Test Schenker W706 (Clevo P771DM) Workstation
Für knapp 4.700 Euro brutto ist Schenkers W706 in unserer Testkonfiguration auf den ersten Blick wahrlich kein Schnäppchen. Schaut man sich alleine die verbauten Kernkomponenten mit Nvidia Quadro M5000M-Grafik, Intel Core i7-6700-Prozessor, 32 GB RAM und die 512 GB fassende NVMe-SSD an, so sind die treibenden Kostenfaktoren schnell ausgemacht.
Im Klassenvergleich mit den großen etablierten Herstellern liegt die mobile Workstation W706 etwas unter den Preisen der Konkurrenz. Ein ähnlich ausgestattetes Dell Precision 7710 kostet mit Intel Core i7-6820HQ etwa 5.000 Euro brutto und ein Lenovo ThinkPad P70 etwa 5.100 Euro brutto. Besondere Details, wie die üblichen Businessfeatures, ein UHD-Display oder gar ein eingebautes Colorimeter, kann die Schenker-Variante freilich nicht bieten.
Da sich das Gehäuse des W706 nicht vom Gamer XMG U706 unterscheidet, gehen wir in den jeweiligen Kapiteln nur kurz auf klassenrelevante Details ein. Weitere, ergänzende Eindrücke können daher beim Test des Schenker XMG U706 gesammelt werden.
Wir erweitern unser Team und suchen News-Redakteure sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse
Das Gehäuse der W706-Workstation bringt 3.810 Gramm auf die Waage. Zusammen mit dem 930 Gramm schweren Netzteil handelt es sich hier insgesamt gesehen also um kein Leichtgewicht. Dafür bekommt man aber ein recht stabiles Kunststoff-Gehäuse geliefert, das viel Platz für interne Komponenten bietet. Die Handballenablage ist fest, die Displayscharniere packen kräftig zu und das Gehäuse ist insgesamt sehr verwindungssteif. Bauteile sind passgenau verarbeitet und die Schnittstellen sauber eingesetzt. Lediglich der Displaydeckel lässt sich etwas verwinden, ohne dabei allerdings seine Schutzwirkung für das Displaypanel zu vernachlässigen.
Ausstattung
Mit DisplayPort 1.2, USB 3.1 Typ-C und HDMI 2.0 findet man nahezu alles an aktuellen Schnittstellenstandards, die das Herz begehrt. Laut Hersteller unterstützt der verdrehsichere USB 3.1 Gen.2 Typ-C sogar Thunderbolt 3.0. Per BIOS-Einstellung kann dieser laut Datenblatt ein DisplayPort-Signal ausgeben, was allerdings im Gegenzug die Deaktivierung eines der hinteren DisplayPorts bewirkt (nicht getestet). Zudem freuen sich Besitzer älterer eSATA-Laufwerke über den passenden eSATA/ USB 3.0-Comboport. Ansonsten wird das Schnittstellenangebot durch drei weitere USB-3.0-Anschlüsse, einen flotten Kartenleser und die vier separaten Audioports vervollständigt.
Die Positionierung der einzelnen Schnittstellen ist praxisgerecht ausgefallen. So liegen zum Beispiel die beiden USB-3.0-Anschlüsse auf der linken Seite weit genug auseinander, um hier auch mal einen breiteren USB-Stick mit einem normal breiten USB-Kabel kombinieren zu können. Andererseits ist der Abstand immer noch klein genug, um auch Geräte mit Y-Kabel problemlos versorgen zu können.
Die Transferraten erreichen im Cardreader mit unserer Toshiba Exceria Pro UHS-II-Karte bis zu 185 MB/s per ASSSD und bis zu 139 MB/s beim Verschieben unserer Test-Bilddateien. Per USB 3.0 haben wir mit einer Samsung SSD T1 bis zu 428 MB/s erzielt.
Kommunikation
Neben aktuellem Dual-Band-AC-WLAN, Gigabit-LAN und Bluetooth 4.0 verfügt das Testmodell auch über eine 2.0-Megapixel-Webcam mit dazugehörigem Mikrofon. Letztere sind wie üblich im Gehäusedeckel eingelassen und liefern eine für Videochats ausreichende Qualität. Das WLAN-Modul hat in etwa 15 Meter Entfernung gegen eine Fritzbox 7490 mit mehreren Innenwänden dazwischen noch wechselnde 2 bis 3 Balken Signalstärke angezeigt.
