Test Acer Aspire R13 R7-371T-779K Convertible
Eigentlich ist das Konzept, ein Notebook auch als eine Art Tablet verwenden zu können, längst keine Neuheit mehr. Schon vor vielen Jahren konnte man Geräte mit vergleichbarer Funktion bereits käuflich erwerben, jedoch fristeten derartige Geräte eher ein Nischendasein. Seit Lenovo mit seinen Yoga Geräten versucht hat, diesen Trend auch für den Massenmarkt zugänglich zu machen, schießen auch andere Hersteller mit immer neuen Geräten samt ausgefalleneren Ideen hinterher. Das Acer R13 kann als aktuellster Versuch Acers gewertet werden, alle Anforderungen an ein modernes Mobile-Computing unter einen Hut zu bringen. Dies soll grundsätzlich durch eine neuartige Scharnier-Technik und durch ein Touch-Display realisiert werden.
Dass sich hauptsächlich professionellere Anwender angesprochen fühlen sollen, lässt sich schon an der Ausstattung und der Preisgestaltung erkennen. Unter 1500 Euro geht nichts bei dem Topmodell mit i7-ULV Prozessor von Intel, zwei SSDs im 512 GB RAID-0-Verbund und hochauflösendem WQHD-Touch-Display. Andere Käuferschichten greifen da eher zu halb so teuren Modellen wie dem HP Pavilion 13-a000ng x360, dessen Ausstattungsmerkmale dann aber auch nicht weiter vergleichbar sind.
Für unseren Test des Acers R13 ziehen wir Lenovos neues Yoga 3 Pro Convertible mit der Intel Core-M Technik sowie das Sony Vaio Fit 13A multi-flip heran. Dieses ist zwar bereits etwas älter, bietet auf den ersten Blick jedoch eine ähnlich hohe Variabilität. Ob sich das Acer speziell gegen den Pionier Lenovo erfolgreich durchsetzt und auch die verbaute Technik sowie Ausstattung halten, was sie versprechen, zeigt unser Test.
Gehäuse
Am Cassis des Acer R13 finden sich keine massiven Metallteile. Zugunsten eines niedrigeren Gewichtes, einer sehr kompakten Bauform und günstigeren Herstellungskosten verwendet Acer hierfür ausschließlich Kunststoffe, die einem Metallfinish aber sehr nahe kommen. Dies auch durch eine dünne Metall-Beschichtung erreicht. Einen unmittelbaren Nachteil stellt dies jedoch nicht dar, da die gesamte Verarbeitung wirklich gelungen ist und hochwertig wirkt. Auch in den Eck- oder Übergangsbereichen sind keinerlei Verarbeitungsmängel auszumachen. Die Unterseite des Chassis wurde durch eine leichte Gummierung zusätzlich veredelt, was auch der Griffigkeit bei der Verwendung im Tablet Modus gut tut.
Einzig beim Displayrahmen und den zwei Haltestreben des Bildschirms scheinen Teile komplett aus Metall verarbeitet worden zu sein. Die gesamte Konstruktion ist trotz ihres filigranen Aussehens äußerst stabil. Erreicht wird dies auch dadurch, dass sowohl die Touch Oberfläche an sich als auch die Displayhinterseite laut Acer durch zwei Schichten Corning Gorilla Glass 3 eingefasst sind. Die Scharniere machen einen haptisch äußerst stabilen Eindruck: sogar bei Touch-Eingaben im normalen Laptop-Modus können sie ein Wippen des Displays wirksam verhindern.
Sowohl im Tablet- als auch im Notebook-Modus lassen sich Gehäuse und Bildschirm so gut wie nicht verwinden; auch lässt sich das Chassis im Vergleich zu anderen Notebooks aus Kunststoff nur sehr wenig eindrücken.
Die eigentliche Neuerung ist in Teilen schon vom Dell XPS 12 bekannt. Acer setzt aber lediglich auf zwei seitliche Scharnier-Halterungen, die den Klappmechanismus des Displays um 180° ermöglichen. Dell verbaute seinerzeit noch einen komplett durchgängigen Rahmen um das Display anstatt -anders als Acer- lediglich zwei Streben zu vertrauen.
