Volkswagen erhöht die Preise und will alles für seine E-Autos selber bauen
Wie erwartet macht Volkswagen mit Preiserhöhungen für seine Autos ernst: Ab 23. Februar erhöht VW die Preise für seine Verbrenner im Schnitt um 4,4 Prozent. Der hohen Inflation könne sich auch Volkswagen nicht entziehen, heißt es dazu vom deutschen Autokonzern aus Wolfsburg. Der größte Autohersteller in Europa begründete die Preiserhöhungen für seine Hauptsparte unter anderem mit wachsenden Ausgaben im Einkauf von Rohstoffen und Energie. Für einige Modelle des Golf und T-Roc sollen die Preise sogar um bis zu 6 Prozent steigen.
Auch bei den E-Autos, wie dem VW ID.3 als Facelift, hat Volkswagen bereits kräftig an der Preisschraube nach oben gedreht. Mit mehr und hochwertigerer Ausstattung, sowie leicht überarbeitetem Look, kostet der Verkaufsschlager VW ID.3 mittlerweile als Modell ID.3 Life stolze rund 44.000 Euro. Eine Menge Geld für ein Kompakt-Elektroauto aus Deutschland, dem die chinesische Konkurrenz mit starken Elektro-SUVs, wie dem Zeekr X des Autokonzerns Geely, im Nacken sitzt.
Volkswagen steht auch auf der Kostenseite für seine ID-Autos mächtig unter Druck. Die chinesischen Hersteller von E-Auto-Spitzentechnologie, wie die Batterieriesen BYD und CATL, stellen auch selber Elektroantriebssysteme und E-Auto-Plattformen her und werden mit eigenen Elektroautos immer mächtigere Gegner von Volkswagen. Volkswagen kündigte jetzt als Gegenmaßnahme seinen Masterplan an: Volkswagen entwickelt das Gesamtantriebssystem für seine E-Autos einfach selber.
Künftig will Volkswagen neben E-Auto-Batterien und E-Motoren für Elektroautos auch wichtige Kernkomponenten wie Pulswechselrichter und Thermomanagement seiner ID-Flotte selbst entwickeln und produzieren. Der deutsche Autokonzern verspricht sich davon Effizienz- und Kostenvorteile von bis zu 20 Prozent, da sich die Einzelkomponenten genau an den eigenen Bedürfnissen optimal abstimmen lassen.
Der Pulswechselrichter ist als Gehirn des elektrischen Antriebsstrangs maßgeblich für Effizienz und Performance verantwortlich. Für den ersten von Volkswagen designten Pulswechselrichter wurde Hard- und Software von Grund auf neu konzipiert. Dank Baukastenprinzip kann darüber künftig die gesamte Bandbreite vom Einstiegsmotor bis zum Sportwagen mit 500 kW und mehr Leistung realisiert werden. Die Technologie wird aktuell zur Serienreife entwickelt und kann bereits mit der nächsten MEB-Generation zum Einsatz kommen.
Beim Thermomanagement arbeitet Volkswagen an komplett neuen Lösungen. Wo heute eine Vielzahl von Einzelmodulen und langen Schlauchverbindungen zum Einsatz kommen, soll künftig ein extrem kompaktes, integriertes Thermo-Modul zum Einsatz kommen. Das E-Auto-Thermomodul steuert dann die gesamte Klimatisierung einschließlich Hochvoltbatterie und ist damit eine Schaltstelle für Reichweite sowie Schnellladefähigkeit des E-Autos. Das neue All-in-One-Modul ist laut Volkswagen deutlich leichter, robuster und effizienter als heutige Systeme.