Test Asus PB287Q Monitor
Monitore oberhalb der 22- bis 24-Zoll-Klasse erfreuen sich dank sinkender Kosten und steigender Pixelmengen immer größerer Beliebtheit. Auch für uns war es an der Zeit, sich mit dem Thema 4K zu beschäftigen. Auf der Suche nach einem passenden Modell für unsere Gaming-Artikel (siehe z. B. GTA V) bot sich Asus mit einer Dauerleihstellung des PB287Q an. Das knapp acht Kilogramm schwere und mit Standfuß 66,0 x 41,4 x 22,0 cm wuchtige 28-Zoll-Monster ist wenig überraschend im 16:9-Format gehalten und lässt sich in Online-Shops ab etwa 440 Euro erwerben.
Um Gamern das beste Spielerlebnis zu garantieren, hat sich Asus gegen ein IPS-Panel entschieden und greift auf ein konventionelles TN-Panel zurück. Letztere Technik punktet zwar mit geringeren Schaltzeiten (laut Asus 1 ms Gray to Gray), an die Blickwinkelstabilität und die Farbtreue von IPS-Displays können TN-Modelle jedoch nur selten heranreichen. Ansonsten wäre bei den technischen Spezifikationen noch die 10-Bit-Farbtiefe zu nennen. Ob es unbedingt ein 28-Zoll-Monitor sein muss, hängt nicht nur vom Geldbeutel und den Ansprüchen des Käufers, sondern auch vom vorhandenen Platzangebot ab. Eine Bildschirmdiagonale von 71,1 cm möchte erst einmal auf dem Schreibtisch untergebracht werden.
Gehäuse
Qualitativ hinterlässt das Äußere des PB287Q keinen extrem hochwertigen Eindruck. Wie die meisten Firmen nutzt Asus hauptsächlich Kunststoff, was sich zwar positiv auf das Gewicht, jedoch negativ auf die Stabilität und die Materialanmutung auswirkt. Zumindest den Standfuß hätte Asus für unseren Geschmack komplett aus Metall fertigen dürfen. Auch sonst fühlen sich die Oberflächen nicht sehr hochwertig an, zumal das Gerät durch die dunkle Farbgebung schnell verschmutzt. Die Verarbeitung würden wir als ordentlich bezeichnen. Fast alle Elemente gehen sauber ineinander über. Beim Design wagt der Hersteller keine großen Experimente. Die Linienführung und die generelle Formsprache des PB287Q ist eher schlicht.
Wertung: Befriedigend
Ausstattung
Wenn man die fehlende Webcam und den fehlenden USB-Hub ausklammert, kann sich die Ausstattung sehen lassen. So verpasst Asus dem Monitor zwei HDMI-1.4-Anschlüsse (1x MHL-Support) und einen DisplayPort-1.2-Anschluss. Da HDMI erst ab der Version 2.0 eine Kombination aus 3.840 x 2.160 Bildpunkten und 60 Hz unterstützt, ist man für den 60-Hz-/4K-Betrieb leider auf DisplayPort beschränkt. Vorsicht: Neben dem Monitor müssen auch das Kabel und das Videoausgabegerät (Notebook, PC ...) den DisplayPort-1.2-Standard beherrschen. Und selbst dann ist die 60-Hz-/4K-Combo nicht direkt verfügbar. Im Falle des PB287Q funktionieren mehr als 30 Hz erst, wenn man die Option »DisplayPort Stream« im Menü »System Setup« von 1.1 auf 1.2 stellt. Je nach Gerät muss zusätzlich noch die Videoausgabe angepasst werden. Unsere zwei Test-Notebooks Schenker XMG A505 und Schenker W504, die als Grundlage für den Artikel »Gaming in 4K« dienten, liefen erst dann mit 60 Hz, als wir im Intel Treiber manuell die Frequenz erhöhten.
