Test Lenovo ThinkPad X240 Ultrabook
Das Lenovo ThinkPad X240 ist der direkte Nachfolger des ThinkPad X230 und tritt mit einer Vielzahl spannender Neuerungen an. Während das ThinkPad X230 im Vergleich zum ThinkPad X220 ein nahezu identisches Äußeres aufweist, hat Lenovo sich beim aktuellen ThinkPad X240 für eine komplette Neukonstruktion entschieden. Diese Neuausrichtung haben wir auch schon beim ThinkPad T440s und den S-Serie-Modellen beobachtet. Dank sparsamer Intel Haswell-CPUs, bezahlbarer Solid State Drives und neuen Akkukonzepten, sind nun deutlich flachere Gehäuse möglich, die für ein willkommenes Plus an Mobilität sorgen sollen. Unser Testmodell darf sich nun auch nach Intels Vorgaben Ultrabook nennen und profitiert so von der marketingträchtigen Einstufung.
Die Preise beginnen derzeit bei etwa 850 Euro für ein Modell mit Intel Core i3-CPU und TN-Display (20AL0081GE) und enden bei knapp 1.900 Euro für die Variante mit Touch-Display und Intel Core i7-CPU (20AL0076GE). Unser Testmodell ist das 20AL007NGE und ist mit der Intel Core i7-4600U-CPU, Intel HD Graphics 4400, 8 GB RAM, 256 GB SSD, WWAN und dem HD-IPS-Display (ohne Touch) ausgestattet. Der Preis liegt bei etwa 1.800 Euro und zeigt deutlich, dass es sich hier um ein ausgewiesenes Premium-Notebook handelt.
Die augenfälligste Neuerung zeigt sich beim ersten Kontakt in den Ausmaßen. Im Vergleich zum ThinkPad X230 wirken sich die 6 mm geringere Gehäusehöhe (ohne Gummifüße) optisch sehr verschlankend aus. Die Keilform ist nun einer flachen Gesamterscheinung gewichen und sorgt für eine zeitgemäß geradlinige Optik. Das typische ThinkPad-Design wurde dabei nicht angetastet und sorgt so weiterhin für eine eindeutige Familienzugehörigkeit. Selbst das Clamshell-Design des Displaydeckels hat man zumindest andeutungsweise beibehalten. Das Testgewicht beträgt mit 1.450 g genau 100 g weniger als beim ThinkPad X230i, muss allerdings auch mit knapp 15 Wh geringerer Akkukapazität (X230i mit 62-Wh-Akku) zurechtkommen.
Die Stabilität des Gehäuses ist durchweg gut und verfügt über ähnliche Eigenschaften wie das ThinkPad X230. Die Handballenablage und die Tastaturmatte geben so gut wie nicht nach, die Displayscharniere funktionieren hervorragend und das Display lässt sich insgesamt nur wenig verwinden. Genauso wie man die positiven Eigenschaften beibehalten hat, wurden die vom Vorgänger bekannten Gehäuseschwachstellen nicht beseitigt. So kann man mit leichtem Druck auf die Handballenablage den Schlitz des Smart Card Readers zusammendrücken und die Bereiche zwischen den Displayscharnieren am Displayrahmen und über dem Akku leicht verformen. In der Praxis sollten diese Schwachpunkte zwar nur wenig Relevanz haben, bei einem Premium-Notebook könnte man da allerdings schon etwas mehr erwarten dürfen.
Frei nach dem Motto "Weniger ist mehr!" bedingt das schmalere Gehäuse spürbare Einschnitte bei der Anschlussausstattung. Nicht mehr vorhanden ist der ExpressCard/32-Schacht und auch der USB-2.0-Anschluß mit Ladefunktion ist dem Rotstift zum Opfer gefallen. Beim ThinkPad X240 stehen unter dem Strich somit 2 x USB 3.0 (rechts mit Ladefunktion), VGA, Mini-DisplayPort, Gigabit-LAN, ein kombinierter Audioanschluss und ein Cardreader zur Verfügung. Weitere Schnittstellen kann man zumindest im stationären Betrieb per Dockingstation anbinden. Hier sind allerdings die Dockingstationen der Vorgängermodelle nicht mehr kompatibel, da man den proprietären Anschluss am Unterboden verkleinert hat. Der Cardreader hat bei uns im Test zusammen mit einer Transcend SDXC-Speicherkarte (64 GB Kapazität) eine maximale Lesegeschwindigkeit von 72,8 MB/s und eine Schreibgeschwindigkeit von 23,9 MB/s erzielt.