Sicherheit
Die Sicherheitsausstattung der Schenker W706-Workstation umfasst neben einem Trusted Platform Modul 2.0 die üblichen Passwortsicherungen auf BIOS- und Systemebene. Ein auf den Produktbildern und im Datenblatt aufgeführter Fingerabdruckleser kann online derzeit nicht konfiguriert werden. Unser Testgerät ist damit ebenfalls nicht ausgestattet.
Wartung
Die Wartungsmöglichkeiten der Clevo-Barebones sind wie gehabt sehr gut. Alle wesentlichen Komponenten können ohne großen Aufwand getauscht und gewartet werden. Selbst ein GPU-Upgrade ist dank MXM-Steckplatz in wenigen Minuten vollzogen.
Garantie
Schenker Technologies gewährt auf die W706-Workstation wie beim Gamer XMG U706 24 Monate Garantie. Eine Erweiterung auf die sonst klassenüblichen 36 Monate ist möglich, schlägt allerdings mit 300 Euro Aufpreis zu Buche. Alleine dadurch relativiert sich der eigentliche Preisvorteil im Vergleich zu den Konkurrenten von Lenovo, Dell und Co. erheblich.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Tastatur des Clevo-Barebones überzeugt mit großen Tasten im 19-mm-Raster, einem guten Druckpunkt und angenehmem Anschlag. Die Tastaturmatte liegt fest auf und gibt an keiner Stelle nach. Der mittlere Hub dürfte insbesondere Vielschreibern entgegenkommen und über den separaten Nummernblock freuen sich eingefleischte Zahlenjongleure. Die Tastaturbeschriftung fällt kontraststark aus und wird bei schlechten Lichtverhältnissen durch eine Tastaturbeleuchtung ergänzt. Die hervorgehobenen WASD-Tasten zeugen von der ursprünglichen Gaming-Ausrichtung und die Schriftart der Tastaturbeschriftung ist zwar etwas eigenwillig aber dank der großen Schriftgröße durchaus zweckmäßig. Wie gehabt kann man verschiedene Einstellungen komfortabel per FN-Kombination umsetzen.
Touchpad
Das Touchpad verfügt über eigene Touchpadtasten, fällt relativ groß aus und bietet gute Gleiteigenschaften. Die üblichen Mehrfingergesten lassen sich nutzen und erleichtern damit das Umsetzen vieler Eingaben. Verzichten muss man hier allerdings auf einen Trackpoint, den viele reinrassige Workstations serienmäßig verbaut haben.
Display
Das FullHD-Panel LP173WF4-SPD1 von LG Philips ist ein alter Bekannter, der außer in verschiedenen Clevo-Barebones unter anderem auch in Notebooks von Medion, Asus oder MSI zum Einsatz kommt. Es handelt sich hier grundsätzlich um einen soliden Bildschirm mit guten Basiseigenschaften. Inzwischen ist jedoch eine neue 17-Zoll-Bildschirmgeneration auf dem Markt, die mit deutlich verbesserten Eigenschaften punktet. Große Farbräume, 4k-Auflösung und verbesserte Kontraste findet man neuerdings in Konkurrenten wie Lenovos ThinkPad P70 oder Dells Precision 7710. Alternative Displayoptionen sind dagegen für Schenkers W706 derzeit nicht erhältlich. Auch wird es nach aktuellem Stand erst mal kein 4k-Panel für die Serie geben, da die bisher erhältlichen Modelle aus anschlusstechnischen Gründen nicht im Clevo P771DM verbaut werden können.
Dank DisplayPort 1.2 und HDMI 2.0 bieten sich jedoch gleich zwei Möglichkeiten, externe 4k-Displays mit nativer Auflösung bei 60 Hz betreiben zu können. Wir haben das mit Viewsonics VP2780-4k getestet und ein einwandfreies Bild erhalten.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 346 cd/m²
Kontrast: 742:1 (Schwarzwert: 0.48 cd/m²)
ΔE Color 4.64 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 3.65 | 0.5-98 Ø5.2
84% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
55% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
61.5% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
84.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
66.2% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.02
Die von uns gemessene maximale Helligkeit bewegt sich an unseren neun Messpunkten im Bereich von 305 cd/m² in der linken unteren Ecke bis hin zu 356 cd/m² in der Bildschirmmitte. Im Mittel liegt die maximale Helligkeit bei 331 cd/m² und die Ausleuchtung erreicht 86 Prozent. Zusammen mit der matten Bildschirmoberfläche sorgt die hohe Leuchtdichte für eine sehr gute Außentauglichkeit. Im Akkubetrieb steht die volle Displayhelligkeit zur Verfügung.