Die Variabilität ist, dank der Ezel Aero Hinges, wie Acer selbst seine neuartigen Scharniere bezeichnet, gewaltig und nicht mit HPs x360 oder Lenovos Yoga-Modellen zu vergleichen. Das Display kann um seine Längsachs mittig gedreht und gewendet werden, je nach Wunsch. Hierdurch erreicht man immer wieder aufs Neue einen anderen Arbeitsmodus: neben denen eines gewöhnlichen Tablets, auch die eines normalen Notebooks. Acer gibt hierbei sechs Benutzermodi an, die auf der Abbildung von links nach rechts dargestellt sind:
1: Der gewöhnlich Notebook Modus
2: Der so genannte Ezel Modus, bei denen das Gerät zwar wie ein Notebook verwendet wird, der Bildschirm aber so gedreht wird, dass er näher an den Anwender rückt.
3: Der Stand Modus, wo ausschließlich auf die Touch Eingabe gesetzt wird, der Bildschirm aber leicht angestellt ist.
4: Der gewöhnliche Tab Modus, wobei natürlich auch der Eingabestift genutzt werden kann.
5: Der Tent Modus zum ablenkungsfreien Betrachten von Fotos und Videos auch bei beengten Platzverhältnissen.
6: Der Display Modus, der den Vorteilen des Tent Modus sehr nahe kommt, aber mehr Stellfläche benötigt.
Das Acer R13 erkennt den jeweiligen Betriebsmodus automatisch und richtet auch den Desktop entsprechend der jeweiligen Lage zum Anwender aus. Die Abmessungen müssen aufgrund der eigenwilligen Bauform des Gerätes aber eher mit denen eines 14 Zoll-Gerätes verglichen werden. Zwar ist der Glasrahmen um das Display an sich recht schmal, das Chassis steht im Tablet Modus aufgrund des Klappmechanismus aber nochmal knapp 1 cm pro Seite über. Somit erreicht das Gerät seine dennoch noch geringen Abmessungen von etwa 344 x 230 x 18 Millimetern. Das Lenovo Yoga 3 Pro ist etwas kompakter, das Sony 13A multi-flip hingegen etwas breiter. Das Gewicht von 1,5 Kg geht für ein Ultrabook in Ordnung, obwohl seine Konkurrenten etwas leichter sind. Als Tablet im Dauergebrauch ist das Acer R13 jedoch etwas schwer geraten. Sobald man jedoch seine Oberschenkel als Auflage verwendet, lässt es sich auch im Tablet Modus angenehm arbeiten.
Ausstattung
Aufgrund der sehr kompakten Abmessungen ist auch das Schnittstellenangebot begrenzt. Zwar gibt es neben einem HDMI-Port und den üblichen Standards auch drei USB-Anschlüsse (2 x USB 3.0 und 1 x USB 2.0), auf einen separaten Ethernet-Anschluss muss beispielsweise jedoch verzichtet werden. In Sachen USB-Ausstattung liegt das Acer aber vor dem Lenovo Yoga 3 Pro mit nur zwei Anschlüssen. Alle Ports des Acers liegen im hinteren Teil des Notebooks, sodass es bei der Verwendung einer externen Maus zu keinen Raumüberschneidungen kommen kann. Auch sind alle Anschlüsse so positioniert, dass zum Beispiel mehrere USB-Sticks nebeneinander verwendet werden können. Auch der HDMI-Anschluss bleibt dabei weitgehend frei. Der 2in1 SD-Kartenleser wird in ungenutztem Zustand durch eine kleine, herausnehmbare Blende verdeckt.
Kommunikation
Zugunsten der sehr kompakten Bauweise verzichtet Acer auf einen separaten Ethernet-Port. Dieser kann allerdings durch einen Adapter realisiert werden, der dem Gerät jedoch nicht beiliegt. Zur Vernetzung mit dem Internet steht dem Anwender WLAN der neuesten Generation mit den Standards 802.11a/b/g/n/ac durch ein Intel Wireless-N 7260 Modul zur Verfügung. Hiermit wird auch die schnelle Datenübertragung in einem lokalen Netzwerk gewährleistet. Bluetooth V4.0 ist ebenfalls verbaut. WLAN-Abbrüche traten während unseres Tests keine auf; auch ist die Empfangsqualität im guten Bereich angesiedelt (kein standardisierter Test). Die verbaute HD-Webcam liefert akzeptable Bilder, ebenso bei schwächerem Licht. Sie ist den Einstiegsmodellen in günstigeren Notebooks klar überlegen. Für eine deutliche Kommunikation bei Videochats sorgen zudem gleich zwei Mikrofone.
