Apple MacBook Air 15 2023 M2 im Test - Das Alltags-MacBook jetzt in 15 Zoll

Apple hat das Design des kleinen MacBook Air 13 für das 15-Zoll-Modell unverändert übernommen, lediglich die Stellfläche ist etwas größer. Die Bauhöhe ist mit 11,5 mm aber praktisch identisch und aufgrund des größeren Gehäuses wirkt das neue MBA 15 noch dünner als sein kleiner Bruder. Die Stabilität ist dabei sehr gut und weder die Baseunit noch der Bildschirmdeckel lassen sich irgendwie verbiegen. Der maximale Öffnungswinkel liegt wie gewohnt bei etwa 130 Grad. 

Die Displayränder sind relativ schmal, wobei es hier Windows-Geräte mit noch dünneren Rändern gibt. Im oberen Bereich fällt natürlich die Aussparung für die Webcam auf, die zumindest funktional keine Nachteile hat. Wir finden allerdings, dass sie nach wie vor nicht besonders gut aussieht, was aber natürlich eine Geschmacksfrage ist. Die vordere Kante der Baseunit ist recht scharf, da die Base aber so dünn ist gibt es keine Probleme mit Abdrücken in den Handgelenken.

Qualitativ gibt es beim MacBook Air sowie keinerlei Kritik. Die Verarbeitung ist perfekt und das Metallgehäuse fühlt sich einfach sehr hochwertig an. Drei der vier verfügbaren Farben (Silber, Space Grau & Polarstern) sind insgesamt sehr unempfindlich gegenüber Schmutz und Fingerabdrücken. Die Farbvariante Mitternacht (dunkles Blau) hingegen sieht beim Auspacken gut aus, danach muss man aber konstant putzen.

Das reguläre MacBook Air 13 ist bereits kein Leichtgewicht und das Metallgehäuse beim größeren Air 15 fordert hier auch seinen Tribut, denn angesichts des dünnen Gehäuses mit etwas mehr als 1,5 kg aber überraschend schwer, wenn man das Gerät das erste Mal in den Händen hält. Das LG Gram 15 (~1,1 kg) ist im Vergleich dazu ein richtiges Leichtgewicht, der Surface Laptop 5 ist etwas schwerer und dicker. Das Dual-USB-C-Netzteil mit 35 Watt ist sehr kompakt und wiegt samt MagSafe-Kabel 186 Gramm.

Mit zwei USB-C-Anschlüssen (Thunderbolt 3, USB 4.0) sowie MagSafe auf der linken Seite und einem 3,5-mm-Klinkenstecker entspricht auch die Anschlussausstattung dem kleineren Modell. Hier hat Apple also keine zusätzliche Arbeit investiert und lässt den zusätzlichen Platz am Gehäuse ungenutzt. Vor allem ein weiterer USB-C-Anschluss auf der rechten Seite und vielleicht noch ein SD-Kartenleser (wie bei den Pro-Modellen) wäre schön gewesen. Auch an das größere MacBook Air kann nur ein externer Bildschirm angeschlossen werden (max. 6K @60 Hz).

Beim WLAN-Modul orientiert sich Apple ebenfalls am kleinen MacBook Air M2 und nicht den Pro-Modellen, denn auch hier wird Wi-Fi 6 nur mit 80 MHz unterstützt, was die Transferraten auf rund 900 MBit/s beschränkt. Mit unserem Referenzrouter von Asus sind die Transferraten auf dem erwarteten Niveau und im Alltag gibt es auch keine Einschränkungen, ganz zeitgemäß ist das aber dennoch nicht für ein Premium-Notebook. Zudem unterstützt das MacBook Air Bluetooth in Version 5.3.

Face-ID ist bei den MacBooks nach wie vor nicht verfügbar, die 1080p-Webcam bietet aber eine gute Qualität und eignet sich auch gut für Video-Calls, was ebenso für die Mikrofone gilt. 

Das MacBook Air 15 ist ausschließlich mit dem schnelleren M2-Chip verfügbar, der mit 10 GPU-Kernen ausgestattet ist. Das Gerät kann mit bis zu 24 GB RAM und einer 2 TB großen PCIe-SSD konfiguriert werden, wobei die Aufpreise wie gewohnt enorm sind und die teuerste Version kostet 2.979 Euro.

Der subjektive Leistungseindruck ist hervorragend, vor allem bei nativen Anwendungen. Hier sind auch umfangreiche Apps wie Adobe Photoshop oder Premiere Pro kein Problem für das passiv gekühlte Air. Dank Rosetta 2 kann das Air aber auch Programme für x64-Macs emulieren, was in der Praxis ebenfalls gut funktioniert. Vor allem bei aufwändigen Apps (wie Photoshop) kann die Leistung hier aber spürbar schlechter ausfallen als bei nativen Apps.

