vorhanden. Weil keine SIM-Karte eingesetzt werden kann, muss das Smartphone allerdings immer gekoppelt in der Nähe sein. Zudem muss zusätzlich zur regulären Verbindung zwischen den Geräten die Smartwatch als Bluetooth-Headset gekoppelt werden.
Obwohl die Uhr als Bluetoothgerät ausgewählt ist und entsprechend angezeigt wird, kann im Test kein Anruf damit getätigt werden. Weder ein Google Pixel 5 noch ein Telekom T Phone Pro können die Smartwatch zum Telefonieren ansteuern. Zudem muss die Verbindung häufig händisch neu hergestellt werden. Das ist umständlich und das machen Konkurrenten wie die Google Pixel Watch, aber auch die Samsung Galaxy Watch5 oder die Huawei Watch GT3 Pro besser.
Gut gelöst ist allerdings, dass Anrufe direkt von der Uhr aus gestartet werden könnten. Dabei zeigt die Smartwatch die aktuellsten Verbindungen und die bevorzugten Kontakte an. Ebenso ist das Wählen von Nummern über einen Ziffernblock möglich. Ein Zugriff auf alle Kontakte des Smartphones ist jedoch nicht möglich. Die Grundlagen für eine sinnvolle Telefon-Funktion sind gelegt, Amazfit muss allerdings mit einem Update noch die Funktion herstellen.
Benachrichtigungen stellt die Uhr zuverlässig und ohne zeitliche Verzögerung gegenüber dem Smartphone dar. Bei E-Mails werden nicht nur Absender und Betreff angezeigt, sondern auch einige Zeilen des Inhalts, wenn auch nicht die ganze E-Mail, wenn sie länger ist. Welche Apps Nachrichten an die Smartwatch weiterleiten dürfen, kann in der Zepp-App individuell eingestellt werden.
Nachrichten lassen sich getrennt nach Programmen anzeigen, auch ein Zugriff auf den Verlauf ist möglich. Der "gelesen-Status" wird durch das Ansehen auf der Uhr nicht geändert. Die Smartwatch kann viele Emojis, allerdings nicht alle anzeigen. Bilder werden hingegen nie angezeigt.
Antworten ist mittels vorformulierter Kurzantworten oder Emojis möglich. Die Kurzantworten können in der Zepp-App angepasst werden. Das Starten einer Nachricht ist von der Smartwatch aus nicht möglich.
Sprach-Assistent - Amazfit bietet Assistenz on- und offline
Die Amazfit GTR 4 setzt gleich auf zwei Sprachassistenten. Einerseits ist ein Assistent direkt von Amazfit integriert, der offline funktioniert und auf wenige Funktionen beschränkt ist, wie das Starten eines Trainings oder das Stellen eines Timers. Die Sprachansage muss dabei exakt formuliert werden.
Auf der anderen Seite kann die Uhr - wenn sie mit dem Smartphone gekoppelt ist - auf Amazons Alexa zugreifen. Alexa muss dafür per Touch-Befehl aktiviert werden, eine berührungsloser Betrieb ist nicht möglich.
Spracheingaben werden zuverlässig erkannt. Die Antwort des digitalen Assistenten wird sowohl in Schriftform auf dem Display als auch per Sprachansage über den Lautsprecher ausgegeben. Die Tonqualität ist dabei allerdings mäßig und schlechter als beim Abspielen von lokaler Musik.
Gesundheit und Fitness - GTR 4 mit umfangreichem Tracking
Alle Gesundheitsdaten werden in der Zepp-App erfasst. Auf der Startseite werden die Parameter auf einzelnen Kacheln - "Datenkarte" genannt - dargestellt. Ganz oben werden die absolvierte Schritte, die gelaufene Gesamtstrecke und die verbrannten Kalorien angezeigt.