Die Positionierung der Schnittstellen ist auf der rechten Seite relativ praxisgerecht umgesetzt und sollte bei angeschlossenen Kabeln kaum Einschränkungen verursachen. Auf der linken Seite liegen alle Ports aufgrund der Kühlöffnung weit vorne und zusätzlich noch dicht gedrängt beieinander. Mit angeschlossenem USB-Stick kann der Smart Card Reader entweder nicht oder nur mit Einschränkung bedient werden. Auch der Anschluss eines Mini-DisplayPort-Kabels wird dann problematisch und gelingt nur, wenn man an der Nachbarbuchse ein Standard-USB-Kabel verwendet. Abgesehen davon stören die dann weit vorne liegenden Anschlusskabel beim Arbeiten und nötigen den ThinkPad-X240-Besitzer fast schon dazu sich für den stationären Betrieb eine Dockinglösung anzuschaffen.
Kommunikation
Bei den Kommunikationsmöglichkeiten lässt unser Testmodell kaum Wünsche offen. Intels Wireless-AC 7260 unterstützt bereits den schnellen 802.11ac-Standard und ist damit gut für schnelle Funknetzwerke gerüstet. Mit seinen 2 Antennen kann es im 2,4- und 5-GHz-Band funken und erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 867 Mbit/s. Im Praxisbetrieb konnte das Testgerät im 802.11n-Netzwerk mit einer guten Verbindungsqualität überzeugen. Verbindungsabbrüche oder außergewöhnlich geringe Übertragungsraten konnten wir nicht feststellen.
Für kurze Distanzen steht wie gehabt Bluetooth 4.0 zur Verfügung, was insbesondere bei der Anbindung von Smartphones, Tastaturen und Mäusen Verwendung finden sollte. Für den mobilen Internetzugang hat unser ThinkPad X240 ein HSPA+-Modul (inklusive GPS) von Ericsson integriert, das bereits im M.2-Formfaktor ausgeführt ist. Alternativ könnte man in diesen Steckplatz ein Solid State Drive einsetzen (nicht getestet). Die 720p-Webcam soll bei wenig Licht besonders gute Ergebnisse liefern, reicht aus unserer Sicht aber lediglich für Videokonferenzen/ -Chats bei guter Ausleuchtung aus.
Sicherheit
Das ThinkPad X240 verfügt in der Testkonfiguration über ein Trusted Platform Modul 1.2, einen Smart Card Reader, einen Fingerprintreader und die üblichen Passwortoptionen. Damit hat man bereits eine gute Basis an Sicherheitseinstellungen, um seine Daten gegen unbefugten Zugriff zu schützen. Zudem bietet sich die Möglichkeit an die Intel Technologien AMT (ferngesteuerte Wartung, Reparatur, Schutz) oder AT (Anti Theft) zu nutzen, was eine weitere Verbesserung der Sicherungsmöglichkeiten darstellt. Mit Lenovos "Airbag" kann man den aktiven Festplattenschutz bezüglich Erschütterungen konfigurieren (nur bei konventionellen Festplatten relevant) und mit der üblichen Kensington-Sicherheits-Vorrichtung (in Verbindung mit einem optional erhältlichen Schloss) auch den direkten Diebstahl des Notebooks erschweren.
Zubehör
Lenovos spezifisches Zubehörprogramm ist wie gewohnt umfangreich und bietet eine gute Auswahl an Erweiterungsmöglichkeiten. So sind Alternativakkus mit 48 und 72 Wh Kapazität genauso wie neue Dockingstationen vorgesehen. Der 72-Wh-Akku (0C52862, 68+) ist bereits bei einigen Händlern gelistet und fällt mit derzeit knapp 70 Euro noch recht günstig aus. Die Lenovo "ThinkPad Pro Dock"-Dockingstation (40A10065EU) ist mit etwa 150 Euro schon deutlich teurer, aber gerade im stationären Betrieb angesichts der Schnittstellensituation am Gerät selbst für viele Anwender unverzichtbar.
