Meinung: Xiaomis hohe Preise sind alternativlos, Huaweis Verbannung ein Segen
Spätestens mit der Mi-10-Serie gehört Xiaomi nicht mehr zu den Preis-Leitungs-Krachern. Bereits mit dem Mi Note 10 hat der chinesische Hersteller seinen zukünftigen Weg vordefiniert. Die Mi-Reihe wird das Aushängeschild des Smartphone-Labels und ist im Premium-Segment angesiedelt. Hierzu zählt auch eine Preisgestaltung, wie Apple oder Samsung schon seit Jahren vorgeben. Dennoch bleibt Xiaomi seiner Linie treu, auch wenn dies mittlerweile auf einem hohen preislichen Niveau erfolgt, denn ein Mi 10 Pro ist immer noch günstiger als ein Oppo Find X2 Pro, Samsung liegt mit seinem vergleichbaren Galaxy S20+-Modell in der 5G-Variante auch 100 Euro über der UVP des Mi 10 Pro – mit der Ultra-Variante sind es sogar 350 Euro. Einzig OnePlus und Huawei agieren noch auf einem ähnlichen Preisniveau, wobei Huawei durch seinen mittlerweile hohen Bekanntheitsgrad und auch Akzeptanz außerhalb Chinas für Xiaomi deutlich „gefährlicher“ ist. Das Huawei auf der so genannten "Entity List" steht und damit mit US-Unternehmen wie Google keine Handelsbeziehungen führen darf, dürfte den Verkaufszahlen der Mi-Reihe stark in die Karten spielen – vielleicht hat Xiaomi auch gerade deswegen seine Preispolitik jetzt angepasst, denn bereits ein Mi Note 10 wurde hierzulande etwa 200 Euro teurer verkauft als in China und auch ein Mi 10 startet in China 4.000 Yuan, umgerechnet etwa 530 Euro, in Deutschland aber bei 800 Euro. Das war vor einem Jahr bei dem Mi 9 noch anders (UVP: 449 Euro).
Durch den US-Bann gegenüber Huawei-Smartphones ist der Weg frei für Xiaomi.
Im Gegensatz zum großen heimischen Konkurrenten Huawei ist Xiaomi seit einiger Zeit an der Börse gelistet – und das bisher nicht allzu erfolgreich. Um hier für Anleger attraktiv zu sein und somit langfristig Erfolg zuhaben müssen die Gewinnmargen bei Xiaomi steigen – so wie es auch u.a. bei Apple der Fall ist. Obwohl der Absatzanteil nicht viel höher ist als bei Samsung macht der Umsatz des US-Herstellers einen großen Anteil am Gesamtumsatz der Smartphone-Branche aus. Mit einem hohen Verkaufspreis und einer wahrscheinlich höheren Gewinnmarge bei Verkäufen nahe der UVP ist Xiaomi nicht nur interessanter für Anleger, sondern suggeriert mit seinem hohen Preis der Mi-Reihe auch Qualität und Wertigkeit – zumal die preisbewusste Zielgruppe weiterhin durch die Redmi oder Pocophone-Reihe im Konzern fündig werden und sich nun auch preislich zu den Budget-Labels distanziert um den Premium-Charakter der Mi-Serie zu unterstreichen.
Im Vergleich zu Samsung agiert Xiaomi mit dem Mi 10 Pro nun auf Augenhöhe und das kommt auch im Preis zum Ausdruck.
Xiaomi verzeichnet seit Jahren auch außerhalb von China massive Zuwächse an Smartphone-Verkäufen und Marktanteilen. Inzwischen ist der chinesische Hersteller in Indien zur Nummer 1 aufgestiegen — dem wohl wichtigsten Schwellenmarkt für Smartphones. Auch in Europa hat Xiaomi sich mittlerweile einen Namen gemacht. Vor allem im Einsteigersegment haben Mi-Phones bei der jungen Käuferschicht die letzten Jahre durch die aggressiven Preise an Bekanntheit gewonnen und als Marke etabliert. In China hat Xiaomi schon längst einen ähnlichen Status und Markenidentität, wie Apple hierzulande, erschaffen inklusive langen Schlangen vor Mi-Stores bei Neuerscheinungen. Und auch in Europa scheint Xiaomi eine (für ihr dafürhalten) kritische Masse an Nutzern sowie Kundenerfahrung erreicht und sich als globale Marke ausreichend etabliert zuhaben. Nun scheint der chinesische Hersteller die Erfolge in Form von hohen Preisen, wie andere Firmen nach einer Expansion auch, in Gewinne ummünzen zu wollen, um z.B. Folgen der Expansion (u.a. steigende Garantieleistungen) aufzufangen.
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