Test Samsung Series 5 Chromebook
Das erste, echte Netbook. Die Netbook-Klasse entstand, um einen einfachen Mobilcomputer zu schaffen, der marginal Office-Programm ausführt und sonst als Player und Webbrowser dient. Die Hersteller haben seit 2007 nach diesem Credo unzählige Netbooks auf den Markt gebracht. Doch haben die Eee-PCs und die übrigen Windows-Minis ihre Aufgabe erfüllt?
Ja, sie haben diese erfüllt. Doch für den einfachen Zweck des „Web-Surfens“ wurde die gesamte Windows-Infrastruktur mitgeschleppt. Man überlege sich: Nur um im Internet zu surfen und E-Mails zu lesen, mussten und müssen Nutzer Viren und Trojaner bekämpfen, Windows-Updates mitmachen und Boot-Zeiten erdulden. Ginge das nicht einfacher?
Es geht und zwar mit dem Linux basierten Chrome OS unseres Samsung Chromebook (Serie 5 500C21). Der Nutzer wird mit nichts anderem als mit dem bekannten Web-Browser Chrome konfrontiert. Reicht das für ein erfülltes Web-Erlebnis? Kann das Chromebook ein Windows-Netbook ersetzen? Alle Antworten im Test.
Die Optik des Chromebook ist auf ein stilvolles und minimalistisches Arbeits-Gerät ausgerichtet. Die Flächen der Handauflage berühren sich angenehm stumpf, hinterlassen aber Fingerabdrücke. Gleiches auf dem weißen Hochglanz-Deckel mit dem Chrome-Logo. Das schwarz glänzenden Hochglanz-Bett der Tasten sowie der TFT-Rahmen sorgen für einen Hauch von Eleganz, ohne es gleich mit Spiegel-Flächen zu übertreiben. Das Panel selbst ist matt.
Mit zwei Händen angefasst können wir das Chassis nur marginal verbiegen. Beim Deckel fällt das naturgemäß etwas leichter, doch auch dieser ist vglw. steif. Die Fläche des Deckels kann nur mit mittlerer Kraft eingedellt werden. Ein wichtiger Grund für die stabile Base-Unit ist der fest verbaute Akku sowie das Fehlen von Wartungsöffnungen. Das Deckel-Scharnier bewegt sich leicht und sitzt fest in seiner Verankerung. Nutzer benötigen nur eine Hand zum Öffnen. Der maximale Aufklapp-Winkel liegt bei zirka 140 Grad. Auf ruckeligen Autofahrten wippt der Deckel leider deutlich.
Die Anschlüsse kommen betont minimalistisch daher, was aber im Sinne des Anwendungszwecks ist. Wozu braucht es einen Ethernet-Port, wenn jedermann per WLAN oder per 3G ins Internet geht. Wozu braucht es mehrere USB-Ports, wenn sowieso weder Drucker (Cloud Print) noch Scanner angeschlossen werden können. Bei Eingabegeräten ist das zum Glück anders, wir haben USB-Maus und Tastatur ausprobiert.
SimCard-Slot, mini VGA und USB befinden sich formschön hinter einer Gummi-Abdeckung. Diese kann nicht verloren gehen, da sie am Chassis befestigt ist. Fast übersehen hätten wir den CardReader an der unteren Frontseite des Chromebook. Ein kleiner Plastik Dummy besetzt den Heimathafen für Speicherkarten von Digitalkameras.
Kommunikation
Die Funk-Netzwerklösungen sind mit einem 3G-Modem sowie einer WLAN Karte nach dem aktuellen 802.11 a/b/g/n Standard auf der Höhe der Zeit. Die SimCard wird rechts unter einer Klappe eingelegt. Nach dem Motto, SimCard rein und Surfen, haben wir auf einem Bahnhof das Chromebook aus der Verpackung geholt und waren nach drei Minuten online. Das Zusammenspiel von mehreren Netzwerk-Verbindungen funktionierte bestens. Der Netzwerk-Manager sucht sich immer das schnellste Netzwerk.