Wartung
Der von außen erreichbare Festplattenschacht des Vorgängers ist weggefallen und erfordert nun wie bei allen anderen Komponenten auch bei einem Austausch die Bodenplatte zu entfernen. Dazu muss man 8 Schrauben lösen und die Abdeckung etwas heraushebeln. Eine Anleitung dazu findet man wie bei Lenovo üblich im entsprechenden Hardware Maintenance Manual. Hier erhält man auch Informationen, welche Schritte der Anwender selbst durchführen darf. Unter der Haube findet man verschiedene Steckplätze (WLAN, M.2), das Massenspeicherlaufwerk, das Kühlsystem und einen RAM-Slot. Dieser eine RAM-Slot ist die einzige Möglichkeit Arbeitsspeicher zu integrieren. Mit einem 8-GB-Modul ist unser Testmodell deshalb schon voll bestückt und lässt sich auch nicht weiter aufrüsten. Aufgelöteter Arbeitsspeicher oder ein zweiter RAM-Steckplatz sind beim ThinkPad X240 nicht vorgesehen.
Garantie
Lenovo gewährt auf seine ThinkPad X240 wie üblich 36 Monate Garantie. Auch sollten sich Umfang und Dauer im bekannten Rahmen erweitern lassen. Im Testzeitraum konnten wir für das ThinkPad X240 jedoch noch keine entsprechenden Ergänzungsangebote mit Preisen finden.
Tastatur
Die Tastatur wurde bereits beim ThinkPad X230 auf das neue Chiclet-Design umgestellt und kann mit guten Eigenschaften überzeugen. Die Tastaturmatte liegt fest auf, die Tasten haben einen mittleren Hub, verfügen über einen guten Druckpunkt und ein relativ leises Anschlagsgeräusch. Vielschreiber sollten sich mit der Eingabe schnell zurechtfinden und auch langatmige Texte komfortabel verfassen können. ThinkPad-Neueinsteiger müssten sich jedoch an das etwas andere Tastatur-Layout gewöhnen. So befinden sich zum Beispiel die Tasten "FN", "Strg" und "Druck" an anderer Stelle als gewohnt. Die beim ThinkPad X230 noch in einer Extra-Leiste ausgeführten Audio-Knöpfe sind nun in das reguläre Tastenfeld integriert. Die ThinkLight-Tastaturbeleuchtung wurde wie erwartet eingespart und vollständig durch die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur ersetzt. Wie gehabt hat man hier lediglich zwei Beleuchtungsstufen zur Auswahl.
Touchpad
Die bereits beim ThinkPad X220/ X230 eingeleitete Entwicklung hin zum 5-Tasten-Clickpad mit integrierten Touchpad- und Trackpoint-Tasten kann nun als abgeschlossen angesehen werden. Separate Tasten findet man hier nicht mehr. Am unteren Ende des Touchpads sind die Touchpadtasten und am oberen Ende die Trackpointtasten integriert. Wie schon bei den S-Serie-ThinkPads und dem T440s, kann uns diese neue Ausführung nicht gänzlich überzeugen. Vor allem das Feedback und die Zuverlässigkeit sind unserer Meinung nach nicht optimal gelungen. Die Umgewöhnung dauert zudem recht lange und selbst dann sehen wir im Vergleich zu der Lösung mit separaten Tasten auf Dauer eine nicht zu verachtende Komforteinbuße. Sehr gut sind hingegen die Gleiteigenschaften, die Umsetzung von Mehrfingergesten und die Annahme von Fingertips der 87 x 73 mm großen Eingabefläche. Bis zu vier Finger können gleichzeitig erkannt werden. Die Einstellungsmöglichkeiten in der Synaptics Treibersoftware sind vielfältig und erlauben es Funktionen je nach Gusto ein- und auszuschalten.
