Test Unitech TB100 Tablet
Mobile Endgeräte wie Notebooks oder Tablets sollten im Alltag halbwegs pfleglich und sorgsam behandelt werden. Zu empfindlich sind Displays, Gehäuse und Elektronik, als dass man die teuren Geräte einfach in die Ecke schleudert oder gar mit auf die Bergwanderung nimmt. Für diesen Zweck und noch viel härtere Einsätze ist die Toughbook-Serie von Panasonic bekannt. Die sogenannten Ruggedized-Notebooks der Japaner genießen weltweit einen sehr guten Ruf und stehen nahezu ohne Konkurrenz da. Auch im Tablet-Bereich wollen sich die Japaner etablieren. Das Toughpad wird es in Deutschland aber erst 2013 geben. Ein Testgerät haben wir jedenfalls schon geordert.
So muss Panasonic erst einmal Platz machen für einen im Tablet-Markt eher unbekannten Hersteller aus Taiwan: Unitech. Denn deren Ruggedized-Tablet mit dem schmucklosen Namen TB100 gibt es im Gegensatz zum Toughpad bereits in Europa zu kaufen. An dieser Stelle eine kurze Worterklärung: Ruggedized oder kurz Rugged heißt nichts anderes als robust bzw. widerstandsfähig – es klingt nur besser.
Der Einsatzbereich für so ein robustes Tablet ist recht groß. Das geht los bei Industrieumgebungen, in denen es sehr staubig oder feucht ist. Auch Outdoor-Aktivitäten wie Klettern, Paragliding oder Skifahren sind denkbar. Aber auch Einsatzgebiete, die auf den ersten Blick nicht nach besonderer Robustheit verlangen, können den Kauf eines Rugged-Tablets rechtfertigen. Etwa ein Showroom, wo die Mitarbeiter den Kunden auf dem Tablet ihre Produkte präsentieren. Auch hier wird oft nicht mit der nötigen Sorgfalt gearbeitet – oder es ist aufgrund der Berufshektik einfach nicht möglich. Ein Rugged-Device darf dennoch gerne mal runterfallen und verträgt auch den vergossenen Kaffee besser als ein schickes Consumer-Gerät.
Was hat das Unitech TB100 zu bieten? Die Nvidia Tegra-2-Plattform ist schon recht angegraut, war seiner Zeit aber in vielen Highend-Geräten zu finden. Auch Android 3.2 alias Honeycomb ist aktuell auf keinem neuen Tablet mehr zu finden. Die Kritiken für das Betriebssystem sind aber meist sehr gut ausgefallen. Dazu gibt es ein 7-Zoll-Display mit 1280er-Auflösung und ein dickes, "gut gepolstertes" Gehäuse. 16 GB misst der verbaute Flashspeicher, 3G – wie bei unserem Testgerät – gibt es optional. Und on top ein paar Details, die wir bei Tablets für gewöhnlich nicht beleuchten: Staub- und Feuchtigkeitsschutz, Fallschutz und so weiter. Dazu aber später mehr. Jetzt muss das Tablet erst einmal unseren Testparcours absolvieren und sich zudem ein paar nicht alltäglichen Tests stellen.
Tablets werden immer flacher – das gilt aber sicher nicht für ein Gerät, das für den harten Einsatz konzipiert wurde. Wenn ein Tablet bruchsicher sowie staub- und feuchtigkeitsgeschützt sein soll, geht das nur mit ein bisschen mehr Material. Im Falle des Unitech TB100 handelt es sich um ein 21 Millimeter dickes gummiertes Gehäuse, das laut Hersteller nach Militär Standard MIL810G-516.6 gebaut wird und damit Stürze aus bis zu 1,20 Metern Höhe schadlos überstehen soll. Vereinfacht gesagt, sieht dieser Militärstandard vor, dass entsprechende Geräte bestimmte Tests erfolgreich bestehen müssen. Dabei geht es um extrem niedrige und hohe Luftdrücke, kalte und heiße Temperaturen, Strahlwasser, salzhaltigen Nebel und vieles mehr. Und eben auch um eine gewisse Sturzsicherheit. Ob das Unitech TB100 hält, was der Hersteller verspricht, klären wir am Ende dieses Kapitels.