Sicherheit
Sicherheit ist ein Haupt-Thema des Chromebook. Sofern der Nutzer an sichere Daten in der Cloud (Server von Google und anderen Diensten) glaubt, kann er sogar sein Chromebook verlieren und niemand kommt an die Daten. Sobald das Chromebook richtig herunter gefahren wird (nicht Standby) werden alle lokalen Daten gelöscht. Es gibt auf der 16 GB SSD zwar eine lokale Dateiablage, doch auch die ist leer sobald wir und aus unserem Google-Account ausloggen.
Zur eindeutigen Identifizierung des Rechners besitzt das Chromebook ein TPM-Modul. Diese hardwaregestützte Sicherheit (Sandboxing, Verified Boot und Verschlüssellung für Cache Daten) soll die Chromebooks für Unternehmen interessant machen, welche die Geräte als Thin-Clients benutzen können.
Viren und Malware sind auf Windows-Rechnern ein großes Thema. Nicht so für das Chromebook, denn Nutzer haben keine Möglichkeit, Software lokal zu installieren. Anwendungen aus dem Chrome Web Store werden nicht lokal installiert, sondern auf dem Google-Server. Ein Google Account ist dafür natürlich nötig. Durch die Automatischen Updates des Chrome OS (zirka alle 6 Wochen) soll das System nicht nur geschützt bleiben, sondern auch über die Zeit immer besser werden.
Der Gastmodus erlaubt Nutzern ohne Google-Account das Surfen im Internet, ohne Spuren zu hinterlassen. Mit dem Herunterfahren sind alle Cache Daten gelöscht.
Zubehör
Als Zubehör finden wir einen mini VGA auf D-Sub VGA-Dongle im Karton. Datenträger zur Wiederherstellung gibt es keine. Selbige kann sich der Nutzer auf einem USB-Stick selbst erstellen. Zur Wiederherstellung von SSD muss lediglich ein kleiner Schieber unter der rechten Abdeckung (neben SimCard) bewegt werden. Beim nächsten Start wird das Betriebssystem auf eine funktionsfähige Version zurückgesetzt.
Garantie
Die Herstellergarantie beläuft sich auf 24 Monate (inkl. Vor-Ort). Mit Garantie-Plus bietet Samsung eine kostenpflichtige Erweiterung der Standardgarantie an. Für ungefähr 50 Euro gibt es einen 3 jährigen Vor-Ort-Abholservice (ab Kaufdatum).
Chrome Browser und Chrome OD
Anwendungen unter dem Betriebssystem Chrome (Linux basiert) sind reine Web-Anwendungen. Wenn zum Beispiel Fotos bearbeitet werden soll, so muss ein Web-Dienst hierfür gesucht und eingerichtet werden. Der Chrome Web Store ist die beste Quelle für Apps und Erweiterungen. Ein langwieriger Download entfällt, da Apps in der Cloud, also auf den Google Servern, verknüpft/installiert werden.
Video und Foto
Wir haben YouTube aufgesucht und konnten 720p Filmtrailer ruckelfrei abspielen. Je nach Kodierung kann es aber zu Rucklern kommen, da der GMA3150 die GPU-Hardwareunterstützung fehlt. Filme (1080p) von einem USB-Stick spielte ein Chrome eigener Player ab. Diese waren aber nicht ruckelfrei. Zum Handling von Fotos haben wir innerhalb unseres Google Accounts Picasa genutzt. Zufrieden waren mir mit dem Ergebnis nicht, denn es gab nicht einmal die Option, Picasa Fotos auf einem USB-Stick zu speichern. Bilder konnten wir per Sumo Paint bearbeiten (Look wie Photoshop).
Produktivität
Chrome bringt einen eigenen minimalistischen Dateimanager mit, der aufpoppt, wenn einer Speicherkarte oder ein USB-Stick eingelegt wird. Hierin sind aber nicht einmal Kopiervorgänge möglich. Für die im Test verwendeten Sreenshots aktivierten wir die Chrome-Extension „Markieren und senden von Sreenshots“. Vordem hatten wir frustriert Awesome Sreenshots und Bildschirmerfassung wieder deinstalliert, da sie nicht funktionierten.
Mail und Office
Ohne Google Docs und GMail geht gar nichts in Richtung Office. Innerhalb des eigenen Google Accounts können Textdokumente und Präsentation erstellt werden. Bilder können dabei zum Beispiel ganz normal per Strg+V eingefügt werden. Excel-Style Listen oder gemeinsame Diskussionen per Google Wave sind ebenfalls möglich.