Laut Datenblatt wird das Lenovo ThinkPad X240 nur mit Displays in HD-Auflösung (1.366 x 768 Bildpunkte) angeboten. In den günstigeren Einstiegsmodellen kommt vornehmlich das TN-Panel zum Einsatz, das laut Lenovo-Online-Konfigurator mit etwa 60 Euro weniger zu Buche schlägt. Dieses Modell dürfte im Wesentlichen dem des ThinkPad X230i entsprechen. Deutlich bessere Blickwinkel, einen höheren Kontrast und sattere Farben liefert das IPS-Display aus unserem Testmodell ab. Dieses ist mit den IPS-Panels der Vorgänger vergleichbar und bietet ähnlich gute Eigenschaften. Als dritte Variante ist für das ThinkPad X240 ein Touchdisplay vorgesehen, das die IPS-Variante um eine berührungsempfindliche Oberfläche erweitert.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 358 cd/m²
Kontrast: 712:1 (Schwarzwert: 0.507 cd/m²)
ΔE Color 3.78 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 3.34 | 0.5-98 Ø5.2
41% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
44.56% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
64.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
43.05% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.58
An unseren 9 Messpunkten haben wir eine maximale Helligkeit von 327 cd/m² bis hin zu 361 cd/m² ermittelt. Im Durchschnitt ergibt das eine maximale Helligkeit von 339 cd/m² und eine Ausleuchtung von 91 %. In Helligkeitsstufe 0 leuchtet das Display mit 4 cd/m². Bis 128 cd/m² in Stufe 12 lässt sich das Display fein abstufen. In Stufe 13 sind es schon 178 cd/m², die wir auch für den Akkulaufzeittest im WLAN-Betrieb verwendet haben. Die Helligkeitssprünge zu Stufe 14 und 15 (maximale Helligkeit) fallen noch größer aus und decken den restlichen Helligkeitsbereich ab. Gerade im für Innenräume wichtigen Bereich um die 150 cd/m², hätten wir uns eine feinere Abstimmungsmöglichkeit gewünscht.
Für den Einsatz im Außenbereich sind die matte Displayoberfläche, die hohe Leuchtkraft und der gute Kontrast von 712:1 von großem Vorteil. Die maximale Displayhelligkeit kann auch im Akkubetrieb genutzt werden und störende Spiegelungen der Umgebung bleiben aus. Das Bild bleibt aus verschiedenen Winkeln immer gut erkennbar und ermöglicht ein komfortables Arbeiten im Freien. Einschränkungen sind nur bei einer direkten Sonneneinstrahlung auf das Display denkbar, da in diesem Fall die Hintergrundbeleuchtung nicht mehr leistungsfähig genug ist.
Wie schon bei den Vorgängermodellen verfügt auch das IPS-Panel des Lenovo ThinkPad X240 lediglich über einen eingeschränkten Farbraum. sRGB wird zu etwa 65 % und AdobeRGB zu etwa 41 % abgedeckt. Im Auslieferungszustand weisen die Graustufenauflösung, die Farbtreue und die Sättigungswerte deutlich sichtbare Abweichungen vom Ideal auf. Besonders auffällig sind Rot, Blau und Magenta, die RGB-Balance und die Gammakurve. Selbst nach dem Kalibrieren mit unserem Colorimeter kann man nur in Teilbereichen, hier aber insbesondere bei den Mischfarben, eine Verbesserung erkennen. Da Blau und Magenta weiterhin starke Abweichungen mit einem DeltaE 2000 von über 10 aufweisen, ist dieses Display nur bedingt für ein farbtreues Arbeiten geeignet.
Hinsichtlich der Blickwinkelstabilität kann das IPS-Panel nach wie vor überzeugen. Bildinhalte sind von allen Seiten immer gut erkennbar. Lediglich von schräg oben spiegelt die IPS-Oberfläche ein wenig und sorgt damit für erkennbare Helligkeits- und Farbveränderungen. In der Praxis ist das aber ein eher nicht gebräuchlicher Winkel und dürfte kaum Relevanz haben.