Der Kontrast von 742:1 bewegt sich in einem konkurrenzfähigen Bereich und sorgt für ein deutlich besseres Schwarz, als man das von vielen günstigen Standarddisplays gewohnt ist. Farben wirken recht kräftig und kommen der Darstellung von Bildern, Videos und Spielen zugute. Der unterstützte Farbraum liegt mit 84 Prozent des sRGB-Farbraums deutlich über dem sonst üblichen Durchschnitt, verfehlt aber ebenso deutlich die in vielen professionellen Bereichen wichtige sRGB-Farbraum-Abdeckung.
Display | |
Display P3 Coverage (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 | |
sRGB Coverage (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 | |
AdobeRGB 1998 Coverage (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 |
Response Times | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 (17.2, 26.8) | |
Lenovo ThinkPad P70 (17.2, 26.8) | |
Dell Precision 7710 (17, 33) | |
Response Time Black / White (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 (8.4, 20.8) | |
Lenovo ThinkPad P70 (4.8, 22.8) | |
Dell Precision 7710 (11, 25) | |
PWM Frequency (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Lenovo ThinkPad P70 (95) | |
Dell Precision 7710 (25) |
* ... kleinere Werte sind besser
Hinsichtlich der Farbtreue wirkt sich vor allem der beschnittene Farbraum für eine farbechte Darstellung negativ aus. Während die Deckungsgleichheit im Rot- und im Grünbereich zu klein ausfällt, ragen die darstellbaren Farben im Gelb- und im Magentabereich deutlich über die Grenzen hinaus. Obwohl die DeltaE-Durchschnittswerte mit 4,64 bei den Mischfarben (Colorchecker) und 3,65 bei den Graustufen (Greyscale) eine gute Farbtreue suggerieren, schießen einzelne Farbtöne im Orange-Bereich deutlich über die DeltaE2000-Grenze von 5 hinaus (bis zu 8,18). Auch die Grundfarbe Grün liegt mit einem DeltaE2000 von über 7 weit außerhalb des Zielkorridors. An ein farbtreues Arbeiten ist somit selbst nach einer Profilierung nicht zu denken.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
29.2 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 8.4 ms steigend | |
↘ 20.8 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind mittelmäßig und dadurch für Spieler eventuell zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 76 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
44 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 17.2 ms steigend | |
↘ 26.8 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 71 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.9 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8734 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Die Blickwinkelstabilität fällt IPS-typisch sehr gut aus und zeigt erst bei der Betrachtung aus spitzen Winkeln Schwächen. Hier sind es vor allem auftretende Helligkeitsveränderungen, ein Abdriften der Farben ist hingegen nicht zu beobachten.
Leistung
Schenkers mobile Workstation W706 ist im Online-Konfigurator ab circa 1.700 Euro zu haben, kann bei voller Bestückung aber auch schnell an der 7.000-Euro-Marke kratzen. Wie bei Schenker Technologies gewohnt, hat man viele Möglichkeiten, sein Wunschgerät passgenau zusammenzustellen. Unser Testsample ist mit der Desktop-CPU Intel Core i7-6700, der professionellen Nvidia Quadro M5000M, 32 GB RAM und einer 512-GB-NVMe-SSD ausgestattet. Der Preis beträgt etwa 4.700 Euro und wird vor allem durch Nvidias professionelle Grafikeinheit in die Höhe getrieben.
Prozessor
Intels Core i7-6700 ist eine leistungsstarke Desktop-CPU, die über 4 Kerne (inklusive Hyperthreading mit bis zu 8 Threads), einen 8 MB großen Level 3 Cache und Intels Turbo-Boost-Technologie (3,4 GHz bis 4,0 GHz) verfügt. Der Kühlbedarf wie auch die Leistungsaufnahme fällt mit einer Thermal Design Power von 65 Watt deutlich höher aus als bei vergleichbaren Mobilprozessoren.