Zubehör
Dem Acer R13 liegt neben einer Setupanweisung und dem 45-Watt-Netzteil mit einem Gewicht von 306 Gramm inklusive Netzstecker auch eine zusätzliche Schutzhülle für das Gerät bei. Diese reicht zwar aus, um das Gerät darin sicher zu transportieren, bietet jedoch keine weiteren Staumöglichkeiten. Als nützliches Zubehör liefert Acer zusätzlich einen Digitizer Stylus namens Acer Active Pen mit. Dieser gehört laut Hersteller-Homepage jedoch nicht zum Standard-Lieferumfang und schlägt in diesem Fall mit einem Kaufpreis von knapp 40 Euro zu Buche.
Wartung
Acer verbaut keinen separaten Wartungsschacht, um an Arbeitsspeicher oder die SSDs heranzukommen. Um diese Komponenten freizulegen, muss der komplette Unterboden des Chassis abgenommen werden, was sich aufgrund des vollständig umschließenden Designs des Gehäuses als kompliziert erweisen könnte.
Garantie
Acer gewährt auf seine Notebooks generell eine 24-monatige Carry-in Garantie. Worunter lediglich die ersten 12 Monate unter die weltweite Garantie, von Acer International Travelers Warranty (ITW) genannt, fallen. Eine Garantieverlängerung kann im Acer Online-Shop für 3 oder 4 Jahre für knapp 60 respektive 80 Euro abgeschlossen werden.
Eingabegeräte
Tastatur
Markanteste Eigenheit der Inseltastatur ist deren Beleuchtung. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern verwendet Acer hierzu ein bläulich-weißes Licht, das effektiv vor Blendwirkung schützen soll. Das Tastaturlayout unterscheidet sich zwar geringfügig vom gängigen Standard, so befindet sich die Entfernen-Taste direkt neben den Pfeiltasten, die häufigsten Funktionstasten sind aber auch hier an ihrer üblichen Stelle. Leichtgängiges und schnelles Tippen ist dank der 15 x 15 mm großen Tasten gut möglich. Der Druckpunkt der einzelnen Tasten ist zwar gut fühlbar, dennoch erscheinen die Tasten aufgrund des doch recht geringen Hubs im Randbereich etwas schwammig, was den Betrieb aber nicht beeinträchtigt. Dafür fällt das Tippgeräusch absolut ruhig und angenehm aus, auch ist kein Klappern der Tastatur hörbar. Über separate Sondertasten verfügt die Tastatur nicht. Jedoch ist die erste Buchstabenreihe, neben den 12 Funktionstasten an sich, mit weiteren Sonderfunktionen ausgestattet, die jeweils über die fn-Taste abgerufen werden können. Hierunter fällt unter anderem auch die separate Regelung der Tasten- und Bildschirmbeleuchtung oder der Lautstärke.
Touchpad
Ebenfalls punkten kann das R13 bei dem verbauten Multitouch-Clickpad. Es misst knapp 12 cm in der Diagonalen und hat damit eine angenehme Größe. Die fehlenden separaten Tasten vermissen wir nicht. In diesem Punkt ist es anderen, meist in günstigeren Modellen verbauten Touchpads, um Welten überlegen. Es verfügt zwar über eine matte, jedoch relativ glatte Oberfläche und ermöglicht den Fingern einfaches Gleiten ohne „kleben“ zu bleiben. Es spricht jederzeit spontan und präzise auf Fingereingaben und Klicks an, auch bei nur kleinen Bewegungen. Die optisch nicht abgesetzten Maustasten sprechen über die ganze Touchpad-Oberfläche hinweg an, reagieren jedoch am präzisesten auf Eingaben im unteren Bereich.
Touchscreen
Wer die Eingabe am Bildschirm bevorzugt, kann hier ebenfalls auf eine präzise Touch-Eingabe setzen. Beim reinen Tippen reagiert das Panel prompt auf Eingaben und sogar Klicks auf kleine Symbole mit dem Finger werden in den meisten Fällen präzise umgesetzt. Auch ein Wischen auf dem Panel erfolgt problemlos und wird ohne Unterbrechungen angenommen. Das Eingabegefühl an sich kann somit schon fast mit hochwertigen Smartphones mithalten und gefällt um einiges besser als wir es in günstigeren Modellen gewohnt sind. Der mitgelieferte Active Pen empfiehlt sich besonders für Schreiben oder Zeichnen auf dem Bildschirm und sorgt auch in Randbereichen für exakte Eingaben. Jedoch benötigt er für seinen Betrieb eine separate Batterie, was den Digitizer zwar etwas schwerer macht, ihn aber auch hochwertiger wirken lässt.