Es folgen Karten für Schlaf, Herzfrequenz, Pai, Trainingsverlauf, Tools (Apps), Stress, Blutsauerstoffsättigung, Atmungsqualität im Schlaf und Trainingszustand. Die Anordnung der Kacheln und die Menge lässt sich individualisieren. Ein Antippen der Karten führt jeweis in ein Untermenü mit weiteren Daten.
Wird mit der Uhr trainiert, gibt sie den VO2max-Wert an. Ebenso eine Einschätzung der Trainingsbelastung der vergangenen sieben Tage. Die Trainingsbelastung wird mit dem Fitnessniveau verglichen. Entsprechend gibt die Uhr an, ob weitere Trainings sinnvoll sind, oder ob eine Pause nötig wäre.
Die gesammelten Werte der Uhr können mit Google Fit synchronisiert, bzw. zu Google Fit übertragen werden. Außerdem ist eine Koppelung mit Strava, Relive und adidas Running möglich.
Aktivitätsziele
Die GTR 4 trackt nicht nur Fitnessdaten allgemein, es können auch Zielwerte angegeben werden. Mögliche Parameter sind Schritte, verbrannte Kalorien, Stunden im Stehen und Stunden Schlaf. Die Zielwerte können individualisiert werden. Außerdem sind Challenges mit Familienmitgliedern oder Freunden möglich.
Stellt die Smartwatch fest, dass der Träger lange Zeit an einem Ort verbringt, ohne sich zu bewegen - etwa am Schreibtisch - fordert sie zu Bewegung auf. Werden einzelne Ziele erreicht, erscheinen Pop-up-Meldungen auf dem Display.
Darüber hinaus setzt die Zepp-App auf einen zentralen Wert, der einen Einblick über die persönliche Aktivität geben soll - PAI genannt. PAI steht für Persönliche Aktivitätsintelligenz oder Persönlichen Aktivitätsverfolgungsindikator. Der Wert setzt sich aus verschiedenen Faktoren wie dem Alter, dem Geschlecht, dem Puls in Ruhephasen und dem Puls bei sportlicher Betätigung zusammen.
Der PAI-Wert stellt die persönliche Aktivität für die vergangenen sieben Tage dar. Laut Zepp sollte er immer über 100 liegen. Durch diesen Wert soll ein umfassendes Bild von körperlicher Betätigung erstellt werden, das über reine Schrittzahlen und aufgezeichnete Trainings hinausgeht.
Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung
Die Amazfit GTR 4 beherrscht die Messung von Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung. Um die gemessenen Werte besser einschätzen zu können, vergleichen wir sie mit denen von Referenzgeräten. Für die Messung der Herzfrequenz haben wir die GTR 4 zusammen mit dem H10 Brustgurt von Polar auf eine Radtour genommen. Beim Ruhepuls weisen beide Geräte lediglich eine Differenz von einem Schlag pro Minute auf.
Beim Leistungspuls weichen die Werte der Amazfit-Smartwatch jedoch gravierend ab, verteilt über drei Messungen liegt die Differenz bei über 30 Prozent. Bei weiteren Messungen und Vergleichen mit anderen Smartwatches bei anderen Trainings waren die Unterschiede bedeutend kleiner. Das deutet auf einen Fehler bei der Hauptmessung hin, eventuell ist die Uhr dabei verrutscht.
Genau ist dagegen die Messung der Blutsauerstoffsättigung. In dieser Disziplin gibt ein Braun Pulsoximeter 1 die Referenzwerte an. Zwei von drei Messungen zeigen exakt die glelchen Ergebnisse. Bei einer Messung weicht das Testgerät um drei Prozent nach unten ab.
Schlaf-Tracking - Umfangreiches Training, smarter Wecker
Das Schlaftracking der Amazfit GTR 4 ist umfangreich. Die Uhr misst die Phasen mit leichtem, tiefem und REM-Schlaf. Außerdem werden Wachphasen zuverlässig erfasst. Die Phasen werden sowohl graphisch dargestellt als auch mit Minutenangaben.