Die weiteren Abmessungen fallen für ein 7-Zoll-Tablet ebenfalls recht üppig aus, was natürlich wiederum der robusten Bauweise geschuldet ist. So misst das Rugged-Device 218 x 137 Millimeter. Zum Vergleich: Das Google Nexus 7 macht mit 198.5 x 120 x 10.45 Millimetern eine erheblich schlankere Figur. Und auch das Gewicht liegt erwartungsgemäß deutlich über dem aktueller Consumer-Geräte. Mit 550 Gramm ruht das TB100 dennoch recht angenehm in der Hand.
Stabil – anders lässt sich das Gehäuse des Unitech TB100 nicht beschreiben. Selbst starkem Druck und Verwindungsversuchen hält es ohne Probleme stand. Zwar entweicht dem Gerät hie und da ein kleiner Knarzer, an der kompromisslosen Stabilität lässt uns das aber nicht einen Moment lang zweifeln. Die Verarbeitungsqualität liegt zudem auf sehr hohem Niveau. Aber: Hier geht es um andere Aspekte als gutes Aussehen. Ein Poser-Gadget ist das Gerät sicher nicht. Obwohl: Bei minus 20° Grad auf dem Gletscher eignet es sich bestimmt besser zum Protzen als jedes, dann versagende, Edel-Tablet.
Um das empfindliche Innenleben des Tablets vor Umwelteinflüssen wie Staub und Feuchtigkeit zu schützen, erfüllt das Gehäuse die Kriterien der Schutzklasse IP65. Die IP-Codes beschreiben, welche Belastungen ein Gerät überstehen muss. Dabei setzt sich die Schutzart aus der Kombination von zwei Ziffern zusammen. In diesem Fall also 6 und 5. IP ist dabei die Abkürzung für International Protection. Gemäß der IP65-Zertifizierung soll das TB100 also staubdicht und vor Strahlwasser geschützt sein. Ein Untertauchen des Gerätes unter Wasser ist hingegen nicht vorgesehen. Um die IP65-Schutzklasse einhalten zu können, versieht der Hersteller alle Schnittstellen und Slots des TB100 mit gedichteten Klappen. Dadurch wird die Handhabung zwar etwas fummelig, aber anders ist den hohen Anforderungen nicht gerecht zu werden.
Natürlich haben wir das TB100 auch Tests unterzogen, die durchzuführen wir uns bei den schicken, aber empfindlichen Consumer-Tablets nie trauen würden. Es tut richtig weh, ein Tablet einfach so aus Bauchnabelhöhe fallen zu lassen – und nicht auf Teppich, sondern auf harten Steinboden. Doch egal wie das TB100 auch auf dem Boden auftraf, es sind keinerlei Beschädigungen festzustellen. Nicht einmal laufende Apps wurden gestoppt, und das Display hat auch nicht geflackert. Als nächstes haben wir das Unitech-Tablet für sechs Stunden in die Kühltruhe verfrachtet – bei minus 18° Celsius. Dabei lief unser WLAN-Surftest klaglos durch, lediglich das Display hatte ordentlich Frost angesetzt. Aber der Autoscheibenkratzer hat uns hier gute Dienste erwiesen. Und eine Dusche mit dem Autor musste das Gerät ebenfalls über sich ergehen lassen. Fotos davon ersparen wir der Leserschaft. Nur soviel: Das Tablet glänzte anschließend wie neu, funktioniert hat es danach ebenso gut.
Bei der Hardware-Ausstattung orientiert sich Unitech nicht an den neuesten Zutaten. Das ist auch gar nicht der Anspruch des Herstellers. Vielmehr sollen die wohl meist professionellen Käufer eine lang erprobte, stabile Plattform erhalten, die so auch unverändert über mehrere Jahre verbaut werden kann. Produktlebenszyklen aus der Consumer-Schiene von zum Teil weniger als sechs Monaten sind für dieses spezielle Einsatzgebiet nicht erforderlich. Kunden suchen hier eher den zuverlässigen Partner denn den letzten Technik-Schrei.
