Test Xoro PAD 9718DR Tablet
Apple wird zugeschrieben, das Tablet salonfähig und erfolgreich gemacht zu haben. Dieser Erfolg ruft natürlich zahlreiche Mitbewerber auf den Plan, die einen Teil vom schmackhaften Tablet-Kuchen abhaben möchten. So auch den deutschen Hersteller MAS Elektronik, der unter dem Markennamen Xoro Tablets herstellt. Dieser bringt mit dem Xoro PAD 9718DR jetzt ein 9,7-Zoll-Tablet mit einem hochauflösenden Touchscreen (2.048 x 1.536 Pixel, 4:3), einem Rockchip RK3066 Dual-Core-SoC mit 1,5 GHz Taktrate, 16 GB Flashspeicher und Android 4.1.1, Jelly Bean, auf den Markt. Man bedient sich dabei mutig des von Apple geprägten Marketing-Begriffs Retina Display. Die hohe Auflösung bot zuvor in dem Preissegment zwar schon das Archos 97 Titanium HD, das patzte aber bei der Umsetzung.
Das Testsample ist nicht das erste Tablet aus der Hamburger Schmiede, wohl aber das Erste mit derart ambitionierter Panel-Technik. Ob diese wirklich ausgereift ist, soll unser ausführlicher Testbericht anhand Qualitäts- und Leistungsanalysen des Xoro PAD 9718DR klären, das zudem mit rund 250 Euro Straßenpreis recht günstig zu haben ist. Wir erörtern außerdem, ob es sich gegen die Konkurrenz wie das Pearl Touchlet X10.dual, das Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate oder das Archos 97 Titanium HD durchsetzen kann. Soviel schon vorweg: Das Vorbild Apple iPad 4 muss sich noch keine Sorgen machen.
Das Gehäuse des Xoro PAD 9718DR ähnelt stark dem offensichtlichen Vorbild Apple iPad 4. Das Display des Xoro PAD 9718DR ist ebenfalls durch stabiles, kratzfestes Glas geschützt und wird von einem breiten, schwarzen Rahmen umgeben. Alternativ ist auch ein Modell mit weißem Rahmen erhältlich. Das Chassis besteht aus Aluminium, das bei starkem Druck auf die Rückseite durch ein geringes, entweichendes Luftgeräusch ein minimales Spiel zwischen Rückwand und Komponenten offenbart. Das stört im Alltagsbetrieb jedoch nicht weiter.
Die Abmessungen des Testgeräts entsprechen mit 242 x 190 x 15 mm (B x T x H) in etwa denen der Mitbewerber. Das iPad 4 misst beispielsweise 241,2 x 185,7 mm, unterbietet das Xoro PAD 9718DR mit nur 9,4 mm Dicke aber deutlich. Beim Gewicht herrscht hingegen nahezu Gleichstand (iPad 4: 652 g, Xoro PAD 9718DR: 650 g). Die Upgrademöglichkeiten durch den User beschränken sich beim Testsample auf die Speicherplatzerweiterung mittels microSD-Karten oder USB-Sticks. Eine selbstständige Wartung wird durch einen fest verbauten Akku und das rundum geschlossene Chassis nicht ermöglicht.
Angetrieben wird der deutsche Herausforderer von einem nicht mehr ganz taufrischen Rockchip RK3066 ARM Cortex A9 Dual-Core-SoC (System-on-Chip) mit 1,5 GHz Taktfrequenz und 2 GB DDR-RAM im Zusammenspiel mit einer integrierten Mali 400 MP4 Grafikkarte mit vier Kernen. Der interne Flash-Speicher beläuft sich auf 16 GB (Netto: 14 GB) und kann mit microSD-Karten mit bis zu 32 GB (SDHC) erweitert werden. Über die Micro-USB-Schnittstelle und einen beiliegenden UBS-On-the-Go-Adapter werden auch USB-Sticks erkannt. Im Test konnte das Xoro PAD 9718DR Sticks mit 32 GB problemlos erkennen, mobile HDDs wurden indes nicht akzeptiert. Dass im Speicher-Menü auch USB-Sticks als SD-Karten bezeichnet werden, ist zwar seltsam, stellt aber kein größeres Problem dar. Die beiden Kameras an Vorder- und Rückseite lösen mit je 2 Megapixeln nicht mehr zeitgemäß auf.