Mit dem neuen flachen Gehäuse hat Lenovo auch den Wechsel von den konventionellen CPUs hin zu den Ultra Low Voltage-Varianten vollzogen. Diese haben eine sehr geringe Thermal Design Power (TDP) von 15 Watt (inklusive Chipsatz, Grafik und Speichercontroller), was hinsichtlich der Kühlleistung, der Leistungsaufnahme und der daraus resultierenden Akkulaufzeit enorme Vorteile bietet. Die Marschrichtung ist alleine durch diese Komponente schon vorgegeben. Bei dem ThinkPad X240 kommt es in erster Linie nicht auf eine maximale Leistungsfähigkeit, sondern auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Performance, Mobilität und Akkulaufzeit an. Eine weitere Änderung findet man im Bereich des Arbeitsspeichers, wo man nur noch einen Steckplatz zur Verfügung hat. Das beschränkt den Speicherausbau, die Geschwindigkeit und indirekt auch die Grafikleistung. Auf der anderen Seite wird man bei vielen Modellen im Bereich des Massenspeichers eine Performancesteigerung erwarten können, da nur noch die günstigen Einstiegsvarianten mit konventionellen Festplatten ausgestattet sind. Zudem können nun Solid State Drives im M.2-Format integriert werden.
Prozessor
Lenovo bietet derzeit das ThinkPad X240 mit drei verschiedenen Prozessoren an. Im günstigen Einstiegsmodell kommt Intels Core i3-4010U zum Einsatz, der mit 1,7 GHz getaktet ist, aber über keinen Turbo Boost verfügt. Als mittlere Variante verwendet Lenovo Intels Core i5-4200U-CPU, die mit einem Takt von 1,6 GHz bis 2,6 GHz bereits einen deutlich größeren Leistungsspielraum aufweist. Die im Testmodell verbaute Intel Core i7-4600U-CPU ist die derzeit leistungsstärkste Ausstattungsmöglichkeit, die man für das ThinkPad X240 finden kann und verfügt neben einem 4 MB großen L3-Cache vor allem über einen deutlich größeren Taktspielraum von 2,2 bis 3,3 GHz.
Die Benchmarkergebnisse ordnen sich im erwarteten Rahmen ein und liegen etwas oberhalb einer Intel Core i7-4500U-CPU, die mit einem nominal um 300 MHz geringeren Takt arbeitet. Beim Cinebench R10 32 bit werden 4.665 Punkte (Single) und 8.259 Punkte (Multi) erzielt. Den Maximaltakt von 3.300 MHz haben unsere Tools, abgesehen vom Leerlaufszenario, bei keinem der Tests trotz TurboBoost+-Aktivierung in Lenovos Energiemanager angezeigt. Selbst bei der SuperPi-Berechnung (32M, 624 s) wurden lediglich maximal 3.000 MHz angegeben. Eine volle Ausnutzung des Turbobereichs scheint hier nicht stattzufinden. Bei der wPrime 1024m-Berechnung (Multi-Thread, 614 s) reduziert sich der Takt von anfänglich 3.000 MHz nach wenigen Sekunden auf 2.500 MHz.
In unseren Praxistests hat die CPU je nach Aufgabe ebenfalls schwer zu kämpfen. Bei der Videokonvertierung mit Cyberlinks MediaEspresso (Multithread) fällt unser Testgerät beim CPU-Test sogar hinter das Dell Latitude E7240 mit vermeintlich schwächerer Intel Core i5-4200U-CPU zurück. Bei der Audiokonvertierung per iTunes (Single-Thread) sieht die Welt schon wieder besser aus und unser ThinkPad X240 kann sich mit einer 48,7-fachen Geschwindigkeit wieder deutlich von der ULV-Konkurrenz absetzen.
Bei anhaltender gleichzeitiger Volllast von CPU und GPU reduziert sich der CPU-Takt gleich dauerhaft auf 1 GHz, während die GPU mit 700-750 MHz arbeitet. Als Ursache dafür sehen wir die TDP von 15 Watt, die sich recht eindrucksvoll auswirkt, um die Spezifikation einhalten zu können. Die netzseitig gemessene Leistungsaufnahme pendelt sich hier von anfänglich über 35 Watt nach kurzer Zeit reproduzierbar bei knapp 25 Watt ein.
