Benchmarkcheck: Borderlands 2
Obwohl sich der erste Teil auf Dauer als repetitiv herausstellte, hat sich Borderlands einen Platz im Herzen vieler Spieler erobert. Mit seinem pfiffigen Gameplay und dem spaßigen Koop-Modus stach der Titel deutlich aus der Masse der Ego-Shooter hervor. Beim ambitionierten zweiten Teil verspricht Entwickler Gearbox nicht nur eine größere Spielwelt, sondern auch mehr Abwechslung. Im Folgenden werden wir eine kurze Einschätzung über die Spielqualität abgeben und die durchgeführten Benchmarks analysieren.
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Details
Beschreibung
Dass Gearbox ein Händchen für Design und Komik hat, merkt der Spieler direkt am Anfang. Nach einem gezeichneten Story-Häppchen, welches stilistisch an »Diablo III« und »Darksiders II« angelehnt ist, folgt ein cooles und ungemein witziges Intro-Video, das ideal auf das durchgedrehte Endzeit-Szenario einstimmt. Parallelen zu id Softwares »Rage« lassen sich dabei nicht verleugnen. So tummeln sich in der postapokalyptisch angehauchten Umgebung jede Menge verrückte Clans und Banden. Als Fortbewegungsmittel dienen im späteren Verlauf zudem bewaffnete Buggys.
Die größte Gefahr geht jedoch nicht von den zahlreichen Monstern und Kreaturen, sondern primär vom Unternehmen »Hyperion« und dessen Führer »Handsome Jack« aus. Letzterer hat es gleich zu Beginn auf den Helden abgesehen. Im bereits erwähnten Intro-Video fällt der Spieler respektive die Spielergruppe (auch Teil 2 bietet natürlich einen Koop-Modus) einem Anschlag zum Opfer. Dank dem redseligen Roboter »Claptrap« und dem technsich versierten Cowboy »Sir Hammerlock« findet man sich schnell auf dem Planeten »Pandora« zurecht.
Stichwort Cowboy: Trotz der verschneiten Umgebung entpuppt sich Borderlands 2 oft als Hommage an das Western-Genre. In Kombination mit dem atmosphärischen Tag/Nachtwechsel, dem hervorragenden Soundtrack und dem allseits präsenten Humor schafft der Titel eine einzigartige Stimmung. Zum gelungenen Gesamteindruck trägt auch die erfrischende Comic-Grafik bei, die sich durch harte Linien, schwarze Objektränder und knallige Farben auszeichnet. Einen vergleichbaren Cel-Shading-Look findet man bei der Comic-Adaption »XIII«.
Besonderes Lob gebührt dem Entwickler für die ungemein weiche Steuerung. Nur wenige Ego-Shooter-Reihen wie beispielsweise »Quake«, »UT« oder »Doom« können vom »Movement« an den Titel heranreichen. Die Spielfigur bewegt sich – eine adäquate Framerate vorausgesetzt - extrem flüssig über den Monitor. Ausweichmanöver und hohe Sprünge gelingen meist ohne Probleme. Ähnliches gilt für das Waffen-Handling. Dank der vielfältigen Schießprügel und des satten Treffer-Feedbacks (optisch wie akustisch) machen die Gefechte ordentlich Laune.
Die Menüführung ist hingegen nicht optimal. Während das Quest-Log, die Map und der Skill-Tree noch halbwegs anständig zu bedienen sind, erweist sich das Inventar – trotz Vergleichsfunktion - als etwas umständlich, da der Rucksack ziemlich schnell voll wird (»DayZ« lässt grüßen) und man für bestimmte Aktionen relativ viele Klicks benötigt.
Am meisten hat uns allerdings das Speicher- und Respawnsystem gestört. Genau wie im ersten Borderlands ersetzt das Spiel nach einer Weile nämlich erledigte Kontrahenten und Boss-Gegner. Auch die überall verteilten Truhen, Kisten und Schränke werden irgendwann neu mit Items befüllt. Diese Design-Entscheidung trübt unserer Ansicht nach das Fortschrittsgefühl. Denn warum sollte man jeden Winkel genau erkunden, wenn beim nächsten Spielstart eh wieder alles beim Alten ist? Das Diablo-typische Jagd- und Sammelprinzip dürfte nicht jeden Gamer auf Dauer motivieren – lustige Missionen hin oder her.
Benchmark
Die von uns gewählte Benchmark-Sequenz ist wie üblich recht anspruchsvoll. Mit dem Tool Fraps zeichnen wir einen rund 20-sekündigen Sprint in der Tutorial-Siedlung auf. Als Startpunkt dient der Ein- respektive Ausgang des Dorfes, den man kurz nach Beginn mit Claptrap erreicht. Ziel ist das alleinstehende Haus, in dem sich Sir Hammerlock mit einer Eismauer und einem Elektrozaun verschanzt hatte.
Da nach der Räumung keine Gegner respawnen, eignet sich das Dorf ideal für Messungen. Aufgrund der zahlreichen Beleuchtungselemente und Objekte ist die Performance hier niedriger als in vielen anderen Gebieten. Dass die Bildwiederholrate im Inventar merklich einbricht, stört in der Praxis übrigens kaum.