Folgerichtig greift der Hersteller auf eine bereits millionenfach bewährte Kombination aus Nvidia Tegra-2-Plattform und Android Betriebssystem zurück. Die Version 3.2.1 ist den meisten besser als Honeycomb bekannt und darf für sich den Anspruch erheben, das erste tablet-optimierte Google-OS zu sein. Bei der Grafikeinheit kommt die im Tegra-2-SoC (System-on-a-Chip) integrierte GeForce ULP zum Einsatz. An Arbeitsspeicher stehen 1 GB DDR2-SDRAM zur Verfügung. Der integrierte Flash-Speicher fasst 16 GB Daten und lässt sich mittels microSD-Karte aufstocken.
Die gebotene Anschlussvielfalt ist angesichts der ansonsten eher mittelklassigen Ausstattung recht umfassend. So gibt es je einen miniUSB- und miniHDMI-Port. Daneben einen microSD-Slot und – zumindest in unserem Modell – ein modernes 3G-Modul mit einem Schacht für normal große SIM-Karten. Unitech spricht von 3.75G und meint damit den aktuellsten HSPA+-Standard mit theoretischen Downloadraten von bis zu 42 MBit/s. Das Ladekabel ist separat ausgeführt und nutzt nicht den USB-Port. Alle Anschlüsse verbergen sich hinter leicht zu öffnenden und stabil ausgeführten Staubschutzklappen.
Software
Wie bereits erwähnt, stattet Unitech sein robustes TB100 mit dem mittlerweile rund zwei Jahre alten Android Honeycomb aus. Das installierte Release 3.2.1 ist noch nicht ganz so alt, es stammt aus September 2011 und stellt gleichzeitig die letzte Ausbaustufe von Android 3 dar. Mit Honeycomb brachte Google im Februar 2011 sein erstes für Tablets optimiertes Betriebssystem heraus. Auffälligste Neuerung war das Verschwinden der physikalischen Tasten zugunsten einer "reinen" Touch-Bedienung. Die Smartphones mussten weiterhin mit Android 2.x Vorlieb nehmen. Den finalen Schulterschluss zwischen Smartphone und Tablet hat Google dann schlussendlich ab Android 4 alias Ice Cream Sandwich vollzogen.
In Sachen Bedienung zählt Honeycomb immer noch zu den komfortablen und gut zu handhabenden Mobilbetriebssystemen. Trotz zahlreicher neuer Funktionen in Android 4 vermisst man diese im täglichen Betrieb kaum. Viel wichtiger für ein Rugged-Tablet ist da, dass Honeycomb absolut frei von Kinderkrankheiten ist und sehr stabil läuft.
Kommunikation & GPS
Ein derart widerstandsfähiges Tablet wie das TB100 ist für den mobilen Einsatz geradezu prädestiniert und schreit förmlich nach einem UMTS-Modul. Das gibt es bei Unitech aber nur gegen einen saftigen Preisaufschlag von 240 Euro. In unserem Testgerät für 1400 Euro UVP ist ein modernes HSPA+-Modul verbaut, das während des gesamten Testzeitraums einwandfrei funktionierte und stets mehr als zufrieden stellende Übertragungsraten lieferte.
Das WLAN-Modul unterstützt 802.11 b/g/n, funkt also nur im 2,4-GHz-Band. Die Verbindungsstabilität und Reichweite sind tadellos, die erzielten Übertragungsraten dürften aber etwas höher sein. Mehr als knapp 8 MBit/s holt das Tablet an einem DSL-16000-Anschluss nicht heraus. Zum Vergleich: Ein ebenfalls per WLAN an demselben Router betriebener iMac liegt hier bei knapp 12 MBit/s.
Tadellos arbeitet wiederum der verbaute A-GPS-Empfänger. Selbst in geschlossenen Räumen erfolgt der initiale Sat-Fix innerhalb weniger Sekunden. Auch die Genauigkeit ist laut der App "GPS Test" hoch.
Das Bluetooth-Modul unterstützt nur den recht alten Standard 2.1 EDR mit einer theoretischen Datenrate von 3 MBit/s. Schwerer als das wiegt jedoch der gegenüber aktuellen Versionen erhöhte Strombedarf von Bluetooth 2.1.
