Test Xiaomi Smart Band 8: Günstiger Fitness-Tracker mit neuer Vielseitigkeit
Mit der Generation 8 hat Xiaomi sein Smart Band deutlich vielseitiger gemacht. Statt nur als klassischer Fitness-Tracker mit Sportarmband kann das Wearable auch mit schicken Armbändern kombiniert sowie als Kette oder Schuh-Anhängsel getragen werden. Technisch hat sich ein bisschen, letztendlich aber nicht sonderlich viel getan.
Nach dem China-Launch im Frühling 2023 ist das Xiaomi Smart Band 8 seit einigen Monaten auch in Europa erhältlich. Höchste Zeit also, um das neue Fitness-Armband von Xiaomi auf Herz und Nieren zu überprüfen. Für unseren Test lag das Wearable in der Version mit schwarzem Gehäuse und gleichfarbigem TPU-Armband vor.
Gehäuse und Ausstattung – Vielseitiger Fitness-Tracker in zwei Farben
Das ca. 48 x 23 mm messende und 11 mm dünne Gehäuse des Xiaomi Smart Band 8 besteht aus Kunststoff, das entweder in Schwarz oder Gold eingefärbt ist. Beim Design hält man an der länglichen Form mit abgerundeten Enden fest, umhüllt das Gerät aber nicht mehr komplett vom Armband, so wie es noch bei der vorherigen Generation der Fall war.
Auf seitliche Tasten verzichtet der Hersteller dennoch weiterhin. Die Bedienung erfolgt komplett über das Touch-Display. Auch Mikrofon und Lautsprecher finden nicht den Weg in den Tracker.
Wer das Xiaomi Smart Band 8 bestellt, bekommt das Wearable in den beiden genannten Farben kombiniert mit einem Armband aus TPU in den Farben Schwarz oder Elfenbein. Das Standardarmband hat eine einstellbare Länge von 135 bis 210 mm und keine klassische Dornenschließe. Es wird geschlossen, indem ein kleiner pilzförmiger Pin am einen Ende des Armbandes von außen in eines der 13 Löcher am anderen Teil eingesteckt wird. Im Test was das Schließen recht fummelig und teils etwas nervig, auch der Sitz am Handgelenk ist (subjektiv) nicht der beste.
Das Armband lässt sich per Schnellverschluss optional durch alternative Varianten in weiteren Farben und aus anderen Materialien wie Leder und Metall austauschen. Zudem gibt es eine Halskette und einen Running Clip für den Schuh als alternative Tragemöglichkeiten. Hierfür müssen spezielle Modi in der App aktiviert werden, es stehen logischerweise keine Puls- und SpO2-Messung zur Verfügung.
Einrichtung und Bedienung – Schnell und einfach
Für die Einrichtung und den Verbindungsaufbau zum Smartphone ist die App Mi Fitness von Xiaomi erforderlich, die es kostenlos für Android (ab Android 6.0) und iOS (ab iOS 12) gibt. Die App erfordert einen Account (wenn nicht schon vorhanden) und führt ordentlich beschriebenen in mehreren (unten in Screenshots dokumentierten) Schritten durch den Verbindungsaufbau.
Die App eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten. Neben dem Download von zahlreichen kostenlosen Zifferblättern gibt es zahlreiche Einstellungen für die verschiedenen Gesundheitsfeatures, Benachrichtigungen und Co. So lässt sich z. B. die Puls- und SpO2-Messung automatisch ganztägig einstellen.
Die Bedienung des Xiaomi Smart Band 8 erfolgt, wie man es von der Serie kennt, komplett über das berührungsempfindliche Display. Hier kommen die üblichen Gesten zum horizontalen Durchwischen ausgewählter und anpassbarer Widgets sowie vertikaler Wischer zum Durchscrollen des Menüs zum Einsatz. Ein paar Impressionen liefert das unten eingebundene Video.
Neben den Gesundheitsfunktionen, auf die wir weiter unten noch genauer eingehen, wartet das Menü unter anderem mit Funktionen wie Wetter, Stoppuhr, Musik- und Kamerasteuerung, Wecker, Timer und Taschenlampe auf.
Telefonie und Benachrichtigungen
Aufgrund des Fehlens von Lausprecher und Mikrofon ist bereits technisch keine Telefonfunktion realisierbar. Somit lässt sich das Wearable nicht zum Telefonieren nutzen, auch nicht via Bluetooth in Kombination mit einem Smartphone.
Benachrichtigungen können hingegen direkt auf das Xiaomi Smart Band 8 übertragen werden, was im Test schnell und zuverlässig funktioniert hat. Die dazugehörige App bietet die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Kategorien bzw. Apps zu unterscheiden und diese einzeln zu aktivieren bzw. deaktivieren. Zudem lässt sich einstellen, dass Benachrichtigungen nur beim Tragen des Wearables auf selbigem aufschlagen. Das Lesen auf dem kompakten Display ist auf die ersten Zeilen beschränkt. Eine Antwortfunktion gibt es nicht.