Tastatur
Die Tasten besitzen einen mittleren Hub, einen klaren Druckpunkt und einen festen Anschlag. Die gesamte Fläche der Eingabe gibt an keiner Stelle nach. Die Tasten haben einen großen Abstand zueinander. Das Layout wurde für den Einsatzzweck Browser völlig umgekrempelt. Die Doppel-Belegung durch Fn-Tasten (Funktionstasten) entfällt im gleichen Zuge wie die F-Tastenreihe. Selbige sind zu Tasten umgewandelt worden, die Lautstärke, Helligkeit, Reload, Vor/Zurück, Anwendungs-Wechsel und Power On/Off regeln/aktivieren. Andere Tasten oder Schalter, als jene der Tastatur hat das Chromebook nicht.
Touchpad
Das Multitouch-Pad mit der überaus großen Fläche lässt sich je nach Vorliebe auf zwei Weisen bedienen. Druck auf die Fläche ist ein einfacher Klick, Druck mit zwei aufgelegten Fingern ist ein Doppelklick. Wer lieber wie unter Windows klicken möchte, der kann sich in den Chrome-Einstellungen den Klick durch Tippen wiederholen. Vertikale oder horizontale Scrollbars gibt es keine. Das Rollen kann mit zwei aufgelegten Fingern bewältigt werden.
Im vorderen Bereich des Pads befindet sich eine Taste (nicht zwei) für den einfachen Klick. Die Taste bietet einen ausreichenden Hub und klickt leise. Die matte Pad-Oberfläche lässt die Finger angenehm gleiten, wobei bis an den unteren Rand bedient werden kann.
Das entspiegelte LED-Panel (30.73 cm) löst mit 1.366 x 768 Bildpunkten auf (16:9). Der gemessene Schwarzwert liegt bei 2.51 cd/m², was einen äußerst schlechten Kontrast von 118:1 nach sich zieht. Schwarz ist folglich nicht tiefschwarz, sondern hat einen deutlichen grauen Schimmer.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 295 cd/m²
Kontrast: 118:1 (Schwarzwert: 2.51 cd/m²)
Die Helligkeit der Displayanzeige braucht sich mit erreichten 305 cd/m² nicht verstecken. Der Durchschnitt auf gesamter Fläche liegt immer noch bei 291 cd/m².
Samsung macht es richtig und verbaut in seine Surf-Maschine ein entspiegeltes Display. Dies erlaubt ein reflexionsfreies Surfen unter Sonnenlicht. Bei praller Sonneneinstrahlung, wie in unseren Fotos, stößt das 12.1-Zoll Panel an keine Grenzen.
Die Blickwinkel des Samsung-Minis sind in der Horizontalen recht gut. Bis zirka 50 Grad bleibt Schrift lesbar und Farben sind kaum verfälscht. Vertikal können die Augen des Betrachters bis 20 Grad abweichen, dann dunkelt das Bild ab. Bei 45 Grad vertikaler Abweichung, also zum Beispiel beim Blick von Oben, erleben wir massiv invertierte Farben.
Samsung setzt auf die 2011er Netbook CPU Atom N570 mit zwei Kernen (2x1.66GHz). In der CPU ist die Intel Graphics Media Accelerator (GMA) 3150 sowie ein Speichercontroller für DDR3 (1x2.048 MB) integriert. Der TDP liegt bei 8.5 Watt. Die CPU ist quasi der Nachfolger des oft verwendeten Atom N550 (2x1.5 GHz), der in sehr vielen Consumer Netbooks verwendet wurde. Als Speicher für das Chrome OS (Linux) steht lediglich ein unempfindlicher 16 GB Flash-Speicher (SSD) zur Verfügung. Dieser ist nicht dafür vorgesehen, Daten des Nutzers zu speichern.
Wir prüfen die Anwendungsleistung des Browsers mit dem SunSpider JavaScript Benchmark 0.9.1: 1.517 ms (je weniger, je besser). Zum Vergleich, das zeitgleich im Test befindliche Windows basierte Fujitsu Stylistic Q550 (Atom Z670 1.50GHz) braucht 1.907 ms (+25%). Das Resultat spricht für das ressourcenschonende Chrome OS des Samsung.