Kameras & Multimedia
Soll das Unitech TB100 auf die Bergtour mit oder gar zu einer Expedition, muss es sich auch als Fotoapparat eignen. Zu diesem Zweck implementiert der Hersteller zwei Kameramodule. Der frontseitige Sensor löst mit 1,2 MP auf, der rückwärtige schafft 5 MP. Damit reiht sich das Ruggedized-Tablet in die Riege moderner Mittelklasse-Tablets ein. Auf ein Fotolicht verzichtet Unitech. Aus unserer Sicht bringen diese Minimallösungen sowieso kaum bis keine Verbesserungen bei diffusem Umgebungslicht.
Um es kurz zu machen: Für gelegentliche Schnappschüsse geht die Hauptkamera gerade noch durch. Gute Fotos schießt sie aber nicht. Insgesamt fehlt es an Schärfe und Kontrast. Die Farben gehen noch halbwegs in Ordnung. Die Ergebnisse der Frontkamera sind hingegen indiskutabel. Ein Blick auf das Beispielbild reicht, weitere Ausführungen sind hier nicht nötig.
Als Videokamera taugt der rückwärtige 5-MP-Pixel Sensor da schon eher. Er zeichnet mit normaler HD-Auflösung 720p auf, Farben und Schärfe passen weitgehend. Und mit schnellen Hell-Dunkel-Wechseln kommt die Elektronik gut zurecht.
Zubehör
Viel ist nicht drin in der sehr unauffälligen Schachtel des Unitech TB100. Am braunen Karton erkennt man sofort: Das ist kein Consumer-Produkt, das im Regal großer Elektronikmärkte um Beachtung buhlen muss. Tatsächlich legt Unitech nur ein Netzteil samt langem Stromkabel und eine CD mit Treibern und einem PDF-Handbuch bei.
Als optionales Zubehör gibt es lediglich eine Saugnapfhalterung, etwa fürs Auto.
Garantie
Im B2B-Segment gewährt Unitech seinen Geschäftspartnern eine zwölfmonatige Garantie. Erwirbt ein Endkunde das Gerät, gelten zudem die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der Gewährleistung. Diese beträgt in Deutschland 24 Monate. Zudem gibt es eine Garantieverlängerung auf drei Jahre, die sich ebenfalls in erster Linie an Business-Kunden richtet und rund 355 Euro kostet. Endkunden können die Verlängerung aber auch über ihren Händler erwerben. Dies muss jedoch grundsätzlich spätestens 30 Tage nach dem Kauf erfolgen.
Eingabegeräte & Bedienung
Trotz der robusten Bauweise verzichtet Unitech nicht auf einen modernen kapazitiven und multitouch-fähigen Screen wie er aktuell in nahezu jedem Tablet zum Einsatz kommt. Geschützt wird der 7-Zoll-Bildschirm von einer Scheibe aus Corning Gorilla Glas, das zum einen für Bruchsicherheit sorgen, zum anderen vor Kratzern schützen soll. Die Funktionalität des Touchscreens ist tadellos, er reagiert zuverlässig und schnell auf Eingaben. Bekannte Gesten wie Pinch-to-Zoom werden stets erkannt. Auch in den Randbereichen klappt die Bedienung einwandfrei. Die automatische Bildschirmdrehung gönnt sich nur eine kurze Gedenksekunde. Deaktivieren lässt sich die Drehung nur über das Menü, ein Hardware-Schalter ist nicht vorhanden. Das gilt im Übrigen auch für die Lautstärkeregelung. Auch hierfür gibt es keine physikalischen Bedientasten bzw. die von Tablets bekannte Wippe. Sicher ein Tribut an die Staubdichtigkeit des Gerätes.
Bei der Tastatur ist eine ASUS-Variante voreingestellt, was durchaus ein Hinweis af den Hersteller des Tablets sein dürfte. Das Tastaturlayout zeichnet sich durch recht große virtuelle Tasten und eine dauerhaft eingeblendete Ziffernreihe aus. Der Nachteil dabei: Gerade im Querformat nimmt die Tastatur einen Großteil der sichtbaren Bildschirmfläche ein. Tippen kann man indes gut auf ihr.