Display
Full HD-Displays gehören in dieser Preisklasse schon zum Standard. Genau aus diesem Grund verbaut Acer ein mattes WQHD-IPS-Display mit 2560 x 1440 Pixeln und LED Hintergrundbeleuchtung von Sharp und setzt damit in Sachen Ausstattung ein weiteres Statement. Übertrumpft wird seitens Auflösung nur noch vom Lenovo Yoga 3 Pro (3200x1800) wobei die zusätzlichen Vorteile eines solchen Displays fraglich sind. Bei einer Bildschirmdiagonale von 13,3 Zoll ergibt sich somit eine für ein Notebook sehr hohe Pixeldichte von 220 dpi. Als Standardeinstellung wurde deshalb bereits die größte Darstellung der Windows-Elemente in der Systemsteuerung gewählt. Bei dieser Einstellung sind zwar alle Windows-Elemente und Schriften gut und deutlich lesbar, Programminhalte jedoch, seien es Symbole oder Schriften, wirken zum Teil etwas verwaschen. Dies liegt unter anderem auch an dem verbauten Pentile-Display, jedoch auch an der Windows-Skalierung. Dieser Display-Typ beeinträchtigt etwas die Bildqualität, obwohl der Effekt auch hier nur minimal ist: Beim genaueren Hinsehen erscheinen Texte und andere Elemente, die normalerweise gerade Kanten haben, leicht ausgefranst und die Grundfarben sind etwas fleckig. Erst wenn wirklich die Standard-Darstellung gewählt wird, sind auch diese Elemente knackig und scharf – im Windows-Kachelmodus kann weiterhin angenehm gearbeitet werden, im Desktop-Modus jedoch ist alles winzig klein.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 316 cd/m²
Kontrast: 1374:1 (Schwarzwert: 0.23 cd/m²)
ΔE Color 4.21 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 5.16 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.58
Die restlichen Daten des Displays können aber voll überzeugen. Acer scheint mit dem Display eine gute Wahl getroffen zu haben. Die maximale Helligkeit von 316 cd/m² in der Bildmitte übertrumpfen die Werte des Lenovo (278 cd/m²), liegen aber andererseits unter denen des Sony (368 cd/m²). Dennoch wirkt das Display subjektiv sehr hell und die Farben sind natürlich und lebendig. Clouding der Hintergrundbeleuchtung tritt so gut wie nicht auf, allenfalls minimal in den Eckbereichen. Der Schwarzwert von 0,23 ist schon fast perfekt und geht mit einem sehr hohen Kontrastverhältnis von 1374:1 einher. Hier liegt das Acer deutlich vor seinen Konkurrenten. Die Graustufen im Werkszustand sehen akzeptabel aus, CalMAN zeigt ein DeltaE(2000) von 5,16. Die Farbdarstellung zeigt ebenfalls nur gemäßigte Abweichungen mit einem DeltaE von 4,21 zur sRGB Referenz.
Die recht hohe Helligkeit, zusammen mit dem matten Display, verhilft dem Acer zu sehr guten Leistungen im Außeneinsatz im Vergleich zu seiner Konkurrenz. Auch bei leichter Sonneneinstrahlung und erst recht im Schatten, kann mit dem R13 ohne große Komforteinbußen bezüglich der Ablesbarkeit gearbeitet werden.
Auch kann die Blickwinkelstabilität des IPS-Panels voll überzeugen. Auch bei starker Neigung sind kaum Farbveränderungen wahrzunehmen. Lediglich bei sehr flachen Blickwinkeln von unten legt sich ein minimaler Grauschleier über die Anzeige.