Leistungstechnisch ordnet sich der Vierkerner etwa zwischen den neuen Intel Mobil-Xeons E3-1505M und E3-1535M ein. Beim Cinebench R15 Multi-Core-Test (64 bit) werden beispielsweise sehr gute 743 Punkte erzielt und die wPrime 1024m-Berechnung wird in 209 Sekunden absolviert. Insgesamt platziert sich dieser Desktop-Prozessor auf Platz 7 unserer umfangreichen CPU-Benchmarkliste und gehört damit zu den derzeit leistungsstärksten Rechenwerken, die man in Notebooks finden kann.
Im Stresstest arbeitet das System unbeeindruckt von der Volllast dauerhaft auf einem sehr hohen Leistungsniveau. HWinfo 64 zeigt nach über 2 Stunden Prime95 und Furmark immer noch eine CPU-Taktung von 3,4 GHz und eine GPU-Taktung von 1.012 MHz an. Throttling oder sonstige thermische Probleme sind noch nicht einmal ansatzweise erkennbar. Top!
Im Akkubetrieb muss man hingegen eine dauerhafte CPU-Drosselung auf 2 GHz hinnehmen. Beim Cinebench R11.5 (multi, 64 bit) werden nur noch 4,84 Punkte anstatt 8,69 Punkte erzielt.
System Performance
Unser Testmodell ist leistungsstark und ausgewogen ausgestattet. Hardwareseitige Engpässe, die das System unnötig ausbremsen könnten, liegen nicht vor. Natürlich gibt es auch hier noch Möglichkeiten durch RAID-Konfigurationen, eine stärkere CPU oder schnelleren und/ oder mehr Arbeitsspeicher die Performance etwas zu verbessern. Ob das jedoch letztlich noch im preisleistungstechnisch vertretbaren Rahmen stattfindet, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen des Nutzers ab. Die beim PC Mark 8 Work erreichten 6.772 Punkte sind jedenfalls jetzt schon sehr gut und sollten auch eine lange Zukunftssicherheit garantieren.
PCMark 7 Score | 6859 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 4914 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 6772 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 5151 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Schenker bietet im Konfigurator eine Vielzahl an verfügbaren Massenspeichern an. Sowohl die beiden M.2 Slots als auch die beiden 2,5-Zoll-Laufwerksschächte lassen sich im RAID 0/1-Modus betreiben. Wir haben uns beim Testsample für eine 512 GB fassende NVMe-SSD entschieden, die hinsichtlich Geschwindigkeit und Kapazität einen guten Kompromiss darstellt. Sollte der Speicherplatz irgendwann mal knapp werden, kann man dank der guten Aufrüstmöglichkeiten einfach ein weiteres Laufwerk einsetzen.
Die in der W706-Workstation verbaute Samsung SM951 NVMe-SSD liefert mit maximal 1.915 MB/s beim Lesen und 1.511 MB/s beim Schreiben hervorragende Transferraten. Auch die 4k-Werte gehen mit knapp 50 MB/s beim Lesen und 146 MB/s beim Schreiben durchaus in Ordnung. Im praktischen Betrieb reagiert das System sehr flott und lässt keine Anzeichen eines trägen Massenspeichers erkennen.
Grafikkarte
Schenker bietet die Workstation W706 neben einigen Consumer-Geforce-Grafikchips auch mit drei verschiedenen professionellen Nvidia Quadro-Grafikchips an. Diese sind nach unserer Definition Kernelement einer mobilen Workstation und machen den eigentlichen Unterschied zu den Gaming- oder Consumergeräten aus. Unser Testgerät ist mit dem brandaktuellen Topmodell Nvidia Quadro M5000M (8 GB GDDR5, 256 bit, 1.012 MHz Kerntakt) der neuen Maxwell-Generation ausgestattet und stellt das derzeitige Maximum im professionellen Bereich dar. Die ebenfalls auswählbaren Nvidia Quadro M1000M und Nvidia Quadro M3000M konnten wir bereits im Dell Precision 5510 und im Lenovo ThinkPad P70 testen. Weitere Benchmarks haben wir beim Schenker W706 mit einer zusätzlich mitgelieferten M3000M durchgeführt, die dank MXM-Slot schnell und einfach gewechselt werden kann. Der Einsatz einer AMD FirePro-Alternative ist auf absehbare Zeit für die Schenker Workstation als weitere Option nicht vorgesehen. AMDs FirePro W7170M haben wir jedoch bereits im Dell Precision 7710 getestet.