Die Zeit für die einzelnen Phasen werden außerdem noch bewertet und mit denen anderer Nutzer verglichen. Auch die Gesamtschlafzeit wird angegeben. Die Daten können für einzelne Tage, Wochen, Monate und Jahre angegeben werden. So weit, so üblich.
Darüber hinaus gibt die Zepp-App aber auch Auskunft über die Regelmäßigkeit des Schlafs, die Herzfrequenz während des Schlafs, die Atemfrequenz und die Atemqualität. Daraus errechnet die Software eine Schlafpunktzahl und ordnet die Qualität des Schlafs ein.
Es wird auch in jedem Bereich die Bedeutung für den Schlaf angegeben. Etwa auch auf eine Routine der Schlafens- und Wachzeiten. Dazu kann ein Schlafplan erstellt werden mit festen Schlaf- und Wachzeiten. Die Uhr erinnert dann auch an die bevorstehende Schlafenszeit.
Erfreulich ist, dass Amazfit auch einen smarten Wecker integriert. Dabei werden die gesammelten Schlafdaten dafür genutzt, den Träger möglichst nicht in einer Tiefschlafphase zu wecken. Die Uhr sucht den besten Moment zum Aufwachen ab 30 Minuten vor dem eingestellten Weckzeitpunkt.
Die Uhr zeigt weniger Daten als die App an. Allerdings sind auch direkt auf der Smartwatch die Zeiten in den jeweiligen Schlafphasen einsehbar, ebenso die entsprechende Grafik ergänzt um den Pulsverlauf und den Schlaf-Score.
Trainingsaufzeichnung - GTR 4 mit umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten
Die GTR 4 kann über 150 Sportarten tracken, die werden über das Sportmenü ausgewählt. Acht Sportarten kann die Software zudem automatisch erkennen und tracken, etwa Gehen, Laufen, Radfahren oder Schwimmen. In den meisten Fällen erkennt die Uhr die Bewegung zügig und zeichnet die gleichen Daten auf wie bei einem händischen Start des Trainings. Allerdings verpasste die Smartwatch im Test einige Male den passenden Start und fing erst nach etwa 15 oder 20 Minuten an aufzuzeichnen.
Die gesammelten Daten sind umfangreich. So informiert die Uhr über die vergangene Zeit, die zurückgelegte Strecke, die absolvierten Höhenmeter, die Durchschnittsgeschwindigkeit, die maximale Geschwindigkeit, die verbrauchten Kalorien. Außerdem gibt die Smartwatch noch den durchschnittlichen Puls und die Zeiten in verschiedenen Pulszonen an. Zuletzt informiert die Uhr nach dem Training über die Trainingseffekt, aufgeteilt in aerobes und anaerobes Training. Außerdem wird die Trainingsbelastung angegeben.
Einige der Daten werden erst nach Ende des Trainings auf der Smartwatch angegeben. Dort können auch vergangene Trainings eingesehen werden. Ebenso stellt die Zepp App die gesammelten Daten dar. Zusätzlich wird die absolvierte Strecke auf einer Karte visualisiert. Die absolvierten Strecken können exportiert werden, ebenso können Routen importiert und auf ihnen trainiert werden.
Die Trainings können individuell angepasst werden. So bietet die Smartwatch etwa beim Laufen Intervalltrainings an, außerdem gibt es einen Trainingsassistenten. Dort kann ein Trainingsziel angegeben werden, etwa eine bestimmter Trainingseffekt, eine Distanz oder eine Zeit, die Trainiert werden soll. Auch Trainingsalarme können gesetzt werden, um in einem bestimmten Pulsbereich zu bleiben. Zusätzlich bietet die GTR 4 einen Schrittfrequenzassistenten und einen virtuellen "Pacer", der das Durchschnittstempo angibt.
Die Einstellungsmöglichkeiten variieren je nach gewählter Sportart.