Mit dem Browser Benchmark Peacekeeper (Futuremark) wagen wir einen zweiten Benchmark. Der Browser-Benchmark ermittelt die Geschwindigkeit beim Verarbeiten von Java Script Funktionen. Mit dem Chromebook schaffen wir 1.373 Punkte (Version 12). Das Windows System Stylistic Q550 schafft mit einem sehr ähnlichen System (Atom Z670 1.50GHz, 30GB SSD, Intel GMA 600, Chrome Version 12) aber bessere 1.653 Punkte. Das Chromebook verliert in den Bereichen Social Networking und Complex Graphics. Der Grund könnte die langsame GMA 3150 sein (200 MHz), statt GMA 600 (400 MHz). (Siehe Screens)
Fazit: Die Aussage „Ohne Windows surft es sich schneller“ können wir nicht belegen. Die gefühlte Geschwindigkeit ist jedoch sehr flott. Selbst mit zehn oder mehr geöffneten Browser Tabs lässt es sich geschmeidig arbeiten.
Geräuschemissionen
Bei der Lautstärke nahmen Samsung-Notebooks oft eine Vorbildfunktion ein. Auch das Chromebook zeigt sich von einer positiven Seite. Das flache Netbook wurde nicht Lüfterlos realisiert, was mit dem Dual Core Atom N570 (2 x 1.66) bisher auch noch von keinem PC-Hersteller umgesetzt worden ist. Im anspruchslosen Betrieb (Surfen, Musikhören) läuft der Lüfter kaum hörbar mit 30.3 dB(A). Er schaltet sich zu keiner Zeit komplett ab. Eine HDD ist nicht zu hören, denn es ist ein SSD-Speicher verbaut. Funktionen, wie den für Samsung bis dato typischen Silent Mode (Beeinflussung des Lüfters), gibt es keine.
Während eines HD-Kinotrailers und zeitgleichem CPU-Stresstest (browserbasiert) drehte das Kühlsystem auf bis zu 33.2 dB(A) auf. Das ist die höchste aber nicht konstant auf diesem Level liegende Lautstärke. Im normalen Betrieb mit Websites und Video sind die gemessenen 31.3 dB(A) bestens erträglich.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.3 / 30.3 / 30.3 dB(A) |
Last |
| 31.3 / 33.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Abwärme bleibt stets gering bzw. erträglich. Die höchste Temperatur, die wir am Gehäuse messen, liegt bei 39 Grad Celsius. Dafür haben wir das Chromebook jedoch mit HD-Trailer (youtube) und Prozessor-Last konstant belastet. Die Durchschnittstemperatur auf der Arbeitsumgebung liegt während dieses manuellen Stress-Tests bei lediglich 31 Grad Celsius.
Wer mit dem Samsung surft, E-Mails checkt oder Video-Clips schaut, der darf sich an angenehmen Temperaturen zwischen 25 (Handauflage) und höchstens 38 Grad erfreuen. Kurz: ein aktiver Betrieb ist dem Chromebook durch mancherorts warme Flächen an zu merken. Dies ist aber durchweg akzeptabel.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.3 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (+2 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher des Chromebook befinden sich unter der Handauflage und beschallen die Tischplatte. Das Klangbild ist höhenlastig. Anspruchsvolle Ohren werden sich wegen des wenig ausgewogenen Klanges schnell Kopfhörer suchen. Soundverbesserungen (SRS, Dolby), wie wir sie von Windows-Systemen kennen, gibt es keine. Bei hoher Lautstärke bleiben die kleinen Membranen stabil (2 x 1.5 Watt pro Kanal).
Wer mit dem Chromebook Musik hören will, für den sind externe Lautsprecher bzw. Kopfhörer die beste Wahl. Hierfür besitzt der 12-Zoller eine kombinierte Kopfhörer/Mikrofon-Buchse. Die Lautstärke/Stummschaltung wird direkt über Tasten auf der Tastatur geregelt.
Unser Multimeter misst nur 0.4 Watt (Standby) bzw. 0.05 Watt (Aus). Der geringe Strombedarf im Idle von 8.3 Watt ist ein Indiz auf die gute Akkulaufzeit. Wer das Chromebook fordert, bspw. mit 720p Filmtrailern, der kann den Energiebedarf auf bis zu 16.3 Watt anheben. Die Energieaufnahme ähnelt zuletzt getesteten Windows-Netbooks wie dem Samsung NC210-A01DE (7.5 - 15 Watt) oder dem Toshiba NB520-108 (6.4 - 14.4 Watt). AMD Fusion ist mit 7 bis 17 Watt dabei (Acer Aspire One 722, 11.6-Zoll).