Von den bekannten Consumer-Grafikchips der Geforce Serie unterscheidet sich die professionell ausgerichtete Quadro Serie vor allem durch ein modifiziertes Bios, spezielle Treiber und eine insgesamt auf Stabilität getrimmte Konfiguration. Wichtig sind im unternehmerischen Bereich auch die umfangreichen Software-Zertifizierungen, die ein problemloses Zusammenspiel zwischen Hard- und Software garantieren. Leistungsmäßig kommen die Spezialtreiber vor allem bei OpenGL optimierter Software zur Geltung. Hier können bereits Berechnungsarten zum Einsatz kommen, die noch nicht zum offiziellen OpenGL Standard gehören und damit einen gehörigen Leistungszuwachs generieren.
Wir testen den professionellen Bereich mit den SPECviewperf Benchmarks, die im Wesentlichen die Bereiche CAD, CAM, Geologie und ein medizinisches MRT abhandeln. Die Ergebnisse dieser Tests zeigen, wie groß der Leistungsvorsprung gegenüber den Vorgänger-Quadros, aber auch gegenüber der FirePro W7170M von AMD ausfällt. In allen Bereichen können die Konkurrenten deutlich geschlagen werden. Im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell Nvidia Quadro K5100M bewegt sich der Zuwachs je nach Teiltest zwischen 20 Prozent und über 180 Prozent.
Über die freie Programmier-Schnittstelle OpenCL können aufwendige Berechnungen von der CPU auf die GPU ausgelagert werden. Das sorgt für eine Entlastung des Gesamtsystems und führt in der Regel gleichzeitig zu schnelleren Ergebnissen. In der Praxis kommt OpenCL vor allem bei Aufgaben wie Verschlüsselung, Konvertierungen, Bild- und Videobearbeitung oder der Finanzanalyse zum Einsatz. Wir testen mit Luxmark 2.0 (Raytracing) und SiSoft Sandra 16 (GPGPU). In diesem Bereich kann die neue Maxwell-Quadro M5000M vor allem beim Raytracing einen enormen Leistungszuwachs verbuchen und setzt sich in vielen Teilbereichen an die Spitze des Vergleichsfelds. Lediglich bei der Finanzanalyse und der Bildbearbeitung kann sich AMDs FirePro W7170M noch deutlich durchsetzen.
SiSoft Sandra 2016 | |
Image Processing (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 | |
GP Cryptography (Higher Security AES256+SHA2-512) (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 | |
GP Financial Analysis (FP High/Double Precision) (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 |
LuxMark v2.0 64Bit | |
Room GPUs-only (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 | |
Eurocom Racer 3W | |
Sala GPUs-only (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 | |
Eurocom Racer 3W |
Im DirectX Bereich kommt es im Gegensatz zur OpenGL optimierten Software vor allem auf die reine Hardware-Leistung an. Deshalb erreichen die Ergebnisse das Niveau vergleichbarer Consumer-Chips der Geforce- und Radeon-Serien. Bei den bekannten 3DMarks werden zum Beispiel hervorragende 9.368 Punkte bei der GPU-Wertung des Fire Strike-Tests und 65.687 Punkte beim Cloud Gate erzielt. Das reicht, um sich knapp hinter der Nvidia Geforce GTX 980M einzuordnen. Beim Unigine Heaven 3.0 DX11 Benchmark erzielt der Grafikchip 116,9 fps und beim Valley-1.0-Test 48,4 fps. Im Vergleich zu den unter sonst gleichen Bedingungen durchgeführten OpenGL Durchläufen (keine Optimierungen) können jeweils einige Frames mehr erreicht werden. Umfangreiche Grafikchip-Vergleiche kann man mit Hilfe unserer GPU-Benchmark-Liste durchführen.