GNSS und Navigation - Genaue Messung und Daten-Export
Die Satellitenverbindung der Amazfit GTR 4 funktioniert schnell und gut. Im Test verbindet sich die Smartwatch zügig mit einem passenden Satelliten. Sie beherrscht Dualband-GNSS und unterstützt alle gängigen Systeme.
Bei einer Fahrradrunde zusammen mit der Garmin Venu 2 haben wir die Fahrt mit der Test-Uhr getrackt. Die Satellitenbilder zeigen, dass die gefahrere Strecke akkurat wiedergegeben wird. Radien werden zuverlässig erkannt, auch die Gesamtlänge der Fahrt wird korrekt ausgegeben.
Im Test kam es zudem zu keinen Verbindungsabbrüchen. Positiv ist, dass im Training absolvierte Routen als GPX-Datei exportiert werden können. Ebenso können Dateien in diesem Format importiert und bei Trainings hinterlegt werden, etwa bei Läufen.
Zudem können verschiedene Standorte gespeichert werden, diese können später wieder angesteuert werden. Auch eine Rückwegnavigation bietet die Uhr. Zudem werden Navigationsanweisungen von Google Maps direkt auf der Uhr angezeigt, ohne dass zusätzliche Software benötigt wird. Das Display zeigt die Entfernung bis zum nächsten Abbiegen und Straßennamen an.
Display - Amazfit bietet OLED-Panel
Die GTR 4 hat ein 1,43 Zoll großes, rundes Display mit OLED-Technik. Entsprechend sind die Schwarzwerte perfekt, die Kontraste schön knackig. Die Darstellung ist außerdem gestochen scharf.
Bei unseren Messungen konnten wir bei deaktiviertem Helligkeitssensor eine maximale Helligkeit von 423 cd/m² feststellen. Mit aktiviertem Sensor war eine Messung nicht möglich. Im Alltag überzeugt das Display aber mit einer sehr guten Ablesbarkeit auch bei schwierigen, spricht sehr hellen Bedingungen.
Das kann auch daran liegen, dass Amazfit das Display bzw. das Glas darüber entspiegelt. Es ist zudem sehr resistent gegenüber Fingerabdrücken.
Gut gefällt uns das verbaute Always-on-Display. Es ist in Stil und Umfang der Darstellung anpassbar. Außerdem lässt es sich zeitlich steuern, sodass es nachts etwa nicht das Schlafzimmer beleuchtet. Ebenso überzeugt die Anhebe-Erkennung, die zuverlässig den Bildschirm aktiviert.
Auch der Helligkeitssensor arbeitet zuverlässig. Im Test kam nie der Wunsch nach einer manuellen Anpassung der Displayhelligkeit auf. Unsere Messungen zeigen, dass Amazfit PWM zur Steuerung der Helligkeit verwendet. Wir messen eine konstante Frequenz von 120 Hz.
Amazfit GTR 4 | Samsung Galaxy Watch5 | Huawei Watch GT 3 Pro | Google Pixel Watch LTE | |
---|---|---|---|---|
Response Times | ||||
PWM Frequency | 119.4 | 60 -50% | ||
Bildschirm | 117% | 38% | 152% | |
Helligkeit Bildmitte | 423 | 920 117% | 584 38% | 1066 152% |
Schwarzwert * | ||||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 34% /
34% | 38% /
38% | 152% /
152% |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 119.4 Hz | ||
Das Display flackert mit 119.4 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 119.4 Hz ist sehr gering und daher kann es bei allen Usern zu sichtbaren Flackern, brennenden Augen oder Kopfweh kommen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8705 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Performance und Laufzeit - Stabile Leistung, wenig Angaben
Zum verbauten SiP gibt es von Amazfit keine Infos. Auch der verbaute Speicher wird nicht genannt. Die Performance im Alltag überzeugt allerdings. Beim Wechseln zwischen Kacheln kommt die Smartwatch ebensowenig an ihre Grenzen wie beim schnellen Öffnen verschiedener Apps nacheinander.