Alle Schnittstellen des Unitech TB100 befinden sich hinter Staubschutzklappen, was dazu führt, dass deren Nutzung ein wenig umständlicher ist als bei einem Consumer-Gerät. Der hohe Anspruch an die Robustheit des Gerätes macht diese Maßnahme aber erforderlich. Der Power-Knopf bietet einen kaum spürbaren Druckpunkt, die Bedienung gelingt dafür auch mit Handschuhen.
Trotz der nicht mehr taufrischen Hardware-Ausstattung lässt es sich mit dem Unitech TB100 flüssig arbeiten. Ruckler beim Scrollen oder kurze Gedenksekunden in der Menünavigation treten sehr selten auf. Der Einsatz bewährter Hard- und Software macht sich hier einfach bezahlt.
Um ein mobiles Device auf die Beine zu stellen, das dennoch sehr robust ist, muss Unitech bei der Größe des Displays "vorsichtig" agieren, da das Tablet sonst sehr groß würde. Daher verbaut der Hersteller einen 7-Zoll-Bildschirm, der mit 1280 x 800 eine ordentliche Auflösung bietet und damit auf dem Niveau aktueller Top-Geräte wie dem Google Nexus 7 liegt. Ebenfalls keine Abstriche muss der Käufer bei der Panel-Technologie machen. Unitech setzt auf die bewährte, blickwinkelstabile IPS-Technik. "Natürlich" verbirgt sich das Display hinter einer spiegelnden Scheibe. Technisch wäre zwar auch ein mattes Display möglich, die Hersteller verbauen aber fast unisono sogenannte Glare-Displays – einfach weil Farbdarstellung und Kontrast stark davon profitieren.
Im Labor schlägt sich das Display des Rugged-Tablets wacker, die Helligkeitsangabe des Datenblatts von 400 cd/m2 verfehlt es dennoch deutlich. Mehr als 246 cd/m2 als Maximalwert messen wir nicht, im Mittel sind es gar nur knapp 230 cd/m2 – für ein Outdoor-Gerät wohl zu wenig. Der recht niedrige Schwarzwert von 0,31 cd/m2 führt zumindest noch zu einem guten Kontrast vom 777:1. Die Ausleuchtung geht mit 86 Prozent noch in Ordnung.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 241 cd/m²
Kontrast: 777:1 (Schwarzwert: 0.31 cd/m²)
Die subjektive Beurteilung der Bildqualität fällt recht gut aus. Das IPS-Panel stellt Farben kräftig und angenehm naturgetreu dar. Dunkle Töne profitieren vom niedrigen Schwarzwert, Bilder und Filme kommen dank des hohen Kontrastes dynamisch rüber. In der Schule gäbe es wohl die Note 2, für eine glatte 1 müssten die Farben noch knackiger und das Schwarz noch "schwärzer" sein. Dank der vergleichsweise hohen Pixeldichte von 216 DPI (Apple iPad mini: 163 DPI) erreicht das Display einen guten Schärfegrad. Selbst kleine Schriften sind sehr gut lesbar.
Unitech wirbt mit einer Helligkeit von 400 cd/m2 – würde das TB100 diesen Wert auch in der Praxis erreichen, hätten wir wohl wenig zu bemängeln. So jedoch können wir dem Rugged-Device nur eine eingeschränkte Outdoor-Tauglichkeit attestieren – zumindest, was das Display angeht. Spiegelnde Oberfläche und durchschnittliche Leuchtkraft führen bei Sonneneinstrahlung zum tablet-typischen "Schminkspiegel-Effekt". Lippenstift nachziehen – ja, Börsenkurse checken – nein. Im Schatten hingegen klappt es auch mit dem TB100.
Nichts zu bemängeln gibt es beim Thema Blickwinkelstabilität. Ganz im Gegenteil: Das IPS-Panel des Unitech-Tablets macht seine Sache sogar sehr gut. Bis hin zu flachsten Blickwinkeln bleiben die Farben stabil. Und auch der Kontrast geht nur minimal nach unten. Das bei IPS-Panels oft auftretende Glowing konnten wir zudem nicht feststellen.