3DMark 06 Standard Score | 32607 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 11336 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 150684 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 24971 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 8210 Punkte | |
Hilfe |
Unigine Heaven 3.0 | |
1920x1080 OpenGL, Normal Tessellation, High Shaders AA:Off AF:Off (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 | |
1920x1080 DX 11, Normal Tessellation, High Shaders AA:Off AF:Off (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 |
Unigine Valley 1.0 | |
1920x1080 Extreme HD DirectX AA:x8 (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 | |
1920x1080 Extreme HD Preset OpenGL AA:x8 (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER W706 | |
Dell Precision 5510 | |
Lenovo ThinkPad P70 | |
Dell Precision 7710 |
Gaming Performance
Die Spielefähigkeit der professionellen Grafikchips orientiert sich an der jeweiligen Hardwareausstattung und bewegt sich im Falle der Nvidia Quadro M5000M knapp hinter der Nvidia Geforce GTX 980M. Alle von uns getesteten Titel können mit unseren maximalen Testeinstellungen problemlos gespielt werden. Weitere Vergleiche kann man mit unserer umfangreichen Spielebenchmarkliste durchführen.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Tomb Raider (2013) | 537 | 352 | 240 | 74.4 |
BioShock Infinite (2013) | 289 | 228 | 212 | 92 |
Metro: Last Light (2013) | 154 | 151 | 122 | 66 |
Company of Heroes 2 (2013) | 66 | 66 | 65 | 35 |
Total War: Rome II (2013) | 373 | 299 | 235 | 57 |
Thief (2014) | 118 | 111 | 104 | 61 |
GRID: Autosport (2014) | 368 | 190 | 155 | 106 |
Middle-earth: Shadow of Mordor (2014) | 216 | 157 | 88 | 68 |
Ryse: Son of Rome (2014) | 135 | 116 | 65 | 65 |
F1 2014 (2014) | 121 | 121 | 122 | 120 |
Dirt Rally (2015) | 386 | 160 | 126 | 73 |
The Witcher 3 (2015) | 155 | 123 | 67 | 38 |
Anno 2205 (2015) | 193 | 179 | 82 | 34 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Bei geringer Beanspruchung verhält sich das Testgerät genau so, wie es sich viele Nutzer wünschen. Hier ist es oft lautlos und macht so gut wie nicht auf sich aufmerksam. Kurze Lastphasen von wenigen Sekunden werden ebenfalls ohne merkliche Reaktion weggesteckt. Bei mittlerer Last sind die Lüfter mit einem Schalldruckpegel von 40,2 dB(A) hingegen deutlich wahrnehmbar, profitieren aber von der insgesamt zurückhaltenden Geräuschcharakteristik. Von hohen Frequenzen, einem Lüfterpulsieren oder ähnlichen Beeinträchtigungen bleibt der Anwender verschont.
Unter Volllast werden schließlich bis zu 46 dB(A) erreicht, die auf Dauer schon unangenehm oder gar störend werden können. Angesichts der Geräteklasse und der damit verbundenen Rechenleistung arbeiten die Lüfter aber noch recht moderat.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30 / 30 / 30 dB(A) |
Last |
| 40.2 / 46.14 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Audix TM1 Arta (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bei der Hitzeentwicklung merkt man unter Volllast, dass die Kühlmöglichkeiten des großen 17-Zoll-Gehäuses nicht unendlich viel Abwärme hinausbefördern können. Im Zusammenspiel mit einer der angebotenen 91-Watt-CPUs könnte diese Grenze bereits überschritten werden. Auch wenn wir am Unterboden nach dem Stresstest bis zu 68 °C messen, so sehen wir das bei unserem Testgerät noch nicht unbedingt als kritischen Wert.
Das liegt vor allem daran, dass diese Hitzeentwicklung im Bereich der großen Heatpipes entsteht, wo ein Teil der Abwärme nach außen geleitet wird. Dort, wo sich GPU und CPU mit ihren großen Lüftern befinden, bleibt das Gehäuse hingegen deutlich kühler und noch unter der 50-Grad-Marke. An einen Einsatz auf dem Schoß ist in einem solchen Worst-Case-Szenario natürlich nicht zu denken. Zudem stellt sich die Frage, wie das Gehäuse langzeittechnisch auf solche dauerhaften Erhitzungen von bis zu 68 °C im harten Workstation-Alltag reagiert.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 68 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30.8 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-2.9 °C).