Doch zurück zur Ausstattung des PB287Q. Abseits der Display-Anschlüsse bietet der 28-Zöller noch einen Sound-Eingang und eine Kopfhörer-Buchse. Dank der integrierten Stereo-Lautsprecher (2 x 2 Watt) lässt sich das Gerät bei Bedarf als Soundsystem nutzen. Erwartungsgemäß ist die Audioqualität jedoch bescheiden und kann es nicht wirklich mit einer externen Anlage aufnehmen. Besser als manche Notebooks klingt das PB287Q allerdings schon. Auf Wunsch ist übrigens eine Sicherung per Kensington Lock möglich. Zum Lieferumfang des 28-Zöllers gehören ein Quick Start Guide, eine Garantiekarte, ein Netzkabel und ein Audio-Kabel. Abgerundet wird das Paket von einem HDMI- und DisplayPort-Kabel. Hinweis: Wer das Display – aus welchen Gründen auch immer – nur per HDMI ansteuern kann, aber keinesfalls auf 60 Hz verzichten möchte, wird vielleicht mit dem »Nvidia Trick« glücklich (Chroma Subsampling, siehe hier).
Wertung: Gut
Ergonomie
Der größte Pluspunkt des PB287Q ist die hervorragende Ergonomie. Im Gegensatz zu den meisten Kontrahenten lässt sich der 28-Zöller nicht nur drehen und nach vorne bzw. hinten kippen, sondern auch in der Höhe verstellen. Letztere Funktion erleichtert die perfekte Einrichtung des Arbeitsplatzes enorm. Wer vertikal besonders viel Arbeitsfläche benötigt, kann das Display des PB287Q sogar hochkant aufstellen (Pivot). Hinzu kommt die Möglichkeit einer Wandhalterung nach dem VESA-Standard 100 x 100 (nicht mitgeliefert). Besser geht es kaum.
Wertung: Sehr Gut
Bedienung
Hinsichtlich der Bedienung waren wir eher enttäuscht. Da der Powerbutton und die sechs Menütasten auf der Rückseite liegen und vorne (bis auf Power) nicht mit verschiedenen Symbolen gekennzeichnet sind, muss man das PB287Q mehr oder weniger blind steuern, was zu häufigen Fehleingaben führt. So ist es uns oft passiert, dass wir statt dem Hauptmenü die Ausschaltfunktion erwischt oder "Beenden" statt "Betätigen" gedrückt haben. Selbst wenn man mehrere Finger gleichzeitig auf die Tasten packt, erfordert die Steuerung des PB287Q sehr viel Geduld und Eingewöhnung.
Wertung: Mangelhaft
Funktionen
Immerhin begeistern die verschiedenen Menüs durch eine üppige Optionsvielfalt (Helligkeit, Kontrast, Farbtemperatur, Seitenverhältnis, Bild-in-Bild, Spieleoptimierung, Eco-Modus uva.). Mithin die größten Auswirkungen auf das Bild hat die sogenannte Splendid-Technik. Im gleichnamigen Menü darf der Nutzer aus acht unterschiedlichen Modi wie »Theater«, »Game« oder »Night View« wählen und so die Wiedergabe komfortabel an die aktuelle Situation anpassen.
Wertung: Sehr gut
Bildqualität
Für die Detailmessungen kam wie bei den Notebooks das X-Rite i1 Basic Pro 2 in Kombination mit dem i1-Profiler (Helligkeit, Kalibrierung, Farbraum) und der Profi-Software CalMan (Schwarzwert, Graustufen, RGB-Balance, Farbsättigung/treue) zum Einsatz. Ergebnis: Das Versprechen von 300 cd/m² kann Asus nicht ganz halten. Maximal 267 cd/m² bei 100 % Helligkeit sind für Innenräume jedoch völlig ausreichend. Im Auslieferungszustand (90 % Brightness, 80 % Kontrast) reichte die Leuchtkraft unseres Test-Monitors von 201 bis 243 cd/m², was für die meisten Szenarien brauchbar ist. Der Schwarzwert entpuppte sich mit 0,28 cd/m² ebenfalls als ordentlich. Düstere Spiel- und Filmszenen tendieren nur geringfügig zum Graubereich. Rechnet man Helligkeit und Schwarzwert entsprechend um, kommt das PB287Q auf einen Kontrast von knapp 870:1 – ein guter Wert, der von manchen (Notebook-) Displays allerdings übertroffen wird.
Auch die Reaktionszeiten sind dank TN Panel sehr gut. Im schnellsten "Trace Free 100" Modus funktioniert der Overdrive Modus einwandfrei und schafft grau-zu-grau Umschaltzeiten von 3 bis 3.5 ms.
