Aufrüstbar und günstig: Lenovo ThinkPad E14 Gen 6 AMD Laptop im Test

Der Einstiegsbereich ist ein schwieriges Umfeld im Laptop-Markt. Um den niedrigen Preis zu erreichen, müssen Kompromisse gemacht werden. Lenovo hat es beim ThinkPad E14 Gen 6 AMD geschafft, eine gute Balance zu finden: in wichtigen Bereichen stimmt die Qualität, in weniger wichtigen spart man Geld. Das Lenovo ThinkPad E14 G6 AMD bietet eine gute Leistung, eine tolle Tastatur und viel Aufrüstbarkeit für einen vergleichbar geringen Preis. Erwähnenswert ist der zweite M.2-SSD-Slot, der ab Werk frei bleibt. Nichtmal die teure T-Serie hat diese Funktion.

Teil der Sparmaßnahmen ist das Fehlen eines Thunderbolt- oder USB4-Ports. Zudem ist der Bildschirm, natürlich, von eher schlechter Qualität, besonders mit Blick auf die Farbdarstellung. Diese Schwächen muss man allerdings akzeptieren, wenn man einen neuen ThinkPad-Laptop für wenig Geld kaufen möchte.

In der Hierarchie der Lenovo ThinkPad Laptop-Serie sind die E-ThinkPads ganz unten. Allerdings hat die Serie auch ihren Wert: Sie macht ThinkPads erschwinglich für mehr Menschen, zum Beispiel Studenten und kleine Unternehmen. Diese Gruppe ist auch die hauptsächliche Zielgruppe dieser Laptop-Reihe. In diesem Test behandeln wir das 14-Zoll-Modell, das Lenovo ThinkPad E14 Gen 6. Spezifischer schauen wir uns die AMD Ryzen Variante an, da wir das ThinkPad E14 Gen 6 Intel bereits getestet haben.

ThinkPad-Laptops sind bekannt für ihr Design und das Lenovo ThinkPad E14 Gen 6 AMD sieht auch wie einer aus. Alle Oberflächen sind schwarz. Nur die AMD-Sticker auf der Handballenauflage, das silberne ThinkPad-Logo und der rote TrackPoint sowie die roten Streifen auf den TrackPoint-Tasten stechen hervor. Das Gehäuse ist seitlich abgeflacht. Der Deckel hat einen kleinen Reverse-Notch statt eine ausgeprägte Webcam-Ausbuchtung wie bei den Premium-ThinkPads.

Während teure ThinkPads Materialien wie Magnesium und Carbon-Faser-Kunststoff nutzen, ist das ThinkPad E14 Gen 6 aus Kunststoff und Aluminium gefertigt. Das verlieht dem Gehäuse eine höhere Steifigkeit und auch der Tastaturbereich lässt sich kaum eindrücken. Die Langzeit-Haltbarkeit ist allerdings etwas fraglich.

Wie vorher festgestellt, ist der Laptop durchgehend schwarz. Nur die Handballenauflage hat eine glatte Gummierung, während die Unterseite und das Displaycover aus eloxiertem Aluminium bestehen. Das Displaycover besteht aus rauem Kunststoff. Leider leidet der Laptop unter dem typischen ThinkPad-Problem, das die meisten dunklen Geräte betrifft: Es wird schnell dreckig und sieht fettig aus.

Der maximale Öffnungswinkel liegt bei 180 Grad. Er lässt sich nicht mit einer Hand aufklappen und es gibt nur ein geringes Nachwippen.

Verglichen mit dem Vorgängerdesign, das wir beim Lenovo ThinkPad E14 Gen 4 testen konnten, ist das E14 Gen 6 deutlich kompakter. Das Gewicht hat sich allerdings nicht verändert. Das E14 G6 ist weiterhin eines der schwersten 14-Zoll-Laptops im Vergleich.

Anders als die Intel-Variante hat das ThinkPad E14 Gen 6 AMD keine USB4/Thunderbolt-Ports. Die beiden USB-C-Ports werden zum Laden genutzt und bieten auch DisplayPort, aber der ThinkPad-Laptop ist nicht mit Thunderbolt-Zubehör kompatibel.

Auf der anderen Seite lässt sich feststellen: Die Anschlussausstattung ist gut, mit zwei USB-A-Ports und HDMI plus RJ45-Ethernet. Abgesehen von Thunderbolt fehlt uns eigentlich nur ein SD-Kartenleser. Zudem wäre es toll, wenn Lenovo einen USB-C-Anschluss auf die rechte Seite packen könnte, damit der Laptop von beiden Seiten geladen werden kann.

Lenovo spart Geld, indem man eine Realtek-Wi-Fi-Karte benutzt anstelle der teureren Intel- oder Qualcomm-Lösungen der Premium-ThinkPads. Die Realtek-Karte unterstützt Wi-Fi 6E, aber nicht den neuesten Wi-Fi-7-Standard - einige Varianten des E14 haben nicht mal Wi-Fi 6E, sondern unterstützen nur Wi-Fi 6. Die Transferraten der Karte sind in Ordnung, auch wenn sie hinter den teureren ThinkPads hinterherhinken. 

Es gibt drei verschiedene Webcam-Optionen im ThinkPad E14 Gen 6 AMD: Eine 1080p-Option mit Infrarot für Windows Hello, eine 1080p-Webcam ohne dieses Feature und eine einfache 720p-Option. Unser Testgerät hat die Option mit IR-Kamera. Die Qualität der Webcam ist OK, aber nicht mehr. Der Laptop ist für Videotelefonie geeignet, aber das Bild ist eher unscharf und nicht farbecht.