Ein Blick ins Datenblatt reicht, um sagen zu können: Ein Leistungswunder darf man sich vom Unitech TB100 nicht erwarten. Dafür ist die technische Basis einfach nicht mehr up-to-date. Dennoch handelt es sich beim Nvidia Tegra 2 um einen der meistverbauten SoCs überhaupt. Lange Zeit stellte der Chip mit seiner integrierten GeForce ULP Grafikeinheit die Speerspitze der Tablet-Prozessoren dar. Mit aktuellen SoCs, etwa seinem eigenen Nachfolger Tegra 3, kann er freilich nicht mehr mithalten.
Dennoch musste natürlich auch das Rugged-Tablet unseren gesamten Testparcours durchlaufen. Und die Benchmarks bestätigen die Erwartungen. Die Performance kann nicht mit aktuellen Top-Geräten konkurrieren. Die Mittelklasse hat das Unitech TB100 aber nach wie vor im Visier.
Zunächst werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse bei den synthetischen Benchmarks. Beim AnTuTu v3 haben wir bis dato nur einen Vergleichswert, den vom Google Nexus 7. Und gegen den Tegra-3-Chip hat der "alte" 2er natürlich keine Chance. Auch die RAM-Performance ist weit von aktuellen Top-Geräten entfernt. Beim Geekbench 2 kann sich das Unitech TB100 vor dem Apple iPad mini platzieren und mit dem günstigen Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo zumindest annähernd mithalten. Der SmartBench 2012 zeigt, dass das robuste Tablet auf dem Niveau ähnlich ausgestatteter Devices liegt. Als Vergleich haben wir das Acer Iconia Tab A200, ebenfalls auf Tegra-2-Basis, gewählt. Die Lese- und Schreibleistung des Flashspeichers ist sicher nicht überragend. AndroBench 3 attestiert dem TB100 aber eine Performance auf Augenhöhe mit dem Google Nexus 7.
Smartbench 2012 - Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 | |
Acer Iconia Tab A200 | |
Toshiba AT270-101 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) |
AnTuTu v3 | |
Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 | |
RAM (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 |
Geekbench 2 - 32 Bit - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini | |
Toshiba AT270-101 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) |
In Sachen Browser-Performance schneidet das Unitech TB100 unter aktuellen Gesichtspunkten bestenfalls mäßig ab. Alle Tests, also Google V8, SunSpider, Peacekeeper und Browsermark 2, ordnen das Rugged-Device ähnlich ein. Im Alltag lässt es sich aber dennoch flüssig mit dem Tablet im Internet surfen. Es ist alles andere als eine lahme Krücke. Benchmarks können jedoch das subjektive Empfinden nicht abbilden – zum Glück.
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini | |
Acer Iconia Tab A200 | |
Toshiba AT270-101 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini | |
Acer Iconia Tab A200 | |
Toshiba AT270-101 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 |
* ... kleinere Werte sind besser
Die Grafikbenchmarks fördern das Alter der Tegra-2-Plattform dann aber deutlich zutage. Sowohl beim AnTuTu 3D Test – hier fallen die Ergebnisse noch brauchbar aus – als auch beim noch anspruchsvolleren GLBenchmark 2.5.1 ist das Unitech TB100 nicht mehr auf Höhe der Zeit. Mit 3,9 FPS in der Disziplin Egypt HD Offscreen Fixed Time liegt das robuste Gerät weit hinter der versammelten Konkurrenz. Vergleichswerte zu anderen Tegra-2-Devices haben wir leider nicht, da die entsprechenden Benchmarks seinerzeit nicht in den heute aktuellen Versionen vorlagen. Und die alten Versionen gibt es längst nicht mehr.
