Volkswagen: Stammwerk Wolfsburg wird E-Autowerk für ID.3, Projekt Trinity und E-SUV
VW-Markenchef Thomas Schäfer machte während der Betriebsversammlung diese Woche in Wolfsburg eine Ansage. Volkswagen macht den Standort Wolfsburg zum E-Autowerk. Im ersten Schritt wird VW bis Anfang 2025 rund 460 Millionen Euro in das Stammwerk am Konzernsitz investieren. Die Investitionen fließen vor allem in die Vorbereitungen für die Produktion des neuen VW ID.3 (2023). Das Facelift für den VW ID.3 lässt sich Volkswagen mit Preisen ab fast 44.000 Euro bezahlen.
Der neue VW ID.3 läuft ab 2023 neben Zwickau zunächst in Teilfertigung in Wolfsburg vom Band. Ab 2024 erfolgt dann in Wolfsburg die Vollfertigung des VW ID.3. Bis Ende 2025 soll der Hochlauf für den ID.3 abgeschlossen sein. Nach dem Hochlauf der ID.3-Produktion soll ein zusätzliches vollelektrisches Modell im boomenden E-SUV-Segment die Auslastung in Wolfsburg nachhaltig erhöhen. Hierbei wird es sich wahrscheinlich um einen Elektro-Tiguan handeln, der ID.4 und ID.5 im volumenstarken E-SUV-Segment ergänzen dürfte.
Die technische Basis für das E-SUV-Modell bleibt zwar der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB) von VW, jedoch in der weiterentwickelten und dann leistungsfähigeren MEB+-Version. Die MEB+-Plattform soll unter anderem eine höhere Reichweite von bis zu 700 km bieten und das Aufladen mit bis zu 200 kW erlauben. Allerdings handelt es sich bei MEB+ von Volkswagen weiter um eine mittlerweile betagte 400-Volt-Technik und nicht um ein topmodernes 800-Volt-Akkusystem. Als Batterien sollen im MEB+ laut Volkswagen ab 2025 "hochstandardisierte Einheitszellen der konzerneigenen Zellfabrik in Salzgitter" zum Einsatz kommen.
Aktuelle 800-Volt-Technik wird es bei VW erst mit der Elektroplattform SSP (Scalable Systems Platform) geben und die lässt weiter auf sich warten. Damit wird sich das Projekt Trinity von Volkswagen ebenfalls auf lange Sicht verzögern. Volkswagen hält zwar weiter am Fahrzeugprojekt Trinity auf Basis der hochskalierbaren SSP-Plattform fest, allerdings muss VW zunächst das Software-Chaos bei Tochter Cariad lösen. Und gerade bei der Software hängt VW weiter schwer angeschlagen in den Seilen. Insider rechnen damit, dass die VW-Software erst 2030 fertig wird.
Die ursprünglichen Pläne für Volkswagens Trinity sind bei VW-Konzernchef Oliver Blume komplett vom Tisch. Blume will von einer flachen Elektrolimousine als Tesla Model 3 Kopie nichts mehr wissen und favorisiert stattdessen das derzeit bei den Autokunden beliebtere Crossover- und SUV-Format. Trinity wird also vermutlich als Elektro-SUV in ein paar Jahren kommen und im Stammwerk Wolfsburg gebaut. Eine Entscheidung darüber, wo das Fahrzeug am Ende in Wolfsburg gefertigt wird, hat VW laut Blume noch nicht getroffen. Deshalb hält sich Volkswagen die Option für einen Werkneubau in Warmenau weiter offen.