Die Anschlussvielfalt des Testsamples entspricht der vieler Mitbewerber. Neben einer Micro-USB-Schnittstelle befinden sich noch ein microSD-Slot und ein proprietärer Strom-Port sowie eine 3,5-mm-Klinkenbuchse an der rechten Seitenkante des Chassis. Ein mini-HDMI-Port zur externen Bildausgabe fehlt leider. Schade: Via USB lässt sich das Tablet nicht aufladen. Außerdem empfiehlt der Hersteller, das Gerät nicht während des Ladevorgangs zu nutzen. Das funktioniert zwar, allerdings überträgt die Aluminium-Rückseite dabei einen unangenehmen Ladestrom. Ein Lithium-Polymer-Akku mit 10.000 mAh versorgt das Tablet mit Strom.
Software
Auf dem Tablet läuft Android 4.1.1 Jelly Bean, ein Update wurde bislang nicht angekündigt. Der Hersteller installiert keine modifizierte Benutzeroberfläche darüber. Bis auf einen App-Link zur Xoro-Homepage befindet sich keine weitere Software auf dem PAD 9718DR. Der Google Play Store ist im vollen Umfang zugänglich.
Kommunikation & GPS
Das Xoro PAD 9718DR verfügt über WLAN 802.11b/g/n sowie Bluetooth 4.0, weitere Kommunikationsmodule sind nicht eingebaut. Wer mobilen Zugriff auf das Internet haben möchte, muss zu einem UMTS-Stick greifen. Im Test erwies sich der WLAN-Empfang als durchaus brauchbar, im direkten Vergleich zu diversen Smartphones wie dem Apple iPhone 5 ist der Empfang dennoch nur mäßig. Leider fehlt auch ein GPS-Modul, weshalb Anwendungen wie eine Navigation nur über externe USB-Dongle möglich sind.
Kameras & Multimedia
Im Xoro PAD 9718DR sind zwei Kameras eingebaut. Beide lösen mit mageren 2 Megapixeln auf, was gerade für die Hauptkamera nicht mehr zeitgemäß ist. Zumindest verfügt diese über einen Autofokus. Ein fehlender LED-Blitz verhindert Fotos in schlecht ausgeleuchteter Umgebung. Videos sind nur mit VGA-Auflösung (0,3 MP) möglich. Die niedrige Bildqualität in Verbindung mit einem hohen Bildrauschen vermiest jedoch jegliche Foto- oder Videoambitionen. Da kann auch die ordentliche Farbabbildung nichts mehr retten.
Zubehör
Hier sticht das Xoro PAD 9718DR etwas aus der Masse heraus. Neben dem Tablet selbst und einem 24-Watt-Netzteil legt der Hersteller einen USB-OTG-Adapter, ein knapp 1m langes USB-Kabel und ein Standard-Headset bei. Darüber hinaus befinden sich im Karton noch eine Kunststoff-Schutztasche und eine mehrsprachige gedruckte Anleitung. Erstere macht einen ordentlichen Eindruck und dient dank Klappmechanismus auch als Ständer beim Filmschauen. Die schwarz-weiße Anleitung ist zwar ausführlich und bebildert, kann aber aufgrund vieler Übersetzungsfehler die chinesische Herkunft nicht verleugnen.
Garantie
Der Hersteller gewährt auf das Xoro PAD 9718DR einen Garantiezeitraum von einem Jahr, auf den Akku nur 6 Monate. Eine Garantieerweiterung wird von Xoro/MAS Elektronik derzeit nicht angeboten.
Eingabegeräte & Bedienung
Das Haupteingabegerät eines jeden Tablets stellt der kapazitive Touchscreen dar, der im vorliegenden Fall Eingaben von bis zu 10 Fingern entgegennehmen kann. Multitouch-Gesten werden zuverlässig erkannt und die Glasoberfläche weist gute Gleiteigenschaften für die Finger auf. Alternativ kann auch via USB eine Maus angeschlossen werden, was im Test problemlos funktionierte. Die virtuelle Tastatur ist im Standard-QWERTZ-Layout von Android gehalten und nimmt gerade im Querformat sehr viel Platz auf dem Bildschirm ein. Die automatische Drehung des Bildinhaltes beim Drehen des Tablets klappt anstandslos, benötigt aber gefühlt einen Augenblick länger als nötig wäre.