Bei reiner CPU-Last (nur Prime 95) erhöht sicht die Prozessortaktung auf 1,2 GHz, der Grafiktakt liegt dann bei 850 MHz und die Leistungsaufnahme beträgt ebenfalls knapp 25 Watt.
Im Akkubetrieb muss man mit keiner weiteren Leistungsreduzierung rechnen. Hier haben wir nahezu identische Ergebnisse ermittelt, die lediglich im Rahmen der Messungenauigkeit voneinander abweichen.
System Performance
Die Systemleistung ist insgesamt gut, leidet aber bei anhaltender Volllast unter der gedrosselten Prozessor- und Grafik-Leistung. Für Office- und Internet-Aufgaben, Bildbearbeitung und Filmvorführungen hat das zwar keine Relevanz, wenn es um Konvertierungsaufgaben geht, muss man jedoch gegenüber konventionellen CPUs mit merklichen Geschwindigkeitseinbußen rechnen. Ebenfalls mit Einschränkungen verbunden ist der auf 8 GB beschränkte Arbeitsspeicher. Dabei ist noch nicht einmal die Deckelung bei 8 GB, sondern eher die Anbindung im Single-Channel-Modus bei nur einem zur Verfügung stehenden Steckplatz ausschlaggebend. Das wirkt sich einerseits auf die Speicherleistung an sich und andererseits auf die vom Arbeitsspeicher abhängige Grafikleistung aus. Hier wäre im Dual-Channel-Modus eine Mehrleistung von etwa 20 % möglich. Bei den PC Mark-Benchmarks werden dank schnellem Massenspeicher dennoch gute Ergebnisse erzielt. Beim PC Mark Vantage sind es 13.472 Punkte und beim PC Mark 7 4.388 Punkte.
PCMark Vantage Result | 13472 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4388 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Beim Massenspeicher gibt es nichts zu bemängeln. Das Solid State Drive von Samsung arbeitet sehr schnell und sorgt mit geringen Zugriffszeiten für ein subjektiv schnelles Reaktionsverhalten beim Öffnen von Dateien und Programmen. Der Speicherplatz ist mit 256 GB Kapazität (brutto) recht großzügig gewählt und könnte unter Verzicht des WWAN-Moduls durch ein weiteres Solid State Drive im M.2-Format ergänzt werden.
Grafikkarte
Die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 4400 muss sich leistungsmäßig wie die CPU selbst dem TDP-Limit von 15 Watt fügen. Eine weitere Leistungseinschränkung erfolgt, wie schon mehrfach erwähnt, durch den im Single-Channel-Modus angebundenen Arbeitsspeicher. Da die Grafikeinheit im Shared-Memory-Verfahren direkt von der Arbeitsspeicherleistung abhängig ist, liegt hier eine Leistungsreduzierung von etwa 20 % vor. Im direkten Vergleich mit der Intel HD Graphics 4000 aus dem Vorgängermodell, schafft es die aktuelle Lösung dennoch einen kleinen Leistungsvorsprung herauszuarbeiten. So werden beim 3D Mark Vantage zum Beispiel 3.286 Punkte anstatt 3.198 Punkte und beim 3D Mark 11 799 Punkte anstatt 627 Punkte erzielt. Für die meisten Aufgaben reicht die Grafikperformance vollkommen aus, lediglich aufwendige 3D-Aufträge oder Spiele sind nur stark eingeschränkt bewältigbar.
Im Gegensatz zur Videokonvertierung mit reiner CPU-Performance, kann Intels Quick Sync Video solche Aufgaben deutlich schneller und mit weniger Systemlast bewältigen. Hier ist im Vergleich zur CPU je nach Format eine bis zu 10-fach schnellere Konvertierungsleistung möglich. Siehe dazu auch die Grafik im Kapitel Prozessor.
Bei gleichzeitiger Volllast von CPU und GPU reduziert sich der Grafiktakt auf 700 MHz, bei alleiniger Volllast der GPU werden etwa 850 MHz erreicht. Maximal wurden von unseren Tools 1.000 MHz bei kurzen Lastphasen angezeigt. Die maximal möglichen 1.100 MHz werden nur im Leerlauf angezeigt. Im Akkubetrieb ist mit keiner weiteren Leistungsreduzierung zu rechnen. Die Testergebnisse sind nahezu identisch.