GLBenchmark 2.5 - 1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini | |
Toshiba AT270-101 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) |
AnTuTu 3DRating - 1024x2048 Off-screen (nach Ergebnis sortieren) | |
Unitech TB100 | |
Apple iPad mini | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) |
Spiele
Aufgrund der mäßigen Leistung bei den Grafiktests müsste man nun davon ausgehen, dass das Unitech TB100 nur für alte und grafisch anspruchsvolle Spiele taugt. Dem ist aber mitnichten so. Wer einmal ein Spielchen in der Wildnis wagen will, wird auch mit dem Ruggedized-Tablet seine Freude haben. Selbst aktuelle 3D-Spiele wie die Rennsimulationen Raging Thunder 2 oder Need for Speed: Hot Pursuit laufen weitgehend ruckelfrei. Beim 3rd-Person-Shooter ShadowGun hakelt es dann schon ein wenig öfter. Flüssig spielbar ist das Game dennoch. Zu dem arbeitet der Lagesensor sehr sensibel, sodass sich das TB100 durchaus auch als Spielekonsole bewährt – indes als recht klobige.
Temperatur
Die Abwärme eines SoCs steigt meist mit seiner Taktrate und Leistungsfähigkeit. Dem entgegen wirken feinere Fertigungsstrukturen. Für alle Tablets gilt aber: Sie werden rein passiv gekühlt und müssen die entstehende Abwärme über das Gehäuse abführen. Damit hat das Unitech TB100 keine Probleme. Selbst unter lang anhaltender Volllast von CPU und GPU, die wir mit der App Stability Test simulieren, wird das Gummigehäuse an keiner Stelle wärmer als 40 Grad. Das ist ein sehr niedriger Wert im Vergleich zu manch anderem Tablet. Unter Alltagsbedingungen, selbst bei maximaler Helligkeit, wird das Rugged-Device nicht einmal handwarm. Insgesamt schneidet es in diesem Kapitel damit auffällig unauffällig ab – sehr gut.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Der einzige Lautsprecher sitzt rechts unten, tief verborgen im massiven Gummigehäuse. Da sieht man schon auf den ersten Blick, dass hier klangtechnisch nicht viel zu erwarten ist. So bleibt die positive Überraschung denn auch aus. Der Lautsprecher erreicht zum einen eine recht geringe Maximallautstärke, zum anderen klingt er gedämpft. Tiefe Töne, geschweige denn Bässe, sind der kleinen Box nicht zu entlocken, auch Höhen gibt nur in homöopathischen Dosen. Eigentlich kommt nur ein extrem mittenlastiges Geräusch aus dem völlig überforderten Klangkörper. Dass sich die Lautstärke nur über das Menü regeln lässt, spielt da schon fast keine Rolle mehr. Eigentlich muss man den Pegel nur einmal einstellen – am besten auf Null.
Energieaufnahme
Das Gehäuse des Unitech TB100 bietet aufgrund seiner massiven "Polsterung" auch reichlich Platz für einen üppig dimensionierten Akku. Und die Lithium-Ionen-Batterie fasst ganze 27 Wh. Für ein Tablet mit 7-Zoll-Display ist das konkurrenzlos. Zum Vergleich: Das Google Nexus 7 bietet 16 Wh, das Apple iPad mini 16,3. Ähnlich ausgestattete Geräte liegen meist deutlich darunter, im Fall des Acer Iconia Tab A200 beträgt die Akkukapazität lediglich 15 Wh. Selbst 10-Zoll-Tablets sticht das Rugged-Gerät in Sachen Akkukapazität aus. Das Google Nexus 10 steht hier bei knapp 23 Wh. An den Klassenprimus in diesem Bereich, das Apple iPad 4, kommt allerdings auch das Unitech TB100 nicht heran. 42,5 Wh würden sogar manchem Ultrabook gut zu Gesicht stehen.
Die Leistungsaufnahme des TB100 ist insgesamt normal. Zwischen 2,6 und 4,2 Watt im Alltagsbetrieb fallen weder besonders positiv noch negativ auf. Das gilt auch für den Energiebedarf unter voller Auslastung. Gut 5 Watt gehen voll in Ordnung, auch wenn sich das ebenfalls Tegra-2-befeuerte Acer Iconia Tab A200 hier ein wenig sparsamer gibt.