Acer Aspire R13 HD Graphics 4400, 4510U | Sony Vaio Fit 13A multi-flip HD Graphics 4400, 4200U, Samsung MZNTD128HAGM | Lenovo Yoga 3 Pro HD Graphics 5300, 5Y70, Samsung SSD PM851 256 GB MZNTE256HMHP | HP Pavilion 13-a000ng x360 HD Graphics 4400, 4030U, Seagate ST500LM000 Solid State Hybrid Drive | |
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Display | ||||
Display P3 Coverage | 61 | |||
sRGB Coverage | 84.1 | |||
AdobeRGB 1998 Coverage | 61 | |||
Bildschirm | -30% | -39% | -66% | |
Helligkeit Bildmitte | 316 | 368 16% | 287 -9% | 168 -47% |
Brightness | 305 | 372 22% | 280 -8% | 156 -49% |
Brightness Distribution | 90 | 88 -2% | 88 -2% | 88 -2% |
Schwarzwert * | 0.23 | 0.63 -174% | 0.792 -244% | 0.39 -70% |
Kontrast | 1374 | 584 -57% | 362 -74% | 431 -69% |
Delta E Colorchecker * | 4.21 | 4.56 -8% | 3.08 27% | 9.65 -129% |
Delta E Graustufen * | 5.16 | 5.36 -4% | 3.36 35% | 10.03 -94% |
Gamma | 2.58 85% | 2.31 95% | 2.5 88% | 2.09 105% |
CCT | 6934 94% | 6342 102% | 6087 107% | 11308 57% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 60 | |||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -30% /
-30% | -39% /
-39% | -66% /
-66% |
* ... kleinere Werte sind besser
Leistung
Wo hochwertige Convertibles mit abnehmbarem Display-Teil meist schlechter abschneiden, kann das Acer dagegen viele Punkte gut machen. Aufgrund der Tatsache, dass der Prozessor und die restlichen Komponenten nicht hinter dem Display, sondern in der Base-Unit verbaut werden konnten, muss nicht auf äußerst sparsame Prozessoren zurückgegriffen werden. Dem Preis entsprechend setzt Acer mit dem Core i7-4510U gleich auf ein Top-Modell der ULV-Baureihe von Intel. Sony genehmigt dem 13A multi-flip hier lediglich einen i5, wobei Lenovo auf Intels brandneue Core-M Plattform vertraut. Für die Grafikausgabe im Acer zeigt sich die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 4400 mit 20 Execution Units (EUs) verantwortlich. Zusammen mit den satten 8 GB an Arbeitsspeicher und den zwei im RAID-0 verbundenen 256 GB SSDs, sollte sich ein performantes Gerät ergeben. Und ja: das Convertible arbeitet im Windows Betrieb stets flüssig und leise, auch rechenintensivere Aufgaben sind kein Problem.
Prozessor
Wenngleich der mit 15 Watt TDP recht sparsame Core i7-4510U dem ULV-Segment von Intel entstammt, ist seine Rechenleistung dennoch nicht zu vernachlässigen. Der vergleichsweise hohe Turbo-Takt von maximal 3100 MHz macht dies, zusammen mit dem geringen Grundtakt von lediglich 2000 MHz, möglich. Der maximale Turbo wird dabei jedoch nur sehr selten und auch nur bei Verwendung eines Kerns voll erreicht. Bei kurzzeitiger Belastung wird in den häufigsten Fällen dahingegen nur mit maximal 2800 MHz getaktet.
Obwohl der i7 lediglich zwei Rechenkerne besitzt, ist dank der verfügbaren Hyperthreading Funktion auch die Bearbeitung von vier Threads gleichzeitig möglich. Zusammen mit 4 MB Level 3 Cache übertrumpft er den neuen Core-M des Lenovo im Cinebench R15 Benchmark um ganze 37 Prozent. Ist nur ein Prozessorkern aktiv, werden hier immer noch 19 Prozent Mehrleistung erreicht. Beachtet werden muss allerdings, dass auch die Verlustleistung des i7 mit maximal 15 Watt, verglichen mit den maximal 4,5 Watt im vielfach effizienteren Core-M, um einiges höher liegt, der Broadwell-Chip im Yoga 3 folglich mit den aktuellen Intel Core Y-Chips konkurriert.
Wenn man jedoch den Core i5-4200U aus dem Sony zum Vergleich heranzieht, fällt die erzielte Mehrleistung deutlich geringer aus. Zwar hat auch hier der i7 erwartungsgemäß die Nase vorn, mit + 9 Prozent im Multi-Core und knappen + 12 Prozent im Single-Core-Betrieb jedoch deutlich geringer.