Limitierter als bei den "echten" Business-ThinkPads fällt die Ausstattung an Sicherheitsfeatures beim Lenovo ThinkPad E14 aus. Das Gerät hat einen Fingerabdruckleser, eine Infrarot-Kamera und einen Kensington-Lock-Slot, aber ein Smartkarten-Leser der Enterprise-Modelle fehlt.

Lenovo inkludiert kein weiteres Zubehör, abgesehen vom 65-Watt-USB-C-Ladegerät.

Kunststoff-freie Verpackung ist mittlerweile bei ThinkPads der Standard und kommt auch beim E14 Gen 6 AMD zum Einsatz - man kann sie sogar kompostieren. Die E-Serien ThinkPads sind allerdings weniger progressiv in Sachen wiederverwertete Materialien, nur ein paar Komponenten wie die Lautsprecher-Hüllen sind recycelt. Wenn es um CO₂-Emissionen geht, fällt beim ThinkPad E14 G6 ein Ausstoß von 165 kg/CO₂-Äquivalent an. Das ist etwa so viel wie bei anderen ThinkPads. Ebenfalls wie bei anderen ThinkPads: Es gibt Wartungsanleitungen, sowohl in Text- als auch Video-Form. Da es ein ThinkPad ist, sollte es auf längere Sicht Ersatzteile und Software-Updates geben - allerdings vielleicht weniger lang als bei anderen Modellen, weil das E-ThinkPad kein Enterprise-Modell ist.

Weil es sich um ein Budget-Modell der Marke handelt, verkauft Lenovo das ThinkPad E14 nur mit einem Jahr Garantie. Diese spezifische Variante inkludiert einen Vor-Ort-Service, wobei die meisten Einheiten nur Bring-In-Service haben werden. Die Garantie gilt auch international - aber ohne Vor-Ort-Reparatur. Lenovo bietet Garantieupgrades und Extraoptionen wie Unfallschutz an, gegen Aufpreis versteht sich natürlich.

Lenovo offeriert insgesamt fünf verschiedene AMD Ryzen 7035 CPUs. Eine Besonderheit ist dabei, dass es beim Lenovo ThinkPad E14 Gen 6 AMD auch die Low-End-Option AMD Ryzen 3 7335U gibt - typischerweise beginnen ThinkPads erst bei den Ryzen 5 CPUs. Die anderen Prozessor-Optionen heißen AMD Ryzen 5 7535U, Ryzen 7 7735U, Ryzen 5 7535HS und Ryzen 7 7735HS. Abhängig vom gewählten Prozessor dienen entweder die AMD Radeon 660M oder die Radeon 680M als die GPU. Eine dGPU-Option gibt es nicht.

Lenovo nutzt modularen RAM. Das Lenovo ThinkPad E14 Gen 6 enthält bis zu zwei SO-DIMM-Module mit bis zu 64 GB DDR5-4800-RAM. Es kann zudem bis zu zwei Massenspeicher-Geräte aufnehmen, eine M.2-2242-SSD und eine M.2-2280-SSD. Maximal sind so ab Werk 2 TB Speicher möglich.

Drei Power-Modi stehen beim Lenovo ThinkPad E14 Gen 6 AMD zur Wahl. Alle drei können über die Windows-Settings ausgewählt werden. Die Power-Modi beeinflussen den Verbrauch der CPU und so auch deren Leistung über die Power-Limits. Das Power-Limit 1 ist der Verbrauch unter anhaltender Last, das Power-Limit 2 für kurz anliegende Lastspitzen.

• Beste Energieeinsparung: PL1 10 W / PL2 30 W
• Ausbalanciert: PL1 20 W / PL2 30 W
• Beste Leistung: PL1 30 W / PL2 35 W

Unsere Benchmarks wurden ausschließlich im Leistungsmodus ausgeführt.

Der AMD Ryzen 7 7735HS ist ein Prozessor auf Basis von AMDs Zen 3+ Generation mit dem Codenamen "Rembrandt", die zuerst im Jahr 2022 als Ryzen 6000 auf den Markt kam. Die Ryzen 7035 CPUs sind auch als "Rembrandt R" oder Rembrandt Refresh bekannt. Es ist zwar nicht toll, dass Lenovo so eine alte CPU benutzt, aber das ist dennoch ein Fortschritt, da die ThinkPad-E-Serie zuvor mehrere Jahre bei Ryzen 5000 fest hing. Der Ryzen 7735HS hat acht Kerne, mit Taktraten zwischen 3,2 und 4,75 GHz; dank SMT hat sie 16 Threads. Als eine HS-CPU liegt die typische TDP bei 35 W. Für Vergleiche mit anderen Prozessoren empfehlen wir einen Blick auf unsere CPU-Liste. 

Leider ist die Leistung des Lenovo ThinkPad E14 Gen 6 AMD eher enttäuschend. Trotz der neueren CPU-Architektur und der höheren TDP-Einstufung der HS-CPU ist die Leistung teilweise sogar leicht schlechter als beim E14 G5. Insgesamt ist die CPU-Leistung geringfügig besser beim neueren Modell, aber das ist vor allem dank der besseren Single-Core-Leistung der Fall. In den Multi-Core-Benchmarks ist das E14 Gen 6 langsamer als sein Vorgänger. Wenigstens kann das ThinkPad E14 Gen 6 Intel geschlagen werden. Die Leistung ist insgesamt gut, aber sie bleibt hinter neueren Zen 4 und Zen 5 CPUs zurück. 

Im Akku-Modus konnten wir kein Throttling feststellen.

Die System-Leistung ist in Ordnung. Das E14 Gen 6 ist hier vor dem E14 Gen 5 platziert, allerdings ist die Intel-Variante des ThinkPad-Laptops etwas besser als das AMD-Modell.