Aus / Standby | 0.05 / 0.4 Watt |
Idle | 8.3 / 11.6 / 12.2 Watt |
Last |
15.4 / 16.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Mangels Windows als notwendiges OS für unser Batterie-Tool gestaltete sich die Messung übersichtlich, denn wir führten nur eine manuelle Messung durch. 7:20 Stunden (440 Minuten) hielt der 12-Zoller beim Surfen über News-Seiten durch. Die Helligkeit war dazu auf mittlere Stufe gestellt (zirka 150 cd/m²). Samsung spricht von einer zehnstündigen Laufzeit, was bei minimaler Helligkeit und Idle sicher auch erreichbar ist.
Samsung verspricht für den integrierten 6 Zellen Akku (8200 mAh) eine stabile Kapazität von mindestens 80% nach 1.000 Ladevorgängen. Sofern dies zutrifft, ist diese Eigenschaft auf Grund des fest eingebauten Akkus eine Notwendigkeit und nicht nur ein netter Bonus. Anders als im Windows gibt es keine Energieprofile. Um unterwegs Energie zu sparen, können Nutzer manuell 3G und/oder WLAN abschalten, sowie die Helligkeit über die Tastatur dimmen bzw. Abschalten (Dunkle Anzeige). Der Standby tritt beim Zuklappen des Deckels ein. Chrome bietet keine Settings wie "Standby nach xx Minuten".
Der Spaß am Chrome OS steht oder fällt mit den eigenen Ansprüchen und vor allem mit der eigenen Geduld. Mit dem Fokus auf Web-Anwendungen geschieht jedes Bild-Speichern, jedes Mail-Senden und jede Bildbearbeitung in Web-Tools oder Browsers-Extensions. Wer als Windows-Nutzer meint, in wenigen Stunden den Umstieg auf Chrome OS zu meistern, der irrt. Schnell stellt sich Frustration ein, wenn für einen simplen Screenshot kein Snipping-Tool (oder alt+print & strg+v) zur Verfügung steht. Erst nach einer halben Stunde war eine funktionierende Extension gefunden. Nächster Frust folgt sogleich: Das Screenshot-Tool speichert auf dem lokalen Speicher. Doch der Chrome-Dateimanager erlaubt es nicht, diese Dateien auf den eingesteckten USB-Stick zu kopieren.
Solche Erlebnisse nerven zwar, sprechen aber nicht grundsätzlich gegen Chrome OS und die Chromebook-Idee. Der geübte Windows-Nutzer wird sich nicht eine in Jahrzehnten herangewachsene OS-Struktur abgewöhnen, trotz der Nachteile (Viren, Malware, Ressourcen, lange Boot-Zeit). Vor allem die Abhängigkeit von einer schnellen Internetverbindung dürfte für viele ein K.O.-Kriterium sein. Denn ohne Web geht mit dem Chromebook gar nichts.
Doch auch als Kritiker sehen wir die Vorteile eines Chromebook. Nutzer kommen quasi nicht an das Betriebssystem heran und können daher nichts „kaputt machen“. Lokal kann nichts installiert werden und Updates passieren vollautomatisch. Mit seiner gut siebenstündigen Laufzeit, den guten Eingabegeräten und dem matten, hellen Display taugt das Samsung Chromebook als Thin Client im Dienste von Unternehmen (Web Based Services). Consumer werden am Chromebook ihre Freude haben, wenn sie nur Surfen, Videos Schauen und E-Mails schreiben.
Wer Büroaufgaben machen will, der muss sich in Google Docs und zahlreiche Extensions einarbeiten und vor allem umdenken. Jüngeren Nutzern dürfte dies viel leichter fallen als älteren Gewohnheitstieren. Doch gerade diese preissensible Kundschaft wird sich vornehmlich für Windows-Netbooks entscheiden, die ab 215 Euro zu haben sind. Das Samsung Chromebook kostet 399 Euro (WLAN only) bzw. 449 Euro (+3G).
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