Wird das System bewusst stark beansprucht durch ständiges schnelles Wechseln zwischen Bildschirmen und Apps, kommt es zu leichten Rucklern und Verzögerungen bei der Eingabe. Programme laufen allerdings stabil und stürzen nicht ab.
Insgesamt ist die Bedienung noch etwas flüssiger als bei der T-REX 2 aus gleichem Haus. Weil kein Browser auf der Uhr installiert werden kann, sind Benchmarkmessungen nicht möglich.
Akkulaufzeit - Amazfit liefert
Amazfit verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu 14 Tagen bei normaler Nutzung und sieben Tage bei starker Nutzung. Was normal und was stark ist, liegt natürlich in der Betrachtung des Trägers. In unserem Test können wir die Werte aber gut nachvollziehen. Sind alle Messungen aktiviert, werden Trainings automatisch erfasst und das Always-on-Display genutzt, dann hält die GTR 4 sieben Tage durch, wenn sie 24 Stunden pro Tag getragen wird.
Bei gleichem Set-up mit deaktiviertem AoD kann die Akkulaufzeit beinahe verdoppelt werden. 12 bis 14 Tage Nutzung sind problemlos und ohne Einschränkung der smarten Funktionen möglich. Damit überzeugt die Akkulaufzeit, es reicht vollkommen, sie einmal pro Woche zu laden, selbst wenn sie häufiger für Trainings benutzt wird.
Leider verzichtet Amazfit auf drahtloses laden und setzt auf ein Ladepad mit zwei Metallpinnen, das magnetisch gehalten wird. Mit einem 24 Watt-Netzteil (nicht im Lieferumfang) lädt die Smartwatch in einer Stunde von 0 auf 92 Prozent. 100 Prozent sind nach 75 Minuten erreicht.
Pro
Contra
Fazit - Amazfit GTR 4 bietet überzeugendes Gesamtpaket
Amazfit hat mit der GTR 4 ein wirklich überzeugendes Gesamtpaket abgeliefert. Die Smartwatch ist gut verarbeitet und kommt mit einem überraschen schlanken Aluminium-Gehäuse. Drehbare Krone, Lautsprecher und vor allem das scharfe und kontrastreiche OLED-Display wissen ebenso zu gefallen.
Zudem hat die Smartwatch ein genaues, zuverlässiges GPS und überzeugt auch beim Training mit Rückwegnavigation und Daten In- und Export. A pro pos Training: Die Einstellungsmöglichkeiten bei den einzelnen Sportarten sind vielfältig. Gegenüber den Konkurrenten von Samsung und Huawei fehlen lediglich zusätzliche Fitness-Angebote in der App, etwa mit Videos. Dafür überzeugt die GTR 4 mit lokaler Musikwiedergabe.
Nicht nur beim Training kann die GTR 4 punkten, auch im Alltag macht sie eine gute Figur.
Das liegt an der flüssigen Bedienung, den sinnvollen Apps - wie der Kalenderintegration - und der überzeugenden Akkulaufzeit von mindestens einer Woche. Lediglich bei Benachrichtigungen und Telefonie muss die Amazfit-Smartwatch Federn lassen. Die Telefoniefunktion war im Test ein Totalausfall, da muss Amazfit nachbessern. Bei den Benachrichtigungen wären mehr Antwortmöglichkeiten sinnvoll.
Wer Wert auf eine funktionierende Telefonverbindung legt und mehr Möglichkeiten bei den Antworten legt, der sollte sich die Samsung Galaxy Watch5 oder die Google Pixel Watch näher anschauen. Beide liefern zudem deutlich mehr Apps, halten aber auch nur einen Tag durch, bevor sie wieder an den Strom müssen.
Preis und Verfügbarkeit
Amazfit ruft für die GTR einen Preis von 230 Euro auf. Verkauft wird sie etwa im eigenen Online-Shop. Aber auch andere große Händler wie Amazon oder Galaxus haben die Smartwatch im Angebot.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
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