Die physikalischen Tasten bieten ein gutes Feedback dank deutlichem Druckpunkt und ausreichend großem Tastenhub. Der Lautstärkeregler sitzt an der oberen Breitseite des Tablets, direkt daneben befindet sich eine ESC-Taste, die dieselbe Funktion übernimmt wie die Touchtaste "Zurück" am unteren Bildrand. Der Powerknopf befindet sich an der rechten Seitenkante und ist damit nicht ideal platziert, da er sich neben dem microSD-Kartenslot befindet. Ist man das Layout noch nicht gewöhnt, könnte man versehentlich die microSD-Karte entnehmen und riskiert dadurch einen Datenverlust. Im Test passierte uns dieser Fehlgriff gerade zu Testbeginn des öfteren. Zudem ist die Positionierung der Schnittstellen nicht sinnvoll, denn im Quermodus werden diese immer von einer Hand verdeckt.
Das vom Hersteller so getaufte "Retina Display" des Xoro PAD 9718DR misst 9,7 Zoll und besitzt ein IPS-Panel. Bei der Auflösung will sich das 4:3-Display von der Konkurrenz abheben: Im "HD-Modus" werden wie beim Apple iPad 4 ganze 2.048 x 1.536 Pixel mit 264 PPI angezeigt. Im "Normal-Modus" sind es immerhin noch 1.600 x 1.200 Pixel und 206 PPI. Um zwischen den beiden Modi in der Systemeinstellung umschalten zu können, muss das Tablet stets neu booten, merkt sich jedoch die zuletzt getroffene Wahl beim nächsten Einschalten.
Mit einer mageren Luminanz von maximal 169 cd/m² hat es das Xoro PAD 9718DR gerade unter freiem Himmel sehr schwer, Inhalte sichtbar darzustellen, da die Glasoberfläche zudem stark spiegelt. Selbst ohne direkte Lichteinstrahlung fällt die Ablesbarkeit nur befriedigend aus. Durchschnittlich werden nur 164,4 cd/m² erreicht, dafür ist die Ausleuchtung mit 93 Prozent sehr gut.
Im Vergleich zur Konkurrenz schneidet das Testgerät schlecht ab. Es muss sich dem Pearl Touchlet X10.dual (216 cd/m²), dem Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate (206,1 cd/m²) und auch dem Archos 97 Titanium HD (179,8 cd/m²) teils deutlich unterordnen.
|
Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 169 cd/m²
Kontrast: 704:1 (Schwarzwert: 0.24 cd/m²)
Was die Bilddarstellung angeht, so gibt es beim Xoro PAD 9718DR wenig zu meckern. Ein mit 0,24 cd/m² sehr guter Schwarzwert und ein ansprechender Kontrast von 704:1 stehen für echtes Schwarz und sauber konturierte Inhalte mit satten Farben. Bildinhalte werden subjektiv brillant mit einer hohen Bildschärfe dargestellt. Im Test spielten wir den FullHD-Film "Big Buck Bunny" im MKV-Format über USB ab. Auch die HD-Trailer (1080p, MP4) von "Django Unchained" und "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" liefen flüssig und scharf über das IPS-Display. Bei Filmen in 16:9 muss der Nutzer allerdings aufgrund des 4:3-Formats mit dicken, schwarzen Balken leben. Die lassen sich zwar im HD-Modus auf Vollformat aufzoomen, dann verzerrt aber der Bildinhalt oder Bildteile werden abgeschnitten. Der Test mit einem Youtube-HD-Video hingegen zeigte in beiden Display-Modi Bildprobleme und konnte keine HD-Auflösung darstellen.
Im Klassenvergleich platziert sich das Testgerät klar vor dem schwachen Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate mit nur 0,79 cd/m² und 303:1 und steht auf einer Stufe mit dem Archos 97 Titanium HD (0,26 cd/m², 704:1). Dem Pearl Touchlet X10.dual mit 0,21 cd/m² und 1005:1 muss es sich allerdings klar geschlagen geben.
Beim Außengebrauch wird schnell klar, dass die geringe Helligkeit von 169 cd/m² in Verbindung mit der stark reflektierenden Glasoberfläche etwaige Outdoor-Ambitionen schnell beendet. Selbst bei bewölktem Himmel tut sich der Nutzer schon schwer, Bildinhalte zu erkennen. Scheint die Sonne, ist es damit gänzlich vorbei. Im Schatten allerdings reicht die Helligkeit gerade noch aus.