Aus / Standby | 0.1 / 0.5 Watt |
Idle | 2.6 / 4 / 4.2 Watt |
Last |
5.2 / 5.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Trotz der hohen Akkukapazität stellt sich das Unitech-Tablet nicht als extrem ausdauernd heraus. Echten Dauerläufern wie dem Apple iPad mini muss es sich deutlich geschlagen geben. Die übrige 7-Zoll-Konkurrenz steckt es dennoch weitgehend in die Tasche. Dabei ist die maximale Akkulaufzeit mit knapp 12 Stunden nicht überragend, aber aufgrund der minimalen Helligkeit auch nicht wirklich praxisrelevant. Dafür haben wir unseren WLAN-Surftest. Dabei wird alle 40 Sekunden automatisiert einen neue Webseite aufgerufen. Der Flashanteil liegt bei etwa 40 Prozent, die Helligkeit ist auf ergonomische 150 cd/m2 gedimmt. Hier liegt das TB100 mit seinen knapp sieben Stunden Laufzeit etwa gleichauf mit dem Google Nexus 7. Dem Acer Iconia Tab A200 nimmt es hingegen ganze zwei Stunden, dem Prestigio MultiPad sogar fast drei Stunden ab. Unter Volllast hält das TB100 satte 5:42 Stunden durch. Da können auch aktuelle Langläufer nicht mithalten.
Ganz leicht fällt es uns nicht, ein angemessenes Fazit für das Unitech TB100 zu ziehen. Vergleicht man es mit aktuellen Geräten, schneidet es gerade bei der Leistung sowie beim Gewicht und den Abmessungen naturgemäß eher schlecht ab. Als Ruggedized-Tablet ist es andererseits bis dato einzigartig bei notebookcheck.com, sodass wir hier keine Vergleiche anstellen können. Also betrachten wir das Tablet als das, was es ist: ein Gerät für ein sehr speziellen Einsatzbereich, das auch eine spezielle Betrachtung verdient.
Und für den ist es gemacht, das merkt man dem Tablet sofort an. Das Gehäuse ist aus dick gummiertem Kunststoff, da wackelt nichts, und Knarzen gibt es nur bei starkem Verwinden von sich. Natürlich ist das Gewicht für ein 7-Zoll-Tablet hoch, aber trotz der massiven "Panzerung" liegt das Gerät erstaunlich gut in der Hand. In Sachen Widerstandsfähigkeit hat der Hersteller sicher nicht zuviel versprochen. Unseren "Spezialparcours" absolvierte das Unitech TB100 jedenfalls ohne Murren und – noch wichtiger – ohne jede sichtbare und spürbare Beschädigung.
Auf den Alltagsbetrieb nehmen die Maßnahmen, die das Tablet so robust machen, dennoch kaum Einfluss. Mit dem TB100 lässt es sich sehr flüssig und intuitiv arbeiten, da stören auch die betagte Hardware und das angegraute Betriebssystem nicht. Der Hersteller legt vielmehr Wert auf einen langen Produktlebenszyklus. Dafür scheinen uns Nvidia Tegra 2 und Android Honeycomb als gute Wahl.
Bei der Leistung ist das Rugged-Tablet natürlich nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, was die einschlägigen Benchmarks auch bestätigen. Dennoch muss der User keine Wartezeiten oder starke Ruckler in Kauf nehmen. Selbst aktuelle Spiele machen Spaß.
Mobilität ist bei einem derart robusten Tablet wichtig. Dazu trägt der große Akku ebenso bei wie das optionale – und sauteure – UMTS-Modul. Hinderlich ist das nur mäßig helle Display, und das schwere Netzteil will sicher niemand auf eine Bergtour mitschleppen.
Weitere Kritik? In aller Kürze. Der Lautsprecher hat den Namen nicht verdient und könnte unserer Meinung nach ebenso wie die Frontkamera ersatzlos gestrichen werden.
Eine Empfehlung für oder gegen einen Kauf auszusprechen, wagen wir uns nicht. Dafür ist das Unitech TB100 einfach zu speziell. Wir können nur sagen, wer ein extrem robustes Tablet sucht, wird hier sicher fündig. Ob ihm das allerdings mindestens 1160 Euro wert ist, muss jeder selbst wissen.