LuxMark v2.0 64Bit | |
Room GPUs-only (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad X240 | |
HP ZBook 17 E9X11AA-ABA | |
Apple MacBook Pro Retina 13 inch 2013-10 | |
Dell Precision M4800 | |
Dell Latitude E7240 | |
Sala GPUs-only (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad X240 | |
HP ZBook 17 E9X11AA-ABA | |
Apple MacBook Pro Retina 13 inch 2013-10 | |
Dell Precision M4800 | |
Dell Latitude E7240 |
3DMark 06 Standard Score | 4563 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 3286 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 799 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 34736 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4073 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 517 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Die Spieleleistung ist bei aktuellen Titeln, wenn überhaupt vorhanden, dann nur als stark eingeschränkt einzustufen. Bei Tomb Raider sind bei minimalen Einstellungen gerade einmal 38 fps möglich und selbst beim sehr genügsamen Torchlight II können lediglich mittlere Einstellungen frustfrei genutzt werden.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Dirt Showdown (2012) | 49 | 30 | 17 | 5 |
Torchlight 2 (2012) | 75 | 52 | 17 | |
Tomb Raider (2013) | 38 | 19.5 | 11 | 5 |
Geräuschemissionen
Das Betriebsgeräusch des Lenovo ThinkPad X240 reicht von lautlos bis hin zu maximal 41,6 dB(A) im Turbo Boost+-Modus (Einstellung Lenovo Energiemanager, dauerhaft maximale Lüfterstufe). Wählt man diese Option ab, erreicht das Testgerät einen maximalen Schalldruckpegel von 33,7 dB(A), was auf Dauer deutlich angenehmer ist. Wenn sich der Lüfter bei minimaler Last doch mal einschaltet, haben wir in Stufe 1 28,2 dB(A) gemessen. Das ist kaum wahrnehmbar. Insgesamt weist das ThinkPad X240 ein angenehmes Lüftergeräusch ohne hochfrequente Töne oder hektischem Lüfterstufenwechsel auf.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 27 / 27 / 27 dB(A) |
Last |
| 33.7 / 41.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE-322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen sind insgesamt sehr gering und erreichen nur bei anhaltender Volllast im Bereich der Leistungskomponenten einen kritischen Wert von um die 50 °C. Dieser wird aber nur dann erreicht, wenn der Turbo Boost+-Modus zugunsten des deutlich leiseren Betriebsgeräuschs deaktiviert wird. Mit maximaler Lüfterstufe reduziert sich die Gehäusetemperatur an den kritischen Stellen um etwa 8 °C. Eine erhöhte Leistungsfähigkeit geht mit dieser Einstellung wie im Kapitel Prozessor schon angesprochen nicht einher, sondern führt alleine zu einer geringeren Gehäuseerwärmung und einer besseren Komponentenkühlung. Hitzethrottling haben wir in keinem der Szenarien festgestellt.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.9 °C (von 21.4 bis 59 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 50.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.2 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-0.9 °C).
Lautsprecher
Die Soundausgabe des ThinkPad X240 ist mehr als dürftig. Stark höhenlastig mit kaum wahrnehmbaren Mitten und Bässen ist diese Lösung nur für anspruchslose Aufgaben geeignet. Die Lautstärke lässt sich in 50 Stufen regulieren, erreicht aber nur eine mäßige Maximallautstärke, die zum Ende hin auch leicht verzerrt. Externe Lösungen können zum Beispiel per 3,5-mm-Klinke, USB oder Bluetooth angebunden werden.
Energieaufnahme
Die netzseitig gemessene Leistungsaufnahme reicht von minimal 3,9 Watt bis zu maximal 35,4 Watt. Der Spitzenwert ist aber nur kurzzeitig vorhanden, da bereits nach kurzer Zeit eine Taktreduzierung einsetzt und die Leistungsaufnahme in der Folge bei etwa 25 Watt einpendeln lässt. Auffällig ist ansonsten lediglich die Leistungsaufnahme des Bluetoothmoduls. In unserem maximalen Idle-Szenario (Höchstleistungsprofil, maximale Displayhelligkeit, Funkmodule eingeschaltet) verringert sich die Leistungsaufnahme mit ausgeschaltetem Bluetooth gleich um 0,8 Watt auf 6,5 Watt.