Die Blickwinkelstabilität des IPS-Displays ist bauartbedingt nahezu absolut. Auch bei extremen Blickwinkeln treten keinerlei Invertierungen auf, der Helligkeitsverlust hält sich ebenfalls in engen Grenzen.
Das Xoro PAD 9718DR ist mit einem Dual-Core-SoC (System-on-Chip) vom Typ Rockchip RK3066 mit ARM Cortex A9 Architektur und 1,5 GHz Taktrate und dem integrierten Grafikchip Mali 400 MP4 ausgestattet. Damit musste sich das Tablet in unserem Benchmark-Parcours beweisen.
Zunächst sehen wir uns die browser-basierten Benchmarks an. Den Browser-Geschwindigkeitstest Sunspider 0.9.1 schafft das Testsample in nur 1.180,1 ms und hängt damit die Vergleichsgeräte Pearl Touchlet X10.dual mit 1.242,7 ms, Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate mit 1.741,5 ms teils deutlich ab. Nur das Archos 97 Titanium HD kann mit 1.195,9 ms noch mithalten. Im Google V8 Ver.7 Benchmark werden 1.831 Punkte erreicht, hier spielt das Testsample auf Augenhöhe mit dem Archos 97 Titanium HD (1.837 Punkte), das Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate hat mit 1.432 Punkten das Nachsehen. Im Peacekeeper Benchmark punktet das Xoro PAD 9718DR mit 641 Zählern klar vor dem Prestigio MultiPad mit 466 Punkten. Der Browsermark 2.0 wollte sich auch nach mehrmaligen Versuchen nicht starten lassen.
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR | |
Archos 97 Titanium HD | |
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G PMP7100D3G |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR | |
Archos 97 Titanium HD | |
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G PMP7100D3G | |
Pearl Touchlet X10.dual |
Google V8 Ver. 6 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR |
Google V8 Ver. 3 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR | |
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G PMP7100D3G |
* ... kleinere Werte sind besser
Den Grafikbenchmark GLBenchmark 2.5 und den Geekbench 2.0 Test brach das Xoro PAD 9718DR immer wieder ab. Somit konnten hier keine Vergleichswerte ermittelt werden. Im Benchmark Linpack for Android landet das Tablet mit 93,652 MFLOPS im Vergleichstest auf dem zweiten Platz und muss sich nur dem Pearl Touchlet X10.dual mit 111,848 MFLOPS beugen. Im synthetischen AnTuTu Benchmark v3 platziert sich das Testgerät mit 9.676 Punkten gerade noch auf dem Treppchen, knapp hinter dem Archos 97 Titanium HD mit 9.847 Zählern. Das Pearl Touchlet X10.dual schneidet hier etwa 30 Prozent besser ab. Im Performance-Check des Flashspeichers mit Androbench 3 ergibt sich ein gemischtes Bild. Bei den 4K-Tests kann das Xoro PAD 9718DR mit der Konkurrenz gut mithalten, die sequentiellen Tests ergeben einen soliden zweiten Platz für das Tablet – natürlich nur innerhalb der Vergleichsgruppe.
Bei einigen Benchmarks schnitt das Xoro PAD 9718DR im HD-Modus teils deutlich schlechter ab, speziell im NenaMark2 Benchmark wurde dies offensichtlich. Renderte die Grafikeinheit des Testgerätes die Testsequenz im "normalen Modus" noch mit flotten 51,2 FPS, so brach die Framerate im HD-Modus auf 38 FPS ein. Ein ganz ähnliches Bild also wie beim Archos 97 Titanium HD. Im Smartbench 2012 fiel der Unterschied mit etwa 5 Prozent sehr gering aus. Dennoch schnitt das Tablet auch im HD-Modus mit 3.009 Punkten immer noch rund 20 bis 30 Prozent besser ab als die Mitbewerber. Den Grafikbenchmark Epic Citadel absolviert das Xoro Tablet im HD-Modus mit 22,2 FPS (High Performance) und 20,7 FPS (High Quality). Auch hier zeigt sich wieder die stärkere Performance im "Normal-Modus" mit 27,0 respektive 24,7 FPS.