Cinebench R11.5 - CPU Single 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire R13 | |
Lenovo Yoga 3 Pro | |
Sony Vaio Fit 13A multi-flip | |
HP Pavilion 13-a000ng x360 |
Cinebench R11.5 - CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire R13 | |
Lenovo Yoga 3 Pro | |
Sony Vaio Fit 13A multi-filp | |
HP Pavilion 13-a000ng x360 |
System Performance
Die System Performance liegt durchweg auf sehr hohem Niveau. Allerdings kann dies bei einem solchen Kaufpreis auch erwartet werden. Im Windows- und Office-Betreib gönnt sich das System keinerlei Denkpausen. Dank der verbauten SSD(s) ist auch der Bootvorgang sehr schnell vollendet und es kann fast ohne Wartezeit losgearbeitet werden. Jedoch liegen die gemessenen Werte in den PCMark 8 Benchmarks durchweg unter denen des Sony, und auch unter denen des Lenovos. Lediglich im PCMark 7 Gesamt-Score, der bekannter Maßen schnelle SSDs stark bevorzugt, ist ein deutlicher Vorsprung gegenüber beiden Geräten auszumachen.
Unsere subjektiven Eindrücke des Acer R13 waren jedoch ausschließlich positiv: Während unseres Testzeitraums erfolgten Programmstarts, das Hoch- und Runterfahren von Windows sowie der Standby-Modus jederzeit zügig und problemlos.
PCMark 7 Score | 5187 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 2419 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 3339 Punkte | |
Hilfe |
PCMark 8 | |
Work Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire R13 | |
Lenovo Yoga 3 Pro | |
HP Pavilion 13-a000ng x360 | |
Home Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire R13 | |
Lenovo Yoga 3 Pro | |
HP Pavilion 13-a000ng x360 |
Massenspeicher
Acer setzt im R13 nicht auf eine gewöhnliche 512 GB-SSD; vielmehr wird versucht, sich durch den Zusammenschluss zweier 256 GB-SSDs von Kingston zu einem RAID-0 Verbund von der Konkurrenz abzusetzen. Dem Nutzer steht weiterhin nur ein Laufwerk mit 512 GB Bruttokapazität zur Verfügung, jedoch steigern sich die Transferraten deutlich. Im Gegenzug muss er Einbußen bei der Datensicherheit hinnehmen, da RAID-0 Systemen die Daten-Redundanz fehlt und alles auf Geschwindigkeit ausgelegt ist. Schreib- und Lesezugriffe erfolgen auf beiden SSDs parallel wie im Reisverschlussverfahren. Fällt jedoch auch nur eine SSD aus, kann der RAID Controller die Daten nicht mehr vollständig wiederherstellen.
Nichtsdestotrotz steigert das verwendete Verfahren den Datendurchsatz merklich. Wo bei einer einzelnen SSD meist bei etwa 500 MB/s im Schreib- und Lesezugriff Schluss ist, erreicht die SSD-Kombination im Acer R13 sowohl satte 823 MB/s bei sequentiellen Lesezugriffen als auch 660 MB/s im Schreibmodus laut CristalDiskMark-Benchmark.
Leider erhöht dies die gefühlte Performance des Gesamtsystems nicht merklich stärker als bei gewöhnlichen Systemen mit nur einer SSD. Windows und Programme starten zwar äußerst flott, jedoch nicht unbedingt schneller als bei anderen hochwertigen SSD-Systemen. Zudem werden die gemessenen Transferraten, wenn überhaupt, nur in seltensten Fällen im gewöhnlichen Betrieb auftreten. Weder USB 3.0 noch externe SSD-Festplatten kommen an diese Performance heran, sodass ein RADID-0-System in einem Consumer-Notebook zum heutigen Zeitpunkt eher als PR-Aktion anzusehen ist. Die Arbeitsgeschwindigkeit an sich verbessert sich durch den Verbund lediglich marginal.