Wie schon beim Lenovo ThinkPad T440s kommt auch beim ThinkPad X240 das neue Power-Bridge-System zum Einsatz. Die Akkukapazität wird hier auf einen im Gehäuse fest integrierten Akku mit einer Kapazität von 24 Wh und einen austauschbaren Akku mit ebenfalls 24 Wh aufgeteilt. Der integrierte Teil ist verschraubt und kann im Service-Fall einfach ausgetauscht werden. Der 2. Akku ist wie üblich einfach wechselbar und kann durch Alternativ-Modelle mit 48 oder 72 Wh Kapazität ergänzt bzw. ersetzt werden. Beide erhöhen jedoch das Gewicht bzw. die Gehäusemaße.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 3.9 / 6.2 / 7.3 Watt |
Last |
28.5 / 35.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten des Testmodells sind sehr gut. Trotz reduzierter Akkukapazität (Vergleich mit 63 Wh des X230) kann man von deutlich gesteigerten Akkulaufzeiten profitieren. Beim Battery Eater Readers Test (minimale Displayhelligkeit, Funk aus, Energiesparmodus) wird eine Laufzeit von 13:41 Stunden erzielt. Beim praxisnäheren WLAN-Test (Energiesparmodus, 178 cd/m² Displayhelligkeit, Funk an) sind es noch knapp 8 Stunden und die Wiedergabe von FullHD-Material gelingt bei gleichen Einstellungen mit ausgeschalteten Funkmodulen über 6 Stunden lang. Beim Battery Eater Classic Test (Höchstleistungsprofil, alles an, maximale Helligkeit) profitiert das System von der generell reduzierten Volllastfähigkeit und erzielt noch 1:44 Stunden Laufzeit. Selbst mit der Akkubasisausstattung kann das ThinkPad X240 folglich einen guten praxistauglichen Zeitraum überbrücken und so manchen Arbeitstag überstehen.
Das Lenovo ThinkPad X240 ist ein insgesamt gelungenes Ultrabook mit typischer Businessausrichtung. Sicherheitsausstattung, Gehäusequalität, Schnittstellenwahl, Erweiterbarkeit und Tastatureigenschaften sind gelungen und decken einen Großteil der professionellen Wünsche ab.
Das blickwinkelstabile und kontraststarke IPS-Display verfügt über eine hohe Helligkeit und ermöglicht so auch ein komfortables Arbeiten im Freien. Für ein professionelles Arbeiten in bildverarbeitenden Bereichen fehlt es jedoch an Auflösung, Farbraumabdeckung und Farbtreue.
Das schlanke Äußere, das geringe Gewicht und das leise Betriebsgeräusch werden zum Teil mit einer reduzierten Leistungsfähigkeit und einer stellenweise hohen Gehäusetemperatur erkauft. Verzichtet man auf eine angenehme Lautstärke unter Last, dann bleibt das Gehäuse kühler und der Störfaktor steigt. In jedem Fall verbessert wurden dafür die Akkulaufzeiten trotz reduzierter Gesamtkapazität. Mit praxisgerechten 6 bis 8 Stunden Einsatzzeit lässt sich in vielen Fällen gut arbeiten.
Verbesserungswürdig sind die teilweise ungünstig platzierten Schnittstellen und die im 5-Tasten-Clickpad integrierten Touchpad- und Trackpointtasten. Mit beiden Nachteilen kann man sich je nach Arbeitsweise noch angemessen arrangieren und sollten zu keinem Ausschlußkriterium führen.
Mit einem Preis von etwa 1.800 Euro ist das Testgerät kein Schnäppchen und eindeutig im Premium-Segment angesiedelt. Zusammen mit der 36-monatigen Garantie, stellt die Summe der positiven Eigenschaften aber dennoch ein attraktives Paket dar, das vor allem im professionellen Umfeld problemlos seine Anhänger finden wird.