Sprach-Assistent
Sprach-Assistenten wie Amazon Alexa oder Google Assistant unterstützt das Xiaomi Smart Band 8 nicht.
Gesundheit und Fitness - Gewohnte Kost mit 150 Sportmodi
Im Vergleich zum Xiaomi Smart Band 7 (ca. 42 Euro bei Amazon) hat sich bei den Gesundheitsfeatures nicht sonderlich viel getan. Die achte Generation kann weiterhin den Puls sowie den Blutsauerstoff (SpO2) messen, bietet dazu übliche Features wie VO2-Max, Schlaf- und Stresstracking sowie über 150 Fitnessmodi und eine Einschätzung der Trainingsbelastung.
Aktivitätsziele
Wie quasi alle Fitness-Tracker und Smartwatches will auch das Xiaomi Smart Band 8 zu einem aktiveren Leben animieren. Hierfür gibt es täglich drei Aktivitätsziele (Kalorien, Schritte und Bewegung), deren Höhe sich in der App individuell einstellen lässt und deren Erfüllen in sich aufbauenden Balken nachvollziehen lässt.
Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung
Die Genauigkeit des Herzfrequenz-Sensors ist für ein Wearable dieser Preisklasse ausreichend. Beim Ruhepuls gab es in unserem Test des Xiaomi Smart Band 8 eine Abweichung von drei Schlägen bzw. gut vier Prozent. Beim Leistungspuls hat das Smart Band 8 im Test noch genauer gearbeitet und weist im Schnitt kaum Abweichungen zum Polar H10 Brustgurt als Referenzgerät auf. Im Vergleich zur vorherigen Generation arbeitet der Sensor nach unseren Eindrücken genauer.
Dies zeigt sich auch bei der Puls-Verlaufskurve bei einer Sporteinheit, die sich zwar mit dem Referenzgerät nicht komplett deckungsgleich, aber doch sehr ähnlich darstellt.
Auch die Messung des Blutsauerstoffgehalts (SpO2) funktioniert für ein günstiges Wearable erstaunlich gut. In unserem Test lagen die Abweichungen zu einem Braun Pulsoximeter 1 als Referenzgerät bei nur rund 1,4 Prozent.
Schlaf-Tracking
Wer das Fitnessarmband auch nachts trägt, kann vom Schlaftracking profitieren. Hier offeriert Xiaomi einen einfachen und einen erweiterten Modus samt Herzfrequenz- und REM-Schlaf-Überwachung.
Die Schlafüberwachung wertet die Schlafzeit und Schlafdauer, Schlafphasen sowie Herzfrequenz und auf Wunsch SpO2 aus. Auf dem Wearable gibt es einen groben Überblick, in der App mehr Details. Leider stürzte im Testzeitraum die App auf einem iPhone 13 Pro immer beim Aufrufen der erweiterten Ergebnisse ab.
Positiv: Das Xiaomi Smart Band 8 hat eine smarte Weckfunktion, die morgens in einem 10-Minuten-Zeitfenster den Weckzeitpunkt abhängig von der Schlafphase wählt.
Trainingsaufzeichnung
Das Xiaomi Smart Band 8 kann rund 150 verschiedene, mehr oder weniger verbreitete Sportarten tracken, darunter dank Wasserdichtigkeit bis 5 ATM auch viele Wassersportarten. Der Umfang variiert je nach Disziplin. So zeigt das Fitness-Armband z. B. beim Laufen übliche Kennzahlen wie Zeit, Schritte, Distanz, Entfernung, Durchschnittsgeschwindigkeit und mehr an.
Leider verzichtet Xiaomi auch bei der neuen Generation seines Trackers auf integriertes GPS. Das Aufzeichnen von einigen Daten wie der zurückgelegten Strecke beim Radfahren kann also nur in Zusammenspiel mit einem Smartphone mit aktivierter Ortung erfolgen. Wer dieses beim Sport nicht dabei bzw. in der Nähe hat, muss mit weniger Funktionsumfang leben. Allerdings müssen wir relativieren, dass auch andere Tracker in dieser Preisklasse in aller Regel keine eigene Ortung verbaut haben.
Display - helles AMOLED mit Manko
Das Display des Smart Band 8 von Xiaomi misst, wie schon beim Vorgänger Xiaomi Smart Band 7, 1,62 Zoll in der Diagonale. Der Hersteller verbaut ein AMOLED-Panel, das mit 490 x 192 Pixeln auflöst. Die Helligkeit gibt der Hersteller mit bis zu 600 cd/m² an, die das Wearable in unserem Test sogar um bis zu 10 Prozent überbieten konnte. Dies ist unter den unten aufgeführten Vergleichsmodellen der Topwert und reicht aus, um das Display selbst bei Sonneneinstrahlung gut ablesen zu können, auch wenn die Glasabdeckung spiegelt. Auch eine neue automatische Helligkeitsregulierung gibt es.