Linpack Android / IOS - Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR | |
Pearl Touchlet X10.dual | |
Archos 97 Titanium HD | |
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G PMP7100D3G |
Smartbench 2012 - Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR | |
Pearl Touchlet X10.dual | |
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G PMP7100D3G |
Basemark ES 2.0 - Taiji Free (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR | |
Archos 97 Titanium HD | |
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G PMP7100D3G |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR | |
Xoro PAD 9718DR | |
Archos 97 Titanium HD | |
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G PMP7100D3G |
AnTuTu v3 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Xoro PAD 9718DR | |
Pearl Touchlet X10.dual | |
Archos 97 Titanium HD | |
Archos 97 Titanium HD | |
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G PMP7100D3G |
Spiele
Spiele laufen auf dem Xoro PAD 9718DR meist flüssig – wenn sie sich starten lassen. Die verbaute On-Chip-Grafiklösung Mali 400 MP4 ist stark genug für viele aktuelle Spiele, was der anspruchsvollere Ego-Shooter Shadowgun Deadzone oder das Strategiespiel World at Arms bewiesen. Beide liefen im Test einwandfrei, ließen sich aber nicht immer starten. Dasselbe Phänomen zeigte sich bei Temple Run 2 und Angry Birds Star Wars. Ein Versuch im normalen Anzeige-Modus zeigte, dass wohl der HD-Modus nicht ganz fehlerfrei implementiert wurde und die Games teilweise zum Absturz bringt oder gar nicht starten lässt. Die Flipper-Simulation Zen Pinball HD und das anspruchslose Geschicklichkeitsspiel Cut the Rope zeigten keine Auffälligkeiten und waren stets geschmeidig spielbar.
Insgesamt macht das Steuern mit dem kontraststarken Display mit satten Farben durchaus Spaß, Eingaben werden zuverlässig und prompt umgesetzt.
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des Xoro PAD 9718DR halten sich im Praxistest stets in einem angenehmen Rahmen. Selbst im Stresstest, durchgeführt mit der App Stability Test, die eine Vollauslastung von CPU und GPU simuliert, steigen die Temperaturen auch nach über einer Stunde auf maximal 33,8 °C, im Schnitt bewegen sie sich bei rund 30 °C. Die Rückseite erhitzt sich gefühlt auf eine Temperatur nur knapp über der eigenen Handwärme. Dabei unterscheiden sich die Durchschnitts-Temperaturen im Idle-Betrieb von rund 30 °C und im Last-Betrieb von etwa 29 °C nur marginal. Das Netzteil wird unter Last bis zu 42,5 °C heiß und sollte frei positioniert werden.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Das Xoro PAD 9718DR bietet mit je einem Lautsprecher an den beiden Seitenkanten echten Stereoton, die intelligente Positionierung ermöglicht auch im liegenden Betrieb eine ordentliche Wiedergabe. Die Maximallautstärke enttäuscht allerdings etwas. Das Klangbild wird insgesamt von Höhen bestimmt, Mitten und Bass treten konstruktionsbedingt in den Hintergrund. Über die 3,5-mm-Klinkenbuchse ist der Sound, ein gutes Wiedergabegerät vorausgesetzt, sehr ansprechend und bietet eine hohe Maximallautstärke.
Energieaufnahme
Der Stromverbrauch des Xoro PAD 9718DR fällt im Klassenvergleich recht hoch aus. Im Standby und im ausgeschalteten Zustand werden nur 0,2 Watt verbraucht. Im Idle-Betrieb benötigt das Testgerät dann schon zwischen 3 und 8 Watt, was in etwa den Verbrauchswerten von Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate und Archos 97 Titanium HD entspricht. Die sparsamen 1,9 bis 4,2 Watt des Pearl Touchlet X10.dual übersteigt das Xoro PAD 9718DR jedoch deutlich.
Unter Last steigt der Verbrauch auf saftige 8,2 bis 9,6 Watt, dennoch unterbietet das Tablet damit die Konkurrenten von Archos und Prestigio. Das Pearl geht abermals wesentlich sparsamer zu Werke.
Das Netzteil ist mit 24 Watt für alle Anwendungen ausreichend groß dimensioniert. Aufgrund des schon angesprochenen Ladestroms an der Alu-Rückseite des Tablets ist ein Betrieb beim Laden allerdings nicht angeraten.