Acer Aspire R13 2x Kingston SSD á 256 GB RAID 0 | Lenovo Yoga 3 Pro Samsung SSD 256 GB | Sony Vaio 13A multi-flip Samsung SSD 128GB | HP Pavilion 13-aooong x360 Seagate SSHD 500GB | |
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CrystalDiskMark 3.0 | -20% | -41% | -93% | |
Read Seq | 823 | 529 -36% | 509 -38% | 94.2 -89% |
Write Seq | 661 | 242.1 -63% | 131.8 -80% | 92 -86% |
Read 512 | 546 | 430.9 -21% | 422.5 -23% | 34.04 -94% |
Write 512 | 653 | 242.4 -63% | 67.5 -90% | 52.7 -92% |
Read 4k | 28.79 | 35.95 25% | 28.04 -3% | 0.408 -99% |
Write 4k | 76.5 | 104.5 37% | 67.3 -12% | 0.799 -99% |
Grafikkarte
Bei der verbauten Grafikkarte handelt es sich um die bewährte Intel HD Graphics 4400. Sie verfügt im Falle des i7-4510U über 20 EUs und taktet mit 200 – 1100 MHz. Sie ist für gewöhnliche Anwendungen und einige ältere Spiele in geringen Auflösungen ausreichend und dabei auch energiesparend. So werden der gewöhnliche Windows-8.1-Betrieb sowie Full-HD Videos zu keiner Zeit zum Problem. Die synthetischen Benchmark-Ergebnisse liegen allesamt auf dem erwarteten Niveau bereits getesteter Modelle mit ähnlichen Grafikprozessoren.
3DMark 11 Performance | 929 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 28889 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4506 Punkte | |
Hilfe |
3DMark - 1280x720 Cloud Gate Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Aspire R13 | |
Lenovo Yoga 3 Pro | |
Sony Vaio 13A multi-flip | |
HP Pavilion 13-a000ng x360 |
Gaming Performance
Spiele können mit größeren Einschränkungen auch auf Systemen mit verbauter Intel HD Graphics 4400 gespielt werden. Zwar dürfen dann keine großen Grafikwunder erwartet werden, jedoch liegen die Ergebnisse deutlich über den alten GMA Modellen. Einfachere Spiele wie „Counter-Strike: GO“ können unter mittleren Details zum Beispiel noch flüssig wiedergegeben werden. Ein Problem könnte aber die recht hohe Displayauflösung von nativen 2560 x 1440 Pixeln werden. Um aufwendigere Spiele in solch hohen Auflösungen einigermaßen flüssig zum Laufen zu bekommen, bedarf es bereits potenteren dedizierten Grafikkarten wie einer GTX860M aufwärts. Jedoch verfügen auch weder das Sony noch das Lenovo über einen dedizierten Grafikbeschleuniger. Dieser ist bei solch kompakten Maßen zur Zeit einfach nicht mehr ausreichend kühlbar unterzubringen.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Tomb Raider (2013) | 51.3 | 25.3 | 15.1 | |
Metro: Last Light (2013) | 22 | 15 | 12 | |
Battlefield 4 (2013) | 23 | 16 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Das Acer kommt, wie auch die anderen beiden Konkurrenten, nicht ohne eine aktive Kühlung aus. Das Lüftergeräusch ist stets leise und meist so gut wie gar nicht zu hören. Leider läuft der Lüfter selbst im Idle-Modus permanent, jedoch fast lautlos mit, was sicherlich durch eine intelligentere Lüfter- und Temperatursteuerung ganz hätte vermieden werden können. Bei konstanter Last wird dann das Kühlsystem deutlicher hörbar, bleibt aber auf Seiten der Lautstärke als auch in puncto Tonfrequenz auf einem angenehmen Niveau.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.9 / 30.9 / 32 dB(A) |
Last |
| 37.6 / 37.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bei der Hitzeentwicklung liegt das Acer lediglich im hinteren Feld, verglichen mit den eingangs genannten Konkurrenten. Während sich im Idle Betrieb noch sehr gute, niedrige Werte messen lassen, die sogar die des Lenovos knapp hinter sich lassen, wendet sich das Blatt bei Belastung. Bei maximaler Last (Stresstest) messen wir Temperaturen von fast 52 °C im hinteren, mittleren Bereich. Der Bereich der Handauflage bleibt dabei jedoch wie auch im Idle-Betrieb mit etwa 26 - 28 °C recht angenehm.