Settings
Die verwendete Unreal Engine 3 hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Auf der positiven Seite wären primär die hübschen Effekte zu nennen. Bei den Gefechten rummst, kracht und explodiert es an allen Ecken und Enden. Die moderaten Hardware-Anforderungen und die kurzen Ladezeiten sind weitere Pluspunkte. Kritik hagelt es primär für die schwachen Texturen, wobei der Comic-Look gut über dieses Manko hinwegtäuschen kann. Das von der Unreal Engine bekannte Nachladeproblem (einige Texturen erscheinen verzögert) tritt nicht zuletzt beim Öffnen von Loot-Objekten, beim Menü- bzw. Regionswechsel und beim Spielstart auf.
Ansonsten wurde Borderlands 2 prima für die PC-Plattform angepasst. Neben der Steuerung lässt sich auch die Grafik detailliert konfigurieren. So warten im Optionsmenü unter anderem Schalter für die shader-basierte FXAA-Kantenglättung, die Tiefenschärfe und das eingebaute Ambient Occlusion. Die Texturqualität, die Spieldetails und die Sichtdistanz reichen von »Low« bis »(Ultra) High«, bei der Sichtbarkeit der Vegetation kann man zwischen »Nah« und »Fern« wählen. Einige Optionen (z. B. die Darstellung von Projektillöchern) machen sich im Eifer des Gefechts aber kaum bemerkbar und/oder beeinflussen die Leistung nur minimal. Die vertikale Synchronisation (verhindert Zeilenverschiebungen) und die optionale FPS-Regelung waren bei den Benchmarks natürlich deaktiviert.
Fast alle Änderungen lassen sich direkt im Spiel tätigen. Ein Neustart ist lediglich beim Wechsel der PhysX-Stufe nötig. Kleiner Bug: Borderlands 2 erkennt manchmal die eingestellte Auflösung nicht richtig. So sprach der Titel auf einem Notebook von 1.360 x 768 Pixeln, obwohl wir 1.024 x 768 Bildpunkte aktiviert hatten. Doch Entwarnung: Die gewählte Auflösung wird immer korrekt übernommen.
Resultate
Borderlands 2 gehört definitiv nicht zu den rechenintensivsten Spielen. Im Gegensatz zu anderen Action-Titeln wie »Battlefield 3« oder »Sleeping Dogs« kommt man schon mit einer oberen Midrange-GPU in den Genuss von hohen Details und 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Unser Ultra-Setting (FHD, High/On, FXAA, 8x AF, PhysX Low) wurde von einer GeForce GT 650M mit guten 36 fps bewältigt.
Schwächere Allround-Grafikkarten wie die GeForce GT 630M geraten bei hohen Einstellungen derweil ins Schwitzen. Für mittlere Details und 1.366 x 768 Bildpunkte reicht die Power aber locker. Einsteiger-Modelle auf Niveau der Intel HD Graphics 4000 befeuern hingegen nur niedrige bis normale Details ordentlich. Mit einer alten HD Graphics 3000 ruckelt das Spiel generell. An die CPU und den Arbeitsspeicher stellt Borderlands 2 keine hohen Anforderungen.
PhysX
Unabhängig davon, dass die PhysX-Option momentan nicht bei allen AMD-Systemen ausgegraut ist, bleiben die erweiterten Physik-Effekte Nvidia-Nutzern vorbehalten. Während auf der niedrigsten Stufe (die wohl einem deaktivierten PhysX entspricht) einige Level-Elemente wie Flaggen fehlen und zerstörbare Objekte in nur wenige Einzelteile zerspringen, bekommt der Spieler auf der mittleren und hohen Stufe deutlich mehr geboten (siehe Bilder). In Gefechten treten ebenfalls massive Unterschiede zutage.
Ein kurzer Test mit der GeForce GTX 680M ergab, dass unser Benchmark recht unbeeindruckt von der PhysX-Einstellung ist. Kein Wunder, beinhaltet die Sequenz doch kaum Physik. Beim Ultra-Setting schwankte die Leistung der GTX 680M zwischen 71, 67 und 65 fps (PhysX Low, Medium & High).
Fazit
Borderlands 2 ist auf jeden Fall einen Blick wert. Gearbox hat einen individuellen Action-Rollenspiel-Mix kreiert, der bestimmt zahlreiche Anhänger findet. Nur selten kommt beim Zocken derart viel Spaß auf – egal ob im Koop-Modus oder allein. Schön auch, dass es für den Titel kein High-End-Notebook sein muss.
Testsysteme
Für die Unterstützung hinsichtlich Testgeräte bedanken wir uns ganz herzlich bei der Firma Schenker Notebooks (mysn.de):
- XMG P502 (Core i7-3610QM, GeForce GTX 660M, GTX 670M, GTX 675M, GTX 680M & Radeon HD 7970M, 8 GB RAM)
- XMG A502 (Core i5-3360M, GeForce GT 650M & HD Graphics 4000, 8 GB RAM)
- Xesia M501 (Core i7-2630QM, GeForce GT 630M & HD Graphics 3000, 8 GB RAM)
Die GPU-Treiberversionen der angeführten Notebooks waren 306.23 (Nvidia), 8.951.6.0 (AMD) respektive 8.15.10.2761 (Intel).