Aus / Standby | 0.2 / 0.2 Watt |
Idle | 3 / 6.2 / 8 Watt |
Last |
8.2 / 9.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der 10.000 mAh starke Akku verspricht gerade im Hinblick auf die schwächeren Stromspeicher der Mitbewerber eine lange Akkulaufzeit. Der Hersteller gibt für das Xoro PAD 9718DR eine maximale Laufzeit von 12 Stunden beim Musikhören an, beim Surfen 10 Stunden und bei Videogenuss 8 Stunden. Der maximale Standby soll sich bei 120 Stunden bewegen. Unsere Analyse der Akkulaufzeit ergab im Idle-Betrieb satte 12 Stunden und 47 Minuten. Dabei war die Displayhelligkeit auf Minimal und das Displaytimeout deaktiviert. Die praxisnahe Ermittlung beim Surfen über WLAN ergab bei etwa 90-prozentiger Helligkeit mit unserem Browserskript, das im Minutentakt verschiedene Webseiten ansurft, eine Laufzeit von 6 Stunden und 47 Minuten, also weit unter der Herstellerangabe. Den Lasttest mit der App Stability Test bei maximaler Helligkeit beendete das Testsample nach 5 Stunden und 11 Minuten. Auch hier blieb die Laufzeit hinter der Herstellerangabe zurück. Im Vergleich zur Konkurrenz macht sich der deutlich größere Akku bemerkbar. Besonders bei der Idle-Laufzeit, die übersteigt die der Mitbewerber um etwa 20 bis 40 Prozent. Beim Surftest sind es noch knapp 40 Minuten mehr als beim Pearl Touchlet X10.dual oder beim Archos 97 Titanium HD, das Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate hinkt mit etwa 2 Stunden weniger deutlich hinterher. Beim Lasttest kann das Testgerät die Tablets von Archos und Prestigio wieder klar deklassieren, nur das Pearl bietet hier sogar knapp 20 Minuten mehr Akkulaufzeit.
Ein Retina-Display macht noch lange keinen iPad-Killer. So ähnlich könnte das Testfazit über das Xoro PAD 9718DR lauten. Ein Billig-Tablet ist das Xoro damit aber nicht, auch wenn der günstige Preis von rund 250 Euro zum Testzeitpunkt dies vermuten lassen könnte. Eingangs haben wir gefragt, ob sich das Tablet gegen die direkte Konkurrenz in Form der Tablets Pearl Touchlet X10.dual, Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate und Archos 97 Titanium HD durchsetzen kann. Leider nur teilweise, lautet die unbefriedigende Antwort. In der Endabrechnung kann unser Testgerät vom deutschen Vertrieb MAS Elektronik nur das Archos knapp hinter sich lassen, muss sich aber deutlich hinter den anderen Beiden einordnen.
Woran das liegt? Nun, am ansprechend designten Äußeren und den stabilen Edel-Materialien Glas und Aluminium bestimmt nicht. Auch am vergleichsweise ordentlichen Klang der Stereo-Lautsprecher nicht. Schon eher am brillanten, blickwinkelstabilen IPS-Display mit einer hohen Auflösung von 2.048 x 1.536 Pixeln. Das ist zwar reaktionsschnell und kann durchaus Spaß machen, die Helligkeit ist jedoch zu niedrig, was sich besonders im Freien bemerkbar macht und die Mobilität stark einschränkt. Zudem ist der HD-Modus nur halbgar, da einige Anwendungen damit nicht funktionieren. Hier haben die Ingenieure schlicht bei der Anpassung geschlampt.
Die ordentlichen Akkulaufzeiten, das umfangreiche Zubehör und das Schnittstellenangebot sowie ein aktuelles Android 4.1.1 können da nur mehr bedingt gegensteuern. Die Leistungsprobleme beim aktiven HD-Modus, der ja DAS Argument für das Xoro PAD 9718DR sein sollte, hinterlassen aber einen faden Beigeschmack. Da aber auch der Normal-Modus schon sehr ansprechend und hoch aufgelöst daherkommt, kann man das eventuell noch verschmerzen. GPS und UMTS fehlen aber auch, letzteres kann zumindest extern nachgerüstet werden. Die Kameras sind außerdem kaum zu gebrauchen, zu schlecht ist die gebotene Bildqualität. Aufgrund dieser Negativa werten wir das Tablet über unsere Eindruckwertung deutlich ab.
Gibt es also unsere Kaufempfehlung? Nur stark eingeschränkt. Käufer, die mit den genannten Mängeln leben können, könnten dem Xoro PAD 9718DR mal eine Chance geben und es testen.