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Ausleuchtung: 83 %
Kontrast: 868:1 (Schwarzwert: 0.28 cd/m²)
ΔE Color 3.49 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 2.95 | 0.5-98 Ø5.2
60% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
67.8% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
92.7% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
67.1% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.2
Die meisten Käufer dürften mit der Bilddarstellung zufrieden sein. Fotos, Videos und Games wirken – trotz der matten Displayoberfläche, welche Spiegelungen verringert – sehr kräftig und differenziert. Für ein TN-Panel ist das integrierte ACI28A3 (Monitor ID) relativ farbneutral. Speziell im Vergleich zu Notebook-Varianten wie dem Chi Mei N173HGE-L11 (One K73-5N) wirkt das Bild deutlich natürlicher und ausgewogener. Ein Grund ist die passable Farbbalance, welche keinen sichtbaren Blaustich oder dergleichen zeigt. Ein Gamma-Wert von 6.811 und ein durchschnittlicher DeltaE-2.000-Wert von 2,95 (Grayscale) respektive 3,49 (Color Checker) sind für ein unkalibriertes TN-Panel ebenfalls nicht schlecht.
Die Farbraum-Abdeckung stand natürlich auch auf der To-do-Liste. Mit 93 % sRGB und 60 % AdobeRGB holt Asus sehr viel aus der Technik heraus. Sofern man kein professioneller Nutzer mit extrem hohen Ansprüchen ist, geht die Präsentation mehr als in Ordnung. Kritik gibt es nur für die mittelprächtige Ausleuchtung. 83 % deuten auf ein ungleichmäßiges Bild hin. Und tatsächlich: Am Monitorrand sind bei dunklen Hintergründen Lichthöfe erkennbar, die allerdings sehr schmal ausfallen. Die Blickwinkel müssen sich zumindest horizontal nicht verstecken. Hier verkraftet das Panel auch schräge Sitzpositionen halbwegs. Vertikal treten TN-typisch größere Abweichungen auf (insbesondere von unten). Dennoch schneidet das PB287Q besser als 3/4 der Notebook-Displays ab.
Wertung: Gut
Energieverbrauch
Den Strombedarf ermittelten wir an der Steckdose mit dem Voltcraft VC 940. Während das PB287Q im ausgeschalteten Zustand 0,1 Watt benötigt, sind es im Standby-Modus ebenfalls 0,1 Watt. Eingeschaltet werden knapp 40 Watt fällig (Windows Desktop inkl. Wallpaper). Da es uns an Vergleichsresultaten mangelt, vergeben wir in dieser Kategorie keine Note.
Wertung: /
Fazit
Mit dem PB287Q ist Asus ein guter und nicht allzu teurer 28-Zoll-Spross gelungen. Zwar finden wir es etwas schade, dass kein IPS-Panel unter der Haube steckt, aus Gaming-Sicht macht das TN-Display jedoch eine prima Figur (kurze Reaktionszeit). Ob sich ein 4K-Modell lohnt, hängt sehr stark vom jeweiligen Nutzer ab. Auch 2015 sind entsprechende Displays kein »Must-have«, sondern höchstens ein »Nice-to-have«.
Hauptproblem ist immer noch der gigantische Rechenhunger. Besonders Notebook-GPUs haben bei anspruchsvollen Titeln mit der Framerate zu kämpfen. Selbst absolute High-End-Modelle wie die GeForce GTX 980M oder GTX 970M geraten bei höheren Settings schnell ins Ruckeln. Kein Wunder, steigt beim Sprung von 1.920 x 1.080 auf 3.840 x 2.160 die Pixelmenge doch um den Faktor 4 (8 vs. 2 Millionen). Zumindest muss FHD bei Performance-Problemen nicht vom Monitor interpoliert werden, da vier Pixel genau einen ergeben (Thema Bildschärfe).
Sehr gut gefällt uns der Verzicht auf eine PWM Regelung der Hintergrundbeleuchtung. Selbst bei der geringsten Helligkeitseinstellung konnten wir eine konstante Helligkeit messen.
Gesamtwertung: Gut