Lautsprecher
Bei den verbauten Lautsprechern merkt man dem Schenker W706 seine Gaming-Abstammung an. Das Onkyo-System mit Subwoofer liefert eine hörbar bessere Soundqualität ab, als viele Business-Notebooks. Mit ordentlichen Mitten und brauchbaren Bässen bekommt man hier eine wohltuende Alternative zu den sonst höhenlastigen Lösungen geboten. Die Maximallautstärke fällt mit 68 dB(A) zwar etwas gering aus, wird dafür aber unverzerrt wiedergegeben. Externe Lösungen lassen sich per USB, SPDIF, HDMI, Bluetooth, 3,5-mm-Klinke oder DisplayPort anschließen. Dank separat ausgeführter Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer lassen sich auch ältere Headsets mit zwei Anschlüssen ohne Adapter nutzen.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Der Stromverbrauch fällt aufgrund der eingesetzten Komponenten relativ hoch aus. Mit einer minimalen Leistungsaufnahme von 25,9 Watt (minimale Displayhelligkeit, Energiesparmodus, Funk aus) benötigt die W706-Workstation zum Beispiel mehr als das Doppelte von dem, was das Lenovo ThinkPad P70 in unserem Test verbraucht hat (12,1 Watt). Hier schlagen vor allem die Desktop-CPU und die fehlende Umschaltgrafik zu Buche. Bei mittlerer Last springt der Verbrauch schon auf 104,7 Watt und unter Volllast wird das Netzteil mit maximal 193 Watt beansprucht. Damit hat man noch eine ausreichende Reserve für das mit 230 Watt spezifizierte Netzteil zur Verfügung, um vielleicht im Laufe der Zeit den einen oder anderen Massenspeicher nachträglich integrieren zu können. Die Akkukapazität fällt mit 81 Wh grundsätzlich gut aus, liefert anhand der hohen Verbrauchswerte aber lediglich Basislaufzeiten.
Aus / Standby | 0.28 / 1.4 Watt |
Idle | 25.9 / 31 / 31.9 Watt |
Last |
104.7 / 193 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Akkulaufzeit
Beim Battery Eater Readers Test (minimale Displayhelligkeit, Funkmodule aus, Energiesparprofil) hält das Kraftpaket gerade mal 3:25 Stunden durch. In praxisnäheren Szenarien wie unserem WLAN-Test und dem Video-Test (151 cd/m² Displayhelligkeit) reduziert sich die Laufzeit schon auf zweieinhalb bis drei Stunden. Versucht man hingegen die maximale Leistungsfähigkeit abzurufen, so haben wir beim SPECviewperf.-Test in Schleife nur noch 68 Minuten Laufzeit erzielt. Und selbst diese Laufzeit kommt nur zustande, weil CPU (2.000 MHz) und GPU (800 MHz) im Akkubetrieb gedrosselt werden. Beim Battery Eater Classic Test (maximale Displayhelligkeit, Funk an Höchstleistungsprofil) fällt die minimale Laufzeit mit etwa eineinhalb Stunden etwas besser aus, da hier scheinbar keine maximale Auslastung abgerufen werden kann.
Fazit
Pro
Contra
Schenkers mobile Workstation W706 ist ein leistungsstarkes Notebook, das für viele Einsatzbereiche gut geeignet ist.
Mit Spitzenergebnissen bei den System-, Prozessor- und Grafikbenchmarks dürfte dieses Kraftpaket vor allem für Leistungsfetischisten von Interesse sein.
Ebenfalls gut gefallen haben uns die umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten, die moderate Geräuschentwicklung, die guten Wartungsoptionen und das üppige Schnittstellenangebot. Zudem verfügt die Schenker W706-Workstation über solide Eingabegeräte und eine businesstaugliche, zurückhaltende Optik.
Auf der Kehrseite der Medaille schlägt sich vor allem der Einsatz der leistungsstarken aber auch vergleichsweise energiehungrigen Desktop-CPU nieder. Der hohe minimale Energieverbrauch führt zu geringen Akkulaufzeiten bei wenig Last und die hohe Abwärme im Zusammenspiel mit der potenten Nvidia Quadro M5000M zu lokal grenzwertigen Gehäusetemperaturen.
Während man diese Nachteile durch eine leistungsschwächere Konfiguration teilweise in den Griff bekommen kann, lassen sich konzeptbedingte Hindernisse wie die fehlenden Businessfeatures oder das schwächelnde Display nicht umgehen.
Bleibt unter dem Strich ein je nach Vergleichsmodell der etablierten Workstation-Hersteller moderater Preisvorteil, der jedoch nicht nur die oben genannten Schwächen, sondern auch eine kürzere Garantiezeit ausgleichen muss.
SCHENKER W706
- 17.03.2016 v5 (old)
Tobias Winkler
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