Die hohen Temperaturen im Stresstest machen sich auch bei den Taktraten bemerkbar. Egal ob im Akku- oder Netzbetrieb: Schon nach einigen Sekunden unter Volllast von CPU und integrierter GPU kommt es zum Throttling bei beiden Komponenten. Die Kerntemperatur pendelt sich bei etwa 75 °C ein und die Taktraten des Prozessors schwanken im Sekundentakt zwischen mageren 1200 MHz und kurzzeitigen 2600 MHz. Auch die GPU pendelt dann unaufhörlich zwischen 900 und 1100 MHz. Somit wird die Rechenleistung des Prozessors lediglich kurzfristig in voller Höhe bereitgestellt; für Dauerbelastungen auf hohem Niveau ist die Kühlung dann nicht ausreichend, um auch langfristig hohe Taktraten des i7 zu ermöglichen. Ähnliche Szenarien haben wird jedoch auch beim Sony und Lenovo beobachten müssen; dies bleibt des sehr kompakten Bauweise geschuldet. Im Praxiseinsatz, wo in der Regel wiederkehrende kurzzeitige Lastspitzen anfallen, ist das Acer R13 mit der i7-CPU bestens aufgestellt.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 46 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.4 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 51.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.5 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28 °C (+0.5 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher sitzen beide an der Unterseite des Convertibles im vorderen, seitlichen Bereich des Chassis. Verbaut werden Lautsprecher mit DOLBY Home Theater Logo. Zudem wirbt Acer auf der Produkthomepage mit dem Slogan: „Surround Sound in Kinoqualität“. Leider ist es dann wie so oft: der Slogan klingt besser als der tatsächliche Klang und die Werbeaussagen sind schon fast dreist. Zwar verzerren Töne erst bei hohen Lautstärken und der Klang ist einigermaßen klar, jedoch fehlen die Tiefen und jeglicher Bass. Dies war aufgrund der recht kompakten Bauweise und des fehlenden Subwoofers vorherzusehen. Für Internet-Videos, Videochats oder sporadische Musikwiedergaben sind sie aber dennoch ausreichend.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme liegt in einem, für einen Intel Core-i-Prozessor, gewöhnlichen Bereich. Selbst das Lenovo Yoga 3 Pro mit neuem Core-M ist im Idle-Betrieb nur unwesentlich sparsamer. Erst im Last-Zustand wird die stärkere Rechenleistung des i7 im Vergleich zum Core-M sichtbar. Hier benötigt das Acer über 6 Watt mehr als das Lenovo mit neuem Broadwell-Prozessor.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 4.8 / 8.2 / 8.3 Watt |
Last |
27 / 28.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: VC 960 |
Akkulaufzeit
Im Vergleich zum Lenovo mit einem 44 Wattstunden-Akku gönnt Acer seinem Convertible satte 61 Wh; Sony dahingegen verbaut lediglich 36 Wh. Durch den im Vergleich etwas niedrigeren Energiebedarf des Lenovo-Systems, kann dieses den Rückstand zum Acer ausgleichen.
Im Acer R13 ergeben sich sehr gute Laufzeitwerte. So wird im Idle-Betrieb eine maximale Laufzeit von 8:40 Stunden erreicht. Im WLAN-Betrieb erreichen wir nur noch 6:38 Stunden. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Video-Wiedergabe. Bei Volllast hingegen kann man nur noch mit etwa 2:28 Stunden rechnen. Eine derartige Belastung tritt aber im Normalbetrieb so gut wie nie dauerhaft auf, sodass auch bei intensiver Belastung mit einer etwas längeren Laufzeit gerechnet werden kann.
Fazit
Acer hat es geschafft, fast alle erdenklichen Betriebsmodi in einem Gerät zu vereinen, ohne dabei signifikante Abstriche in der Handhabung machen zu müssen. Wen die etwas größeren Abmessungen bei einem Gerät der 13-Zoll-Klasse nicht stören und auch bereit ist, relativ viel Geld auf den Tisch zu legen, ist auf der Suche nach einem Convertible mit dem Acer R13 sicherlich gut beraten.
Handhabung und Ausstattung können fast uneingeschränkt überzeugen; besonders das hoch auflösende Display macht unter Windows 8.1 Freude. Die Verarbeitung ist trotz Kunststoff auf einem sehr hohen Niveau.
Hier tut sich allerdings die Frage auf, ob sich der Aufpreis für Intels i7-Modell wirklich lohnt, oder ein entsprechend geringerer Marktpreis, mit einem starken i5, den besseren Kompromiss dargestellt hätte. Bis auf den etwas höheren Grund- sowie Turbotakt und dem 1 MB größeren Cache sind sich die beiden Prozessoren sehr ähnlich. Vermutlich muss es in dieser Preis- und Geräteklasse jedoch ausschließlich das Beste sein, um sich erfolgreich vom Massenmarkt differenzieren zu können; ein paar hundert Euro hin oder her.