Auf Wunsch sorgt eine Always-On-Funktion für eine stets ablesbare Uhrzeit. Dies lässt sich dauerhaft oder zu gewünschten Zeiten aktivieren, geht aber natürlich zu Lasten der Akkulaufzeit.
Wermutstropfen ist allerdings eine Pulswellenmodulation mit nur 114 Hz zur Helligkeitsregulierung. Das kann bei Nutzern zu sichtbarem Flackern und Kopfschmerzen führen, wenn längere Zeit auf den Bildschirm geschaut wird. In der Praxis dürfte dies aber eher selten vorkommen.
Xiaomi Smart Band 8 | Huawei Band 8 | Amazfit Band 7 | Xiaomi Smart Band 7 Pro | |
---|---|---|---|---|
Response Times | ||||
PWM Frequency | 114 | 59 -48% | 119.6 5% | 118.9 4% |
Bildschirm | -41% | -43% | -22% | |
Helligkeit Bildmitte | 659 | 391 -41% | 378 -43% | 516 -22% |
Schwarzwert * | ||||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -45% /
-45% | -19% /
-19% | -9% /
-9% |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 114 Hz | ||
Das Display flackert mit 114 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 114 Hz ist sehr gering und daher kann es bei allen Usern zu sichtbaren Flackern, brennenden Augen oder Kopfweh kommen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8705 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Performance und Laufzeit - Eine Woche Ausdauer dank größerem Akku
Informationen zum verbauten Chip gibt Xiaomi leider nicht bekannt. Die Nutzung ist flüssig, im Praxistest sind keine Probleme aufgetreten. Speicherplatz für Apps oder Musik gibt es keinen. Es lassen sich aber verschiedene Zifferblätter installieren
Akkulaufzeit
Xiaomi verbaut im Smart Band 8 einen 190 mAh großen und damit im Vergleich zum Vorgänger 10 mAh größeren Akku. Die Akkulaufzeit gibt Xiaomi bei "normaler Nutzung" mit 16+ Tagen an. In der Praxis liegen die Werte gewohnt niedriger, wie auch die Erfahrungen aus unserem Test zeigen.
Je nach Intensität der Nutzung und den gewählten Einstellungen für Gesundheitstracking und Always-On-Display sollte aber ein Ladestopp rund alle 5 bis 7 Tage langen, bei vielen deaktivieren Features auch länger. Die Ladedauer mit dem mitgelieferten kurzen und magnetischen Ladekabel mit USB-A beträgt rund eine Stunde. Ein Netzteil liegt in gewohnter Manier nicht bei.
Pro
Contra
Fazit - Xiaomi Smart Band 8 mit Licht und Schatten im Test
Auch beim Smart Band 8 erhält Xiaomi das größte Manko der günstigen Wearable-Serie aufrecht und verzichtet erneut auf integriertes GPS. Das ist dem in Europa (noch) nicht offiziell erschienen Xiaomi Smart Band 8 Pro vorbehalten.
Schade, da dies beim Workout-Tracking deutlich mehr Möglichkeiten bieten würde, ohne dass immer ein Smartphone mitgeführt werden muss.
Wer nicht auf GPS verzichten möchte, der muss sich somit anderswo umsehen und sollte zu Alternativen wie der Huawei Watch Fit Special Edition (ca. 70 Euro bei Amazon) oder günstigen Smartwatches wie der Amazfit Active (ca. 130 Euro bei Amazon) greifen, die allerdings allesamt mehr kosten.
Spannend ist die Tatsache, dass sich das Xiaomi Smart Band 8 vielseitiger tragen lässt - nicht nur am Handgelenk, sondern (unter Berücksichtigung von weniger Funktionsumfang) auch als Kette oder am Schuh. Ob sich dies im Alltag und der breiten Masse wirklich durchsetzt, dürfte aber fraglich sein.
Ansonsten ruht sich die neue Generation größtenteils auf den Stärken des Vorgängers aus, bietet weiterhin ein großes und helles AMOLED-Display sowie eine solide Auswahl an Gesundheitstracking mit beachtlicher Genauigkeit. Diverse weitere, teils neue Features und eine etwas längere Akkulaufzeit als das Xiaomi Smart Band 7 runden die - vor allem gemessen am Preis - mehr als solide Ausstattung des Smart Band 8 von Xiaomi ab.
Preis und Verfügbarkeit
Positiv hervorheben müssen wir, dass die unverbindliche Preisempfehlung im Vergleich zum Vorgänger hierzulande gesunken ist. Kostete dieser laut UVP noch knapp 60 Euro, verkauft Xiaomi das Smart Band 8 bereits für 39,99 Euro UVP. Die Preise für das Zubehör wie Wechselarmbänder liegen um die 10 bis 30 Euro.
Erhältlich ist das Xiaomi Smart Band 8 direkt beim Hersteller. Auch viele andere Onlineshops wie Amazon, MediaMarkt und Saturn verkaufen den Fitness-Tracker, teils um einige Euro günstiger als die UVP des Herstellers.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.