E-Autos: Wachstum lässt nach, staatliche Förderung und Kaufprämien spielen wichtige Rolle
Der Neuwagenmarkt in der EU erholt sich nur leicht und bleibt deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in der EU stieg laut Branchenverband ACEA gegenüber Februar 2022 um 12 Prozent. Im Vergleich zu Februar 2019, bevor die Pandemie zu massiven Absatzrückgängen führte, ergibt sich ein Rückgang um 22 Prozent. In 22 der 27 EU-Mitgliedsländern lag der Absatz im Februar unter dem Niveau von Februar 2019.
Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) in ihrem jüngsten Automarkt-Bericht herausgefunden hat, kommt die Erholung nur langsam voran. Laut EY-Analyst Peter Fuß ist der Automarkt in Europa noch immer weit entfernt vom Vor-Corona-Niveau. Dämpfend auf den Auto-Absatz wirken sich laut EY vor allem der Krieg in der Ukraine, die Spannungen zwischen den USA und China sowie die hohe Inflation aus. Zudem schrecken sehr hohen Neuwagenpreise die Verbraucher ab, zumindest in den preissensiblen Kleinwagen- und Kompaktsegmenten.
Wachstum bei Elektroautos lässt nach
Im Februar legten die Neuzulassungen reiner Elektroautos (BEV) in der EU insgesamt um 39,6 Prozent zu, und damit dreimal so stark wie der Gesamtmarkt. Der Marktanteil reiner E-Autos stieg im Vergleich zu Februar 2022 von 9,7 Prozent auf 12,1 Prozent. Gemäß EY ist die Nachfrage nach Elektroautos noch immer größer als das Angebot, wobei staatliche Subventionen eine große Rolle spielen. Das Wachstum für E-Autos hat sich im Vergleich zu früheren Boomzeiten etwas abschwächt. Große Sprünge erwarten die Analysten für den E-Auto-Markt im Jahr 2023 nicht.
Die höchsten Marktanteile wurden auch im Februar wieder in den Skandinavischen Ländern registriert: In Schweden lag der BEV-Marktanteil bei 33 Prozent, in Finnland bei 30 Prozent und in Dänemark bei 27 Prozent. Deutlich seltener werden Elektroautos in Osteuropa verkauft: In Polen betrug der BEV Marktanteil im Februar gerade mal 2,9 Prozent, in der Tschechischen Republik 1,8 Prozent, in der Slowakei 1,2 Prozent. Auch in Südeuropa ist der Anteil reiner Elektroautos nach wie vor sehr niedrig: In Italien liegt er bei 3,7 Prozent, in Spanien bei 4,5 Prozent. Deutschland liegt mit einem BEV-Marktanteil von 15,7 Prozent im EU-Vergleich im oberen Mittelfeld.
In etlichen EU-Ländern spielen Elektroautos nach wie vor gar keine oder nur eine sehr geringe Rolle, so Fuß. In immerhin 11 Ländern lag der Elektro-Marktanteil im Februar unter 5 Prozent. Und nur in 12 der 28 EU-Länder lag der Marktanteil im Februar höher als 10 Prozent. Eine sehr wichtige Rolle spielen, den EY-Analysten zufolge, nach wie vor staatliche Förderprogramme. Ohne die hat es der Elektroantrieb offenbar sehr schwer, wie auch die aktuellen Neuzulassungszahlen zeigen. Die Länder, die keine Kaufprämien bieten, weisen die geringsten Elektro-Marktanteile auf, fasst Fuß zusammen.
Plug-in-Hybride auf dem Rückzug
Besonders schwer haben es Plug-in-Hybride in Deutschland, da die sogenannte Umweltprämie in Deutschland seit Januar für PHEVs ausgelaufen ist, während andere Länder teils noch Subventionen bereitstellen. Die Neuzulassungen dieser Antriebsart sanken im Februar EU-weit gegenüber dem Vorjahresmonat um 7 Prozent, insgesamt 7 Länder verzeichneten sinkende Neuzulassungszahlen von Plug-in-Hybriden. Der Marktanteil dieser Antriebsform sank EU-weit von 8,6 Prozent auf 7,2 Prozent.
In Summe haben die beiden elektrischen Antriebsformen (PHEV) Plug-In-Hybride und BEV (Elektro) somit im Februar um 17,5 Prozent zugelegt und somit nur etwas stärker als der Gesamtmarkt. Der gemeinsame Marktanteil elektrifizierter Neuwagen stieg daher nur leicht: von 18,3 Prozent auf 19,3 Prozent.