Nach der WWDC letzte Woche könnte sich die Gaming-Landschaft auf den MacBooks massiv verändern. Neben weiteren nativen Titeln wie No Man's Sky oder Death Stranding, die in Zukunft verfügbar sein sollen, hat Apple das Game Porting Toolkit präsentiert, mit dem Entwickler DirectX-12-Games vergleichsweise leicht auf macOS portieren können. In ersten Demos laufen bereits Titel wie Cyberpunkt 2077 relativ gut auf der Apple-Hardware. Die Technologie basiert dabei auf dem Quellcode von CrossOver. Wir benutzen die Software auch, um Windows Titel wie beispielsweise Witcher 3 auf den aktuellen MacBooks zu nutzen, was auch schon sehr gut funktioniert. Bis dahin bleibt die Auswahl an nativen Titeln aber weiterhin stark eingeschränkt und die Gaming-Leistung liegt auf dem Niveau des kleinen MacBook Air M2.

Da das MacBook Air 15 keine Lüfter besitzt, ist es zu jeder Zeit absolut lautlos und wir konnten bei unserem Testgerät auch keine sonstigen elektronischen Geräusche erkennen.

Apple hat die Oberflächentemperaturen des MacBook Air 15 gut im Griff und im Alltag bzw. bei wenig anspruchsvollen Aufgaben gibt es auch keinerlei Einschränkungen. Der Hotspot liegt im oberen mittleren Bereich der Baseunit, wo sich der Prozessor befindet. Bei hoher Belastung und auch beim Spielen messen wir hier bis zu 45 °C, was man mit den Fingern natürlich auch merkt, Probleme gibt es hier aber noch nicht. Die Unterseite bleibt mit maximal 42 °C etwas kühler und man kann das Air 15 zu jeder Zeit auch auf den Oberschenkeln abstellen.

Im Stresstest ist das Verhalten des SoC wieder vergleichbar mit dem kleineren MacBook Air. Bei der Belastung durch Cinebench R23 und den 3DMark Wildlife Extreme Stresstest (was natürlich ein Extremszenario für das Air darstellt) pendelt sich der Verbrauch des M2-Chips nach kurzer Zeit bei rund 8,5-9 Watt ein. Das größere Air 15 hat einen leichten Vorteil, denn man in der Praxis aber nicht wirklich spüren kann.

Beim Soundsystem hat Apple die Anzahl der Module von 4 auf 6 erhöht, was sich bei unserer Audioanalyse auch bemerkbar macht und es gibt einen leichten Vorteil gegenüber dem kleineren MacBook Air M2. Das Soundsystem des größeren MacBook Pro 16 bietet aber noch etwas mehr Druck, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt ist die Leistung der Lautsprecher sehr gut und oftmals wird man keine externen Lautsprecher oder Kopfhörer brauchen.

Das MacBook Air 15 ist sehr effizient, allerdings wird der Verbrauch maßgeblich von der Bildschirmhelligkeit beeinflusst, wobei die Spanne von ganz dunkel bis maximale Helligkeit bei rund 7-8 Watt liegt. In unserem Stresstest limitiert das 35-Watt-Netzteil die Leistungsaufnahme, mit einem 65-Watt-Netzteil konnten wir beispielsweise bis zu 57 Watt messen und im Anschluss einige Zeit noch mit 38 Watt. Im Verlauf des Stresstests pendelt sich der Verbrauch dann aber bei 26 Watt ein. Das 35-Watt-Netzteil ist also zu schwach, da der SoC bei gleichzeitiger CPU/GPU-Belastung aber sowieso recht schnell drosselt, ist der Einfluss im Alltag eher gering. 

Das größere Gehäuse wurde vor allem für einen größeren Akku verwendet, anstatt 52,6 Wh beim 13-Zoll-Modell sind es beim Air 15 nun 66,5 Wh. Das Air 15 erreicht in unseren Test mit einer Helligkeit von 150 cd/m² (Helligkeit um 7 große & 2 kleine Stufen reduzieren) extrem lange Akkulaufzeiten von jeweils ~16,5 Stunden im Video- und WLAN-Test. Damit liegt es noch einmal mindestens eine Stunde vor dem kleinen MBA 13 und muss sich nur knapp dem großen MacBook Pro 16 geschlagen geben, das aber auch mit einem deutlich größeren Akku (99,6 Wh) ausgestattet ist. Im WLAN-Test mit der vollen Helligkeit ermitteln wir noch eine gute Laufzeit von etwas mehr als 7 Stunden; unter Last (und maximaler Helligkeit) kann man den Akku in 3:15 Stunden leeren.

Das 70-Watt-Netzteil von Apple stand uns beim Test noch nicht zur Verfügung, mit dem mitgelieferten 35-Watt-Adapter dauert der vollständige Ladevorgang bei eingeschaltetem Gerät rund 2:50 Stunden, mit einem normalen 65-Watt-Netzteil (USB-C) verkürzt sich die Dauer auf etwa 2 Stunden.